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Aufgewachsen unter Trümmern

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Rith ~16~ : Gefangen in der Dunkelheit (Teil 1)


 

Aufgewachsen unter Trümmern

35. Kapitel: Rith 16

Gefangen in der Dunkelheit

(Teil 1)

Ich sah ihn fallen, noch bevor ich ihn auffangen konnte.

Sah ihn in sich zusammen sacken, noch ehe eine meiner ersten Fragen, meine Lippen verlassen konnten. Fragen, die nur er mir hätte beantworten können. Fragen, die mich endlich verstehen ließen, was dieser Ausbruch in der Arena eigentlich gewesen war. Wieso das Siegel kurzzeitig aufgehört hatte zu wirken – denn das hatte es.

Definitiv.

Dieser Ausbruch an Ki war spürbar gewesen, ja gar fast zum greifen nahe. Sickerte so wahrhaft in mein Herz, ja gar in meinen Verstand, dass ich es einfach nicht begreifen konnte und dennoch musste ich es. Musste um schneller handeln zu können.

Denn das dieser Saiyajin immer für einige Überraschungen gut war, hatte ich jetzt verstanden, doch würde ihn das nun auch nicht vor verstehenden Augen retten können. Nicht mehr.

Ich musste ihn hier wegschaffen.

Wegschaffen noch ehe sein Ausbruch in die Geister der Anderen sickern konnte und damit ungeahnte Folgen weckten. Folgen, die eventuell sein Verderben waren – jetzt da seine Flucht so gut wie beschritten war.
 

So schnell er auch gefallen war und jetzt reglos im Staub der Arena lag, so schnell war ich auch bei ihm.

Rüttelte an einer eingesunkenen Schulter, doch dunkelbraune Opale öffneten sich immer noch nicht. Vegeta gab immer noch keinen einzigen Laut von sich und somit bleib mir wohl nichts anderes Übrig, als mir meinen Zellnachbarn über die Schultern zu werfen.

Allzu schwer war er ja nich, dazu war an diesem Hämpfling von Saiyajin einfach zu wenig dranne und trotzdem hatte so ein Bewusstloser dennoch Einiges an Gewicht.

Hätt ich ja eigentlich wissen müssen und dennoch trieb es mir bald die ersten Schweißperlen auf die Stirn.

„Kene Humúros-Pampe heut für dich, Manjéth, dat kann ich dir gleich mal sagen.“, zischte ich unter gepressten Lippen hervor, doch war dies eher ein gespielt gemeinter Scherz, um alleinig meine eigenen Angst im Zaum zu halten.

Ich musste raus hier. 

Raus, noch ehe der erste Verdacht geschöpft werden konnte und langsam bewegte ich mich in Richtung Türe.

Die zweiten Arenakämpfe hatten begonnen und somit hoffte ich, dass alle Aufmerksamkeit auf den sich zwei einprügelnden Kämpfern liegen würden, doch leider hatte ich weit gefehlt. Ich hatte schon fast eine der Ausgangstüren erreicht; zwischenzeitlich musste ich mehrere Male einen Halt einlegen, da der Saiyajin auf meinem Rücken sich mehr als nur ein Mal unruhig bewegte und somit beinahe erneut auf dem staubigen Boden gelandet wäre, als mich eine tiefe Stimme unterbrach und ich erschrocken zusammenzuckte.
 

„Wohin so schnell Esrás? Wollt ihr uns etwa schon verlassen oder wie?“, fragte mich einer der Wachen skeptisch und beäugte dann die Last auf meinen Schultern.

„Anwesenheitspflicht gilt für alle, selbst für diejenigen die ihren Sieg schon längst beschritten haben.“, raunte er erneut und warf dann abermals einen eher fragwürdigen bis fast monotonen Blick auf den Saiyajin. 

„Wobei man bei dem hier nich wirklich davon sprechen kann. Wär sein Zusammenbruch ne Minute früher gewesen, hätte er seine Prämie für heute vergessen können.“

Mürrisch bedachte abermals ein strenger Blick meinen Mitgefangenen und hart wurde diesem dann einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Erschrocken zuckte ich zusammen, musste aber wohl oder übel innehalten. 

Dieses Aas. 

Sah er denn nicht, dass der Saiyajin durchaus am Ende war? Wieso noch Salz in die offene Wunde streuen, wenn diese sowieso am veröden war?

Widerliches Arschloch, dachte ich angewidert und suchte dann fieberhaft nach einem Ausweg.

„He, aufwachen du elender Stück Haufen Dreck.“, pöbelte es von Neuem und wieder folgte ein weiterer Schlag der aber nur ein schwaches Keuchen über Vegetas Lippen weichen ließ. Zu gefangen in einer sich erholsamen Ohnmacht, als wahrhaft unter den Lebenden zu weilen und wieder raunte der Wärter von Neuem. „Geschlafen wird ein andermal, Saiyajin. Wir sin noch nich fertig mit dir.“

Wieder wollte der bullige Tsheheme ausholen doch instinktiv wich ich aus. Drehte mich so einfach herum um ihm nun seinerseits in die Augen sehen zu können und sofort verpuffte sein Schlag und fiel ins Leere. 

Ne Freundchen, so nich. 

Dieser Saiyajin hat weit aus mehr durchgemacht, als jeder Einzelne von uns zusammen. Alleine schon dafür gebührte ihm jeglicher Respekt und wenn ich Vegeta durch solch ein simples Einschreiten neue Wunden ersparen konnte, so würde ich es jederzeit wieder tun. Denn dass hatte sich der Saiyajin verdient.

Mehr als nur verdient.

Meinen Respekt.

Und selbst das, war noch nicht ein Mal annähernd ausreichend genug.

„Willst dich wahrhaft mit so einem abgeben, Kohán?“, fragte ich mein Rassenmitglied vor mir und wich dann langsam zurück. „Glaub mir, der hier....“, und damit schulterte ich den Saiyajin erneut auf meinem Rücken und erntete dafür nur ein weiteres abgehacktes Stöhnen meiner `Last`. 

„...isses bei weitem nich wert, dass de dir damit die Zeit verschwendest.“

Gelangweilt sah ich abermals auf meinen Zellnachbarn und versuchte gleichgültig, ja gar teilnahmslos zu wirken. Versuchte die Situation als Nichtigkeit abzutun, denn nur so konnte Vegeta wirklich geholfen werden.

Er musste raus hier.

Weg von diesen boshaften Augen, die schon bald in den Schatten der Dunkelheit die ganze Wahrheit sehen sollten. Denn dass die Wärter aufmerksam geworden waren, spürte ich. Das spürte ich nur zu gut und gerade deswegen war es so verdammt wichtig endlich die Beine in die Hand zu nehmen und von hier zu verschwinden. Hier von diesem Ort der Verderbens.

Wieder folgte ein skeptischer Blick und abermals schritt die Wache auf mich zu, doch wich ich wieder Richtung Türe. Versuchend den Saiyajin aus seinem Blickfeld zu nehmen und zuckte dann gelassen mit den Schultern.

„Sei froh dass ich dir die Arbeit abnehme, wollt den Schlafsack hier nämlich gerade in seine Zelle bringen. Kriegst´n heut eh nemmer wach, den Guten.“, abermals deutete ich mit einem Kopfnicken auf den Saiyajin und schüttelte dann den Kopf. „Zu echt nix zu gebrauchen. Wegen dem willste dir doch nich den ganzen Spaß verderben lassen, oder Kohán?“

Wieder folgte ein eindringlicher Blick und meine eigene Anspannung stieg. Würde dieser Vollidiot den Köder schlucken? Würde er auf mein perfides Spiel hereinfallen? Sicherlich, Kohán war nicht gerade einer der Hellsten, aber trotzdem durfte man den Tag nicht vor dem Abend loben.

Unsicher stieß ich angehaltene Luft aus meinen Lungen und wollte gerade einen weiteren, vielleicht mir letzten Versuch wagen, den Saiyajin aus dem Blickfeld der Anderen zu nehmen, als mich ein ernüchterndes Seufzen meines Vordermannes aus den Gedanken riss.

„Hast ja eigentlich recht, der is eh mehr ne halbe Leiche, als das man momentan was mit ihm anfangen kann.“, brummte es über dunkle Lippen und erleichtert seufzte ich aus. Hoffend dass man mir meinen Wandel nicht so schnell ansehen würde, doch zuckte ich dann überrascht zusammen, als mein Rassenmitglied eine Wache an den Türen zu sich rief.

„Bring die zwei in ihre Zellen und keine anderen Umwege, verstanden?“, raunte er seinem Rassenmitglied zu und deutete dann mit einer barschen Handbewegung auf mich.

Jetzt nur nich die Nerven verlieren, Esrás; mahnte ich mich selbst und nickte der Wache dann zögerlich zu. Ihm somit vermittelnd, dass wir endlich aufbrechen konnten, denn einerseits wollte ich wirklich nur noch raus hier und andererseits, ging es dem Saiyajin auf meinem Rücken mehr als nur schlecht. Das konnte ich fühlen.

Das sah sogar ein Blinder, doch wie zu erwarten, war Vegetas Gemüt, ja gar sein ganzes Wohlergehen, den Wachen so ziemlich egal geworden. Wohl schon immer egal gewesen, denn wieder folgte nichts als ein eiskalter Blick, der keinerlei Mitleid mit sich trug.

Aber was erwartete ich denn von so einem stümperhaften Haufen, der keinerlei Ehre in seinem Herzen trug. Und so was war mein Volk? Unbegreiflich.

Erbost schüttelte ich den Kopf, als wir uns in Bewegung setzten und endlich nach geschlagenen, längst verstrichenen Minuten, die eisigen Hallen verließen.

Einfach nur unbegreiflich, doch wunderte ich mich schon lange über nichts mehr.

Wahrlich, ich war zwar ein Tsheheme, doch in Anbetracht dieser Dinge war ich froh, lieber ein Namenloser, als ein Verräter zu sein. Lieber ein Niemand, als ein Jemand der trotz einer Seele nur Kälte vorweisen konnte. Lieber war ich ein Jemand, der für einen Anderen durchaus sein Leben aufs Spiel setzten wollte. Denn manchmal war es eben besser etwas zu riskieren, was vielleicht momentan im Augenschein als eher nutzlos erscheint, aber am Ende aller Dinge es einfach dennoch verdient hat – weil er es wert ist. Und das hatte dieser Saiyajin.

Definitiv.
 

Er hatte es verdient.
 

~*~
 

Spät war die Dämmerung über uns hereingebrochen und unser Zellkomplex lag schon lange im Schatten der Nacht, als ich Vegeta nach dem mir möglichen Schauspiel so einfach auf die Bahre fallen ließ, dass es einfach nur weh tun musste, obwohl mir selbst dabei mehr als nur das Herz blutete. Aber leider musste ich die Lüge aufrechterhalten. Musste so tun als sei mir sein Leben mehr als nur egal geworden und teilnahmslos drehte ich mich um, als der Saiyajin ein ersticktes Keuchen über seine Lippen brachte, welches dennoch schwer in meinen Ohren und auf meiner Seele lag. Denn das war ebenfalls Teil seines Planes gewesen.

Nach seiner Flucht durfte keinerlei Verbindung zu mir aufgebaut werden. Durfte nicht klar werden, dass ich dem Saiyajin mehr als nur ein mal geholfen hatte. 

Zuerst fühlte ich mich krankhaft beleidigt, dachte schon wirklich ich sei ihm mehr als egal geworden und meine Hilfe keinen Penny wert; doch die Zeit ließ mich hinter seine Starrköpfigkeit sehen, die mehr Sorge als Kälte umschrieb. 

Er machte sich alleinig um mich Gedanken, was nach seinem Verschwinden mit mir geschehen würde. 

Mein Wohlergehen hatte in seinem Herzen irgendwo einen Platz gefunden und allein dieser Gedanke war es schon wert alleine nur an ihn zu denken. Wahrhaft, niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich so etwas wie Freundschaft zwischen uns entwickeln konnte, doch die Zeichen dieses Saiyajins musste man einfach zu lesen lernen. Musste hinter die Fassade blicken und das hatte ich jetzt erkannt. 

Eine Hand wäscht die Andere, sagt man so schön, doch das war bei langem keinen einfache Gegenleistung, die mir Vegeta mit diesen Gesten vermittelte. Nein. 

Eher... war es eine aufrichtige Dankbarkeit, die er mir so unverfroren an den Tag legte und diese Eine, vielleicht sogar die Einzige, wollte ich auf alle Fälle erwidern.

Wollte zurückgeben dieses Hab und Gut, was in diesen Tagen so selten geworden war, dass sich schon niemand mehr daran erinnerte und innerlich hoffte ich, dass dieser Satan an Wärter bald verschwinden würde. Doch das tat er schneller als mir lieb war, doch leider auf irgendwie falschem Wege.
 

„Wünsch euch viel Spaß, ihr Beiden.“, betonte er gespielt sarkastisch und verwundert drehte ich mich um, als ich nur noch ein Klackern des Schlosses hören konnte. Moment... Das... das tat er doch jetzt nich wirklich, oder?

„Ich steck aber immer noch hier drinn, musste wissen.“, betonte ich scharf und versuchte die Sorge zu umspielen, die mich so plötzlich befallen hatte.

„Hab keine Lust die Nacht mit dem da zu verbringen.“, sagte ich barsch und deutete dann lustlos auf meinen Zellnachbarn, der ziemlich ruhig auf seiner Bahre geworden war. Wann würde dieser elende Haufen endlich verschwinden, sodass ich mich um Vegetas Wunden kümmern könnte? Denn dass er durchaus einiges eingesteckt hatte, nun.. das hatten wir alle gesehen und je schneller ich ihn wieder auf Vordermann brachte, desto eher konnte er von hier verschwinden.

Denn die Zeit war knapp geworden und arbeitete leider – gegen ihn.

„Ihr scheinst euch ja eh prächtig miteinander zu verstehen, da wird euch die eine Nacht wohl au nix ausmachen.“, grinste er belustigt und alleine schon für diese unterschwellige Betonung hatte er nen Tritt in seinen Allerwertesten verdient.

Doch viel schlimmer als des Wärters Belustigung war eher die Tatsache, das mein Schauspiel nicht bei allen gefruchtet hatte und ernüchtert ließ ich die Schultern hängen. Schauspielerkarriere war wohl erstma doch nich drinnen, dachte ich spottend und verschränkte dann murrend die Arme vor der Brust.

„Angenehme Nachtruhe wünsche ich den Herren.“, kam es wieder spottend über eine verschmilzt grinsende Visage und erst jetzt verstand ich all Vegetas innerliche Wut, die sich so lange in seinem Inneren aufgebaut hatte. Das war ja nich zum Aushalten. 

Ehrlich, wenn der Saiyajin fliehen konnte, hoffte ich, dass er mich schnell hier raus holen würde. Zu lange war ich schon in diesem Komplex gefangen und eigentlich hatte ich wirklich schon mit meinem Leben abgeschlossen, doch ein einziges Mal hatte es das Schicksal wohl doch gut mit mir gemeint, als so plötzlich an diesem einen Morgen mir der Saiyajin einfach so, gar so urplötzlich und aus heiterem Himmel, in den Dreck meiner noch damals leeren Nachbarszelle geworfen wurde.

Schon damals hatte ich gespürt, dass seine Ankunft schon bald große Veränderungen mit sich bringen sollten, doch wurde meine Zuversicht immer noch durch dunkle Schatten getrübt. Schatten, die sich nun langsam aufzulösen schienen und ein letztes Mal warf ich einen abschätzenden Blick auf die sich verziehende Wache und hoffte, nun endlich alleine zu sein.

Endlich, nach so langer Zeit.
 

Ich wartete noch weitere 5 Minuten bevor ich mir endgültig sicher war, nun vollkommene Ruhe zu haben und eilte dann sofort an die Seite des Saiyajins.

Zaghaft, gar schon penibel genau flog mein Blick über eine eingesunkene Statur, die mehr erschöpft, gar fast schon wie tot auf der Liege lag, anstatt irgendein Lebenszeichen von sich zu geben und langsam kniete ich mich zu ihm herunter.

„Ma... Manjéth?!?“, fragte ich leise, fast schon einem Zischen gleich und tippte dem Saiyajin kurz an die Schulter. „Biste wach?“

Doch nichts als Stille begrüßte mein hoffnungsvolles Sein und energischer wurde mein Tippen, bis es sich in eine provokative Neckung verwandelte.

„Vegeta!!!“, zischte ich wieder, diesmal etwas lauter und stieß dem Saiyajin abermals in die Seite. Heftiger als vorher und erschrocken zuckte der Körper vor mir zusammen, bevor sich ruhende Augenbrauen gar fast schon schmerzlich zusammenzogen. Musste wohl einen wunden Punkt getroffen haben, denn das abgehackte Nuscheln das nun in Form von saiyanischem Kauderwelsch über vernarbte Lippen huschte, war kaum zu verstehen, aber immerhin war er wach. Naja... so ziemlich fast und wieder raunte ich Vegetas Namen. Wenn er schon eher darauf zu hören schien, vergewisserte ich mich aber vorher lieber nochmals, auch wirklich alleine zu sein. Nicht auszudenken, wenn kurz vor seiner verübten Tat so ein Patzer geschehen sollte.

Ein Patzer, der alles zu Nichte machen konnte, für dass er sich so lange eingesetzt hatte und das wäre wirklich mehr als schade. Unverzeihlich traf es wohl besser und wieder rüttelte ich an der Schulter des Saiyajins, nur um ihm ein schmerzliches Keuchen zu entlocken.

Verdammt, so konnte das nie was werden.

So konnte seine Flucht in keinster Weise gelingen. 

Wenn ich ihn jetzt nicht auf Vordermann brachte, würde er schon bald mehr schlecht als recht durch die Sümpfe der dunklen Wälder kriechen, als sie ehrenvoll zu beschreiten.

Oder zu durchwandern, wie man´s nimmt und kurzerhand suchte ich in dem dunklen Zellkomplex nach etwas Verbandsmaterial.

Doch alles was ich nach geschlagenen langen Minuten zu Tage förderte waren alte Lumpen und ein letzter Rest des dunkelblauen Stoffes, was ein Mal Vegetas Gi gewesen war. Nicht gerade ausreichend, um bestehende Wunden gemäß versorgen zu können und mit einem Seufzen ließ ich meine Hände in den Schoß sinken. Sah wehmütig in meinen eigenen Zellkomplex in dem wahrlich meine, beziehungsweise des Saiyajins Rettung lag, doch trennten mich kalte eisige Gitterstäbe von eben jenem Schicksal, was ich ihm so sehnlichst wünschte.

Zum Teufel mit diesen Wärtern.

Ein Schritt vor, zwei zurück – genauso fühlte es sich jetzt momentan an und geschlagen, noch ehe ich richtig begonnen hatte, setzte ich mich an die Arbeit.

Riss den letzten Lumpen dunkelblauen Stoffes in drei gleichgroße Stücke und angelte schließlich die kleine Wasserflasche zu Tage, die jeden Morgen ausgeteilt wurde und für einen ganzen langen Tag reichen musste.

Kurz überflog mein geschulter Blick nochmals die Statur des Saiyajins und sah in ein blässliches Gesicht.

Dieser Kampf hatte ihn alles gekostet. 

Hatte die letzten Kraftreserven aus einem zu schmächtigen Körper entwendet und ließ nichts als ein gebrochenes Sein zurück.

Ich zitterte als ich seinen schwachen Atem hörte. So leblos, gar kalt in die Nacht hinein, dass es mir abermals die Gänsehaut auf die Arme trieb und sah in ein ausgezehrtes Gesicht.

Züge, mit Blut überströmt.

Züge, die jegliches Leid erahnen ließen und dennoch konnte man sich nicht ein mal im Traum ausmalen, was Vegeta hier erlebt hatte.

Welche Qualen er gelitten hatte.

Und...welche er noch leiden würde.
 

Wieder glitt ein Seufzen aus meiner Kehle und behutsam machte ich mich an das Werk aufgeplatzte Wunden zu säubern und mit dem wenigen an Verbandsmaterial zu verbinden was ich hatte.

Für die geprellten Rippen, die so schemenhaft von einem zu dünnen Körper herausstachen konnte ich wenig machen. Genauso wenig für die Blutergüsse auf seiner Haut, die Schwellungen an rechtem Augenlid und den aufgeplatzten Lippen.

Ruhig lag der Saiyajin auf der Bahre, während ich meine Prozedur fortfuhr. Zu erschöpft von jenen Dingen, die ihn hier heimgesucht hatten und dennoch zu wach, gar zu präsent, um es nicht zu bemerken. All den Schmerz der durch seinen Körper jagte und mehr als ein Mal musste ich mit meinem Handeln aufhören, um einem sich windenden Körper Ruhe zu gönnen.

Das erstickte Keuchen, ja gar schon fast flehende Wimmern kam gepresst, gar haltlos über blasse Lippen und betreten sah ich zur Seite. Sah in erschöpfte Züge, die nach all der langen Pein und all der Zeit, die er schon hier an diesem dunklen Ort verweilte, dennoch irgendwo nie aufgegeben hatten.

Und für diese Stärke beneidete ich ihn.

Beneidete ihn so sehr, den er hatte etwas, was ich niemals und im Leben nicht, haben würde.

Er hatte Stolz.

Ehre, Demut und...

...ein gutes Herz- selbst wenn es von so viel Dunkelheit verschluckt wurde.

Hatte dieses eine innere Feuer, was ihn jegliches Leid ertragen ließ und durch diese eisige Hölle schicken konnte.

Er hatte diesen einen Funken, den ich so noch nie und bei keinem gesehen hatte.

Rith hatte viele gebrochen. 

Hatte die stärksten Männer und Kämpfer zu einer ihrer willenlosen Marionetten gemacht und ein bestehendes Gerüst kurzerhand qualvoll einreißen lassen.

Doch ihn nicht.

Diesen Saiyajin konnte niemanden brechen.

Er hatte Freezer überlebt.

Also würde er das hier auch überstehen.

Da war ich mir sicher.

Todsicher.

Ich wollte Vegeta keinen neuen Schmerz zufügen, doch leider musste ich es. Leider musste ich erneutes Salz in die Wunde streuen und verzweifelt sah ich erneut zu Boden, als sich sein Körper erneut aufbäumte. Jeglichen Schmerz hinauszuschreien schien, als ich eine tiefere Wunde an seiner rechten Seite versorgte und mehr als nur ein helles Feuer durch seinen Körper jagte. 

„Bald hastes geschafft, Manjéth.“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu ihm, wissend, dass mich Vegeta sowieso nicht hören konnte und es kam mir vor wie tausenden von Stunden, bis ich endlich die letzte Wunde versorgt hatte und strich mir mit einer barschen Handbewegung den kalten Schweiß von der Stirn.

Wie viel Zeit vergangen war wusste ich nicht, doch meiner eigenen Müdigkeit nach zu urteilen, mussten bestimmt zwei Stunden verstrichen sein.

Zwei lange, qualvolle Stunden in denen ich Vegeta wirklich nichts geschenkt hatte, keinen neuen Schmerz ausließ und wieder sah ich nach oben. 

Sah in tief erschöpfte Züge und noch ehe ich mich versah strich ich langsam fallende Strähnen beiseite.

Legte jenes eine Gesicht frei, dessen Ähnlichkeit nun so drohend zu dem seines Vaters war, das es wirklich gespenstisch war und wieder ging ein Schauer durch meinen Körper.

Der Prinz der Saiyajins.

Wer hätte das gedacht?
 

Genau erinnerte ich mich an all den Schock zurück, der mich ergriffen hatte, als ich erkannte, wer da neben meiner Zelle hauste und von nun an mein Leidensgenosse war.

Wer haltlos in den Dreck geworfen wurde und in diesem Moment hatte ich nichts als Abscheu verspürt. Tiefen Hass, da seine Familie die Meinige zerstört hatte und wahrlich...

Wenn Vegeta früher all sein Leid zugestoßen wäre, so hätte ich ihn wirklich in seiner Zelle verbluten lassen.

Hätte genüsslich mitangesehen wie er zu Grunde ging, doch je mehr ich mir dieses geschundene Wesen betrachtete, desto mehr Mitleid wuchs in mir.

Vertrieb den kalten Zorn, den ich einst verspürte, verjagte Hass und all meine dunklen Gedanken auf Rache, gar auf Vergeltung und ließ mich den Saiyajin vor mir mit ganz anderen Augen sehen.

Denn er war durch die gleiche Hölle gegangen wie ich, nur mit einem einzigen Unterschied. Dass die Seine noch nicht beendet war.

Noch lange nicht und mit der langen Zeit unseres Zusammenseins wuchs mein Mitleid zu endloser Sympathie.

Wahrlich ich mochte diesen Kerl.

Vegeta musste man einfach mögen, war man längere Zeit mit ihm zusammen. Da gab es gar keinen Weg dran vorbei.

Sein feuriges Temperament war wahrlich einzigartig und sein Sarkasmus so liebenswert, dass es mich mehr las nur ein Mal zum schmunzeln brachte.

Dieses Aufmüpfige, ja gar diese Respektlosigkeit jedem gegenüber, der ihm zu nahe kam, gar seine eigene kleine Welt einforderte und die Art, wie er letzten Endes die Dinge sah; ja gar sie verurteilte, zeugte von mehr Größe als ich seinem Vater jemals zugetraut hätte und noch besser – Vegeta selbst nicht.

Es war bemerkenswert mit anzusehen, wie er sich über Wasser hielt. Wie er den tosenden Fesseln entsagte, die ihn zwingen, gar fordern wollten sich endlich dieser qualvollen Pein zu beugen und je mehr man versuchte ihn zu brechen, diesen ausgezehrten Körper sein eigen zu nennen, desto mehr wuchs Vegetas innere Stärke. Desto mehr kam diese eine innere Starrköpfigkeit zu Tage, die ihn wahrlich noch ein Mal wirklich den Kopf kosten sollte und dennoch seine größte Stärke war. Ihn so sympathisch machte und dennoch eine weitere Schwäche beschrieb.

Wie gesagt – es war schwierig. Vegeta war schwierig aber aufgeben.... Nein. Aufgeben sollte man ihn wirklich nicht, denn dazu hatte er zu viel Herz.

Selbst wenn er es heute irgendwo verloren hatte.

Verloren in seiner eigenen kleinen Welt als Kälte, Asche und Eis.

Oft hatte ich ihm gesagt, nicht völlig blind und kopflos in sein eigenes Verderben zu rennen, doch leider hatten meine Worte nichts genützt.

Keine weiteren Tage später wurde ihm auf grausame Art und Weise ein Messer in den Arm gerammt und Wunden geschnitten,so quälend langsam und grausam, die niemals wieder heilen sollte.

Und nichts als Narben bleiben würden.

Schon wieder,

Die damalige Tortur war auch für mich reine Folter gewesen und je mehr ich mir all sein Leid anschauen musste, dass dieser elende Hund von Geróm so völlig frei über den Saiyajin hinweg entschieden hatte, desto mehr wuchs meine Angst.

Eine Angst das Vegeta dennoch, trotz all dieser inneren Stärke, welche ihm innewohnte, irgendwann sterben würde.

Nicht gerichtet von Freezer, nicht durch die Hand eines Anderen, oder gar von diesem Ort, welchen er nun bald verlassen konnte.

Nein.

Sondern alleine nur durch sich selbst.

Das er es selbst war, der sein Leid beendete.

Selbst entschied und selbst in der Hand trug ab wann seine Odyssee aus völligem Schmerz und innerer Qual beendet war; doch eigentlich wünschte ich mir das nicht für ihn.

Keineswegs.

Ich wünschte mir für ihn nur eines. 

Ein Leben.

Eine zweite Chance, alles besser zu machen.

Denn diese hatte ein jeder von uns verdient.
 

Ein jeder.
 

~*~
 

Ich erwachte in völliger Dunkelheit und schien kurz wie benebelt.

Schien noch nicht ganz begreifen zu können, in welcher Welt ich mich befand und schüttelte langsam den langen Schlaf beiseite. Wo... wo war ich?

Müde, gar qualvoll brennend versuchte ich die Augen zu öffnen, doch gelang mir dies erst nach mehreren Versuchen.

Mein Körper, völlig ausgelaugt und entkräftet schien sich nur langsam dem Befehl des Erwachens zu beugen und instinktiv fuhr ich mir mit der Hand über halb geöffnete Lider. Versuchte die Müdigkeit aus meinem Blick zu vertreiben und startete einen zweiten Versuch endlich zu erwachen.

Endlich all dieses Dumpfe, diesen Nebel aus reinem Schleier hinter mir zu lassen und erwartete schon die stetig dumpfe und gleiche Steindecke an die ich starren würde, während ich in meiner Zelle erwachte, doch sah ich etwas völlig anderes.

Etwas, was mein Herz augenblicklich zum Stoppen brachte, ein ungeahntes flaues Gefühl in meiner Magengegend weckte und sich nichts weiter, als ein schwaches Keuchen meiner Lippen entlockte. Es war...

...ein blauer Himmel.
 

Es war so brennend und so glasklar, das es mir abermals den Atem raubte. Völliges Unbegreifen in meinen Geist sickern ließ und ich nichts Weiter als blinzeln konnte. Hoffend, dass dies nur eine Illusion war, ein weiterer Tagtraum, der mich in meiner inneren Qual heimgesucht hatte, doch immer noch herrschte nichts, als das wunderschönste Blau, das ich jemals gesehen hatte.

Spürte die sanfte Brise der Luft, die mit meinen Haaren spielte und die angenehme Wärme der Sonne auf meiner Haut prickeln.

Wo.. wo war ich? War...

War ich bis vor wenigen Minuten nicht noch auf Rith und... in meinem eigenen steinernen Gefängnis gewesen?!?

Ich wollte mich aufsetzten, wollte endliches dieses stumpfsinnige Gefühl der Ahnungslosigkeit benennen, das so flehentlich in meiner Seele hauste, das es fast schon beängstigend war, doch drücke mich augenblicklich eine sanfte Berührung an meinen Schultern zurück.

Benommen spürte ich, wie ich zurück auf etwas Weiches gelegt wurde und erst jetzt fühlte ich, dass mein Kopf in dem Schoss eines Anderen lag.

Verwirrt blinzelte ich abermals und richtete meinen Blick schließlich nach oben. Ignorierte die lachende, gar liebliche Stimme, die mir augenblicklich einen Schauer den Rücken hinunter jagte und mein Herz mit einem Mal ersterben ließ.

Das... das war unmöglich.

Bitte.

Das....

Das musste ein Alptraum sein.
 

„Endlich bist du wach.“, lachte sie abermals und endlos versank dunkles Braun in blauen Augen.

„Ich dachte schon, du wachst nie mehr auf, Vegeta.“, sagte die Bershabesh erneut und begrüßte mich mit dem schönsten Lächeln, das ich jemals gesehen hatte.

Geschockt starrte ich sie an.

Versuchte eben Gesehenes in Einklang zu bringen, doch gelang es mir nicht.

Bei weitem nicht.

Abermals ließ ich den Blick schweifen, wagte nicht mich zu rühren, aus Angst ich könnte sie vertreiben und sah abermals zurück in einen blauen Himmel, der sich langsam und am Ende des Horizonts in ein dunkles, schimmerndes Purpur verwandelte.

Sah das gleiche flackernde Firmament am Horizont erscheinen, dessen weißes Gestein so wundervoll in der Sonne schimmerte, das es tausenden Diamanten glich und erneut hielt ich den Atem an, da ich das Brechen von Wellen hören konnte.

Zyr.

Ich war auf Zyr, daran bestand gar kein Zweifel, aber...

Wieso?

Wieso war ich hier?!?

Ich war doch gefangen. Gefesselt in einer kalten Zelle, die nichts als Verderben in sich trug und wieder wanderte mein Blick zurück.

Zurück auf jene eine Frau, die nun seit so langen Wochen von mir gegangen war und wieder wuchs meine Angst. Wuchs diese eine innere Ahnungslosigkeit, die sich in blinde Panik verwandelte. Ja gar in endlosen Schock.

„Du.. du bist tot.“, brachte ich schließlich über zitternde Lippen und sah dann in Fayeth überraschtes Gesicht.

„Ich... ich habe dich sterben sehen.“

Wieder lagen angsterfüllte Augen auf ihr, doch erschrocken zuckte ich zusammen, als ein helles, belustigtes Lachen erklang.

„Vegeta, was ist nur los mit dir? Hast wohl doch einiges mehr im Trainingskampf abbekommen, als ich gedacht hatte.“, sagte sie grinsend und abermals wollte ich zurückweichen, als sie mich an der Stirn berührte, doch konnte ich mich nicht rühren. Zu gefangen von blinder Angst, als das ich es wirklich konnte und wieder zuckte ich zusammen. Versteifte sich mein Körper immer mehr in blinder Panik, als ich letzten Endes ihre Hand beiseite schlug und ein heftiger Ruck durch meinen Körper ging.

„Vegeta! Was.. was soll das?!?“

Zorn lag in ihrer Stimme, doch wurde diese Emotion sofort durch eine wallende Sorge ersetzt, als mich Fayeth gütiger Blick betrachtete.

Hastig setzte ich mich auf und rutschte so schnell von ihr ab, wie ich konnte. Schock und Angst in meinen Opalen brennend, wo eigentlich sonst immer eine innere Freude geherrscht hatte, erblickte ich ihr liebliches und mir so sehr vertrautes Gesicht.

„Das... das kann nicht sein.“, flüsterte ich immer und immer wieder und rutschte abermals ab von ihr.

War das ein schlechter Scherz? 

Was... was ging hier nur vor?!?

Alles fühlte sich so echt an.

Die warme Brise, die mit meinen Haaren spielte und einfach nicht loslassen konnte. Meinen Körper mit erneuter Gänsehaut beglückte und ihn unweigerlich erzittern ließ.

Das frische Gras unter meinen Händen, welches noch nass vom vorherigen Regen war und einen sanften Duft des 

Kóahlaahn mit sich trug. Das Ende der Sommerzeit, wie es auch auf manch anderen Planeten betitelt wurde, doch ging dieser flüchtige Gedanke so schnell unter, wie er in meinem Geist erschienen war.

„Du bist tot...“, wiederholte ich wieder, gar fast schon fiebrig in einem gehauchten Flüstern und wieder rutschte ich zurück, als sich die Bershabesh zu mir beugte, mehr Sorge in ihrem Gesicht beschrieb, als ich ertragen konnte.

„Freezer hat dich mit eigenen Händen...“ 

Ich konnte den Satz nicht beenden, selbst wenn ich gewollt hätte und sah wieder, wie Fayeth skeptisch eine Augenbraue in die Höhe zog.

„Vegeta, hör auf mit dieser Farce. Falls du das irgendwie auch nur ansatzweise lustig finden solltest, lass dir eins gesagt sein, kleiner Mann – das ist es nicht. Definitiv nicht, du elender Witzbold.“, sagte sie abermals zornig, schüttelte seufzend den Kopf und stemmte dann beide Arme in die Hüfte. „Deinen Humor habe ich noch nie verstanden.“, seufzte sie wieder und sah mich dann abermals aus strengen Augen an.

„Freezer ist heute morgen aufgebrochen, nachdem ich dein Zimmer verlassen hatte um nach deinen Wunden zu sehen. Falls es dich beruhigt, ich habe ihn heute nicht ein Mal mehr zu Gesicht bekommen.“

„Welchen... Tag haben wir heute?“, brachte ich zitternd hervor und ignorierte das kalte Eis, welches so unverfroren durch meinen Körper jagte.

Freezer war heute morgen aufgebrochen? 

Trainingskampf?!?

Was... was ging hier gott verdammt noch mal vor?

Das... 

Das lag doch alles so unweit zurück.

Lag alles in so blinder Ferne, das ich mich nur noch vage bis fast gar nicht an die Einzelheiten erinnern konnte und wieder sah ich mich erschrocken um.

Rechnete schon damit, dass sich mir der vertraute Anblick Zyrs so spielend einfach wieder auflösen würde, doch die hellen Sonnen blieben bestehen. Genauso der blaue Himmel und der erfrischende Duft des Meeres.

Ich.. ich verstand es nicht.

Ich verstand es einfach nicht.

Wurde... 

Wurde ich so langsam... paranoid?

„Der 20te des Bóhlgan. Es steht kurz vor der Midsommerwende, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.“, sagte sie mit einem Lächeln und verringerte erneut den Abstand zwischen uns auf eine winzig kleine Lücke.

„Vegeta, jetzt mal ernsthaft. Was ist nur los mit dir? So hab ich dich noch nie gesehen.“

Ihre besorgte Stimme war nun so nah, dass ich abermals erschrocken aufsah und sofort unter ihrer Berührung zusammenzuckte.

Treffend echt fuhren sanfte Hände über meine Wangen und strichen fallende Strähnen beiseite. Prüften mit nur einem Blick ob nicht doch noch irgendwo eine Wunde, die sie nach einem mir ungeahnten Kampf, geblieben war und immer noch sah ich in Fayeths besorgtes Gesicht.

Sah diese eine Frau so wahrhaft vor mir, die ich einst hatte fallen sehen.

Fallen in ein Land des Todes.

Sah einen lebenden Blick, wo eigentlich nichts als Schwärze herrschen sollte und dieses Mal konnte ich das Wimmern nicht mehr zurückhalten, welches sich augenblicklich aus meiner Kehle löste und sofort eine fürsorgliche Hand sich zurückziehen ließ.

Mir wurde heiß und warm zugleich.

Tausende von Schauer jagten meinen Rücken hinunter und ohne das ich wollte beschleunigte sich mein Puls wie von selbst.

Rauschte mein Blut so wallend durch meinen Körper, das mir die Ohren klingelten und mir so plötzlich schwindelig wurde, das ich mich hinlegen musste.

Fayeth erkannte meine Pein, so schnell wie sie erschienen war und noch ehe ich mich dagegen sträuben konnte, packte sie mich wieder sanft an den Schultern und legte mich in die vorherige Position zurück.

Meinen Kopf behutsam auf ihrem Schoss gebettet und verzweifelt presste ich beide Hände an die Schläfen. Hoffend, das die innere Qual endlich aufhören würde.

Aufhören würde, sich mein Geist unaufhörlich zu drehen, zu winden in diesem einen kleinen Raum, in dem er gefangen zu sein schien, doch gab es kein Entrinnen. 

Gab es kein Erlösen für mein geplagtes Sein und abermals versuchte ich verzweifelt mein wild schlagendes Herz in Einklang zu bringen.

Versuchte wirre Gedanken zu ordnen und während mir die Bershabesh lieblich durch die Haare fuhr, verträumt mit meinen braunen Strähnen spielte, wanderten meine Gedanken.

War.. war all dies hier etwa...echt?

War Rith und all das, was einst folgte, was ich erlebt hatte, nichts weiter als eine Illusion gewesen?

Eine weitere Strafe, die mir Freezer aufbürgte, in dem er mir eine Welt vorgaukelte, die in Wahrheit gar nicht zu bestehen schien?

Ja gar... niemals existiert hatte?!?

Eine weitere seiner Illusionen mit meinem Geist spielen ließ, nur um meinen zaghaft kläglich, starken Verstand vollkommen brechen zu wollen und mich für etwas zu bestrafen, von dem ich wieder Mal nicht wusste, dass ich es begangen hatte?

Was war echt....

und was nicht?!?

Was ein Traum und was die Wirklichkeit?!?

Was die Lüge, die mir diese fiese Schlange so haltlos ins Ohr flüsterte, das ich es nicht mehr länger verdrängen konnte und was... die Wahrheit?!?

Mein Geist arbeitete.

Wollte endlich eine Lösung hinter all dieser Verwirrung finden, doch fand ich nichts als innere Schwäche.

Eine haltlose Erschöpfung, die mich mit einem mal und so heftig heimsuchte, dass ich gequält die Augen schloss, doch meine Hände an Ort und Stelle hielt – dicht gepresst an meinen pochenden Schädel, der sich anfühlte, als würde man ihn in zwei Teile spalten.

Und das mit bloßen Händen.

Ich war so müde.

Einfach nur so schrecklich müde.

Müde von allem.

Müde von diesen haltlosen Gedanken, die mich quälten und einfach nicht mehr loslassen konnten.

Müde von der Verwirrung in meiner Seele, die einfach nicht weichen wollte und mehr Schmerz in mein Herz trug, als ich ertragen konnte.

War es denn so falsch, wenn ich mich einfach fallen lassen würde?

Denn ich hatte ja eigentlich alles was ich wollte.

Alles was ich mir jemals erhofft hatte.

Ich war auf Zyr und nicht in diesem stickigen Gefängnis gefangen, in dem man mich zu Tode folterte.

Ich hatte Fayeth an meiner Seite, endlich, nachdem ich sie in keinster Weise verloren hatte – auch wenn ich dies eins dachte und die Erinnerung so brennend wahrhaft war, das mir erneut das Herz zu gefrieren schien. Ihr Tod war nur ein Hirngespinst gewesen, eine weitere Qual von Freezer, die er wirklich und das musste ich neidlos zugeben, perfekt ausgespielt hatte.

Doch alles schien beim Alten zu sein und endlich löste sich die Anspannung von meinem Körper.

Endlich ließ ich die Barrieren von Unsicherheit und Skepsis fallen und schloss die Augen.

Ließ die Arme sinken, die sich so krampfhaft in meinen Haaren vergruben, dass es schmerzte und legte sie sanft, gar endlos erschöpft, auf meinen Oberkörper zurück.

Alles war gut.

Endlich wieder gut.

Nichts hatte sich verändert, in meiner eigenen, kleinen Welt, die mir das Wichtigste seit langem geworden war.

Endlich.

Endlich und nach so langer Zeit. 

Und dennoch bleib ein kleiner Rest von Angst.

Ein kleiner Rest an Skepsis und wieder öffnete ich zaghaft die Augen, hob die Arme und betrachtete meine eigene, gebräunte Haut.

Suchten nach neuen Narben, die mir die Wärter und der oberste Tháem zugefügt hatten, doch fand ich nichts als das alte Leid der Echse und meine eigene Qual, mit der ich ein Mal und in längst vergangenen langen Tagen, einen einzelnen Ausweg versucht hatte.

Wahrlich, das hatte ich und die damalige Schande stach so hell von meinem Körper ab, dass ich es im Nachhinein bereute.
 

Hastig wickelte ich die gräuliche Bandage ab, die immer an meinen Unterarmen thronte und besah mir meinen rechten Arm. Suchte nach eben jener einen Wunde, welche mir unter qualvollen Umständen angetan wurde, damals in den unteren Speisesälen auf Rith, doch fand ich nichts als reine Haut. Noch von der Unschuld selbst versehrt und unglaubwürdig schüttelte ich den Kopf.

Spürte Fayeths fragende Blicke auf meinem Körper und wieder begann mein Puls zu rasen.

All der Schmerz war so echt gewesen. Die Kälte so wahrhaft zu spüren, die mich auf ewig begleitet hatte.

All das ganze Szenario, von Anfang bis Ende, so gut durchdacht gewesen, dass es einfach nur echt sein konnte und dennoch, hatte ich den genauen Beweis so stechend vor mir.

Das war unmöglich.

Einfach unmöglich.

Erneut beschlich mich ein neuer Gedankengang und wieder griff ich an meinen anderen Arm. Drehte die Innenseite meiner linken Hand vor meine Augen, nicht wissend was ich fühlen, ja gar was ich denken sollte, würde ich etwas vorfinden – oder nicht.

Würde ich einst ein aufgetragenes Mal erblicken, welches meine Kräfte im Zaum hielt und ein sonst so freies Feuer in seine Schatten schickte.

Eigentlich war es egal, was ich letzten Endes vorfand. War egal, was dunkelbraune Opale zu sehen schienen, da es sowieso nur eine einzelne Antwort dafür gab. Nein.

Eigentlich zwei.

Entweder, war dies der beste Beweis dafür, das ich definitiv den Verstand verloren hatte. Irgendwo in einer Zelle sitzen würde, den Kopf dicht unter meinen Armen vergraben, die Knie an den Körper gezogen, während ich immer und immer wieder mich selbst hin und her wiegen würde. Kein Laut des Kampfes mehr über meine Lippen wandern konnte und ein sonst so feuriger Geist in endloser Stumpfsinnig versank.

Oder, das Freezer gewonnen hatte.

Das er es schaffte, mich so zu manipulieren, dass ich kaum noch Wahrheit und Lüge voneinander unterscheiden konnte. Das ich aufgab, dieser einen inneren Stärke, die schon immer mein Eigen gewesen war und nach der er eigentlich so lange getrachtet hatte. Die er so sehr in seinem Besitz wissen wollte und während ich gar schon stumpfsinnig und ohne jegliche Emotion auf mein Handgelenk starrte, kam die Müdigkeit erneut zurück.

All diese Hilflosigkeit, die mich mit einem mal wissen ließ, dass ich eigentlich nie ein eigenes Leben besessen hatte.

Nie die Wahl hatte eigene Entscheidungen treffen zu können und mich immer in den Fängen eines anderen befinden würde.

Denn Nichts thronte auf meiner Haut und verwirrt blinzelte ich ein paar Mal auf.

Rein gar nichts.

Kein Mal, dessen wulstige Narben mein eigenes Versagen beschreiben konnten, prangte an jener einen Stelle, an welcher ich eben jenes Eine vermutet hatte und wieder sah ich einfach nur gerade aus. Sah auf meinen Arm, als wäre er mir etwas völlig Fremdes.

Nervös zuckte mein Mundwinkel nach oben, nur um ihn dann doch wieder und im nächsten Moment fallen zu lassen und genau spürte ich, wie meine Augen größer wurden.

Fast schon so, als erhoffte ich mir aus völligem Nichts eine blinde Antwort, so als würde mir die Wahrheit so offenkundig ins Gesicht springen und wieder spürte ich der Bershabeshs federleichte Berührungen auf meinem Haar.

Spürte das sanfte Streicheln an meiner Wange, als sie meine Haut hinunter fuhr und mich abermals ihre besorgte Stimme weckte.
 

„Vegeta, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du benimmst dich heute mehr als nur komisch.“, sagte sie schließlich, ein nervöses Lachen ihre Stimme begleitend und drückte dann sachte meinen Arm nach unten.

„Hat dir Morég wohl doch ein paar zu heftige Schläge zukommen lassen.“

Wieder folgte ein Kopfschütteln der Bemerkung, doch immer noch konnte und wollte ich mich nicht rühren. Starrte immer noch an dieselbe Stelle, an der zuvor meine Hand gewesen war und versuchte die wilden Stimmen in meinem Kopf zu verdrängen.

Stimmen, die wild durcheinander schrien, mich kein Wort verstehen ließen und nichts als eine innere Angst in mir weckte.

„Deinen Dickkopf von Schädel muss ich nachher wohl nochmals genauer untersuchen, nicht das ich irgendetwas übersehen habe.“, grinste die blauhaarige Frau belustigt und tippte mir dann kurzerhand auf die Nasenspitze.

Ich zuckte zusammen. 

Diese eine Berührung ausreichend gewesen um mich aus meiner Starre zu lösen und fiebrig sah ich auf.

Sah in dieses eine Gesicht, das ich so wahrhaft glaubte für immer verloren zu haben.

Denn ich sah es so brennend vor mir und so wahrhaft, als würde es ein zweites Mal geschehen.

Hörte das grausame Knacken, als Freezer mit einer einzelnen Handbewegung bestehende Knochen zum Brechen brachte.

Sah sie fallen, noch ehe ich sie in meinen Armen halten konnte und als das helle Licht ihrer Haare einem matten Grau wich, wusste ich, das sie gegangen war.

Und das alles sollte eine Illusion gewesen sein?

Von Anfang bis Ende?!?

Jeder Schmerz so brennend in meinem Körper, das es kaum noch auszuhalten war?

Das konnte nicht sein.

Einfach nicht sein und dennoch sah die Wahrheit anders aus.
 

Wieder folgte ein verwirrter Blick dem nächsten und zaghaft sah ich nach oben.

Sah in blaue Opale, die mich ebenfalls mit jener einen Skepsis begrüßten, die ich so wahrhaft in meinem Herzen spürte und zaghaft streckte ich meine Hand nach ihr aus.

Ich wollte sie spüren.

Wollte wissen, dass sie nicht wirklich gleich und im nächsten Moment vor meinen eigenen Augen verschwinden würde und fragend legte Fayeth den Kopf schief. Ihre langen Ohren dabei jene eine selbige Pose einnehmend, die sofort offene Fragwürdigkeit beschrieb und sah mich einfach nur an.

„Vegeta, was...“

Doch weiter kam sie nicht und ihre brennende Frage ging in einem ersticken Schwiegen unter, als ich endlich ihre Hand in die meine nahm und sofort die pulsierende Wärme unter meinen Fingerkuppen spüren konnte.

„Du... bist echt.“

Wieder strichen zitternde Finger über helle Haut und genau konnte ich Fayeth erschrocken auf keuchen hören.

„Du bist... echt.“

Nicht mehr als ein Flüstern,

Nicht mehr als ein Murmeln verließ meine Lippen und wieder spürte ich skeptische Blicke auf mir.

„Natürlich bin ich echt, Vegeta.“

Wieder folgte ein herzhaftes Lachen und nun war es meine Hand, die sich in ihrer befand.

„Wieso sollte ich das nicht sein, hm?“, fragte sie mich spitzbübisch und lehnte sich dann wieder zu mir hinunter, um mir besser in die Augen sehen zu können.

„Pupillenreaktion ist normal, auch wenn du mehr als blass um die Nase bist. Eine Gehirnerschütterung schienst du also demnach nicht zu haben, selbst wenn dennoch einige Anzeichen dafür sprechen.“, überlegte sie in ihrer eigenen kleinen Welt aus Technik, Medizin und Wissenschaft und sah mir abermals in müde Augen.

„Ich werde wohl morgen einen Bericht bei Freezers Männer erstatten lassen, welcher dich von den weiteren Trainingseinheiten für den Rest der Woche befreit. So...“ und wieder folgte ein mahnender, ja gar fast schon argwöhnischer Blick auf meine eigenen Wenigkeit und abermals spürte ich ein schwaches Zittern meines Körpers. „...kannst du einfach noch nicht teilnehmen, geschweige denn auf Mission gehen. Das lasse ich nicht zu.“

Wieder folgte eine liebliche Berührung über meine Haut und genau konnte ich das innere Feuer spüren, welches augenblicklich durch meinen ganzen Körper schoss und ein flaues Gefühl in meinem Magen weckte.

War alles etwa nur ein Traum gewesen?

Unweigerlich schloss ich meine Augen und lauschte dem Rauschen des Meeres.

Hörte das Singen der belebten Straßen Zyrs. Hörte das weite Klirren am Horizont als einzelne Einheiten unserer Fluggleiter in die Höhe schossen nur um dann nach endlos langen Sekunden im kalten All zu verschwinden.

Sollte alles nur eine Lüge gewesen sein, gesponnen aus seidigen Fäden, dessen Enden Freezer höchstpersönlich in den Händen hielt?

Fieberhaft suchte ich nach weiteren Gedankengängen. Ignorierte den brennenden Schmerz meines Körpers, endlich jener einen Stille nachzugeben und in endloser Ruhe zu versinken. Die Tatsachen zu akzeptieren wie sie nun mal waren, doch ich war schon immer ein Skeptiker gewesen und hatte gelernt, die Dinge von allen Seiten zu beleuchten, bevor ich ihnen völliges Vertrauen schenkte.

Vorsicht war allemal besser als Nachsicht und wieder öffnete ich zaghaft schwere Lider und sah in Fayeths entspannte Züge, die nun in weite Ferne gerichtet waren. Doch bei dieser Ruhe würde es nicht mehr lange bleiben.

Das wusste ich.
 

„Wie geht es Berkesk?“, war die erste Frage, die ich stellte und sofort wurde ich von einem Blick begrüßt, der mit reiner Wahnwitzigkeit in keinster Weise zu vergleichen war und wieder zuckten meine Mundwinkel nach oben. Nicht aber aus Angst, sondern eher aus einer simplen Belustigung heraus, denn die Züge der Bershabesh glichen der einer Wahnsinnigen. Fast schon so, als hätte sie einen Geist gesehen und gerade noch so konnte ich das Lachen zurückhalten, welches so unverfroren meine Lippen verlassen wollte und ich jetzt schon wusste, dass ich dann nicht mehr damit aufhören konnte.

Besiegt von meinen eigenen Nerven, welche so drohend am Abgrund standen, dass sie jeden Moment zerreißen konnten.

„Das ist jetzt wohl nicht dein Ernst, Vegeta. Was soll mit ihm sein?“, stellte mir mein Gegenüber auch sofort die Gegenfrage und zog dann skeptisch eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. Wahrlich, wenn sie das noch öfters machen würde, wäre ihre aalglatte Haut bald nur noch ein einzelnes Faltenbild und dieses mal konnte ich ein kurzes Auflachen meiner Stimme nicht mehr zurück halten und ließ es hinaus.

„Nach allem, was Berkesk dir gestern angetan hatte, erkundigst du dich wirklich noch nach seinem Zustand?!?“

Wieder ein Beben meines Körpers, das meine Augen so verräterisch glitzern ließ, als die nächste Augenbraue folgte und für einen kurzen Moment tat es wirklich einfach nur weh, jenes eine Gefühl in sich zu halten, das so wahrhaft aus meiner Seele brechen wollte und verzweifelt schüttete ich den Kopf. Hoffte, dass ich so meinen Lachanfall würde unterdrücken können, denn momentan wurde es einfach zu viel. Alles zu viel und wieder fuhr ich mir kurz über müde Augen, hoffend dass ich so Ablenkung finden würde und ließ meine Gedanken wandern.

„Er ist also nicht im Koma und nicht... gestorben?!?“, fragte ich skeptisch, wollte die Zeitspanne erahnen, in der mein Geist einfach nur noch mit einem schwarzen Loch gefüllt zu sein schien und nun war ich es, der seinerseits eine Augenbraue in die Höhe zog. Wieder folgte ein Kopfschütteln der Bershabesh.

„Nein, ist er nicht. Natürlich nicht. Er läuft immer noch quietschlebendig durch die Gänge der Basis und wackelt dabei so sehr mit seinem Allerwertesten, dass du ihn von einer prall gefüllten Gans nicht mehr unterscheiden kannst.“

Und mit diesem Kommentar war es um mich geschehen.
 

Haltlos brach ich in ein wirres Lachen aus, welches so ehrlich meine Lippen verließ und ich mich augenblicklich auf Fayeths Schoß zur Seite drehte.

Mein Gott, tat das weh.

Doch ich konnte nicht aufhören.

Konnte einfach nicht aufhören und schon bald darauf liefen mir die ersten Tränen über das Gesicht.

„Wow, wusste gar nicht, dass der Witz solch ein Burner war.“, hörte ich die Bershabesh belustigt sagen und wieder wurde das Stechen meiner Seite stärker, als eine weitere Welle meinen Körper hinaufstieg und sofort zum Ausbruch kam.

Verzweifelt versuchte ich meinem Anfall Einhalt zu gebieten, denn es geschah nicht oft, dass ich so die Beherrschung verlor, doch in diesem Moment, in dem mein Geist so drohend auf Messers Schneide stand, war alles zu viel geworden.

Zu viel meine endlosen Gedanken an Lüge und Verrat.

Zur brennend meine Gedanken um das ewige Sein, was nun eigentlich wirklich der Wahrheit entsprach und was nicht.

Denn eigentlich war es doch egal geworden, oder nicht?

Momentan schien alles so perfekt.

Warum konnte ich den Frieden also nicht genießen, den man mir wohl so offenkundig schenkte, wie der Tag endlose Stunden hatte?!?

Einfach alles hinter sich zu lassen.

„Das Atmen nicht vergessen, Vegeta.“, sagte meine Gefährtin abermals belustigt und strich mir dann beruhigend über den Rücken.

Doch immer noch spürte ich ihre besorgte Blicke auf mir. Nicht wirklich wissend, was sie von meinem plötzlichen Gefühlsausbruch halten sollte und erschöpft wischte ich mir fallendes Nass beiseite, nur um dann doch jenes eine Bild vor meinem inneren Auge zu sehen, welches Fayeth vorhin so treffend beschrieben hatte und schon bald darauf krümmte ich mich erneut vor Lachen. 

Meine Lungen brannten.

Meine Seiten schmerzten wie das nie endende Feuer der Hölle und kurz fragte ich mich, was schlimmer war. Die Schläge eines Kampfes, auf die man sich wahrlich vorbereiten konnte oder doch eben jenes eine Gefühl, das nur selten und nur wenige Personen in mir wecken konnten und wieder wich eine Hysterie der nächsten.

Das geschah dann wohl mit einem zerrütteten Geist, der mehr Erschöpfung und Müdigkeit vorweisen konnte, als eigentlich gut für ihn war und verzweifelt versuchte ich die nächste Welle in mir zu halten. 

Versuchte das Beben meines Körpers zu beruhigen und konzentrierte mich nur noch auf eben jene Hände, die stetig beruhigende Kreise auf meinem Rücken zogen und mich langsam zur Besinnung holten.

„Sag Bescheid, bevor du noch vollkommen blau anläufst. Dann kann ich wenigstens versuchen dich am Leben zu halten.“, folgte ein weiteres Kommentar der Bershabesh und wieder unterdrückte ich ein Kichern.

Doch der Anflug war vorbei.

Die Attacke so schnell vorüber wie sie gekommen war und erschöpft fuhr ich mir über das Gesicht, bevor ich mich auf den Rücken drehte, meinen Kopf abermals zurück in Fayeths Schoss betete und eine zitternde Hand durch wirren Strähnen schickte.

„Gehts wieder?“

Blaue Opale erschienen sofort über mir und ich konnte nicht anders als nur noch erschöpft zu nicken. 

Ließ ein müdes Seufzen über meine Lippen wandern und schloss dann die Augen.

Alles war so perfekt.

Vergessen war all der Schmerz.

Vergessen all das Leid, das nun so schemenhaft hinter einem brennenden Schleier lag und in einer Welt des Unglaubens versank. 

Es war mir egal, was Wirklichkeit war und was nicht.

War mir egal, ob die Geschehnisse auf Rith tatsächlich stattgefunden hatten, ober ob alles nur einer einzelnen Illusion glich.

Denn momentan war meine Welt, so wie sie war, alles nach dem ich mich jemals gesehnt hatte.

Alles was ich jemals gesucht hatte und erneut verfing sich mein Geist in wohliger Wärme. Genoss die Nähe der Bershabesh, die ich so lange gesucht hatte und ließ alle nagenden Fragen hinter mir. Wenn dies mein wahres Glück sein sollte, dann sollte es so sein und wieder wich ein wohliges Seufzen über vernarbte Lippen, als ich mich vollkommen dieser Ruhe hingab.

Eine Ruhe nach der ich mich so lange gesehnt hatte, doch mit einem Mal kam die Ernüchterung.

Mit einem mal die Veränderung in der Struktur und sofort, als ich die tiefe Stimme erkannt hatte, die so belustigt zischend über mir vertraute dunkle Lippen wanderte, kam all die Angst zurück.

Und so kräftig wie noch nie
 

„Was ist so lustig, Saiyajin?“



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