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Merlin

Das Schicksal von Camelot
von

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Das Ende der friedlichen Zeit?

Soooooo, es ist endlich soweit, hier ist das neue Kapi von "Merlin - Das Schicksal von Camelot"!

Und ich habe um 02:00 Uhr morgend auch nichts anderes zu tun, als mein neues Kapi zu posten, extra für euch! XD

Da könnt ihr mal sehen, wie wichtig ihr mir seid! ^^

Und im Übrigen...

für mich wären auch ein paar Kommis wichtig und schön! XD
 

Auf jeden Fall erst einmal viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 9 - Das Ende der friedlichen Zeit?

 

 

Am nächsten Tag weckte Arthur Gwen, Merlin und die Ritter zeitig, damit sie sich auf den Heimweg machen konnten. Der König wollte so schnell wie möglich zurück in sein Schloss, damit sich Gaius Merlin einmal ansehen konnte. Auch wenn dieser schon deutlich besser aussah als am Tag zuvor, wollte Arthur kein Risiko eingehen.

Vorsichtig bugsierten Percival und Arthur Merlin auf dessen Pferd. Leicht zischte der Schwarzhaarige, doch als er endlich vernünftig auf dem Pferd saß, seufzte er erleichtert. Es war erträglicher, als er angenommen hatte. Er durfte nur nicht an den Ritt und das Schaukeln denken, welches ihm nun bevorstand…

Doch genau genommen würde es nicht so schlimm werden. Die Wunde heilte bereits, dass konnte er spüren. Manchmal war Merlin wirklich froh darüber, so anders als seine Freunde zu sein. Seine Magie war stark und würde solch eine kleine Wunde schnell heilen.

Doch er musste sie im Zaum halten, wenn er nicht wollte, dass Arthur und die Anderen misstrauisch wurden.

Wie sollte Merlin auch erklären, dass seine Verletzung innerhalb eines Tages verheilt war?

 

Die Luft ausstoßend klammerte sich Merlin an die Zügel seines Pferdes. Er wünschte sich, er könne seinen Freunden endlich die Wahrheit sagen. Doch noch war die Zeit dazu noch nicht gekommen.

Wieder ein Seufzen.

Manchmal war das Leben schon schwer…

 

Die Umstehenden vernahmen natürlich die Geräusche, welche der Diener von sich gab. Besorgt wurde dieser gemustert.

„Ist wirklich alles in Ordnung, Merlin?“, wollte Gwaine wissen. Er und Percival gingen neben dem Hengst des Dieners her, um ihn wenn nötig zu stützen.

Es wurmte ihn sehr, dass er nicht viel tun konnte, als sein bester Freund verletzt wurde. Ihm hätte doch auffallen müssen, dass etwas nicht stimmte. Dass sie nicht alleine waren.

Gwaine kniff so fest die Lippen zusammen, dass sie nur einen schmalen Strich bildeten. Es machte ihn wütend, dass sein Freund verletzt wurde, anstatt einer von ihnen. Wozu waren sie denn mitgekommen? Sie sollten das Königspaar beschützen, sogar mit ihrem Leben, wenn es notwendig war. Und die Ritter waren sich im Stillen einig darüber, dass sie Merlin ebenfalls beschützen würden. Er war ihr aller Freund, schon beinahe so etwas wie ein kleiner Bruder. Und zu viert schafften sie es nicht, ihren Freund vor einem Angriff zu schützen?

Gwaines Kiefer mahlte. Er kam sich so unnütz und schwach vor.

Er wusste nicht, dass ähnliche Gedanken auch Leon, Percival und Elyan plagten.

Ein Grinsen seitens Merlin war die Antwort auf die Frage des Ritters. Doch sie alle konnten sehen, dass es nicht so sorglos und ehrlich war wie sonst.

„Keine Sorge, Gwaine“, sagte Merlin „Du weißt doch, mich wird man nicht so schnell los.“

Die Aufheiterung schien zu funktionieren, denn die Ritter grinsten schief.

 

Arthur und Gwen saßen ebenfalls bereits auf ihren Pferden. Sie sahen sich an. Und selbst wenn sie nicht sprachen konnten sie sich gegenseitig doch die Sorge in den Gesichtern und der Mimik ablesen. Auch der Witz von Merlin konnte sie nicht aufheitern. Zu große Sorgen machten sie sich noch um Merlin.

Und zu groß war die Sorge bezüglich der Tatsache, dass sich Sachsen im Königreich herumtrieben. Was wollten sie hier? Sie konnten kaum die Annahme haben, dass sie das Königspaar töten könnten.

Nun gut, sie hatten sie sozusagen waffenlos erwischt, doch das war mehr als Zufall. Arthur hatte sich erst am vergangenen Morgen dazu entschlossen diesen Ausflug zu unternehmen. Selbst wenn es einen Spitzel im Schloss geben würde, was er allerdings nicht glaubte, dann hätte die Zeit niemals ausgereicht, um jemanden zu informieren.

Nein, es musste einen anderen Grund für die Anwesenheit der Sachsen geben. Und sie mussten wissen welcher.

 

Jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend machte sich die Gruppe auf den Weg zurück nach Camelot.

 

 

 

Nachdem sie eine zeitlang unterwegs waren, die Ritter ohne Pferde brauchten schließlich ein wenig länger und Merlin hatte sich strikt geweigert, mit Arthur vorzureiten, erreichten sie schließlich Camelot.

Kaum, dass sie im Innenhof waren, rief Arthur bereits Diener herbei, welche sich um die Pferde kümmern sollten. Gwaine half Merlin von seinem Hengst, obwohl dieser lautstark protestierte.

„Merlin!“, ermahnte Arthur seinen Diener scharf, worauf dieser sofort verstummte. „Wenn du nicht bereits verletzt wärst, dann würde ich dir jetzt höchstpersönlich einen Knüppel über deinen Dickkopf ziehen!“

Kurz hob Merlin seine Augenbraue, als ob er Zweifel daran hegte, dass sein König ihm wirklich etwas antun würde. Doch er kannte Arthur inzwischen gut genug, um es lieber nicht darauf ankommen zu lassen. Seufzend ergab sich der Schwarzhaarige seinem Schicksal und ließ sich von seinem Muskelbepackten Freund zu Gaius bringen. Die übrigen Ritter sahen unentschlossen zwischen dem Königspaar und Merlin und Percival hin und her.

Arthur bemerkte natürlich den Konflikt, in dem seine Ritter steckten und seufzte leise. Ihm war klar, dass sie sich für den Vorfall die Schuld gaben und nun unbedingt wissen wollten, wie es Merlin ging. Und er sah auch keinen Grund, es ihnen zu verwehren, also…

„Erkundigt euch nach Merlin und sagt ihm, er soll sich nicht zu sehr anstellen.“

Die Ritter grinsten und dann verneigten sich Leon, Gwaine und Elyan, bevor sie ihren Freunden folgten.

Arthur und Guinevere hingegen blieben noch im Hof und sahen den Rittern nach, bevor sie sich aneinander zuwandten.

Stumm standen sie da und blickten sich einfach nur an. Schließlich seufzte Arthur ergeben und sagte „Du solltest ebenfalls zu Merlin gehen“, sagte der König und strich seiner Frau über den Arm. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst.“ Gwen lächelte. „Nicht weniger als du“, erwiderte sie. „Keiner macht sich um ihn so viele Sorgen wie du.“ Ertappt sah Arthur verlegen zur Seite, doch Gwen drehte seinen Kopf wieder zu sich.

„Du bist derjenige, welcher zu ihm gehen sollte. Ich kümmere solange um alles, was hier liegen geblieben ist“, schlug sie vor und Arthur war ihr dankbar dafür. Sie hatte recht, mit allem. Er wollte wirklich sehen, wie es Merlin ging, doch jemand musste sich um die königlichen Angelegenheiten kümmern. Und er war ihr dankbar dafür, dass sie das übernehmen würde.

„Womit habe ich nur eine so gutherzige und weise Frau wie dich verdient?“, fragte er und nahm ihre Hand in seine, um einen sanften Kuss auf ihren Handrücken zu platzieren.

Gwens Augen funkelten. Sie lächelte liebevoll.

„Das frage ich mich ebenso, jeden Tag aufs Neue, wenn ich dich sehe“, gab sie zu. „Womit habe ich dich nur verdient? Solch einen starken, stolzen Krieger.“

Arthur lächelte über dieses Kompliment, sichtlich stolz mit sich selbst, beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.

Als sie sich trennten zog die Königin an der Hand von ihrem Mann und legte ihm eine Hand auf den Rücken.

„Nun geh“, sagte sie sanft. „Sag ihm, er solle ja wieder gesund werden. Wir brauchen ihn schließlich noch.“

Arthur kam ihrer Aufforderung nach und begab sich eiligen Schrittes die Treppe hinauf. Oben auf dem Absatz blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu seiner Frau um.

„Ich werde… nach ihm schauen und dann… werde ich mich umziehen. Danach bin ich sofort bei dir!“

Er wirkte leicht hibbelig und wedelte seltsam mit seinen Armen, zudem ging er vereinzelte Schritte rückwärts, als er sprach.

Gwen lächelte. Sie war froh, dass Arthur im Herzen noch immer ein Hitzkopf und doch wie ein verliebter Heranwachsender war. Unbeschwert und glücklich. So hatte sie ihn lieben gelernt.

 

„Meine Königin?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr, nur Sekunden, nachdem Arthur verschwunden war. Verwundert drehte Gwen sich um und sah direkt in das freundliche Gesicht von Tyr, dem Stallmeister Arthurs. Normalerweise hatte er stets ein Grinsen im Gesicht, ebenso wie Merlin. Nur das es bei ihm manchmal etwas dümmlich wirkte und doch ehrlich und offen.

Doch in diesem Augenblick war sein Gesichtsausdruck überaus besorgt.

Froh, mit einem Außenstehenden über ihre Gefühle und die Erlebnisse zu sprechen, seufzte sie erleichtert.

„Es ist eine Menge geschehen, Tyr“, sagte sie und ließ sich auf die Bank neben den Ställen nieder. Der Stallmeister tat es ihr nach.

„Wollt Ihr darüber sprechen?“, fragte er ehrlich interessiert und musterte sie neugierig. „Ich kann gut zuhören.“

Gwen lächelte leicht. Es stimmte, mit Tyr konnte man sich gut unterhalten, er hörte einem zu. Zudem war es erleichternd, wenn man ein schwieriges Problem zu lösen hatte und Tyr mit seiner einfach denkenden Art etwas dazu beitrug. Manchmal sah er eine Lösung, so offensichtlich, dass sonst keiner darauf kam.

Zudem war er der Beste Stallmeister, den man sich wünschen konnte. Er konnte nicht nur mit Menschen gut umgehen, auch die Pferde fraßen ihm wortwörtlich aus der Hand. Camelot konnte sich glücklich schätzen, solch einen Mann als Stallmeister zu haben. Für ihn war es nicht nur einfach eine Tätigkeit. Es war sein Leben. Und jeder sah ihm an, wie viel Spaß ihm diese Arbeit machte.

Nicht nur sie unterhielt sich gerne mit Tyr. Guinevere wusste, auch ihr Mann und Merlin redeten gerne mit dem Stallmeister.

„Es ist eine längere Geschichte…“, gab sie zu und begann damit Tyr von den Ereignissen des Vortages zu erzählen.

 

 

 

 

Arthur klopfte an der Tür zu den Gemächern des Hofarztes, als er dort ankam und betrat sie nach einem „Herein“ seitens Gaius`.

Als er eintrat, war Gaius bereits mit der Behandlung von Merlin fertig, so wie es aussah. Der Verletzte lag auf der Liege, welches für Patienten vorgesehen war und wirkte bereits wieder fidel und munter. Gaius stand direkt daneben. Die Ritter standen ebenfalls im Raum und ließen diesen vollkommen überfüllt wirken. Sie hatten ihre Blicke gehoben um zu sehen, wer dort eintrat. Zuvor schienen sie die Behandlung von Merlin genauestens beobachtet zu haben.

„Und?“, fragte Arthur, ein überhebliches und neckendes Grinsen auf den Lippen. „Wie geht es unserem Übertreiber und Schwerverletzten? Kann man noch etwas für ihn tun oder ist bereits alle Hoffnung auf Besserung vergebens?“

Merlin wollte bereits protestieren, doch der Hofarzt schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.

„Keine Sorge, Mylord“, sagte Gaius und räumte seine Utensilien wieder weg, welche er brauchte, um Merlin zu verarzten. Seine Hände wusch er in einer Schüssel mit Wasser.

„Es sieht wirklich schlimmer aus, als es ist. Ein paar Tage Ruhe und er wird Euch wieder so gut wie zuvor zu Diensten sein können.“

„Oder so schlecht“, gab Arthur in seiner üblich neckenden Art zu Bedenken. Der erleichterte Ausdruck in seinem Gesicht entging allerdings niemandem.

„Idiot…“, murmelte Merlin leise und grummelte irgendetwas vor sich hin., was sowohl Arthur, als auch die Ritter breit grinsen ließ. Ihm schien es wirklich schon viel besser zu gehen.

Auch Gaius wirkte amüsiert, als er die üblichen Kabbeleien zwischen seinem König und seinem Ziehsohn verfolgte. Es war schön zu sehen, dass es Merlin trotz seiner Verletzung gut ging.

„Wie ich sagte, wenn Merlin sich ein bis zwei Tage ausruhen kann, dann sollte die Verletzung ohne weiteres verheilt sein.“

Arthur nickte verstehend. Er trat näher an das Bett und drückte Merlins Schulter. „Ruh dich aus, solange es nötig ist“, sagte er voller Ernst und wandte sich bereits zum Gehen um, schließlich hatte er seiner Frau versprochen, bald wieder bei ihr zu sein.

Die Ritter blickten verwundert zu ihrem König, ebenso wie Merlin und Gaius. Sie mussten erst überlegen, ob ihr König diese Worte eben ernst meinte.

Und Merlin wäre nicht Merlin, wenn er diese Frage unbeantwortet lassen würde.

„Meint Ihr das ernst, Arthur?“, wollte er vollkommen verblüfft wissen. Es kam schließlich nicht oft vor, dass sein Herr ihn wirklich Freizeit gewähren würde.

Na ja, es kam schließlich auch nicht jeden Tag vor, dass er verletzt wurde. Seit er in die Dienste von Arthur getreten war, allerdings viel zu häufig, wie Merlin selbst fand…

 

Der König blieb an der Tür stehen. Er hatte bereits die Klinke in der Hand und die Tür geöffnet, als er sich zu seinem Diener herumdrehte.

„Natürlich“, sagte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. „Du brauchst deine Kraft. Es gibt noch viel zu tun. Guineveres und meine Gemächer müssen aufgeräumt werden, unsere Wäsche gewaschen, meine Rüstungen poliert, die Stalle ausgemistet… und noch so vieles mehr, dass alleine aufzuzählen würde ewig dauern!“

Arthur seufzte einmal wehleidig, als wenn er derjenige war, der all das erledigen sollte. Merlin klappte erst ungläubig der Mund auf, bevor er die Unterlippe vorschob und leise schnaubte. Das war wohl nichts mit der Sorge des Königs seinem Diener gegenüber.

 

Arthur blickte seinem Diener noch einmal in die Augen und Merlin konnte deutlich das amüsierte Funkeln in den blauen Iriden des Königs entdecken. Und Erleichterung. Erleichterung darüber, dass es Merlin wirklich gut ging und er ihn bald wieder mit Aufgaben überschütten konnte.

Eine Tatsache, die auch Merlin lächeln ließ.

Als Arthur schlussendlich die Gemächer des Hofarztes verließ und die Ritter ihm feixend folgten, klopften sie Merlin noch vereinzelt auf die Schulter und wünschten ihm Gute Besserung. Der Diener grinste breit, anscheinend voller Vorfreude auf seine neue Freuzeit.

Doch kaum, dass die Tür zurück ins Schloss fiel und die Schritte auf den Gängen verstummten, erlosch Merlins Grinsen und er seufzte. Auch Gaius wandte sich nun mit weitaus ernsterer Miene an seinen Ziehsohn.

„Nun?“, fragte er. Natürlich hatten ihm die Ritter bereits erzählt, was auf dem Ausritt passiert war und warum Merlin verletzt wurde. Und obwohl Gaius stolz auf Merlin war, dass dieser den Angriff auf Gwen abwehren konnte, empfand er dennoch Sorge. Was hätte dem Schwarzhaarige nicht alles passieren können, vor allem, wenn der Pfeil nur etwas weiter oben eingeschlagen wäre…

Aber er hatte das Gefühl, dass noch etwas anderes geschehen war. Etwas, was weder die Ritter, noch Arthur dem Hofarzt hätten sagen können. Etwas, was ganz alleine Merlin wusste.

 

Nochmals seufzte Merlin auf. Er ließ sich wieder zurück auf die Liege sinken. Doch ein seltsames, kleines, selbstzufriedenes Grinsen zierte seine Lippen.

„Nun Gaius, vielleicht sollten wir als Erstes darüber reden, wie man reagieren sollte, wenn ich eine dunkle Vorahnung habe!“

 

 

 

 

Merlin erzählte Gaius alles, was ihm Kilgharrah über diese fremde Macht, den Roch, berichtete und worum ihn Calest, der Wächter über die Sterbenden, ihn bat.

Als Gaius von dem Wächter hörte weiteten sich seine Augen entsetzt. Er befürchtete bereits, dass ihm bezüglich der Verletzung von Merlin etwas verschwiegen wurde, doch Merlin konnte ihn beruhigen und seinem Ziehvater die Situation erklären.

 

„Also ist es wirklich eine uralte Bestie, welche von Zauberern geschaffen wurde, um ihre Macht zu vergrößern und Unsterblichkeit zu erlangen“, fasste Gaius die Erzählungen Merlins zusammen, worauf dieser zustimmend nickte. Gaius verschränkte die Arme vor der Brust.

„Es ist wahr, ich habe noch nie von diesem Roch gehört. Und wenn er wirklich so alt ist und Chaos und Zerstörung verbreitete, bezweifle ich auch, dass er in irgendeinem Buch erwähnt wird. Die Anhänger der Alten Religion würden verhindern wollen, dass das Wissen über ihre Schande weiter besteht.“

Merlin nickte und gab seinem Lehrmeister Recht. Es war höchst unwahrscheinlich, dass der Roch irgendwo erwähnt wurde. Wahrscheinlich war Kilgharrah wirklich das einzig noch lebende Wesen, welches noch Erinnerungen an diese Bestie hatte.

`Kilgharrah!´, schoss es Merlin unwillkürlich durch den Kopf. Er hatte seinem Freund noch gar nicht berichtet, dass er den Wächter der Sterbenden getroffen hatte. Dadurch, dass er verletzt war und sich nicht unbemerkt hätte wegschleichen können, wenn Arthur Wache hielt, konnte er dem Drachen noch keinen Bericht erstatten. Dies musste er in nächster Zeit unbedingt nachholen.

„Ich glaube, dass der Wächter recht hat“, holte Gaius Merlin aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte dieser zu dem Hofarzt und fragte „Was?“.

„Calest sagte, dass du und der Große Drache die Einzigen wärt, welche diese Kreatur vernichten könntet.“

Merlin schaute noch immer verwirrt, er wusste nicht, worauf Gaius hinauswollte.

„Und…?“, fragte er nach, worauf Gaius seufzte.

„Deine Macht ist groß, Merlin“, erklärte er und in der Stimme des Hofarztes schwang sowohl Ehrfurcht als auch Hoffnung mit und doch schien es Merlin so, als wenn er auch Bedauern und Sorgen in der Stimme von Gaius hörte.

„Ebenso wie die von dem Drachen. Du musst unbedingt mit Kilgharrah sprechen, bevor es zu spät sein könnte.“

Seufzend ließ sich Gaius neben seinem Ziehsohn nieder, welcher sich bei den Worten seines Gegenübers leicht aufgerichtet hatte.

„Ich wünschte, du müsstest diese Aufgabe nicht alleine bewältigen“, gab Gaius zu und ließ seine Schultern sinken. In diesem Moment sah er wirklich so alt aus, wie er war.

„Es lastet bereits so viel auf deinen Schultern. Ich wünschte wirklich, ich könnte dir irgendwie helfen…“

Merlin war sichtlich gerührt von den Worten seines Ziehvaters. Vorsichtig legte er diesem eine Hand auf die Schulter. „Gaius…“, begann Merlin, doch ein lautes Klopfen an der Tür ließ in verstummen.

 

Ohne eine Aufforderung abzuwarten betrat Sir Leon den Raum und neigte leicht den Kopf.

„Bitte verzeiht mein überstürztes Hereinkommen, Gaius, doch es gibt ein Problem.“

Der Hofarzt und sein Schüler sahen sich kurz an, waren sich im Stillen darüber einig, ihr Gespräch auf später zu verschieben. Gaius wandte sich wieder dem Ritter zu.

„Um was für ein Problem handelt es sich, Sir Leon?“

„Ein Dorf nahe der Grenze wurde überfallen. Von einer seltsamen Kreatur. Ihr solltet mit in den Thronsaal kommen. Der König erwartet Euch bereits.“

Gaius nickte und erhob sich von der Liege. Merlin wollte es ihm bereits gleich tun, doch der Hofarzt drückte den Jungen sanft an der Schulter zurück.

„Du bleibst hier, Merlin“, bestimmte Gaius, worauf Merlin ungläubig den Mund aufriss.

„Aber es könnte wichtig sein!“, protestierte Merlin bereits, doch Gaius schüttelte den Kopf.

„Das ist es durchaus“, räumte er ein „Doch für dich gilt immer noch, dass du dich ausruhen sollst.“ Widerwillig ließ sich Merlin zurücksinken.

Der Hofarzt sah seinen Patienten noch einmal streng an, bevor er sich aufrichtete und dem Ritter folgte, welcher ihm bereits die Tür aufhielt. Zusammen verschwanden sie, worauf sich Gaius noch einmal mit einem strengen Blick Merlin zuwandte, bevor er den Raum verließ und die Tür schloss.

 

Merlin ließ nun auch seinen Kopf zurück auf das Kissen sinken und starrte an die Decke, seine Hand krallte sich in den Stoff seines Hemdes. Tief atmete er durch und schloss die Augen.

Er versuchte es. Er versuchte es wirklich.

Es vergingen etwas fünf Sekunden, bis -

„Ach verdammt!“, fluchte er, bevor er sich doch noch ächzend erhob und so schnell, wie es ihm möglich war, seinem Ziehvater und dem Ritter folgte.

 

 

Zum seinem Glück holte der Schwarzhaarige die Beiden noch ein, bevor sie den Thronsaal betraten. Gaius sah seinen Schützling mit geschürzten Lippen an. Ihm missfiel es deutlich, dass Merlin im Schloss umherspazierte, obwohl er sich eigentlich ausruhen sollte. Natürlich wusste Gaius, dass die Verletzung von Merlin dank seiner Magie weitaus schneller heilen würden als bei anderen, doch er war ganz und gar Arzt und konnte es kaum verantworten, dass sein Schützling schon wieder herumlief. Doch Merlin wäre nicht er selbst, wenn er nicht seinen Dickkopf durchsetzen würde.

Und in einem musste Gaius Merlin zustimmen. Es könnte wirklich sein, dass in diesem Raum ein Thema zur Sprache kam, welches auch den jungen Zauberer interessieren könnte.

Innerlich seufzte Gaius. Er wusste, wenn Merlin sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man ihn nicht mehr so schnell davon abbringen, dass war ihm klar.
 

Sir Leon nickte den Wachen zu, welche die Tür für sie öffneten, damit sie eintreten konnten.

Zu Dritt traten sie ein und verschafften sich erst einmal einen Überblick über die Situation, welche im Moment im Thronsaal herrschte.

Ein älterer Mann kniete beinahe in der Mitte des Raumes, umgeben von Rittern und im Angesichts mit dem König von Camelot, Arthur Pendragon. Gwen saß auf ihrem Thron und sah sehr besorgt aus. Ebenso ihr Mann, doch Arthur versteckte diese Sorge hinter seiner königlichen Fassade.

 

Inzwischen hatte sich der König umgezogen. Er trug nicht mehr die einfache Kleidung, welche er für den Ausflug ausgewählt hatte. Nun trug er seine Rüstung, welche er meist bei wichtigen Anlässen oder Besprechungen im Ratssaal trug.

Auch wenn Arthur der König war, in seinem herzen würde er immer eines bleiben - ein stolzer Ritter von Camelot und wahrscheinlich bester Kämpfer der fünf Königreiche.

Über seiner Rüstung trug er seinen roten Umhang und natürlich nicht zu vergessen seine Krone.

Leicht zog Merlin eine Augenbraue hoch. Es erstaunte ihn schon sehr, dass der König vollkommen bekleidet - RICHTIG bekleidet - im Raum stand. Alleine brauchte er normalerweise entweder Stunden oder es saß kaum etwas am richtigen Platz.

Als der Schwarzhaarige seinen Blick schweifen ließ, da erkannte er schnell den Grund für Arthurs gut hergerichtetes Aussehen.

George, der Diner des Königs, wenn Merlin abwesend oder, wie in diesem Fall, verletzt war, stand weit hinter dem Thron im Schatten verborgen. Ein Platz, der sich für einen Diener gehörte. Merlin allerdings wäre niemals so weit in den Schatten zurückgegangen. Er hatte stets neben dem Thron des Königs gestanden und das würde er auch in Zukunft tun.

Leicht runzelte Merlin die Stirn. Er mochte es nicht, wenn George sich um Arthur kümmerte. Es war SEINE Aufgabe.

Im Moment musste er allerdings damit zurecht kommen. Und immerhin hatte Merlin endlich ein bisschen Freizeit.

Welche Arthur ihm wahrscheinlich auch gleich wieder streichen würde, wenn er sah, dass sein Diener munter durch das Schloss schlenderte…

 

Arthur sah auf, als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und begrüßte seinen Hofarzt mit einem Nicken.

„Gaius.“

Der Arzt neigte leicht seinen Kopf.

Arthur zog seine Augenbrauen zusammen, als er sah, dass Merlin ebenfalls anwesend waren. Es schien ihn zu verstimmen, doch darüber könnte er sich im Moment nicht auslassen. Das würde er später mit seinem Diener klären.

Merlin schluckte leicht, als er diesen Blick von Arthur sah. Da kam wohl noch einiges auf ihn zu…

 

Nun wandte Arthur seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann vor ihm zu.

„Bitte berichtet uns, was sich zugetragen hat.“

Kurz erschauderte der Mann. Es schien ihn einige Überwindung zu kosten, über die Geschehnissen zu sprechen.

„Es… es war schrecklich, Mylord“, begann er mit heiserer und erstickter Stimme zu sprechen. Angst schwang darin mit.

„Sachsen… Sachsen fielen in unser Dorf ein.“

Arthur spannt deutlich seine Muskeln an, so wie jeder andere im Raum. Sie alle wussten nur zu gut, was es hieß, wenn die Sachsen ein Dorf angriffen.

„Doch sie waren nicht alleine!“

Nun wurden die Anwesenden erst Recht hellhörig. Konnte es sein, dass…?

„Wer war bei ihnen?“, wollte Arthur wissen.

Der Mann zitterte.

„Eine Frau…“, sagte er leise und schluckte hart.

Gemurmel entstand. Niemand musste aussprechen, wer diese Frau wohl war. Sie alle wussten es.

Morgana.

Merlin warf Gaius einen Blick zu, welcher in etwa heißen sollte `Habe ich es Euch nicht gesagt?´

 

„Ich konnte sie… nicht richtig sehen…“, gestand der Mann und ließ sich nun gänzlich auf die Knie fallen. „Sie trug einen langen Mantel und hatte die Kapuze über ihr Gesicht gezogen.“

Tief atmete der Mann ein und aus, seine Stimme schien langsam zu versagen.

„Doch es ist mir egal, wer das war. Es war uns allen egal.“

Seine Hände versuchten sich in den Steinboden zu krallen.

Verwirrte Blicke trafen den Dorfbewohner.

„Wie meint Ihr das?“, fragte Arthur und zog aus Verwirrung und Unbehagen seine Augenbrauen zusammen. Wenn Morgana ihre Hände im Spiel hatte, dann konnte es nichts Gutes bedeuten.

Nun war die Panik auch in den Augen des Mannes zu sehen und Angst. Nackte Angst.

„Eine Bestie!“, keuchte er auf. Sein Atem ging schnell, viel zu hastig. Er hyperventilierte schon fast.

„Sie ließ eine grässliche Bestie auf unser Dorf los. Eine große Kreatur, größer als jeder Mann, größer als ein Haus! Sie hatte lange Krallen und Flügel. Ihr Schädel war aus Eisen, doch die stechenden roten Augen bohrten sich beinahe durch das Metall. Nebel tauchte auf und schien direkt von dieser Kreatur zu kommen. Und diese Kälte!“

Er griff sich an sein Herz, ächzte, als müsse er sich davon überzeugen, dass es noch schlug.

„Ich habe nie zuvor mehr Angst verspürt. Diese Kreatur… sie schien nicht wirklich zu existieren. Und doch war sie stark und mächtig genug, Menschen einfach in der Luft zu zerfetzen!“

Tränen drangen plötzlich aus den zusammengekniffenen Augen. Die Lider konnten die verräterische Flüssigkeit nicht aufhalten.

„So viel Menschen fielen den Sachsen, dieser Hexe oder der Bestie zum Opfer. Gerade eine Handvoll konnte entkommen. Und das auch nur, um Euch zu erzählen, was dort vor sich ging.“

Der Mann sank in sich zusammen, blieb beinahe auf dem Boden liegen, als immer mehr Tränen über seine Wangen liefen und sein Körper von unzähligen Schluchzern geschüttelt wurde.

Unschlüssig standen die Ritter da und sahen auf den Mann herab, welcher gebrochen schien. Schon oft hatten sie erleben müssen, wie Überlebende eines zerstörten Dorfes im Thronsaal zusammenbrachen, doch so schlimm war es noch nie.

Was auch immer das für eine Kreatur war… sie schien mächtig zu sein. Mächtig und gefährlich…

 

Der König straffte die Schultern und schluckte einmal, bevor er zu sprechen begann.

„Gaius“, sprach Arthur diesen direkt an, worauf der Arzt vortrat.

„Wisst Ihr vielleicht, um was für eine Kreatur es sich handeln könnte?“, wollte er wissen und erhoffte sich eine Antwort von Gaius, welche dieser allerdings nicht geben konnte. Noch nicht.

„Ich bin mir nicht sicher, Sire. Dafür muss ich mich meinen Büchern zuwenden. Darin könnte ich eine Antwort auf Eure Frage finden.“

Arthur nickte verstehend. Im Moment konnte er nicht viel tun.

„Bevor Ihr dies tut, kümmert Euch um die Verletzten unten im Hof. Wenn Ihr Hilfe braucht, nehmt Euch so viele Männer wie nötig.“

„Natürlich“, antwortete Gaius. „Sir Percival, könntet Ihr diesen Mann bitte in meine Gemächer bringen? Dort kann ich ihm besser helfen als hier.“

Der Ritter nickte. Dem Mann, welcher noch immer halb am Boden lag, wurde von Percival aufgeholfen und dieser half ihm, zu den Gemächern des Hofarztes aufzumachen.

„Und Merlin kann Euch gewiss auch dabei helfen“, ertönte noch dessen Stimme, bevor Arthur sich umwandte und seine Ritter an die Seite zog, um ihnen Anweisungen zu geben

 

Merlin nickte seinem König zu, seine Miene ungewöhnlich ernst.

Unter normalen Umständen hätte er protestiert und auf seine Freizeit bestanden, welcher der König ihm zugesagt hatte. Aber einerseits war er selber Schuld, was kam er auch mit in den Thronsaal und zeigte Arthur damit, wie gut es ihm ging?

Doch anderseits stieg die Sorge in ihm und er würde sich ganz gewiss nicht in dieser Situation dem Befehl des Königs verweigern. Dafür machte er sich viel zu viele Gedanken. Doch einer stand ganz oben auf seiner gedanklichen Sorgenliste.

 

Wenn Morgana mit dem Roch bereits ein Dorf angreifen und zerstören konnte,…

wie lange würde es noch dauern, bis sie sich entschlossen, Camelot anzugreifen?

 

 

Gaius und Merlin verließen den Thronsaal, um den verletzten Menschen zu helfen. Die Ritter machten sich auf den Weg, um ihren Pflichten nachzukommen oder den Befehlen des Königs Folge zu leisten.

 

 

 

Dabei bemerkte niemand die Gestalt, welche hinter einer Mauer im Schatten lauerte und die Königin mit einem finsteren Lächeln bedachte.

 

 

 

 



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