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Splash Paint

von

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Nebensächlichkeiten

„Und, schmeckt’s euch?“, fragte Audrey, als eine Stunde später alle zum Abendessen zusammensaßen.

„Ja, das ist wirklich gut. Aber warum hast du so eine Soße ausgesucht, die ist nicht ganz einfach zu machen.“, wollte ihre Großmutter wissen.

„Ach, war ganz leicht.“, meinte Audrey, wobei sie das Eierproblem nicht erwähnte „Da fällt mir ein, Grandpa, ich wollte dich was fragen.“

„Ja?“

„Mir ist gestern so ‘ne Weide aufgefallen, auf dem Weg zur Bushaltestelle, da waren Kühe drauf und ein schwarz-weißes Paint Horse, weißt du wem die gehören?“, fragte sie.

„Äh… Das müsste der alten Misses Kensington gehören, die hat doch ein Pferd.“, antwortete ihr Großvater.

„Aber ist die nicht schon seit diesem Frühjahr im Heim? Sie hat doch Demenz oder so.“, wand Mike ein.

„Ach ja, richtig…“ Ihr Großvater fasste sich nachdenklich ans Kinn „Ich glaub ihr Sohn kümmert sich inzwischen um die Farm… Obwohl, er kümmert sich nicht darum, er hat Angestellte die das tun. Soviel ich weiß finanziert sich die Farm aus Milchwirtschaft, Getreideanbau und Rindfleisch.“

„Aha, und das Pferd?“

„Das interessiert dich wohl, was“, fragte ihre Großmutter „Bist du nicht sogar mal geritten?“

„Ja Mum, als sie zehn war.“, meinteihre Mutter ein und wand sich an Audrey „Warum, interessiert dich das Pferd denn?“

„Nun ja, er ist ziemlich runtergekommen, ganz dreckig. Er heißt übrigens Splash Paint, das stand auf seinem Halfter.“

„Ach, seit Misses Kensington nicht mehr da ist um sich halbwegs um ihn zu kümmern, vegetiert er nur noch im Stall herum. Aber ist er tatsächlich wieder auf der Weide?“

„Ja, ich hab ihn gesehen.“ Dass sie dort war behielt sie lieber für sich.

„Also ich hab ihn letzten Sommer gar nie gesehen, kann mir kaum vorstellen dass das arme Tier nur im Stall steht.“, meinte Mike jedoch.

„Vielleicht wurde er über den Sommer nach Colorado oder so gebracht, für die Rodeosaison.“, mischte sich ihr Großvater mit ein.

„Dad, glaubst du echt dass der Kensington das Potenzial von ‘nem Pferd sieht? Der Typ hat doch gar keinen Bock auf die Tiere, der macht das doch nur weil seine Mutter es so will und weil sich so Geld machen lässt.“

„Äh, äh, und wo ist diese Farm von dem? Ich meine ich bin gestern zwei Mal an der Weide vorbei gekommen, aber ich hab keine Farm gesehen.“

„Ach, die ist hinter diesem riesigen Buschwerk. Die Dings, die Weide hat an einer Seite eine riesige Hecke als Zaun, da dahinter ist die Farm.“

„Aha… Gut zu wissen.“

Ja, es war wirklich gut zu wissen wo Audrey NICHT hingehen sollte.
 

„Und, wie geht’s ihnen?“

„Ja, ganz gut. Noch hat niemand was bemerkt und ich bin die einzige die ‘nen Schlüssel zu dem Raum hat.“

„Ah cool.“ Ihr Bruder war am anderen Ende der Leitung. Audrey konnte zudem im Hintergrund irgendwelche Reaggymusik hören. Billy war wohl auch da.

„Was machst du grade?“

„Ach nichts Besonderes... Ich und Nathan hören nur mit an wie Billy seine Freundin knallt.“

Stille. Mindestens fünf Sekunden lang.

„Was?“ Wenn Henry den Gesichtsausdruck seiner Schwester gesehen hätte, wäre er vor Lachen gestorben.

„Ich glaub’s nich, du hast mir die Scheiße echt abgekauft! Dass du DARAUF reinfällst!“

Audrey seufzte als sie das unkontrollierte Lachen ihres Bruders hörte.

„Hey Billy“, rief dieser „Meine Schwester hat echt geglaubt dass wir dir und Delia beim Vögeln zuhören!“

„Wenn du das tun würdest, kastrier ich dich.“, vernahm Audrey Billys gelangweilte Stimme im Hintergrund.

„Ist ja gut! Aber freu dich, den Ratten geht’s gut.“

„Na wenigstens etwas. Sag ihr wir sind schon die ganze Zeit auf der Suche nach Abnehmern.“

Henry wand sich nun wieder Audrey zu. „Ich soll dir sagen dass -“

„Hab’s gehört.“

„Auch gut. Weißt du, momentan ist er ja sehr empfindlich, seine Angebetete, geliebte Delia hat heute einfach so mit ihm Schluss gemacht und jetzt hat er drei Wodkagläser intus und zieht sich Garnett Silk rein, auch irgendein toter Reggaemusiker. Und übrigens, kennst du irgendeine Schulschlampe, die willig ist? Billy muss dringend gefickt werden, der stirbt mir hier noch weg.“

Stille.

Dann Gelächter.

„Henry! Seine Freundin hat sich von ihm getrennt, ich wünschte ich müsste nicht lachen, aber das ist schlimm… für ihn!“, versuchte Audrey Billys Verhalten irgendwie vor ihrem Bruder zu rechtfertigen.

„Is‘ mir doch egal, der ist abnormal down. Ich meine er ist NIE traurig, aber wenn er es mal ist, dann… dann… Dann ALLES auf einmal, dann ballt sich das regelrecht, das ist abnormal!“

„Hör mal“ Audrey versuchte gespielt dumm zu klingen „Es gibt da ‘ne GANZ verrückte Story, aber auch Jungs haben Liebeskummer, höhö, witzig, was?“

„Ach, das glaubst du doch selber nicht, der is nur so mies drauf weil er ab jetzt Geld für Alk ausgeben muss, wenn er flachgelegt werden will.“

„Henry, du bist richtig scheiße.“

„Das bin ich doch immer. Aber wenn du mich entschuldigen würdest, mein bester Freund hat glaube ich demnächst vor mich mit dem Tanga seiner Ex zu strangulieren.“

„Alter! Hör auf zu Lügen, du Missgeburt!“, brüllte nun Billy im Hintergrund.

„Also dann schlaf gut, wir müssen dann auch mal. Morgen fang ich dann wirklich mit Lernen an.“ Henrys plötzliche Panik ließ Audrey vermuten dass Billy davor stand ihn zusammenzuschlagen.

„Das sagst du immer.“

„Ja, und ich hab trotzdem meinen Abschluss geschafft, also schaff ich das diesmal auch.“

Audrey seufzte. „Okay. Bis dann.“
 

Als Audrey am nächsten Tag, einem Montag, in der dritten Stunde Mathe hatte, wäre sie am liebsten ohne Umwege gestorben.

Es war schnarch langweilig, vollkommen scheiße und sie hasste Mathe sowieso. Und jetzt brauchte sie auch noch ein Geodreieck. Dabei hatte sie das gar nicht, woher sollte sie auch wissen dass sie eins brauchte.

„Hey, äh, Elizabeth“ Audrey wand sich an Elizabeth, die eine Reihe vor ihr saß „Hast du ein zweites Geodreieck?“

„Äh, ja, warte“ Die Schwarzhaarige sah kurz in ihr Mäppchen und gab es ihr dann ganz „Such dir eins raus, irgendwo da müsste noch eins sein.“

Elizabeth wand sich wieder dem Unterricht zu, wobei ihre großen Engelslocken ihr über den Rücken fielen.

Audrey liebte die Haare dieses Mädchens. Es war eine wahre Herausforderung hinter Elizabeth zu sitzen. Dieses Mädchen hatte die tollsten Haare aller Zeiten und Audrey fühlte sich, wann auch immer sie die dicken, schwarzen Locken vor sich sah, unglaublich hässlich. Sie hasste ihre eigenen Haare, wirklich. Doch, das tat sie.

Doch momentan suchte Audrey nach einem Geodreieck, wobei ihr Blick auf ein Bild in Elizabeths Mäppchen fiel.

Darauf konnte man ein kleines, altes, braungeschecktes Shetlandpony mit einer grünkarierten Pferdedecke sehen, das im Schnee stand und aus einer aufgestellten Heuraufe fraß.

Und das wirklich besondere an dem Bild war jedoch das zweite Pferd: Ein im Stockmaß, mindestens, ein Meter achtzig großes, langbeiniges, rabenschwarzes Kaltblut, mit weißen Beinen, einer breiten Blesse am Kopf und vereinzelten weißen Flecken am Bauch, stand neben diesem so mickrig wirkendem Shetlandpony.

„Hey, sind das deine?“

Elizabeth drehte sich bei der Frage um.

„Wer?“

„Die hier.“ Audrey zeigte ihr das Bild, woraufhin Elizabeth sofort zu grinsen begann.

„Ja“, antwortete sie „Das sind Napoleon und Queeny. Napoleon ist das Shetty und Queeny das Shire Horse. Du bist echt die erste die mich danach fragt.“

„Wirklich?“

„Ja… Aber ich glaub das liegt daran dass ich die zwei sowieso ständig erwähne. Ich hab sie eben lieb.“, meinte Elizabeth schmunzelnd.

„Also ich hab bisher nichts mitbekommen…“, meinte Audrey dann.

„Na ja, wir kennen uns ja auch noch nicht wirklich so gut“, sagte Elizabeth und kratzte sich kleinlaut am Kopf „Aber jetzt kennst du sie ja. Hast du eigentlich auch ein Pferd oder so?“

Audrey schüttelte den Kopf „Ach was, nein. Alles was wir auf der Farm meines Großvaters haben ist unser Hund und drei Katzen.“

„Ich hab auch noch einen Hund, Berry, einen Labrador und ‘ne kleine Schwester, aber ich weiß nicht ob das als Haustier gilt.“

„Aber eine Frage mal“, meldete Audrey sich wieder zu Wort „Sind das so richtig deine eigenen Pferde?“, fragte Audrey und musste ehrlich zugeben dass sie begeistert war.

„Ja, so richtig meine eigenen Pferde“, erklärte Elizabeth mit einem merklichen Funken Stolz in der Stimme.

„Das ist echt cool“, meinte Audrey begeistert und sah sich das Foto etwas genauer an „Und wie alt ist der Kleine? Was machst du eigentlich mit ihnen, gehst du auf irgendwelche Turniere oder so?“

„Oh, er ist jetzt einunddreißig und nein, nein“, meinte Elizabeth schnell „Ich mache… Äh… Na ja, ich bringe ihnen eher so Tricks bei… Ist etwas schwer zu erklären.“

„Wie meinst du Tricks? Steigen und so?“

„Äh… ne, eher so… Hm…“ Elizabeth kratzte sich unentschlossen am Kopf, wobei sie ihre perfekt geschminkten Augen übertrieben oft verdrehte. Wahrscheinlich irgendwo eine Angewohnheit von ihr, denn Audrey hatte das schon recht oft an ihr beobachtet.

„Klingt blöd, aber sie lernen so was wie sitz, platz… Komm her, dreh dich, roll dich, verbeug dich… Eigentlich so was wie du’s Hunden beibringst. Mein Hund kann wahrscheinlich weniger als die.“

„Ernsthaft jetzt? Ich meine wie bringst du denen das bei?“ Audrey staunte nicht schlecht als sie das hörte.

„Ach, du braucht eine Gerte, Freizeit und Leckerchen. Nach den ersten Erfolgen wirst du richtig süchtig danach denen immer mehr und mehr beinzubringen.“

„Na ja, wenn du die Zeit dazu hast, warum nicht?“, meinte Audrey und gab ihr schließlich das Mäppchen zurück.

„Audrey, Elizabeth, würdet ihr euch bitte wieder dem Unterricht zuwenden?“, unterbrach nun Mister Habor die beiden.

„Ja Sir.“, meinte Elizabeth kleinlaut und wand sich dem Lehrer zu.
 

„Und das hier“ Es war Mittagspause und Elizabeth ging grade mit Audrey einige Bilder auf ihrem Handy durch „ist von letztem Sommer, da hab ich mit dem Hund und den beiden einen Ausritt in den Wald gemacht, zum Fluss runter. Ich bin ohne Sattel geritten und Napoleon hab ich an ‘nem Strick an Queens Zaumzeug fest gemacht. Hat Spaß gemacht, auch wenn Napoleon nicht mit ins Wasser gekommen ist. Was ist eigentlich deine Lieblingsrasse?“

„Ach, ich stehe da zwischen Andalusiern und Lipizzanern. Ich mag die europäischen Rassen mehr.“

„Ah, okay… Ich muss zugeben ich bin eher der Pony- und Kaltbluttyp, ich weiß auch nicht warum, aber ich zum Beispiel mag einfach keine Vollblüter… Sie sind so nervös und überdreht. Kannst du eigentlich reiten?“

„Ich weiß es nicht.“

„Wie?“ Elizabeth steckte schnell ihr Handy weg, als sie eine Lehrerin durch die Cafeteria gehen sah.

„Ich hatte mal ein paar Reitstunden als ich zehn war, von dem her würde ich nein sagen.“

„Ah, okay“ Elizabeth lachte auf „Das musst du unbedingt nachholen, ich könnte es dir ja beibringen.“

„Oh, na ja, das jetzt weniger. Aber kann ich nochmal ein Bild von den beiden sehen, die sind echt süß.“

Doch noch bevor Elizabeth Audrey irgendwas zeigen konnte, schritt jemand an den beiden vorbei, der sofort eine gewisse Spannung in Elizabeth weckte.

„Elizabeth, push dich nicht so vor der Neuen auf.“ Katy Ferell, eine ihrer Klassenkameraden, Typ ‚Wasserstoffblond, hirnlos und ohne jegliche Achtung auf andere‘.

Audrey hatte bisher im Grunde nichts mit ihr zu tun gehabt, aber von weitem hatte sie oft gesehen wie sie mit Leuten umging die sie nicht mochte.

„Katy, halt dich da raus, du hast doch gar keine Ahnung.“, fauchte Elizabeth zurück.

„Hör mal, du bist nicht die einzige die ein Pferd hat, du musst nicht immer so damit angeben.“, konterte die Blondine genervt.

„Angeben? Katy, im ernst, wer von uns hat ein Englisches Vollblut mit sechs Namen?“

„Ich habe ja wenigstens etwas womit ich angeben kann, was hast du? Einen fetten Ackergaul und ein seniles, altes Pony auf dem du nicht mal reiten kannst? Ach jaaaa, genau das hast du ja.“

„Wenigstens liebe ich meine Kleinen und lass sie nicht jedes Jahr nach Kentucky schicken und sie dort mit zwei Jahren ihr erstes Rennen laufen.“, fauchte Elizabeth und erhob sich genervt.

„Weißt du, mein Pferd-“

„Es ist nicht mal dein Pferd, sie gehört deinem Vater und alles was du mal mit ihr gemacht hast, ist ihr vor einem Rennen den Hals geklopft zu haben und das weißt du auch“, widersprach Elizabeth ihr und zog Audrey ungewollt unsanft am Arm hoch „Komm, wir gehen.“

„Ich wollte aber noch zu Ende essen.“, widersprach Audrey kleinlaut. Doch, ja, sie wollte wirklich essen.

„Oh… Okay, ich hol dann eben schon mal mein Zeug, bin gleich wieder hier.“, meinte sie und verschwand so schnell wie möglich in der Menge.

Audrey wusste nicht wirklich was sie nun sagen sollte. Sie wollte sich hier nicht in irgendwas mitreinzeihen lassen, immerhin kannte sie diese beiden Mädchen so gut wie gar nicht.

Katy schien das jedoch gar nicht zu interessieren, sie setzte sich einfach völlig unvermittelt neben Audrey und begann zu erzählen: „Weißt du, ich will ehrlich sein, lass dich nicht mit Elizabeth ein. Sie ist völlig verrückt und auf Dauer nicht zu ertragen.“

„Sag mal, willst du mich hier irgendwie gegen sie aufhetzten oder so?“, fragte Audrey und sah sie vielsagend an.

„Nein, ich warne dich nur vor dieser angeberischen Fotze. Ich sag es dir, vor jedem muss sie sofort ganz großkotzig von ihren Krüppelpferden erzählen, dabei hat sie nicht die geringste Ahnung was wirklich gute Pferde sind. Sie hat ein altes, bissiges Pony und einen fetten Ackergaul, aber ein wirklich gutes Pferd...“ Sie tippte auf ihrem Handy herum „… ist das hier.“

Katy hielt Audrey das Bild eines, zugegebener Maßen, wunderschönen Englisches Vollbluts, welches auf einer perfekt kurzgemähten Wiese stand, welche von einem schneeweißen Zaun eingegrenzt war, unter die Nase. Vor allem das Fell der Stute war außergewöhnlich schön. Sie hatte schwarze Beine, welche an den Schenkeln und am Rücken eine fast schon graublaue Farbe annahmen. Es schein so als ob die Stute mal ein Schimmel werden würde, so als ob sie noch ausschimmelte. Wirklich, sie war einfach nur der schönste Dunkelschimmel den Audrey je gesehen hatte.

Dieser Körperbau, diese Muskeln, diese großen, braunen Augen und vor allem dieser Kopf. Ja, sie hatte einen schönen Kopf, fein, mit einem leicht eingedrückten Nasenrücken, großen Nüstern, kleine Ohren, ein richtiges Vollblut.

„Wow, nicht schlecht“, meinte Audrey „Wie heißt sie?“

„Pretty Blue Bailiou of Cheval Hills. Vielleicht kennst du sie, sie hat in den letzten Jahren ganz gut in verschiedenen Rennen in Kentucky abgeschnitten, sie kam auch mal in einem Pferderennsportmaganzin namens… äh, warte… ‚Racing Horses‘ liest du das?“

„Äh…“ Audrey kratzte sich am Kopf „Nee… Ich… äh… Ich kenn mich da nicht wirklich aus. Ich bin eher so jemand der sich mit Pferden zum Spaß beschäftigt.“

„Na ja“ Katy schien unbeeindruckt „Ich könnte dich mal mit nach Kentucky nehmen, du könntest mal ein bisschen Geld auf die Kleine setzten, sie wurde letzte Saison in fünf von acht Rennen erste.“

„Oh, äh, nein, nicht wirklich, ich wette nicht.“

„Na ja, aber ich könnte dir Blue vielleicht trotzdem mal vorstellen, sie ist den Herbst und Winter über immer bei uns.“

Langsam hatte Audrey keine Lust mehr auf das alles. Sie fühlte sich irgendwie unwohl in Katys Nähe, sie bedrängte sie, dieses Mädchen schien so großkotzig und irgendwie fragte Audrey sich grade wer hier vor wem angab.

„Hey Audrey, bist du jetzt fertig? Wir haben den Geschichtskurs zusammen.“, ertönte plötzlich eine Stimme und Elizabeth stand mit einem Stapel Büchern unterm Arm vor ihr.

„Ich komme“, meinte Audrey schnell und erhob sich mit ihrem Tablett „Also dann Katy, ich muss jetzt. War schön mit dir zu reden.“

Nicht.
 

„Und dann hat die sich einfach neben mich gesetzt und hat angefangen mich mit ihrem Rassepferdchen vollzulabern! Wie kann man so hochnäsig, so, so eingebildet und selbstverliebt sein dass man so was anfängt?! Ich meine Elizabeth war ja ganz nett, wie sie mir von ihren beiden erzählt hat, aber das was Katy da getan hat, das kann man doch nicht machen!“, beklagte Audrey sich an diesem Abend am Esstisch und warf Babu, der ihr schon die ganze Zeit um die Beine schlich, ein Stück Wurst hin.

„Findest du nicht dass du etwas zu schnell urteilst? Nur weil sie deines Wissens nach reich ist und vielleicht ein bisschen großkotzig ist, muss sie kein schlechter Mensch sein.“, meinte Audreys Mutter.

„Ach Mum, du kennst sie doch gar nicht, das Mädchen war unerträglich.“, murrte Audrey.

Für einige Sekunden war es dann still am Tisch.

Audreys Großvater aß genüsslich seinen Toast mit Schinken, ihre Großmutter nippte an ihrem Wasserglas und schluckte ihre Tabletten für ihre Gelenke, ihr Vater hob Babu, der ihm auf den Schoß gesprungen war, herunter, ihre Mutter sah mitleidig zu Cooper, der, im Gegensatz zum Kater, im Flur bleiben musste und aß ein Stück Paprika, Audrey selbst biss in ihr Käsebrötchen und ihr Onkel starrte schweigend auf die Wand ihm gegenüber.

Doch irgendwas stimmte nicht mit ihm. Den ganzen Abend schien er schon so unruhig.

Und das völlig abnormal.

„Ach übrigens…“, begann er nun endlich das auszusprechen, was ihm schon einige Zeit auf der Seele zu liegen schien, denn er schien furchtbar angespannt „Ich wollt nur kurz erwähnen dass ich in zwei Monaten heirate.“

Stille.

Solange bis Audreys Großmutter sich fast an ihren Tabletten verschluckt hätte, ihr Großvater seiner Frau auf den Rücken klopfen musste und gleichzeitig völlig entgeistert zu seinem Sohn starrte und Audreys Mutter ebenfalls mit ihrer Mutter eine Wettstreit darum machte, wer am lautesten husten konnte.



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