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Merlin

Das Schicksal von Camelot
von

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Im Angesicht des Feindes

Kapitel 18 - Im Angesicht des Feindes

 

 

Er wusste gar nicht, wie ihm war.

Benommen versuchte Arthur, sein Bewusstsein zu ordnen.

Wo war er? Was war passiert?

Er spürte, dass er lag. Auf einem steinigen, unebenen Boden. Spitze Steine bohrten sich in seine Rüstung und in sein Gesicht.

Die Dunkelheit hielt Arthur in ihrem Bann und wollte ihn nicht gehen lassen. Doch er musste. Denn er musste etwas erledigen. Es war Arthur so, als wenn er eine Aufgabe zu erfüllen hatte.

Und sie war wichtig. Sehr wichtig. Das war das Einzige, woran er sich entsinnen konnte.

 

Kampfschreie und Brüllen ließen plötzlich den Boden beben und erschrocken riss Arthur die Augen auf. Wie vom Blitz getroffen versuchte er sich aufzurichten, sich zum Kampf bereit zu machen, auch wenn er nicht wusste, wo er war und wer den Lärm verursachte. Nur schwer konnte der König seine Gedanken ordnen, nur langsam kam sein Körper den Befehlen seines Gehirnes nach. Was auch immer mit ihm passiert war, es zeigte Wirkung, lähmte seinen Körper und seinen Geist.

Bis seine Erinnerung mit einem Schlag wieder zurückkehrten und der König erschrocken aufkeuchte.

Natürlich.

Er befand sich in Camlann. Seine Ritter und er kämpften gegen die Armee von Morgana. Doch er hatte sie bisher noch nicht gesehen. Darüber hatte er sich Gedanken gemacht.

Bis Mordred aufgetaucht war.

Der König erstarrte.

Mordred!

Er hatte ihn angegriffen. Mit Zauberei. Und so wie es aussah, an einen anderen Ort verschleppt.

Ein Gefühl stieg in Arthur auf, eine dunkle Vorahnung, dass eine ganz bestimmte Person an diesem Ort wartete…

 

„Arthur!“ Arthur erstarrte, als er die Stimme einer Frau hörte. Der Frau, welche er liebte und einst geehelicht hatte.

Wie sehr wünschte er sich, dass er es sich nur eingebildet hätte, doch die grausame Wahrheit traf in wie ein Schlag in die Magengegend. Geschockt drehte sich der Blonde um und sah sich im Angesicht mit Guinevere, welche ihn ebenso erschrocken und panisch ansah. Eine Hand hatte sie sich an die Brust gedrückt. In ihren braunen Augen konnte er ihre Angst sehen, was ihm das Herz und die Kehle zuschnürte.

 

Arthur überlegte nicht lange, seine Beine bewegten sich bereits, bevor der König auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte. Mit nur wenigen Schritten war er bei ihr und nahm sie in den Arm, wollte sie vor allem beschützen, was dort auf sie lauerte.

`Wie kommt Gwen hierher?!´

Das war die einzige Frage, welche ihn in diesem Moment beschäftigte. Wie konnte es sein, dass sich Gwen hier inmitten der Feinde befand?

Sie wäre niemals von selbst in die Schlucht gekommen, da sie ganz genau wusste, welche Schlacht dort tobte und sie ihm nicht viel helfen konnte. Da wurde ihre Hilfe im Lazarett schon dringender gebraucht. So hart es auch klang, sie würde ihrem Mann und den Rittern nur im Weg stehen. Das würde Gwen nicht riskieren.

Konnte es also sein, dass Mordred sie genauso hierher gebracht hatte wie ihn?

Das war die einzige Erklärung, welche Arthur einfiel.

 

„Arthur!“

Weitere Stimmen riefen den Namen des Königs, ließen den blonden Mann seinen Kopf drehen. Vier Männer traten näher.

Ein Gefühl der Freude kam in Arthur auf. Er war nicht alleine. Gwen und er waren nicht alleine. Seine vier obersten Ritter waren ebenfalls dort, wo auch immer sie hingebracht worden. Leon, Percival, Gwaine und Elyan. Sie schienen unverletzt und kampfbereit.

„Was ist geschehen?“

Doch seine Ritter antworteten nicht, sie hatten ihre Schwerter in den Händen und sahen sich grimmig um.

Und endlich tat es nun auch Arthur, welcher durch das Erscheinen seiner Frau völlig aus der Bahn geworfen wurde.

 

Sie befanden sich scheinbar in einem Teil der Schlucht von Camlann. Wände aus Stein umrandeten den Platz, mehrere Meter hoch, schienen kein Entkommen zuzulassen. Ein großes Gebiet, welches für einen Kampf geeignet war. Und wohl auch für die Falle, welche ihnen gestellt wurde. Sie waren völlig abgeschieden von dem Rest seiner Ritter, wie Arthur befürchtete.

 

Und etwas weiteres sah der König jetzt erst, was ihm vorher entgangen war. Etwas überaus Bedrohliches.

 

Arthurs Augen weiteten sich vor Entsetzen. Eine große Gruppe von Feinden stand ihnen entgegen.

Reflexartig griff er an seine Hüfte, wo sich sein Schwertgurt befand und stellte mit unendlicher Erleichterung fest, dass sein Schwert noch da war.

Warum hatte er die Feinde nicht vorher bemerkt?!

Seine Sinne waren geschärft gewesen, er hätte jeden Angriff kommen sehen, doch die Sachsen hielten sich im Hintergrund, nur ihr Brüllen und ihre Schreie, welche sie gelegentlich ausstießen, zeugte davon, wie bereit sie für einen Kampf waren. Sie hielten sich am Rand des Platzes auf, vor ihnen, als wenn sie sie überrennen wollten.

Es schienen nicht viele zu sein, vielleicht dreißig Männer, doch wenn das eintrat, was Arthur befürchtete, dann hätte ihre letzte Stunde geschlagen…

 

Arthur schob Gwen hinter sich, wollte sie vor den Sachsen beschützen, sollten diese sich plötzlich doch noch dazu entschließen anzugreifen. Er bemerkte, wie seine Ritter sich ebenfalls vor Gwen stellten, beinahe einen Kreis um die Königin formten. Keiner von ihnen würde zulassen, dass ihr etwas geschah.

Arthur zog sein Schwert, machte sich bereit, sich dem Sturm entgegenzustellen, doch er kam nicht, auch wenn er deutlich die Kampfbereitschaft und die gezwungene Zurückhaltung der Feinde sah.

 

Stattdessen lichteten sich die Reihen der Sachsen und sie ließen einen Gang entstehen. Und bevor sich die Ritter auch nur darüber Gedanken machen konnten, schritt eine Gestalt die Reihe entlang, vermummt unter einem langen Mantel, das Gesicht im Dunkeln verborgen.

Doch sie wussten alle, wer es war.

Die vermummte Person blieb vor den Sachsen stehen und blickte Arthur und seine Freunde an. Die Sachsen brüllten und schienen ihre Mordlust kaum noch zügeln zu können, doch schon verstummten die Menge, als die Gestalt ihre Hand erhoben hatte und den Männern somit Stillschweigen befahl.

Sie nahm die Kapuze ab und ließ ihre lange lockige Mähne ihren Rücken herabfallen. Ihre stechend grünen Augen sahen kalt zu den Anhängern Camelots und ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen, als sie sie alle auf einen Haufen sah.

Dieser jämmerliche Haufen von so genannten Rittern aus Camelot.

In der Falle.

In ihrer Falle.

 

„Morgana“, hauchte Arthur beinahe. Es war noch nicht lange her, seit er seine Schwester gesehen hatte, doch es war jedes Mal wie ein Dolchstoß ins Herz. Wenn er sich vor Augen hielt, wie sie damals war und sie nun ansah… da brach es ihm das Herz.

Morgana lächelte kalt.

 

„Wie schön, dass du und deine Freunde es zu uns geschafft habt, Arthur“, sagte Morgana und ihre Stimme klang so lieblich und dennoch falsch, dass es in den Ohren wehtat.

„Auch wenn ich zugeben muss, dass es der Verdienst von meinem lieben Freund und Verbündeten hier war.“ Sie neigte sich leicht zur Seite und deutete mit der Hand neben sich.

Kurz darauf trat ein junger Mann hinter der Hexe hervor, welcher den Anwesenden bestens bekannt war.

„Mordred“, knurrte Gwaine und war kurz davor, sich erneut auf seinen ehemaligen Freund zu stürzen, doch Leon hielt ihn zurück.

Der junge Druide sah den Anwesenden nur emotionslos entgegen. Er erwiderte nichts.

 

„Dein Ende ist gekommen, lieber Bruder“, sagte nun wieder Morgana und sie schien es gar nicht abwarten zu können, dass sie ihr Ziel nun endlich erreichte. „Ebenso das deiner liebsten Freunde.“

Sie hatte sie alle nun da, wo sie sie haben wollte.

Sie würde die Ritter zuerst töten. Arthur würde für jeden sein Leben geben und ihren Tod nicht verhindern zu können, wird ihn zerreißen.

Ebenso wie es der Tod von Gwen wird, der danach drankommt. Es würde sein Herz zerfetzen, seine ach so geliebte Frau sterben zu sehen.

Es fehlte allerdings noch eine Person, dessen Tod Arthur Pendragon vollkommen zerstören würde.

Eine Person, welche Arthur die Wichtigste war, vielleicht ebenso wichtige, wenn nicht sogar wichtiger als Gwen.

Morgana fragte sich, was der Roch damit bezwecken sollte, dass Mordred ihn nicht herholen sollte. Er hielt ihn anscheinend für keine Bedrohung, egal, wie sehr Morgana auf sein Erscheinen bestanden hatte.

Vielleicht hatte er aber auch Recht. Immerhin war er nur ein Diener. All seine Erfolge waren nur seinem unverschämten Glück zu verdanken. Was musste sie sich Sorgen um solch einen nichtsnutzigen Diener machen?

Er hatte keinen Einfluss, keine Macht, noch nicht einmal körperliche Fähigkeiten oder Vorteile, so wie die Ritter. Ein schlaksiger, dünner, junger Narr war er, sonst nichts.

Morgana wusste gar nicht mehr, wieso sie sich solche Sorgen gemacht hatte. Sie musste allerdings zugeben, dass es höchst amüsant gewesen wäre, ihn hier zu haben und ihn qualvoll sterben zu sehen. Ihn für all seine Einmischungen büßen zu lassen und all seine Mühen in Rauch aufgehen zu lassen. Denn letztendlich würde dieser liederliche Bauernsohn es nicht verhindern können, dass Arthur Pendragon an genau diesem Tag sterben würde.

 

Morganas kaltes Lächeln wurde breiter.

Sie wollte keine Verzögerungen mehr, nicht über das wenn und aber oder andere Möglichkeiten nachdenken, sie wollte endlich das, was ihr zustand.

Sie wollte endlich beginnen.

Also hob sie ihre Hand und streckte sie in die Richtung ihres Bruders und seiner jämmerlichen Freunde.

„Sag deinen Freunden noch Lebewohl, wenn du möchtest, Arthur. Es wird das Letzte sein, was du in dieser Welt noch tun kannst.“

 

Arthur zuckte auf, als Morgana ihre Hand hob und in ihre Richtung drehte, die Augen auf ihn gerichtet, kalt und mordlustig.

Und in diesem Moment wurde Arthur klar, dass es für seine Frau, seine Freunde und ihn diesmal kein Entkommen gab.

Sie würden sterben.

Hier in Camlann.

Durch die Hand Morganas.

Und Arthur bereute aus tiefstem Herzen, dass er seine Frau und seine vier obersten Ritter…nein… seine vier Freunde da mit hineingezogen hatte. Denn eigentlich wollte Morgana ihn. Niemanden sonst. Er stand ihrem Machtwunsch im Weg. Sie wollte Camelot. Und das bekam sie nur durch seinen Tod.

Arthur lag noch so viel auf dem Herzen. So viele Dinge, die er den Menschen in seinem Rücken gerne sagen wollte, doch ihre Zeit schien um zu sein. Zeit, die er nicht genutzt hatte, nicht nutzen konnte. Als Sohn seines Vaters konnte  er nicht so offen über seine Gefühle oder das, was er im Herzen trug sprechen, wie er es gerne hätte.

Doch im Moment vor dem eigenen Tod zählte kein Stolz und keine Regeln. Da waren die Gefühle das Einzige, was wirklich zählte.

Und auch, wenn es ihm höchst zuwider war, Morganas Vorschlag anzunehmen, so wollte er doch noch letzte Worte an die Menschen richten, welche ihm die Wichtigsten auf der Welt waren.

„Ich bin froh, glücklich und stolz“, flüsterte er leise, denn diese Worte waren nur für seine geliebte Frau und seine Freunde bestimmt, „das ihr immer an meiner Seite wart, dass ich mich immer auf euch verlassen konnte. Ihr seid meine vier obersten Ritter, meine Freunde. Ich danke euch für all die Jahre, welche ich eure Treue und eure Freundschaft genießen durfte. Ich hätte mir keine besseren Männer an meiner Seite wünschen können.“

Seine Ritter antworteten nicht, doch er spürte ihre Zustimmung und hörte dann ihr einstimmiges Gemurmel „Lang lebe der König.“

Hart schluckte Arthur. Seine Hand suchte blind nach der von seiner Frau, welche tastend nach seiner fasste. Sie zitterte leicht.

„Ich liebe dich, Gwen“, sagte Arthur und seine Stimme bebte leicht. Vor Gefühlen und vor Angst wegen dem Kommenden. Er hörte ihr leises Schluchzen.

„Ich weiß nicht, wann es begannen hat, doch irgendwann konnte ich meine Gefühle nicht mehr ignorieren. Selbst, als mein Vater noch gelebt hat. Doch was hätte er gesagt? Er hätte es verboten und dir wer weiß was angetan. Das konnte ich nicht zulassen, auch wenn mein Herz schmerzte. Doch“, Nun schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Königs „Wenn diese sture Idiot damals nicht gewesen wäre und mir mehr als einmal den Kopf gewaschen hätte, dann weiß ich nicht, ob ich dir jemals näher gekommen wäre.“

Gwen lachte leise auf und er konnte leises Lachen von seinen Rittern vernehmen. Ja, sie alle wussten, wen ihr König meinte und sie konnten sich vorstellen, wie der schwarzhaarige Diener sich seinen Herrn mal wieder zur Brust genommen und auf ihn eingeredet hatte, etwas, was er besonders gut konnte.

Und sie mussten alle zugeben: Ohne ihn wären sie wahrscheinlich alle nur halb so glücklich.

 

Es war wahr. Sein Vater stand ihm damals mehr als im Weg. Er hätte niemals eine Beziehung zwischen seinem Sohn und der Tochter eines Schmieds geduldet. Doch durch die Worte und den Einfluss eines ganz besonderen Menschen konnte Arthur mit Gwen doch noch sein Glück finden.

 

Und als er sich daran erinnerte, bemerkte er, dass er noch eine Sache bereute.

Merlin.

Er hatte ihm nie wirklich ins Gesicht sagen können, dass Merlin mehr als nur ein Diener für ihn war. Das sie Freunde waren. Das der Schwarzhaarige sein bester Freund war. Arthur sah Merlin wie einen Bruder, welchen er necken und ärgern konnte, der ihm aber immer zur Seite stand und die sich gegenseitig halfen.

Sie kannten sich nun schon so viele Jahre, viel länger als Arthur Percival, Elyan oder Gwaine kannte. Selbst bevor er Gwen richtig bemerkte, war Merlin da. Der König dachte eigentlich, dass er den Schwarzhaarigen so gut kannte, wie es ihm möglich war, doch er war ihm manchmal noch immer ein Rätsel, das er wohl niemals ganz schaffen würde zu entschlüsseln. Arthur war sich immer Merlins Loyalität bewusst und das könnte er sich auch immer sein, da war sich der Blonde sicher, auch, wenn er sie nie verstanden hatte. Denn die Treue, welche Merlin Arthur gegenüber zeigte, ging über die eines einfachen Dieners zu seinem Herrn weit hinaus. Sie war in nach Arthurs Ansicht sogar größer, als die seiner vier obersten Ritter.

 

Arthur wusste nicht, woher dieser Gedanke kam, doch er war wahr. Merlin war ein Mann, welcher sich durch Loyalität auszeichnete, mehr, als es sonst ein Mensch auf dieser Welt wohl konnte.

 

Wie sehr wünschte sich Arthur in diesem Moment, dass Merlin nun an seiner Seite stehen würde. Das er neben ihm stehen und ihm Mut machen würde, so wie er es immer tat. Ob mit seinen blöden Sprüchen, seinem aufmunternden Lächeln oder seinen weisen Worten, wenn er über ihn, Arthur, als größten König, sprach. Seine Treue war es, die Arthur immer wieder dazu brachte sein Bestes zu geben und sich seines Titels auch würdig zu fühlen. Merlins unerschütterlicher Glaube an seinen Herrn war es, aus dem er immer wieder Kraft schöpfen konnte. Merlin hatte sich über all die Jahre nicht nur zu einem festen Bestand in seinem Leben entwickelt, sondern auch zu einem Teil von ihm selbst. Arthur wusste nicht, wann genau es geschah, doch irgendwann hatte es sich entwickelt. Merlin wurde ein Teil von ihm, den er nicht mehr missen wollte. Den er nicht verlieren durfte.

 

Und doch kam er nicht umhin erleichtert zu sein. Erleichtert, dass Merlin nicht bei ihm war.

Arthur konnte nicht sagen, ob er es überstanden hätte, wenn er hätte zusehen müssen, wie Merlin von Morgana getötet worden wäre. Selbst wenn er Merlin ein Schwert in die Hand gegeben hätte, die Verletzung, die er von dem Pfeil, vor dem er Gwen bewahrt hatte, erlitten hatte, machte ihm gewiss noch zu schaffen, auch wenn er sich nichts anmerken ließ.

Arthur wollte kein Risiko eingehen.

Leon, Percival, Elyan, Gwaine, Gwen… keinen von ihnen wollte er sterben sehen, lieber sprang er selbst in den Zauber, um jeden von ihnen zu retten.

Aber Merlin… er war nicht hier. Er konnte rechtzeitig fliehen, wenn sie bemerkten, dass die Schlacht verloren war.

Morgana war nur an Camelot interessiert.

Vielleicht konnte Merlin Gaius und alle anderen in Sicherheit bringen. Vielleicht zuerst nach Ealdor, in seine Heimat. Dort konnten sie leben oder sich irgendwo ein neues Leben aufbauen und ihn vergessen…

Arthur schloss die Augen und atmete tief ein und aus.

Merlin war in Sicherheit. Und er war kein so großer Idiot, wie Arthur gerne behauptete. Wenn er bemerkte, dass die Schlacht verloren war, dann würde er nicht zulassen, dass noch irgendwer verletzt wurde. Er würde sie in Sicherheit bringen.

Alleine aus dem Grunde, weil er, Arthur, so gehandelt hätte…

 

„Eure Zeit ist um“, hallte die Stimme von Morgana über den Platz.

Arthur erstarrte und schützte Gwen noch immer mit seinem Körper. Egal, was die Hexe vor hatte, er würde nicht zulassen, dass sie Gwen etwas antat. Nicht, solange er noch atmen konnte.

Morgana reckte ihre Hand, lächelte noch einmal kalt, ihre Augen blitzten, als sie den Mund öffnete, um den tödlichen Zauber zu verrichten, als -

 

 

 

„Hast du nicht jemanden vergessen, Morgana?“, hallte plötzlich eine Stimme über die zerklüftete Schlucht, in der sie von Feinden umzingelt festsaßen.

 

Ein Blitz schoss in Arthurs Kopf ein.

Diese Stimme hätte er unter Tausenden erkannt, kreisten seine letzten Gedanken doch beinahe nur von diesem Menschen.

Ruckartig drehte er seinen Kopf, ebenso seine Freunde und Gwen, und sie sahen zum Sprecher, welcher inmitten der felsigen Wand stand, als sei er dort wie aus dem Nichts aufgetaucht. Beim näheren Hinsehen konnte Arthur sehen, dass sich hinter der Person im Felsen ein Loch auftat, durch welches er wohl gekommen war. Diese Schlucht, in der sie steckten schien nicht gänzlich vom Rest Camlanns abgeschnitten zu sein.

 

Doch das interessierte den König im Moment herzlich wenig, als er seinen Blick wieder zu seinem Diener schweifen ließ.

Arthur wusste nicht, wie Merlin sie gefunden hatte, denn anscheinend hatte Mordred ihn nicht mitgenommen. Er konnte sich nicht erklären, wie Merlin sich so schnell einen Weg zu ihnen bahnen konnte.

Arthur wusste nur, dass er seinen Augen kaum trauen konnte.

 

Merlins Körper war angespannt. Arthur glaubte, selbst aus der Entfernung das Zucken seiner Muskeln zu sehen. Seine Fäuste waren geballt. Mit erhobenem Haupt stand er dort und besah sich mit einem wachsamen und emotionslosen Blick die Situation. Die Umgebung und die Feinde, welche im Rücken von Morgana lauerten, schienen ihn nicht zu interessieren. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf seine Freunde, Morgana und Mordred gerichtet.

 

Ein Ausdruck in den blauen Augen, den Arthur nicht deuten konnte und auch noch nie zuvor bei seinem Diener gesehen hatte.

Und aus irgendeinem Grund… machte er ihm Angst.

 

`Merlin?!´

Arthur brachte keinen Ton heraus und da war er nicht der Einzige. Die Ritter sahen ihren Freund mit großen Augen an, Gwen fasste sich ans Herz.

Keiner wusste, was sie sagen sollten, obwohl tausende von Fragen in ihren Köpfen umherzuschwirren schienen.

Wie kam er hierher?

Wie hatte er sie gefunden?

Was wollte er hier?

In Arthur kämpften zwei Gefühle:

Freude, seinen besten Freund noch ein letztes Mal sehen zu können und Entsetzen, dass er sich wirklich auf die Suche gemacht und sie auch noch, wie auch immer, gefunden hatte.

Wusste Merlin überhaupt, was er tat?! Morgana würde ihn töten!

Doch das schien Merlin nicht zu interessieren, sonst wäre er nicht dort.

 

Die Zeit schien still zu stehen.

Die Rufe und das Brüllen der Sachsen, welche zwischenzeitlich wieder eingesetzt hatten, verstummten augenblicklich wieder, als Morgana einfach so angesprochen wurde und sie ihren Kopf hob und Merlin anstarrte. Ebenso wie alle anderen Anwesenden.

Merlin starrte einfach nur zurück.

 

Langsam kam er näher. Es hielt ihn keiner auf. Keiner sagte etwas oder rührte sich auch nur. Sie ließen Merlin einfach gewähren, Morgana ließ ihn gewähren. Ließ ihn einfach so in ihr Spiel und in ihre Falle hineinplatzen, doch es kümmerte keinen.

Bei seinen Freunden stoppte der Schwarzhaarige.

Arthur und Gwen starrten ihn an, ebenso die vier Ritter.

„Merlin“, zischte der König, gefangen zwischen Verwirrung und Wut „Was zum Teufel tust du hier?!“

Merlin sah seinen König in die Augen und Arthur erschauderte. Wieder sah er etwas in den blauen Augen, was er nicht deuten konnte, doch es machte ihm immer mehr Angst.

Plötzlich lächelte Merlin, sein übliches Lächeln, welches seine Freunde in diesem Moment jedoch nur erstarren ließ.

„Habt keine Angst, Arthur“, sagte er und in seiner Stimme klang die Überzeugung seiner nächsten Worte mit „Ich bin hier, um Euch zu helfen. Keiner wird Euch oder meinen Freunden Schaden zufügen. Sollten sie es wagen…“ Sein Lächeln verschwand vollständig von seinen Zügen, seine Augen hatten einen dunklen Glanz „…dann werden sie meinen Zorn fürchten müssen.“

 

Merlin ging an seinen Freunden vorbei, wollte sich den Feinden stellen, welche es wagten seine Freunde zu bedrohen.

Die Männer und Gwen sahen ihrem Freund nur fassungslos nach. Sie waren wie gelähmt.

Was war nur mit Merlin passiert? Er war so anders. Beinahe wie eine vollkommen andere Person. Was war nur mit ihrem lieben Freund Merlin geschehen? Sonst war er immer so liebenswürdig, ein wenig naiv, doch immer freundlich. Nun strahlte er etwas anderes aus, Autorität und, beinahe ungläubig schüttelten sie die Köpfe bei der Erkenntnis, Macht. Sie konnten sich den Grund dafür jedoch nicht erklären, denn es war einfach nur unsinnig.

Merlin und Macht?

 

 

Merlin ging nur wenige Schritte, wollte seinen König und seine Freunde nicht ohne seinen Schutz lassen, stand deswegen genau vor ihnen. Sein Blick wanderte zu seinen beiden Feinden, welche ihm gefährlich werden konnten.

Die Hexe zischte, doch der Druide blickte in seine Richtung.

Merlin und Mordred sahen sich an. Keiner der Beiden rührte sich. Schließlich war es Mordred, welcher die gespenstische Stille durchbrach. Mit nur einem Wort.

„Merlin.“

Mordreds Stimme war ruhig, doch in ihm brodelten die Wut und der Hass. Jeder konnte es hören. Obwohl der Roch seinen Geist manipulierte, konnte er die Gefühle, welche direkt unter der Oberfläche brodelten, nicht einfach ausschalten.

Davon ließ sich Merlin jedoch nicht beeindrucken.

„Mordred.“

 

Ein Schauer rann Arthur über den Rücken.

Merlin sagte den Namen des jungen Mannes einfach.

Ohne Emotionen. Weder wütend. Traurig. Verwirrt. Überrascht.

Der König hatte sich neben seinen Diener gestellt, wollte er nicht, dass sich der Schwarzhaarige praktisch als Zielscheibe anbot. Doch noch immer war er von dem Verhalten seines Dieners schockiert.

Und nun das. Merlin schien keineswegs verwundert, Mordred hier zu sehen. 

Alleine in seinen Augen schien Arthur sehen zu können, dass er damit gerechnet hatte.

Nein. Er hatte nicht damit gerechnet.

Merlin wusste, dass er Mordred wieder begegnen würde.

An genau diesem Tag, an genau dieser Stelle. An Morganas Seite. Mit dem Ziel, sie beide zu töten.

 

Die Augen von Arthur weiteten sich leicht.

 

Die Ritter verfolgten die Mimik des Schwarzhaarigen mit wachsender Verwirrung. Sie fragten sich ebenso, woher Merlin das Wissen besaß, dass Mordred an der Schlacht teilnahm. Keiner von ihnen konnte es sich erklären.

Gwen war die Einzige, die sich daraus einen Reim machen konnte. Schließlich war Merlin dabei, als Mordred sie mit sich nahm.

Doch irgendwas war da noch.

Die Königin konnte aber nicht sagen, was es war.

Mit Skepsis und Verwirrung betrachteten sie das Schauspiel vor ihren Augen.

 

Merlin hingegen ignorierte die Reaktionen seiner Freunde. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt Morgana, Mordred und den Sachsen, welche sich um sie herum befanden. Sie waren diejenigen, welche eine Bedrohung für seine Freunde darstellten.

Allerdings machte er sich um die Sachsen keine großen Sorgen. Arthur und die Ritter würden mit denen fertig werden, auch wenn sie in der Überzahl waren. Das Einzige, was ihm Magenschmerzen bereitete, war Gwen.

Das Mordred es gewagt hatte, sie da mit hineinzuziehen, dieser - !

 

Merlin besah sich den Druiden bei dieser Gelegenheit genauer. Er schien sich kaum verändert zu haben und doch erkannte er ihn kaum wieder. Als er Gwen vor seinen Augen mitnahm hatte er sich zu sehr aufgeregt und seiner Wut hingegeben, um darauf zu achten.

Der junge Mann trug nun komplett schwarze Kleidung, wie auch Morgana. Seine Gesichtszüge sind härter geworden.

Doch seine Augen waren seltsam verschleiert. Als würde Nebel über diesen liegen…

Und da fiel es Merlin wieder ein. Der Roch sagte etwas davon, dass er verhindern würde, dass Mordred Morgana sein Geheimnis verraten würde. Er manipulierte ihn.

Ein kleiner Schauer rann Merlins Rücken hinunter. Der Roch schien wirklich mächtig zu sein, wenn er es schaffte, Morgana zu beeinflussen und gleichzeitig einen Zauberer wie Mordred zu manipulieren.

Doch jedes Wesen hatte einen Schwachpunkt. Und auch Merlin hatte noch einen Trumpf in seiner Hinterhand…

 

„Merlin!“, rief Morgana freudig aus, nachdem sie sich augenscheinlich von dieser unangenehmen Überraschung seines plötzlichen Auftauchens erholt hatte. Schließlich konnte sie sich nichts besseres wünschen.

„Wie schön, dass du es doch noch zu uns geschafft hast.“

Wie weit konnte Heuchlerei gehen? Und wie weit konnte eine Hexe wie Morgana damit gehen?

Ihre Worte klangen so falsch in seinen Ohren, dass Merlin sein Gesicht verzog.

„Hör auf damit, Morgana, davon wird einem ja ganz schlecht.“

Die Sachsen keuchten erschrocken auf, doch Morgana lachte nur, ein lautes, kaltes, beinahe wahnsinniges Lachen.

„Nein, nein, du verstehst mich falsch, Merlin. Ich bin wirklich froh, dass du es noch rechtzeitig geschafft hast. So wird mir die Freude zuteil, dich zu töten und ich muss nicht in allen fünf Königreichen nach dir suchen lassen.“

Arthur zuckte leicht zusammen, während Merlin keine Reaktion zeigte. Morgana blieb das natürlich nicht unbemerkt.

„Oh, mein lieber, naiver Bruder, hast du etwa wirklich geglaubt, ich würde deinen kleinen trotteligen Diener davonkommen lassen? Nach allem, was er mir antat? Nach all den Malen, als er meine Pläne durchkreuzte?“

Nun war der König verwirrt, ebenso Gwen und die vier Ritter.

Fragend sah Arthur seinen Diener an. Er wusste nicht, was seine Schwester damit meinte.

Merlin ballte die Hände zu Fäusten und schien nicht bereit, eine Antwort geben zu wollen.

 

„Dich wird man einfach nicht los, nicht wahr, Merlin?“, fragte Morgana und für einen kurzen Moment verrutschte ihre aufgesetzte freundliche Fassade und machte ihrer Wut und dem Hass Platz.

Merlin war gefasster.

“Nicht, solange das Königspaar und Camelot von dir bedroht werden.“

Morgana zischte.

„Jaaa, deine ungebrochene Treue zu meinen Bruder.“ Sie spukte das letzte Wort förmlich aus.

„Egal, was ich oder meine liebe Schwester Morgause auch geplant haben, du konntest es stets vereiteln, Merlin. Als Cendreds Armee mit der Hilfe meiner Schwester Morgause Camelot angriff hat sie dich den Serkets im Wald ausgeliefert. Und wie du entkommen bist, kann ich mir bis heute nicht erklären.“

Merlins Körper verkrampfte sich, als er an diese Zeit erinnert wurde.

„Ich hatte Hilfe“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen zusammen. „Glücklicherweise muss ich sagen, denn es erschien ziemlich aussichtslos, vor allem als eines dieser Mistviecher seinen Stachel in meinen Rücken gerammt hat.“

 

Arthurs Augen weiteten sich voller Schrecken.

Er erinnerte sich an diese Zeit.

Merlin war für mehrere Tage verschwunden gewesen und niemand hatte ihm sagen können, wo er war. Nicht einmal Gaius. Zwar tauchte Merlin wieder auf, doch wirklich erfahren, wo er war, hatte der König nie.

Ein Schauer überkam Arthur, als er an die Worte seines Dieners dachte.

„Und wenn ich im Sterben gelegen hätte?!“

Serkets. Riesige Skorpione mit giftigen Stacheln. Das Gift dieser Wesen war tödlich, wenn einem nicht schnellstens geholfen wurde.

Hart schluckte Arthur.

Der Schwarzhaarige meinte seine Worte damals also wirklich ernst. Er lag wirklich im Sterben.

Merlin hätte vor vielen Jahren sterben können und Arthur hätte es möglicherweise nie erfahren.

 

Den Anderen schien diese Erkenntnis ebenfalls gekommen zu sein, denn sie zogen geschockt die Luft, Gwen sagte entsetzt „Merlin!“, doch dieser winkte ab.

„Es ist alles in Ordnung“, sagte er nur, wollte nicht darüber reden.

 

„Du scheinst mehr Glück als Verstand zu haben, Merlin“, mischte sich nun wieder Morgana ein. Mordred stand noch immer hinter ihr und taxierte den Diener mit seinem vor Hass brennenden Blick.

Die Sachsen wurden langsam unruhig, doch sie wagten es nicht, etwas ohne den Befehl ihrer Herrin zu unternehmen.

„Sieh es, wie du willst. Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass du deine Pläne umsetzt. Ich habe dich schon mehr als einmal  aufgehalten und ich werde es wieder tun.“

Morgana schnaubte wütend. Nun ließ sie ihre aufgesetzte Freundlichkeit vollkommen fallen.

„Ja, ich muss zugeben, du hast bisher all meine Pläne vereiteln können.

Die Armee der Toten, die du aufgehalten hast…

Der Schlafzauber, welcher über Camelot lag…

Der Wahnsinn von Uther, den wir sorgsam in seinen Geist gepflanzt hatten…“

Morgana zischte wütend. Sie war schon damals kurz davor, Uther zu vernichten.

 

Arthur erschauderte, als sie so von seinem Vater sprach und konnte kaum an sich halten, sein Schwert zu ergreifen und sich auf Morgana zu stürzen, doch Merlin hinderte ihn daran.

„Bitte, provoziert sie nicht auch noch“, bat er seinen Herrn.

Erst, als sich Arthur wieder beruhigt hatte, drangen die Worte von Morgana vollkommen zu ihm durch und seine Augen weiteten sich.

Unglaube erfüllte ihn.

Merlin sollte all dies vollbracht haben?

Sollte Camelot wirklich all die Male nur knapp dem Untergang entkommen sein, weil Merlin zur Stelle war? Arthur konnte es fast nicht glauben.

Ebenso wenig wie es Gwen und die Ritter konnten.

Bei all diesen Taten, die Merlin vollbracht hatte, fragten sich die vier Männer, was sie im Gegenzug großartig geleistet hatten, dass sie jedes Mal gefeiert wurden und Merlin nicht einmal vom Volk erwähnt wurde.

 

„Du scheinst wirklich viel Glück auf deiner Seite zu haben, Merlin“, sagte Morgana und ihre Stimme klang kalt. „Viel zu viel. Mehr, als eigentlich gut für dich sein sollte.“

Merlin schnaubte.

„Lieber habe ich eine übergroße Portion Glück auf meiner Seite und Vertrauen in mir, als so von Hass zerfressen zu sein, wie du!“

Ein finsteres Lächeln bildete sich auf Morganas Lippen, als sie die Worte des unnützen kleinen Dieners hörte.

Ganz gleich, was dir zur Seite steht…

Sie hob ihre Hand und lächelte Merlin kalt an. „Du wirst alles verlieren, was du all die Jahre so verzweifelt beschützen wolltest!“

Merlin ging einige Schritte vor, wollte nicht, dass einer seiner Freunde getroffen wurde. Gerade, als auch er seine Hand heben wollte, hallte plötzlich eine krächzende Stimme über den Platz, worauf die Anwesenden zusammenzuckten.

Alle, außer Morgana, Mordred und Merlin, welche seine Präsenz bereits wahrgenommen hatten.

 

„Halte dich zurück, Hexe! Zuerst will ich mit diesem Jungen sprechen!“

 

Ein Nebel zog auf, legte sich zuerst über das gesamte Areal, bevor er sich an einem Platz sammelte und sich dort verdichtete. Morgana keuchte leise auf, als der Roch ihre Magie nahm, um seine körperliche Form anzunehmen. Eine eisige Kälte zog mit dem Nebel auf und ließ sie alle erzittern. Der Nebel verdichtete sich genau vor Merlin, welcher seine Muskeln anspannte.

Zuerst erkannte man den Körper der Kreatur, die kräftigen Beine mit den langen Krallen an den Füßen. Die Schlangen an seiner Rückseite zischten und schnappten. Große Schwingen wurden sichtbar, weit ausgeklappt, damit er noch größer und Furcht einflößender erschien. Arme erschienen, genauso muskulös wie die Beine, mit Klauen, welche zerfetzen konnten. Der Kopf erschien zuletzt. Eine Maske aus Eisen verdeckte sein Antlitz vor der Welt und hielt seine wahre Macht im Zaum. Nur seine stechend gelben Augen konnten der Welt nicht verborgen bleiben. Zwei Hörner aus Eisen würden jeden durchbohren, der ihm zu nahe kommen würde.

 

Er war erschienen. Endlich stand Merlin der Bestie gegenüber, gegen die einst Kilgharrah gekämpft hatte und dessen Kampf nun an ihm lag.

Der Roch.

 

Der Kopf des Roch war genau vor Merlins Gesicht, was seine Freunde aufkeuchen und ihre Schwerter ziehen ließ, Gwen schrie leise auf, sie alle konnten die Macht des Rochs beinahe greifen. Sie zogen sich leicht zurück, Arthur wollte nach Merlin verlangen, doch seine Stimme versagte.

Merlin hingegen stand einfach nur da und sah in die Schlitze der eisernen Maske, in welche er die Augen vermutete. Gelbe, leuchtende Punkte erwiderten seinen Blick.

„Endlich begegnen wir uns also, Merlin!“

Er zog seinen  Namen in die Länge, betonte ihn so merkwürdig. Natürlich, der Roch wusste, wer er war, doch dieses Geheimnis schien er noch nicht aufdecken zu wollen.

 

„Ich habe schon viel von dir vernommen Junge. Deine Taten und dein Heldentum. Deine Fähigkeiten und dein Schicksal.“ Auch das Wort Schicksal entfloh seltsam betont dem krächzendem Rachen des Roch.

„Du glaubst, dein Schicksal zu kennen. Doch das ist ein Irrtum, Junge. Ein großer Irrtum. Hähähä!“

Der Roch gab keine Erklärung zu seinen seltsamen Worten, er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, was die Bewohner von Camelot zusammenzucken ließ, doch die Bestie wandte sich um und ging zu Morgana, ließ sich vor ihr auf seine Vorderbeine fallen und stand nun auf allen Vieren vor der Hexe. Morgana legte eine Hand auf den Kopf des Rochs, als wenn sie seine Gebieterin wäre.

 

„Wie ihr vielleicht schon wisst, habe ich einen neuen Verbündeten auf meiner Seite. Ein Wesen, welchem keiner von euch gewachsen ist. Sag `Hallo´, Roch!“

Der Roch richtete sich erneut auf, breitete seine Flügel aus und kreischte, ließ seine Flügel schlagen und erzeugte einen Wind, welcher Arthur und seine Freunde beinahe von den Füßen wehte, wenn sie sich nicht dagegen gestemmt hätten.

Merlin blieb beinahe unbeeindruckt. Er hatte vor diesem bisschen Wind keine Angst.

Seine Sorge galt der wahren Macht des Roch.

 

Arthur sah die Dinge ganz anders.

Sie konnten nicht entkommen.

Egal, wie groß ihre Chancen vorher vielleicht gewesen waren, nun waren sie bei null.

Sie konnten es mit den Sachsen aufnehmen, keine Frage.

Vielleicht auch noch mit Mordred, wenn sie zusammenarbeitetet.

Bei Morgana sah es schon anders aus.

Und nun auch noch diese Bestie.

Sie standen einer Übermacht entgegen.

 

Den Sachsen

Der Hexe Morgana.

Dem Druiden Mordred.

Der Bestie Roch.

 

Arthur schluckte hart und konnte beinahe die Angst seiner Freunde in seinem Rücken spüren. Es war die gleiche Angst, welche auch er empfand.

Wie sollten sie das nur überleben?

 



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