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Smaragdgrün - Epilog

Gewndolyn und Gideon [Edelsteintrilogie von Kerstin Gier]
von

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Smaragdgrün – Epilog (Gwendolyn & Gideon)

Smaragdgrün – Epilog (Gwendolyn & Gideon)
 

„Er hatte mich schon umgebracht, bevor ich mich richtig setzen konnte.“ Ich seufzte einmal tief, als mich die Erinnerung an das seltsame Gefühl und diesen widerlichen rosa Schleier vor meinen Augen erneut überrannte und rückte noch ein wenig näher an ihn heran, worauf er seinen Griff verstärkte. Okay, eigentlich war es eher Rakoczy, der mich vergiftet hatte, aber im Grunde lief das ja auf dasselbe hinaus. Oder auch nicht. Es war eben nicht so leicht eine Unsterbliche umzubringen. Schön war es dennoch nicht gewesen. Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Ich hörte, wie Gideon neben mir ebenfalls seufzte und einen Kuss auf mein Haar drückte. Ich wusste nicht, wie lange wir schon so dasaßen, frisch geduscht und umgezogen (Unsere schöne Kleidung, maßgeschneidert für das Jahr 1782 mit damals total in Mode gekommener Kapuzineräffchen-Stickerei, war leicht… blutverschmiert gewesen. Madame Rossini hatte bei ihrem Anblick wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen!) vor meinem Bett auf dem Fußboden, wusste ich nicht mehr. Dieser Tag ging definitiv als der Schlimmste meines Lebens ein! Ich wurde ermordet und Gideon ebenfalls. Zwischenzeitlich wurde noch das Geheimnis des Chronografen gelüftet und es hat sich heraus gestellt, dass unser netter Englischlehrer Mr Whitman ein unsterblicher, zeitreisender Möchtegerngraf aus der Vergangenheit war. Ach ja, und Selbstmord sollte ich auch noch begehen, sonst wären beinahe alle, die ich liebte, ebenfalls ermordet worden.

Ich seufzte wieder. Alles in allem kein guter Tag…
 

Wenigstens hatte uns die Loge früh entlassen. Könnte daran gelegen haben, dass selbst die so geheimniserprobten Wächter ein wenig die Hose voll hatten. Jedenfalls hatten ihre Gesichter ganz danach ausgesehen.

„Ha! Das Weichei heult! Wer hätte das gedacht?“, hatte Xemerius geflötet, als Gideon und ich die Herren aus dem Chronografenraum befreit hatten. Mr Marley hatte wirklich auf dem Boden gesessen und still vor sich hin geweint (Obwohl ich ihn nicht mochte, hatte er mir in diesem Moment sogar leid getan) und nicht einmal aufgesehen, als wir die Tür öffneten. Ganz anders Falk de Villiers. Er war schon bei uns, bevor wir den Raum überhaupt betreten hatten.

„Gideon! Geht es dir gut?“ Ich hatte ihm ein wenig skeptisch entgegen geblickt. Hallo? Gideon war von sechs Schüssen durchlöchert worden und seine Kleidung war blutrot! Mir lief bei dem Gedanken noch immer ein kalter Schauer über den Rücken.

„Gideon, Gideon, oh mein Gott!“, hatte Mr George gestammelt und sich mit einem Taschentuch panisch über seine Glatze gewischt. „Du siehst ja…!“

„… schrecklich aus, ich weiß.“, hatte Gideon nur grinsend erwidert. „Das ganze Blut bekommt man bestimmt nicht mehr raus.“

Ich hatte ihn nur schräg von der Seite angesehen. Er war gerade erschossen worden und machte schon Witze darüber! Wie schnell er sich doch an das Unsterblichsein gewöhnt hatte! Und ich hatte mich damals, als wir von Lord Alastair angegriffen wurden, stundenlang gewundert und mir immer wieder gesagt, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Der Degen hatte mich gar nicht durchbohrt, nein. Und die interessante Erfahrung als Staubkörnchen an der Decke zu schweben war auch nicht echt, nein. Wobei… Dieses Mal hatte ich diesen coolen Moment nicht. Ich war wohl einfach zu schnell gestorben. Es schüttelte mich.
 

Natürlich wurden wir sofort mit tausenden Fragen gelöchert und als Mr George hörte, dass mich der Graf in der Vergangenheit vergiftet hatte, drückte er mich so fest an sich, dass mir die Luft wegblieb. Ich konnte nicht einmal sagen, dass ich erstickte (Was bei mir ja sowieso nicht funktioniert hätte, aber einmal am Tag sterben reichte mir eigentlich) und erst als Gideon ihn darauf aufmerksam machte, ließ er wieder von mir ab. In seinen Augen standen glitzernde Tränen, die er gleich mit seinem Taschentuch abwischte. Plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis ihn zu umarmen, aber ich konnte mich gerade noch zurückhalten.

„Ihr beiden fahrt sofort nach Hause, keine Widerrede! Wir übernehmen das ab hier und ihr könnt uns morgen alles in Ruhe erzählen!“ Falk de Villiers Stimme war ruhig, ja beinahe emotionslos, doch in seinen goldenen Augen glänzte es gefährlich. Er war wütend? Warum?

„Nichts lieber als das, Onkel Falk. Komm Gwenny.“ Noch bevor ich reagieren konnte, hatte er schon meinen Arm gepackt und zog mich durch die Gänge des uralten Gebäudes in Richtung des Ausgangs.

„Warte!“, hatte ich gesagt und er war sofort stehen geblieben. „So schön es sich auch anhört endlich nach Hause zu kommen, würde ich höchst ungern SO“, ich zeigte an meinem blutverschmierten Kleid herab, „vor meiner Familie aufkreuzen. Ich glaube, die haben schon genug durchgemacht.“ Gideon musterte mich. Ein wenig zu lange, um diese offensichtlichen, fußballfeldergroßen (na, fast) Blutflecken zu entdecken. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht und seine unfassbar grünen Augen leuchteten. Selbst im schwachen Licht der Gänge.

„Ich glaube, du hast recht. Die Stimmung wäre sicherlich ruiniert. Mal sehen, ob Madame Rossini irgendwo auch normale Kleidung rumliegen hat.“
 

Auf dem Weg nach draußen waren wir in ihr Atelier abgebogen, doch zu unserer Überraschung war sie nirgendwo zu sehen. Sie hatte wohl schon Feierabend.

Schnell zogen wir uns um und schlüpften in ein paar saubere Klamotten, wobei ich natürlich um einiges länger brauchte, als Gideon. Es gab wirklich nicht eine einzige Jeans in diesem Zimmer! Ich war wirklich kurz davor mir eine aus der Männerabteilung anzuziehen, doch dann erinnerte ich mich daran, dass dieser Teil des Ateliers vorrangig aus Gehröcken und Pumphosen bestand und suchte mir eins der wenigen auffälligeren Kleider heraus. Ich fand tatsächlich ein wunderschönes, blaues Kleid, an dessen Seiten sich grüne Blumen empor räkelten. Und im Gegensatz zu den anderen Kleidungsstücken, war das sogar recht kurz. Damit hätte ich mich im Sommer wahrscheinlich sogar auf die Straße gewagt.

Ich kroch aus meiner Ecke hervor und sog scharf die Luft ein, als mir unsere blutverschmierten Kleider ins Auge fielen. Gleich übermannte mich wieder eine leichte Übelkeit bei dem Gedanken, was soeben passiert war.

„Lass uns gehen“, kam es von Gideon, der sich einen schlichten, dunkelblauen Anzug angezogen hatte. Mir stockte das Herz, als ich ihn sah und er nach meiner Hand griff. Es war erstaunlich, dass er noch lebte. Dass er jetzt bei mir war.
 

Wir waren so schnell es geht zu mir nach Hause gefahren (Gideon hatte tatsächlich darauf bestanden selber zu fahren und kein Taxi zu rufen!) und wurden dort von allen Seiten belagert. Selbst Leslie und Raphael hatten sich bei meiner Familie eingenistet und uns freudig empfangen. Es hatte war eine Weile gedauert, bis ich alle einmal fest gedrückt hatte (Außer Lady Arista, Tante Glenda und Charlotte natürlich, die mich aber auch nicht ganz so böse wie sonst anstarrten), aber danach konnten wir mit Leslie und Raphael in das obere Stockwerk flüchten. Wir saßen noch gut eine Stunde zusammen, in der meine Freundin Leslie und ich immer wieder anfingen zu weinen, doch als es langsam auf acht Uhr zuging, machten die beiden sich schweren Herzens nach Hause auf.

„Ich bleibe noch ein wenig“, hatte Gideon an meiner Zimmertür gesagt und gefragt, ob er wohl das Bad benutzen dürfte, was ich natürlich bejahte. Kurz darauf hörte man schon die Dusche laufen.

„Na dann ihr beiden. Bleibt nicht zu lange auf“, hatte mir Leslie an der Haustür verschwörerisch zugeflüstert und das erste Mal seit Stunden hatte ich sie wieder richtig lächeln sehen. Ich errötete natürlich sofort, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wir werden es versuchen“, gab ich in demselben Tonfall zurück und wir beide kicherten.

„Ich werde Leslie nach Hause bringen. Um diese Zeit kann ich sie ja nicht alleine durch die Stadt fahren lassen!“ Raphael grinste, als er mich zum Abschied umarmte. Leslie hatte seine Worte nicht hören können. Ich lachte.

„Pass bloß gut auf sie auf, hörst du! Und auf dich auch“, hatte ich erwidert. Er zwinkerte mir schnell zu und lief meiner besten Freundin hinterher.
 

Als ich wieder im oberen Stockwerk angekommen war, hörte ich den Fernseher im Nähzimmer (Unserem inoffiziellen Wohnzimmer) laufen. Ich warf einen Blick hinein und sah meine Mutter (Sie würde immer meine Mum bleiben, egal was auch passierte. Lucy war eben meine andere Mutter. So hatte ich eben zwei.) alleine dort sitzen. Nick und Caroline waren wahrscheinlich schon im Bett.

„Ah, Gwen!“, sagte sie, als sie mich bemerkte. „Ich habe Gideon ein paar alte Sachen deines Vaters hingelegt, die ich noch im Schrank hatte. Ich hoffe sie passen.“ Sie lächelte mich an, doch ich sah durch das Licht, das der Fernseher warf, ein leichtes Glitzern in ihren Augen.

Schnell ging ich zu ihr rüber, setze mich neben sie und nahm sie in meine Arme. Sie drückte mich sofort zurück.

„Mum, es ist jetzt alles gut! Der blöde Graf kann keinen Mist mehr bauen, okay? Wir brauchen keine Angst mehr zu haben!“ Auch mir brannten Tränen in den Augen, doch ich schluckte sie herunter. Ich hatte in letzter Zeit eindeutig zu viel geweint.

„Ja, du hast recht. Ich glaube, ich brauche noch eine Weile, um das zu begreifen.“ Ich nickte zustimmend. „Mr Whitman… Wer hätte das gedacht?“, murmelte sie, drückte mich noch einmal und ließ mich dann los. Schnell wischte sie die kleinen Tränen von der Wange, ehe sie mich mit ihrem typischen, mütterlichen Blick ansah.

„Gwendolyn. Ich weiß, du bist ein großes Mädchen und ich kann dir vertrauen, aber…“ Sie hielt inne. Ich sah sie fragend an. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch mit den Bienchen und den Blümchen…?“ Sofort dämmerte mir, worauf sie hinaus wollte und ich sprang erschrocken auf.

„Mum! Das ist nicht dein Ernst!“, rief ich fast. Mein Gesicht glühte.

„Und ob ich das ernst meinte! Ich bin noch zu jung um Oma…“

„Mum!“, unterbrach ich sie. „Hör auf damit!“ Sie lachte.

„Ich mein ja nur.“

„Ich hab dich lieb, Mum.“, meinte ich, ebenfalls lächelnd, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging zurück in mein Zimmer. Noch bevor ich mir ein paar vernünftige Sachen zum Schlafen heraussuchen konnte (Mein Hello-Kitty-Schlafanzug würde es heute definitiv nicht sein!), kam Gideon bereits in mein Zimmer. Mein Herz machte seinen gewohnten Hüpfer, als er mich anlächelte und ich lächelte schüchtern zurück. Er trug eine schwarze Jogginghose und ein apfelgrünes T-Shirt, welches ihm vielleicht ein wenig zu groß war. Seine langen, noch nassen Haare hatte er zu einem Zopf zusammen gebunden, der ihm nun über die Schultern fiel.

„Das tut richtig gut, kann ich dir nur empfehlen“, grinste er, kam zu mir herüber und fasste mich an die Taille und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

„Das mache ich auch. Jetzt, da unser Bad nicht länger von Fremden blockiert wird.“ Er lachte. Ich machte mich von ihm los, schnappte mir ebenfalls eine Jogginghose und ein T-Shirt und verschwand im Bad.
 

Und seit ich wieder da war, saßen wir hier auf dem Boden. Eng aneinander geschmiegt. Ich glaube jeder von uns hatte Angst, den anderen loszulassen. So, als könnte sich der andere doch noch auflösen oder einfach tot umfallen, wenn man mal nicht hinsah. Obwohl der Bau der U-Bahn in meinem Kopf (wie Paul – äh, mein Vater es so treffend ausgedrückt hatte) scheinbar auf Eis gelegt wurde, arbeitete mein Gehirn immer noch nicht richtig. Es war viel zu träge und zu langsam. Blödes Ding.

„Es hat mir das Herz gebrochen, dich da alleine mit dem Kerl zurück zu lassen.“ Gideons Stimme durchbrach die Stille, die zwischen uns eingetreten war. Es war lange her, seit er das letzte Mal etwas gesagt hatte. „Ich wusste ja, was er mit dir vorhatte. Dieser widerliche Rakoczy… Wenn ich dem noch einmal begegnen sollte, dann…!“ Die letzen Worte knurrte er regelrecht. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. Seine grünen Augen funkelten vor Zorn.

„Ich hoffe doch, dass wir ihm nie wieder begegnen werden.“ Und besonders nicht dem Grafen. Wobei es doch einen gewissen Reiz hatte seinem Vergangenheitsich einen Besuch abzustatten und ihm vom Ausgang seines kleinen Planes zu erzählen.

„Nicht, wenn ich es verhindern kann.“ Gideon wandte sich mir ebenfalls zu und unsere Blicke verhakten sich ineinander.

„Und was machen wir jetzt mit dem Grafen, äh… Mr Whitman?“ Ein wenig beunruhigte es mich doch, dass mein ehemaliger Lehrer immer noch im Hauptquartier war. Nicht, dass er sich noch mal was überlegte, wie er mich zum Selbstmord bringen konnte. Noch mehr unsterblich machende Steine des Weisen hatten wir nämlich nicht.

„Hey, mach dir keine Sorgen. Der Kerl kann dir nichts mehr antun. Das verspreche ich dir.“ Er strich mit einer Hand über meine Wange und sofort schienen meine Ängste von mir abzufallen. Der Knoten in meinem Hals war schon dabei sich aufzulösen, wenn er auch nur den Mund aufmachte. Er hätte auch was von lustigen, bunten Clowns und Luftballons erzählen können. Das hätte mich wahrscheinlich auch schon beruhigt. „Ich habe meinen Onkel Falk noch nie so sauer gesehen. Ich glaube er kann es gar nicht leiden, dass der gute Graf von Saint Germain uns alle so an der Nase herumgeführt hat. So leicht wird Mr Whitman da nicht rauskommen.“

Ja, er hatte die komplette Loge betrogen und sie jahrhunderte lang für ihn arbeiten lassen, nur um sich selber einen Vorteil zu verschaffen. Und jetzt? Jetzt war das alles vorbei. Es würde nur doch die üblichen, langweiligen Zeitsprünge in den dunklen Keller des Jahres 1956 geben. Nichts weiter.

„Und was machen wir jetzt? So ganz ohne Verfolgungsjagden und tödliche Duelle werden unsere Ausflüge ganz schön langweilig werden.“ Aber, störte mich das wirklich? Ich hörte Gideon leise lachen.

„Ach, wir werden es uns schon schön gemütlich machen. So ganz alleine. Nur unter den Augen von Cousine Sofa…“ Ich musste ebenfalls grinsen.

„Wir können uns ja ein paar Bücher mitnehmen. Anna Karenina wollte ich schon immer mal lesen.“

„Klingt doch ganz spaßig.“

„Oder wir machen eine kleine Weltreise! Da, wo du schon immer mal hinfahren wolltest! Brasilien, China, Europa! Wir haben ja jetzt Zeit.“ Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich merkte, wie wunderbar das klang.

„Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“
 

Wir lachten beide und ich legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter. Ich merkte, wie mir langsam die Augen zufielen und ich wahrscheinlich sofort hätte eingeschlafen können, wenn Gideon nicht aufgestanden wäre. Beinahe wäre ich seitlich umgekippt und konnte mich gerade noch so mit einer Hand abstützen, um mich abzufangen. Leicht sauer starrte ich zu ihm hoch.

„Entschuldige.“ Seine Lippen hatten sich zu einem schiefen Grinsen verschoben. „Ich glaube, du brauchst wirklich etwas Schlaf.“ Am liebsten hätte ich „Ich bin doch gar nicht müde“ gesagt, wie es meine kleine Schwester Caroline gerne tat, aber selbst dafür war ich schon zu müde. Es wäre nicht sonderlich überzeugend gewesen.

„Du auch“, sagte ich nur leise, als ich mich aufrichtete und dabei leicht ins Schwanken geriet. Sofort spürte ich Gideons Hand auf meinem Arm, damit ich auch wirklich stehen blieb.

„Natürlich.“ Er lachte. „Erschossen zu werden macht wirklich müde.“ Ich wusste, dass er das als Scherz meinte, doch darüber lachte ich nicht gerne.

„Das ist nicht witzig.“ Ich funkelte ihn böse an. So gut es eben ging, wenn man beinahe schlief. „Ich wusste ja gar nicht, ob unser Plan funktioniert hatte.“ Beschämt wandte ich meinen Blick ab, als die ersten Tränen sich durch meine Abwehr kämpften. Er legte seine freie Hand unter mein Kinn und hob es an, damit ich ihm wieder in die Augen sehen musste. Wie grün sie doch waren…

„Gwenny, entschuldige. Es tut mir leid, okay? Ich hätte davon gar nicht erst anfangen sollen. Du bist müde, lass uns schlafen.“
 

Am liebsten hätte ich noch etwas Schlagfertiges geantwortet, doch mein Gehirn war schon im Schlafmodus. Ich legte mich ins Bett und merkte, wie mich jemand zudeckte.

Plötzlich war ich wieder hellwach, als mich die Angst durchzuckte. Ich riss meine Augen auf und sah ihn an.

„Du gehst aber nicht weg, oder?“ Wollte er etwa doch noch gehen? Oder zumindest auf dem Sofa schlafen? Ließ er mich etwa alleine? Er schien meinen panischen Blick zu bemerken, denn er streichelte sofort über meine Wange.

„Ich gehe nirgendwo hin“, meinte er ernst und legte sich neben mich auf mein eigentlich viel zu kleines Bett. „Ich lass dich so schnell nicht mehr los. Jetzt muss ich ja keinen kühlen Kopf mehr bewahren, also kann ich machen, worauf ich gerade Lust habe.“ Er grinste mich an und ich grinste zurück.

„Dann bin ich also von jetzt an nicht mehr die, die als Einzige unvernünftig ist?“ Als Antwort küsste er mich innig.

„Ich bin immer noch der Ältere, also muss ich aufpassen, dass du keine komischen Sachen mehr machst. Aber im Grunde: ja. Jetzt sind wir wohl beide unvernünftig.“

„Das klingt wirklich schön“, lachte ich und überging seine Stichelei. Ich schmiegte mich näher an ihn und er legte seine Arme um mich.

„Schlaf gut, Gwenny. Ich liebe dich.“ Ich lächelte.

„Ich liebe dich auch.“
 

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das regelmäßige Schlagen seines Herzens. Dem schönsten Geräusch, das es für mich gab.

Das war die schönste Nacht meines Lebens. Und ich hatte das dumme Gefühl, als würden noch sehr viele weitere folgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  VVaterflower
2022-05-05T04:37:43+00:00 05.05.2022 06:37
Ich finde, dass das super zum Ende vom Buch passt und du das super geschrieben hast
Von:  PhoibeAikaterina
2013-09-27T18:24:13+00:00 27.09.2013 20:24
Hach. Wunderschön.
Die Bücher sind einfach hervorragend und dieser Epilog wäre ebenfalls sehr passend gewesen. :)


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