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Mein Held

von

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10. Kapitel

Ich habe über eine viertel Stunde auf ein Taxi gewartet das mich einmal quer durch die Stadt gefahren hat um mir nach einer halben Stunde vierzig Euro ab zuknüpfen. Der Kerl dachte wohl dass ich zu betrunken bin um nicht zu bemerken was für Umwege er fährt. Blöder Arsch!

Und in was für einer Gegend der mich raus gelassen hat! Überall nur schicke Häuser und gepflegte Vorgärten. Das passt zu ihm. Schnösel gehören in ein verschnöseltes Viertel. Hier wohnen sicherlich nur so Leute wie Leon.

Ich gehe zur Hausnummer Drei und finde ein weißes, schlichtes Bungalow vor. So wohnt der feine Kerl also. Ich hätte es wissen müssen. Spießer.

Wankend betrete ich das Grundstück und muss mich am Türrahmen festhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Entgegen meinem Gedanken dass ich etwas zu viel getrunken habe nehme ich trotzdem einen großen Schluck aus der Flasche die ich noch in der Hand halte bevor ich die Klingel durchdrücke und den Finger einfach drauf lasse. Das laute Dauersurren bringt mich zum schmunzeln.

Erst als sich die Türe in rasantem Tempo öffnet lasse ich von dem Knopf ab und sehe in Leons halb verschlafenes, halb erschrockenes Gesicht.

„Joshua!“ ich scheine ihn geweckt zu haben.

„Na, störe ich?“ frage ich verbittert grinsend und versuche an ihm vorbei ins Haus zu sehen.

„Was tust du hier?“ fragt er und wirkt mit einem Mal besorgt. Dann greift er nach mir, zieht mich an sich vorbei und schließt die Türe hinter uns.

„Ist er noch hier?“

„Wer?“

Er soll bloß nicht so unschuldig tun. Als ob er nicht wüsste wen ich meine!

Ohne zu fragen gehe ich einfach weiter und komme vom Flur aus direkt in das große Wohnzimmer.

„Joshua, was soll das? Hast du mal auf die Uhr gesehen?“ fragt Leon und kommt mir nach.

„Ach, hab ich euch gestört?“ wie sauer ich bin kann man mir nicht nur anhören. Mein Blick durchbohrt Leon als ich mich zu ihm umdrehe und dabei etwas ins Straucheln komme.

Sofort ist Leon bei mir und hält mich fest. Dabei nimmt er mir die Bierflasche weg und stellt sie neben sich auf ein weißes Sideboard.

„Du bist betrunken.“

„Nein, was du nicht sagst!“ ich stoße ihn von mir doch weit komme ich nicht denn er lässt mich nicht los.

„Woher weißt du überhaupt wo ich wohne?“

„Von der Auskunft. Den Trick habe ich von dir.“ grinse ich stolz und lege meinen Arm um Leons Taille um an ihm vorbei an das Bier zu kommen. Blöderweise durchschaut er mich und dreht sich mit mir im Arm sodass mein Plan nicht aufgeht. Leise brummend verziehe ich mein Gesicht.

„Was ist dein Problem Joshua? Warum bist du hier?“

„Was mein Problem ist? Du! Du bist mein Problem! Du hast mir meinen Job versaut und meinen besten Freund ausgespannt. Er sollte für mich da sein aber nein, er lässt sich lieber von dir durchnehmen!“ ich kneife die Augen zusammen. Mir ist schwindelig. „Wie oft hast du es ihm besorgt, hm? Zweimal? Dreimal? Oder wart ihr grad noch dabei? Wenn ja, tut mir das wirklich, wirklich Leid!“ säusle ich übertrieben und presse meine Lippen aufeinander.

Schon wieder sind diese Bilder in meinem Kopf die mich so anwidern. Leon und Tobi, ich halte das nicht aus!

Leons Griff um mich wird fester als er mich an sich drückt. Ich kann spüren wie er tief durchatmet.

„Bist du eifersüchtig auf mich?“ fragt er mich dann doch glatt und wirft mich völlig aus der Bahn damit. Er hat mich genau an dem Punkt erwischt der nicht existieren sollte.

Mit aller Kraft stoße ich ihn von mir und balle die Hände zu Fäusten. Der Kerl rallt echt gar nichts!

„Nein, verdammt! Auf ihn!“ schreie ich ihm entgegen und presse erneut meine Augenlider aufeinander. Dieses Gefühlschaos macht mich wahnsinnig und in meinem Kopf dreht sich alles. Okay, letzteres eher wegen dem Alkohol.

Deutlich geschockt sieht er mich an, das hat wohl gesessen.

„Auf ihn?“ fragt er dämlich und kommt wieder auf mich zu doch ich will das jetzt nicht und drehe mich weg.

„Weil du glaubst dass was zwischen uns gelaufen ist?“

Ich nicke.

„Und das willst du nicht?“

Blöde Frage! Wieder gebe ich als Antwort nur ein Nicken. Ich kann nicht laut sagen dass ich keinen anderen Mann an Leons Seite sehen will. Dass er nur zu mir so nett und fürsorglich sein soll. Er soll das nicht wissen und ich will es noch weniger.

Aber ich stecke jetzt schon viel zu tief im Mist als dass ich ihn noch mit lahmen Ausreden abspeisen kann.

Leon kommt einen weiteren Schritt auf mich zu und hebt die Arme. Diesmal gehe ich nicht weg und lasse zu dass er mich zu sich ziehen kann. Meine Schultern hängen müde herunter.

„Und wenn ich dir sage dass zwischen Tobi und mir nichts gelaufen ist?“ fragt er mich dann und stupst meine Stirn mit seiner Nase an.

„Das glaube ich dir nicht.. ich kenne Tobi..“ gebe ich kleinlaut von mir und beiße mir auf die Unterlippe. Als ob mein bester Freund jemals einen Mann von der Bettkante stößt.

Doch anstatt einer billigen Ausrede höre ich nur wie Leon schmunzelt. Wie kann der Kerl jetzt noch lachen? Lacht er mich aus? Aber es klingt nicht so.

„Tobi scheint dich aber noch besser zu kennen..“

Verwundert hebe ich den Blick und sehe im Halbdunkel hoch zu Leon. Ich kann seine Grübchen sehen. Und sein Lächeln.

Ich versteh das nicht.

„Lass uns schlafen, es ist spät..wir können morgen auch noch reden..“ schlägt er vor und streicht mit seiner Hand durch meine Haare bis in meinen Nacken.

„Ja, ich fahr nach Hause..“ sage ich und bin stolz auf meinen Verstand der mich diesen Einfall aussprechen lässt.

„Nein, schlaf hier..in deinem Zustand solltest du nicht mehr raus..“ sein besorgter Blick trifft mich und wie immer kriegt er mich damit klein. Willenlos nicke ich und lehne meinen Kopf an seine Schulter.

Wahrscheinlich hat er Recht und ich sollte jetzt nicht mehr in ein Taxi steigen. Wer weiß wie viel ich diesmal zahlen dürfte.

Ich habe aber auch keine Lust mehr mich viel zu bewegen. Ausziehen, schlafen- der perfekte Abschluss für eine beschissene Nacht.

Leon nimmt die Arme von mir und greift nach meiner Hand. So zieht er mich dann langsam hinter sich her durch einen etwas längeren Gang bis wir in seinem Schlafzimmer stehen. Dann erst lässt er meine Hand los.

In der Dunkelheit ist kaum etwas von der Einrichtung zu erkennen aber die ist auch nicht wichtig.

Ich will schlafen und lasse mich hinter mir auf das riesig wirkende Bett fallen. Meine Augen fallen wie von alleine zu doch Leon scheint die Idee mit Klamotten zu schlafen nicht sehr zu gefallen.

Er zieht mir die Schuhe aus und fummelt mir an der Hose herum. Als ich die Augen zur Hälfte öffne sehe ich nur wie er mir die Hose bereits von den Beinen zieht.

Ich seufze leise. Hoffentlich verspricht er sich jetzt nichts denn ich bin absolut nicht in Stimmung. Mein Körper fühlt sich so schwer an dass ich mich nicht mal mehr hinsetzen kann als Leon sich neben mich setzt und mir mein Shirt umständlich auszieht.

Ich brumme leise, genervt und will mich auf die Seite drehen doch wieder ist er da und verhindert das. Er greift unter meine Arme und hebt mich auf das Bett sodass ich jetzt ganz darauf liege.

Wieder ist dieses leise Lachen zu hören. Anscheinend bin ich ein guter Alleinunterhalter selbst im Halbschlaf.

Das Bett wackelt ein wenig als sich auch Leon hinlegt. Ich stöhne als ich mir an den Kopf fasse und hoffe dass diese Schiffsfahrt bald ein Ende hat.

„Ist dir schwindelig?“ fragt er und bekommt ein bestätigendes Brummen als Antwort.

„Das war einfach zu viel für mich..“ murre ich und kann selbst nicht glauben dass ich das sage.

Das sind doch seine Worte sonst!

Er lacht leise und zieht mich an seine Brust. Ich bleibe so liegen und kuschel mich an den warmen Körper.

„Nein, DAS ist der Alkohol..“ kontert Leon und legt seinen Arm so um mich dass ich auf der Seite an ihm liege. Ich bin froh wenn das Gewackel endlich zuende ist. Mir geht es echt nicht gut.

Doch dann spüre ich zwei Finger an meiner Schläfe.

Leon massiert sie zärtlich und streichelt abwechselnd durch meine Haare.

Ich weiß nicht wie er das macht aber es tut gut.

Langsam entspanne ich mich und bemerke jetzt erst wie gut er riecht. Selbst nachts wenn man ihn aus dem Bett klingelt riecht er so.

Vielleicht war er mal Teilnehmer einer Testreihe die ihm irgendein Zeug gegeben haben damit er Parfüm anstatt Schweiß produziert. Bei den kranken Dingen die heutzutage erfunden werden würde es mich nicht wundern.

Oder er ist ein Alien, dass.. was denke ich denn da?

Wie betrunken muss man sein um so einen Schwachsinn zu denken?

Ich schüttle mit verzogener Miene den Kopf und ärgere mich darüber dass meine Gedanken so abschweifen.

Leon deutet mein Kopfschütteln allerdings anders.

„Nicht gut? Soll ich aufhören?“ fragt er und nimmt seine Hand von meinem Schädel.

„Nein, das ist..“ ich hebe den Kopf und lächle. „..schön..“ ergänze ich und strecke meinen Hals ein wenig um ihn zu küssen. „..fühlt sich gut an..“ murmle ich und lasse den Kopf wieder auf seine Schulter sinken. Er nimmt seine Tätigkeit wieder auf und massiert mich weiter.

Ich kann mir nicht helfen aber es fühlt sich so gut an. Das alles hier. Und keine Stimme in meinem Kopf warnt mich dass ich einen Fehler mache. Da ist nichts was mir ein schlechtes Gefühl vermittelt.
 

Dass ich mich in Leon verliebt habe weiß ich, auch wenn ich lange gebraucht habe es mir einzugestehen.

Ich will es jetzt eigentlich auch noch nicht wahrhaben aber es bringt nichts sich weiter dagegen zu sträuben. Ich bin ihm total verfallen, von der ersten Sekunde an. Ich wollte mich nur davor schützen wieder verletzt zu werden. Ich wollte nicht verletzbar werden oder sein. Ich weiß wie sehr es mir weh tun wird wenn ich mich wieder jemandem anvertraue und dann fallen gelassen werde aber ich habe nicht mehr den Willen mich gegen Leons Anziehungskraft zu wehren. Dafür ist das hier, was wir zusammen haben, einfach viel zu schön.

In den ersten Tagen habe ich mir noch eingeredet dass die Übelkeit von der Gehirnerschütterung kommt aber ich kann mich nicht länger belügen. Ich kenne mich und weiß dass mir Probleme auf den Magen schlagen.

Bevor ich mit meinem ersten Freund zusammenkam war mir auch ständig schlecht. Ich konnte kaum essen und je mehr ich über ihn nachdachte desto schlimmer wurde es.

Und bei Leon ist es das Gleiche. Kaum war er in meiner Nähe machte sich mein Magen bemerkbar.

Okay, das Kotzen kam von dem Unfall aber selbst mein Arzt sagt dass man normalerweise nicht so lange an Übelkeit leidet nach einer Gehirnerschütterung. Und ich habe es gewusst und versucht meinen Magen mit Medikamenten ruhig zu stellen. Dabei wusste ich doch direkt dass sie nichts bringen werden.

Ich Idiot.

Als ob ich mich verarschen könnte. Oder mein Herz.

Aber ich werde noch sehen was ich davon habe. Auch wenn Leon jetzt so tut als ob er mich mag, es wird früher oder später das böse Ende kommen. Er wird genug von mir haben und mich sitzen lassen. Und dann geht alles von Vorn los. Ich werde mich so oft es geht im Club abschießen und mit jedem Dahergelaufenen ins Bett steigen nur um ihn zu vergessen.

Ich kenne das doch.

Ich kenne mich.

Ich kenne das Gefühl in mir.

Es wird nicht gut gehen.

Ich werde nicht gut genug sein.

Nicht für ihn. Für Leon.

Leon...
 

Scheiße, ich liebe ihn!
 


 

Liebe Leser,

ich möchte mich in erster Linie dafür bedanken dass ihr es bis hierher geschafft habt :-)

Ich hoffe dass euch meine Story gefällt und freue mich wie eine Prinzessin über jeden eurer Kommentare!

Natürlich werde ich mir auch in Zukunft Mühe geben euch mit neuen Kapiteln zu belästigen ;-)

...aber ich bin beruflich sehr eingespannt und habe nicht sonderlich viel Zeit zu schreiben, daher bitte ich euch um etwas Verständnis, sollte es mal etwas länger dauern bis ich was neues hochstelle.

Dazu kommt noch dass wir uns mitten in der fünften Jahreszeit befinden-> Karneval! Den ich als Düsseldorferin selbstverständlich ausgelassen feiern muss und somit den gesamten Januar und halben Februar kein Wochenende dazu kommen werde zu schreiben.

Bis März sollte ein neues Kapitel allerdings zu schaffen sein :)

In diesem Sinne- hoch die Pinne! XD

Eure Kiba <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tenshi_90
2013-01-14T17:49:41+00:00 14.01.2013 18:49
Tolles kapitel B-)

Leon ist einfach toll so wie er sich um ihn kümmert

Ich bin gespannt wie es weiter geht
Von:  TakikoGokudera
2013-01-13T21:54:48+00:00 13.01.2013 22:54
Hi
Ein wirklich schönes kapi und einen super Freund hat er, kann mir schon vorstellen warum nichts gelaufen ist.
Aber wo ist die Katze??
Wünsche dir viel spass beim feiern.
Lg Taki


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