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Bestienhandbuch für Anfänger

Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie
von

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Der Hüter der Regeln

Kapitel 6 – Grundkenntnisse über den Rat

Kapitel 6.1 – Der Hüter der Regeln
 

„Nicht nur die Bestien müssen sich an gewisse Regeln

halten. Auch Sie sollten sich an die Gesetze halten,

die der Rat zu ihrem eigenen Wohl und zum Schutz

von Gimini Intercorbs entworfen hat.

Sollten sie gegen eines oder mehrerer unserer Gesetze

verstoßen, so wird der Rat zusammentreten und über

ihre Maßregelung entscheiden.

Wir hoffen, dass dies nicht eintreten wird.

Ansonsten kann es passieren, dass Sie von ihrem Amt als

Master entbunden werden.“
 


 

Der Nebel in meinem Hirn ist noch nicht ganz abgezogen, trotzdem weiß ich, dass ich nun die Konsequenzen meines gestrigen Handelns tragen muss. Zögerlich lecke ich über meine prickelnden Lippen und schmecke meine Bestie auf ihnen. Kurioserweise gibt das mir etwas Halt und schenkt mir Mut. Ich straffe meine Schultern und blicke meinem Gegenüber tief in die Augen.

Innerlich ermahne ich mein Herz ruhig zu schlagen. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Sonst stehe ich auf der Verliererseite. Ich warte und atme tief durch. Ein Räuspern durchbricht die unangenehme Stille, doch als der Unteroffizier gerade weitersprechen will, öffnet sich meine Tür plötzlich und Liam tritt heraus.

Seine bloße Anwesenheit verleiht mir Selbstvertrauen und Kraft, um das Ganze hoffentlich heil zu überstehen. Ich brauche mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sein Blick pures Gift versprüht. Die Reaktionen der Männer vor mir sind Beweis genug.

Der Sprecher, ein junger Mann mit Glatze, lässt sich aber nicht so leicht einschüchtern. Er sieht immer noch finster drein. Mit der Hand am Hohlster deutet er mir näher zu treten.

„Es wird Zeit“, schnaubt er mir entgegen.

Ich sehe kurz zu Liam und weiß sofort, dass er mich nicht alleine gehen lassen wird. Erleichtert atme ich durch. Seine Augen halten den glatzköpfigen Soldaten gefangen. Er nimmt jede noch so kleine Bewegung wahr und ist sprungbereit, sollte Gefahr für mich bestehen. Ich hoffe nur, dass er nichts Unbedachtes macht, was meine Situation verschlechtern könnte.

Sanft schiebt er mich mit der Schulter weiter nach vorne und verschließt unser Reich vor den Blicken der Fremden. Dann platziert er sich neben mich und legt mir eine Hand in den Nacken. Besitzergreifend. Bedrohlich. Gefährlich. Er knurrt.

Mir läuft ein heißer Schauer über den Rücken und meine Lippen fangen wieder an zu kribbeln. Der Kuss streift meine Gedanken und irrsinniger Weise wünsche ich mir mehr davon.

Verflucht jetzt ist nicht der richtige Moment dafür! Reiß dich zusammen Tamara!

Ich atme mehrmals durch und mache dann einen Schritt nach vorne. Mein Herz hämmert wie wild. Dieses Mal pumpt es nicht dermaßen aufgrund kribbelnder Aufregung und einiger atemraubender Küsse, sondern aus nackter Angst.

Wie wirkt Liam wohl auf die Soldaten mit ihren Waffen und den perfekt sitzenden Uniformen?

In der viel zu großen Jogginghose und dem zu langem T-Shirt verschwindet sein gut gebauter Körper ungesehen. Wenn man ihn in dieser Aufmachung betrachtet kommt es einem so vor, als wäre er viel zu jung um hier inmitten von Soldaten zu stehen und sein Revier zu markieren.

Doch seine Ausstrahlung macht das alles wieder wett. Er erscheint animalisch aggressiv. Seine Augen glühen leicht in dem fahlem Neonlicht. Die gesamte Mimik strahlt nur vor Autorität und Selbstbewusstsein. So erscheint er einem größer als er eigentlich ist. Wie macht er das nur? Ich sollte mir davon eine Scheibe abschneiden.

„Sie bleiben hier, Soldat!“, wird Liam von der Seite angeschnauzt. Natürlich müssen sie ihn für einen Soldaten halten, der sich auf meiner Seite befindet. Immerhin trägt er die Freizeitkleidung, die wohl als Standard in jedem Kleiderschrank zu finden ist.

Ich weiß nicht ob es eine so gute Idee ist ihn jetzt schon zu enttarnen, aber länger kann ich es wohl nicht hinausschieben. Außerdem könnte mir diese neue Fähigkeit meiner Bestie mehr Respekt einbringen. Immerhin messen die Leute von Gimini die Macht eines Masters an den Kräften seiner Bestie. Das ist zwar lächerlich meiner Meinung nach, aber für mich nur von Vorteil.

„Das ist kein Soldat, sondern meine Bestie“, tadle ich den Mann mit der Glatze sanft.

Er sieht mich schweigend an und hält mich wohl für verrückt. Ich schenke ihm nur einen Blick, der sagt, dass das doch total Einleuchtend ist. Doch er nimmt diesen Blick nicht ernst. Er sieht zu Liam und findet wohl, dass er ganz und gar nicht nach einer vierbeinigen Bestie aussieht.

„Reden sie keinen Unsinn, Frau Morel!“ Ein fettes Grinsen macht sich auf seinen Lippen breit. Am liebsten hätte ich es zerschlagen. Ein Blick auf Liam und ich weiß, dass ich so wohl nicht weiterkomme. Immerhin kann ich meine Aussage schlecht beweisen, ohne dass ich erlaube, dass Liam Amok läuft. Also warum darauf bestehen? Sie sind selber schuld, wenn sie meinen Begleiter unterschätzen.

Also gehe ich einfach los, dabei ignoriere ich die stechenden Blicke, die sich über mich amüsieren. Wahrscheinlich glauben diese Männer, dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe.

Mit gestrafften Rücken marschiere ich einige Schritte voran. Liam bleibt an meiner Seite. Seine Hand wandert zwar von meinem Nacken und nimmt mir so die kräftigende Verbindung, aber seine bedrohliche Aura umhüllt dafür meinen Körper wie einen schützenden Kokon. Verwirrt sehen die Männer mir hinterher.

„Liam wird mich begleiten, ob sie wollen oder nicht. Ich übernehme für seine Anwesenheit die volle Verantwortung. Also weisen sie mir endlich den Weg! Sie sind doch gekommen, um mich zu begleiten, oder etwa nicht?“ Ich lege so viel Arroganz in meine Stimme, dass sie nicht anders können, als sich endlich in Bewegung zu setzten.

Trotz Liams menschlicher Gestalt trauen sich die beiden Soldaten, die uns am nächsten stehen, nicht näher an ihn heran. Seine bedrohliche Ausstrahlung und das leichte Knurren, dass aus seiner Kehle entweicht flößt ihnen Angst ein. Klitzekleine Schweißperlen glänzen auf ihrer Stirn, sie schlucken fast zeitgleich und ihr Körper versteift sich merklich. Der uralte Überlebensinstinkt wird geweckt und geht ihn Fluchtbereitschaft. Unterbewusst nehmen sie Liams animalische Bedrohung wahr.

Der Soldat mit der Glatze übernimmt die Führung. Die anderen drei kreisen mich und Liam ein. Als ob wir abhauen würden. Als ob einer dieser Amateure meinen Liam aufhalten könnte! Lächerlich! Meine Bestie beugt sich kurz zu mir heran und flüstert mir ins Ohr: „Dafür erwarte ich heute Abend in unserem Bett eine entsprechende Belohnung.“ Mein Magen krampft sich zusammen. Verflucht! Die Mischung aus den Worten Unser Bett und Belohnung jagt mir wohlige Schauer über den Rücken, gleichzeitig frage ich mich, ob er von Magdalena gelernt hat derartig dreist zu flirten und zu küssen. Der bittere Beigeschmack er Eifersucht der sich in mir breit macht verjagt das Kribbeln und verpasst mir eine eiskalte Dusche.
 

Wir marschieren im straffen Schritt den Korridor entlang, bis zum Verbindungsturm. Doch statt den Fahrstuhl zu nutzen, entscheiden sich diese herzlosen Mistkerle mich mit den Treppen zu quälen. Nach der vierten Etage aufwärts fange ich schon an wie ein Fisch auf dem trockenen nach Luft zu schnappen. Meine Beine schmerzen von dem schnellen Aufstieg und mein Herz droht aus der Brust zu springen.

Jetzt wünsche ich mir meinen tierischen Liam wieder zurück. Dann könnte ich auf seinem Rücken reiten und wäre in null Komma nichts oben. Doch nein. Mein Partner läuft mit beschwingten Schritten neben mir her und erfreut sich meiner Unsportlichkeit. Immer wieder sieht er mich grinsend an. Dafür könnte ich ihn umbringen!

Ich nehme mir vor, meiner Unsportlichkeit endlich mal entgegen zu treten. Bei der nächsten Gelegenheit frage ich Caleb, ob er mir helfen kann fitter zu werden. Dann kann ich dieses uncoole Hecheln endlich hinter mir lassen.

Die lockere Haltung und die schelmischen Blicke meines Partners wirken wie Balsam auf meinen blank liegenden Nerven. Er lässt mich diese ganze Situation entspannter angehen. Er ist wirklich gut, wenn es darum geht meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken.

Mein Blick wandert zu seinen vollen Lippen, die er zu einem liebevollen Spott verzogen hat. Das erinnert mich schon wieder an unsere Knutscherei von gerade eben. Wenn ich sie in einem anderen Licht betrachte, dann kommt es mir so vor, als ob Liam mich mit dem Kuss damit ablenken wollte mehr Fragen zu stellen. Warum hat er das gemacht? Ist es ihm unangenehm über die Vergangenheit zu sprechen?

Meine Lunge ächzt nach Sauerstoff und meine Muskeln flehen um Erbarmen. Doch mein Stolz treibt mich immer weiter voran. Stufe um Stufe schleppe ich mich nach oben, ohne einen Ton zu sagen. Ich will keine Schwäche zeigen. Also reiße ich mich zusammen.

Einer der Unteroffiziere gleicht seinen Schritt mit meinem an und schenkt mir ein anerkennendes Lächeln. Er wirkt auf mich freundlicher als die anderen. Ich Lächle zurück. Man kann ja nie wissen, ob wir uns später noch einmal begegnen. Also versuche ich mir seine hellen Haare, sein markantes Kinn und das Muttermal, das neben seinem Auge ist, einzuprägen.

Mein kleiner Trupp wird von fremden Augen beobachtet. Überall stehen Soldaten und Master mit ihren Bestien herum und lassen uns nicht aus den Augen. Das Getuschel weht in meine Richtung, doch ich kann keine der Worte ausmachen. Das einzige was mir auffällt, ist dass es eine Vielzahl von Fremdsprachen gibt. Französische Laute vermischen sich mit italienischen und japanischen Klängen. Hier und da glaube ich etwas englisches zu verstehen.

Männer und Frauen in weißen Kitteln reihen sich an ein Geländer und schnattern aufgeregt miteinander. Das müssen die Wissenschaftler sein. Ob sie sich wohl wundern, wo ich meine Bestie gelassen habe?
 

Nach einer geschlagenen Ewigkeit und einer halben Milliarde an Stufen kommen wir endlich in der 4. Etage an. Alles was ich will, ist es mich auf der Stelle hinzusetzen und mich von dem Aufstieg zu erholen, doch leider fängt die richtige Tortur erst an.

Wir bleiben vor einer großen Holztüre stehen. Einfache Schnitzereien verzieren das helle Holz und verleihen ihm so einen rustikalen Anblick. Dieses Bild wirkt auf mich irgendwie Surreal. Immerhin besteht das gesamte Gebäude aus Stahl, Beton und noch mehr Stahl. Da wirkt diese riesige Eichentür fehl am Platz.

Der Mann mit Glatze bleibt vor mir stehen. Er sieht mich und Liam wütend an, so als ob wir gerade seinem einjährigem Sohn den Lutscher geklaut hätten. Der Typ ist echt gruselig. Ich weiß einfach nicht was sein Problem ist.

Plötzlich schwingt das große Holztor auf. Langsam und geschmeidig öffnet es den Pfad zu meiner ganz persönlichen, eigenen, kleinen Hölle. Ein Schatten tritt aus dem Inneren hervor.

Ich traue meinen Augen kaum. Vor mir erscheint doch tatsächlich die Ziege mit Hose, äh Anzug. Oh man. Ich blinzle kurz, fühle mich aber dann gleich ein wenig besser. Immerhin kenne ich meinen neuen Führer schon, was meine strapazierten Nerven beruhigt.

Die Soldaten wenden mir den Rücken zu und machen sich ohne ein weiteres Wort auf den Rückweg. Ein wenig bin ich darüber erleichtert, obwohl mir die nächste Begegnung garantiert weniger schmecken wird.

Leise ächzend setzt sich das Tor auch schon wieder in Bewegung. Ich beeile mich und folge meinem alten Bekannten. Mit großen Schritten hole ich zu ihm auf und höre, wie das Tor sich wieder vollkommen verschließt. Liam ist natürlich immer an meiner Seite.

„Was machst du hier?“, frage ich neugierig. Irgendwie finde ich es schon seltsam, dass diese Ziege überall auftaucht, wo es wichtige Leute gibt. Obwohl. Gestern Abend war sie plötzlich verschwunden, als wir von Blackthrone und seinen Soldaten erwartetet wurden.

„Ich vertrete die Bestien.“ Sie vertritt die Bestien? Was soll das bedeuten? Ich dachte die Bestien wären nur Werkzeuge. Weiß Sophie davon? Und noch ein Indiz, dass die Bestien und Menschen ähnlicher sind als Sophie es glauben will.

„Was hat das mit mir zu tun?“ Statt mir zu antworten sieht sie nach hinten und runzelt die Stirn. Ich schnaube genervt. Diese Ziege hält sich scheinbar für zu fein, um mit mir zu reden. Ich versuche es erneut. Dieses Mal mit einer anderen Frage: „Was passiert jetzt mit mir?“, schießt sie etwas zu laut heraus. Meine Worte hallen in dem dunklen Gang wieder. Ich blicke flüchtig nach oben, kann aber die Decke nicht erkennen.

Doch statt einer Antwort ernte ich nur eine bemitleidenden Blick. Na toll. Jetzt werde ich auch noch von einer Ziege im Anzug bemitleidet. Tiefer kann ich nicht mehr sinken!

Die Ziege studiert meinen Liam eindringlich. Scheinbar interessiert sie sich mehr für meine Bestie, als für mich. Als ihr einleuchtet, was da hinter mir her läuft saugt sie gierig die Luft ein. Ihre Augen blitzen leicht auf, als sie die Erkenntnis überkommt, dass der Typ hinter mir kein Mensch, sondern eine Bestie ist. Sie beginnt an ihm zu schnüffeln, zieht sich dann aber abrupt zurück.

„Wie ist das möglich?“, flüstert sie leise vor sich hin. Ich zucke mit den Schultern und Liam grinst sie an.

Noch bevor wir das Thema vertiefen können kommen wir an einen kreisrunden Raum. Riesige Lampen hängen von den Decken und ein sehr wuchtiger, langer Tisch steht in der Mitte. Schattenhafte Gestalten haben an ihm platz genommen, doch ich bin noch nicht dazu bereit mich mit dem Rat auseinander zu setzten. Also studiere ich erst einmal meine Umgebung.

Dieser Raum wird anstatt von den üblichen kahlen Betonwänden, von meterhohen Kreuzfenstern umzäunt. Tageslicht strömt herein. Die Abendsonne taucht den Ratsraum in ein tiefes Rot und verbreitet so eine unheilvolle Atmosphäre.

Zwischen den Fenster thronen riesige Säulen. Ich traue meinen Augen kaum, als ich die kleinen Wasserfälle sehe, die von den Säulen herab fließen. Sie werden am Boden von kunstvoll gefliesten Becken aufgefangen. Das Rauschen wirkt bedrohlich und zerrt an meinen

Nerven. Insgesamt befinden sich zwölf Wasserfälle an zwölf unterschiedlich verzierten Säulen. An der Säule, die mir am nächsten steht, erkenne ich eine eingeritzte fabelhafte Gestalt. Ein Mensch mit Löwenkopf und Stierbeinen. Seine vier Schwänze greifen um die Säule und scheinen sie festzuhalten. Innerlich korrigiere ich mich. Das ist keine fabelhafte Gestalt, sondern eine Bestie.

Leider bleibt mir keine Zeit die Säulen genauer unter die Lupe zu nehmen. Da die Männer und Frauen mich förmlich mit ihren Blicken erdolchen und ich mich doch endlich meinen Gastgebern zuwenden muss.

Die Ratsmitglieder sitzen an dem Tisch, sechs auf jeder Seite, und starren mich an. Ich komme mir vor wie eine Kuriosität, die alle paar Jahre ausgestellt wird. Jedes Gesicht wirkt ernster als das andere. Jede Statur bedrohlicher und einschüchternder als die davor.

Auch ich beginne mit meinen Studien. Ich mustere einen Mann mit fast schwarzer Haut, Glatze und bedrohlichen Augen, eine Frau im Kimono die eine Eleganz verströmt, die mir den Atem raubt. Russland, England, Korea, Indien, Türkei. All diese Länder sind hier vertreten. Die traditionelle Aufmachen verrät ihr Heimatland. Die anderen kann ich nicht genau bestimmen, aber ich glaube dass die kleine Frau mit der Hochsteckfrisur aus Frankreich kommen könnte und der alte Mann mit dem braunen Bart aus Tschechien? Oder Polen?

Ich kann es einfach nicht fassen wie viele Länder bei der Erschaffung der Bestien beteiligt sind. Zwar hatte ich von Sophie gehört, dass Gimini Intercorbs Tochterlabore erschaffen habe und diese auf der ganzen Welt verstreut seien, aber dass es wohl gleich 12 gibt, hätte ich mir nie erträumt.

Wie viele Bestien wurden bis jetzt eigentlich erschaffen? Und wie viele werden in Zukunft noch erschaffen werden?

Inmitten dieser fremdländischen Gesichter erkenne ich ein mir wohlbekanntes: Silvana Ashtray. Seltsam, ich dachte, sie wäre nur das Familienoberhaut der Ashtrays und kein Ratsmitglied.

Ein Klingeln ertönt aus der Ferne und mit einem Mal erheben sich sämtliche Ratsmitglieder. Eine weitere mir bekannte Gestalt betritt die Bühne: Ratsherr Blackthrone. Und auf einmal werde ich wieder wütend. Dieser arrogante Mistkerl glaubt wohl, mir einen Strick aus meinem gestrigen Benehmen knüpfen zu können.

An seiner Seite erscheint Silvana. Moment mal. Verwirrt blicke ich zu dem Ratsmitglied Silvana und dann zu der Frau neben dem Ratsherrn. Es gibt zwei Silvanas? Zwillinge?

Bei genauerem hinsehen weiß ich sofort welche von beiden die war, mit der ich mich gestern angelegt habe. Das Ratsmitglied wirkt weicher und freundlicher, als die Schreckschraube die einst mit Sophie befreundet war und jetzt neben Blackthrone stehen beleibt. Ihr Blick sucht kurz nach dem meinen und schickt mir ein triumphierendes Lächeln. Eine ungute Vorahnung macht sich in mir breit. Was haben die beiden nur ausgeheckt?

Der Rat begrüßt die beiden Neuankömmlinge stillschweigend mit einem Nicken und nimmt dann wieder Platz. Blackthrone sieht mich mit seinem stechend Blick an. Ich komme mir vor, wie ein Insekt, dass gleich zerquetscht wird.

Halt suchend blicke ich mich um. Die Ziege hat sich zurückgezogen und steht wie ein stiller Beobachter am Rand. Wieder dieser mitleidige Blick. Dann suche ich nach Liam, um Halt zu finden aber ohne dass ich es bemerkt habe ist er zurückgewichen und in dem Schatten einer Säule verschwunden. Aus diesem Winkel kann er von niemanden gesehen werden, dafür aber alles gut im Blick behalten. Er verhält sich ruhig und wirkt gelassen. So erregt er keine Aufmerksamkeit und verschmilzt mit seiner Umgebung. Am liebsten würde ich es ihm gleich tun, denn die vierzehn Augenpaare, die jetzt auf mich gerichtet sind, sind alles andere als angenehm.

Liam schickt mir einen aufmunternden Blick zu und deutet mir stark zu bleiben. Ich gebe mir alle Mühe. Ich frage mich, wie sie ihn nicht bemerken konnten, oder haben sie den kleinen, schlampig gekleideten, jungen Mann mit Absicht ignoriert?

„Frau Morel“, eröffnet Ratsherr Blackthrone seine Ansprache.

Ich halte angespannt den Atem an und wappne mich fürs schlimmste, was auch immer das sein mag.

„Der Rat hat sich zusammengesetzt und entschieden. Hiermit werden Ihnen sämtliche Rechte als Master von XS-707-GP4 entzogen. Diese Bestie wird ab dem heutigen Tag der rechtmäßigen Erbin seiner Gene übertragen.“

Ein hämisches Grinsen macht sich auf Silvanas Lippen breit. Ich balle meine Hände vor Wut zusammen.

„Frau Silvana Ashtray besitzt nun den alleinigen Anspruch auf die Bestie mit der Codierung XS-707-GP4. Sie Frau Morel werden von unserer Hauptbasis in Deutschland abgezogen und in unserer Tochterbasis in Brasilien untergebracht. Dort werden ihnen passendere Aufgaben zugeteilt. Das Urteil ist unwiderruflich. Leben Sie wohl, Frau Morel.“

Ich könnte platzen vor Wut!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Überarbeitet am: 21.09.14, 17.08.15, 17.02.18 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lotos
2013-08-19T19:31:33+00:00 19.08.2013 21:31
Oh, das wird Liam jetzt aber nicht toll finden. Auf die Soldaten hat er ja schon recht einschüchternd gewirkt, aber ob das auch beim Rat wirkt?
Ich bin mal gespannt...
Antwort von:  NaBi07
19.08.2013 22:32
hihihi, jaaaaaaa da kannst du echt gespannt sein. *sg*
Von:  Girly
2013-08-19T14:37:04+00:00 19.08.2013 16:37
Wow deine Story ist klasse^^
Ich bin gespannt auf Liam's Reaktion ^^
Freu mich auf's nächste Kapi^^
Antwort von:  NaBi07
19.08.2013 19:09
hallo, danke für dein Kommi. Ich freue mich, dass dir meine FF so gut gefällt ;)
Von:  hanabi_2001
2013-08-19T14:28:27+00:00 19.08.2013 16:28
Auch ich bin gespannt auf Liam's Reaktion, man ich habe gar nicht gemerkt wie ich beim lesen die Luft angehalten habe. Spannung pur ***** dafür.
Von:  russia-honey
2013-08-18T22:12:30+00:00 19.08.2013 00:12
Was ist nicht ganz verstehe ist: Wieso die Ziege sie hinein führt die war doch auch bei dem kleinen Ausflug dabei?
Mein absolutes Interesse gilt allerdings Liam! Wie der wohl regieren wird! x3
Wieder ein ganz tolles Kapitel ehrlich! Bin beeindruckt!
Antwort von:  NaBi07
19.08.2013 19:10
Da bin ich aber froh, dass ich dich beeindrucken konnte *gg*. Übrigens zur Ziege mit Hose kommen später noch genauere Details und ihre eigentlichen Aufgaben. ;)


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