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Nur eine Nacht

von

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Eins kommt noch. Wer Lina mag, wird dieses Kapitel auch mögen xD. Freunde und Familie sind das Beste, was es auf der Welt gibt ^w^
 

Kapitel 5
 

Ihm brummte der Schädel, die Vorlesung am Montag nahm er nur am Rande wahr und konnte sich so gut wie gar nicht konzentrieren. Der ganze Tag war an ihm vorbeigerauscht und er konnte nicht behaupten, dass er von dem Inhalt seiner Vorlesungen irgendwas mitbekommen hätte. Er hatte schlecht geschlafen, aber auch tagsüber war David nur am Grübeln. Markus verhielt sich zurückhaltend. Sie saßen nebeneinander und waren immer noch freundlich zueinander, doch irgendwas war anders. Er hatte erwartet, dass ihre Beziehung zueinander nun intensiver werden würde. Aber Markus schien es als nichts Besonderes anzusehen. Auch gut, das war doch seine größte Angst gewesen, dass sie danach keine Freunde mehr sein könnten. Doch diese Ignoranz ging ihm auch gegen den Strich. David wusste einfach nicht mehr, was er von sich halten sollte. War er für alle nur ein Spielzeug? Jemand, der es wegsteckte, dass man mit ihm schlief und danach genauso wie vorher behandelte? Strahlte er solche Selbstsicherheit aus, dass er so ein Verhalten einfach mitmachte, ohne sich zu beschweren, ohne dass seine Gefühle verletzt wurden? Er wusste, dass er nicht so stark war, doch seine Umgebung schien das anders zu sehen. Seinen Kommilitonen war er sowieso egal, immerhin hatte er jeden außer Markus erfolgreich vergrault, ohne mit der Wimper zu zucken. Und es war ihm egal gewesen. Aber nun wollte er einmal im Leben etwas für sich ganz allein haben und wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Er wollte Malte. Das hatte er klar erkannt, nachdem er mit Markus geschlafen hatte. Er hatte sich Hals über Kopf verliebt und musste nun mit dem Herzschmerz leben. Morgen würde er zum Flughafen fahren. Mit gepacktem Koffer, der sowohl Sachen enthielt, die für ein warmes Land geeignet waren, als auch für ein kälteres. Er würde einen Blindflug wagen. Einfach dem Zufall überlassen, wo die Reise hingehen sollte. Das Budget war zwar begrenzt, aber auch nicht so wenig, dass es sich nicht lohnen würde. Er brauchte Abstand zu allem.

„David? Wo bist du denn mit den Gedanken?“ Er sah Markus in die schönen Augen, doch heute hatten sie wenig Tiefgang. Er wusste, dass es zu spät war. Er konnte sich nicht in ihn verlieben, es war zu spät.

„Ist schon gut. Fährst du in der vorlesungsfreien Zeit zu deinen Eltern?“ Er nickte.

„Und du?“

„Ich weiß noch nicht, auf jeden Fall weg von hier.“ Damit war ihr Gespräch auch schon beendet und er wendete sich wieder der Vorlesung zu. Es war komisch. Keiner von beiden schien Anteil an dem zu nehmen, was der andere machte. Dabei hätte er zumindest erwartet, dass Markus nachfragen würde.
 

„Hi David!“ Er stöhnte, das könnte länger dauern. Er legte sich das Telefon auf die Schulter und klemmt es unter seinem Ohr ein. Einhändig Gurken schneiden war sicher keine gute Idee.

„Hallo Lina. Wie geht es dir?“

„Ach bei mir ist alles in Ordnung, erzähl mir lieber, was am Freitag noch los war. Du warst schon wieder einfach verschwunden. “

„Kein Wunder. Maltes Weibermeute haben auch ganz schön einen auf schwulenfeindlich gemacht.“ Er war immer noch sauer, dass er dieses Gequatsche einfach zugelassen hatte.

„Echt? Erzähl! Ich dachte, er steht voll auf dich.“ Er hörte genau, wie sie es sich in ihrem schweinchenrosa Sitzsack bequem machte.

„Nun, irgendwie schon, aber nun scheint er mich zu hassen. Er hat gesehen, wie ich mit Markus geknutscht habe. Er hat mich angesehen wie eine Kakerlake, Lina! Du kannst dir den Ekel nicht vorstellen.“, erklärte David kleinlaut.

„Was machst du auch so was Bescheuertes?!“ Nun gab sie ihm Feuer.

„Also, ich hatte eher das Gefühl, dass er dir ganz schön hinterher rennt. Er hat mich nämlich nach deiner Hausnummer gefragt und ist dir anscheinend nachgelaufen. Und wer war der andere Kerl? Hat es sich wenigstens gelohnt, deswegen Malte sitzen zu lassen?“ Sie hatte da wohl was völlig falsch verstanden.

„Äh, Lina. Ich bin nicht mit ihm zusammen und er hat durchblicken lassen, dass da auch nicht mehr von seiner Seite kommt. Da kann ich küssen, wen ich will, es geht ihn absolut gar nichts an. Außerdem ist Markus wirklich nett. Du hast ihn auch schon kennen gelernt. Er ist ein Kommilitone. Aber das wird eh nichts. Ich hab mich blöderweise in dieses Arschloch verliebt, der mit mir schläft, zweimal, und mich beide Male wie eine heiße Kartoffel fallen lässt. Was soll ich denn davon halten?“

„Klingt irgendwie nicht nach dem Typen, den ich am Freitag getroffen habe. Er schien so verzweifelt und deinen Markus mochte ich nicht besonders. Er hat irgendwas Schleimiges. Sorry, dass ich so was Gemeines über deinen Freund sage, aber er ist mir nicht geheuer.“ Sie klang nachdenklich und die Pause am Telfon wurde immer länger.

„Malte hat dich doch noch eingeholt, oder?“

„Ja, aber wir haben uns gestritten. Er behauptet, dass Markus nur mit mir ins Bett wollte, um damit anzugeben. Aber er hat Unrecht. Er war heute genauso nett, wie sonst auch. Und er versteht nicht, dass ich das Gleiche von ihm denke. Aber mal ehrlich, was soll ich denn sonst denken? Erst verschwindet er, dann lässt er mich einfach gehen und dann meldet er sich nicht. Also will er nur Sex. Und dafür bin ich mir zu schade.“ Er hörte sie erschrocken aufkeuchen.

„Du bist mit diesem Markus ins Bett?! David! Also wirklich. Nur, weil du Malte nicht eine Chance gegeben hast. Ich glaube, du hast da was in den falschen Hals bekommen. Er mag dich! Im Gegensatz zu dieser Schlange. Verdammt. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Das musst du Malte schonend beibringen, er scheint ziemlich eifersüchtig zu sein.“ Sie schien irgendwie in ihrer eigenen Welt zu leben. Sie hatte sich da was völlig Verqueres zusammengedacht.

„Lina, du bist nicht meine Mutter. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“ Sie lachte kurz auf.

„Malte hatte mehr als eine Chance und er hat mir am Freitag deutlich zu verstehen gegeben, dass er mich nicht mehr sehen will. Er hat mir Glück mit Markus gewünscht Ok, das hat er nicht ernst gemeint, aber das zeigt doch, dass er mich überhaupt gar nicht mag.“ Er hörte sie flüstern.

„Lina, bleib ruhig. Ganz ruhig. Er ist ein Mann, er weiß es nicht besser.“

„Natürlich weiß ich, was ich tue und ehrlich gesagt, geht mir das Gespräch langsam auf die Nerven. Such dir jemand anderen zum Aufpassen, ich bin nicht dein Haustier!“ Damit legte er auf und zog den Stecker. Heute würde er sich einen ruhigen Abend gönnen. Die Tasche stand gepackt im Flur. Er wollte noch die paar Pflanzen gießen die er hatte, sie würden eine Woche auch ohne ihn überleben. Danach früh ins Bett, damit er morgen einigermaßen ausgeruht abfliegen konnte.
 

„Scheiße, scheiße, scheiße… wieso hat er nicht dann Dienst, wenn man ihn braucht?“ Lina war extra zum Kino gelaufen, in der Hoffnung, dass Malte heute Abend arbeiten musste. Aber das Glück war ihr nicht hold. Stattdessen war sie an so eine Oberzicke geraten, die ihr gleich gesteckt hat, dass sie unerwünscht war und nicht in Maltes Liga spielt. Das wusste sie ja. Und sie wollte auch etwas ganz anderes von ihm. Sie war sich ganz sicher, dass das alles nur ein Riesenmissverständnis zwischen den beiden war. Die Idee mit dem Eis war so süß gewesen, da musste doch mehr dahinter stecken. Es musste einfach. Aber sie wusste nur, dass er Malte hieß. Und sie erinnerte sich an einen Teil der Adresse. Lina verließ sich auf ihren Instinkt. Irgendwie hatte sie ein Gefühl, dass diese Gegend nicht so weit weg war und sie ihm schon über den Weg laufen würde. Sie beeilte sich, denn bald würde es dunkel werden und sie hatte noch etwas anderes vor. Aber zuerst würde sie Davids Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken, egal ob mit seiner Zustimmung oder nicht. Sie konnte das Elend nicht länger sehen und dieser Markus war nun wirklich die falsche Wahl.

Sie lief in einen Park und sah von weitem das Straßenschild: Helgensbecker Allee. Sie war definitiv richtig hier. Doch die Hausnummer wusste sie nicht mehr. Verdammt. Sie hatte keine Lust hier stundenlang umherzuirren, aber in dieser Großstadt kannte sicherlich auch niemand Malte. Die Anonymität wurde ihr zum Verhängnis. Normalerweise mochte sie es, dass in der Stadt nicht jeder jeden kannte. Das dämmte das Getuschel ein wenig ein, aber nun ging es ihr gehörig auf die Nerven.

„Mist, wie soll ich Malte finden, wenn ich nicht weiß, wie er heißt, wo er wohnt und überhaupt!?“

„Ähm, kennen wir uns? Kann es sein, dass du mich suchst? Du bist doch die Freundin von David, oder?“

Sie drehte sich zu der Stimme um und ein schwitzender Malte stand vor ihr. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass er auf Männer stand, wäre ihr nun sicherlich die Kinnlade nach unten gefallen. Die hellbraunen Haare fielen weich in seine Stirn, aber das Beste waren die Muskeln, die das Shirt nicht mal ansatzweise verstecken konnte. David musste sich diesen Traumtypen angeln und wenn sie einen Pakt mit dem Teufel schließen musste.

„Ähm, ja, hallo. Ich bin Lina. Sorry, aber du siehst wirklich heiß aus. David hat wirklich Geschmack.“ Sie plapperte Unsinn und sie war sich dessen durchaus bewusst, konnte aber wenig gegen ihr loses Mundwerk unternehmen. Als sie David erwähnte, gingen seine Mundwinkel für eine Sekunde nach unten.

„Warum hast du mich denn gesucht? Ich gehe jetzt mal davon aus, da nicht schreiend vor mir wegrennst und mich als üblen Verführer beschimpfst.“ Ihre grauen Augen weiteten sich entsetzt.

„Nein, im Gegenteil! Du musst mit David reden. Er ist bis über beide Ohren in dich verliebt und denkt, du willst ihn nicht!“

„Das sah für mich aber anders aus, als er mit dieser Schlange rumgeknutscht hat.“, entgegnete er skeptisch.

„Das hat er gemacht, weil er denkt, dass du ihn nur im Bett willst. Das stimmt doch nicht, oder. Ansonsten wäre die ganze Aktion hier voll peinlich.“ Sie sah ihn flehend an. Er fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Er hatte doch nur eine Runde im Park laufen wollen, um David aus seinem Kopf zu verbannen. Er ging ihm nicht aus dem Kopf. Der schüchterne Mann hatte ihn im Sturm erobert und dann verhielt er sich so widersprüchlich.

„Ich dachte, er wäre derjenige, der es nicht ernst meint. Ich habe ihm nie zu verstehen gegeben, dass er für mich nur ein One-Night-Stand war. Er ist doch einfach gegangen. Das erste Mal musste ich arbeiten und habe ihm doch einen Zettel dagelassen. Das zweite Mal konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie er verschwand. Da dachte ich, dass es eben nichts war. Und dann sehe ich ihn ausgerechnet bei Markus.“ Er spie den Namen förmlich aus.

„Ich mag Markus nicht, du bist mir deutlich lieber, aber er scheint mit David befreundet zu sein.“

„Dann sollte er sich seine Freunde besser aussuchen. Er ist ein Arsch. Tut immer so süß und unschuldig. Dabei nutzt er seine Freunde nur aus. Mein kleiner Bruder war mit ihm zusammen. Ein halbes Jahr.“ Er schwieg. Lina spürte, dass er sich nicht weiter dazu äußern würde.

„Aber David will ihn nicht! Er will dich. Aber er ist verletzt. Eigentlich ist er nicht der Typ, mit zwei Männern rum zu machen und ab morgen fliegt er weg. Er will um acht Uhr zum Flughafen. Vielleicht kannst du vorher noch mit ihm reden? Bitte.“ Ihr Gesicht sagte ihm, dass sie ihn nicht veräppelte. Deswegen zog er es zumindest in Betracht, dass das alles nur ein Missverständnis sein könnte. Und so wie es aussah, musste er es aufklären.

„Ok. Ich rede mit ihm. Du bist mir als Freundin auf jeden Fall lieber als Markus.“ Er zwinkerte ihr verschmitzt zu und sie grinste zurück.

„Du mir auch.“

„Ich muss jetzt heim und mich umziehen für die Arbeit.“

„Im Kino?“

„Ja, ich arbeite nebenbei, um meine Studiengebühren zu bezahlen.“ Sie zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Dann hätte sie doch nur warten müssen. Diese blöde Schnepfe.

„Sag deiner Kollegin schöne Grüße von mir, das nächste Mal kipp ich ihr die Nachos über ihr dämliches Gesicht.“ Damit ging sie und er schaute ihr verdutzt hinterher. Mit ihr sollte man sich wohl lieber nicht anlegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Deedochan
2013-04-25T12:35:12+00:00 25.04.2013 14:35
ui, spannend ^^ Bin richtig neugierig, was weiter passiert ^^ hoffentlich kommt das nächste Chapter bald ^.~

lg
Antwort von:  Papierkriegerin
25.04.2013 16:48
Hallo ^^ danke für deinen lieben Kommi. Das schöne Wetter hat verhindert, dass ich weiterschreibe. Meine Motivation ist dann immer woanders ;) Ich schreib vielleicht am WE weiter, soll ja regnen xD
LG


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