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Castle Homicida

von

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Der erste Vampir und sein Sohn

Kapitel 13: Der erste Vampir und sein Sohn
 

Ein wenig verlegen war der Bruder der Clanführerin auf diese Frage, was er wissen wollte schon. Ja, wo hatte er Nachhilfe nötig? Das war keine leichte Frage, denn wirklich viel hatte er sich mit seiner Rasse bis jetzt noch beschäftigt. „Wie wär es mit, dem Rat, die Vampire allgemein, der Stamm Homicida, Stämme allgemein…“, zählte er alles auf, was ihm so in den Sinn kam und blickte Firion dann ein wenig verwirrt an, „Gibt es noch ein Thema über das man was wissen könnte?“

Auf dessen Lippen lag ein Lächeln, wenn auch ein recht ernstes: „Du beschäftigst dich nicht wirklich viel mit deiner Herkunft oder? Es gibt da noch Regel, Gesetze, Anhörungen, Strafen, Ränge, Allgemein Aufteilungen, bedeutende Personen... und einiges mehr“, erklärte er ruhig.

„Es reicht mir, dass ich weiß, dass ich existiere. Hier im Schloss mit meiner Familie und meinen Freunden!“, meinte Seelaye und zuckte mit den Schultern, „Fang einfach an.“

Firion überlegte einen Moment und betrachtete seine Freund dann: „Deiner und Necias Vater war einer der ersten Vampire, hast du das gewusst“

Doch er erntete eher Erstaunen: „Echt? Cool. Wusste schon immer, dass mein Vater ein toller Hecht war... Sonst wär ich ja kaum auch so, was?“, sagte er lachend.

„So kann man es wohl auch sehen“, murmelte das Ratsmitglied und schüttelte sachte den Kopf, „Er ist auch der Gründer des Rates gewesen und somit sein ältestes Mitglied...“, erklärte er und lächelte ihn an, „Schau mal so spannend kann Geschichte sein!“

„Mit dir schon…“, murmelte Seelaye und lächelte ihn freundlich und ein wenig verlegen.

„Danke…“, Firion war es schon eine Spur mehr als er so angesprochen wurde. „Dein Vater verliebte sich eines Tages in eine Frau, deine und Necias Mutter. Als sie sich kennen lernten, wusste sie natürlich nicht, dass er ein Vampir war. Sie verliebten sich in einander und heirateten bald. Damals gab es noch keine Regeln für Vampire. Dein Vater hat sie nach seiner Erfahrungen dann erst später aufgestellt. Die Beiden waren ein Paar und bekamen ein Kind. Ich erkläre dir lieber, wie es sich mit Vampirkindern verhält. Sie erben die Form ihrer Mutter, das heißt Necia wurde als Mensch geboren. So wie du auch. Du warst eine ganze Zeit lang ein Mensch, wenn ich mich recht erinnere.“

Die gesamte Geschichte lang hatte Seelaye leicht an Firion gelehnt und ihm ruhig zugehört. Er wusste wirklich nicht viel über seine Familie und es war interessant, das alles nun zu hören. Seine Familiengeschichte war auch gleichzeitig die Entstehung der Vampire. Die Verbreitung. Mehr oder weniger, so wie er es verstand. Doch nun war er ein wenig schockiert: „Ich soll ein Mensch gewesen sein?“ Doch das Ratsmitglied machte das ganz deutlich, erstaunt darüber, dass Seelaye sich nicht daran erinnerte, aber es war lange her und die Kindheit war ein schwieriges Thema…

„Kurz nach deiner Geburt, Necia war ein Jahr, bekam eure Mutter die Wahrheit über euren Vater heraus. Daraufhin erzählte er ihr alles über Vampire. Und sie forderte deinen Vater auf der Stelle auf sie zu einem Vampir zu machen. Und dein Vater hat gehorcht“, sprach Firion weiter.

Erstaunt betrachtete Seelaye ihn: „Und was ist passiert, nachdem sie ein Vampir war?“

Firion atmete tief durch, bevor er ganz trocken antworten konnte: „Das erste was sie getan hat war ihre 1jährige Tochter zu beißen.“ Daraufhin stand noch mehr Schock im Gesicht des Bruders der Hausherrin, was beinahe ein kleines Schmunzeln auf die Lippen des Weißhaarigen brachte. „Könnte es sein, dass du tatsächliche eine Regel kennst?“

Ein wenig verwirrt drehte Seelaye sich nun auf seinem Platz zu Firion um und blickte ihm in die Augen: „Was? Wenn eine Regel besagt, nicht seine eigenen Kinder oder Kinder überhaupt zu beißen“, sagte er ein wenig unsicher und wurde dann rot, als er sich die Wahrheit eingestand, „Sonst eher nicht.“

Mit einem leichten Seufzend korrigierte Firion ihn: „Die Regel, die ich meinte, besagt, dass man keine Kinder unter 7 Jahren beißen darf, weil es sonst sehr gefährlich sein kann.“

„Du bist jetzt enttäuscht stimmt es?“, murmelte der Dunkelhaarige noch immer verlegen und ein wenig traurig, doch der Andere konnte ihn schnell beruhigen, so dass Seelaye lieber mit dem Thema ablenken wollte. „Für wen ist es gefährlich?“

„Für den, der gebissen wird“, meinte Firion ruhig und begann dann ohne dass er genau wusste warum Seelaye die Hand in den Nacken zu legen und ihn leicht zu streicheln. Dieser war ein wenig irritiert darüber, aber er lächelte und erkundigte sich, wie das Alles weiter gegangen war. „Necia hat nur knapp überlebt. Und dein Vater war sehr wütend und hat deiner Mutter verboten so etwas noch einmal zu tun, deshalb hat er dich dann vor ihr versteckt, damit er sicher sein konnte, dass du überlebst. Euer Vater gerne ein Vampir und selbstverständlich wollte er euch auch für die Ewigkeit bei sich haben. Aber er konnte spüren, dass es zu gefährlich war für einen so jungen Menschen. Und er wollte euch nicht verlieren“, berichtete Firion.

Gespannt hatte Seelaye zugehört und stockte leicht: „Also ich es meinem Vater zu verdanken, dass ich noch lebe? Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden…“, stellte er fest und blickte zu seinem Freund, bevor er sich traute zögernd die nächste Frage zu stellen, „Hat er... hat er außer uns beiden noch andere Kinder?“

Doch das Ratsmitglied schüttelte den Kopf: „Nein, euer Vater hat keine weiteren Kinder. Ich glaube, seit diesem Vorfall hatte er auch keine Partnerin mehr. Wieso fragst du?“ Doch darauf wusste Seelaye, wenn er ehrlich war keine Antwort. Firion seufzte leicht und schüttelte den Kopf: „Du bist mir schon einer“, sagte er und daraufhin wurde der andere rot, was er aber vehement bestritt. So dass Firion irgendwann einfach das Thema damit wechselte, dass er weiter erzählte. „Er überlegte noch einen Moment, dann nahm er den Faden wieder auf: „Also dein Vater konnte deine Mutter zurückhalten, bis du siebzehn Jahre alt warst. Aber in der Zwischenzeit hatte deine Mutter noch einige andere Leute verwandelt.“

„Und dann?“

„Dann hat sie ihn überwältigt. Euren Vater bewusstlos geschlagen.

"Sie hat nach dir gesucht, schließlich war ihr Sohn ja noch ein Mensch... Aber sie fand dich nicht, denn Necia beschützte dich. Ich weiß nicht genau, was mit Necia passiert ist, aber sie hat sich ihrer Mutter so lange gestellt, bis euer Vater wieder zu Bewusstsein kam“, erzählte er einem erstaunten und auch ein wenig ängstlichen Seelaye, dessen Augen immer größer wurden, wie er seinen Freund so betrachtete und das alles zum ersten Mal hörte. „Soll ich weiter machen?“, fragte er fürsorglich, „Ich will dir nur erzählen, was du auch wissen willst.“

„Ich weiß nicht“, murmelte der Angesprochene, „Ist noch etwas Schlimmes passiert?“ Doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein! Erzähl einfach weiter!“

„Wirst du etwa doch erwachsen und willst die Wahrheit wissen?“, neckte der Weißhaarige ihn dann ein wenig.

„Ich bin erwachsen!“, wehrte Seelaye sich und wurde dabei doch stark rot, wie er sich ein wenig wie ein kleines Kind auf Firions Schoß bewegte: „Anscheinend ja schon über 1000 Jahre alt!“, sagte er und sah dann mit einem Mal neugierig zu Firion, „Sag mal… Wie alt bist du eigentlich? Ich weiß es ist unhöflich dass zu fragen, aber ich interessiere mich eben für di- Es interessiert mich!“, sagte er verlegen.

Firion lächelte nur sanft: „Kein Problem“, erklärte er ruhig, „Ich bin 1173 Jahre alt.“

Und da bekam Seelaye große Augen: „Du bist ja älter als ich! Du Opa!“ Mit dem Lachen verlor er sogar beinahe das Gleichgewicht und drohte zu fallen, hätte Firion ihn nicht festgehalten. Und dann blickten die Beiden sich mit einem Mal in die Augen.

Der Dunkelhaarige lächelte. „Danke für das Halten“, sagte er noch immer ein wenig lächelnd.

„Keine Ursache“, scherzte Firion und sah ihn lächelnd an, „Wieder alles gut?“

„Ja, alles gut“, wiederholte der Bruder der Hausherrin ein wenig verlegen und spürte ein Kribbeln in seiner Magengegend, wie er in die Augen seines Freundes blickte.

„Dann ist jetzt alles in Ordnung?“, harkte Firion noch einmal nach.

„Ja…“ Und es verging eine Weile, in der die Beiden sich nur anstarrten und nichts passierte, außer ihren schneller schlagenden Herzen. Firion streichelte ihm irgendwann ein wenig durchs Haar, immerhin schien der Andere nervös. „Und was machen wir jetzt?“

„Woher soll ich das wissen?“, gab der Weißhaarige zurück.

„Äh…“, murmelte Seelaye verwirrt und schüttelte dann schnell den Kopf, um eben diesen wieder frei zu bekommen, die Situation war viel zu verfahren. „Es tut mir leid.“ Aber Firion erklärte ihm nur, dass er sich viel zu oft entschuldigte. Dann legte er vorsichtig die Arme auf Firions Schulter ab und sah ihn an. „Die Lehrer haben keinen Respekt vor den Schülern, heißt man muss sich immer entschuldigen“, versuchte er sich zu erklären.

Erstaunt sah jener ihn an: „Ich habe immer Respekt vor meinen Schülern.“

„Auch vor deinem kleinen, nervenden pubertierendem Schulmädchen?“

„Aber natürlich.“

„Schade.“

„Was daran ist jetzt schade?“, fragte Firion erstaunt.

„Weißt du, ich steh auf dominante Kerle die wissen, wie man mich unterwürfig bekommt“, kicherte er lauthals und verlor fast ein weiteres Mal das Gleichgewicht, als er Firions entsetzten Gesichtsausdruck sah, „Das war ein Scherz! Ich finde es schade, dass man dich mit dem Schulmädchen nicht mehr aufziehen kann...“

Erleichtert seufzte Firion und grinste dann auch leicht. „In Ordnung. Aber glaub mir bei ganz, ganz bösen Schülern kann ich anders. Ich habe schließlich früher Vampire unterrichtet.“

„Vampire? Cool! In solchen Fächern wie Mathe und so?“, fragte Seelaye aufgeregt.

Firion schüttelte leicht den Kopf: „Nein, ich habe sie eher auf ihre Prüfungen vorbereitet.“

„Prüfungen? Was für Prüfungen dann? Was für Prüfungen sind das denn überhaupt?“, fragte er dann mit einer Mischung aus Angst, denn er konnte Klausuren und so etwas einfach nicht ausstehen, und Neugier, als er den Anderen ansah.

Dieser als Mitglied des Rates war doch recht erstaunt darüber, dass er das nicht wusste, aber er hatte ja schon festgestellt, wie wenig Interesse der andere an seiner Herkunft hatte, als dachte er sich, er solle das nicht so weit hinterfragen. „Vampire unterscheiden drei Arten von Prüfungen. Fähigkeitsprüfungen, Strafprüfungen und Standprüfungen. Über welche möchtest du etwas erfahren?“

„Strafprüfung? Was soll das denn sein?“, fragte Seelaye ein wenig besorgt.

„Manchmal, wenn Vampire die Regeln brechen, entscheidet der Rat ihnen eine Prüfung aufzuerlegen. Bestehen sie, sei ihre Schuld beglichen, aber keine Narbe wird an ihrem Körper verheilen wie sonst. Bestehen sie nicht, ist das das Ende“, erklärte Firion auch gleich, wie aus einem Lexikon.

„Was?“, fragte Seelaye geschockt, „Musstest du...Musstest du auch mal eine machen?“, fragte er sofort besorgt.

„Ich musste noch keine machen, aber du kennst mindestens zwei, nein, drei Leute die das schon machen mussten“, erklärte Firion ihm ruhig „Du kannst ja mal raten.“

Es dauerte einen Moment, bevor sich der Bruder der Hausherrin traute seine Vermutung zu äußern: „Musste Necia schon eine machen?“, und er hielt in Form eines Nickens auch gleich die Antwort, die er nicht haben wollte, „Warum? Ich meine… Was ist denn passiert?“

Die Erklärung folgte schnell, denn Seelaye war bereits sehr aufgebraucht und geschockt, dass er davon nie etwas mitbekommen hatte und er konnte sich nicht vorstellen, was seine Schwester wohl getan hatte: „Necia wollte es dir damals nicht sagen, weil sie Angst hatte, was du von ihr denken würdest und sie wollte dich nicht belasten. Es ist eine lange Geschichte. Es war der erste wirkliche Streit, den sie damals mit meinem Bruder hatte, als sie verheiratet waren. Der Streit ist ausgeufert in einen Kampf, der gegen einige Regeln verstoßen hat. Kampftechniken, die wir niemals gegen unsere eigene Rasse richtigen dürften. Das ist wirklich so passiert. Deshalb wurde ihnen beiden eine Prüfung zur Strafe auferlegt.“

Noch immer geschockt konnte er das nun jedoch verstehen. „Ah… Okay. Und du sprachst von drei Leuten. Wer musste noch so etwas machen, den ich kenne?“

„Mein Bruder und Sirus“, erklärte Firion nach einer kurzen Zeit. „Wir können froh sein, dass du obwohl du keine Regeln kennst, nie welche brichst. Ich würde es nicht überstehen und mir auch nicht verzeihen können, wenn dir etwas passiert“, fügte er mit einem leicht verlegenen Lächeln hinzu, aber es war einfach so über seine Lippen gekommen und Seelaye sah ihn aus großen Augen und mit roten Wangen an, bevor er wieder versuchte abzulenken.

„Und was hat unser feiner Sirus gemacht?“

„Er hat ein ganzes Rudel Werwölfe ausgelöscht“, sprach Firion wieder etwas ruhiger.

Der Dunkelhaarige seufzte schwer: „Das hätte man sich denken können. Und dein Bruder hat dasselbe gemacht, wie Necia richtig?“

Firion nickte ruhig und seufzte: „Und ich kann dir sagen, sie haben beide bestanden und sind also noch am Leben.“

„Wie du sicher mitbekommen hast, Herr Lehrer, bekomme ich nicht so viel mit“, scherzte Seelaye und kicherte ein wenig. Und dann begann er leicht zu gähnen. Er blickte vorsichtig zu Fenster und seufzte. „Schau mal, die Sonne geht schon wieder auf. Jetzt habe ich dich die ganze Nacht wach gehalten“, murmelte er leise und kuschelte sich ein wenig an den Anderen heran, „Tut mir leid…“

Besonnen lächelte Firion ihn an: „Ja, wir scheinen lange hier gesessen zu haben und die Zeit vergessen zu haben. Schon in Ordnung, ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist. Aber vielleicht solltest du dich schlafen legen, wenn du müde bist.“

„Aber ich liege doch schon bequem…“, murmelte der Andere und kuschelte sich noch ein wenig mehr an den Älteren heran, was diesem ein weiteres Mal die Röte ins Gesicht trieb. Doch das Schauspiel war auch eigentlich ganz süß, wie der Dunkelhaarige so über ihm einschlief und irgendwann riss es dann auch Firion in den Schlaf, auch wenn der Morgen schon angebrochen war…
 

Doch noch einige Stunden, bevor der nächste Tag anbrach hatte Shiva, die junge Werwölfin, Hunger bekommen. Doch sie wartete bis es dunkel geworden war, ehe sie zur Jagd aufbrach. Ehe das sie im Wald angekommen war, verwandelte sie sich in einen Wolf. In Wolfsgestalt war sie ganz schwarz bis auf ihr linkes Ohr, welches weiß war. Das weiße Ohr hatte sie immer halb runterfallend. Sie tapste durch den großen Wald und schaute sich um. Auch wenn sie sich was in der Stadt kaufen konnte und als Mensch dort wohnte, bevorzugte sie die Jagd. Es war eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen und so nahm sie Witterung auf und musste auch nicht lange warten, bis sie etwas fand. Eine kleine Rehgruppe befand sich in dem Wald. Sie ging näher heran und beobachtete diese Herde und sah ein verletztes Reh welches sie direkt ins Visier nahm.

Sie blieb erst einmal in Deckung bis sich eine Gelegenheit bot. Eine lange Zeit musste sie warten und die Gruppe beobachten, bis sie weiter zogen und das kranke Tier ein wenig abseits von den anderen War. Das war der Moment auf den sie gewartet hatte. Sofort sprang sie aus dem Gebüsch, in dem sie sich versteckt hatte, hervor und wollte das Tier anfallen. Doch dann bemerkte sie, dass es noch nicht vollkommen ausgewaschen war. Es handelte sich um ein Jungtier und mit dieser Erkenntnis blieb die Wölfin stehen. Sie konnte es einfach nicht. Nicht, wenn es noch ein Junges war. Einen Moment sah sie in die verängstigen Augen des Rehes, dann kehrte sie zurück ins Gebüsch und streifte weiter durch die Gegend, während sie sich überlegte, was sie nun tun wollte. Vielleicht fand sich ja noch ein anderes Tier hier…

Lyn sah zu dieser Zeit wieder auf der Fensterbank ihres Zimmers und war dabei die Schnitzerei endlich fertig zu stellen. Letztendlich war es irgendwie ein Herz geworden. Eigentlich hatte sie etwas nicht so simples im Kopf gehabt, aber nun war es so. Und es fehlte noch ein Name im Inneren. Seufzend ergab sie sich dem Gefühl und ritze den Namen ihres Schwarmes in das Herz aus Holz. Einen Moment starrte sie die Figur an. Dann ging alles schnell, sie riss das Fenster auf und warf sie weit nach draußen. Nur um es gleich darauf zu bereuen. Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf und stand auf. Vielleicht sollte sie noch etwas jagen gehen. Um sich Abzulenken, hier zu sitzen, würde auch nichts mehr bringen, beschloss sie für sich.

So stand sie auf und verließ ihr Zimmer. In Gestalt eines Wolfes schritt sie aus dem Schloss heraus, in den Wald, der zum Anwesend gehörte. Da konnte man ungestört jagen und sie fand auch recht schnell ein paar Hasen, die sie einen Moment jagte, bevor sie beide erlegte. Gerade als sie essen wollte, bemerkte sie auch eine andere Wölfin, die wohl auch die Hasen zum Ziel gehabt hatte und nun hungrig abziehen wollte. Erstaunt sah Lyn sie an und schob dann einen der Hasen zu ihr rüber, um ihn zu zeigen, dass sie ihn haben könnte.

Erst wollte Shiva ablehnen, doch etwas verlegen nahm sie das Geschenk dann doch an, als ihr Magen sie an das Vernünftige erinnerte und sie zu Essen begann. Und so saßen die beiden Wölfinnen einen Moment nebeneinander und rissen das Fleisch von den dünnen Knochen der toten Hasen. Immer wieder begutachteten sie einander, während des Essens und dann machte die Fremde den Anfang. Sie verwandelte sich in ein junges blondes Mädchen, das sich auch sogleich ein bisschen panisch den Staub von der Kleidung klopfte. Shiva blickte zu ihr auf als sie sich verwandelte und sie dann auch noch ansprach.

„Eine wundervolle Nacht. Darf ich erfahren, wie du heißt?“

Einen Moment lang weigerte sich die andere, sich zurückverwandeln. Sie wollte noch ein Wolf sein, aber dann war die Neugier zu groß und sie wollte mit der Anderen kommunizieren. So wurde auch sie wieder ein Mensch und lächelte sie freund sich an. „Shiva. Und du?“

„Mein Name ist Lyn, freut mich. Arbeitest du auch im Schloss? Du bist mir in meiner kurzen Zeit noch nicht aufgefallen...“, stellte die Andere sich vor.

Verwirrt sah Shiva sie an, doch dann wusste sie vorauf Lyn sie ansprach und schüttelte den Kopf. „Nein, ich arbeite dort nicht! Wieso? Arbeitest du dort?“

„Lady Necia war so nett und hat mich vor meinem alten Herrn gerettet und bei sich aufgenommen“, erklärte das junge Mädchen, der Fremden, wunderte sich dann jedoch auch gleich wieder über ihre Antwort, „Wenn du hier nicht arbeitest...Was machst du dann hier?“

„Na also: Ich jage hier! Naja und ich wohne etwas weiter weg von hier in einem kleinen Häuschen!“, meinte Shiva ruhig und bestimmt und lächelte sie energiegeladen an.

Verstehend nickte Lyn, doch dann seufzte sie. „Also mir ist es ziemlich egal. Ich kann teilen, aber“, begann sie zögerlich der Anderen die Lage zu erklären, „Ich glaube dieser Wald ist Privateigentum und gehört zum Schloss.“

Sofort sprang die fremde Wölfin ein und verteidigte sich stur: „Oh...Aber hier steht nichts! Und ich habe auch nichts von anderen Wölfen bemerkt!“, meinte sie ruhig und zuckte mit den Schultern.

Lyn war noch immer verwirrt, sie war sich ziemlich sicher, dass niemand unerlaubt das Anwesen betreten durfte und dazu gehörte nun einmal auch der Wald auf dieser Seite der Stand. Sie seufzte leicht. „Ich werde meiner Herrin Bescheid sagen, dass so etwas zu ergänzen wäre... Ich werde dafür sorgen, dass du hier weiterhin jagen kannst“, murmelte sie ein wenig unsicher und blickte die Andere an, „Du lebst also in der Stadt?“

„Es ist immerhin nicht mitten in der Stadt, nur muss ich dort mich anpassen um unter den Menschen leben zu können. Ich hab schon lange aufgehört in einem Rudel zu leben“, gab sie dann auch schon einen kleinen Einblick in ihre Geschichte.

Einen Moment überlegte die Blondine: „Also Rudel kann man meine Lebensweise auch nicht nennen. Wobei Cruor ja letztens meinte, dass wir in einem Rudel sind…“, murmelte sie und wurde bei dem letzten Gedanken leicht rot. Um davon abzulenken stellte sie auch gleich die nächste Frage: „Möchtest du mit reinkommen?“

„Wenn dein Herr nichts dagegen hat. Oder wie soll ich ihn betiteln?“, fragte sie ein wenig unschlüssig und auch der ganzen Idee abgeneigt, dass sie für jemanden arbeiteten. Doch Lyn schien nett zu sein. Deshalb setzte sie lächelnd noch nach: „Aber ich würde gerne mal sehen wo du wohnst.“

Ein wenig unsicher blickte Lyn sie an, bevor sie langsam in Richtung des Schlosses aufmachte: „Es ist eine Frau... Hast du etwas gegen Vampire?“

Shiva folgte ihr und sah sich ein wenig skeptisch um. „Na, solange sie sich ruhig verhalten...“, gab sie nur neutral zurück.

Erleichtert atmete Lyn durch: „Lady Necia ist nämlich ein Vampir. Und auch sonst leben in dem Schloss Homicida viele Vampire. Es gibt noch eine Handvoll Werwölfe, aber das sind eher die kleineren Angestellten“, erklärte sie ihrer neuen Freundin auf dem Weg, „Sie sind aber alle ganz nett...Nur zwei...sind irgendwie merkwürdig...“, sagte sie weiter mit einem leichten Seufzen, „Sirus ist irgendwie ständig unfreundlich. Ich glaube er hat etwas gegen Werwölfe, tut ihnen aber nichts. Und dann ist da noch Siska. Ich komme mit seinem Verhalten nicht ganz zurecht, fürchte ich. Er verwirrt mich“, gestand sie vollständig.

„Gut, ich werde es mir merken“, meinte die andere Wölfin ruhig, „Ich kann nur versuchen, deine Ratschläge zu befolgen, ansonsten musst du irgendwie dich einschalten“, fügte sie aber gleich noch hinzu.

Mit einem Lächeln versprach die Bedienstete des Schlosses ihr das und führte sie dann zum Anwesen. „Wenn ich vorstellen darf: Castle Homicida!“, sagte sie lachend und deutete auf das große Eingangstor.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Purrgatory
2013-04-18T12:19:42+00:00 18.04.2013 14:19
Ach man die Beiden kommen echt nicht zu Potte. xD
Und ich hab einfach immer Sirius im Kopf wenn ich Sirus lese man ey.xD
Es geht nicht raus qq Sorry qq
Shiva...ist komisch und überhaupt und jaaa....xDDDD Ich freu mich immer noch :D <3
Von:  Kureimeiji
2013-03-31T20:07:25+00:00 31.03.2013 22:07
ahhh super geschichtsstunde X"D das hilft sehr <3
Hach ja strafprüfungen.... ein pseudo italienischer teil in mir lacht schadenfroh ich glaube da kommen erinnerungen hoch X"DDD


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