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Endosymbiontentheorie

RuffyxNami
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Ruffy kennt keinen Schmerz

„Wie haben Nami die Karten gefallen? Seid ihr schon im Park gewesen?“

Während Zorro und ich unsere Übungen am Butterfly-Gerät durchzogen, er mit Leichtigkeit, wurstelte Lysop an den dem Regal mit den Kurzhanteln herum. Tatsächlich war es Lysop gewesen, der heute unbedingt trainieren wollte und auf unsere Unterstützung dabei, nicht verzichten konnte. Ich vermutete, dass er sich allein nicht ins Fitnessstudio traute, seitdem er vor einigen Wochen von einem blonden Typen aufgemischt wurde. Genervt rollte Zorro die Augen.

„Du sollst da keine Handtücher zusammenlegen, Lysop!“, fuhr er ihn an, „Ich bin nur mitgekommen, weil du meine Unterstützung wolltest. Und jetzt benimmst du dich wie ein altes Waschweib, das am Fluss die Wäsche auf die Steine klopft!“

Lysop sah betroffen zu mir herüber, aber mehr als ein schadenfrohes Grinsen konnte er von mir nicht erwarten. Zorro hatte voll ins Schwarze getroffen. Seitdem wir angekommen waren, hatte Lysop ohne Punkt und Komma durch geplappert und dabei keinen Finger krumm gemacht. Außerdem war es zur Abwechslung ganz schön, mal nicht Zielscheibe von Zorros schlechter Laune zu sein.

„Lach nicht so blöd, Ruffy. Meinst du, ich sehe nicht, dass du mit den Wiederholungen kaum hinterherkommst?!“

Obwohl die Sicht auf seinem linken Auge aufgrund eines Kendo-Unfalls eingeschränkt war, hatte er mitbekommen, wie ich es langsam anging.

„Wow, Zorro, iss‘ ein Peanut-Crunchie”, ich passte mein Übungstempo seinem an und spürte die Anspannung in meinen Muskeln. „Bist ja heute richtig zickig.“

Selbst Lysop, der bis vorhin auf Briefmarkengröße zusammen gefaltet war, konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. Zorro knurrte nur und schloss die Augen, als er stoisch seine Übungen am Butterfly-Gerät beendete.

„Könnte daran liegen, dass Mihawk meine Dan-Grad Prüfung schon wieder verschoben hat.“

Mihawk, Zorros Lehrmeister und Chef im Dojo, hatte seine Prüfung bereits vor einem halben Jahr verschoben, weil er der Ansicht war, dass Zorro nicht hart genug für den nächsten Rang trainiert hatte. Dabei kannte ich niemanden, der mit so viel Disziplin seine Ziele in Angriff nahm wie Zorro. Er war damals am Boden zerstört gewesen und hatte sich für eine Weile zurückgezogen, weil er sich vor uns nicht die Blöße geben wollte. In diesen Dingen war er sehr eigenbrötlerisch. Ich nahm die Arme vom Gerät und trank einen Schluck aus meiner Wasserflasche.

„…Das tut mir leid, Zorro.“

Er winkte Kopf schüttelnd ab, aber ich ahnte, dass es ihn schwer getroffen hatte.

„Wann hat er es dir gesagt?“

„Vor-„

„ZORRO BITTE AN KASSE DREI, ZORRO BITTE!“
 

Offensichtlich war Lysop nicht der Einzige gewesen, der aufgrund von Aces spontaner Ansage einen Herzkasper bekommen hatte, denn einige drehten sich in seine Richtung und warfen ihm böse Blicke zu. Eine Frau hatte sich so erschrocken, dass ihr ganzer Smoothie auf ihrem Top gelandet war.

„Wer zum Teufel hat den Spinner mit dem Megafon rein gelassen?!“

„Hey, beruhigt euch, das brauche ich für meine Klienten!“, lachte Ace und versuchte die aufgebrachte Menge zu beschwichtigen, indem er das Megafon in seine Sporttasche wandern ließ. Zorro schnaufte und nahm einen Schluck Wasser.

„Der hat gerade noch gefehlt.“

„Hey, alles klar bei euch? Schafft Lysop jetzt Zahnstocher mit Trauben dran, oder sind die immer noch zu viel für ihn?“

Neckisch stieß Ace Lysop in die Seite.

„Letzte Woche habe ich 100 kg gestemmt!“, behauptete er mit stolz geschwellter Brust und erschrak, als Ace in Gelächter ausbrach. Dass er diese Lüge noch immer aufrecht hielt.

„Er könnte Trauben stemmen, wenn er sich an meinen Trainingsplan für ihn halten würde“, brummte Zorro, der inzwischen auf der Bank neben den Geräten saß und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Oh, ich seh' schon, du hast wieder ja wieder 'ne Toplaune“, witzelte Ace, aber das Lachen verschwand aus seinem Gesicht nach Zorros ernstem Blick. „Was ist denn mit dem Messerwerfer los?“

Ich schüttelte stumm den Kopf, um Ace klar zu machen, dass er besser einen Gang runterfuhr. Er setzte sich neben Zorro auf die Bank.

„Meine Prüfung wurde verschoben, schon wieder.“

„Was? Nicht dein Ernst, oder? Welchen Grund hat das alte Falkenauge denn jetzt wieder verschoben? Angst, dass du ihm den Rang abläufst? Immerhin hast du die letzten Jahre so hart dafür trainiert.“

Schwach hob sich Zorros Mundwinkel.

„Ist in Ordnung, Ace.“

„Nein, dir wird so etwas reingedrückt und dann musst du dich noch mit den Spinnenärmchen rumschlagen.“

„Hey!“, empörten Lysop und ich uns. Doch die beiden ignorierten unseren Einwand.

„Geh nach Hause und komm erst mal zur Ruhe. Ich kümmere mich um die beiden“, Ace griff nach seinem Megafon und grinste breit. „Vor allem Lysop werde ich mir vornehmen.“

Jetzt musste sogar Zorro schwach grinsen. Zwar wusste er, dass Ace ihm in Sachen Disziplin nicht das Wasser reichen konnte. Doch konnte er dieses Defizit mit seinem Sadismus und der Dickköpfigkeit halbwegs ausgleichen. Allein Lysops erstarrtes Gesicht sprach Bände. Er wusste genau, was auf ihn zukommen würde.

„Der drückt sich aber gerne vor seinen Aufgaben.“

„Keine Sorge, Zorro. Ich werde dich würdig vertreten.“

„Danke.“
 

„Ace~“, Lysops Stimme klang flehend, seine Beine zitterten wie Wackelpudding und konnten kaum noch dem Druck der Beinpresse standhalten. Er wirkte wie ein Tier, das den Gnadenschuss kaum noch abwarten konnte.

„NOCH ZEHN WIEDERHOLUNGEN!“, dröhnte es ihm erbarmungslos aus dem Megafon entgegen, bevor Ace sein eigenes Training wieder aufnahm. Zum Glück hatte ich meinen Plan schon abgearbeitet, so konnte ich Lysops leidendes Gesicht viel mehr genießen. Ich glaube, selbst Zorro hätte dieser Anblick aufgeheitert.

„Wie lange bleibst du noch, Ace?“

„Bis Lysi fertig ist, wohl?“, wandte er sich grinsend an Lysop, dem nur noch die Tränen in den Augen standen. Es war so mies, aber auch so lustig. Armer Lysop, er hatte sich den Nachmittag sicher ganz anders vorgestellt. Nicht mal Zorro ließ ihn so eisern trainieren. Mir entwich ein schadenfrohes Kichern. Auch wenn ich selbst noch nicht meine Bestform erreicht hatte. Ich leerte meine Wasserflasche und lehnte mich auf der Bank zurück.

„Ich bin schon durch mit meinem Training, dann kann ich ja schon meinen Shake trinken und nach Hause!“

„Lass mich nicht alleine, Ruffy!“, klagte Lysop weinerlich und stemmte mit schlottrigen Knien gegen die Beinpresse.

„DU BIST NICHT MAL HALB DURCH!“, Ace legte das Megafon zur Seite und wedelte mit dem Plan, den Zorro für Lysop zusammengestellt hatte, herum. „Siehst du, Lysop, Zorro hat für dich nach den 3 Sätzen an der Beinpresse, noch drei Sätze Kurzhanteln und Butterfly vorgesehen… Komm, jetzt schwitz nicht aus den Augen.“

„Ace, ich glaube, Lysop sollte wirklich besser an dem Punkt Schluss machen“, sagte ich und Lysop sah mich mit der Dankbarkeit eines halbverhungerten Hundes an, dem ein Stück Wurst hingeworfen wurde. „Nicht, dass er sich noch ernsthaft was zerrt.“

„Du hast recht! Dann fällt er ja noch weiter zurück.“

Ace ließ vom Butterfly-Gerät ab und schaute flüchtig auf sein Handy.

„Ich wollte einfach nur sehen, wie weit Lysop geht, um seine 100 kg-Lüge aufrecht zu halten.“

„Das stimmt wirklich!“, schrie Lysop mit seiner typischen Lügen-Fistelstimme. Mit großen Augen sahen Ace und ich einander an, ehe wir in schallendes Gelächter ausbrachen.
 

Nachdem Lysop nur noch ein mitleiderregendes Pfützchen auf dem Stepper dargestellt hatte, hatte sogar Ace Mitleid mit ihm gehabt und ihn aus dem Training entlassen. Aces Blick, als Lysop wie ein geölter Blitz Richtung Dusche rannte, hatte Bände gesprochen.

„Hält sich für Mister Universum und ist doch nur das Spaghettiärmchen.“

Tatsächlich hatte Lysop das Fitnessstudio schon vor uns verlassen und nicht mal draußen gewartet, um sich zu verabschieden. Ace und ich tauschten verwirrte Blicke aus, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

„Ich hab ja schon irgendwie ein schlechtes Gewissen, dass ich Lysop so gequält hab“, sagte Ace und trotz seiner Bemühung es zu unterdrücken, formte sein Mund ein Grinsen. Ich glaubte Ace kein Wort. Gewiss hatte er es insgeheim genossen, Zorros Plan so streng durchzusetzen und zu ignorieren, dass Lysops Augen in Tränen versanken. Ich kicherte und musste zugeben, dass es mich mehr amüsiert hatte, Lysop für seine Lügen leiden zu sehen, als es eigentlich sollte. Aber ich bezweifelte, dass er etwas daraus gelernt hatte. Garantiert würde er Chopper die nächsten Tage erzählen, dass er dank Ace jetzt 125 kg stemmen konnte.

„Das war einfach längst überfällig gewesen. Wenn du wüsstest, was er allein Chopper für Lügengeschichten erzählt hat.“

„Lass mich raten, dass er es locker mit Zorro aufnehmen kann?“

Ace nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und spuckte ihn mir fast entgegen, als ich kopfschüttelnd erwiderte: „Nein, dass er mehr schafft als Zorro.“

„Haha, und hat er sich schon an seinen eigenen Haaren aus einem Sumpfloch gezogen?!“

„Das nicht, aber letzte Woche hat er seine Freundin Kaya alleine vor dreizehn zwielichtigen Kerlen beschützt.“

Ace prustete mir das Wasser entgegen und hustete. Das hatte er davon.

„Der Junge macht mich so fertig“, japste er zwischen einigen Hustern und klopfte sich mit der Faust gegen die Brust. „In seiner Fantasie ist Lysop wohl schon der nächste Terminator. Ich brauche deine Kleidung, deine Stiefel und dein Motorrad!“

Ich lachte laut, obwohl es mich nicht wundern würde.

„Nicht nur dich“, ich wischte mir das Wasser vom Gesicht. „Aber ich hätte eindeutig weniger zu lachen ohne ihn.“
 

Ace und ich verabschiedeten uns nach zwei Blöcken voneinander. Nami hatte mich zum Abendessen eingeladen. Und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Denn obwohl Nami es hasste, selber zu kochen, war sie wirklich gut darin. Leider hatte sie mir nicht verraten, was sie für uns vorbereitet hatte. Ich war gerade in ihre Straße eingebogen, als ich das Scheppern von Müllcontainern hörte. Von Obdachlosen über betrunkene Studenten bis streunenden Katzen konnte alles für den Krach verantwortlich sein. Weshalb ich zusammenzuckte, als ich plötzlich Namis Stimme hörte: „Nimm sofort deine Pfoten da weg!“

„Dass du dich immer noch so zierst, Nami“, sagte eine wesentlich leisere Männerstimme mit schmierigem Unterton. „Was sollte das eigentlich beim letzten Mal?“

Meine Alarmglocken schrillten und ich rannte, ohne Namis Antwort abzuwarten, in Richtung der Müllcontainer.

„Fass mich nicht an, Arlong!“, presste Nami hervor und klang dabei, als hätte sie einen Knebel im Mund. Ich riss das Tor zu den Containern auf. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.

„NAMI!“

Aus zusammengepressten Lidern fixierten ihre Augen mich, ihre Hände krallten sich in das Handgelenk dieses riesigen Kerls, der sie am Hals packte und gegen den Zaun gedrückt hatte. Er warf den Kopf über die Schulter. Mit Daumen und Zeigefinger drückte er Namis Wangen ein, wahrscheinlich, damit sie ihn weder beißen noch schreien konnte. Ihre Füße schwebten über dem Boden und sie versuchte verzweifelt Halt zu finden, während seine freie Hand ihren Oberschenkel streichelte. Seine reptilienartigen Augen sahen mich stechend an, seine spitzen Zähne blitzten zwischen den schmalen Lippen auf. Mein Blick fiel auf seine lange knöcherne Nase. Kein Zweifel. Es war der Typ von einmal. Kannte sie ihn etwa? Hatte sie nicht eben seinen Namen gesagt?
 

„Lass sie sofort gehen!“, schrie ich ihm entgegen, bereit meiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Seine Lippen formten ein herausforderndes Grinsen.

„Ruffy“, nuschelte sie. Tränen stiegen in ihre Augen, während sie mit den Fäusten gegen sein mit Armbändern behangenes Handgelenk hämmerte.

„Was willst du, Kleiner? Sieh zu, dass du Land gewinnst“, lachte er, wobei seine Zähne wie Messer glänzten und verstärkte seinen Griff um Namis Hals. Ihr Strampeln wurde wilder. Ich ballte die Hände zu Fäusten, in mir brodelte es, als seine Hand von Namis Oberschenkel zu ihrem Hintern wanderte und dabei den Saum ihres Rocks streifte. Ich presste die Kiefer aufeinander und spürte, wie mir die Adern auf der Stirn standen. Ich konnte es einfach nicht mehr an mich halten.

„Nimm deine scheiß Flossen von Nami, du Bastard!“

Seine Pupillen zogen sich zusammen.

„Moment mal… du bist das!“

Anscheinend erkannte auch er mich wieder. Dann musste ich wohl einen gewissen Eindruck bei ihm hinterlassen haben. Sein Griff um Namis Hals ließ kurz nach, beinahe berührten ihre Zehen den Boden.

„Willst du heute wieder für die kleine Schlampe den Helden spielen? Dann kannst du dir gleich eine ordentliche Abreibung für letztes Mal abholen!“

Namis Schläge auf sein Handgelenk wurden erneut mehr und sie schaffte es, gegen sein Schienbein zu treten. Er verlor für einen Moment seine drohende Fassade, bevor er Namis Hals fester zudrückte und sie gegen den Papiercontainer warf.

„Nami!“, ich wollte zu ihr eilen, doch er baute sich vor mir auf. Die Goldringe glänzenden an seinen Wurstfingern.

„Fick dich, Arlong“, knurrte Nami, hielt sich das blutende Knie und versuchte, aufzustehen. „Lass ihn bloß ihn Ruhe. Das ist eine Sache zwischen uns beiden.“

„Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!“, brüllte Arlong sie an und schlug gegen ihr Knie. Nami schrie auf. Mein Blut kochte.
 

Er wollte sich gerade mir zu wenden, da versenkte ich bereits meine Faust in seinen Zähnen. Namis Augen weiteten sich und sie schlug die Hände auf den Mund, um den aufsteigenden Schrei zu ersticken. Arlong machte einen Schritt zurück, tastete seinen Mund ab und fixierte mich.

„Du weißt wohl nicht, was du getan hast.“

„Ich hab einem Frauenschläger auf die Fresse gegeben!“

Er lachte gehässig, wobei er seine Ringe überprüfte. Nami war zwischenzeitlich hinter die Container gekrabbelt und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie auf ihrem Handy tippte. Wäre Nami nicht in unmittelbarer Nähe, wäre mir wohler gewesen. So musste ich darauf achten, dass sie aus Arlongs Reichweite gelangte. Das Adrenalin rauschte durch meine Adern und ließ mich knapp seinem Gegenschlag ausweichen.

„Pah, Glück“, schnaubte er und setzte erneut zum Schlag an. Er traf meine linke Schulter. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in mir aus. Ich sah hinunter. Ein gezacktes Messer steckte zur Hälfte in ihr, Blut quoll aus der Wunde.

„Wie feige bist du bitte?!“

Arlong zeigte seine widerliche Fratze in einem bösartigen Grinsen.

„LASS NAMI ENDLICH IN RUHE!“

Wut strömte durch meinen Körper, vernebelte mein Denken und ließ mich nur noch zuschlagen. Wenn Arlong meine Fäuste blockte, versuchte ich mit Tritten seine Verteidigung zu brechen. Beinahe wie Gummi schlängelte ich mich durch seine Angriffe und wandelte sie Gegenangriffe um. Ich war wie im Rausch und bemerkte gar nicht, wie Nami an uns vorbei durchs Tor huschte und sich in Sicherheit brachte. Meine Wunde blutete stärker, nachdem Arlong mich von den Beinen geholt hatte.

„Ist Nami es wirklich wert, dass ich dir jetzt die Lichter ausknipse, du Gummikasper?!“, lachte er und wollte mir sein Messer ein weiteres Mal in den Körper rammen. Knapp rollte ich mich zur Seite und sprang getrieben von Adrenalin und grenzenloser Wut wieder auf.

„Nami ist meine Freundin und sie ist es mehr als wert!“

Arlongs Reißzähne blitzten auf.

„In dir hat sie wirklich ihren persönlichen Trottel gefunden, das kleine Biest.“

„Nenn…sie…nicht…BIEST!“

Mit gebündelter Kraft verpasste ich Arlong einen Fausthieb direkt auf sein Großmaul und schaffte es ihn zu Boden zu bringen. Mein Atem rasselte und das Blut rauschte in meinen Ohren. Letztes Mal waren Nami und ich im Überraschungsmoment geflohen. Aber das konnte doch nicht zum Dauerzustand werden. Zumal Arlong ihr jetzt schon in der Nähe ihrer Wohnung auflauerte. Was zum Teufel wollte er von ihr? Ich rang nach Atem und spürte, meine Knie weich werden. Sirenenlärm erfüllte die Luft, doch ich konnte die dazugehörigen Fahrzeuge noch nicht ausmachen. Arlong ächzte und war dabei sich aufzurichten, als ich meine Kraft noch einmal bündelte und den Kragen seines Hawaiihemdes ergriff.

„Du lässt Nami gefälligst in Ruhe! Ein drittes Mal will ich dir das nicht sagen müssen“, um meiner Drohung Nachdruck zu verleihen, spendierte ich ihm eine kräftige Kopfnuss. Die Sirenen kamen näher.
 

„Komm, Ruffy“, rief Nami aus sicherer Entfernung und winkte mich zu sich. Sie sah angespannt und dennoch erleichtert aus. Ich warf einen letzten Blick auf Arlong, der auf dem Boden zwischen einigen Müllsäcken lag und ausgeknockt zu sein schien. Hoffentlich hatte es gereicht, damit er Nami ein für allemal in Frieden ließ. Der Gedanke daran, dass er dies zum Anlass nehmen könnte, um ihr erst recht das Leben zur Hölle zu machen, ließ meine Gedärme schmerzhaft verkrampfen.

„Geht’s dir gut? Hat er dich verletzt?“

Nami schüttelte den Kopf, während sie die Haustür öffnete. Durch die Treppenhausfenster sahen wir die mittlerweile eingetroffene Polizeistreife. Namis Anspannung löste sich, als sie sah, wie diese zielstrebig Richtung Arlong gingen.

„Hoffentlich sperren sie ihn weg“, murmelte sie, verschloss die Wohnungstür hinter uns und ließ sich neben mich aufs Sofa fallen. „Was passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst…“

Ihre Hände bedeckten ihr Gesicht, ihr Kopf lag im Nacken. Sie schielte zwischen den Fingern zu mir herüber.

„Deine Schulter“, wisperte sie mit geweiteten Augen. Mittlerweile prangte ein handteller großer Blutfleck auf meinem T-Shirt. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich dafür verantwortlich fühlte.

„Komm, ich wasch dein Shirt, Ruffy. Zieh es aus.“

„Klar, Nami. Du musst dir doch nichts ausdenken, damit ich mich ausziehe“, neckte ich sie und sah sie mir schon eine verpassen, doch sie lächelte nur müde und nahm mein T-Shirt entgegen.

„Die Wunde sieht echt böse aus.“

„Hm?“, ich riskierte einen Blick darauf, „das ist doch bloß eine Fleischwunde. Das verheilt schnell wieder.“

Ich grinste sie optimistisch an, obwohl ich aufgrund des Brennens hätte schreien können. Nami verschwand im Bad und kam nach einigen Augenblicken mit Kompressen, Mullbinden und einem feuchten Lappen zurück, um die Wunde zu versorgen. Ich hätte sie so gerne aufgeheitert und es waren mir plötzlich so viele dumme Sprüche zu dieser absurden Situation eingefallen, aber es schien, als wollte sie für den Moment nicht reden.
 

„Nami, was hast du mit so einem Typen zu schaffen?“, fragte ich nach einiger Zeit des Schweigens. Obwohl ich mir das Schlimmste ausmalte und vor Nervosität hätte kotzen können, brannte ich darauf, die Wahrheit zu erfahren. Nami seufzte und ließ sich tiefer in das Sofakissen sinken. Ich nahm ihre Hand und drückte sie sanft. Sie sah zu mir herüber und presste die Lippen aufeinander. Es war deutlich zu sehen, wie sie die passenden Worte für den Anfang suchte. Ich rückte näher an sie und streichelte ihren Handrücken, bevor ich ihr einige Haarsträhnen hinters Ohr strich.

„Nami“, flüsterte ich, „du musst so was nicht mit dir allein ausmachen.“

Sie lachte schwach und fasste sich an den Hals.

„Wenn du wüsstest, wie lange ich das schon mit mir selbst ausmache…“

Ich runzelte die Stirn. Was sollte denn das bedeuten? Als könnte sie meine Gedanken lesen, fuhr sie fort: „Das Ganze hat ein halbes Jahr nach Eröffnung angefangen.“

„Was? So lange?“, platzte es aus mir heraus. Ehrlich gesagt, hatte ich gedacht, dass sie sich nicht länger als ein Jahr mit Arlong hätte rumschlagen können, ohne dass es irgendjemandem aufgefallen wäre. Nicht einmal Vivi schien etwas davon zu wissen.

„Arlong hat mich abends abgefangen, nachdem ich den Laden abgeschlossen hatte. Ich war alleine gewesen, weil ich noch die Lohnabrechnungen gemacht habe“, sie stockte, drückte meine Hand und atmete schwer aus. „Ich glaube, ich hatte noch nie so eine Panik, wie in dem Moment als dieser Riesenkerl plötzlich hinter mir stand und mich so widerlich angegrinst hat. Ich hab geschrien und er hat nur gelacht und gemeint, dass ich Grund zu schreien habe, wenn ich nicht mit 100.000.000 Scheinchen um die Ecke komme. Das wäre der Standardpreis für jeden, der ein Restaurant oder sonst einen Laden in seinem Viertel führt und Ruhe haben will.“

Das Blut wich mir aus dem Gesicht und ich konnte Nami nur ungläubig anglotzen. Wie hatte sie diese Last nur all die Monate mit sich herumtragen können. Und wie hatte keiner von uns das bemerken können?

„Das hast du bisher niemandem gesagt?“

Ich konnte es kaum glauben, aber sie schüttelte den Kopf.

„Nicht einmal Sanji“, fügte sie auf meinen entsetzten Blick hin hinzu. „Es lief auch einige Zeit ganz ruhig. Da war er damit zufrieden jede Woche 100.000 zu bekommen, die konnte ich auch immer gut zusammensparen und an Sanji vorbei schieben. Aber vor einem halben Jahr fing er damit an, dass das nicht mehr reiche und ich entweder den Rest der 100.000.000 aufbringen sollte oder jede Woche 500.000 weiterzahlen sollte.“

Mir war nur noch schlecht. Mein Magen schnürte sich bei dem Gedanken zu, dass Nami mir das die ganze Zeit verheimlicht hatte.

„Weißt du, Ruffy, 100.000 kann ich problemlos in der Woche an allen vorbei und Arlong in seinen Rachen schieben. Aber 500.000. Nicht nur, dass ich Sanjis Vertrauen damit extrem missbrauche, was meinst, was passiert, wenn das jemandem beim Finanzamt auffällt. Ich käme in Teufelsküche und ich will das Alles einfach nicht mehr!“

Sie schluchzte, schniefte ein paar Mal und wischte sich über ihre Augen. Ich legte vorsichtig den Arm um sie, streichelte ihren Rücken und schmiegte meinen Kopf an ihren.

„Mach dir keine Sorgen, Nami. Er wird dir nichts mehr tun, das verspreche ich dir.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2018-04-21T10:56:04+00:00 21.04.2018 12:56
ein Tolles Kap

tja für Arong war es das erstmal für sehr Lange Zeit
denn so schnell wird er aus dem Knast nicht mehr rauskommen
Nami sollte bei der Polizei eine Aussage wegen der erpressung machen

danach würden sich viele anschließen wohl auf ruffy wegen schwerer Körperlertzung
wenn nicht soga wegen versuchten mordes dazu kommen etliche Erpressungs Delikte
wenn nicht sogar Drogen Handel und Organisierte Kriminalität

da kommen schnell über 40 Jahr mit Sicherheitsverwahrung zusammen
jedoch nicht in einem einfachen gefängniss sondern in einem Hochsicherheits Knast wie auf der Insel
Impeltown von wo es kein entkommen gibt

GVLG
Antwort von:  Katta
21.04.2018 15:56
Hallo Kaninchen,

Wow Danke für deine super schnelle Rückmeldung! :)

Ich stimme dir bei allem, was Arlong betrifft zu. Nur wissen wir ja alle, wie die Wurzeln von organisierter Kriminalität sind und wer weiß, ob Arlong auch so einer ist, von dem alle wissen, dass er Dreck am Stecken hat, aber es keine konkreten Beweise gibt. Wir werden sehen, was ihn erwartet bzw ihr werdet es sehen :D

Er sollte in Impel down verschimmeln.

Nochmals vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich, dass es dir gefallen hat.

Bis zum nächsten Mal :)
GLG katta


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