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You have holiday, whether you like it or not!

(Natsu x Lucy)
von

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Der Fremde

„LUCY!“, brüllte Natsu, der gegen die Wellen ankämpfte.

Der Sturm war wie aus dem nichts aufgetaucht. Plötzlich hatte das Meer getobt, Wolken waren erschienen und ließen ihren Regen kalt hinunterfallen.

Lucy versuchte ihm näher zu kommen, steckte die Hand nach ihm aus, aber sie erreichte ihn nicht. Allmählich ließen ihre Kräfte nach, sie spürte, wie sie immer müder, immer entkräfteter wurde. Gleichzeitig trieb sie wieder ein gutes Stück weiter auf das offene Meer zu.

Gray, der ebenfalls versuchte sie zu erreichen, rief irgendetwas zu den anderen, die Lucy nicht sehen konnte.

Eine Welle zog sie ins Wasser hinab. Luft! Luft!, schrie es in ihrem Kopf. Sie hatte das Gefühl, es nicht wieder an die Oberfläche zu schaffen. Sie würde ertrinken! Sie war zu schwach, um die Wasseroberfläche zu erreichen. Schwach? Nein, sagte sie sich, gegen ihre eigene Verzweiflung ankämpfend, sie durfte nicht aufgeben! Hoch!, befahl sie sich. Trotz ihrer schmerzenden Muskeln und ihrer brennenden Lunge versuchte sie nach oben zu gelangen und schließlich schoss sie durch die Wasseroberfläche, um ringend nach Luft zu schnappen. Die brutalen Wellen warfen sie von einer Seite zu anderen, sie konnte die anderen nicht mehr sehen, hörte in scheinbar weiter ferne jedoch die Rufe, am lautesten Natsu.

„NATSU!!!“, schrie sie verzweifelt um Hilfe.

Dann verschlang eine riesige Welle Lucy erneut, riss sie hinab in die Tiefen des Meeres...
 

Kalt...es war so kalt... Lucy zitterte, ein Hustenreiz befiel sie. Sie war durchnässt, durchnässt bis auf die Knochen. Ihre Kleidung klebte ihr am Körper. Sie lag auf einem weichen, nassen Untergrund, in den sie ihre Finger einsinken lassen konnte. Sand, es musste Sand sein. Doch die Erschöpfung, die von ihr Besitz ergriffen hatte, zwang sie, die Augen geschlossen zu halten.

Etwas warmes berührte ihren Hals und nach einer Weile wanderte es zu ihrer Wange. Es war angenehm. Plötzlich spürte sie, dass sie hochgehoben wurde. Trotz der Anstrengungen öffnete sie die Augen einen Spalt weit. Alles war verschwommen, sie konnte kaum etwas erkennen. Jemand trug sie. Jemand mit dunklen, schwarzen Haaren. „G...Gray?“, hauchte sie.

Doch die Stimme, die ihr antwortete, war nicht die Grays. „Ssssch, ruh dich aus. Wir sind gleich bei meiner Hütte, dort kannst du dich erholen.“ Die Stimme gehörte zweifelsfrei einem Mann, jedoch kam sie ihr nicht bekannt vor. War es ein Fremder? Oder war sie einfach zu müde um wahrzunehmen, wer sie da unter leisem fluchen schleppte.

Sie konnte nicht mehr. Sie schloss die Augen wieder und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Kling – Kling – Kling

Sanft klang ein kleines Glöckchen durch die Stille. Lucy tauchte aus ihrem Schlaf auf. Müde öffnete sie die Augen und setzte sich auf. Wo war sie hier? Verwirrt schaute sie sich um. Sie lag in einem wohl selbst zusammengeschusterten Bett, wenn man es denn so nennen konnte. Eher war es eine große, längliche Kiste, in der zwei Säcke voller Stroh als Matratze dienten. Eine dicke Wolldecke lag über Lucys Körper. Da fiel es ihr auf. Sie trug nichts, keinerlei Kleidung. Schamröte stieg ihr ins Gesicht und sie wickelte sich in die Decke. Dann schaute sie sich weiter um. Die Einrichtung war spärlich, neben einem Ofen stand ein schlichter Kleiderschrank, daneben ein Bücherschrank. Gegenüber fand sich ein großer Esstisch und vier dazu passende Stühle. Das war alles.

Sie kletterte aus dem Bett und ging auf die Tür zu. Gerade als sie nach dem Türknauf griff, um die Tür zu öffnen, wurde diese bereits aufgerissen und ein junger Mann stieß beinahe mit ihr zusammen. „Holla young woman, du bist wach?“

Lucy klappte der Mund vor Schreck auf. „Natsu?“

Der Mann blickte sie stirnrunzelnd an. Er sah aus wie Natsu, nur das sein Haar pechschwarz war und seine Augen einen etwas eigenartig arroganten Ausdruck besaßen.

„Natsu?“, fragte der Mann und sein Blick wurde prüfender. Sogleich legte er ihr seine Hand auf die Stirn. „Du glühst. Leg dich ins Bett.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich...“

Der Mann kniff die Augen zusammen. „Das war keine Bitte.“ Sein Ton wirkte eisern. Bevor Lucy reagieren konnte, stellte der Mann den Sack, den er getragen hatte, auf dem Boden ab, und umschlang Lucys Hüfte, um sie so grob mit sich zu ziehen und zurück ins Bett zu legen.

Das war ihr nicht geheuer. Daher wehrte sie sich und versuchte sich dem Griff zu entwinden, aber sie hatte keine Chance. Kurz darauf lag sie wieder im Bett und der Typ hatte sich kurzerhand einfach auf sie drauf gesetzt.

„Was soll das? Geh runter von mir!“

Er schaute nur aus dem Augenwinkel zu ihr. „Ich nehme keine Befehle an.“

Sie starrte zu ihm hinauf. Was war mit dem Kerl los? Was sollte das ganze? Die Situation gefiel ihr nicht, sie fühlte sich total unwohl.

Plötzlich merkte sie, wie sein Blick weicher geworden war. Eigentlich waren seine Augen schön, sie wirkten mysteriös, geheimnisvoll und...merkwürdig vertraut. Als gäbe es ein unsichtbares Band zwischen ihnen.

„Rave“, brummte der Mann, ohne zu erklären, was das bedeuten sollte.

„Was?“

„Ich heiße Rave Leengi. Du?“

„Lucy...“ Sie merkte, dass ihr unwohles Gefühl verging. Trotz der Frage, was hier vor sich ging, hatte irgendetwas die Atmosphäre angenehmer, vertraut werden lassen. Es verwirrte sie, aber Angst hatte sie nun nicht mehr.

„Lucy die fast Ertrunkene“, fügte Rave hinzu.

Sie wandte den Blick ab. „Das...Das war ein Unfall.“

Rave drehte ihren Kopf zurück. „Davon bin ich ausgegangen. Wieso musst du das extra erwähnen? Ist es eine Ausrede?“

„Nein!“

Er nickte. „Besser so.“

„Wo bin ich hier?“

„Na hier“, gab Rave die wenig ergiebige Antwort.

„Und wo ist hier?“, fragte sie und schaute ihn durchdringend an.

Er grinste spöttisch. „Dort, wo du dich befindest.“

„Kannst du nicht richtig antworten?“

„Kann ich.“ Sein Grinsen wurde breiter.

„Würdest du es dann mal?“

„Würde ich.“

Sie seufzte. Er würde es ihr nicht sagen. „Ich muss zurück.“

„Kannst du aufstehen?“

„Wenn du endlich von mir runtergehst!“

„Also nein.“ Rave lachte. Er hatte ein schönes Lachen...wie Natsu. Vielleicht fühlte sich Lucy deshalb nicht mehr unwohl. Auch wenn Rave sich gänzlich anders benahm, so war er Natsu äußerlich dennoch sehr ähnlich. Und irgendetwas an ihm war ihr so vertraut.

„Erde an Lucy, starr mir keine Löcher ins Gesicht.“

Sie musste lachen. „Dann wirst du vielleicht leichter.“

Rave sah überrascht über ihre schlagfertige Antwort aus, ehe er wieder grinste. „Leicht ist Ansichtssache.“ Er verschränkte die Arme und sein Ausdruck wurde wieder ernst. „Zurück wohin?“

„Zu meinen Freunden. Sie machen sich gewiss schon Sorgen.“

„Zu diesem Natsu?“

„Unter anderem.“

Rave ließ den Kopf in den Nacken fallen. „Was willst du bei Freunden, die dich nicht mal vorm Ertrinken zu retten wissen?“

Lucy wurde nun doch sauer. „Das war ein Unfall! Was mischst du dich eigentlich ein?! Das geht dich nichts an. Außerdem warst du nicht dabei!“

Blitzschnell fuhr Rave auf, drückte sie an den Schultern tief in die Matratze und kam ihrem Gesicht sehr nahe. „Du weißt nichts, Lucy. Du würdest es bereuen, wenn du jetzt gehst.“

Sie trat nach ihm. „Lass mich!“

Er krallte seine Finger schmerzhaft in ihre Schulter. Sein Gesicht zeigte Wut und...war es Verzweiflung? Fassungslos starrte Lucy ihn an. War er wirklich verzweifelt? Aber warum? Weshalb ließ es ihn so aus der Haut fahren, dass sie zu ihren Freunden wollte? Sie kannten sich doch gar nicht! Was für eine Bedeutung konnte sie, die Fremde, für ihn schon haben?

Rave bemerkte ihren Blick und schien zu begreifen, was er da gerade tat. In einer hastigen Bewegung wich er zurück und sammelte sich, um wieder seine arrogante Miene aufzusetzen.

Lucy stand auf. „Wo sind meine Sachen?“

Wortlos nickte er in Richtung der Stühle. Dort lag ihre Kleidung und ihr Schlüsselbund. Sie guckte zu Rave. Seine Augen folgten ihr. „Ich gehe. Gibt es hier ein Bad, wo ich mich umziehen kann?“

Er schüttelte den Kopf.

Sie wurde rot. „Dreh dich bitte um...“

Wieder schüttelte er wortlos den Kopf.

Lucy stampfte auf, griff ihre Sachen und hüllte sich enger in die Decke, um so zur Tür zu gehen, nicht ohne Rave in den Augen zu behalten. Er rührte sich nicht, schaute sie aber durchdringend an. Erst als sie fast aus der Tür getreten war, öffnete er den Mund: „Willst dich aufpäppeln lassen? Schwache Leistung, kannste nichts selber?“

Als wäre sie vom Blitz getroffen, blieb sie stehen und schaute ihn entsetzt an. Schwach...Tränen stiegen ihr sofort in die Augen. Warum musste er so etwas sagen? Seine Worte bohrten sich in sie rein. Nein, sie wollte nicht schwach sein. Nicht schon wieder. Doch wenn sie jetzt zurückging, würde sie schwach sein. Sie fühlte ja, wie das Fieber bereits an ihr nagte. Aber hier bleiben? Damit würde sie ihnen nur mehr Sorgen machen. War es Schwäche, in schwachen Momenten zu ihren Freunden zu gehen? Sie erinnerte sich an die letzte Zeit. Entschieden straffte sie die Schultern. „Vielleicht ist es schwach“, sagte sie, „aber ohne meine Freunde kann ich nicht stark sein!“

Rave runzelte die Stirn und wendete seinen Blick ab. Er konnte sie offensichtlich nicht mehr anschauen! „Zieh dich an.“

Sie lächelte und tat, wie ihr geheißen, denn sie vertraute ihm. Er schaute nicht. Dann legte sie die Decke zurück aufs Bett. „Danke für deine Hilfe.“

„Lass mich dir eines sagen: Du wirst bereuen, nicht hier geblieben zu sein.“

Sie sah ihn an. Seine trotzige Haltung erinnerte sie an einen kleinen Jungen. Aus einem plötzlichen Impuls heraus ging sie auf ihn zu und wuschelte ihm durchs Haar, wobei sie ihm ein Lächeln schenkte. „Ich weiß zwar nicht, was du da redest, aber danke für deine Sorge.“ Wieso sie das tat, wusste sie selber nicht. Es war einfach über sie gekommen.

Er starrte sie ungläubig an, dann plötzlich griff er sie an den Handgelenken. „Es ist falsch! Du wirst...“ Er schüttelte sie. „Warum? Warum bist du so?“

Sie verstand ihn nicht, wollte sich seinem Griff entwinden. „Lass los.“

Rave seufzte und ließ sie los. Er ging in Richtung Tür und riss sie auf. „Bitteschön, young woman. Auf einen Trip ins Verderben!“

Sie schüttelte ratlos den Kopf und trat hinaus.
 

„Scheiße, wo ist sie nur?!“, schimpfte Gray. Wäre Juvia nur hier gewesen! Sie wäre eine große Hilfe gewesen. Und warum hatte er Lucy nicht ernst genommen, als sie etwas von schlechtem Wetter gesagt hatte? Hätte er richtig reagiert oder wenigstens darauf geachtet, dass alle nah am Ufer blieben, wäre das niemals passiert!

Was war, wenn sie tot war? Es wäre seine Schuld, seine verdammte Schuld, weil er nicht richtig auf sie aufgepasst hatte und das, obwohl sie doch genau hier waren, um sich um sie zu kümmern.

Nein!, dachte er, sie darf nicht tot sein!
 

Lucy keuchte. Das Fieber nagte an ihr, ihre Beine fühlten sich wackelig an, in ihrem Kopf pochte es stetig. Sie brauchte immer wieder Pausen und trotzdem kämpfte sie sich weiter.

Rave, der neben ihr her ging, blickte zurück. Die Hütte lag vielleicht hundert Meter entfernt. Wie sollte sie den Weg bis zu dem Haus, indem die Gilde residierte, in einem solchen Zustand erreichen? Warum hielt er sie nicht einfach auf? Schließlich wusste er sehr genau, was danach geschehen würde. Seine Augen huschten wieder zu seiner Begleitung. Diese war abgesehen von ihren geröteten Wangen bleich und wirkte zerbrechlich.

„Sie war eine starke Frau, bis sie zerstört wurde.“

Er schüttelte widerwillig den Kopf. Daran sollte er nicht jetzt denken! Er musste nur dafür sorgen, dass das, was geschehen war, sich nicht wiederholen konnte. Hätte er sie in der Hütte festhalten sollen, sie einsperren? So war es geplant gewesen. Aber er hatte es nicht gekonnt! Irgendetwas an ihr ließ es nicht zu. Er wollte nicht, dass sie ihn hasste, ihn verabscheute, obwohl er für sie doch nur der große Fremde war. Ein Mensch von Nirgends und ohne Bedeutung. Natsu...diese Person hatte Bedeutung, für sie eine so große Bedeutung, dass wusste er. Er dagegen nicht, denn sie kannte ihn nicht und würde ihn auch niemals kennen.

Seine Augen ruhten auf ihr, ehe er stehen blieb und zum Himmel schaute. Was tat er hier überhaupt?

„Rave?“ Sie war stehen geblieben, holte tief Luft und schaute ihn fragend an. Sie besaß schöne Augen, in ihnen lag eine Wärme, die in ihn zu dringen drohte und sein Vorhaben in Gefahr brachte. Aber gleichzeitig bemerkte er, dass sich etwas über diese Wärme gelegt hatte, etwas zerstörerisches und er wusste genau, was die Quelle davon war.

Er schnaubte, dann hob er die Hand. „Uma Za Kasai!“ Aus seiner Handfläche schoss eine schwarze Flamme, die immer größer wurde und die Form eines Pferdes annahm, bis ein schwarzes Pferd mit einer schwarzen Feuermähne zwischen ihnen beiden stand. „Halt dich daran fest. Aufsitzen geht nicht, aber es wird dir ein bisschen Halt geben.“

Sie sah ihn lange an, ein Blick, der davon zeugte, dass sie registrierte, wie er sie wahrnahm, und das schien sie ihm übel zu nehmen.

„Sie hielt sich seitdem für schwach und wollte keine Hilfe mehr annehmen...“

Dennoch streckte sie den Arm aus, um sich an seinem Magiepferd festzuhalten und weiter zu gehen. Er blieb erst noch stehen, um sie weiter zu betrachten. So stolz, dachte er, stolz und doch so verletzlich. Eine Kälte ergriff ihn, Kälte, die er so oft schon gespürt hatte. Seit er klein war, gab es nur den einen Wunsch. Jetzt hatte er seine einmalige Chance, die Möglichkeit, die Kälte im Keim zu ersticken! Er musste nur seinen Plan durchziehen.

Und so folgte er ihr...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  niky-chan
2013-10-23T12:47:11+00:00 23.10.2013 14:47
Raves Nachname hat keine große Bedeutung, oder? *grins*
Okay, sehr interessante Entwicklung und ich bin gespannt, was als nächstes kommt :3
Von:  -Akira-
2013-10-05T23:43:46+00:00 06.10.2013 01:43
Auch wenn dieser Rave nicht allzu lange da ist, mag ich ihn jetzt schon sehr :3
Eine gute FF :DD Weiter so ^-^
Von:  fahnm
2013-10-05T21:26:34+00:00 05.10.2013 23:26
Dieser Rave ist schon irgendwie Cool.
Ich bin mal gespannt was am Ende rauskommen wird.^^
Von:  Elastrael_Aletaya
2013-10-05T19:52:45+00:00 05.10.2013 21:52
nyan...wer ist rave? :c
Gut geschrieben, freue mich auf das naechste Kapi :3


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