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Damien

Drei Momente lang
von

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Eine Nacht

Just one look into your eyes

One look and I’m crying

‘Cause you’re so beautiful
 

Just one kiss and I’m alive

One kiss and I’m ready to die

‘Cause you’re so beautiful
 

Just one touch and I’m on fire

One touch and I’m crying

‘Cause you’re so beautiful
 

Just one smile and I’m wild

One smile and I’m ready to die

‘Cause you’re so beautiful
 

Oh and you’re so beautiful

My darling

Oh you’re so beautiful

You’re so beautiful

Oh my baby

You’re so beautiful

And you’re so beautiful

Oh my darling

Oh my baby

And you’re so beautiful
 

Oh girl we are the same

We are young and lost and so afraid

There’s no cure for the pain

No shelter from the rain

All our prayers seem to fail
 

In joy and sorrow my home’s in your arms

In world so hollow

It is breaking my heart
 

Oh girl we are the same

We are strong and blessed and so brave

With souls to be saved

And faith regained

All our tears wipe away
 

HIM – Beautiful – In joy and sorrow
 

Damien – Drei Momente lang
 

Jeden Abend quälen mich die gleichen Ängste. Ich liege wach und starre an die Decke. Die Gedanken gehen nicht aus meinem Kopf heraus – niemals kehrt Stille ein. Ich höre Stimmen, manchmal laut und manchmal flüsternd. Lange liege ich dann wach, höre den Stimmen zu, presse mir die Hände auf die Ohren, stelle mir Musik an, schaue auf die Uhr – und denke … schon wieder eine Nacht vergangen. Ich finde eine Stunde Schlaf und muss wieder aufstehen, der Wecker klingelt.

Müde wage ich es nicht, mich im Spiegel zu betrachten. Ich gehe zur Arbeit, mit dem Gefühl, dass mich etwas verfolgt. Immer scheine ich einen Schatten hinter mir zu haben.
 

An diesem Morgen führen mich meine Füße nicht wie üblich zur Arbeit. Ich bleibe vor einem eisernen Zaun stehen, blickte den Weg hinauf und sehe ein Schloss, das aus einem Märchen stammen könnte – wenn es restauriert würde. Meine Finger verschränken sich in dem gewundenen Streben des Zaunes.

- Suchen Sie etwas?

Ich blicke zur Seite und dort steht ein junger Mann mit einem Schlüssel in der Hand.

- Mein Leben.

Antworte ich leichthin und beiße mir auf die Zunge.

- Und Sie meinen, Sie könnten es hier finden?

Sein Ton bringt etwas in mir zum Schwingen.

- Werde ich die Möglichkeit haben es herauszufinden?

Frage ich zurück. Sein Lächeln beschert mir Gänsehaut.

- Kommen Sie doch auf einen Kaffee herein.

Ich nehme sein Angebot an, ohne einen letzten Blick auf meine bloße Existenz zu werfen.

Meine Schritte knirschen leise im Kies, ein Schatten schiebt sich für einen kurzen Moment vor die Sonne. Ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben nicht mehr verfolgt, beginne Ruhe zu finden.

Mit einem leisen Klicken öffnet sich die Haustür, wir treten ein. Er zündet eine Kerze an, entschuldigt sich.

- Es gibt leider einen Defekt in der Stromleitung.

Ich nicke, folge ihm. Wir betreten eine große Küche, die Einrichtung ist altmodisch, aber gepflegt.

- Setzen Sie sich doch.

Er zieht mir einen Stuhl heran. Ich setze mich und beobachte ihn. Er strahlt etwas Beruhigendes und gleichzeitig Befremdliches aus. Eine Tasse wird vor mich gestellt samt Zucker und Milch. Er setzt sich zu mir.

- Ich bin Damien.

Und reicht mir die Hand. Etwas beschämt stelle ich mich vor – darauf hätte ich auch früher kommen können.

- Florence.

- Was führt Sie zu meinem Anwesen?

Er blickt mich über den Tassenrand hinweg an.

- Eigentlich war ich auf dem Weg zur Arbeit gewesen.

- Was hielt Sie davon ab?

Ich senke den Blick und versuche nachzudenken.

- Plötzlich stand ich vor dem Zaun und sah auf das Schloss.

- Ich darf mich geschmeichelt fühlen, wenn Sie dieses abbruchreife Stück Geschichte noch als Schloss bezeichnen.

Ich sehe ihn fragend an.

- Ich kann es nicht mehr restaurieren, weswegen es bald abgerissen werden soll.

- Würden Sie mich einmal herumführen?

Ein Lächeln schleicht sich auf seine Züge.

- Gerne doch.

Er bietet mir den Arm an und wir treten zurück in den Flur. Er zeigt mir einen Raum nach dem anderen und ich fühle mich wirklich wie in einem Märchen. Eine tiefe Sehnsucht ergreift Besitz von mir. Dann zeigt er mir einen Raum, in dem ein Flügel steht. Auf dem Flügel liegt ein Violinenkoffer.

- Spielen Sie?

Er schüttelt den Kopf.

- Nur Klavier. Die Violine gehörte meiner Mutter.

Wir gehen weiter und betreten einen Wandschrank. Ich staune, als ich die Pracht der Kleider sehe.

- Probieren Sie doch eines an.

Er ermutigt mich mit einem Lächeln. Zögernd streiche ich über die kostbaren Stoffe, schließlich entscheide ich mich für eines. Er verlässt den Raum. Ich ziehe mich um, bitte Damien wieder herein.

- Würden Sie bitte schnüren?

Frage ich verlegen. Er streicht meine Haare aus dem Rücken und schnürt das Korsett. Anschließend öffnet er eine Schranktür und ich stehe vor einem Spiegel – mir verschlägt es die Sprache.

- Es steht Ihnen.

Ich höre das Lächeln in seinen Worten. Wir gehen weiter, er verschwindet für einen kurzen Moment und kehrt wieder zurück, passend gekleidet für einen Ball – wie ich. Wir setzen unseren Rundgang fort und kehren zu dem Raum mit dem Flügel zurück.
 

Er setzt sich an das imposante Instrument und schlägt eine Taste an. Es ist wie in einem Traum. Er spielt eine bezaubernde Melodie, dann habe ich mit einem Mal die Violine in der Hand. Ein Tanz zweier Seelen beginnt. Ein wundervolles Duett entsteht. Der letzte Ton verhallt. Ruhe kehrt ein. Wir sehen uns an. Ich lege die Violine zur Seite. Er kommt auf mich zu, umfasst mein Kinn und beugt sich zu mir hinab. Ich sehe den Glan in seinen Augen und fühle noch die Musik in mir, obwohl es still ist. Es scheint, als ob wir tanzen. Er küsst mich, hält mich im Arm. Ich erwidere den Kuss vorsichtig. Mein Leben ist von Grau zu Bunt geworden, Farben fluten meine Sinne. Ich fühle seine kühlen Finger in meinem Nacken. Wir sind einen Atemhauch davon entfernt, uns zu verlieren. Der Flügel ist unter mir, ich liege auf ihm, die Rosen neben mir. Langsam beugt er sich zu mir hinab, zärtlich küsst er mich. Ich spüre einen anhaltenden Moment der Liebe und sehe die Sehnsucht in seinem Blick, die die in meinem Herzen spiegelt. Ein Abgrund öffnet sich vor uns, sanft umklammert halten wir uns gegenseitig, gewähren Schutz und nehmen ihn, gemeinsam ersteigen wir die höchsten Gipfel. Kein Wort ist nötig. Die Uhr schlägt Mitternacht, zwölf Schläge. Alles verliert an Bedeutung, nur noch die Nähe zählt.
 

Ich schließe die Augen, dann sehe ich auf, finde mich in meinem Bett wieder, doch ich spüre noch die sanften Küsse auf meiner Haut, das Prickeln der Liebe, die entstanden ist. Ich werfe einen Blick auf den Wecker und stelle fest, dass ich zur Arbeit muss.

Eine zarte Melodie schleicht sich in meinem Kopf. Ich stehe auf und sehe in den Spiegel. Um mich herum schmiegt sich ein Kleid aus feinsten Stoffen. Die Luft anhaltend horche ich in mich hinein, erkenne die Wahrheit, doch was ich suche, ist nicht mehr da. Ich fühle mich frei – gelöst von Sorgen und Ängsten.

Ich mache mich auf den Weg zur Arbeit, träume vor mich hin und summe eine Melodie. Mein Blick hebt sich und ich sehe ein märchenhaftes Schloss vor mir. Die Leidenschaft kehrt für einen kurzen Augenblick zurück, ich verschränke meine Finger verschränken sich in den gewundenen Streben des Zaunes.

- Suchen Sie etwas?

Ich blicke auf und dort steht eine bezaubernde, junge Frau mit einem Schlüssel in der Hand.

- Wem gehört dieses Anwesen?

Sie lächelt mich warm an.

- Es gehörte meinem Großvater, er hat es mir vererbt.

Ich sehe zum Schloss hinauf.

- Hat er es restaurieren lassen?

Sie nickt stolz und dreht den Schlüssel herum.

- Wunderschön, nicht wahr?

Ich stimme zu, doch eine letzte Frage habe ich noch.

- Hieß ihr Großvater Damien?

Sie sieht mich erstaunt an, dann blickt sie an mir herunter, als würde sie mich zum ersten Mal sehen.

- Woher wissen Sie das? Und woher haben Sie dieses Kleid? Es kommt mir so bekannt vor…

Ich lächle sie voller Wärme an und antworte.

- Es war ein Geschenk von jemandem, der mich in kurzer Zeit viel über das Leben lehrte.

Ich verabschiede mich und kehre zurück – in mein neues Leben.



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