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Kamichama Karin – Die Großfamilie

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Kamichama Karin – Die Großfamilie
 

Lautlose Schritte auf den Paketdielen.

Auf Zehenspitzen schlich er durch den Flur, damit ihn auch wirklich keiner hören konnte. Eigentlich war es zu dieser frühen Stunde überhaupt ungewöhnlich, dass schon jemand wach war., da alle das Ausschlafen bevorzugten, wenn sich schon die Gelegenheit bot.

Leise ging er über den langen Flur in die Küche und schloss erleichtert die Tür hinter sich. Er hatte es tatsächlich geschafft und war wirklich allein.

Kazune konnte es gar nicht fassen, was für ein Glück er heute Morgen hatte. Enthusiastisch fuhr er sich mit seiner Hand durch den schulterlangen sonnenblonden Haare.

Mit einem fröhlichen Gemüt machte er sich daran, sich in aller Ruhe und vor allen Dingen ohne Hektik, einen Kaffee zu brühen. Sorgsam nahm er sich seinen Lieblingsbecher aus dem Schrank und setzte das Wasser auf. Als das schwarze Getränk fertig war, rührte er natürlich viel Zucker und noch mehr Milch hinein. Er gab es zwar nur sehr ungern zu, aber in dieser Hinsicht war er eine Naschkatze geworden. Doch bei dem Stress, den er zur Zeit hatte, brauchte er einfach Nervennahrung. In diesem Fall also seinen Kaffee mit noch einem guten Schutz Rum.

Nun setzte er sich an den Tresen und genoss die Stille in vollen Zügen.

Durch die zuvor weit geöffneten Fenster drangen die ersten Sonnenstrahlen des Tages und warfen überall im Zimmer seltsame Schattengebilde an die Wände. Eine herbstliche Brise wurde herein getragen von einer lauen Brise und ließ erahnen, dass es nicht mehr fern war bis zum Winter.

Kazune fühlte sich sichtlich wohl in diesem friedvollen Moment. Seine Gesichtskonturen wirkten entspannt und gelöst. Seine Augenbrauen waren nicht, wie so oft in letzter Zeit, genervt gerunzelt und um seinen Mund hatte sich kein verstimmter Zug gebildet.

Höchst zufrieden mit sich und der Welt, trank Kazune in aller Ruhe seinen Kaffee aus.

Der Tag hätte einfach nicht besser beginnen können und nichts und niemand würde es heute schaffen, ihm diese gut Laune zu verderben, beschloss er für sich.

Seine leere Tasse stellte er in den Abwasch. Anschließend ging er durch die Hintertür der Küche hinaus in den großen Garten. Dort setzte sich auf die Veranda und horchte innerlich darauf, ob ihm Karin nicht bald folgen würde.

Normalerweise dauerte es nicht lange und seine Ehefrau bemerkte, dass er nicht mehr neben ihr lag und dann stand sie ebenfalls auf.

Mit dem Unterschied, dass sie durch das Haus trampelte und unter der Gewalt ihre Hausschuhe, die auf den Dielenboden aufstampften, wurde dafür gesorgt, dass ausnahmslos jeder Bewohner des Hauses erwachte.

Und da waren die allzu deutlich gehörten Schritte seiner über alles geliebten und geschätzten Ehefrau auch schon. Wie auf sein persönliches Stichwort hin.

Bald würde die Küche gerammelt voll sein.

Ein entnervtes Seufzen entfloh dem Mund von Kazune. Sein guter Vorsatz für den Tag war bereits vergessen.

Widerwillig stand er auf und begab sich zurück in die Küche. Er holte Teller, Tassen und Besteck aus den verschiedenen Schubladen und verteilte sie am Tresen sowie an dem riesigen Tisch aus dunkler Eiche, der einen Großteil des Raumes für sich allein beanspruchte durch seine immense Größe. Dennoch wirkte die Küche mit den sonnenblumengelbenen Kacheln, den vielen Blumenmustern und dem dunkelbraunen Dielen warm und einladend auf einen Besucher. Sie war unterteilt in den einen großzügigen Arbeitsbereich mit allen Gerätschaften wie dem Herd, wurde getrennt von dem Essbereich mit den vielen Sitzgelegenheiten durch einen kleinen Tresen.

Durch die geöffnete Hintertür blies ein eisiger Luftzug und Kazune bekam eine Gänsehaut. Sie zog über seinen nackten Oberkörper hinweg und ließ ihn kurz frösteln.

Geräuschvoll wurde die Tür aufgestoßen, sodass sie krachend gegen die Wand donnerte. Kazune ärgerte sich, zuckte er doch jedes Mal doch noch zusammen, obwohl es ein tägliches Ritual geworden war in den letzten Wochen. Ehe er sich versah, hatten ihn zwei schraubstockartige weiche Arme fest umschlungen.

Der Geruch nach Pfirsichen und Aprikosen hielt Einzug in die Lungen von Kazune.

Mühsam drehte er sich herum und sah hinunter in zwei große schöne Smaragde.

Er konnte es einfach nicht verhindern, aber ein Lächeln stahl sich auf seine Gesichtszüge, als in die Augen von Karin blickte.

Seine Iriden glitten ihren Körper hinweg, der in ein langes weißes Nachthemd steckte. Karins honigfarbene Haare waren länger geworden im Verlauf der Jahre bis zum Po hin. Ihre Gestalt hatte mehr weibliche Rundungen gekriegt, besonders in letzter Zeit. Im Bereich ihrer Hüften lugte ein gewölbter Bauch deutlich hervor.

„Kazune!“, erklang es leise tadelnd. „Du warst schon wieder nicht da, als ich aufgewacht bin!“

Der Angesprochene verkniff sich ein Grinsen und seine vorherige Genervtheit war wie weggeblasen.

Behutsam nahm er Karin ebenfalls in die Arme, soweit es der Umfang ihres Bauches zuließ.

„Tut mir Leid, aber ich wollte dich wirklich nicht wecken!“

Immer noch verstimmt, guckte Karin zu ihm hoch. Kazune war inzwischen einen guten Kopf, wenn nicht sogar mehr größer als sie selbst.

Nun umfasste Kazune mit seiner Rechten ihre Wange. „Du sahst einfach süß aus, wie du da geschlafen hast, da konnte ich dich doch unmöglich wecken!“, hauchte er verführerisch an ihre linke Ohrmuschel.

Belustigt und höchst zufrieden mit sich selbst konnte er beobachten, wie sich Karins Wangen tomatenrot verfärbten. Es machte ihm Spaß, sie in Verlegenheit zu bringen und gleichzeitig beruhigte sich so ihr zur Zeit hochsensibles Gemüt, indem sie von einem Ärgernis abgelenkt wurde.

„Du hast was getrunken, oder?“, meinte Karin mit einem weichem Lächeln auf den Lippen und noch immer scharmgeröteten Wangen.

„Stimmt genau, Karin!“

Nachsichtig schüttelte sie ihren Kopf. „Kazune!“, sagte sie und gab ihm einen leichten Klaps gegen seinen Arm, der ihn nicht im mindesten störte.

„Karin!“, erwiderte dieser schmunzelnd. Kazune strich einige verirrte Locken ihres Haares hinter ihr Ohr und streichelte dann über ihre Wangen hinunter in Richtung ihres zarten Halses. Dann verweilte er an ihrem Schlüsselbein, gelangte über die freiliegende Haut ihres Dekolletees und dem seidigen Stoffes ihres Nachthemdes zu ihrer gerundeten Leibesmitte.

Dort kam seine wandernde Rechte zum Stillstand.

Karin war indessen noch röter geworden, aber sie legte nun ihre Linke auf die seine und lächelte gerührt.

„Wie geht es ihm?“, fragte Kazune ernst.

„Fühle.“

Und tatsächlich konnte er spüren, wie etwas gegen seinen aufgelegten Handballen trat.

Ehrfurcht spiegelte sich im Gesicht des werdenden Vaters wieder und er schien regelrecht zu strahlen wie Karins persönliche Sonne mit seinen azurblauen Augen und den sonnenblonden Haaren.

„Suzune scheint sich pudelwohl zu fühlen!“

Ein leises melodisches Lachen erklang.

„Hmm, scheint so.“

Kazune nahm seine Hand von ihrem Bauch fort und umfasste mit beiden ihr Gesicht

Gerade als er Karin küssen wollte, wurde erneut die Küchentür geräuschvoll gegen die Wand gedonnert und Jin betrat in einem roten Bademantel mit frisch geduschten nassen Haaren den Raum.

Er sah unverschämt gut aus mit seinen nassen pechschwarzen Haaren, die ihm verwegen ins Gesicht fielen, der dunkelbraunen Haut, die aus dem roten Stoff hervor schaute und dem frechen Grinsen, dass seine Konturen zierte.

Sofort erfasste er die Situation. Karin und Kazune stand wie erstarrt voreinander und der junge Ehemann schien kurz davor, an die Decke zu gehen, so wütend hatte sich sein Gesicht verzogen. Geschwind hatte Jin Kazune beiseite geschubst, sich vor Karin hin gekniet und ihr wie ein alter Gentleman einen Handkuss gegeben, wie es sich in den alten Zeiten geziemt hatte.

„Guten Morgen, herzallerliebste Karin. Du siehst heute Morgen wirklich bezaubernd aus.“

Karin kicherte mädchenhaft und etwas verlegen, obwohl sie Jins charmante Art zur Genüge kannte. „Vielen Dank, dir auch einen guten Morgen, Jin.“, antworte sie sanft.

Dann aber sah Karin besorgt zu Kazune, da sie wusste, dass er es überhaupt nicht leiden mochte, wenn Jin ihr Komplimente machte und sie in ihrer seltenen Zweisamkeit störte.

Dieser hatte sich inzwischen von der Szenerie abgewandt und machte sich vor wütend vor sich hin grummelnd wieder daran, den Tisch weiter zu decken, indem er nun Marmelade, Wurst, Butter und alles andere aus dem Kühlschrank holte und es laut auf den Tisch stellte.

Jin grinste sehr zufrieden mit sich selbst, dass er Kazune die Laune etwas verdorben hatte und setzte dann den Wasserkocher auf für die zwei Kannen Kaffee, die jeden Samstagmorgen vertilgt wurden.

Gerade als auch Karin sich daran machen wollte, mitzuhelfen, wurde sie von Jin sanft aber bestimmt zu ihrem Platz am bereits fertig gedeckten Tisch platziert.

Kazune indessen schloss die Hintertür zum Garten und brachte Karin eine Decke aus dem Wohnzimmer, weil es doch recht frisch geworden war in der Küche.

Gerade stellte Jin die zwei dampfenden Kannen auf den Tisch ab, als Kirika und Kirio mit zwei kleinen vierjährigen Mädchen im Schlepptau ebenfalls durch die Küchentür kamen und sich auf ihre Plätze setzten.

Die beiden Geschwister waren schon fix und fertig angezogen und auch die Kinder steckten in blauen Latzhosen derselben Farbe mit dicken gelben Pullovern darunter. Die Haare der Mädchen waren in zwei geflochtenen Zöpfen gebändigt.

Kirio, der es liebte, die Mädchen am Morgn fertig zu machen, hatte auch heute diese Aufgabe freudig übernommen und besah sich sein Werk stolz. Die Kleinen waren so süß wie zartschmelzene Schokolade. Bald würde es ein drittes Kind geben, dem er die niedlichsten Strampler in babyblau überstreifen konnte. Doch zu seinem Leidwesen, würde Karin auch darauf bestehen, ihre Kinder auch mal selbst einzukleiden. Aber der Unterstützung seiner Zwillingsschwester war sich Kirio gewiss.

Die Mädchen liefen freudig zu Karin hin. „Mama, Guten Morgen. Guten Morgen Suzune.“, riefen sie im Chor und drückten feuchte Küsschen auf die Wange von Karin und ihrem dicken Bauch, wo ein kleiner Suzune ebenfalls zur Begrüßung kräftig gegen den Bauch seiner Mutter trat.

Karins Miene verzog sich kurz, lächelte dann aber warm, beugte sich zu den beiden hinunter und umarmte sie liebevoll.

„Guten Morgen Himeka und guten Morgen Hime.“, hauchte sie den Mädchen ins Ohr und küsste sie beide zärtlich auf den Scheitel. Die Kleinen kicherten und ließen sich dann rechts und links zu ihrer Seite auf die erhöhten Stühle nieder, damit sie an den Tisch ran kamen.

Als Karin 21 Jahre alt geworden war, hatten sich ihre Himeka und und die andere über Nacht wieder in zweijährige Kinder zurück entwickelt und beide hatten laut protestierend nach ihrer Mutter, also Karin verlangt. Alle waren ratlos gewesen, ob dieser Veränderung der Mädchen. Eine Erklärung hatten sie bis heute nicht dafür gefunden.

Doch Karin vermutete heimlich, dass beide zwar eine schöne Kindheit verbracht hatten mit ihren Ersatzgeschwistern, aber nie eine Mutter um sich gehabt hatten. Und nun da Karin in das Alter gekommen war, um wieder ihre Mutter sein zu können, holten sie das Versäumte dadurch nach, indem sie beide in ihr jüngeres Selbst verwandelten.

Karin und Kazune hatten beide Mädchen zu sich geholt und ihnen gefolgt waren Kirika und Kirio, die ihre Himeka, die jetzt Hime hieß, nicht allein lassen wollten. Seitdem lebten sie alle unter einem Dach und Michiru sowie auch Jin waren letztendlich auch hier bei ihnen gelandet.

Kazune kam aus der Küche, grüßte dabei Kirika und Kirio, die sich an den Tresen gesetzt hatten und stellte vor seine drei Herzensdamen eine Kanne mit warmen Früchtetee. Jede seiner Töchter hauchte er auch einen Kuss auf das kaffeebraune Haar.

Er setzte sich dann neben Hime.

„Guten Morgen, Onkel Jiiiiiiiinnnnnn!“, trällerten die Kinder nun, nachdem sie ihre Eltern begrüßt hatten.

Jin winkte ihnen über dem Tisch zu. „Morgen, meine kleine Prinzessinnen!“ Hime und Himeka wurden knallrot und kicherten sich an.

Kazune konnte mal wieder nichts gegen seinen Gefühle tun, aber es ärgerte ihn auch, wie Jin seine Töchter verzauberte und sie ihm manchmal regelrecht aus der Hand fraßen. Wie es werden würde, wenn die Mädchen wieder älter sein würden, darüber wollte er sich jetzt gar keine Gedanken machen.

Kirika schaute indessen auf die große Uhr über dem Herd.

„Sieben.“, zählte Kirio mit einem leichten Lachen und schob seine verrutschte Brille zurecht.

„Sechs.“, machte Kirika weiter und unterdrückte ein Gähnen. Nur ihrem Bruder zu liebe stand sie mit ihm so früh auf und gleich würden sie zum Frühsport gehen. Dabei wollte sie eigentlich nur wieder in ihr warmes kuscheliges Bett. Vorzugsweise sogar mit ihrem geheimen Freund.

„Fünf.“ , sagte Jin gelangweilt. Jeden Samstag dasselbe Ritual, dachte er. In Gedanken ging er seine heutigen Termine für den Tag durch. Noch immer war er ein Idol und weltberühmt. Aber er hatte seine Arbeit etwas zurückgeschraubt und die Wochenenden waren fast immer frei. Nur heute würde er umsonst ein Konzert geben für die Kinder im Krankenhaus.

„Vier.“, piepsten Hime und Himeka im Chor und grinsten bis über beide Ohren. Aufgeregt schauten die Mädchen zur der Treppe, die in das obere Stockwert des Hauses führte und reckten dabei ihre Hälse, soweit sie konnten.

„Drei.“, sagte Shii-chan, die von draußen herein gekommen war und es sich inzwischen auf dem warmen Schoss von Karin bequem gemacht hatte. Diese kraulte die kleine Katze hinter den Ohren, wofür sein hingebungsvolle Schnurren zu hören bekam.

„Zwei.“, sprach Karin leise, aber mit amüsierter Stimme.

„Eins.“, beendete Kazune den Countdown.

Ein gehetzter Schrei ertönte laut aus dem zweiten Stock, dann ein Rumpeln, ein Fluch und das schnelle Trampeln von Michiru, der mit verschlafenen Haaren, müden Augen und einem verkehrt geknöpften Pyamahemd samt einer dazu nicht passenden Hose am zweiten Eingang der Küche erschien.

„Guten Morgen, Onkel Micchi!“, erklang es fröhlich von Hime und Himeka.

Dieser brummte etwas unverständliches. Er ging an Kirio vorbei, gab Kirika einen Kuss auf dem Mund und setzte sich zwischen Kazune und Jin.

Kirika war krebsrot geworden, doch wunderte sie sich, dass niemand etwas dazu sagte, dass Micchi sie einfach so vor allen anderen geküsst hatte.

Kirio grinste und beugte sich dann zu ihr herüber. „Hast du im ernst geglaubt, ich merke nicht, wenn meine kleine Schwester mit jemanden zusammen ist.“

Leider hatte er nicht so leise gesprochen, wie er gedacht hatte. „Wir wissen schon eine Weile, dass da zwischen auch was am Laufen ist.“, mischte nun Jin sich ein.

Kazune und Karin sagten nichts dazu, beide schauten sich jedoch vielsagend an.

Nur Hime und Himeka waren erstaunt und hatten gequietscht, als Onkel Micchi Tante Kirika küsste. Beide waren hingerissen und malten sich mit ihrer blühenden Fantasie bereits eine Märchenhochzeit aus.

Und Micchi! Der war immer noch nicht wach genug, um überhaupt etwas von den Gesprächen um ihn herum, bewusst zu registrieren.

Da nun alle vollzählig waren, konnten sie mit dem Frühstück beginnen.

„Guten Appetit!“, sprachen alle und dann wurde endlich rein gehauen.



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