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Kriegsgöttin Bellona

von

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Erwachen der Göttin

2
 

Erwachen der Göttin
 


 

Geheime Forschungs- und

Entwicklungseinrichtung

Projekt „Dea“

35 Jahre nach dem Black Out
 

Ein plötzlicher Schlag riss Alex zurück in die Gegenwart. Ihr Kopf war gegen das Seitenfenster des Elektrowagens geknallt, als dieser über eine Leitung fuhr. Spontan schleuderte sie ihrer Fahrerin einen giftigen Blick zu. Sie war während der Fahrt eingeschlafen und brauchte ein paar Sekunden um wieder Klar zu werden. Es war schon komisch, dass sie ausgerechnet heute von ihren ersten echten Mech Kampf geträumt hatte. An den Kampf selbst hatte sie keine Erinnerungen. Sie erinnerte sich lediglich daran, dass sie nach dem Kampf das Cockpit der Nemesis vollgekotzt hatte, und sie anschließend so starr vor Angst war, dass man sie aus dem Mech tragen musste. Später erzählte man ihr, dass sie den Angriff fast ganz alleine zurück geschlagen hatte. Nichts desto trotz war es alles andere als ein Sieg gewesen, denn außer ihr hatten nur wenige andere den Angriff überlebt. Alex hatte an diesen Tag ihre ganze Familie verloren. Auch Tanja hatte sie damals zum letzten mal gesehen.
 

Und heute würde sie wieder mit einen neuartigen Mech in die Schlacht ziehen. Nur mit den

Unterschied, dass sie diesmal kein kleines Mädchen mehr war, das einen MTAV steuern konnte.

Heute war sie eine der besten MTAV Pilotinnen der Welt. Sie war die berüchtigte Red Baroness, und allein ihr Name reichte aus, dass sich die meisten Feinde vor Angst in die Hose machten. Dies war auch einer der Gründe dafür, wegen dem Sie als erste Testpilotin für den neuen Dea MTAV

ausgewählt wurde.
 

Der gelbe Elektrowagen kam am Haupthangar zum stehen. Alex stieg aus und zeigte einen

wachestehenden Marien ihren Sicherheitsausweis, dem sie um ihren Hals trug. Überall blinkten

rote Alarmlampen und etliche Marines sperrten den ganzen Hangar ab. Die Projektleitung hatte aus

Angst vor Sabotage angeordnet, dass sich niemand, mit Ausnahme von zwei Personen, den MTAV

weiter als zwanzig Meter nähern durfte. Alex war eine dieser Personen. Sie blickte zu Bellona auf, wie die neue Maschine intern genannt wurde. Bellona war der Prototyp des Dea MTAV. Bis auf dem Zugangsturm waren die meisten Wartungsgerüste bereits entfernt worden und gaben den Blick auf die riesige Maschine frei.

Zumindest sieht das Ding jetzt wenigstes halbwegs wie eine Kriegsmaschine aus, dachte Alex beim

Anblick des humanoiden Mechs. Trotzdem sieht sie immer noch aus, als würde sie aus einen

Manga kommen.
 

Dea war Lateinisch und bedeutete übersetzt Göttin. Diesen Umstand hatte auch Bellona, die nach

einer römischen Kriegsgöttin benannt worden war, ihren Namen zu verdanken. Sie hatte ein

ungewöhnlich stark an den menschlichen Körper angelehntes Design. Tatsächlich wirkte das MTAV

eher wie ein zwölf Meter großer Ritter in einer futuristischen Rüstung, als wie eine Hightech

Kampfmaschine auf Beinen. Für Alex Geschmack sah das ganze Ding eher nach einer Maschine

aus einen Anime aus, auch wenn sie durch ihr militärisch schlichtes Design und der Sandfarbenen

US-Tarnlackierung, nicht ganz so wie ein Spielzeug wirkte.
 

Der zwölf Meter Koloss hatte einen kantigen Körper und breite Schultern. Alle Flächen der

Maschine waren abgeschrägt, um dem Panzerschutz zu maximieren. An den Seiten ihres Kantigen

Kopfes hatte sie zwei breite Hochleistungsantennen, die ein wenig an Flügel oder Hasenohren

erinnerten, und die Ähnlichkeit mit Anime Robotern noch weiter unterstrichen. Allerdings wusste

Alex, dass dies nicht das wahre aussehen der Dea war. Es war nur eine sekundäre Zusatzpanzerung,

eine Art Rüstung, die der Maschine angelegt worden war. Die tatsächliche Maschine darunter war

deutlich graziler, und entsprach eher ihren Namen.
 

Das Dea MTAV war als Kommandofahrzeug und Waffenträger für externe Waffen entwickelt worden. Die eigentliche Kampfmaschine wog nur unglaubliche 32 Tonnen, was ein echtesFedergewicht für Geräte dieser Größe war. Die Maschine an sich war völlig unbewaffnet, verfügte dafür über exzellente Sensoren und das beste verfügbare Kommunikationssystem. Die größte Besonderheit an dieser Maschine war jedoch ihr Steuerungssystem. Die Dea wurde durch ein Neurales Interface gesteuert. Dieses ermöglichte den Piloten, die Maschine genau so wie seinen eigenen Körper zu steuern, was auch der Grund für das menschliche Design dieses Mechs war. Die Dea hatte alle Fähigkeiten die auch ein Mensch besaß. Dadurch war sie in puncto Manövrierfähigkeit allen anderen MTAV´s weit überlegen.

Geschützt wurde sie durch eine revolutionäre liquid Reaktivpanzerung, die nur ein Bruchteil einer normalen Panzerung wog, und trotzdem einen zufriedenstellenden Schutz gewährleistete. Um den Schutz der Machine weiter zu erhöhen, konnte sie mit verschiedenen „Rüstungen“, die meist aus konventioneller Panzerung bestanden und für besondere Gefechtssituationen Ausgelegt waren,

ausgestattet werden. Dadurch wurde sie zwar in ihrer Bewegungsfreiheit behindert, allerdings

konnte ihr Panzerschutz bis auf das Niveau eines schweren konventionellen MTAV gesteigert

werden. In einige dieser Rüstungsteile waren außerdem noch sekundäre Waffen eingebaut, um die

Schlagkraft des Mechs zu erhöhen.
 

Ihre Primärbewaffnung war teilweise modernen Infanteriewaffen Nachempfunden, die ins absurde

vergrößert worden waren. Allerdings gab es auch noch vergrößerte Äxte, Schwerter und andere

mittelalterlich bis antik wirkende Waffen, die für Bellona geschaffen, und genau wie ihre kleineren originale verwendet wurden.
 

Dieses Design hatte zwei große Vorteile. Zum einen konnte der Pilot direkt auf seine Infanterie

Ausbildung und seine eigenen Fähigkeiten zurückgreifen, wodurch er schneller und intuitiver

handeln konnte. Zum anderen konnte die Maschine in kürzester Zeit für die Anforderungen einer

neuen Mission umgerüstet werden. Man konnte sie praktisch binnen weniger Stunden in einen

komplett anderen Mech verwandeln. Dadurch war dieses Konzept unglaublich flexibel. Als kleinen

Nebeneffekt gab es den Piloten außerdem die Möglichkeit, bei einen Verlust aller Hauptwaffen,

unkonventionelle Alternativwaffen, wie Stahlträger, Straßenlaternen oder was sonst noch greifbar

war, zu verwenden.
 

Alex fuhr mit dem Lift des Zugangsturms hoch zur Hauptplattform. Sie musterte dabei skeptisch

die maximal Gepanzerte Maschine. Sie kannte zwar alle Vorteile die dieses Waffensystem hatte, und war auch von dem Steuerungssystem überzeugt. Trotzdem bevorzugte sie Konventionelle MTAV.

Ihrer Meinung nach sollten Waffen solide, einfach und hässlich sein. Die Dea dagegen war für ihren Geschmack, zu empfindlich, zu kompliziert und einfach zu schön, daher taugte sie in ihren Augen nicht als Waffe.
 

Alex verdrängte diese Gedanken und rückte zum wahrscheinlich hundertsten male am ihren Helm

herum. Sie kam sich im ihren Aufzug reichlich albern vor. Sie trug einen sehr eng anliegenden

Overall, der jede Kontur ihres Körpers nachzeichnete und einen ebenso engen Helm, der, wenn er

geschlossen war ihren gesamten Kopf hermetisch von der Außenwelt abschottete. Insgesamt wirkte

das Outfit, als wäre es aus einer Comicserie gekommen. Wäre es ein Cosplay gewesen, hätte sie

damit ja kein Problem gehabt, aber unter diesen Umständen fand sie ihren Aufzug ein wenig

peinlich.

Allerdings gab es für dieses Design sehr gute Gründe. So enthielten Helm und Anzug Unmengen

von Elektronik. Der Neurohelm, wie er korrekt genannt wurde, war ein wahres Wunderwerk der

Technik. Er war die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und leistete deutlich mehr als die normalen Sensorhelme. Anders als diese, die es dem Piloten lediglich ermöglichten den MTAV mit seinen eigenen Gleichgewichtssinn aufrecht zu halten, ermöglichte der Neurohelm, dass der Pilotbuchstäblich mit der Maschine verschmolz. Sensoren im seinen Inneren erfassten die Hirnströme der Pilotin und gaben sie an den Bordcomputer weiter, der sie in Steuerungsbefehle übersetzte. Gleichzeitig sendeten spezielle Antennen im Helm Signale von dem Sensoren der Maschine direkt ins Gehirn der Pilotin und ermöglichte ihr so die Umgebung mit den „Sinnen“ des Mechs wahrzunehmen.

Der Anzug wiederum, war mit Medizinischen Sensoren gespickt, die permanent die Lebenszeichen

der Pilotin überwachten. Außerdem konnte er im Notfall seine Trägerin mit Schmerz- und

Aufputschmitteln versorgen, um ihre Einsatzbereitschaft sicher zu stellen. Zusammen bildeten

Helm und Anzug ein eigenes kleines Lebenserhaltungssystem, das der Pilotin theoretisch sogar im

Weltraum für kurze Zeit das Überleben sichern konnte.
 

Der Lift erreichte nach wenigen Sekunden die Zugangsplattform zur DEA. Alex trat heraus und sah

an der Wand ihr gegenüber einige hohe Militärs auf einen Laufgang stehen. Sie wusste, das dies die Männer waren, denen sie diese schwachsinnige Mission zu verdanken hatte. Sie nahm kurz Haltung an und salutierte. Allerdings tat es nur des Protokolls wegen, sie selbst hatte nicht den geringsten Respekt vor diesen Typen. In den Augen von Alex waren sie bloß Bürokraten in Uniform, die wahrscheinlich während ihrer ganzen Laufbahn noch nie so an an einen Kampf waren. Alex bezweifelte sogar, das die Typen seit ihrer Grundausbildung überhaupt wieder ein Gewehr in der Hand gehabt hatten. Außerdem gehörten sie zur Opposition des Dea Projektes. Das Projekt war

einigen Gruppen innerhalb der Allianz ein Dorn im Auge, und diese würden alles tun um es

scheitern zu lassen.
 

Nichts desto Trotz hatte jeder dieser Typen mindestens einen Sterne auf seiner Uniform, was sie zu den Ranghöchsten Soldaten auf diesen Stützpunkt machten. Und auch wenn diese Typen eigentlich

keine Befehlsgewalt auf der Basis besaßen, hatten sie es doch irgendwie geschafft die

Projektleitung zu diesen Schwachsinn zu überreden. Alex wusste zwar nicht, wie sie dass geschafft hatten, doch es gefiel ihr überhaupt nicht.
 

Die Militärs erwiderten ihren Gruß und Alex drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Dea, vor

der ein einzige Person in einen unförmigen roten Pilotenoverall und einen klobigen weißen

Pilotenhelm stand und die Maschine betrachtete. Alex wusste, dass dieser Anzug der Prototyp ihrer Pilotenkombi war, und dass es sich bei der Person in seinen inneren um Dr. Akira Kusanagi, dem Gehirn hinter dem Dea Projekt persönlich handelte.
 

Als Alex sich näherte drehte sich Dr. Kusanagi zu ihr um und nahm dem Helm ab. Ein Asiatisches

Frauengesicht zum Vorschein und lange schwarze Haare kamen flossen über Schultern und Rücken

der Amerikanerin. Für eine Sekunde huschte ein Lächeln über das Gesicht der Ingenieurin, das aber sofort wieder von professioneller Ernsthaftigkeit verdrängt wurde.
 

Akira Kusanagi war eine ausgesprochen attraktive Frau, obwohl sie bereits Ende fünfzig war.

Ihren Gesicht sah man ihr wahres alter jedoch nicht an und jeder, der sie nicht kannte, schätzte sie auf maximal Mitte dreißig.
 

Ihre Eltern waren einige Jahre vor den Black Out in die USA ausgewandert. Akira selbst war in den Staaten geboren und aufgewachsen. Von ihren Namen abgesehen, war sie ein hundertprozentiges

American Girl. Schon als kleines Mädchen hatte sie in großes Interesse am allen technischen und

elektronischen Sachen gehabt, aber am meisten hatte sie sich schon immer für Roboter interessiert.
 

Dieses Interesse hatte ihr bereits mit 15 einen Platz am M.I.T. eingebracht, wo sie zu einer der

besten Robotik Spezialistinnen der USA wurde. Einige Jahre später wurde sie dann die Assistentin

von Alexandras Vaters beim Projekt Nemesis.
 

Für Akira war Alex weit mehr, als nur ihre Chef Testpilotin. Ihre Beziehung gleich eher der

zwischen Mutter und Tochter. Alex war das Kind ihrer Besten Freundin gewesen, daher hatte Akira

sie auch nach dem Tod ihrer ganzen Familie bei sich aufgenommen.
 

„Und wie fühlst du dich?“, fragte Akira mit für sie ungewöhnlich leiser und sanfter Stimme, die ihr die meisten die für sie Arbeitete niemals zugetraut hätten. Denn obwohl sie nur ein 1,60m Floh war, konnte sie brüllen wie ein Löwe. Wenn sie richtig wütend wurde, schüchterte sie sogar Leute ein, die deutlich größer waren als sie selbst, und das bewies sie nicht grade selten.
 

„Ich komm mir in dem Ding ziemlich albern vor.Die ganze Aktion ist Schwachsinn! Wieso sitzen wie das ganze nicht wie üblich aus?“
 

„Weil es die Bonzen nicht wollen!“entgegnete Akira und warf dabei den vier Generäle über ihr

einen giftigen Blick zu. Dann senkte sie ihre Stimme: „Außerdem fürchte ich, dass wir bereits

verraten wurden.“ Sie trat noch näher an Alex heran. „Ich glaube wir haben Schatten in der Basis.“ flüsterte sie ihr ins Ohr. Schatten war der Codename für eine alte, extrem gefährliche Geheimwaffe, die die Japaner wieder für sich entdeckt hatten. Die meisten Menschen kannten diese unter den Namen Ninja.
 

Ninjas hatten nur wenig mit ihre Zerrbildern aus der alten japanischen Popkultur zu tun. Sie waren Eliteagenten mit überragenden, aber keinesfalls übernatürlichen Fähigkeiten, die sie sie im laufe von Generationen erworben und perfektioniert hatten. Mittlerweile hatten sie sich zu einer Art privaten Geheimdienst entwickelt, der sich selbst als Dienstleister verstand und seine Dienste jeden anbot, der sie sich leisten konnte. Diese Typen waren überdurchschnittlich intelligent, skrupellos und unglaublich anpassungsfähig. Sie ließen alle staatlichen Geheimdienste der Welt wie einen Haufen Amateure aussehen, und selbst militärische Eliteeinheiten, wie die amerikanischen S.E.A.L.S., wirkten neben ihnen wie Pfadfinder.
 

Die Spezialgebiete dieser Typen war Spionage, Sabotage, und Mordanschläge. Dabei bemerkte

man ihre Anwesenheit, wenn überhaupt, erst nachdem sie zugeschlagen hatten. Aus diesen Grund

herrschte in den Reihen der Allianz eine unterschwellige Paranoia. Selbst schon die aller kleinsten ungewöhnlichen Ereignisse lösten bei vielen Leuten eine regelrechte Ninjapanik aus.
 

Akira war in dieser Hinsicht fast krankhaft Paranoid. Seit dem Nemesis Verrat sah praktisch überall Ninjas. Dies ging bei ihr sogar so weit, dass sie, aus Angst vor Mordanschlägen, in einen hermetisch abgeschlossenen Tresorraum mit eigener Lebenserhaltung Schlief. Für Alex war dies nur eine von den Schrullen, die ihre Mütterliche Freundin hatte. Daher tat sie ihre Befürchtungen auch nur als eine ihrer paranoiden Spinnereien ab.
 

„Aber warum die Dea?“, harkte Alex nach. „Sie wurde noch nie unter Gefechtsbedingungen

getestet! Das ist Wahnsinn! Davon abgesehen ist sie eine Todesfalle!“
 

„Hör zu! Hast du gemerkt, wie verbissen die Geier versucht haben ihre Pilotin in mein Mädchen

zu kriegen? Und dann tauchen plötzlich per Zufall noch ein paar Gundams auf? Ich bitte dich, das

stinkt doch zum Himmel!“ Gundam war Akiras persönliche und extrem abwertende Bezeichnung

für japanische MTAV. Sie hasste diese Serie nämlich aus ganzen Herzen, egal ob als Manga oder

Anime, weil sie ihrer Meinung nach unrealistisch und chauvinistisch war.
 

Akira lies ihren Helm fallen und legte beide Hände auf die Schultern der Pilotin. „Hier ist

irgendetwas Faul, und du bist der einzige Mensch auf der Welt, den ich genug vertraue um mein

Mädchen zu steuern.“
 

„Okay, okay! Wie ist ihr Status?“, fragte Alex schließlich, um die unangenehmem Situation zu

beenden.
 

„Sie ist in absoluter Bestform!“, antwortete Akira und drehte sich zu Bellona um. In ihrer Stimme lag eine Spur von Stolz, wie bei einer Mutter die von ihrer Tochter sprach. „Ich habe jedes ihrer Systeme dreimal gecheckt. Außerdem habe ich ihre Rüstung persönlich angelegt. Wenn es da draußen irgendwelche bösen Überraschungen gibt, kommen sie nicht von ihr.“ Plötzlich wurde sie verlegen und drehte sich wieder zu Alex. Besorgnis stand im ihren Gesicht. „Leider kann ich das nicht von ihren Waffen behaupten. Wenn sich eine von den Dingern merkwürdig verhält, wirf sie soweit weg, wie du nur kannst!“
 

„Okay!“, entgegnete Alex knapp. „Ich mach mich dann mal auf dem Weg!“ Mit diesen Worten ging

sie an Akira vorbei zur Luke des Mechs.
 

„Asuka!“ entfuhr es Akira plötzlich. Sie war einer der wenigen Menschen, die noch das alte

Rufzeichen von Alex kannten. Sie war außerdem die Einzige, die es als Kosenamen für sie

verwendete. Asuka war dabei nicht irgendein Kosename, sondern der intimste, den sie für sie hatte. Und sie verwendete ihn nur in sehr emotionalen Momenten.

Akira wirbelte herum und packte Alex von hinten an den Schultern. „Sei bitte vorsichtig da

draußen! Ich hab ein ganz, ganz mieses Gefühl bei der Sache!“ Ihre Stimme war leise, doch man

hörte ihr an, dass die Amerikanerin mit dem Tränen kämpfte. Am liebsten hätte sie an der jüngere

Frau festgeklammert, doch ihr war nur zu bewusst das hier und jetzt nicht der richtige Moment

dafür war. Dann Spürte sie, wie Alex ihre Hand mit ihre Linken berührte. Sie zögerte noch ein paar Sekunden, dann gab sie die Pilotin wieder frei.
 

Alex zwängte sich in die kleine Kammer, die man als der Cockpit des Mechs bezeichnete.

Tatsächlich war es nur ein kleiner kuppelförmiger Raum, in dem Alex, die mit ihren 164 cm

wirklich nicht besonders groß war, kaum aufrecht stehen konnte. Alles was dieser kleine und enge

Raum enthielt war die Pilotenliege des Mechs. Alex kannte ähnliche Liegen schon aus der Nemesis

und diversen anderen MTAV´s, sie waren die Standartsitze für solche Maschinen. Doch diese Liege

war besonders. So hatte sie keine billige Schaumstoffpolsterung, sondern ein Gel Polster. Außerdem befand sich im der Sitzfläche der Liege ein ovales Loch, das direkt zu einer Vakuum Toilette führte.Dies war eine besondere Annehmlichkeit des Dea MTAV, dank der Alex im Einsatz keine Windel tragen musste.

Allerdings war die integrierte Toilette kein Luxus der Maschine, sondern ein Zugeständnis an die natürlichen Bedürfnisse der Pilotin. Im Normalbetrieb der Maschine, würde sie nicht nur einige Stunden auf dieser Liege verbringen, sondern für Tage an ihr fixiert bleiben. Alex wusste auch, das dann eine Spezielle Leitung an ihren Helm angeschlossen wären, die sie mit Trinkwasser und Flüssignahrung versorgen würden. Heute war dies zum Glück noch nicht nötig. Davon abgesehen, waren die dafür nötigen Schläuche noch gar nicht eingebaut und die entsprechenden Tanks noch leer.
 

Alex riss die mit Klettverschluss befestigte Unterseite ihres Pilotenoveralls ab, und legte sich mit nackten Unterleib auf die Liege. Sie klappte die Beckenklammer hoch, mit der ihr Unterleib fixiert wurde. Außerdem leitete sie ihre flüssigen Ausscheidungen, die sie während eines Einsatzes garantiert loswerden würde, in die Toilette und schütze nicht zuletzt ihren Intimbereich vor neugierigen Blicken. Ihr war natürlich klar, dass es höchst unwahrscheinlich war, das sich außer ihr noch jemand im Cockpit befand während sie mit der Maschine verbunden war, doch es beruhigte sie ein wenig.
 

Die Deutsche verband ihren Helm mit der Computersteuerung der Maschine und legte

anschließend ihre Armen und Beine in die dafür vorgesehenen Halteschienen. Dann lehnte sie ich

auf der Liege zurück und suchte kurz nach der bequemsten Position. Schließlich drückte sie einen

Knopf auf der rechten Armlehne.
 

Mit einen pneumatischen Zischen schlossen sich mehrere Halterungen um ihre Arme, Beine und

ihren Körper und fixierten sie auf der Liege. Im selben Moment schlug des Visier ihres Helms zu

und Isolierte die völlig von der Außenwelt. Gleichzeitig erloschen alles Licht im Cockpit. Die junge Frau war nun ganz alleine in der Dunkelheit. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf das gleichmäßige Geräusch ihrer Atmung.
 

Für mehrere Sekunden lag Alex einfach nur so da. Sie wusste, das nun der unangenehmste Teil der

Aktivierung kommen würde, auf dem sie liebend gerne verzichtet hätte. Schließlich gab sie ich

einen Ruck und drückte einen weiteren Knopf auf ihrer linken Armlehne, mit dem Sie eine direkte

Funkverbindung zur Kommandozentrale der Anlage öffnete.
 

„Bellona an Zentrale! Bereit für Verbindung!“
 

„Verstanden Bellona!“, antwortete ihr eine Frauenstimme, „Verbindungssequenz wird eingeleitet!

Verbindung bei 10%,...25%...50%..“
 

Alex spürte den typische Verbindungsschmerz. Es fühlte sich an, als würde jemand einen

Stromschlag durch ihr Gehirn jagen. Der Schmerz war grade noch erträglich und extrem

unangenehm. Dazu kamen noch ein starkes Schwindelgefühl und Übelkeit, als die Impulse ihres

eigenen Innenohrs mit denen von Bellonas Gyroskopen kollidierten.
 

„...75%,...90%,... 100%! Verbindungssequenz erfolgreich abgeschlossen!“
 

Als sie ihre Augen wieder öffnete, blickte Alex durch die Augen Bellonas. Es war, als wäre sie

Schlagartig über zehn Meter gewachsen, oder der Hangar um sie herum auf Spielzeug Größe

geschrumpft. Alex hatte dies schon oft erlebt, doch es verblüffte sie doch immer wieder aufs neue. Ebenso fühlte sie das Gewicht ihrer Rüstung. Sie konnte sich allerdings noch nicht bewegen, da ihre Arme und Beine von unsichtbaren Händen festgehalten wurden. Alex wusste das dies an den noch

geschlossenen Gelenkriegeln lag, die verhinderten das die Maschine wie eine Marionette in sich zusammen sackte, wenn sie von keinen Piloten gesteuert wurde.Inzwischen war der Bordcomputer komplett hochgefahren. Dutzende für Betrieb und Steuerung

des MTAV relevante Daten wurden in ihr Sichtfeld projiziert und schienen vor ihren Gesicht in der Luft zu schweben.
 

„Bellona, sind sie bereit zur Freigabe?“
 

„Ja, bin bereit“
 

„Verstanden Bellona! Sein sie vorsichtig Captain, diese Rüstung ist deutlich schwerer als die mit denen sie bisher trainiert haben! Freigabe erfolgt jetzt!“
 

Schlagartig gaben sie die unsichtbaren Hände frei. Für eine Sekunde sackte die Dea in sich

zusammen, doch Alex konnte sie problemlos abfangen und wieder aufrichten. Alles in allen fühlte

es sich nicht so an, als würde sie einen riesigen Mech steuern, sonder eher so, als sei sie selber zu einer Riesin geworden. Bei allen Vorurteilen die sie gegen diese Maschine hatte, musste sie sich selbst eingestehen, dass sie auf dieses Gefühl stand.
 

Der Zugangsturm fuhr zur Seite und machte den Weg für die Göttin frei. Alex bewegte

nacheinander alle Gliedmaßen der Dea um ihre Funktion zu prüfen. Dann machte sie eine kurze

Serie von Boxschläge in die Luft. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Steuerung korrekt funktioniert, ging sie die paar Schritte zum Waffenwagen herüber und nahm ihre Hauptwaffe auf, ein futuristisch anmutendes Sturmgewehr, in der Größe eines Güterwaggons. Praktisch sofort erschien ein passendes Icon zu der Waffe auf der linken unteren Seite ihres Gesichtsfeldes und zeigte an, dass die Waffe noch gesichert war.
 

Alex drehte sich zum Panzertor des Hangars und Beobachtete, wie es langsam auffuhr. Grelles

Tages flutet über die Rampe das Gebäude. Zeit das du dich deines Namens würdig erweist, meine

Hübsche dachte Alex und umfasste unwillkürlich ihre Waffe fester. Dann trat sie hinaus ins

Tageslicht.
 

***
 

Las Vegas

Wüste Nevada

35 Jahre nach dem Black Out
 

Tod und menschenleer lag die Stadt vor ihr. Las Vegas war die erste Stadt gewesen, die nach dem

Black Out aufgegeben wurde. Nach dem Ausfall der gesamten Infrastruktur, die sie am leben

gehalten hatte, war das ehemalige Glücksspielparadies zu einer Todesfalle geworden. Daher hatte

bereits wenige Stunden nach dem Black Out ihre Evakuierung begonnen. Trotzdem waren noch

hunderte Menschen in ihr verdurstet. Nun hatte sich die Wüste große Teile ihres Gebiet wieder

zurück geholt. Überall lag meterhoher Sand, und viele der Gebäude, wie die ehemaligen

Luxushotels waren bereits von den Dünen verschluckt worden.
 

Grade die Tatsache das hier draußen kein Mensch überleben konnte, hatte Las Vegas für das Dea

Projekt interessant gemacht. Verborgen durch die verlassenen Prachtbauten breitete sich unter der toten Stadt eine lebendige und von der Oberfläche unabhängige Bunkerstadt wie eine

überdimensionale Ameisenkolonie aus, ihr Codename Area 92. Es war die größte, modernste und

geheimste militärische Forschungs- und Entwicklungsanlage der USA, und übertraf die benachbarte

Area 51, sowie die meisten anderen Area, in fast Bereichen, vor allen im Punkt der Geheimhaltung.
 

Die Las Vegas Anlage war so geheim, das die meisten Menschen nicht mal was von ihrer Existenz

ahnten. Es gab nichts was auf ihre Existenz hindeutete. Weder Schilder noch Zäune noch

irgendwelche Wachposten. Man ließ sogar zu, das Reisegruppen in die verlassene Stadt kamen und

sich die Ruinen ansahen. Das alleine machte es nur umso merkwürdiger, das sich japanische MTAV

zielstrebig auf die Stadt zubewegten.
 

Die Entwicklungsanlage war eigentlich ziemlich gut gegen japanische Angriffe geschützt. Etliche

getarnte Sensoren überwachten Tag und Nacht das Umfeld der Stadt und die Anlage selber war nur

durch wenige geheime und gut verteidigte Eingänge zu erreichen. In einen nahegelegenen getarnten

Hangar stand außerdem eine ganze Kompanie von Nemesis MTAV´s bereit, darunter auch die rote

Nemesis von Alex. Allerdings hatte sich Akira dazu überreden lassen, dass sich die Dea den Angriff alleine stellte. Daher durfte nun Alex als Cheftestpilotin mit Bellona ausrücken um den feindlichen Angriff zurück zu schlagen.
 

Zwischen den Staaten war in den letzten Jahren ein wahres MTAV Wettrüsten entbrannt. Jede Seite

entwickelte ihre MTAV kontinuierlich weiter. Inzwischen waren sie alle deutlich schneller und

Kampfstärker geworden. Aber vor allen Dienten MTAV´s jetzt fast ausschließlich nur einen Zweck,

die MTAV´s des Feindes zu vernichten.
 

Durch die nun immer besser werdenden MTAV´s hatte sich auch die japanische Reichweite erhöht.

So war es nun einen japanischen Angriffstrupp unbekannter stärke möglich gewesen diese geheime

Anlage zu erreichen.
 

Eigentlich war es nicht das erste mal, das sich feindliche MTAV´s der Stadt näherten. Es kam

immer mal wieder vor, das eine japanische Patrouille einen Umweg über Vegas machte. Das lag

allerdings meist an der Neugier des Piloten. Immerhin war Las Vegas die berühmteste Geisterstadt

der Welt. Nur wenige konnten der Versuchung widerstehen, mal einen kleinen Blick darauf zu

werfen oder das ein oder andere Erinnerungsfoto zu schießen. Das geschah praktisch alle Paar

Wochen. Da diese Patrouillen nur aus einen einzigen MTAV bestanden, und die Stadtbesuche nur ein

paar Minuten dauerten, wurden sie nicht als Bedrohung sondern lediglich als Störung betrachtet. In der Basis selbst stellte man dann sich immer Tod, und wartete darauf das der Feindmech wieder

verschwand.

Diesmal war es allerdings anders. Es marschierten mindestens drei MTAV zielstrebig auf die Stadt

zu, was darauf hindeutete das die Japaner zumindest einen Verdacht hatten, das es dort mehr gab als die bisher dachten. Nichts desto Trotz wäre es auch diesmal klüger gewesen einfach nur die Füße still zu halten, oder ihnen ein paar Nemesis entgegen zuschicken. Allerdings sahen das sie

anwesenden Generäle anders.
 

Alex war zum ersten mal mit Bellona hier draußen. Bislang hatte sie die Dea nur durch eine

Teststrecke in einen der Bunker gesteuert. Nie zuvor hatte sie die Geisterstadt aus dieser

Perspektive gesehen. Zwar kannte sie die Stadt aus dem Cockpit ihrer Nemesis, doch durch die

Augen der Dea wirkte sie doch ganz anders. Sie fühlte sich ein wenig wie in einen alten Godzilla

Film, als sie mit Bellona durch die verlassenen Häuserschlucht der Freemont Street schlich.
 

***
 

Einige Meter unter der Straße betrat Akira den Kommandobunker der Basis. Es war ein großer

hässlicher Raum mit nackten Betonwänden. Der ganze Raum war mit Kommunikationsanlagen

vollgestopft an denen dutzende von Soldaten saßen. Akira selbst betrat diesen Raum nur selten und ungern. Sie fühlte sich nicht wohl unter den ganzen Militärs. Sie war zwar eine jener Menschen, die Waffen für diese Leute entwickelten, aber sie benutzte sie nicht selber. Sie war schließlich kein Berufskiller.
 

Sie hatte ihren Pilotenoverall gegen eine einfache Trainingshose und ein T-Shirt getauscht.

Außerdem hatte sie sich einen weißen Laborkittel übergeworfen um als Wissenschaftlerin erkannt

zu werden. Sie selber empfand ihm eher als unpassend, zumal sie eher im praktischen als im

theoretischen Bereich tätig war. Daher wäre ein Mechaniker Overall für sie passender gewesen.

Allerdings wusste sie, dass sich hauptsächlich Deppen im diesen Raum aufhielten, deren Bild von

Wissenschaftlern von Filmen und Comics geprägt war. Daher tat sie ihnen dem gefallen und

entsprach den Stereotyp.
 

Die Wand ihr gegenüber wurde von einigen sehr großen LCD Bildschirmen in Beschlag

genommen. Der mittlere von ihnen zeigte ein Luftbild von Las Vegas, dass von einer sehr hoch

fliegenden Predator Drohne aufgenommen wurde. Diese Maschinen waren zwar schon lange

Antiquitäten, die eigentlich in ein Museum gehörten, doch hatten einige von ihnen den Black Out

unbeschadet in einen Bunker überstanden. Die meisten modernen Drohnen dagegen waren damals

von dem Magnetsturm gegrillt worden, weshalb man notgedrungen auf die längst veralteten

Maschinen zurückgriff.
 

Auch die Generäle waren bereits anwesend und erwarteten die Wissenschaftlerin. Akira grüßte sie

mit einen kühlen Nicken und die Generäle erwiderten es in gleicher Weise. Die Wissenschaftlerin

ging geradewegs zu einer Technikerin an einen der Kontrollpulte. Sie legte ihr eine Hand auf die

Schulter und betätigte mit der anderen ein paar Knöpfe. Dann flüsterte sie ihr kurz etwas zu und

ging dann an ihren Platz.
 

„Dann bin ich mal gespannt, was ihr Püppchen so alles kann“, sagte General Thomas McArthur auf

die ihm eigene arrogante Art. Er lächelte süffisant, als er mit seinen 1,86 auf Akira herabblickte. Akira hasste diesen Typen. Er war ein arrogantes, selbstverliebtes, chauvinistisches, rassistisches Arschloch und, was noch schlimmer war, Republikaner. Es hätte sie nicht mal verwundert, wenn er außerdem noch Mitglied im KKK gewesen wäre. Der gebürtige Texaner hatte schon früh gegen sie Front gemacht. Seiner Meinung nach gehörten alle japanischstämmigen Amerikaner prophylaktisch interniert, und er lies keine Gelegenheit aus, dies auch lautstark zu verkünden. Die Tatsche das jemand wie Akira Zugang zu hoch geheimen Einrichtungen hatte, diese sogar leitete, war für ihm ein Ding der Unmöglichkeit. Die Tatsache, dass sie sich auch noch offen zu ihrer Homosexualität bekannte machte es auch nicht besser. Daher nutze er jede Chance Akira zu schaden. Als damals das Nemesis Projekt verraten wurde, war er der erste der aufsprang und mit dem Finger auf sie zeigte.
 

Doch auch wenn sie diesen Typen aus tiefsten Herzen hasste, und ihn die Pest an dem Hals

wünschte, hielt Akira ihm nicht für einen Verräter. Sie hielt ihm für zu rassistisch, als dass er mit Japaner zusammenarbeiten würde.
 

„Lassen sie sich einfach überraschen!“, antwortete sie ihm in einen anstrengt freundlichen Tonfall, der allerdings in keinster Weise verbergen konnte, das sie ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.
 

„Ich will für sie hoffen, dass uns ihre Schaufensterpuppe Positive überrascht!“, mischte sich

General Fuller ein. Er war ein etwas untersetzter Mann, und ein ziemlicher Schleimbeutel.

„Immerhin verschlingt ihr Püppchen Unsummen, die an anderer Stelle deutlich besser verwendet

wären.“
 

Akira wusste genau worauf der General anspielte. Neben den Dea Projekt existierten noch eine

Reihe anderer Rüstungsprojekte, die alle um die Gunst des Militärs buhlten. Fuller selbst

favorisierte das Zerberus Projekt. Bei diesen handelte es sich um ein vierbeinigen MTAV der

lediglich mit einen großen Artilleriegeschütz bewaffnet war. Akira und auch die meisten Militärs

hielten diese Konzept für schwachsinnig. Fuller stand allerdings auf der Gehaltsliste des Konzerns der dieses Monster entwickelte, daher war er sein glühendster Befürworter.
 

„Ich kann ihnen versichern, General Fuller, dass mein „Püppchen“ deutlich besser ist, als ihr

Hund!“, entgegnete sie ihm mit absichtlich schlecht gespielter Freundlichkeit.
 

Akira wandte sich von den Generälen ab und betrachtete sorgenvoll die Waffenanzeigen auf

rechten der großen Monitore. Sie machte sich gewaltige Vorwürfe, dass sie diese nicht gecheckt

hatte. Am meisten Kummer bereitete ihr Bellonas Hauptwaffe.
 

Von außen sah sie aus, wie ein ins Absurde vergrößertes Sturmgewehr, doch in Wahrheit war es

eine Leistungsstärke Partikelkanone, die stärkste Energiewaffe, die momentan zu haben war. Diese

Waffe besaß eine Interne Energieversorgung. Sie wurde von einen kleinen Fusionsreaktor betrieben, der stark genug war, eine Kleinstadt mit Strom zu versorgen. Sinniger weise hatten die Konstrukteure dieser Waffe, ihn die Form des Gewehrmagazins gegeben. Manche mochten dies für

Ingenieurshumor oder einfach nur Spielerei halten, tatsächlich war der Grund für dieses Design

einfach die Wartungsfreundlichkeit gewesen. Der Reaktor konnte so bei bedarf einfach ausgetauscht werden, falls nötig sogar vom Piloten selbst, ohne das die Waffe für Stunden oder Tage außer Dienst gestellt werden musste.
 

Nun war es allerdings so, dass jeder, der etwas Ahnung von der Materie hatte, den Reaktor mit ein paar Handgriffen in eine Atombombe umfunktionieren konnte. Er brauchte lediglich das

Kühlsystem zu sabotieren. Ein, zwei Schüsse mir der Waffe würden bereits genügen, und die

Kernfusion, die die Energie lieferte, würde außer Kontrolle geraten. Dies würde zu einer

Atomexplosion führen, die im einen Kilometer Entfernung alles Auslöschte. Allerdings war dies

eine bekannte Gefahr. Daher wurden alle Reaktoren standardmäßig mit einen Notsystem

ausgerüstet, das ihm Automatisch stilllegte, wenn er drohte außer Kontrolle zu geraten. Leider gab es einfache Wege, diese Auszuhebeln. Und selbst, wenn die Systeme funktionierten, wurde in

diesen Fall die Waffe unbrauchbar.
 

Bellona war außerdem noch zwei mittelschweren Laser bewaffnet, die wie zwei Pistolen an ihrer

Hüfte hingen. Jede dieser Laserpistolen war so groß wie ein Laster, und konnte einen normalen

Panzer mit einen Schuss in einen Haufen glühenden Schrott verwandeln. Anders als die

Partikelkanone, hatten die Laser nur chemische Energiequellen, sprich riesige

Hochleistungsbatterien. Ihre Schusszahl war dadurch zwar begrenzt, dafür konnten sie aber auch

nicht so leicht explodieren. Auch die Batterien der Laser waren Magazinen nachempfunden und

konnten theoretisch innerhalb von Sekunden vom Piloten ausgetauscht werden. Leider standen

gegenwärtig keine weiteren Batterien zur Verfügung, daher musste Bellona mit den Ladungen

auskommen die sie hatte.
 

Die Dea selbst streckte in einer „Rüstung“ des Crusader Schemas, praktisch eine futuristisch

anmutende Ritterrüstung im XXXL Format. Diese Panzerung wirkte zwar altertümlich, und

behinderte die Bewegungsfreiheit der Maschine, bot aber exzellenten Schutz, der dem eines

schweren MTAV gleichkam. Davon abgesehen war es die momentan beste zur Verfügung stehende

Panzerung gewesen.
 

Um die Kampfkraft der Maschine zu erhöhen, waren die Armschienen der Rüstung mit

Zusatzwaffen ausgerüstet worden. In der Linken Armschiene befand sich eine doppelter

Raketenwerfer für ungelenkte Raketen, sowie Munition für sechs weitere Schüsse. Die rechten

Armschiene dagegen verfügte über einen vier Meter langen massiven Dorn aus Werkzeugstahl. Für

die meisten mochte er nicht sonderlich furchterregend wirken, doch ermöglichte er Bellona

vernichtende Nahkampf Angriffe.
 

Um die Bewaffnung abzurunden, hatte die Dea noch mit einer Schulter gestützten EMP Kanone.

Auch sie hatte eine eigene chemische Energiequelle, war aber etwas zu unterdimensioniert, um an

einen MTAV ernsthaften Schaden verursachen zu können. Allerdings konnte sie die Systeme einer

solchen Maschine zumindest für einige Sekunden stören, was der Dea ein kleines Zeitfenster

verschaffte, in dem eine gute Pilotin einiges anstellen konnte.
 

Alles im Allen hatte Bellona eine Ausrüstung, die sie auf ein höheres Niveau als die meisten

schweren MTAV brachte. Ihr Kampfwert war auf dem Papier sogar höher als der einer Nemesis, und

trotz ihrer „Rüstung“ war ihr die Dea im puncto Beweglichkeit noch immer Haushoch überlegen.

Trotzdem hatte sie einen großen Nachteil gegenüber einen Standard MTAV: Sie konnte ihre Waffen

nicht gleichzeitig abfeuern.
 

Ein weiterer Nachteil, den sie hatte war, dass Bellona über kein eigenes Radar verfügte. Die Göttinhatte zwar exzellente visuelle, akustische und seismische Sensoren, die die Fähigkeiten der meisten konventionellen MTAV´s teilweise sogar überstiegen, nur ein Radar, gehörte nicht zu ihrer Standartausrüstung. Allerdings brauchte die Dea auch kein eigenes Radar, um die feindlichen MTAV zu orten. Dank ihres extrem guten Kommunikationssystem, das noch aus der Zeit vor dem Black Out stammte, konnte sie in Echtzeit Daten mit dutzenden anderen Einheiten austauschen.
 

Dadurch hatte Bellona Zugriff auf die Daten von drei großen bekannten und zwölf kleineren aber

geheimen Radarsystemen, die ihr ein Lückenloses Radarbild der ganzen Stadt gaben. Zwar waren

dies nur passive Radar Systeme, doch da die Japaner mit Aktiven Radar in die Stadt marschierten

konnten sie diese ohne Probleme erkennen.

Akira verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie konnte nun nichts mehr tun als zu hoffen. Sie

hatte die Beste Pilotin der Allianz da draußen, und sie steuerte das beste MTAV der Welt. Die Frage war nur, ob es reichen würde.
 

***
 

In der Dea bemerkte Alex erfreut, dass sie an noch eine zusätzliche Informationsquelle zur

Verfügung hatte. Akira hatte ihr die Kontrolle über die Kameras der Predator Drohne übertragen,

dank der sie das Kampfgeschehen aus der Vogelperspektive überblicken konnte. Dadurch bekam sie

gegenüber den Angreifern ein weiteren Vorteil.
 

Alex konnte Beobachten, wie die drei feindlichen MTAV in die Stadt eindrangen. Sie identifizierte sie als einen Daishi 2 und zwei Tengu. Auf Grund ihrer Erfahrung, betrachtete die deutsche Elitepilotin den schweren Daishi 2 als die größte Bedrohung. Daher beschloss sie diesen zuerst zu eliminieren.



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