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Weißer Rose Regensturm

von

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Gedanken zarte Regenblüten

Sie mochte den Regen. Oder hatte sie nur irgendwann gelernt, den Regen zu mögen?

Das leise Prasseln umgab sie, und sie schaute den fallenden Tropfen zu, ohne sie wirklich zu sehen. Sie fielen auf das Vordach, das verhinderte, dass das Wasser einen Weg in das geöffnete Fenster fand auf dessen Fensterbrett sie saß.

Konan strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lehnte sich an die Wand in ihrem Rücken. Hypnotisch. Sie wusste, dass Pain sie erwartete, doch sie mochte sich nicht dazu überwinden, aufzustehen. Ohne dass sie darauf achtete, falteten ihre Hände ein Blatt Papier zu einer Rose. Eine der wenigen Dinge, die sie noch mit ihrer Kindheit verbanden. Ihre erste Blüte war aus einem Kekspapier gewesen. Drei Ninjas aus Konoha. Die Erinnerungen verblassten langsam, wurden weggewaschen vom ewigen Regen in Amegakure. Ziele rückten in greifbare Nähe, doch ihres nicht. Gab es überhaupt eines? Nagato, Yahiko und Jiraiya. Zwei verblassende Erinnerungen. Eine davon war immer präsent. So sehr, dass es beinahe weh tat. Die letzte davon lebte. Vieles hatten sie vergessen und anderes erfahren, als die Illusionen der Kindheit zu Staub zerfielen.

Konan stand auf und legte die weiße Rosenblüte auf ihren Schreibtisch zu den anderen gefalteten Reliquien ihrer Stille. Der Holzboden knirschte leise unter ihren nackten Füßen, als sie in ihre Schuhe schlüpfte und auf den Flur trat. Das Hauptquartier der Akatsukis war ein hohes Gebäude von außen einer Statue ähnlich. In engen Windungen schraubte sich die Wendeltreppe hinauf, bis sie in den Flur mündete, an dessen Ende Pain sein Büro eingerichtet hatte. Sie klopfte und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Er war nicht hier, doch das irritierte seine Partnerin nicht. Konan durchquerte den Raum und trat vor ein Wandpaneel. Sie schob ihre Fingerspitzen in eine schmale Rille und drückte. Ein leises Klicken ertönte.

Pain hatte sich diese verborgene Tür eingerichtet. Seine Partnerin war eine der wenigen, die sie zu finden wussten. Der Leader war fast immer hier draußen zu finden.

Konan schob sich durch den beengten Durchlass und trat unter ein Vordach. Pain saß, wie sie erwartet hatte, auf der steinernen Zunge und schaute auf Ame herab. Den Regen, der ihn bereits völlig durchnässt hatte, schien er gar nicht zu spüren.

Konan blieb schweigend im Trockenen stehen. Es behagte ihr nicht, nass zu werden, denn das behinderte ihre Papiertechnik. Sie betrachtete den Körper, in dem Pain meistens auftrat. Yahikos Körper. Eine schmerzhaft präsente Erinnerung. Bis heute hatte sie das eigenartige Gefühl nicht überwunden, das sie befiel, wenn sie in Yahikos Gesicht sah und Nagato dahinter wusste. Yahiko war für sie gestorben. Nagato hatte ihr nie einen Vorwurf gemacht, doch der Tod ihres Freundes hatte sie beide verändert.

„Such Kakuzu und hilf ihm, Deidara zusammenzuflicken. Er ist verletzt worden“, wies er seine Partnerin an und riss sie so aus ihren Erinnerungen.

„Ja“, sagte sie knapp und wandte sich zum Gehen.

„Und Konan, gib Acht auf den Typ mit der Maske. Er ist es.“

„Verstanden.“
 


 

Verstimmt trottete Deidara hinter Zetsu und Tobi her. Der Idiot war schon die ganze Zeit wie ein Wasserfall am Labern. Dabei hatte er eine so nervtötende, schnarrende Stimme, das Deidara ihn am liebsten erschlagen hätte, doch ohne Arme versprach das ein recht schwieriges Unterfangen zu werden. So hielt er sich zurück. Außerdem wollte er Pain nicht wütend machen, sonst würde ihm nachher keiner die Arme wieder anflicken. Am Ende sprangen doch alle Akatsukis so, wie der Leader es wollte. Ein böses Grinsen schlich sich auf Deidaras Gesicht. Sollte doch der Blödmann mit der bescheuerten Maske Pain sagen, dass Sasori tot war. Vielleicht nahm er ihm ja dann sogar die Arbeit ab, diese ewig quatschende Laus zu zerdrücken.

Der Blondschopf sah auf und war froh, als Amegakure vor ihnen auftauchte. Die Reise hatte für seinen Geschmack viel zu lange gedauert – selbst mit dem schmerzbetäubenden Mittel, das er genommen hatte. Seine abgetrennten Gliedmaßen trug Zetsu mit sich herum. Dankenswerterweise. Deidara war schlecht und schwindelig. Er hatte zu viel Blut verloren.
 

Als Konan um die Ecke bog, wäre sie beinahe mit Itachi zusammengestoßen, der völlig ruhig vor einem Fenster stand und den Regen beobachtete. Ihre Nasenspitze war nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Ein Blick aus schwarzen Augen streifte sie, dann schaute er wieder nach draußen. Konan nickte ihm knapp zu und ging weiter. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass der Uchiha und sein Partner sich zurzeit ebenfalls im Hauptquartier aufhielten.

Es ist nicht gut, wenn sich zu viele Mitglieder hier aufhalten. Das wird nur Ärger geben, ging es Konan durch den Kopf. Eigentlich hielten sich mit Ausnahme von ihr und Pain selten überhaupt Mitglieder in Ame auf. Das hier war die Kommandozentrale. Hierher gingen alle Informationen, und von hier aus wurden alle Aktivitäten koordiniert. Die einzelnen Mitglieder hatten selten Kontakt von Angesicht zu Angesicht, was auch nur gut war, denn sonst gäbe es früher oder später Tote zu beklagen. Konan sorgte gewöhnlich dafür, dass sie so wenig wie möglich aufeinander trafen. Nicht selten betätigte sie sich als Postbote, doch jetzt war das Aufeinandertreffen von drei Teams nicht mehr zu vermeiden. Das würde Arbeit bedeuten. Und dann war da auch noch...

Konan schlug sich den Gedanken aus dem Kopf, als sie vor Kakuzus Tür ankam. Sie klopfte und trat in den Raum. Kakuzu schaute von einem Koffer auf. Er saß am Tisch und zählte Geld. Er und Hidan waren erst vor etwa einer halben Stunde hier angekommen. Die Akatsukis waren nicht für gegenseitige Gesellschaft geschaffen.

„Ja?“, machte der andere.

„Pain schickt mich. Du sollst mir helfen, Deidara zu behandeln.“

Kakuzu sah nicht begeistert aus, stand aber auf und folgte ihr, ohne zu murren.
 

Deidara sah wirklich nicht gut aus, als Konan ihn im Empfang nahm. Sie fragte gar nicht erst, warum Sasori nicht bei ihm war. Sein Äußeres und Zetsus Anwesenheit ließen sie schon ihre eigenen Schlüsse ziehen.

Während Zetsu und der Maskierte in Richtung Pains Büro verschwanden, lotste Konan Deidara in einen kleinen Raum, in dessen Mitte ein Schemel stand und Kakuzu bereits wartete.

Konan schälte den Blondschopf aus Mantel und Oberteil und warf die zerfetzten Kleider in den Mülleimer. Kakuzu schüttelte nur den Kopf darüber.

Das muss man auch erst einmal schaffen, dachte er verächtlich. Sich beide Arme abreißen zu lassen... Genauso unvorsichtig wie mein Partner...

Konan zog eine Schüssel abgekochten Wassers und ebenso behandelter Tücher zu sich heran und begann schweigend, die Wunden zu säubern.

Deidara gab, während Kakuzu ihm die Arme annähte, keinen Ton von sich. Konan war ihm irgendwie unheimlich. Er hatte noch nie erlebt, wie es jemand geschafft hatte, ihr mehr als nur zwei zusammenhängende Sätze aus der Nase zu ziehen.

Er biss über den Schmerz die Zähne aufeinander, bis Konan ihm schließlich die Arme schiente und verband.

„Warte ein paar Tage, bis sich alle Bestandteile miteinander verbunden haben, dann kannst du die Schienen abnehmen“, wies Konan ihn an. Deidara nickte und folgte ihr und Kakuzu aus dem Raum.
 

Währenddessen erstatte Zetsu dem Leader Bericht, dessen Miene sich zusehends verfinsterte. Eine alte Frau und ein Mädchen hatten Sasori getötet! Die Leute aus Konoha wurden wirklich zum Ärgernis. Schließlich entließ Pain Zetsu und wandte sich dem Maskierten zu. Schweigend reichte der Leader dem anderen Mann den Ring, den Sasori zuvor getragen hatte.

„Ich heiße Tobi.“

Pain nickte. Die Anspannung fiel erst von ihm ab, als der Ninja, der sich nun Tobi nennen ließ, den Raum verlassen hatte.

Wenig später ertönte Konans dezentes Klopfen an der Tür, und seine Partnerin schlüpfte in den Raum.

„Wer war es, der Sasori getötet hat?“, fragte sie ohne Vorrede.

„Woher weißt du...“ Pain brach ab. Diese Frage war idiotisch. Konan war weder dumm noch blind. „Seine alte Großmutter und ein Mädchen aus Konoha. Sakura Haruno. Sie ist aus dem Team des Neunschwänzigen.“

Seine Partnerin nickte knapp. Sie ging um den Schreibtisch herum, trat neben ihn und zog einen Stapel Unterlagen zu sich heran, um sie durchzusehen. Pain wusste, dass sie noch etwas erwartete.

„Er lässt sich Tobi nennen. Er will wahrscheinlich selbst in Aktion treten. Deidara wird sein Partner werden.“

Konan blätterte in dem Papierstapel. Sie war so nahe, dass er ihren Duft wahrnahm.

„Soll ich ihn im Auge behalten?“, erkundigte sie sich.

„Nein, halt dich... Doch, tu das.“ Pain schalt sich einen Narren. Sie war kein Kind mehr. Er konnte sich nicht erklären, warum er sie nicht in Tobis Nähe wissen wollte. Er war wohl heute nicht ganz auf der Höhe.

Ich brauche nicht auf sie aufzupassen. Sie weiß was sie tut, ging es ihm durch den Kopf.

„Sonst noch etwas?“, fragte er, um sich abzulenken.

„Nein.“ Konan sah zu ihm auf. Einen Moment zu lange. Pain wandte sich ab und trat von ihr zurück. Sie verstand den Wink und verließ das Büro.

Draußen auf dem Flur lehnte sie sich an die Wand und schloss kurz die Augen. Pain ist so frustrierend! Sie hätte schreien mögen.

„Konan? Stimmt etwas nicht?“

Eine samtene Stimme. Itachi. Sie hatte ihn nicht bemerkt.

„Nein.“ Sie ging an ihm vorbei, und es wirkte wie eine Flucht.
 

Reiß dich zusammen, rief sie sich selbst zurecht, als sie wieder in ihrem Zimmer stand. Es war gefährlich, so durcheinander zu sein, wenn sich so viele Akatsukis ballten. Itachi war mit der Schlimmste von ihnen. Er war viel zu aufmerksam. Außerdem war nicht abzusehen, wann er und sein Partner wieder verschwinden würden. Vor drei Tagen waren sie hier aufgetaucht. Kisame hatte seinen Partner regelrecht mitgeschleppt, und obwohl er sich sonst eher Itachis Willen unterordnete, hatte er sich diesmal durchgesetzt. Soweit Konan es verstanden hatte, legte Itachi gerade aus gesundheitlichen Gründen eine Pause ein. Irgendetwas wegen dem Sharingan...

Sie verscheuchte den Uchiha aus ihren Gedanken und trat zum Fenster. Es gab anderes, worüber sie sich den Kopf zerbrechen konnte.

Tobi. Warum drängelte er sich jetzt in die Organisation hinein? Was wollte er? Warum er einen anderen Namen angenommen hatte, war ihr klar: Eine solche Information musste nach außen sickern und würde ein Chaos auslösen. Wusste Itachi etwas? Sie war sich nicht sicher. Aber es würde die ganze Angelegenheit nicht einfacher machen, wenn der Uchiha es herausfand. Wenn er es nicht bereits bemerkt hatte.

Konan schüttelte den Kopf. Sie sollte es herausfinden und zwar schnell, bevor sie sich gänzlich verstrickte. Allerdings würde das nicht einfach werden. Itachi war ein Anbu gewesen. Er würde nicht einfach aus Unachtsamkeit etwas ausplaudern. Sie seufzte. Außerdem würde er ihr gegenüber jetzt doppelt aufmerksam sein. Was hatte sie sich auch so gehen lassen müssen?!

Nun, ich kann ohnehin nichts mehr daran ändern. Ich werde sehen, wie es sich ergibt, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich aus ihrem Mantel befreite. Die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen machten sich bemerkbar, und sie beschloss, sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Die nächsten Tage versprachen, anstrengend zu werden.

Konan setzte sich auf ihr Bett. Draußen prasselte hypnotisch der Regen auf das Vordach, und ihre Gedanken kehrten zu Pain zurück. Sturkopf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Levisto
2013-08-28T18:28:56+00:00 28.08.2013 20:28
Damit das Kappi nicht so alleine ist, schreib ich hier auch was^^ denn damit hat alles angefangen, bisher eine top FF!

Levisto


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