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Der Wolf in mir

von

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Feind oder Freund?

Die Sonne war bereits am untergehen, als die Kutsche bei der prachtvollen Villa hielt, in der die Feier stattfinden sollte. Sie war im Stil der Renaissance gebaut, nach italienischer Art, was Lindsey sehr gefiel, da sie noch nie so ein Haus gesehen hatte. Dieses lag außerhalb der Stadt in einer idyllischen Landschaft, von der man den Untergang der Sonne gut beobachten konnte.

Als Lindsey und die anderen ausstiegen, blieben sie staunend vor dem wunderschönen Bild, das sich ihnen bot, stehen und blickt in den malerischen Sonnenuntergang. Der Himmel war in verschiedene Rot- und Orangetöne getaucht und wurde an manchen Stellen von ein paar violett-blaufarbenden Wolken unterbrochen.

„Wenn ich bitten darf die Herrschaften.“ unterbrach ein Butler höflich die atemberaubende Szene und wies mit einer eleganten Bewegung Richtung Eingang. Die Gäste folgten der Aufforderung und begaben sich in die italienische Villa. Innen sah sie noch schöner und atemberaubender aus, als von außen. Lindsey staunte über den wunderschönen Kronleuchter aus Glas und die mit Stoff und anderen Dingen geschmückten Einrichtung. Doch was ihre größte Aufmerksamkeit fand, war das verschiedene Essen das es zur Auswahl gab. Da waren Sachen dabei, die sie noch nie zuvor gesehen hatte geschweige denn gegessen. Doch viel Gelegenheit zum Probieren blieb ihr nicht, Juliette zerrte sie schon nach wenigen Augenblicken auf die Tanzfläche. Fürs erste war Lindsey froh, dass sich Pietro bereit erklärt hatte, mit ihr zu tanzen. Dieser verzieh ihr jeden Fußtritt der daneben ging und musste dafür in Kauf nehmen, dass seine Zehen am nächsten Tag wahrscheinlich blau sein werden. Lindsey war so aufgeregt, dass sie die meisten Tanzschritte verpatzte. Doch musste sie schon nach dem ersten Tanz aussetzen. Die Schuhe die man ihr gegeben hatte, verursachten schmerzhafte mit der Zeit Blasen und machten das Laufen nur noch unangenehmer, als es schon war. Lindsey setzte sich ein wenig abseits an einen Tisch und schaute den Leuten beim Tanzen zu. Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter und Lindsey zuckte leicht zusammen. Es war Juliette, in Begleitung eines jungen Mannes.

„Lindsey, was sitzt du hier so herum? Komm tanz doch lieber mit uns.“ Doch Lindsey schüttelte nur den Kopf. „Nein tut mir leid, aber ich habe schon Blasen an den Füßen.“

„Oh du arme, das tut mir sehr leid. Ah, ich hab dir noch gar nicht Giuseppe vorgestellt. Giuseppe, das ist Lindsey. Lindsey das ist Giuseppe, sein Vater ist einer der Gastgeber die uns eingeladen haben.“

„Freut mich sehr Giuseppe.“

„Die Freude ist ganz meiner seits. Also wir werden uns jetzt einen Happen zu Essen holen. Was ist mit dir Lindsey möchtest du auch etwas?“

„Nein danke. Ich werde mal kurz an die frische Luft gehen.“ Sie erhob sich und ging Richtung Hinterhof.

„Aber bleib nicht zu lange draußen, sonst erkältest du dich noch.“ riet ihr Juliette, eh sie mit Giuseppe zum Buffet schlenderte.

Mit einem lauten Seufzen setzte sich Lindsey, auf eine der vielen Bänke im Hinterhof der Villa. Dieser war von dem Gebäude eingeschlossen und e gab eine Möglichkeit in den ersten Stock des imposanten Gebäudes zu kommen. Eine Treppe führte hinauf zum Balkongang, welcher zu verschiedenen Räumen führte, des ersten Stocks führten, die außerhalb des Hauptgebäudes lagen.

In der Mitte des Hofes befand sich ein Springbrunnen, aus dessen Fabelwesen-Figuren das Wasser floss. Und eine kleine Fontäne tanzte auf der Spitze der ganzen märchenhaften Konstruktion herum. Lindsey war, neben Pärchen, fast die Einzige die hier draußen saß, denn es war schon recht kühl und man sah nur noch letzte Sonnenstrahlen am Himmel. Doch trotz der zunehmenden Dämmerung konnte Lindsey, wie immer, ihre Neugier nicht zähmen und wollte sich oben im ersten Stock ein wenig umsehen. Da sie anscheinend eh keiner sehen würde, weil sie davon ausging, dass alle drinnen waren und feiern, zog sie ihre Schuhe aus und lief Barfuß durch die Gegend. Sie war froh endlich aus den engen Schuhen raus zu sein. Auf leisen Sohlen erklomm sie die Treppe und stand wenige Augenblicke später auf dem Balkongang, bereit die verschiedenen Zimmer zu erkundigen.

Mit nackten Füßen schlich Lindsey über den Holzboden, der an manchen Stellen leicht knarrte, sodass die 15 Jährige immer wieder alarmierend ein paar Sekunden lang stehen blieb und lauschte. Sie hatte keine Ahnung ob das was sie hier tat erlaubt war, doch der Reiz war einfach zu groß. Nach wenigen Schritten stand Lindsey schon vor der ersten Tür. Leise öffnete sie diese einen Spalt breit und blickte hinein. Ihr bot sich der Blick eines Kinderzimmers, in dem gerade, bei schwachem Laternenlicht, vorgelesen wurde. Zum Glück hatte das Kindermädchen Lindsey nicht bemerkt und so schloss diese die Tür wieder. Leise schlich sie weiter und erreichte die nächste Tür, doch diese war verschlossen und so ging sie über zur nächsten. Dieses war ein Arbeitszimmer, das im Dunkeln lag und Lindsey aus Respekt nicht betreten wollte, da sie Privatsphäre genauso schätzte wie andere Leute auch. Doch in das nächste Zimmer hielt sie sich länger auf als geplant. Es war eine Bibliothek, die überfüllt war mit Büchern. Die 15 Jährige packte der Reiz, mehr über die Artefakte herauszufinden und begann mit dem Suchen.

Lindsey wälzte Buch um Buch und fand auch interessante Dinge heraus, doch leider nichts was ihr wirklich weiterhalf. Plötzlich vernahm sie Schritte und Stimmen auf dem Flur. Wie erstarrt verharrte sie auf ihrem Platz. Als die Stimmen näher kamen, erwachte sie aus ihrer Starre, löschte schnell das Licht und suchte einen Platz zum Verstecken. Den einzigen Platz den sie fand, war einer der beiden Vorhänge, die rechts und links eines großen Fensters angebracht waren. Schnell stellte sie sich dahinter.

Leise wurde die Tür geöffnet und schloss sich ein paar Sekunden später wieder. Das Zimmer wurde von zwei Männern betreten. Sie hielten es anscheinend nicht für nötig Licht zu machen und ließen die Bibliothek in Dunkelheit.

„Ist er schon da?“ fragte einer der beiden Männer.

„Nein,“ widersprach der anderer, „der Falke kommt anscheinend noch.“ Mit diesen Worten ging er zum Fenster und öffnete es. Ein leichter Windzug kam in den Raum und hätte beinah Lindseys Versteck davon geweht, wenn sie nicht geistesgegenwärtig nach dem Vorhangstoff gegriffen hätte. Zum Glück achtete niemand der Anwesenden so sehr auf die Vorhänge, sie waren beide viel zu beschäftigt aus dem Fenster zu schauen.

Lindsey versuchte sich innerlich zur Ruhe zu zwingen, doch wusste sie schon vom ersten Moment an, das wenn man sie entdeckt, sie tot sein würde.

„Das ist mal wieder typisch für ihn.“ beschwerte sich der Erste wieder. „Immer kommt er zu spät, aber wenn wir es mal versäumen pünktlich zu sein dann-“

„Dann was?“ ertönte plötzlich eine Stimme, unmittelbar neben Lindsey. Alle Anwesenden im Raum – darunter auch Lindsey – schauten zum Fenster. Auf dessen Sims hockte ein Mann. Gerade zu Gespenstisch sah er aus in seinen weißen Klamotten und der ebenso weißen Kapuze die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte.

„Da bist du ja endlich, wir dachten schon du kommst nicht mehr.“ sagte der zweite Mann.

„Du weißt ich lass euch nie im Stich.“ entgegnete der Weißgekleidete, dessen Spitzname Falke zu sein schien. Lindsey hielt den Atem an, als der Falke vom Fenstersims in die Bibliothek einstieg. In seiner vollen Größe stand er nun im Raum. Lindsey konnte sein Gesicht nicht sehen, da er immer noch die Kapuze trug, die jegliche Details des Gesichts zu verschlingen schien.

Plötzlich kam ein neuer Windzug durch den Raum und hob die Vorhänge an. Lindsey reagierte zu spät und so bekam der weiße Fremde sie zu sehen. Die 15 Jährige dachte ihr Herz würde gleich aussetzten, als der Falke auch noch in ihre Richtung sah. Für einige Augenblicke schien es so als ob die Welt stehen blieb. Alles was Lindsey vernahm war das laute Klopfen ihres Herzens, das an ihr Ohr heran drang. Mit geweiteten Augen starrte sie dem Mann entgegen. Unter seiner Kapuze konnte sie zwei dunkle Augen ausmachen, die dank dem Mondlicht zu sehen waren. In diesen Augen spiegelte sich keinerlei Überraschung über den ungebetenen Gast wider. Still ruhten sie auf Lindsey und ließen diese zittern. Das Mädchen begann am ganzen Körper zu zittern, teilweise aus Angst, doch auch wegen diesen Augen. Es schien ihr so als ob diese Augen durch sie hindurch blicken würden. Durch ihre Haut in ihr Innerstes. Sie war wie gelähmt und wusste nicht was sie tun sollte.

Das alles geschah binnen Sekunden und der Vorhang legte sich wieder und versteckte das zitternde Mädchen hinter sich. Diese wartete dahinter auf ihr Ende. Doch es kam nicht.

„Was ist los mit dir Falke? Hast du's dir anders überlegt“ fragte einer seiner Leute. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Nein heute ist die perfekte Nacht für Robert McCarthy zu sterben.“

Lindsey traute ihren Ohren nicht.

Die wollen Juliettes Vater ermorden?

„Wir müssen schnell sein, damit niemand etwas mitkriegt.“ erklärte der Falke.

„Ich bitte dich,“ entgegnete ein anderer. „es wird alles so schnell gehen, dass sie gar nicht wissen was geschehen ist. Und bis sie es bemerkt haben, ist es zu spät und wir sind längst weg.“

„Wenn nichts dazwischen kommt.“ warf sein anderer Kollege ein.

„Ach was,“ sagte der Erste spöttisch, „was soll denn schon dazwischen kommen?“

„Bill hat recht, Edwin.“ fiel der Falke dazwischen. „Wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Habt ihr den Plan noch alle im Kopf?“

„Was denkst du denn. Wir sind doch nicht blöd.“ meinte Edwin.

„Na dann kann's ja jetzt losgehen.“
 

Binnen weniger Sekunden war es in der Bibliothek wieder still und Lindsey hoffte das sie das alles nur geträumt hatte. Doch leider war es kein Traum. Die 15 Jährige war völlig durcheinander und musste ihre Gedanken erst mal wieder neu ordnen, eh sie irgendetwas tat.

Sie musste verhindern, dass diese mysteriösen Leute Mr. McCarthy töten.

Doch wieso sah der eine wie ein Assassine aus? Lindsey konnte es sich nicht erklären, doch hatte sie jetzt auch keine Zeit dafür. Sie musste Robert McCarthy warnen und zwar schnell. Doch wie sollte sie helfen in einem viel zu engem Korsett – in dem man sich kaum bewegen kann – und einem Kleid. Plötzlich fiel ihr Black Baby ein. Sie ging zum Fenster und pfiff einmal kurz, nach wenigen Minuten kam Black Baby angetrabt.

Okay, jetzt muss ich nur noch irgendwie zu ihr herunter, meine Sachen holen und dann wieder rein, um Mr.McCarthy zu warnen.

Lindsey blickte sich in der Bibliothek um und suchte nach irgendetwas langem, doch etwas wie eine Leiter fand sie nicht. Da kam ihr eine Idee. Sie riss die Vorhänge herunter, knotete sie zu einem langen Seil zusammen, befestigte es einem Tisch und seilte sich hinab zu Black Baby. Wiehernd begrüßte diese.

„Shhht, shhht, alles gut. Du musst leise sein sonst hört uns noch jemand.“ Schnell holte sie ihr Bündel Sachen aus der Satteltasche und machte sich wieder daran hinauf zu klettern. Oben angekommen zog sich Lindsey schnell das Kleid aus. Beim Korsett gab es einige Schwierigkeiten, weshalb sie mithilfe eines Messers die Schnüre durchtrennen musste. Sie legte die geliehen Sachen zusammen und legte sie auf den Tisch. Schnell zog sie sich ihre Alltags-Klamotten an, legte sich ihre Versteckten Klingen an und machte sich auf zum Saal.

Wie sie Robert McCarthy warnen wollte, daran hatte sie leider noch nicht gedacht. Denn welcher erfolgreiche Geschäftsmann hört schon auf ein 15 jähriges Mädchen?

Doch wenn sie nicht sofort eingreifen würde, wird es für den Geschäftsmann bald vorbei sein. Lindsey lief zum Ende des Balkongangs, an dem sich eine Tür zum Innenbereich der Villa befand. Bevor sie eintrat zog sie die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht. Drinnen wurde immer noch weiter getanzt und geredet. Alle sahen glücklich aus und hatten viel Spaß.

Wenn die wüssten das der Spaß gleich vorbei sein wird?, dachte sich Lindsey und suchte mit ihrem Augen in der Menge nach dem Weißgekleideten. Doch sie fand ihn nicht. Vor Wut ballte sie ihre Hand zu einer Faust. Sie hatte keine Ahnung wie die anderen beiden Männer aussahen. Nur ihre Namen kannte sie, doch das half ihr in dieser Situation nicht weiter. Der einzige Anhaltspunkt den sie hatte, war der mysteriöse weißgekleidete Mann.

Plötzlich erblickte sie in der Menge Mr.McCarthy. Lindsey lief zu der Stelle auf dem Balkongang, wo sie auf seiner Höhe war. Sie suchte weiter nach dem Mann, doch behielt dabei immer das Opfer dieses Attentates im Blick. Wenige Minuten verstrichen, als Lindsey den Mann mit der Kapuze ausfindig machen konnte. Er schritt geradewegs auf Robert McCarthy zu.

Und dann ging alles ganz schnell. Ehe Lindsey reagieren konnte um einzuschreiten, beschleunigte der Fremde seinen Schritt. Kaum war bei Robert und seiner Frau angekommen, ließ er eine Versteckte Klinge, die an seinem rechten Arm befestigt war, ausfahren. Gerade als sich das Opfer des Mannes umdrehte und realisierte, dass er in Gefahr schwebte, war es auch schon zu spät. Der Fremde stieß mit seiner Klinge dem Geschäftsmann mitten ins Herz. Präzise und Kraftvoll.

Der Betroffene sank lautlos zu Boden.

Danach überschlugen sich Ereignisse. Mrs.McCarthy stieß einen gellen Schrei aus und lenkte so die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. In wenigen Sekunden war in dem großen Festsaal die Hölle los. Die Gäste liefen kreischend umher – jedenfalls die Frauen – und wollten so schnell wie möglich zum Ausgang gelangen. Dabei wurden Tische und Stühle umgerannt. Die Wachen versuchten sich einen Weg durch die aufgescheuchte Menge zu bahnen, doch verloren sie dabei kostbare Zeit. Der weiße Fremde war nämlich gerade im Begriff sich aus dem Staub zu machen.

„Oh nein so einfach kommst du mir nicht davon.“ zischte Lindsey. Sie blickte sich um, ob sie nicht irgendetwas finden konnte, das sie diesem elenden Kerl an den Kopf scheißen konnte. Da fiel ihr Blick auf eine Waffenvitrine, in der sich, in einer von ihnen, ein Bogen und ein paar Pfeile befanden. Entschlossen schlug die das Glas ein und nahm sich beide Sachen heraus. Sie spannte den ersten Pfeil und zielte auf den weißen Mörder, der sich gerade gegen zwei Wachen behauptete. Doch bevor Lindsey die Sehne losließ, wurde der Saal von einem weiteren Schreib erfüllt, der alle panischen Schreie übertönte.

Es war Juliette.

Einer der beiden Männer von dem Falken, hatte sich Juliette als Geisel genommen. Er hielt ihr eine Klinge an den Hals und versuchte so die Wachen in Schach zu halten.

„Bleibt alle zurück sonst passiert der Kleinen noch was.“ drohte er den Wachen und drückte dabei die Klinge noch mehr an den Hals der wimmernden Juliette, die kurz davor war in Tränen auszubrechen. Doch bevor sie dazu kam, erfüllte ein kaum hörbares surren die Luft und wenige Augenblicke später bohrte sich ein Pfeil in die rechte Schulter des Mannes. Er verfehlte nur ganz knapp Juliettes Schulter. Schreiend stieß dieser sie von sich und versuchte sich den Pfeil aus der Schulter zu ziehen. Doch er schaffte es nicht, zu sehr hatte er sich in seine Schulter gebohrt. Während Juliette sich in Sicherheit brachte, versuchten die zwei Männer und der Falke, sich in Sicherheit zu bringen.

„Du wirst nirgendwohin gehen,“ flüstere Lindsey als sie den nächsten Pfeil abschoss. Doch dieser traf nicht wie erwartet den Falken, sondern eine Wache, die sich dem weißen Killer in den Weg stellte.

Nein, verdammt!

Der getroffene Wachmann sank tot zu Boden, der Pfeil hatte ihn tödlich in den Rücken getroffen und dabei anscheinend die Wirbelsäule durchtrennt. Plötzlich schrie einer der Wachmänner etwas in einer Sprache die Lindsey nicht verstand und zeigte auf sie. Schon waren eine Hand voll Wachen auf den Weg zu ihr nach oben.

„Oh, oh nein. Das ist ein Missverständnis! Das war ein Versehen!“ versuchte sie die Wachen zu überzeugen, doch vergebens.

„Wenn du jetzt nicht rennst, bist du tot.“ schrie ihr der Falke zu. Lindsey folgte seinem Aufruf und rannte den Balkongang in Richtung Hinterhof entlang. Sie stürmte in das Bibliothekszimmer und verriegelte die Tür hinter sich. Auf einmal merkte sie, dass sie nicht die einzige war, die durch das Fenster der Bibliothek entkommen wollte.

„Du.“

„Ihr? Was wollt ihr hier?“

„Wahrscheinlich das gleiche wie du.“ sagte der Falke und blickte sie mit finsteren Augen an. Ehe beide Parteien aufeinander losgehen konnten, vernahmen sie laute Schreie vor der Tür, an der heftig gerüttelt wurde.

„Vielleicht sollten wir unsere Meinungsverschiedenheiten erstmal bei Seite legen und uns gegenseitig bei der Flucht helfen.“ schlug der weiße Falke vor.

„Euch helfen?!“ rief die 15 Jährige empört. Doch wurde sie schnell umgestimmt als ein lautes Krachen von der Tür kam.

Als sie alle unten angelangt waren, pfiff der Falke einmal kurz und wenige Sekunden später kam ein weißer Araber und zwei weitere Pferde angaloppiert. Von oben vernahm man ein lauteres Krachen als vorher, anscheinend hatten es die Wachen geschafft die Tür mit irgendetwas aufzubrechen. Wenig später waren Männer am Fenster zu sehen die Laut fluchten und mit Gewehren auf die Flüchtlinge zielten. Lindsey wollte schnell auf Black Baby steigen und davon reiten, da ertönte plötzlich ein Schuss und ein höllischer Schmerz durchfuhr ihr Bein. Schreiend stürzte sie zu Boden. Black Baby hatte sich so erschreckt, dass sie wiehernd davon galoppierte.

„Nein Black Baby komm zurück!“ schrie ihr Lindsey hinterher und hielt ihr schmerzendes linkes Bein, aus dem schon Blut quoll. Ihre Sicht verschwamm schon und wurde langsam schwarz, als sie plötzlich Hufgetrappel neben sich vernahm. Wenige Augenblicke später streckte ihr jemand eine Hand entgegen.

„Alles in Ordnung. Komm ich helf' dir.“ Lindsey blickte auf und schaute in das Gesicht vom Falken.

„Spinnst du! Von dir nehm' ich doch keine Hilfe an!“ Sie schlug seine Hand weg.

„Sei nicht albern und stell dich nicht so an. Nimm meine Hand, los!“ Ehe Lindsey was entgegen bringen konnte, wurde sie unsanft gepackt und auf den weißen Araber von dem weißen Fremden gezogen.



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