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SoulBlade

von

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Jagd mit Hindernissen

Nach einer kurzen Atempause stürmte Exeon, trotz des mulmigen Gefühls in seinem Bauch dem Dieb hinterher in die Tiefen des Erdreiches. Dem schmalen Höhlenschacht folgend, bemerkte der Jugendliche recht schnell ein schwummrig grünes Licht in der Ferne. Je weiter er fortschritt, desto satter wurde das Licht, bis er endlich das Ende des Gangs und das Innere der Höhle selbst erreichte. Der sich hier bietende Anblick ließ den Grünschopf vor Überwältigung kurzzeitig stocken.

„Was zum...“

Pflanzen, so wie Exeon sie noch nie gesehen hat, schossen aus dem Erdreich, sowie der Decke hervor und ihre strahlende, weiß-grüne Oberfläche erklärte das surreale Licht innerhalb der Grotte. Kopfschüttelnd riss sich der Grünschopf aus seiner Bewunderung und konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung, den Blick suchend umherschweifend.

„Aha!“

Hinter einem mannshohen Stalagmiten erahnte er die Aura des Diebes. Grimmig festigte er den Griff um sein Schwert, holte aus und schleuderte eine messerscharfe Windklinge nach dem Tropfstein. Mühelos glitt die magische Klinge durch den Fels und verfehlte nur um Haaresbreite den Braunschopf, welcher sich in letzter Sekunde duckte.

Mit blanker Panik in den Augen, richtete er sich wieder auf und brüllte: „Alter, willst du mich umbringen?“

„Tatsächlich war das meine Intension, ja!“

Ein beherzter Sprung zur Seite rettete den Dieb vor dem Folgeangriff des wütenden Grünschopfs, bevor er sich abrollend aufstellte und davon hechtete. Exeon dicht auf den Fersen, erreichte der Braunschopf einen metertiefen Abgrund an dessen Grund ein gelber See zu erkennen war. Seufzend trat er einen Schritt zurück um dann mit Anlauf hinab zu springen. Eine riesige Welle schlagend kam er auf der harten Wasseroberfläche auf, sich vor Schmerz krümmend, während er langsam zum Grund sank.

Den Schmerz ignorierend, stieß er sich vom Wasserbett ab und schwamm zum Ufer, wo er tief Luft holend aus dem Wasser kletterte. Im Augenwinkel sah er bereits seinen Verfolger, der kerzengerade ins kühle Nass eintauchte und ohne Umschweife aus dem Wasser aufstieg.

„Was im Namen des Bionis ist dieser Typ verdammt noch mal?!“

Während Exeon aus dem See kraxelte, sah er den von Angst ergriffen Braunschopf davon rennen.

„Langsam reicht's mir...“

Zähneknirschend feuerte er einen enormen Blitz, doch statt auszuweichen, drehte sich sein Kontrahent um und beschwörte mit einer flüchtigen Handbewegung ein kristallartiges Schlüsselschwert in dieser, mit dem er den Blitz mühelos abfing und mit einer weiteren schwungvollen Bewegung zum Boden ableitete. Unglauben übermannte Exeons Wut, als er perplex die von Blitzen durchzuckte, bernsteinfarbene Klinge seines Gegners betrachtete.

„Ein Schlüsselschwert?“
 

Nun war es Exeons Gegenüber, welches grimmig dreinblickte und zum Angriff überging. Gekonnt schwang er mehrfach seine kristallene Klinge nach dem Grünschopf, ehe er seine Kombo mit einem herunterstürzenden Schlag beendete, dessen Wucht Exeon auf die Knie zwang.

Verdammt, er ist stärker als er aussieht...

Schlagartig senkte er die Kraft, mit der er seine Waffe schützend über sich hielt, sodass der Braunschopf an der glatten Klinge abrutschte. Eine darauffolgende Sprungrolle schuf etwas Distanz zwischen den Kontrahenten. Im Aufstehen drehte sich Exeon seinem Gegner wieder zu und feuerte mehrere Aurasphären ab. Doch diesmal wirkte der Braunschopf unbeeindruckt, ganz im Gegenteil. Seine Mundwinkel waren zu einem breiten Grinsen hochgezogen und nach einer ausholenden Bewegung warf er sein Schlüsselschwert nach seinem Feind.

Auf seinem Flug erwischte das Schwert jede Aurasphäre und ließ diese regelrecht zerbersten, bevor es auf Exeons Klinge traf, der mit einem beidhändigen Schlag den Angriff abwehrte. Während der Schlüssel durch die Luft trudelte, stürmte der Grünschopf auf den vermeintlich wehrlosen Braunschopf zu. Doch kurz bevor er zuschlagen konnte, ertönte ein zischendes Geräusch hinter Exeon, gefolgt von einem grellen Leuchten in der Diebeshand und dem Schlüsselschwert zurück in deren Griff. Der Braunschopf nutzte den Überraschungsmoment und konterte mit zwei schnellen, diagonalen Schlägen um seinen Gegner zurückdrängen. Kurz darauf setzte er mit einer Sprungattacke nach, deren Stärke Exeon die Waffe aus der Hand schlug.

Sofort holte der Langfinger erneut aus, doch diesmal wich der Grünschopf mit einem eleganten Rückwärtssalto aus, bevor er den gewonnen Schwung nutzte, um abermals abzuspringen und seinem Gegner einen Tritt mit beiden Beinen zu verpassen. In der Zeit in der der Braunschopf hilflos nach hinten kippte, landete Exeon sicher am Boden, stieß sich jedoch unverzüglich vom Boden ab, sodass er einen Rückwärtssalto ausführte. Noch in der Luft schoss er einen gewaltigen Feuerball nach seinem Kontrahenten, dessen Explosion sowohl sich, als auch seinen Feind davon schleuderte.

„Au... ich muss hier echt aufpassen mit meiner Magie...“

Hustend, die Hand vor sich herfächernd, richtete sich Exeon auf und schaute sich suchend um. Durch die dicke Rauchschwade vor sich erkannte er eine immer kleiner werdende Silhouette.

„Jetzt geht das wieder los.“

Einen genervten Seufzer ausstoßend hetzte er aufs Neue dem Burschen hinterher.
 

Entlang eines weiteren schmalen Ganges, gelangte Exeon nach draußen und fand sich auf einer Klippe in schwindelerregender Höhe wieder. Panisch blieb er kurz vorm Abgrund stehen und schaute hastig hin und her. Der Blick in die Tiefe verriet ihm, dass er sich auf einer riesigen Steinstatue zweier Frauen befand, gehauen in den grauen Granit. Am Fuße der gigantischen Skulptur befand sich ein steinerner Steg, der über seichtes Gewässer führte, unter einem großen Säulentor hinab ins sumpfige Tal. Staunend betrachtete der Grünschopf das Panorama und die blau leuchtenden Bäume, von denen ein violett-blauer Nebel aufstieg und das gesamte Gebiet in einen mythischen Schleier hüllte.

Staunend murmelte er: „Diese Welt schlägt echt alles, was ich bisher gesehen habe...“

Im unteren Augenwinkel entdeckte er plötzlich den Dieb, der hastig an einigen Efeuranken hinunter kletterte. So schnell ihn seine Beine trugen, rannte Exeon die Klippe entlang, bis er auf einen, nicht zu tief gelegen Vorsprung sprang. Während er diesen Vorgang wiederholte, feuerte er mehrere Windklingen nach seinem Ziel.

Eine der Böen erwischte den Braunschopf am linken Unterarm und hinterließ einen tiefen Schnitt, aus dem sofort das warme Blut des Jungen quoll. Der Schmerz der Wunde durchzuckte den gesamten Arm, wodurch er den Halt verlor und wenige Meter zu Boden stürzte.

„Mist, ich muss ihn irgendwie abschütteln...“

Mit wenigen, schnellen Handgriffen riss er ein Stück seines Shirts ab, das er provisorisch um seine Wunde band, gleichzeitig sah er sich genauer nach einem geeigneten Fluchtweg um. An einer Stelle wirkte der Grund des Sees bedeutend tiefer, tief genug, um aus großer Höhe einzutauchen.

„Was soll's?“

Sofort raste der Braunschopf los, gerade rechtzeitig, da Exeon die gleiche Ebene erreichte und bedrohlich sein Schwert schwang. Einer nach dem anderen sprinteten sie den Granitvorsprung entlang, bis der Dieb mit dem Kopf voran hinab sprang. Erschrocken stockte der Grünschopf kurz, bis er sah, wie sein Kontrahent sicher im Wasser eintauchte und davon schwamm.

Seufzend trat Exeon ein Stück zurück und murmelte seufzend: „Dann wieder ab ins kühle Nass...“ ehe er elegant hinterher sprang.
 

Kaum tauchte er in das kristallklare Wasser ein, wurde er von einer starken Strömung erfasst, die ihn durch einen schmalen Höhlengang zog und schlussendlich an einem niedrigen Wasserfall ausspuckte. Keuchend und hustend kroch der Grünschopf ans Ufer und fluchte leise vor sich hin.

„Ich will nie wieder schwimmen gehen...“

Plötzlich ertönte ein schrilles Fauchen und nichts Gutes ahnend blickte Exeon hoch, ins Antlitz einer menschengroßen, zweibeinigen Echse.

„Ach kommt schon....“

Ehe er sich bewegen konnte, vernahm er hinter sich das schwingende Geräusch einer Keule, gefolgt von einem harten Schlag gegen seinen Hinterkopf und der ihn übermannenden Bewusstlosigkeit.
 

Benommen öffnete Exeon seine Augen. Die Sicht verschwommen, hob er den Kopf und sah in der Ferne einige Echsenmänner, die aufgeregt hin und her rannten und sich gegenseitig anfauchten und seltsame Klickgeräusche mit ihrer Zunge machten.

„Verdammt, mir brennt der Schädel...“, hauchte der Grünschopf aus seiner trockenen Kehle.

Beim Versuch seine Hand zu heben, stellte er zu seinem Leidwesen fest, dass diese fest hinter seinem Rücken gefesselt war. Er rollte mit den Augen, ehe er in der rechten Hand eine Flamme erzeugte, die rapide wuchs und die Handgelenke des Jugendlichen aufflackern ließ. Während das Feuer seine Fessel löste, spürte er selbst nicht mehr als eine glühende Hitze. Dank dem glatten Felsen, an den er lehnte, sah niemand etwas vom dem Feuer, geschweige denn, dass der Grünschopf nun frei war.

Okay, wie stell ich das am besten an? Mein Schwert hat eine dieser Echsen, das hab ich vorhin gesehen...

Langsam ließ er den Blick umherschweifen und anhand der nicht sonderlich weit reichenden Ebene auf der er sich befand, sowie der etwas dünnen Luft, schlussfolgerte Exeon, dass er sich auf einer hochgelegen Plattform befinden muss.

Flucht nach vorne ist nicht möglich, außer ich will mein Glück herausfordern, was die Höhe dieser Klippe betrifft.

Plötzlich traf eine Erschütterung die Plattform und ließ die Erde unter ihn erbeben.

Was war das denn?

Die nun noch angespannteren Reptilienmenschen verstummten sofort und richteten sich dem Grünschopf zu, der nur den Kopf schief legte und einen verwirrten Blick zurückwarf. Abermals erzitterte die Erde, dicht gefolgt von weiteren Erschütterungen, die in immer kürzeren Abständen erfolgten. Exeons Augen weiteten sich vor Schreck, als er die Quelle der Beben spürte und diese immer näher kam.

Ach, du heiliger Chocobo...
 

Wie aus dem Nichts erschien eine riesige Spinne, welche die Klippenwand hoch gekraxelt kam und deren schrilles Fauchen die Luft erfüllte. Das Gesicht verziehend hielt sich Exeon die Ohren zu und sah angewidert mit an, wie das Ungeheuer los stapfte und dabei mit einem ihrer langen, beharrten Beine eine der Echsen durchbohrte. Den mitleiderregenden Todesschrei ihres Opfers schien die Spinne nicht einmal zu bemerken. Im Augenwinkel sah der Grünschopf, wie der Reptilienmensch mit Exeons Waffe in der Hand fliehen wollte.

„Nichts da, nochmal lass ich mich nicht beklauen!“

Mit einer flüchtigen Handbewegung griff der Jugendliche nach der Aura des Flüchtigen und hielt ihn an dessen Fußgelenk, sodass dieser lauthals zu Boden stürzte. Aufmerksam drehte die Riesenspinne ihren Kopf zu der vor ihren Füßen liegenden Echse und biss dieser mit einer gezielten Schnappbewegung den Kopf, sowie einen Teil des Arms und Schulter ab. Gierig geiferte das Ungetüm mit seinen Fangzähnen, als es sich ihrem nächsten Opfer näherte. Hastig rannte Exeon los, vorbei an der Echsenleiche, die er so gut es ging ignorierte.

Doch kaum hatte er seine Waffe aufgelesen, hörte er das immer näher kommende Stampfen der Spinne hinter sich und sprang beherzt nach vorne, zwischen den stelzenartigen Beinen des Monsters hindurch. Um Haaresbreite entging er ihrem tödlichen Biss, doch blieb ihm keine Zeit zum Verschnaufen, da das Biest damit begann, hektisch mit seinen Beinen nach dem Grünschopf zu stochern. Mit einem geschickten Schwerthieb wehrte Exeon eine der hinab sausenden Gliedmaßen ab, bevor er mit blitzschnellen Hieben die Unterseite der Spinne bearbeitete. Zwar schützte der harte Chitinpanzer die Bestie vor dem Gröbsten, doch drangen einige Schläge durch die Panzerung und hinterließen tiefe Schnitte. Vor Schmerz aufschreiend ließ die Spinne ihren wuchtigen Körper zu Boden fallen.

Sofort richtete sich die Spinne wieder auf und stocherte ohne Unterlass nach dem Jugendlichen, der ihrem vorherigen Angriff nur knapp entgehen konnte und auch diesmal nur mühsam ausweichen konnte. Dabei erwischte die Spinne die leblose Echse und das laute Knacken von Knochen war zu hören, als ihr Bein abermals den schuppigen Körper durchstach. Dies lenkte das Ungeheuer ab, lange genug, dass Exeon seine Waffe mit Aura verstärken konnte und mit einem Sprungangriff zwei der acht Beine abhackte. Während sich das Ungetüm abfing, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, bildete der Grünschopf eine Feuerkugel in seiner Hand, die er auf den Hinterleib seines Gegners warf. Dieser ging lichterloh in Flammen auf und von Panik ergriffen torkelte das Monster unbeholfen umher, sich immer wieder gegen die umliegenden Steine werfend, in der Hoffnung, das Feuer zu löschen.

Doch dies sollte der Spinne nicht vergönnt sein, da Exeon bereits die nächste Flamme in der Hand hielt, die er mit etwas Windmagie versah und dem Biest mitten ins Gesicht schoss. Eine riesige Explosion erhellte den dunklen Nachthimmel und hüllte die Umgebung in ein orangenes Licht, bevor sie sich wieder verdunkelte und das sanfte Licht der Bäume wieder erkennbar war.

Exeons Ohren schrillten noch immer vom lauten Knall, weswegen er kaum sein eigenes Husten vernehmen konnte. Während der Rauch sich lichtete und der Geruch vom verbrannten Fleisch in seine Nase stieg, sah sich der Grünschopf um und erhaschte beim Blick über den Klippenrand einen Blick auf die verkohlten Überreste der Spinne, welche zusammengekauert am Grund des Tals lagen. Exeon schlussfolgerte, dass die Wucht der Explosion das Monster hinunter geschleudert hatte.

Achselzuckend schaute er sich weiter um und entdeckte endlich wonach er suchte – einen schmalen Trampelpfad, der sicher nach unten führte. Seufzend musterte er ein letztes Mal die Leichen der Echsenmänner, die hier verstreut lagen und machte sich schließlich an den Abstieg, sowie seinem eigentlichen Ziel.
 

„Hiyaaa!“

Tetsus Schrei hallte durch die leeren Straßen der Stadt, als er mit einem einzigen Hieb seines Claymores gleich drei Another besiegte. Ein geschafftes Keuchen drang aus seiner Kehle, als er die massive Klinge in den Boden rammte und sich an dieser abstützte.

„Puh, die Biester sind noch wilder als sonst. Irgendetwas scheint sie – oder besser gesagt Lloyd – in Aufregung versetzt zu haben...“

Nachdenklich rieb sich der Blauhaarige das Kinn und murmelte weiter: „Ich hab da auch schon eine Vermutung, was der Grund dafür sein könnte. Hm?“

Überrascht blickte er in das Antlitz mehrerer Another, die sich mit gezückten Klingen auf ihn stürzten. Doch noch bevor Tetsu reagieren konnte, zischte die Schneide eines gewaltigen Katanas durch die Luft und hinterließ nichts als Rauch von den Bestien. Verblüfft fiel seine Sicht auf Illua, die elegant ihre Waffe zurück in die Scheide gleiten ließ und dem Mann ein verlockendes Grinsen schenkte.

„So sieht man sich wieder“, hauchte sie verführerisch.

„Nach unserer letzten Begegnung solltest du eher das Weite suchen, Weib.“

Tetsu schien nicht sonderlich angetan von ihrem Schauspiel.

„Spießig wie immer...“

Beleidigt spielte die Frau mit eine ihrer eisblauen Haarlocken.

„Und du äußerst verzweifelt, wenn du bei mir auftauchst.“

„Dir kann man wohl gar nichts vormachen, was?“

Ihre Augen funkelten den Schwertkämpfer lustvoll an.

„Und da du anscheinend weißt um was geht, tu uns beiden den Gefallen und verrate mir einfach, wo sich dein Bruder befindet.“

„Tatsächlich bin ich derzeit selbst auf der Suche nach ihm.“

Ein spöttisches Lachen ihrerseits ertönte.

„Und das soll ich glauben? Wo du doch so gerne den Beschützer mimst?“

Argwöhnisch zog Tetsu eine Augenbraue hoch, gefolgt von einer seufzenden Antwort: „Ich weiß wirklich nicht, wo sich Exeon befindet, warum sonst sollte ich wohl gerade in dieser Welt sein?“

Gespielt enttäuscht fuhr Illua mit der Hand zum Schaft ihrer Waffe und sah herausfordernd ihr Gegenüber an.

„Dann eben auf die harte Tour...“

Abermals stieß Tetsu ein genervtes Stöhnen heraus und zog sein Schwert aus dem kalten, steinernen Boden.
 

Inzwischen hatte Exeon ein gutes Stück Strecke zurückgelegt und befand sich nun auf einer kleinen Insel inmitten des Sumpfes. Schmale Holzstege verbanden das winzige Eiland mit dem Festland, sodass man trockenen Fußes hinüber konnte. Zwei schulterhohe Fackeln spendeten etwas Licht und nun, da es allmählich dämmerte und die Morgensonne ihre ersten Strahlen über den Horizont warf, fiel es dem Grünschopf immer schwerer, die Augen offen zu halten.

Geschafft ließ er sich neben eine der Fackeln nieder und nutzte die kurze Verschnaufpause um seine Gedanken zu ordnen.

Falls dieser verdammte Dieb nachts Pausen einlegt, sollte ich ihn bald eingeholt haben. Nur muss ich geschickter an die Sache gehen, sonst entwischt er nur wieder.

Ein tiefes Seufzen erklang und er schloss für einen Moment die Augen und genoss die Stille, die nur ab und an vom Kröten der Frösche unterbrochen wurde.

Ich will doch einfach nur zu Kurix...

Wie aus dem Nichts erschien nur wenige Meter vor Exeon ein schwarzes Portal, aus dem eine ihm nur allzu bekannte, vermummte Gestalt trat und diesen vor Schreck zusammenzucken ließ.

Y-yuën?!

Der Assassine stöhnte jammernd herum und murmelte: „Wo steckt dieser Mooskopf nur?“

Mucksmäuschenstill richtete sich Exeon auf und tapselte auf Zehenspitzen an Yuën heran, der ihn anscheinend nicht zu bemerken schien. Wie in Zeitlupe griff er nach seiner Waffe und zog diese so langsam er konnte, doch wurde er für eine Sekunde zu schnell und das schrille Quietschen des Metalls warnte den Blondschopf, der sich sofort umdrehte und beim Anblick Exeons mehrere Meter nach hinten sprang. So entging er dem sonst tödlichen Schlag des Jugendlichen und wirkte leicht geschockt als er in das Gesicht seines Angreifers blickte, das keinerlei Anzeichen von Skrupel zeigte.

„Wow, du warst auch mal netter.“

„Und du weniger gesprächig“, keifte Exeon zurück.

Nur für sich selbst hörbar flüsterte Yuën: „Also entweder funktioniert Lloyds Plan besser als gedacht oder er hat 'nen verdammt schlechten Tag gehabt...“

„Wenn du was zu sagen hast, dann bitte laut und deutlich, Mistkerl!“

„Huh?“

Mit einer schnellen Bewegung zur Seite wich der vermummte Mann zur Seite aus und spürte den Windhauch der an ihm vorbeiziehenden Klinge.

„Nur wegen dir und diesem verdammten Drecksack von einem Bruder ist dieser ganze Scheiß überhaupt erst passiert!“

Wütend schwang Exeon abermals sein Schwert, verfehlte jedoch erneut und holte zum nächsten Schlag aus.

„Hey, nicht so hastig. Ich bin nicht hier um zu kämpfen.“

Perplex stoppte der Grünschopf und schenkte seinem Gegenüber einen fragenden Blick.

„Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten.“

„Das da wäre?“ Skepsis lag in der Stimme des Jugendlichen und kampfbereit festigte er den Griff um seine Waffe.

„Ich bringe dich zu Kurix, dann kannst du ihn befreien und meinetwegen machen was du willst.“

Spöttisch erwiderte Exeon: „Pah! Und das soll ich dir glauben?“

„Glaub was du willst. Aber anscheinend kannst du nicht aus eigener Kraft hin, sonst wärst du es bereits. Oder schätze ich dich da falsch ein?“

Ein verschmitztes Grinsen zierte Yuëns Lippen und nur widerwillig schüttelte Exeon den Kopf.

„Du bist schlauer als du aussiehst.“

„Ich tu mal so, als hätte ich das nicht gehört...“

Mit einer Schnipsen öffnete der Assassine das Portal und deutete dem Jugendlichen mit einer einladenden Armbewegung, einzutreten.

Das ist doch hundertprozentig eine Falle, andererseits ist das gerade mein einziger Weg zu Kurix...

Exeon seufzte niedergeschlagen und machte einen Schritt vor, stockte jedoch mittendrin.

Nein, das wäre dumm. So komme ich zwar hin, aber ohne Sternensplitter nicht mehr weg. Wenn ich jetzt mitgehe, liefer' ich mich selbst aus!

„Kommst du jetzt?“, fragte Yuën leicht ungeduldig.

„T'schuldige, aber ich muss dein Angebot dankend ablehnen!“

Ohne Vorwarnung feuerte der Grünschopf eine Aurasphäre nach seinem Gegner und raste mit gezückter Klinge auf diesen los.
 

Wie einen Schild hielt Tetsu sein Claymore vor sich und wehrte damit die Schattensphären Illuas ab, ehe er mit einem schwungvollen Hieb konterte, der wiederum von ihr abgeblockt wurde. Ihr Katana mehrfach in der Hand drehend, schlug Illua auf ihren Kontrahenten ein, der sich erneut hinter seinem schützenden Schwert versteckte, bevor sie sich mit einem eleganten Sprung hinter ihn beförderte und zu einer Stichattacke ansetzte. Doch bevor sie den Angriff ausführen konnte, wurde ihr Bein von einer magischen Kette umschlungen, die sie nach hinten zog und regelrecht durch die Luft schleuderte.

Mühelos fing sich die Frau jedoch und bombardierte Tetsu mit magischen Angriffen, sodass sie problemlos landen und mit rasender Geschwindigkeit auf ihren Gegner zu schnellen konnte. Nur knapp konnte der Schwertkämpfer ihren Schlag abwehren und wurde immer weiter vom aggressiven Kampfstil seiner Kontrahentin in die Defensive gedrängt.

„Also beim letzten Mal hast du eine deutlich bessere Figur abgegeben, mein Lieber.“

Gespielt gelangweilt antwortete der Blauhaarige: „Hm? Verzeih, ich war in Gedanken.“

Sein Versuch sie zu provozieren schien Früchte zu tragen, da ihre Schläge immer unbedachter wirkten. Kaum zeigte sich eine Lücke in ihrem Angriffsmuster, verpasste er ihr einen Kinnhaken, der sie von den Füßen riss und erneut in luftige Höhe beförderte.

Aus der Drehung heraus schleuderte Tetsu sein Claymore nach der Frau, allerdings wich diese behände aus und nutzte die Klinge als Sprungbrett, um sich von oben herab auf ihren Gegner zu stürzen.

Während sie nach unten sauste, rief sie herausfordernd: „Ist das etwa alles, was du drauf hast?“

Seufzend schüttelte der Mann mit dem Kopf, ehe er seine Waffe an der daran befestigten Kette wieder zu sich zog und den wuchtigen Schlag ihrerseits locker abwehrte.

„Wie du willst...“

Das Schwert in der Hand drehend, rammte er es in den Boden und nutzte diese als Säule um Schwung zu holen, um der gerade landende Illua einen mächtigen Tritt zu verpassen, der sie mehrere Meter davon schleuderte. Hastig rappelte sich die Schwertkämpferin auf und bildete eine dunkle Sphäre in ihrer Hand, bereit zum Abfeuern, wurde jedoch erneut vom Blauhaarigen überrumpelt. Dieser warf eine Kette geradewegs nach ihr, die sich um ihre Hand wickelte und bevor sie reagieren konnte, zog Tetsu sie zu sich heran, nur um ihr einen weiteren Schlag mit der Faust zu verpassen.

Blut hustend, krümmte sich Illua am Boden zusammen und hörte nur Tetsus Schritte, welche kurz vor ihr stoppten, ehe der Blauhaarige ihr einen verachtenden Blick zu warf und sprach: „Bleib liegen!“

Ihre kühle Fassade wahrend erwiderte die Frau: „Du würdest doch niemals einem Menschen etwas tun.“

„Wie du bereits sagtest – mir kannst du nichts vormachen. Ich weiß, was du bist.“

Blankes Entsetzen machte sich in ihrem Gesicht breit und beinahe panisch schleuderte sie eine dunkle Magiesphäre nach Tetsu. Während er zur Seite wich, sprang die Frau auf und flüchtete in einen dunklen Korridor.

„Und da geht sie hin... Nun gut, ich sollte mich auch wieder auf die Suche nach Exeon machen. Vielleicht hat Spark ja inzwischen etwas gefunden.“
 

Funken flogen, als Exeons Klinge auf die von Yuën traf, begleitet von einem metallischen Klirren. Fast zeitgleich holten beide aus, doch statt zuzuschlagen zückte der Blondschopf seinen Revolver und schoss aus nächster Nähe ab. Mit einem gekonnten Schlag zerteilte der Jugendliche die Kugel noch in der Luft und schleuderte seinerseits eine Auraflamme nach dem Schützen um weitere Schüsse zu verhindern. Zwar konnte Yuën die Flamme abwehren, war jedoch schutzlos dem nachfolgenden Kick ausgeliefert. Während er ein Stück zurück torkelte, ging Exeon bereits zur nächsten Attacke über.

Mit einer lockeren Handbewegung warf Exeon sein Schwert einige Meter in die Luft, sprang hinterher und segelte, einen Salto schlagend gen Boden. Hastig hob Yuën schützend sein Katana vor sich, verlor durch die Wucht des Schlages jedoch den Halt und damit seine Waffe.

„Verdammt...“, murmelte er, ehe er sein zweites Katana zog und den nächsten Schwerthieb Exeons ablenkte.

Im Bruchteil einer Sekunde warf der Blondschopf ein Magazin Patronen in die Luft, öffnete schwungvoll die Revolvertrommel, wobei die benutzten Projektile hinausfielen und zog ruckartig die Waffe hoch, sodass die neuen Geschosse perfekt in der Trommel landeten, die durch den Schwung zuklappte.

Ohne zu zögern feuerte er mehrmals auf die Beine seines Gegners, doch dieser erschuf blitzschnell einen Auraschild, an dem die Kugeln einfach abprallten und zu Boden kullerten. Aus einer Drehung heraus formte Exeon den Schild zu einer Sphäre, die er mit Blitzmagie versah und auf Yuën schoss. Schmerzhaft verzog der Assassine das Gesicht, als ihn der Blitz durchzuckte und seinen gesamten Körper lähmte. Als er dann Exeons Klinge auf sich herab sausen sah, kniff er verzweifelt die Augen zu, reagierte jedoch überrascht, als er statt dem kalten Stahl nur die grobe Parierstange auf seinen Kopf aufschlagen spürte. Bewusstlos sank Yuën zusammen, während der Grünschopf seine Waffe verstaute und seinem Gegner einen wehleidigen Blick schenkte, ehe er davon rannte.

„Ich hoffe, dass ich das nicht eines Tages bereue...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gilgamesch09
2017-01-06T21:06:46+00:00 06.01.2017 22:06
So ich melde mich dann auch mal wider.
Nur eine kurze Erklärung warum ich erst jetzt wider was schreibe ich war jetzt drei Wochen im Urlaub in Spanien was mir die zeit nam zu Lessen die nachricht von dir hat mich nicht gestört keine sorge :)

Aber nun zum kapitel beziehungsweise zu den zwei kapiteln.
Ich muss zugeben das ich keinen plan habe was das für eine Welt sein soll genauso wenig weis ich nicht wer der braunhaarige Langfinger mit dem Keyblade war es ich glaube zwar nicht das es ein bekanter Charakter ist bin mir aber nicht sicher da es wirklich viele braunhaarige Keyblade träger gibt.
Die kämpfe waren allesamt gut gelungen. Der Kampf gegen Illua war mein Favorit unter den kämpfen schön geschrieben und vorfallendem spanend da das ende nicht abzusehen war. Jedoch wirft dieser Kampf fragen auf. Was meinte Tetsu mit ich weis was du bist? ist sie ein Nimand oder ein Alien Vielleicht sogar ein Gott? Nun gut zweites eher nicht.
Das Exeon Yuën am leben gelassen hat war überraschend da es für in keinen nutzen hat in am leben zu lassen das Angebot ist nämlich zumindest aus seiner Sicht eine falle. Aber er ist nun mal noch gut im herzen die frage ist nur wie lange noch?
Aber egal zu kritisieren habe ich nicht viel nur ein par mär absetze wehren gut gewesen und ein par Wortwiederholung fallen bein Lessen auf (Ich dar mich darüber eigentlich Garnicht Beschweren ) aber das ist nichts großes inhaltlich ist es einfach nur mega spanend.

Bin jedenfalls gespant ob Exeon dem Langfinger noch den Arsch versohlt oder ob der Langfinger im den Arsch versohlt er kann ja auch ganz schön was. Es kann aber auch passieren das er in gar nicht mär findet.

Jetzt als Letztes noch ein Großes Lob den etwas was viele Falsch machen und du ja auch schon einmal ist das zu schnelle lernen von Fähigkeiten. Hier merke ich vorfallendem das ein lern Prozess bei Exeon einsetzt was das ganze so wunderbar glaubwürdig macht. Es ist vielleicht aus der Sicht anderer nur ne Kleinigkeit aber ich finde das wunderbar.

Gut das Wars dann aber auch mal wider ist ja auch lang genug geworden (ich glaub ich übertreibe bei meinen Kommentaren immer ein bisschen mit dem text.)
Also ich wünsche noch einen wundervollen entspanten tag und bis zum Nächten mall Bay Bay:

Antwort von:  ExeonAureas
08.01.2017 11:24
Ui, dann hoffe ich, dass du einen entspannten Urlaub hattest und freue mich, dass du wieder da bist. ^^

Da kann ich dich gerne aufklären. xD Exeon befindet sich derzeit in der Welt aus Xenoblade Chronicles (einem JRPG für die Wii und New 3DS), genauer gesagt auf Bionis, einem riesigem Giganten auf denen die verschiedenen Völker des Bionis leben.
Und zum Schlüsselschwertträger liegst du richtig, er ist ein eigener Charakter, zu dem ich an dieser Stelle aber noch nichts verrate.

Ansonsten wie jedesmal vielen Dank für die Kritik. Ich bin froh, dass die Kämpfe bei dir immer so gut ankommen, da ich da doch die meiste Zeit reinstecke und gerade in den letzten Kapiteln viel damit arbeite um die hektische Stimmung rund um die Jagd etwas aufzupeppen. ^^'
Das mit den Wortwiederholungen und Absätzen versuche ich auch weiter einzudämmen.~

Aw, vielen Dank! ^///^
Ich achte eigentlich auch immer auf solche Details, da es, wie du eben sagtest, die Geschichte glaubwürdiger gestaltet. Nur manchmal ist es echt schwer den Überblick zu behalten, was der Charakter schon kann und was nicht, wenn man das Ende kennt. xD'

Kein Problem, so hab ich schließlich auch was zum lesen. xD
Ich bedanke mich für deinen Kommentar und wünsche auch dir einen fantastischen Tag!~
Bis dann! ^-^/


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