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Wahnsinn?

von

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Lügen und Wahrheit

In meinem Kopf brummt es.

Ich habe Kopfschmerzen und fühle mich, als hätte ich einen Karter. 

Dazu kommt noch, das ich mich Orientierungslos fühle.

Soll ich die Augen öffnen?

Ja, schau wo du überhaupt bist.

Ich blinzele.

Es ist dämmrig im Raum.

Eine Katze miezt leise, als ich mich bewege und feststelle, das ich mich in der Bettdecke völlig verheddert habe.

Ich bin Zuhause, stelle ich fest.

Mein Herz schlägt schnell und beruhigt sich rasch wieder.

Nur ein Traum.

Ich habe nur geträumt.

Alles ist gut.

Alles ist fein.

Kein Irrer der sich für Loki hält.

Sehr schön.

Trotzdem fühle ich mich gerädert.

Ich sollte mit meinem Psychologen reden. Meine Medikamente hauen mich echt um.

Ein Blick auf die Uhr verrät, das es früher Vormittag ist.

Es ist bewölkt. Ich erkenne das trotz runtergelassenem Rolladen, denn ich schließe diesen nie völlig, sondern lasse zu, dass durch die winzigen Öffnungen noch etwas Licht reinfallen kann.

Und da Wohnzimmer und mein Schlafzimmer auf der Südwestseite liegt, habe ich immer direkte Sonne.

Ich liebe es.

Ächzend kämpfe ich mich aus der Decke heraus.

War ich noch angezogen als ich ins Bett ging? Ich trage immer noch meine Overknees, darunter eine dicke schwarze Strumpfhose und darauf meine Leibchen, die als kurze Kleidchen dienen.
 

Mein Look ist nicht besonderes Sexy, eher leicht rockig und ... ein bisschen anderes. Aber das ist heutzutage nichts ungewöhnliches mehr.

Sei einfach anderes. Hebe dich ein bisschen ab. Und doch hebt man sich in seinem Look in den richtigen Kreisen gar nicht so sehr ab.

Es gibt Leute, die haben einen viel krasseren Look.

Ich ziehe den Pulli, den ich über dem Kleidchen trage, aus.

Puh~ ich muss duschen. Ich rieche nach Stress und Angst.

Ja, man kann das riechen.

In meiner ersten Lehre- die ich abgebrochen habe- geriet ich unter so einem extremen Druck und hatte so große Sorge und Angst zu versagen, das ich förmlich nach Angst stank. 

Die Sorge war Sinnfrei. Nein, es war Sinnfrei dagegen ankommen zu wollen. Denn meine Ausbilderin wählte tatsächlich nach Sympatie. So war es gewesen, das der Praktikant wie im 2. Lehrjahr behandelt wurde, der Geselle auf das 1. Lehrjahr gestuft wurde und Lieblinge geschaffen und damit Konkurrenz die völlig fehl am platz war.

Ich hasste den Laden. Ich hasste den so sehr, das ich mit einem Donnerwetter einen Abgang gemacht habe.

Der Chef wollte mich nochmal überreden. Aber mein Selbstbewusstsein, war so im Arsch, das ich mich nur noch verarscht fühlte und nicht daran glaubte, das ich etwas gut könnte.

Vielleicht habe ich es mir dadurch selbst vermasselt. Aber immerhin war ich es, die entschieden hat.

Ich und sonst niemand!

Wenigstens ein kleiner Hauch von derzeitigen Selbstwertgefühl.
 

Auf den Weg ins Bad ziehe ich mich aus, sammle frische Wäsche ein und geh erst mal unter die Dusche. Ich hasse es, wenn ich so sehr nach Mensch rieche.

Hahahah~ nach Mensch. Meine Freunde belächeln das gerne, wenn ich so rede.

Schließlich BIN ich ein Mensch.

Die Dusche tut ungemein gut. Mein Shampoo riecht nach Vanille. Ich mag den Geruch wenn er nicht so derbe stark ist.

Aber was ich noch mehr liebe ist der Duft von Magnolien oder Ingwer/Lotus.

Das ist auch meine Bodylotion, mit der ich mich anschließend eincreme.

Den Blick in den Spiegel wage ich erst jetzt nach dem duschen, weil ich weiß das ich vorher Scheiße ausgesehen habe. Mir stehen, seit ich mir das Haar in einer Vollwahnaktion abgeschnitten habe, gerne mal in alle Richtungen ab.

Mein Haar ist jetzt nicht Bubenschnitt-Kurz, sondern geht mir gut bis zum Kinn, vielleicht etwas länger und wenn ich es so föhne stehen am Hinterkopf die Haare ab, was mir dadurch was freches verleit. Manchmal stehen die auch von selbst so ab.

Ich habe kein sehr dickes Haar. Es ist eher dünn, aber wirkt voller als es ist.

Es macht wohl die schwarze Farbe.

Ist mir auch wurscht. Ein bisschen Styling und alles passt wieder.

Zum Glück muss ich keine Stundenlange OP an meinem Gesicht und Haar vornehmen.

Ich habe ein schmales Gesicht, hohe Wangenknochen und große dunkelgrüne Augen.

Ich mag meine Augen wegen ihrer Farbe. Ich hasse aber meine Nase, ich habe eine leichte Hakennase, typisch europäisch. Aber unter das Messer deswegen zu legen... so hässlich ist die auch wieder nicht.

Ich hatte mal ein Beratungsgespräch, als meine Stiefmutter sich ihre Brüste größer machen ließ.

Nur um dem Huggel weg zu bekommen muss die komplette Nase verändert werden.

Dann schenk ich mir das doch lieber und lass es wie es ist.
 

Unter den wirklich großen Mädchen zähle ich nicht. Ich bin knapp einssiebenundsechzig groß und sehr schlank. Eine große Brust habe ich auch nicht. Eher eine halbe Männerhand voll, pro Brust. 

Diese mit Silikon anzufüllen, fand ich Schwachsinn, weil ich immerhin eine schöne Brust habe. Nichts hängt und sieht trotzdem sexy geformt aus. Es gibt viele Models die so eine kleine Brust haben und sie sind sehr erfolgreich damit.

Einen weiteren Punkt für meinen Körper also.

Modeln? Ich? Nein. Niemals. Ich bin Bühnenscheu. Wenn eine Videokamera auf mich gerichtet wird, erstarre ich förmlich.

Fotos machen ist cool. Da habe ich keine Probleme mit. Aber Bühne und Schausspiel oder etwas präsentieren... Da kann man genau so gut mir gleich Gift in den Kaffee kippen. Das wäre stressfreier und sauberer.

Kaffee. Oh ja. Das ist, was ich jetzt brauche.

Ich brüste mir das Haar nach hinten, da es so dadurch größeres Volumen bekommt ohne das ich föhnen muss und durch meinen Stirnwirbel fallen später meine Haare eh wieder frech ins Gesicht.

Alles erledigt sich also von selbst.

Mach aus was schlechtem etwas gutes... oder lerne einfach mit dem Leben, was dir das Leben gibt. Das habe ich von meinem Vater. Er erzog mich so. Obwohl er selbst sich nicht unbedingt an seine weißen Ratschläge hält.
 

Der Kaffee tut gut. Der erste Schluck ist immer der beste, finde ich.

Mit zwei Stück Würzkuchen gehe ich ins Wohnzimmer und starre erst mal auf einen Helm mit langen Hörnern.

Ich habe nichts gegen Cosplay. Echt nicht. Aber ich hasse es wenn unnötig alles herumfliegen muss. Das weiß doch meine Mitbewohnerin!

Ich schnaube, überlege ob ich das Ding einfach in ihr Zimmer schmeiße, lass es dann aber.

Man kann sich auch über Mückenfurze aufregen.

Ich sehe mir das Teil etwas genauer an.

Cool gemacht. Die Details. Es ist diesmal nicht aus Wonderflex oder sowas gemacht. Es fühlt sich metallic an. Wie hat sie das denn hinbekommen? Bestimmt hatte sie Hilfe vom Arbeitskollegen. Wäre ja nicht das erste mal.

Aber was will sie cosplayen? 

Lady Loki? 

Daran erinnert der Helm ein bisschen.

Ich schmunzle als ich mir eine Lady Loki in Chibiversion vorstelle.

Meine Mitbewohnerin ist niedliche einfünfzig mit echt verdammt großen Augen und lockigen Haaren.

Eine richtige Knutschkugel.
 

Ich will mich grade auf das Sofa setzten, als mir auffällt das die Balkontür offen ist.

Hat sie vergessen die zuzumachen? 

Sie ist doch arbeiten. Hat doch Frühschicht. 

Dann bemerke ich die Person auf dem Balkon und lasse mein Würzkuchen fallen, halte aber meinen Kaffee seltsamer weiße fest, obwohl ich den Teilweise verschütte und mir die Hand verbrenne.

Scheiß drauf.

Was will DER hier???

Weg, weg, weg hier! Ich will nur noch weg hier.

Also war das kein Traum! Diesen Irren gibt es wirklich.

Aber warum sind wir in meiner Wohnung???

Schnell raus hier. Ganz schnell bevor er dich bemerkt, denke ich und stürze zur Haustür.

Mein Wollpulli bleibt am Horn des Helmes hängen und ich reiße ihn mit einem ordentlichen Scheppern vom Tisch. 

Auch meine Tasse geht nun zu Boden.

Ich klebe an der Tür, will raus hier, bevor er bei mir ist.

Aber es ist abgeschlossen.

"Diese blöde Kuh!!" fluche ich und such auf der Kommode nach meinem Schlüssel, finde ihn dreh mich um und stoße auch schon gegen den Fremden.

"Endlich wach? Können wir jetzt reden?"

"Nein. Hau ab! Lass mich in Ruhe!"

"Dann hätte ich ja umsonst mir die Mühen gemacht.", lächelt er.

Ich weiche zurück.

Was hat er denn vor? Was will er denn von mir? Was für ein makaberes Spiel soll das werden.

Ich eile in die Küche und schnapp mir ein Messer.

Ich würde mich verteidigen. Ich werde nicht kampflos untergehen. 

Oh nein. So ein leichtes Opfer bin ich nicht. 

Ganz bestimmt nicht!
 

'Loki', wie ich ihn nenne, wegen seines verrückten Outfits, scheint zu realisieren, dass ich nicht so eine leichte Beute bin. Denn sein Blick verdunkelt sich.

"Ich bin jetzt die ganze Zeit wirklich nett geblieben. Ich habe dir nichts getan und möchte nur reden. Wenn du aber weiter so einen Aufstand machst, muss ich andere Seiten aufziehen."

"NETT??", ich lache hysterisch auf.

"Verschleppen, behaupten ein Nordischer Gott zu sein und nun hier in meiner Wohnung stehen ohne eingeladen zu sein. Und noch viel dreister; zu behaupten ich wäre deine Tochter! SEHR NETT!!"

"Du hast das Bewusstsein verloren."

Als würde das ALLES erklären.

Mein Smartphone klingelt.

Grade habe ich ganz andere Probleme.

"Willst du nicht rangehen?"

Was?

Ich starre 'Loki' an.

Wer war das? Und wie war der überhaupt drauf?

Ich zittere wieder. Bin völlig in Panik.

Das absurde an meiner Angst ist, das ich mehr Angst vor einer Vergewaltigung habe, als vor dem Tot.

Wenn er mich also Umbringen will. Dann soll er das tun. Aber wenn...

Moment mal.

Eigentlich lege ich da irgendwas in den Mund, was wohl gar nicht ist.

Er hätte schon längst was tun können. Er hatte genug Chancen gehabt.

Aber ich habe nicht das Gefühl, das mir etwas getan wurde.

Aber vielleicht war dieser Irre wie ein Hai?

Erst wenn die Robbe zappelt wirds wirklich schmackhaft.

Egal was ansteht. Ich habe so eine verdammte Angst, das ich befürchte mich gleich einzutinten.

Ich kichere, kurz vor dem Wahnsinn.

"Ich werde kaum entspannt sprechen können."

Ich wundere mich, das ich überhaupt noch eine klaren Satz über die Lippen bekomme.

"Ok. Dann direkt zum wesentlichen. Dein Leben ist genauso eine Lüge wie meines."

Hä?

"Du liegst schon richtig, Angst vor mir zu haben. Ich habe viel böses getan. Naja, was ist Gut was ist Böse. Ich denke das ist eine Ansichtssache.", plauderte er mal so ganz locker los, als würden wir gechillt zusammen sitzen und einen Joint rauchen.

"Ich habe eigenen Verrat in der Familie erfahren. Mache mir einen Spaß daraus die, ach so tollen, Götter in Atem zu halten und jetzt kannst du mir dabei helfen meinem Ziel näher zu kommen. Denn ich bin selbst ein Gott."

"Was...?", kichere ich verwirrt.

Mein Herz rast so sehr. Ich habe so eine verdammte Angst vor diesem Irren und das was er sagt, beruhigt nicht wirklich.

Nicht ich gehöre in die Geschlossene. Sondern der da!

"Du bist meine Tochter. Und es ist nur Richtig wenn wir zusammen..."

"Still! Kein Wort mehr. Aus! Stop! Ich steig aus. Das Ziel ist erreicht. Ich habe Angst. Also komm zur Sache. Brings zu ende. Aber hör mit diesem Schwachsinn auf."

Ich bin hysterisch.
 

Plötzlich kracht die Haustür auf. Wird regelrecht aus den Angeln gerissen.

Was ich seh ist nun wirklich zu viel.

Mein Kopf ist plötzlich in Watte, vor meinen Augen tanzen Sterne, die einen Nachthimmel hervorbringen, dann fühle ich mich schwerelos, spüre Metall im Rücken und dann bin ich weg.

Hoffentlich wach ich nie mehr auf...



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