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Fire

... in a world of Black Hearts & Dollar Signs
von

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So Far Gone

„Hideto, hast du kurz Zeit?“

„Äh … kommt drauf an, worum es geht. Ich hab jetzt eigentlich Schluss.“

„Du musst nur kurz hierbleiben. Ich soll die Bestellung für Zimmer 14 raufbringen, dauert keine fünf Minuten.“

„Meinetwegen. Aber wirklich nur fünf.“

„Danke dir!“ Damit verschwand Yasu, einer meiner Kollegen, in der Küche und überließ mir die Rezeption. Ja, Kollegen, und ja, Rezeption.
 

Ich war nun schon knapp drei Monate lang mit Gackt zusammen und seit zwei Wochen hatte ich auch einen festen Job. Und zwar in genau dem Hotel, das zum Twenty-Four Seven gehörte. Mein Vorgänger hatte etwas Besseres gefunden und gekündigt; Gackt hatte mir von der freien Stelle erzählt, ich hatte mich darauf beworben und sie auch bekommen. Ich erledigte hier fast alles, was anfiel: Rezeption, Zimmerservice, Hilfskellner in der Bar, und und und. Die Stelle war nicht gerade das große Los, doch besser als nichts und ich war froh, endlich überhaupt etwas bekommen zu haben. Wochenlang hatte ich gesucht und auch ein paar Gespräche geführt, war aber nie angenommen worden. Vielleicht hatte ich diesen Job auch nur gekriegt, weil Gackt ein gutes Wort für mich eingelegt hatte – ich wusste es nicht und es interessierte mich auch nicht. Ich hatte ein festes Einkommen, wir konnten unsere Rechnungen bezahlen, die Arbeit war auch nicht zu schwer und das war absolut genug. Und als netter, kleiner Nebeneffekt kam die Tatsache daher, dass ich in den Pausen bei Gackt vorbeischauen konnte oder er bei mir. Wir sahen uns also mindestens einmal täglich, selbst wenn einer von uns die Tages- und der andere die Nachtschicht abbekommen hatte.

Hin und wieder lief mir auch eine meiner alten Affären über den Weg, allerdings taten die meisten dann so, als würden sie mich nicht kennen, und daran hielt ich mich ebenfalls. Was sollte ich mich auch großartig aufspielen? Mal ganz davon abgesehen, dass Gackt sonst sicher wieder eine Nacht auf dem Sofa verbringen würde, wenn er es mitbekam.

Ein einziges Mal war das passiert, als mir Taishin zum ersten Mal wieder begegnet war: Wir hatten uns nur ein bisschen unterhalten, während ich ihm ein Zimmer vermittelte, und er hatte mir anschließend ein bisschen Trinkgeld hingeschoben, weil ich armes, kleines Jungchen es jetzt ja so schwer hätte und allein sicher nicht zurechtkommen würde.

Ganz Unrecht hatte er damit nicht, denn auf der einen Seite wollte ich unbedingt unsere Wohnung behalten – meine alte – aber auf der anderen reichten unsere Gehälter nicht ganz aus, um Wohnen, Verpflegung und das alles zu bezahlen. Wir lebten deshalb so, dass die Miete von Gackts Familienkonto gedeckt wurde, die Nebenkosten und Versicherungen meinen Lohn komplett auffressen durften und Gackt die wöchentlichen Einkäufe zahlte. Dadurch konnten wir uns dann sogar ab und an mal einen kleinen Luxus leisten – nichts Großes, mal ins Kino oder essen gehen, und auch damit war ich zufrieden. Natürlich vermisste ich es auch manchmal, mir mehr leisten zu können, aber ich zog es dann tatsächlich doch vor, mein Leben mit Gackt zu verbringen.

Jedenfalls, irgendjemand (ich spekulierte auf Haru) hatte sich nach meiner Begegnung mit Taishin wohl im Pausenraum darüber ausgelassen, wie ich mit meinem Charme die Gäste einwickelte und eins war zum anderen gekommen. Gackt konnte manchmal wirklich furchtbar eifersüchtig sein, wie sich herausgestellt hatte. Eigentlich hätte mir das auch vorher schon klar sein müssen – schließlich hatte ich das bereits live und in Farbe erlebt, als wir noch nicht zusammen gewesen waren. Na ja, ich wusste mittlerweile, wie ich damit umgehen musste und alles war in Ordnung. Ich war glücklich mit Gackt.
 

Im Moment war nicht viel los, aber da sich bestimmt die Hälfte der Gäste nur stundenweise einmietete, kamen die Stoßzeiten erst in den späteren Abendstunden. Eigentlich hätte ich jetzt gern im Umkleideraum gestanden und mir andere Sachen angezogen. Uniform war hier Pflicht und ich hatte gleich noch einen 'Termin', wie Gackt es gern nannte. Da wollte ich nicht in Weste und Fliege hin, denn meine Anzüge – die, die ich nicht verkauft hatte – sahen einfach viel besser aus als diese Pinguinkluft. Und ich wollte gut aussehen, wenn-

„Na, wen haben wir denn hier?“, sagte auf einmal jemand und trat an die Rezeption heran. Ich stapelte gerade Schmierzettel mit irgendwelchen Notizen für Sonderwünsche und sortierte die aus, die nicht mehr gebraucht wurden. Dann schaute ich auf und erblickte Gackt mit einer Tasche über der Schulter und seiner Jacke in der Hand. Er hatte wohl schon früher Schluss gemacht, allerdings dürfte auch drüben bei ihm zu dieser Zeit noch nicht allzu viel Betrieb sein.

„Hi!“, begrüßte ich ihn schmunzelnd, stützte mich auf den Tisch und lehnte mich nach vorne, um Gackt einen kurzen Kuss zu geben.

„Wollen wir dann los?“, fragte er direkt darauf.

„Gleich. Ich muss noch auf Yasu warten und mich umziehen. Er macht nur kurz den Zimmerservice.“

„Ich seh schon. Wir könnten allerdings auch Zeit sparen, wenn du dich nicht umziehst“, schlug Gackt dann glucksend vor. Das passte mir jedoch überhaupt nicht und das wusste er nur zu gut selbst.

„Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich so auch nur auf die Straße gehe!“, zischte ich flüsternd.

„Wieso nicht? Sieht doch süß aus“, reizte er mich – bewusst! – weiter.

„Ha ha“, lachte ich trocken und vor allen Dingen falsch. „Und du? Willst du wirklich so zu deinen Eltern gehen?“ Er trug dunkle Jeans und ein helles, langärmeliges Shirt mit schwarzem Aufdruck. Natürlich sah er darin sehr gut aus, nur vielleicht etwas underdressed für den Anlass.

„Jep, sind schließlich meine Eltern; wenn ich deine kennenlerne, zieh ich mich besser an.“

„Wenn ich das gewusst hätte …“

„Ach, mein kleiner Grummelbär, hättest du mein Angebot dann abgelehnt?“

„Hah!“
 

Es dürfte offensichtlich sein, aber um es nochmal klarzustellen: Nach drei Monaten Beziehung wollten mich seine Eltern dann doch einmal kennenlernen. Das war nämlich die dritte Bedingung gewesen, von der Gackt mir an jenem Abend nichts gesagt und nach der ich im Eifer des Gefechts auch nicht mehr gefragt hatte. Natürlich hätte ich seine Hilfe auch dann nicht ausgeschlagen, wenn ich davon gewusst hätte. Ganz im Gegenteil: Ich hatte das Ganze recht locker gesehen und immer gesagt, dass sie mir nur Bescheid geben sollten, wenn sie mich sehen wollten.

Doch jetzt, wo das Treffen direkt bevorstand, wurde ich doch langsam ein bisschen nervös. Es waren immerhin der Drachenfürst und dessen Frau … und Gackts Eltern! Gackt selbst war diesbezüglich auch schon seit Tagen dabei, mich zu beruhigen und mir immer wieder zu versichern, dass sein Vater sich nicht plötzlich umentscheiden und uns die Unterstützung wieder streichen würde.

„Wenn du nichts Dummes anstellst“, hatte er allerdings einmal hinzugefügt und seine ganze Überzeugungsarbeit wieder bis zu den Grundmauern niedergerissen.
 

„Hyde“, sprach Gackt mich nun wieder an und versetzte mir einen kleinen Stupser, „mach dir keinen Kopf, es wird alles gutgehen. Sie wollen nur sehen, mit wem ich mein Leben teile, mehr nicht. Ich habe mich für dich entschieden und das akzeptieren sie auch, schließlich bin ich erwachsen. Komm mal her.“ Er winkte mich zu sich und als ich nicht gleich reagierte, legte er mir eine Hand auf die Schulter und zog mich an sich heran, um mich zu küssen. Diesmal aber nicht nur so oberflächlich wie vorhin zur Begrüßung, sondern viel intensiver. Lange blieben wir dafür jedoch nicht ungestört.

„Nehmt euch ein Zimmer!“, rief Yasu, als er an die Rezeption zurückkehrte. Ich schielte ihn kurz von der her Seite an und machte dann ungeniert weiter, nur um ihm zu zeigen, wie egal mir seine Anwesenheit war. Bis mir einfiel, dass ich immer noch in meiner Arbeitskleidung an meinem Arbeitsplatz stand. Gackt biss mir vor Schreck fast auf die Zunge, als ich mich ruckartig löste.

„Okay, ich bin dann weg“, verabschiedete ich mich noch von meinem Kollegen und machte, dass ich in die Umkleideräume und dort in meinen Anzug kam. Gackt wartete derweil an der Rezeption und schwatzte mit Yasu. Zumindest waren sie noch in ein Gespräch verwickelt, als ich eine viertel Stunde später wieder zu ihnen stieß und die kleine Privatparty auch gleich crashte. Denn kaum dass Gackt mich gesehen hatte, zog er mich fast mit seinen Blicken wieder aus. Ich hatte die – wohl berechtigte – Befürchtung, dass er mir gleich an die Wäsche gehen würde.

„Ich hatte ganz vergessen, wie gut du in dem Anzug aussiehst“, sagte er, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. Es war das gleiche Outfit, dass ich auch damals zu der Geburtstagsfeier getragen hatte.

„Ich fühle mich geschmeichelt.“ Das tat ich tatsächlich. Ich liebte es, von ihm Komplimente zu bekommen.

„Ich hoffe nur, dass sie dich dann nicht jedes Mal im Anzug erwarten“, meinte er dann. Und bei mir dauerte es eine Weile, bis die Worte ihre Wirkung fanden.

„Jedes Mal?!“, stieß ich schließlich hervor. „Wir werden sie noch öfter besuchen?!“

„Klar, was denkst du denn? Es sind schließlich meine Eltern und du bist mit mir zusammen. Oder liebst du mich doch nicht genug?“ Er legte dabei ein Grinsen an den Tag, in das ich am liebsten reingeschlagen hätte. So wie damals, als wir uns kennengelernt hatten … da hatte ich ihm ja tatsächlich eine verpasst. Und ich spielte wirklich mit dem Gedanken, ob ich es diesmal auch so machen sollte. Aber vielleicht schlief ich dann diese Nacht auf der Couch.

„Idiot!“, war meine Reaktion.

Ein liebevolles „ebenfalls~“ und ein Kuss die seine.
 

THE END
 


 

~~~ ** + ** ~~~
 

So, damit hätten wir es dann geschafft: FIRE ist zu Ende. Natürlich könnte man hier noch viel weiterspinnen und gucken, was unsere beiden Lieben gemeinsam noch so alles anstellen und wie sie so mit ihrer Beziehung zurechtkommen – besonders Hyde, nachdem der sowohl seinen Lebensstil drastisch ändern musste als auch so dermaßen von der Liebe erwischt worden ist. Aber es wäre mir wohl zu langweilig, die beiden nur noch beim Turteln zu schreiben. Dann nehm ich mir doch lieber ein ganz neues Drama vor und quäle den nächsten Protagonisten, hrhr~ Doch seid euch sicher: Auch wenn es noch keiner von beiden so richtig gesagt hat – sie lieben sich abgöttisch <3
 

Bei meinen Kommentatoren hab ich mich ja schon immer einzeln bedankt, aber ich möchte es an dieser Stelle gerne nochmal tun und auch alle mit einbeziehen, die die Story auf ihre Favo-Liste gesetzt oder auch nur so gelesen haben: Ein ganz herzliches DANKE, dass ihr dabei wart und euch gemeinsam mit Hyde durch diesen riesigen Haufen Drama gegraben habt, den er durchmachen musste. Wenn's euch gefallen hat, ist das mein größter Lohn :3~
 

PS: Ich hab auch noch nen kleinen Soundtrack zur Fic. Falls sich jemand angucken will, welche Songs mich zu den einzelnen Kapiteln inspiriert oder zumindest bei der Namensgebung Pate gestanden haben: http://earupp.wordpress.com/2013/03/02/fire-ost ;3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tsuki_no_Kage
2013-05-13T20:22:36+00:00 13.05.2013 22:22
ich liebe diese FF so abgöttisch*________________* Dein Schreibstil ist und bleibt wundervoll*_*
Hach~ ich hab so mitgelitten zum Teil, echt toll~


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