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Der Tag, an dem ich dich traf

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Der Tag, an dem ich dich traf

Mit einem leisen, aber zufriedenen Seufzen lasse ich mich auf einem der Stühle nieder, die in Vierergruppen an kleinen Tischen stehen und die - wie ich gerade bemerke - wirklich bequem sind.

Es ist ein sonniger, warmer Tag im April und seit langem mein erster freier Tag. Die letzten Wochen waren wirklich stressig gewesen, selbst meine Wochenenden hatte man mir genommen. Aber nun habe ich endlich einige Tage nur für mich, kann das Wetter genießen, das sich endlich von seiner schönsten Seite zeigt und kann die Kirschblüten beobachten, die bereits langsam von den Bäumen segeln und die Wege in ein zartes Rosa tauchen.

Aber das Beste an diesen freien Tagen, in dem die Sonne so unaufhörlich scheint, ist, dass ich endlich wieder zu meinem Lieblingscafé gehen, mich dort entspannen und ausruhen kann. Und genau das tue ich heute, sitze draußen in dem kleinen Vorgärtchen und lasse einfach meine Seele baumeln. Meine Augen habe ich bereits geschlossen und ich lausche dem Vogelzwitschern, den Gesprächen der anderen Menschen, die rings um mich herum sitzen und den Geräuschen der Personen, die langsam an mir vorbeiziehen, ebenfalls diesen herrlichen Tag genießen.

Minutenlang bleibe ich einfach nur so sitzen, doch irgendwann werde ich von jemandem aus meinem Dämmerschlaf geweckt. Ich öffne langsam meine Augen, sehe nach oben in das lächelnde Gesicht einer jungen Kellnerin. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, ist sie keine zwanzig Jahre alt. Sie hat langes, braunes Haar und ein schönes Gesicht, wie es nur selten eines gibt.

„Haben Sie schon gewählt?“, fragt sie mich mit einem Lächeln und ich nicke leicht, bestelle das, was ich immer nehme, wenn ich hier bin - einen Cappuccino und ein Stück des selbstgemachten und unglaublich leckeren Kuchens.

Sie notiert sich meine Wünsche, schenkt mir ein weiteres Lächeln und wendet sich wieder ab. Kurz folgt ihr mein Blick, ehe ich mich desinteressiert wegdrehe und mich wieder mir selbst widme.

Von ganz allein schließen sich meine Augen wieder und ich versinke erneut in Gedanken. Erst als mich etwas im Gesicht kitzelt, schrecke ich auf und öffne meine Augen, fasse mir irritiert und ein wenig angeekelt an die Wange.

Da hat mich doch nicht etwa…?

Doch zu meinem Glück waren es lediglich ein paar Kirschblüten, die - vom Wind getragen - in mein Gesicht geweht worden waren.

Erleichtert seufze ich auf, vernehme dann ein lautes Lachen. Verwundert schaue ich zu der Person, die gerade so laut lacht, die mich auslacht.

Sie sitzt an einem Nebentisch, mir genau gegenüber. Es ist ein Mann in meinem Alter, sein von Natur aus dunkles Haar ist rot gefärbt und noch immer lacht er. Er hat ein schönes Lachen, es lässt ihn strahlen und man sieht seine geraden Zähne.

Um ihm zu signalisieren, dass ich ihn bemerkt habe, räuspere ich mich kurz, aber hörbar und sofort verstummt das Lachen, wandelt sich zu einem Grinsen.

Ich sage nichts, betrachte ihn nur für einen Moment. Er tut das gleiche und auch nachdem ich meinen Blick abgewandt habe, kann ich seinen noch immer auf mir spüren. Doch ich versuche es zu verdrängen, widme mich stattdessen der Zeitung von heute, die ich mitgebracht habe, um mich während Kaffee und Kuchen etwas zu beschäftigen.

Gleich die Titelseite lässt mich stutzen und ich streiche mir einige meiner blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht, da sie mir die Sicht rauben.

„Kirschblüten-Mörder?“, wispere ich leise, so dass es niemand außer mir hören kann und überfliege die ersten Zeilen unter der Überschrift.
 

Der Kirschblüten-Mörder hat ein weiteres Mal zugeschlagen. Ein Jahr lang hat er uns verschont, doch gestern wurde eine weitere Frauenleiche entdeckt...
 

Weiter komme ich nicht, denn ich vernehme Schritte neben mir, die mich aus meinem Lesefluss reißen. Ich schaue auf, blicke genau in das Gesicht der jungen Kellnerin, bei welcher ich vor einigen Minuten meinen Cappuccino und den Kuchen bestellt habe.

Und genau diese beiden Dinge bringt sie mir gerade.

„Lassen Sie es sich schmecken“, sagt sie freundlich und kehrt mir wieder den Rücken zu, kümmert sich um die Wünsche der anderen Gäste.

Ich fahre mir kurz über die Augen, lege dann die Zeitung zur Seite und wende mich meinem Kuchen zu, beginne ihn langsam zu essen. Er ist noch genauso köstlich wie ich ihn in Erinnerung habe. Vielleicht sogar noch ein wenig besser.

Noch immer spüre ich die Blicke des Mannes, der mich vorhin ausgelacht hat, auf mir und ich sehe auf, erwiderte seinen Blick. Er grinst nur, erhebt sich dann und nimmt sich seine Tasse.

Bevor ich überhaupt begreife, was passiert, sitzt er schon an meinem Tisch, macht es sich bequem. Noch immer grinst er und stellt seine Tasse wieder vor sich ab, betrachtet mich.

„Hallo“, sagt er dann mit tiefer, angenehmer Stimme und ein Schaudern durchfährt mich. Was ist denn nun los?

„Ähm… hallo“, erwidere ich noch immer sichtlich verwirrt und starre ihn weiter an, was ihn aber nicht zu stören scheint. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass er es genießt. Wenigstens einer hier. Mir selbst ist sein Gestarre ein wenig unheimlich.

„Wie heißt du?“, fragte er weiter und rührt mit seinem Löffel in seiner Tasse herum, ehe er ihn heraushebt und ableckt. Wieder spüre ich dieses Kribbeln in meinem Körper und ich wende meinen Blick für einen Moment ab, versuche mich zu beruhigen.

„Warum willst du das wissen?“

Fragend mustere ich ihn.

Schon wieder bildet sich ein Grinsen auf den vollen Lippen meines Gegenübers. Der Kerl scheint wirklich dauerhaft zu grinsen und dem nie müde zu werden.

„Ich will etwas Zeit mit dir verbringen. Du siehst nett aus“, beginnt er sich zu erklären und ich nicke zaghaft, antworte ihm aber noch immer nicht. Wieso auch? Er ist auch jetzt noch ein Fremder, auch wenn er seine Absichten erklärt hat.

„Ich heiße Daisuke. Aber du kannst mich Dai nennen.“

Wieder dieses Grinsen und am liebsten wäre ich seitwärts vom Stuhl gefallen und liegen geblieben, damit ich es nicht mehr sehen muss. Irgendwie bringt es mich total durcheinander.

„Kyo“, antworte ich ihm in diesem Zustand dann auch gleich, beiße mir auf die Unterlippe.

Super. Toll gemacht, Kyo. Jetzt hast du es ihm doch verraten.

Ich seufze leise und am liebsten hätte ich mir gerade selbst eine reingehauen. Wie blöd konnte man eigentlich sein?

„Kyo also“, höre ich meinen Gegenüber wieder und ich sehe ihn an, bemerke den nachdenklichen Blick auf seinem Gesicht. Doch so schnell wie dieser gekommen war, verschwand er auch wieder und machte einem Grinsen Platz.

„Und was machst du hier, Kyo?“, sprach er weiter und endlich schaffe ich es mich etwas von ihm loszureißen und mich meinem Kuchen zuzuwenden. Vorher klappe ich aber noch meine Zeitung zu, da ich wohl die nächsten Minuten sowieso nicht zum Lesen komme.

„Ich sitze hier, sieht man doch“, antworte ich ein wenig harsch, hasse ich doch solche Befragungen. Was sollte man denn auch schon in einem Café tun? Natürlich essen, trinken und das Wetter genießen, wenn es so schön war wie heute.

Plötzlich vernehme ich wieder sein Lachen.

„Das habe ich gesehen. Geschlafen hast du auch.“

Was? Fängt er jetzt schon wieder an und macht sich über mich lustig?

Ein leises Knurren entkommt meinen Lippen, werde dabei aber rot um die Nasenspitze. Muss er mich daran erinnern? Das war wirklich peinlich gewesen.

Die Worte, die gerade in mir aufsteigen, zwänge ich mit einem Stück Kuchen herunter und ich blicke an Dai vorbei auf irgendeinen Fleck, nur damit ich ihn nicht ansehen muss.

„Hey, nicht ignorieren“, lacht dieser auch gleich und winkt wie ein Blöder vor meinen Augen, so dass es mir schwer fällt ruhig zu bleiben und nicht loszulachen. Stattdessen grinse ich nur schwach. Dai ist wirklich ein komischer Kauz. Aber irgendwie gefällt mir das und zudem ist er wirklich ganz nett.

„Ich habe frei und wollte einfach mal wieder ein wenig raus“, erkläre ich ihm schließlich und sehe wie sich ein zufriedener Ausdruck auf seine Züge legt. Die Antwort scheint ihm zu gefallen. „Ich habe auch frei.“ Er deutet kurz auf sich, danach auf mich und grinst wieder. „Vielleicht können wir ja irgendetwas zusammen unternehmen?“

Irritiert sehe ich ihn an. Er will etwas mit mir unternehmen? Wie komme ich denn zu dieser Ehre?

„Wir kennen uns doch gar nicht.“

Unsicherheit schwingt in meiner Stimme mit. Kein Wunder - ich weiß noch immer nicht, was ich von all dem halten soll.

„Ach, komm schon“, bittet er und legt einen Dackelblick auf, sieht mich aus seinen rehbraunen Augen an und schiebt zu allem Überfluss auch noch seine Unterlippe schmollend nach vorne. Doch ich bleibe standhaft, schüttele nur meinen Kopf und stecke mit ein weiteres Stück Kuchen in den Mund, kaue genüsslich.

Dai's Blick wird wieder normal und er seufzt leise, lehnt sich etwas zurück.

„Na gut. Aber darf ich wenigstens hier sitzen bleiben und mich mit dir unterhalten?“

Sein Blick ist fragend und ich nicke einfach nur, da sich gerade ein neuer Happen Kuchen in meinem Mund befindet. Und ich habe ja gelernt, dass man mit vollem Mund nicht redet.

„Immerhin.“

Wieder grinst er und lehnt sich etwas mehr zu mir, betrachtet mich, ehe sein Blick tiefer wandert und er auf meine Arme deutet.

„Deine Tattoos sehen cool aus. Hast du noch mehr?“

Neugierig schaut er mir wieder ins Gesicht, lächelt ein wenig schüchtern, da er wohl gerade selbst bemerkt, dass diese Frage doch etwas zu privat sein könnte. Doch mich stört es nicht. Es freut mich, dass sie ihm gefallen.

„Ja, habe ich“, antworte ich ihm auch gleich und bemerke, wie er ansetzen will um mich weiter auszufragen, doch ich falle ihm ins Wort, grinse. „Aber ich verrate dir nicht wo.“

Wieder zieht er einen Schmollmund, nickt aber und kurz darauf wandelt sich seine Schnute auch wieder zu einem Lächeln.

„Schmeckt der Kuchen hier?“

Themawechsel? Scheinbar hat ihn meine Abfuhr doch etwas mehr gestört, als ich es angenommen habe. Oder er versucht sich einfach wieder langsam an mich heranzutasten.

„Ja, er ist sehr lecker.“

Um dies zu verdeutlichen esse ich eine weitere Gabel voll von dem süßen Backwerk, trinke danach einen Schluck von meinen Cappuccino. Ich habe noch nie einen besseren Kuchen gegessen als hier.

„Dann werde ich ihn beim nächsten Mal auch probieren“, antwortet Dai mit einem Grinsen und langsam wird mir mulmig. Warum grinst dieser Kerl in einer Tour? Und warum verdammt nochmal gefällt es mir auch noch?

In Gedanken versunken piekse ich mit meiner Gabel im Kuchen herum, komme erst wieder zu mir, als ich erneut Dai's Lachen vernehme. Werde ich jetzt schon wieder ausgelacht? Das scheint langsam zur Gewohnheit zu werden.

Und da bemerke ich auch, was ich gerade getan habe und werde rot. Was ist nur los? Irgendwie stehe ich total neben mir.

Ich schüttele kurz meinen Kopf und lege die Gabel beiseite, greife zu meiner Tasse. Vielleicht beruhigt mich der Cappuccino endlich mal, wenn es der Kuchen schon nicht schafft.

„Du bist süß, Kyo.“

Dai's Grinsen wird noch um einiges breiter und es scheint fast so, als würde sein Mund sein Gesicht sprengen. Der Gedanke lässt mich innerlich lachen, so dass ich sogar vergesse etwas auf seine Aussage zu erwidern. Schon komisch, sonst wäre ich jedem gleich an die Gurgel gesprungen. Aber Dai muss nur einmal grinsen oder lachen und schon ist alle Wut verflogen.

„Alles okay?“, reißt mich Dai's Stimme aus meinen Gedanken und etwas verwirrt blicke ich zu ihm, nicke.

„Alles okay. Aber nenn mich nicht süß.“

Ha! Ich habe es doch noch geschafft. Nicht einmal Dai wird mich weichspülen können.

Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen und ich bemerke, wie Dai's Blick immer verwunderter wird. Wahrscheinlich denkt er, ich bin total bescheuert. Doch schon werde ich eines Besseren belehrt, denn Dai grinst wieder breit.

„Du benimmst dich aber ziemlich süß.“

Meine Wangen glühen schon wieder und ich versuche es einfach zu ignorieren. Nur gut, dass ich meine roten Wangen selbst nicht sehen kann, aber es reicht schon, dass Dai sie sieht. Und es gefällt ihm auch noch! Sein Blick wirkt zufrieden, fast schon genießend.

Doch abrupt ändert sich Dai's Gesichtsausdruck, als die Melodie eines Handys ertönt und er etwas peinlich berührt in seine Hosentasche greift und mit einem an mich gerichteten „Tut mir leid“ den Anruf annimmt.

Ich lausche einfach nur aufmerksam seiner Stimme, merke dabei gar nicht, wie ich schon wieder ins Träumen gerate. Er hat eine schöne Stimme und sie passt irgendwie perfekt zu ihm. Außerdem sieht er wirklich gut aus. Hastig schüttele ich meinen Kopf, als ich bemerke, was ich da gerade denke.

Zum Glück hat Dai es nicht bemerkt, denn erst jetzt beendet er das Gespräch und deutet einer Kellnerin an, dass er zahlen will. Verwundert sehe ich ihn an, aber kein Ton kommt über meine Lippen.

„Tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen. Ich muss noch schnell eine wichtige Sache erledigen“, entschuldigt er sich und ich nicke wie mechanisch, verstehe noch nicht genau, was gerade passiert.

Dai bezahlt, nachdem die Kellnerin an den Tisch tritt, dann erhebt er sich und kommt auf mich zu, beugt sich kurz zu mir. „Es war wirklich schön, wenn auch nur kurz. Ich hoffe, wir sehen uns wieder“, haucht er mir ins Ohr und ich spüre, wie sich meine Nackenhärchen aufstellen.

Meine Antwort besteht lediglich aus einem Nicken und ich sehe ihm wie versteinert nach, bis er verschwunden ist. Und auch dann rege ich mich noch nicht, starre nur weiter auf den Platz, an dem er eben noch gesessen hat.

Doch nach einiger Zeit fällt mein Blick auf einen Gegenstand auf dem Tisch und ich erhebe mich hastig, sehe mich noch einmal um, in der Hoffnung, dass Dai doch noch irgendwo zu sehen ist. Doch dem ist nicht so. Wie auch? Ich habe ja selbst gesehen, wie er gegangen ist.

Wieder schaue ich auf den Gegenstand vor mir auf dem Tisch. Dai's Geldbörse.

Da ich mich beobachtet fühle, setze ich mich erst einmal wieder hin. Die Leute denken sicher schon, ich bin total beknackt.

Leise räuspere ich mich, greife zögerlich nach der Geldbörse und öffne sie. Darauf bedacht sie jeden Augenblick fallen zu lassen, schaue ich hinein, entdecke ein paar Geldscheine und anderen Kram, den man so mit sich trägt.

Und zum Glück auch seinen Ausweis.

Daisuke Andou heißt er also. Und er ist 37 Jahre alt. Nur ein Jahr älter als ich.

Ein Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus und ich stecke den Ausweis zurück, ehe ich meinen Cappuccino austrinke und mir den Rest meines Kuchens in den Mund stecke. Ich winke die junge Kellnerin von vorhin zu mir, bezahle und erhebe mich dann.

Die fast unberührte Zeitung lasse ich einfach liegen. Ich habe kein Interesse mehr an ihr. Vielleicht findet sich ja jemand anderes, der sie lesen möchte.

Danach verlasse ich den Vorgarten des Cafés.
 

„Hast du’s in der Zeitung gelesen? Der Kirschblüten-Mörder ist zurück!“

„Was?“

„Ja. Sie haben ein neues Opfer gefunden. Viel ist nicht über ihn bekannt. Er wählt seine Opfer zufällig aus, lockt sie wohl zu sich nach Hause. Und am nächsten Tag werden sie tot aufgefunden - übersät mit Kirschblüten.“
 

Langsam schlendere ich durch den Park, in dem das kleine Café liegt, genieße noch immer das herrliche Wetter und die warmen Sonnenstrahlen, die angenehm auf meiner Haut kribbeln. Immer wieder segeln rosa Kirschblüten vor meinen Augen hinab und ich muss erneut an den Zeitungsartikel denken.

Wie kann man nur so krank sein? Wie kann man Menschen umbringen und das nur aus Spaß an der Freude? Ich verstehe es nicht und eigentlich möchte ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen. Denn schon jetzt spüre ich den Ekel in mir aufsteigen.

Lieber denke ich zurück an das Gespräch mit Dai und ich spüre wie ein Grinsen über meine Lippen huscht. Da war wohl jemand ziemlich verplant, wenn er schon seine Geldbörse vergisst.

Meine Schritte werden ein wenig schneller und ich schaue noch einmal auf den Ausweis meiner neuen Bekanntschaft, präge mir die Adresse ein. Allzu weit ist es nicht entfernt. Also kann ich ihm seine Geldbörse zurückbringen.

Mit einem Nicken bestätigte ich meinen Entschluss und mache mich auf den Weg zu der aufgedruckten Adresse.

Nach knapp 15 Minuten erreiche ich den Wohnblock, von dem ich annehme, dass er der richtige ist. Ich stelle mich in den Eingang und suche nach dem Namen 'Andou', finde ihn auch recht schnell.

Ich klingele.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass er schon wieder da ist. Aber immerhin ist eine ganze Stunde vergangen, da wird er sicher schon alles erledigt haben, wenn es so wichtig war. Und wenn nicht, dann komme ich einfach morgen nochmal. Oder vielleicht treffe ich ihn wieder in dem kleinen Café.

Doch ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich eine verzerrte Stimme durch den kleinen Lautsprecher vernehme, die ein wenig wie Dai's klingt.

„Uhm... Dai?“, beginne ich zögerlich und trete unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ich bin’s Kyo. Du hast deine Geldbörse vorhin vergessen und ich wollte sie dir bringen.“

Noch immer bin ich ziemlich unsicher, doch dann vernehme ich das Lachen, welches ich vorhin schon mehrmals gehört habe.

„Warte, ich mach dir auf.“

Ein Summen ertönt und ich drücke die Tür auf, trete in den Hausflur. Neugierig sehe ich mich um. Es ist dunkel und stickig, mir schnürt es fast den Atem ab. Ich hasse solche Flure und so betätige ich mit einer fahrigen Bewegung den Lichtschalter, gehe hastig die Treppen nach oben.

Ich will einfach nur schnell wieder hier weg.

Im zweiten Stock angekommen, sehe ich bereits meine neue Bekanntschaft, die mich gleich mit einem Grinsen begrüßt. Ich sage jedoch nichts, lächele nur leicht und ziehe Dai's Geldbörse aus meiner Hosentasche.

„Hier“, sage ich freundlich und reiche sie ihm.

„Danke.“

Sein Grinsen wird zu einem Lächeln und er nimmt mir die Geldbörse ab, berührt dabei meine Finger, was mich erschaudern lässt. Ob er das mit Absicht getan hat?

Unsicher suche ich seinen Blick, seine Augen blitzen mich förmlich an und ich bemerke, wie er erneut grinst. Es war Absicht gewesen.

„Magst du vielleicht noch mit reinkommen? Damit ich dir richtig 'Danke' sagen kann?“

Kurz heben sich seine Augenbrauen und sein Blick wird ein wenig zweideutig, was mir wieder die Röte ins Gesicht treibt.

Erneut entkommt Dai ein Lachen, doch er sieht mich wieder ganz normal an und zwinkert mir zu. „Nur ein kleiner Scherz. Komm rein.“

Mit einer nickenden Kopfbewegung deutet er mir an in seine Wohnung zu treten.

Noch immer werde ich von Unsicherheit geplagt, andererseits möchte ich aber auch gerne wissen, wie er sich bei mir bedanken will. Also setze ich mich langsam in Bewegung.

Noch einmal sehe ich zu Dai auf.

Ein Grinsen breitet sich wieder auf seinen Lippen aus.
 

Dann fällt die Tür ins Schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  narcis-v-red
2016-06-13T16:41:56+00:00 13.06.2016 18:41
Die ist der Mörder! .0. Ist ers? xD
Das wäre jetzt interessant zu wissen, aber das muss ich mich nun wohl selbst ausdenken.
Wäre cool, wenn ers wäre, aber er bringt es nicht übers Herz Kyo etwas anzutun und dann sehen sie sich weiter. Irgendwann entdeckt Kyo dann sein dunkles Geheimnis Dx (jetzt beginne ich schon rumzuspinnen xD)

Wie immer echt toll geschrieben! Sehr spannend und das Ende war einfach ein fieser Höhepunkt!
<3 <3 <3
Von:  myamemo
2015-06-18T18:50:14+00:00 18.06.2015 20:50
Dai als Mörder O.O
Ganz böse Falle, in die Kyo da getappt ist >.<
Trotzdem eine sehr gute Story,hat mir sehr gefallen ^^

LG mya
Von:  ScarsLikeVelvet
2014-08-13T19:50:03+00:00 13.08.2014 21:50
Mein Hirn ist gerade dabei die Hinweise zu verbinden...Dai = Kirschblütenmörder, oder?
Meine Fantasie läuft gemeinsam mit der Coladu Amok und malt sich all die bösen Dinge aus, die Dai mit Kyo tun könnte. Ich habe eine tierische Gänsehaut.
Echt genial.
Von:  NatsUruha
2014-06-17T08:46:48+00:00 17.06.2014 10:46
OMG ich hab echt Gänsehaut :'D

ich mein.... DIE ist mit sicherheit dieser Kirschblütenmörder :O
und irgendwie glaub ich das Kyo da nicht mehr lebend raus kommt O__o
meine Fantasie spielt echt verrückt schlendert Amok.
Von:  tayo
2013-06-15T12:06:17+00:00 15.06.2013 14:06
Wow, ich bin grad geplättet - meine Fantasie läuft Amok o.O aber ich glaube schon, dass Dai nen super Mörder abgeben würde- ich meine, wer würde ihm nicht sofort vertrauen? xD Und Kyo tapst mal wieder in die Falle :) Ich finds super..... gibts da noch mehr? ;D
Von:  Morphia
2013-05-26T09:29:57+00:00 26.05.2013 11:29
Gruselig. Dai ist der Mörder... ganz bestimmt. Aber ich glaube, er wird Kyo nix tun, weil er in interessant findet.
Von:  -shiyuu
2013-05-25T19:25:07+00:00 25.05.2013 21:25
Hach, endlich bin auch ich zum lesen gekommen! Erst hatte ich keine Zeit und dann hab ich's irgendwie verplant. Naja...
Ich kann mich nur wiederholen: Wirklich schon, wieder was Neues von dir zu Lesen zu bekommen. Die Idee gefällt mir sehr gut und Kyo ist ein Idiot. :P Irgendwie hab ich grad Lust auf Horror und wünschte, du hättest danach noch weitergeschrieben, aber liegt wohl daran, dass ich im Moment ziemlich kranke Bücher lese ;)
Freu mich auf mehr!
Von:  KyOs_DiE
2013-05-20T16:17:56+00:00 20.05.2013 18:17
Gefällt mir sehr gut!
Aber ich bild mir einfach ein, dass die beiden bei Dai nur einen Kaffee trinken.:')
Von:  Armaterasu
2013-05-09T21:27:03+00:00 09.05.2013 23:27
Also, man muss schon zugeben, dass du nichts von deinem schreiberischen talent eingebüßt hast, auch wenn es doch irgendwie voraussehbar ist, dass dai der mörder ist. wobei sich dai natürlich auch auf eine ganz andere art und weise bedanken könnte, aber das glaube ich weniger, abgesehen davon bin ich älter geworden und denk nicht mehr versaut, sondern realistisch xDD''
und jetzt bekommst du nihct mal ein gescheites kommi von mir, aber ich wollt dich nicht noch länger warten lassen ._.
Von:  -Youko
2013-05-04T12:30:07+00:00 04.05.2013 14:30
Also ich fand die FF wirklich super echt gelungen^^.
Ich bin sicher Dai ist der Mörder ...aber hätte noch gerne gelsen wie Dai sich bei Kyo bedankt ;).
Aber okay spinn ich mir das gern selber zusammen...hab da ahc hscon genug ideen^^. Ich freu mich shcon auf eine neue FF bin shcon gespannt worum es dann geht und was die beiden herrn so zusammen anstellen *grins*

Also ech twieder eine super FF, freu mich auf die nächste.

LG Youko


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