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Poisonous Berry

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist es nun also, das Finale!
Da Vorworte eh langweilig sind und niemanden interessieren, ich aber nicht so ganz ohne kann, halte ich mich kurz!

Fakt 1: Wer das bis zum Ende liest, hat 114 (!) Buchseiten gelesen, wie ich feststellte, als ich es spaßenshalber formatiert habe. Wow, dabei sollte es doch kurz werden! o.O

Fakt 2: Es gab zahlreiche irre Outtakes, die insgesamt auch noch mal 30 Buchseiten umfassen! @_@ (insgesamt also eine Länge von fast zwei Kapiteln nur mit Schund. Wahnsinn! Darunter: Heiße Szenen, traurige Szenen, irre Szenen, gefährliche Szenen,...)

Fakt 3: Sollte ich mal wieder irgendwann ne FF schreiben, dann nur noch eine, die von vorn bis hinten durchgeplant ist. Irgendwie ist es blöd, wenn man keine Kurskorrektur mehr machen kann. Das ist ja wie im wahren Leben! D:

Fakt 4: Aki, nur für dich gibt es die Insideranspielung auf JuJu :3 Und jetzt ist wirklich Schluss ;)

Fakt 5: juujun, ich hoffte, Tero besser und aussagekräftiger einbauen zu können, doch irgendwie war er schüchtern! o.o Es tut mir Leid ;_; Aber er kommt mehr zum Vorschein als ursprünglich gedacht...

Fakt 6: Kuri, ich hoffe, du magst jetzt Shonen Ai :D~

Fakt 7: Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen ^^ (und Kommentieren... *hust*) Komplett anzeigen

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Juns Entdeckung

Die Musik von Super Mario erfüllte den Raum und übertünchte damit das leise Schmatzen, das Jun und ich verursachten. Ich hatte dein Eindruck, dass die Musik sogar noch lauter war, seitdem ich mich auf Juns Schoß gesetzt hatte. Mir sollte das nur Recht sein. Das Geräusch einer Tür, die über den Teppich schabte, kündete davon, dass jemand den Raum betrat. Es schabte erneut, als die Tür sich wieder schloss und kurz darauf erklang Shingos quengelnde Stimme. „Oh nein, ich hab’s gesehen!“

Seufzend löste ich mich von Jun. „Stell dich nicht so an. Toya steht das auch tapfer durch!“

„Was?“ Irritiert blickte der Gitarrist von seinem Nintendo auf, musterte mich fragend, nicht ohne zwischendurch noch einen kurzen Blick zurück auf das Display zu werfen. Und dann einen längeren aus schreckgeweiteten Augen. „Oh, scheiße!“ Er verzog das Gesicht, während er sich eilig wieder mit seinem Level beschäftigte. „Das geht hier auf Zeit und wenn man nicht aufpasst…. Ah! Nein!“ Frustriert ließ er den Handheld sinken. „Jetzt muss ich von vorn anfangen.“

„Oder anfangen zu arbeiten“, schlug Jun grinsend vor. „Jetzt, wo Shingo da ist…“

Der Bassist durchschritt den Raum, stellte sein Instrument neben der Couch ab, auf der ich mit Jun saß.

Anfangs war es ungewohnt, Jun während der Proben so nahe zu sein. Doch jetzt, fast eine Woche nachdem wir beschlossen hatten, es ernsthaft miteinander zu versuchen, kostete ich jeden dieser Augenblicke in vollen Zügen aus. Und zum Glück spielten unsere Kollegen da auch mehr oder weniger mit. Wir trafen natürlich nicht auf Stürme der Begeisterung, aber auch nicht auf Ablehnung, was dafür sorgte, dass wir effizient und harmonisch miteinander arbeiten konnten. Sicherlich würden Jun und ich uns eines Tages auch vor den anderen zusammen reißen können, wenn unsere Beziehung nicht mehr ganz so frisch war.

„Ich träum bestimmt heut Nacht davon!“, vermutete Shingo, während er sich aus seiner Lederjacke schälte.

„Dieser Gedanke ist irgendwie unangenehm“, stellte ich nüchtern fest.

„In Shingos Träumen machen JuJu es bestimmt noch viel doller als in echt.“

„JuJu?“ Ich hatte keine Ahnung, wer das sein sollte und blickte daher fragend zu Toya, der seinen Nintendo nun ausschaltete und in die Tasche steckte. Doch an seiner Stelle war es überraschenderweise Shingo, der antwortete: „So sagt man zu den Pärchen in Fanfictions…“, erklärte er. „Jun und Toya wären dann JuTo… oder JunTo oder sowas.“

Augenblicklich dachte ich daran, dass diese Kombination verboten gehörte. Zwar hatte sich bei den beiden alles geklärt, doch noch immer dachte ich hin und wieder daran zurück, dass Jun mich noch vor kurzem mit Toya hatte ersetzen wollen.

„Woher zum Teufel wisst ihr das!?“, entfuhr es Jun ungläubig, woraufhin ein unangenehmes Schweigen folgte, bis ich selbst wieder nicht ganz ernst gemeint das Wort ergriff. „Shingo? Schreibst du heimlich Fanfictions über uns? Oder du, Toya?“

Die beiden Angesprochenen tauschten unheilvolle Blicke aus und schwiegen solange, dass ich unsicher wurde, ob mein Spruch wirklich nur ein Witz war oder ob ich nicht doch ins Schwarze getroffen hatte. Toya räusperte sich.

„Wir sind aufgeflogen, Shingo. Los, jetzt kannst du sie ja fragen, ob wir mit ins Schlafzimmer dürfen!“ Shingo starrte ihn ungläubig an, woraufhin der Gitarrist noch nachsetzte: „Damit wir es authentischer schreiben können!“

Der brünette Bassist kniff die Augen zusammen, als könne er damit die Bilder vertreiben, die sich gerade in seinem Kopf abzuspielen schienen.

„Wieso, Schlafzimmer? Wir machen es einfach hier!“, schlug Jun lachend vor, ließ demonstrativ seine Hände unter mein Shirt gleiten. Es war nicht besonders anständig, aber es gefiel mir außerordentlich gut, dass er somit unsere Zusammengehörigkeit ausdrückte.

„Oh ja, mehr, Jun!“, raunte ich, während ich mich lasziv auf ihm zu räkeln begann. Ich fragte mich, ob ich pervers sei, schüttelte diesen Gedanken dann aber wieder ab.

„Oh nein!“, kam es wie aus einem Mund von den anderen beiden, die sich sogleich abgewandt hatten.

„Macht, was ihr wollt. Aber ich will keine Geschichten, in denen wir umgebracht, vergewaltigt oder auf den Straßenstrich geschickt werden!“

„Da hast du’s, Shingo! Lösch den Schund!“, forderte Toya den hilflos dreinblickenden Bassisten auf, ehe er sich von dem Sessel erhob und zu seiner Gitarre schlenderte, die er bereits vor der Probe gestimmt hatte. Er klimperte wahllos und ohne elektrische Verstärkung auf den Saiten herum, während Shingo sich neben ihm positionierte und an den Stimmmechaniken seines Basses herum drehte. Ich hörte die Musik aus Super Mario und als Toya sich verspielte, brach er das Stück ab. „Komm jetzt, Jun, wir müssen üben, bevor der hohe Besuch kommt!“

„Ja, doch!“

Hoher Besuch?

Jun gab mir einen sanften Kuss in den Nacken, ehe er mich von sich schob, sodass er aufstehen und zu den anderen gehen konnte.

„Hoher Besuch? Welcher hohe Besuch!?“

Der Pinkhaarige grinste nur und setzte dann eine unwissende Miene auf, zuckte dabei mit den Schultern.

„Toya?“

Der Gitarrist zog seine Stirn in Falten, begab sich scheinbar auf eine angestrengte Suche nach dem Fehler in der Melodie, die er eben spielen wollte.

„Shingo?“, versuchte ich erneut mein Glück, doch statt mir zu antworten, pfiff dieser nur eben jenen Titelsong, wie um den Schwarzhaarigen zu unterstützen.

„Leute!“

„So, fangen wir an?“, fragte Jun, mich vollkommen ignorierend und für einen kurzen Moment hatte ich das innere Bedürfnis, ihm den Hals umzudrehen. Ich hasste es, auf die Folter gespannt zu werden. Doch andererseits wusste ich auch, dass ich nichts aus ihnen herauskriegen würde, was sie nicht sagen wollten.

„Idioten…“, murmelte ich, ehe ich mich auch langsam erhob.

Jun stellte noch den Drumcomputer ein, den er liebevoll „Cyborg-Tero“ nannte, und dann begannen wir die Songs, die wir für das Demotape einstudiert hatten, zu proben. Ich sang die neuen Texte, bewegte mich zu der Musik, die Jun komponiert hatte und schaffte es, nach einiger Zeit, meine Neugier zu vergessen. Im Laufe der Probe hörte ich sogar auf, ständig die Tür anzustarren und mich vollkommen auf die Musik zu konzentrieren.
 

Die Zeiger der Uhr an der gegenüberliegenden Wand standen kurz vor drei, als wir die Songs dreimal nacheinander durchgespielt hatten und Jun eine Pause einleitete. Das wurde auch Zeit. Meine Wasserflasche hatte sich bereits dem Ende zugeneigt und außerdem verlangte es mir nach einer Tasse heißen Kaffees.

Zufrieden stellte ich mein Mikrofon aus, legte es auf Juns Verstärker.

„Will noch jemand Kaffee?“

Ich erhielt allgemeines Kopfschütteln zur Antwort und machte mich daraufhin auf den Weg zum Kaffeeautomaten, der sich im Foyer des Gebäudes befand.

Ich kramte in meiner Hosentasche nach einem 100 Yen Stück und ließ es in den dafür vorgesehen Schlitz fallen, drückte auf die Taste und hörte nur wenig später den Kompressor laut aufsummen, als er heißes Wasser aufbereitete und in einen Pappbecher füllte. Wieder wanderten meine Gedanken zu dem merkwürdigen Besuch, auf den die anderen sich freuten – und von dem obendrein auch noch jeder außer mir wusste!

Doch wie ich es auch wendete – es wollte keinen Sinn ergeben. Entgegen meiner ersten Vermutung war ich mir inzwischen sicher, dass es nur mit mir persönlich, aber nicht mit der Band im Zusammenhang stand. Denn hätte sich jemand bei Jun wegen eines Plattenvertrags oder als Drummer gemeldet, wäre ich der erste gewesen, der es erfuhr. Schließlich hatte der pinkhaarige Gitarrist meine Wohnung bisher nur einmal ohne mich verlassen. Und das war direkt nach seiner ersten Nacht bei mir, um Kleidung und seinen Laptop aus seiner eigenen Wohnung zu holen.

Ich griff nach dem inzwischen gefüllten Kaffeebecher, schloss ihn mit einem Deckel und füllte meine Flasche am Wasserspender nach. Ich hatte bereits die ersten Stufen, die zu unserem Raum führten, erklommen, als jemand meinen Namen rief.

Ich blickte auf und erkannte am oberen Treppenabsatz Toya, der kurz darauf mit lauten Schritten seiner schweren Boots die Treppen herunter hastete. „Jui!“, wiederholte er, kaum, dass er mich erreicht hatte, legte mir freundschaftlich einen Arm um die Schultern und zog mich mit sich, wieder zurück ins Foyer.

„Jun sagt, dahinten soll noch ein Automat sein, der Kakao gibt. Lass uns mal nachsehen!“ Sein Finger deutete vage in die Richtung der Tür, die zu dem Nebenflur mit den kleineren Studios führte.

Etwas verwundert, aber dennoch hilfsbereit, stimmte ich ihm zu, ihm bei der Suche nach dem Kakaoautomaten zu helfen.

„Komisch, dabei ist doch neben dem Kaffeeautomaten noch genug Platz für einen zweiten!“, überlegte ich laut, während ich dem Gitarristen über den glänzenden Boden der Halle folgte, bis wir die besagte Tür erreichten. Toya stieß diese ohne zu zögern auf und trabte mit mir durch den Gang.

„Vielleicht will jemand nicht, dass den jeder kennt.“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Wenn ich Chef wäre, würde ich mir den auch lieber ins Büro stellen, damit ich nicht für jede Tasse soweit latschen muss.“

„Meinst du, wir müssen direkt zu dem Präsidenten rein?“

„Nee, der soll schon draußen stehen. Aber in der Nähe vom Präsi!“

„Hmhm…“ Ich hatte nicht wirklich Lust, mich über den Standort des Geräts zu unterhalten. Stattdessen drifteten meine Gedanken sowieso schon wieder ab. Erst dorthin, wo sie in letzter Zeit ständig waren – bei Jun, und dann, der Situation geschuldet, trieben sie von allein weiter bis ich vor meinem geistigen Auge plötzlich Jun und Toya sah. Noch ehe ich etwas dagegen unternehmen konnte, stellte ich mir vor, wie sie eng umschlungen im Bett lagen und die Dinge taten, die Jun abgestritten hatte.

„Glaubst du, man muss als Chef auch hundert Yen für eine Tasse bezahlen?“

„Gut möglich…“

„Obwohl, die haben bestimmt so einen Chip, mit dem sie es umsonst kriegen! Ich will auch einen Chip!“

„Toya! Sag mal, wie war das eigentlich so mit Jun?“, fragte ich vorsichtig, ohne eine Anklage in meine Frage zu legen und ohne ihm zu signalisieren, wie viel ich bisher davon wusste. Wir erreichten das Ende des Korridors, von wo aus sich nun links und rechts weitere Flure abzweigten. Zwei junge Männer, ebenfalls Musiker ihrem Outfit nach zu urteilen, kamen uns entgegen und verließen diesen Gebäudetrakt dann in entgegengesetzter Richtung.

Ohne ein Wort der Abstimmung zu wechseln, schlugen wir beide den Weg nach links ein. Jetzt, da es interessant wurde, konnte es ruhig noch etwas dauern, bis wir den Automaten gefunden hatten, fand ich.

„Du meinst unser WG-Leben?“

„Hmhm… wo hast du da eigentlich geschlafen? Ich meine, die Wohnung ist nicht gerade groß… und wo schläfst du jetzt eigentlich?“

Toya blickte mich grinsend an und wieder einmal stellte ich fest, dass er irgendwie irre und hübsch zugleich war. Irre deshalb, weil es an meiner Frage absolut nichts Witziges gab und er sich trotzdem diebisch darüber zu freuen schien. Und hübsch, weil er halt einfach damit gesegnet war.

„Auf der Couch natürlich! Ich leg mich zu keinem Mann ins Bett!“

„Und trotzdem ging da was….“ Ich formulierte meine Aussagen so, dass sie Interpretationsfreiraum nach oben ließen. Wenn Toya das Gefühl hatte, ich wisse weniger als tatsächlich passiert war, würde er seine Informationen sicherlich ebenso gering halten. Glaubte er aber, ich wisse über alles Bescheid, konnte es durchaus interessant werden. Zwar vertraute ich Jun, aber ich war ebenso gespannt darauf, dieselbe Geschichte auch aus einer anderen Perspektive zu hören.

„Das ist ein bisschen übertrieben!“, lachte der Gitarrist auf. „Jun kann überhaupt nicht küssen! Lag vielleicht daran, dass er ein Kerl ist… Also… selbst wenn er ein Mädchen wäre… ich weiß nicht!“

„So ein Quatsch! Jun macht das toll!“

Der Flur endete, mit einer Wand, die ausschließlich mit einer Uhr verziert war. Toya warf einen langen nachdenklichen Blick darauf und machte dann auf dem Absatz kehrt.

„Wenn du meinst… dir muss es ja gefallen“, erklärte er diplomatisch, während wir nun die andere Richtung absuchten. „Ich fand’s jedenfalls nicht so toll, also mach dir keine Gedanken.“

„Du bist wahrscheinlich ein richtiger Gott in der Hinsicht, dass du dir so ein Urteil erlaubst, was?“, fragte ich stichelnd, woraufhin Toya die Augenbrauen in die Höhe zog und die Stirn so merkwürdig kräuselte, als versuche er, mit eben diesen zu wackeln.

„Klar bin ich das. Aber das wirst du erst dann bestätigen können, wenn wir Flaschendrehen gespielt haben.“

Wir bogen ab, zurück in den Flur, aus dem wir gekommen waren und betraten kurz darauf wieder das Foyer.

„Lass mal… Mir reicht, was Jun erzählt hat!“

„Eh? Was hat er erzählt!?“, fragte der Gitarrist verwirrt. Es war nicht zu übersehen, dass ich ihn aus dem Konzept gebracht hatte. Ich beschleunigte demonstrativ meine Schritte, als wolle ich davon laufen, um keine Antwort geben zu müssen.

„Hey, bleib stehen!“ Toya folgte mir, und ich wurde wieder schneller, bis wir am Ende durchs Foyer und die Treppen hinauf jagten. Toya war deutlich schneller, allein schon deshalb, weil ich noch meinen Kaffeebecher und die Wasserflasche in der Hand hatte. Darum holte er mich auch noch auf der unteren Hälfte der Treppe ein.

„Spielt ihr Fangen?“

Als wir hinauf schauten, erkannten wir dort Shingo, der sich über die Brüstung lehnte. Schlagartig war es mir peinlich, bei dem Ausbruch von Kindlichkeit erwischt worden zu sein. Immerhin war ich schon dreißig.

„Nee, wir waren nur los, um den Kakaoautomaten zu suchen“, erklärte ich, um davon abzulenken, bis mir auffiel, dass Toya noch immer keinen hatte. Doch machte er auch keine Anstalten mehr, einen zu suchen. Stattdessen stieg er nun gemächlich die Stufen empor.

„Können wir? Oder müssen wir weitersuchen?“, fragte der Gitarrist dabei an Shingo gewandt.

„Ihr könnt. Das Geschenk ist eingepackt.“

„Welches Geschenk?“, fragte ich verdutzt, während mir Übles schwante. Wenn die beiden so dümmlich feixten wie in diesem Moment, konnte das nur bedeuten, dass sie damit etwas meinten, was mir peinlich sein würde.

Ich war mir sicher, dass das mit Jun zu hatte.

„Hast du Jun ausgezogen und für mich bereit gelegt, oder was?“

Der Gitarrist und Bassist lachten auf, machten dann aber wieder besonders geheimnisvolle Gesichter, sodass ich nicht anders konnte, als mit den Augen zu rollen, als ich mich an Shingo vorbei schob. Ich klemmte mir die Wasserflasche unter den Arm und zog dann mit der freigewordenen Hand die Tür zu unserem Proberaum auf.
 

„Nein, lass das!“, hörte ich Juns aufgeregte Stimme, noch bevor ich ihn sah. „Lass das!“

„Mann, wieso denn!?“

Die zweite Stimme war wesentlich rauer, ungeduldiger. Augenblicklich schob sich vor mein inneres Auge das Bild von einem Mann, der entgegen dessen Willen an Juns Kleidung riss.

Während mein Herz augenblicklich höher schlug, trat ich einen Schritt vor, um das Ende des Raums, das die Couch und die beiden Sessel beherbergte, überblicken zu können. Und dann sah ich den Pinkhaarigen. Gott sei Dank äußerst bekleidet, rangelte er mit jemandem, der mir verdammt nach Tero aussah.

„Na, weil das lustig ist!“

„Das ist ja selbst mir zu bescheuert!“

„Tero!“, rief ich erfreut aus, stellte mein Wasser und den inzwischen erkalteten Kaffee auf dem Tisch ab, ehe ich näher an die beiden heran trat. Als ich allerdings erkannte, was sich gerade zwischen ihnen abgespielte, konnte ich ein Grinsen nicht unterdrücken und blieb augenblicklich stehen. „Schön siehst du aus!“

Schleifen, zu viele als dass ich sie mit einem Blick zählen könnte, zierten die Arme, Beine, den Bauch und sogar die Stirn des Drummers, der gerade dabei, die ersten wieder aufzuziehen, während Jun versuchte, ihn genau davon abzuhalten. Kurz ließ Jun sich ablenken, um sich zu mir umzudrehen. „Ah, du bist zu früh!“, rief er und warf einen strafenden Blick zu den anderen beiden Musikern, die gerade wieder in den Raum traten.

„Wir waren doch schon fertig!“, verteidigte sich Shingo, ehe er sich eine Zigarette anzündete.

„Er hat sich aber plötzlich gewehrt!“

Ich lachte auf, konnte mir nur allzu gut vorstellen, wie diese Verrückten sich voller Überzeugung auf Tero stürzten und mit dieser Aktion total überrumpelten. Vermutlich hatte man ihm sogar die Augen verbunden, damit ihm nicht allzu schnell bewusst wurde, wie ihm geschah. Zuzutrauen wäre es ihnen, wenngleich mir der Sinn des Ganzen noch verborgen blieb.

„Oh Mann, was machen die nur mit dir?“, fragte ich mitleidig an meinen ehemaligen Kollegen gewandt, während ich meinen Weg zu ihnen fortsetzte und neben Jun stehen blieb, der gerade sein Handy herausholte, um ein Beweisfoto zu schießen.

„Ich hätte dir ja auch eine Mail geschrieben, aber ich durfte nicht“, antwortete der Drummer mit Seitenblick auf meinen Freund, der mit stolzer Miene den Blitz auslöste und das Handy dann wieder zurück in seine Tasche gleiten ließ.

„Achso, machen wir das jetzt mit jedem Besuch so?“, fragte ich verwundert. Das darauf folgende gemeinschaftliche Aufstöhnen gab mir das Gefühl, der begriffsstutzigste Idiot der Welt zu sein.

Jun schüttelte leicht den Kopf, ehe er mein Gesicht mit seinen Händen umrahmte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. Ich glaubte zu sehen, wie die anderen sich kurzzeitig wegdrehten.

„Darf ich vorstellen, unser neuer Drummer! Ich war mal so frei, ihn uns zu organisieren“, erklärte der Gitarrist grinsend und erst jetzt verstand ich seinen Stolz und diese ganze Aktion, einschließlich der Suche nach dem nichtvorhandenen Kakaoautomaten. Und doch… es wunderte mich, dass nun plötzlich alles so einfach geklappt haben sollte, obwohl ich doch die ganze Zeit mit Tero Kontakt hatte und er erst einmal die anderen Engagements abwarten wollte.

„Wirklich? Aber was ist mit den Aufträgen, von denen du geschrieben hast?“

Der Schlagzeuger zuckte mit den Schultern, derweil er sich von der großen Schleife an seinem Hals befreite. „Das hat nicht geklappt. Die haben sich für einen anderen entschieden… aber ich durfte es dir nicht erzählen.“

Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, ehe ich mich auf Tero stürzte und ihn voller Dankbarkeit fest an mich drückte. Das war wirklich ein perfektes Geschenk, mein Lieblingsdrummer in meiner neuen Band. Fehlte nur noch ein vernünftiger Plattenvertrag.

„Du hättest mir doch heimlich schreiben können…“

„Ich hab mich nicht getraut, mich zu widersetzen! Ich wusste nicht, dass er so unheimlich sein kann!“

Jun verzog sein Gesicht zu einer Unschuldsmiene, blickte wie unbeteiligt an die Decke.

„Deshalb ist er ja auch der Chef!“, erklärte ich lachend.

„Ach, deshalb stehst du auf ihn! Holt er zu Hause die Peitsche raus?“, fragte Tero stichelnd, während er sich daran machte, weitere Schleifen von seinem Arm zu lösen, um sie kurzerhand an meinem festzubinden.

„Wenn’s nur das wäre…“, seufzte ich vielsagend.
 

~*~
 

Stickige, blaue Luft erfüllte den kleinen Club in Suginami. Ein Stadtteil, in dem ein neues Kapitel unserer Bandgeschichte begann und der so weit vom Zentrum entfernt war, dass er nur über wenige gute Partylocations verfügte. Doch vermutlich hätte kein Stadtteil und kein Club unserer guten Stimmung Abbruch tun können.

„Gläser hoch!“, brüllte Toya in einer Lautstärke, dass ich bereits erwartete, dass sämtliche Gäste seiner Aufforderung nachkommen würden. Ich wusste ja, dass er laut war, dass sich das aber unter Alkohol noch einmal um ein Vielfaches steigerte, übertraf meine Erwartungen.

„Hey Toya, ruf mal „Freibier“!“, schlug Tero, der wohl Ähnliches dachte, vor.

„Dann wird er ja arm“, mischte sich Jun ein.

„Na und? Los, trink!“, antwortete Tero an den Gitarristen gewandt, stieß sein Glas erst gegen das von Toya, bevor unser aller Gläser beim allgemeinen Anstoßen klirrten. „Prost!“
 

Nur wenige Tage, nachdem Tero sich uns als Supportdrummer zur Verfügung gestellt hatte, bekam Jun einen Anruf aus Suginami, von niemand Geringerem als Asagi, der neben seiner Band „D“ auch noch ein eigenes kleines Label führte.

Es war schon fast peinlich, dass wir bei unseren Bewerbungen nicht an ihn gedacht hatten und er stattdessen von sich aus auf uns zukam, nachdem er von unserem Problem gehört hatte. Doch egal, unter welchen Umständen es dazu kam, wir hatten einen echten Erfolg zu verzeichnen und konnten ausgelassen unseren Vertragsabschluss feiern.

Die Leute um uns herum besetzten die Tische, während wir irgendwo am Rand der Tanzfläche im Kreis standen und hofften, nicht von den Leuten angerempelt zu werden, die im Takt der westlichen Rockmusik zappelten. Der Club war zu klein, um allen Besuchern Sitzplätze zu bieten. Doch so, wie insbesondere Tero und Shingo sich nur zwei Biere später umsahen, ahnte ich bereits, dass sie bald die Plätze neben hübschen Frauen einnehmen würden. Und davon gab es hier einige, wie ich mit einem flüchtigen Blick feststellte, ehe ich mich wieder etwas Interessanterem zuwandte – und zwar der Person neben mir, von der ich kaum die Finger lassen konnte. Er sah einfach zu gut aus!

Jun lachte gerade über einen Scherz von Toya, als meine Blicke an ihm kleben blieben. Er trug ein schwarzes Shirt mit bunten Mustern, das seine Figur hervorragend zur Geltung brachte und seine Haarfarbe leuchten ließ, dazu eine zerrissene Jeans ähnlich der, die der andere Gitarrist trug, und rote Boots an den Füßen. Noch eines der unzähligen Dinge, die ich an ihm liebte - sein Kleidungsstil! Er wandte sich beiläufig zu mir um, grinste zuckersüß und riss mich damit aus meiner Starre.

„Träumer“, schalt er mich liebevoll, ehe er mir erneut zuprostete und mich damit zum Trinken animierte. Ich kam der unterschwelligen Aufforderung nur allzu gern nach, während ich beobachtete, wie Toya, Shingo und Tero sich plötzlich durch die Menge schlängelten. Ich dachte unweigerlich an eine Schlange, die sich ihrem Kaninchen unaufhaltsam näherte, um es dann zu verschlucken.

„Woran hast du wohl gedacht?“, fragte er, eine Hand in die Hüfte gestemmt.

„An Schlangen“, antwortete ich wahrheitsgemäß, ein wenig erstaunt darüber, wie herausfordernd er mir die Frage stellte.

„Was für Schlangen?“, fragte er mit schiefem Grinsen.

„Große Schlangen.“

Sein Grinsen wurde breiter, vielsagend und erst dann wurde mir die Zweideutigkeit bewusst. Es war, als würde ich meinen Modus wechseln, als ich mein Glas abstellte und näher an ihn herantrat. Ich lächelte kokett, schlang dann meine Arme um seine Hüfte.

„Keine Zauberstäbe?“

„Das ist dasselbe!“ Ohne darüber nachzudenken, versenkte ich meine freie Hand in einer seiner Gesäßtaschen, grinste ihn herausfordernd an. „Wollen wir zu dem Strichmännchen gehen?“ Demonstrativ nickte ich in die Richtung der Toilettentüren, an denen je eine Figur, eine mit und die andere ohne Rock, aufgemalt waren. Bier machte mich immer nur allzu schnell übermütig, sodass ich dazu neigte, mich und die Umgangsformen zu vergessen.

„Na ja, das klingt ja ganz verlockend…“, begann Jun vorsichtig und versuchte ganz offensichtlich, mich abzuweisen, ohne dabei meine Gefühle zu verletzen. Doch ich nahm mir fest vor, mich nicht abweisen zu lassen. Nicht heute, nicht jetzt.

„Aber du warst heute wieder so sexy!“

Der Gitarrist hielt inne, vergaß für eine Weile, dass er sich eigentlich gegen meine Zärtlichkeiten wehren wollte. „Wirklich?“

„Jaaa, du bist so heiß, wenn du geschäftlichen Kram regelst! Ich meine, das bist du sonst auch… aber wenn du das machst, kann ich mich kaum beherrschen!“ Ich wusste, dass er es mochte, wenn ich ihn so anhimmelte, wie ich es jetzt gerade tat. Und sein Grinsen bestätigte mich nur noch.
 

Keine fünf Minuten später drückte er mich gegen die kalten Fliesen, die die Wände in den Toilettenräumen zierten. Ich schnappte hörbar nach Luft, als er mein Shirt nach oben schob und meine darunterliegende nackte Haut küsste, beim Bauch beginnend bis hin zur Brust, dessen Spitze er dann mit seinen Lippen umschloss. Hitze stieg in mir auf, als seine Zunge über die empfindliche Haut strich und ich warf meinen Kopf in den Nacken, als ein leises Stöhnen meiner Kehle entwich.

Er war so heiß und ich wollte ihn so sehr… Grob griff ich in sein pinkes Haar, zerstörte die mühevoll gestaltete Frisur, um ihn zu mir hinauf zu ziehen und seine Lippen küssen zu können. Unsere Münder trafen aufeinander und sogleich lieferten sich unsere Zungen einen wilden Kampf um die Vorherrschaft. Es blieb kaum Platz für Zärtlichkeit, nachdem das Verlangen auch von Jun Besitz ergriffen hatte. Das merkte ich in spätestens am Moment, da ich die Oberhand zurückzuerobern und ihn herumzuzerren versuchte.

Ohne den Kuss zu lösen, packte er mich nun bei den Schultern und riss stattdessen mich herum, als wäre ich nicht schwerer als eine Puppe, was mir augenblicklich das Gefühl gab, schwächer zu sein, als ich eigentlich war. Ein Gefühl, das mir in dieser Situation ausgesprochen gut gefiel.

Ich spürte wie aus weiter Ferne einen dumpfen Schmerz an den Schultern und meinem Hinterkopf, als ich gegen das Holz der Toilettenkabine stieß. Doch ich ignorierte ihn, dafür sorgten der Alkohol und die Lust gleichermaßen.

Jemand rief etwas, vermutlich vom Inneren der Kabine.

Jun hob seinen Blick, um ihn über die Türen gleiten zu lassen. Auch ohne zu fragen wusste ich, dass er nach offenen Türen Ausschau hielt, um mit mir hinter einer zu verschwinden. Deutlich erkannte ich an seinem Gesicht, dass es für ihn genauso aufregend wie für mich war. Ich wettete, dass er so etwas zum ersten Mal machte und nahm an, dass die Euphorie über den Plattenvertrag ihn hierzu beflügelte. Mir selbst ging es zumindest so.

Ich ergriff seinen Gürtel, hakte meine Finger darunter und zog ihn nah an mich heran, bis ich meine Hüfte mit sanften Bewegungen an seiner reiben konnte. Sein Atem ging schwer und sein Blick wurde fahrig, als er die Bewegung an seiner Körpermitte spürte. Er verbarg sein Gesicht in meiner Halsbeuge, während er leise meinen Namen stöhnte. Dabei erzeugte sein warmer Atem einen Schauer, der mir wohlig den Rücken hinab rann. Wieder küsste er mich, genau dort, wo er geflüstert hatte, während er den Kragen meines Shirts über die linke Schulter zerrte, um die entblößte Haut mit weiteren Küssen zu bedecken.

Aus den Augenwinkeln nahm ich die Bewegung einer sich öffnenden Tür wahr, als die Kabine neben uns frei wurde. Wie durch einen Schleier schwante mir, dass es mir unter anderen Umständen unangenehm gewesen wäre, von jemandem dabei gesehen zu werden, wie ich mich mit Jun beschäftigte. Doch jetzt gerade interessierte es mich nicht. Ich ignorierte den Mann, grinste meinem Freund vielsagend zu und verschwand dann mit ihm in die Kabine.

„Und dann zerrte Jun voller Ungeduld den schmächtigen Jui in die Klokabine. Dort zerfetzte er seine Klamotten – also Juis.“

„Und dann seine eigenen!“

„Genau. Dann drückte er Juis Beine auseinander und… Shingo, kommst du hinterher?“

„Tipp schneller! Sonst ist es nicht so erotisch!“

Jun hatte gerade an meinem Hosenstall herumgenestelt, doch hörte er schlagartig auf, als er Teros Stimme und danach Toyas wahrnahm.

Shingo kicherte, während uns beiden die Schamesröte ins Gesicht stieg. Es war nicht einmal mehr daran zu denken, es fortzusetzen. Nicht nur, dass wir ohnehin keine Ruhe hätten – das Feuer der Leidenschaft war jetzt vollständig erloschen.

„Mann, ihr Idioten!“, rief Jun, erntete damit aber nur noch mehr Gelächter.

„Und dann, als er mit Jui fertig war, brüllte er wüste Flüche!“

„Er entriegelte die Tür und kam mit einer riesigen Keule heraus, die er über seinem Kopf schwang, um damit seine Freunde zu erschlagen, die vor der Kabine bereits Schlange standen, weil sie alle aufs Klo mussten!“, ergänzte Toya, als Jun die Tür öffnete und sich mit verdrossenem Gesichtsausdruck unseren Kollegen stellte. Ich folgte ihm mit gesenktem Blick und auf meine Unterlippe beißend.

Wir waren nicht alleine hier. Da waren noch mehr Männer außer unserer Band. Sie warfen uns teilweise argwöhnische, angewiderte Blicke zu, doch schwiegen sie glücklicherweise dazu.

„Ihr braucht gar nicht so neidisch gucken!“, tadelte Jun, doch schaffte er es trotz seiner Scham kaum, ernst zu bleiben. Schon jetzt konnte man wieder den Ansatz eines Lächelns erkennen.

„Ich brauch jetzt was Härteres…“, seufzte ich, als ich an das Bier dachte, dass ich im Hauptraum zurück gelassen hatte. Die Jungs, selbst Jun, lachten auf.

„Ahhh, ich meine, einen Wodka oder irgendwas!“
 

~*~
 

Die Sonne war gerade einmal aufgegangen, als wir in Teros Auto saßen und über die Autobahn in Richtung Innenstadt heizten.

Shingo saß auf dem Beifahrersitz und plauderte mit dem Drummer, während Toya auf der Rückbank auf seinen Handheld starrte und durch die Kopfhörer vermutlich den Sound von Super Mario hörte. Es fühlte sich beinah so an, als wären wir alleine. Nicht zuletzt deshalb, weil ich Jui im Arm hielt und die aufgehende Sonne dieser Autofahrt fast so etwas wie Romantik verlieh.

Die Hand, die ich an Juis Hüfte platziert hatte, fand wie von selbst unter sein Shirt, obwohl es sich nicht gehörte, da wir rein objektiv betrachtet, zu fünft auf engstem Raum waren.

Aus den Augenwinkeln konnte ich Juis Lächeln sehen. Er schmiegte sich näher an mich, bettete seinen Kopf in meiner Halsbeuge und eine Hand auf meinem Oberschenkel, während die andere meine eigene umfasste.

Wenn’s nach mir ginge, konnten wir jetzt immer auf diese Weise irgendwohin fahren. Und nicht nur das, meinetwegen konnte es auch für immer so bleiben, wie es genau jetzt war. Mit allem Drum und Dran. Als Jui sich plötzlich erneut bewegte und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen gab, war ich mir sicher, dass er es genau so sah.
 

Natürlich hatten wir es uns gestern Nacht in der Unterkunft nicht nehmen lassen, das fortzusetzen, wovon die Jungs uns abgehalten hatten. Im Nachhinein betrachtet war es auch dumm gewesen… Im schlimmsten Fall hätten wir eine Anzeige und Ärger mit der Polizei bekommen. Und das für etwas, was wir genauso gut, nur gemütlicher, ein paar Stunden später machen konnten.

Und dennoch, obwohl die Nacht sehr lang und unser Schlaf dementsprechend kurz war, waren nicht wir es, die verschlafen hatten.

Ich blickte zu Toya, sah, wie ihm beim Spielen fast die Augen zufielen. Dann sah ich zu Jui, der entspannt und glücklich an mir lehnte und lächelte. Es war ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich derjenige war, der dieses schöne Lächeln auf sein Gesicht gezaubert hatte. Trotzdem gab es etwas, das diesen perfekten Moment trübte. Etwas, das ich gesehen hatte und wovon Jui nichts wusste. Etwas, das ich auch nicht zu hinterfragen wagte. Ich versuchte, mir eine unschuldige Erklärung darauf zu geben, die mich beruhigte. Doch egal, wie sehr ich es mir auch einzureden versuchte – das ungute Gefühl in meinem Magen blieb genauso wie dunkle Wolke, die einen Teil des Sonnenaufgangs verdeckte.
 

Als wir beim Frühstück nur Tero und Shingo vorfanden, hatte ich mich bereit erklärt, Toya wecken zu gehen, für den Fall, dass er verschlafen hatte. Erst hatte ich sanft geklopft, dann immer energischer. Schließlich hörte ich ein Poltern in seinem Zimmer und bald darauf zog er die Tür vorsichtig auf. Sein schwarzes Haar war völlig zerzaust und die dunklen Ringe unter seinen Augen sorgten dafür, dass er mich an L aus Death Note erinnerte. Da sein Zimmer genau neben dem von Jui und mir lag, hatten wir ihm möglicherweise den Schlaf geraubt. Doch das war es nicht, was mich wirklich beunruhigte.

Wahrscheinlich vergingen nur Sekunden, in denen wir uns anstarrten, doch mir kam es vor wie eine halbe Ewigkeit.

„Morgen! Zeit fürs Frühstück, du Schlafmütze!“, versuchte ich es mit einem lockeren Spruch, während ich krampfhaft überlegte, was ich von dem Anblick halten sollte. Soweit ich es durch den Spalt erkennen konnte, lagen quer über den Teppich verteilt, unzählige zerknüllte Taschentücher.

„Morgen!“, erwiderte er und wirkte dabei aufgezwungen fröhlich. „Ich bin in ein paar Minuten bei euch!“

Auch jetzt noch sah ich es vor mir - wie er unsicher vor mir stand, mit diesem ertappten Gesichtsausdruck und in dem Shirt, das er wohl zum Schlafen angezogen hatte und das definitiv mir gehörte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Ayumi-nb
2015-04-01T14:12:17+00:00 01.04.2015 16:12
By the way, es Ihre FF Ich habe auch wirklich gefällt! *-*
Du schreiben über diese Jungs überhaupt wieder?
Ich höre auch den Song mit dem gleichen Namen. Ich maaaaaaag this <3
Nun, jetzt das ist eine Gruppe, die Ich like auch (*▽*)/
Natürlich Ich mehr Spaß on Paare Toya x Jun *lacht* Meiner Meinung nach sie zusammenpassen mehr, hehe
Daher war es interessant, zu lesen und über andere Gruppen.
Viel Glück für die Zukunft der FF! ^o^
Von:  Yudinea
2014-03-11T16:20:37+00:00 11.03.2014 17:20
Ahahaha das Ende!
Komm zu mir, Toya-baby <3

Normalerweise hasse ich, wenns kein Happy End gibt, aber irgwie finde ich das hier nicht so schlimm o.o Vlt weils sich eher wie ein offenes Ende anfühlt, vlt weil Toya nicht so Hauptperson war und Jui und Jun ja zusammen gekommen sind?

Ich mag aber Fics wo sich so slutty Jrocker für bessere Behandlung und Vorteile in der Musicbranche verhuren hehehe. HEHEHE. Als Jui im Bett lag und dann entpuppt sich der andere als Kirito muahaha
Im Gegensatz zu Jun und Toya hat Jui das mit Kirito ja schon immer sehr genossen, oder? Da gabs Funken!
Aber hat Toya improvisiert und gesagt der Kuss wäre nur ein Freundschaftsdienst, damit Jun endlich von ihm ablässt? Mir kam es da beim Kuss auch eher so vor, als wäre ihm das wirklich zuviel und er wolle das gar nicht :O
Von:  Phoenix_Michie
2013-11-27T14:44:49+00:00 27.11.2013 15:44
O_____o
Hö...? Das hab ich jetzt hoffentlich falsch verstanden mit Toya... also wollte er doch was von Jun?!

Das ist ja echt fies ;A; Man denkt so: awww alles gut! Und dann so eine Bombe am Ende :')
Schade auch, dass Kirito nicht noch mal vorkam.. mit dem hätte ich ja noch ein Hähnchen zu rupfen gehabt :<

Aber soweit eine furiose FF, mit krachendem Ende :)
Von:  Panakeia
2013-10-30T20:28:45+00:00 30.10.2013 21:28
also...
ich hab mir das ganze kapitel über gedacht: und dein letzter kommentar zu dieser ff wird zusammenfassend und konstruktiv und kein rumgequietsche oder so.
Un jetz sitz ich hier und... waaah!

Okay, ich geb mein bestes! Also, die ff is eine der Besten, die ich in letzter Zeit gelesen hab. Ich wollte was mit Charlotte und hatte eigentlich nich viel Hoffnung, weil es doch nur wenige Autoren gibt, die über unbekanntere bands schreiben. Aber dann bin dann aber hier gelandet. zum Glück! xD

Die story an sich fand ich recht niedlich ^^ auch die Sache mit dem eifersüchtig machen und so xD
Dein Schreibstil find ich auch echt gut! Ich mags, wie du lange Szenen, in denen an sich nicht sehr viel passiert, so schreiben kannst, dass sie doch nicht langweilig werden. Allgemein hab ich viel gelacht! xDD Einige Szenen waren wirklich Gold wert!! xD
Außerdem sind die Charaktere nicht oberflächlich. Sogar Nebencharas wie Kirito sind so genau beschrieben, dass es mir wirklich nicht schwer gefallen ist, sie direkt vor meinem inneren Auge zu haben, obwohl ich sie nicht sehr gut kenn.

Und das Ende. Das Ende!!
Ich bin extra nochma in die Beschreibung zurück und hab geguckt, ob das WIRKLICH das letzte Kapitel is.
Was hast du getan T_T Alles war so schön .__. Und ich war so happy und hatte so ne gute Laune, weil alles so perfekt schien (und ich bin an sich kein fan von ffs, bei denen alles Friede-Freude-Eierkuchen ausgeht).
Und ich dachte: Hah! Sie bekommen ein schönes Ende ._. Das haben sie wirklich verdient!! Nach all dem Mist, den sie fabriziert haben!
Und dann... haust du da das mit Toya raus. Und mir is echt n kleines geschocktes "fuck" über die Lippen gerutscht.
Noch im letzten Kommi hab ich mich so über Toya gefreut und wie sehr ich ihn mag und wie toll er is und dann...

Wie du siehst, hat mich das Ende etwas aus der Bahn geworfen ûu" ich hatte echt nich damit gerechnet. Aber trotzdem... find ichs irgendwie richtig gut.
Alles in allem: Eine super fanfic.
Tolle Bandauswahl, toller Schreibstil.
Mir fällt wirklich nichts zum Meckern ein!
Daumen hoch ^^

Keia
Antwort von:  --Tsuki--
31.10.2013 00:07
Ohhh, vielen vielen Dank für dein umfassendes, konstruktives Feedback *_*
Hätte gar nicht mehr erwartet, dass noch jemand diese Geschichte liest und freue mich umso mehr, dass es jemand getan hat und dann auch noch gleich so viele Kommentare dagelassen hat *_* Schön, dass es dir gefallen hat und dass ich dich auf diese Weise unterhalten konnte und mit der Bandwahl anscheinend auch ins Schwarze getroffen habe ^^
Also danke, danke, danke~~ ^-^
Von:  AKIHIRO
2013-05-23T09:21:04+00:00 23.05.2013 11:21
*-*
Kapiteeeel~
Nun, endlich kam ich dazu, es zu lesen. v__v
War natürlich wie immer hervorragend. :3
Mir sind allerdings kleine Vertpper aufgefallen. >__<
"Shingos starrte ihn ungläubig an,"
"Ich fragte mich, ob ich pervers sein"
"Ich griff nach dem inzwischen gefüllte Kaffeebecher,"
Aber alles halb so wild. Dem Lesefluss hat es keinen Abbruch getan. :)

Vielen Dank für die ganzen süßen Anspielungen1 *v*
Die JuJu-Referenz war köstlich. xD
Und breit grinsen musste ich bei der Stelle, wie Toya die Super-Mario-Melodie spielen wollte~ (Auch wenn ich dabei Manabu vor Augen hatte. xD)
Und die Stelle mit der Fanfiction, die du am Ende wieder aufgegriffen hast - ich hatte Tränen in den Augen vor Lachen. :,D

Es ist wirklich schade, dass die FF schon zu Ende ist, besonders bei dem Ende! D:<
Ich hoffe also, es kommt noch mehr, ob nun zu dieser Thematik oder etwas Neuem - ich hoffe, du hältst mich da auf dem Laufendem! ^__^

Und zum Schluss:
Es war so toll! EInfach qeilo!!!!111elfhundertelf!ichi!eins11
(ノ゚▽゚)ノ ヽ(゚ー゚*ヽ) ヽ(*゚ー゚*)ノ (ノ*゚ー゚)ノ
(Gotcharock-Dance xD)
Antwort von:  --Tsuki--
23.05.2013 12:04
Thaaank you *_*

Deine Kommentare haben mich total angespornt, immer schön fleißig weiterzuschreiben :3
Und ja, der Gedanke an Manabu war schon ganz richtig xDDD

Btw, bei all den Tippfehlern sollte ich wohl doch mal über nen Beta nachdenken.. *poke*
hmm, du weißt doch schon vom Kabuki/Vampir Projekt *lol*
Von:  -juujun-
2013-05-22T20:04:03+00:00 22.05.2013 22:04
Maaan du kannst doch da nicht schluss machen !!! *jammer*
So, aber jetzt ernsthaft: ich fands wirklich schön, wie du tero miteingebunden hast, vor allem die idee mit den schleifchen hat mir ganz gut gefallen.

Es gibt noch sequels, sagtest du? Bin auf jeden fall gespannt, vielleicht mit noch weiteren `kostproben` der bandinternen fanfiktion-autoren? Das war auch sehr witzig :-)
Danke auf jeden fall, für diese ff!
Antwort von:  --Tsuki--
23.05.2013 11:10
Vielen Dank für deinen Kommentar und dafür, dass du von Anfang an dabei warst, mich motiviert hast und bis zum Ende dabei geblieben bist! Das freut mich riesig! *_*

Ich habe das Projekt abgeschlossen, die Outtakes sind auch Müll *lol* sollte aber nochmal eine hammer Idee kommen, gibt es vielleicht ein Minispecial. Mal sehen :)


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