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A Different Kind of Love

inklusive aller Fortsetzungen
von

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Phoenix’ PoV:
 

Man sollte der Liste meiner Charaktereigenschaften feige und verweichlicht hinzufügen. Zusammen mit größenwahnsinnig und taktlos würde mich das sehr gut beschreiben, besser als jede anderen vier Wörter.
 

Ja, ich weiß, ich war mal wieder ziemlich seltsam drauf, das lag aber an der beschissenen Situation im Allgemeinen und meinem kopflosen und blöden Verhalten im speziellen.

Jetzt musste ich die von mir versalzte Suppe auslöffeln.

Was hieß, ich musste mich bei Rob entschuldigen. Ziemlich doof, da ich mir sicher war das er a) meine überstürzte und völlig übertriebene Aktion nicht verstehen konnte; b) sehr verletzt war und mir garantiert nicht so schnell verzeihen konnte und c) ich mal wieder lügen musste, um den Grund für meinen hitzigen Ausspruch zu verharmlosen.
 

Tja, aber was sein musste, musste sein. Wenigstens hatte ich jetzt Chester auf meiner Seite, da er die Wahrheit über meine verworrenen Gefühle kannte und mir versprochen hatte, mir zu helfen.

Wie auch immer diese Hilfe aussehen sollte.
 

Doch das sollte ich sogleich herausfinden.

Ob ich aber danach noch froh darüber war, das er mir geholfen hatte?

Manchmal war Chesters Hilfe nicht so hilfreich.

Ein Paradox, ich weiß.

Aber was sollte man davon halten, wenn er mithilfe einer uralten und fürchterlich danebengegriffenen Lüge eine beinahe weniger unglaubliche Wahrheit zu verschleiern versuchte?

Zumindest war das mein Eindruck. Aber mein Urteil war in letzter Zeit etwas unzuverlässig geworden. Lag vermutlich an der Tatsache, das ich zu den wenigsten Zeitpunkten klare Gedanken fassen konnte, da in meinem Kopf immer eine Person herumschwirrte.

Diese Person hatte sich da mal wieder richtig breit gemacht. Und leider nicht nur dort.

Ironie des Schicksals, das ich gerade diese Person verletzt hatte.
 

Und so war ich mit dem festen Vorsatz, mich bei Rob - denn um niemand anderen handelte es sich ja - für meinen boshaften Kommentar zu entschuldigen, hinter Chester in Mikes Haus gegangen.

Zielstrebig lief mein Vordermann in die Richtung, in der er die anderen der Band vermutete, wurde allerdings von Mike, dem Besitzer dieser bescheidenen Hütte - ich flüchtete mich schon wieder in den Sarkasmus, den Mikes Haus war alles andere als eine ‚Hütte’ - abgefangen.

Misstrauen stand auf seinem Gesicht und er richtete seine finster dreinschauenden Augen auf mich.

Womit hatte ich das denn verdient? Ach ja richtig, ich hatte die nicht vorhandene Harmonie in der Band endgültig zerstört. Dank mir herrschte jetzt ‚High Voltage’.

Mikes Stimme klang müde aber auch autoritär, als er auf mein seltsames Verhalten zurückkam.

„Was war das vorhin, Dave? Den Kommentar hättest du dir echt sparen können. Das war so was von…“

Genervt unterbrach ich ihn: „fies von mir, ich weiß das selber.“

„Eigentlich wollte ich ‚unhöflich sagen’, aber das trifft es auch. Aber wenn du es selber weißt, warum hast du es dann überhaupt gemacht? Du hättest doch wissen müssen, wie verletzend das ist. Du bist doch sonst nicht so…jedenfalls kaum.“

Der Emcee verbesserte sich hastig und sah mich dann wieder so anklagend an.

Tja Mike, was soll ich dazu noch sagen.

Es waren berechtigte Fragen. Aber die Antwort musste ich dir schuldig bleiben. Schon schlimm genug, das ChazyChaz mein kleines großes Geheimnis mit einer Leichtigkeit erraten hatte, aber Mike durfte es nicht wissen. Denn dann hätte ich es gleich vor der ganzen Band laut verkünden können. Inklusive vor Rob.

Und nach so einem Geständnis blieb mir vermutlich nur noch eine Sache übrig. Nämlich meine Sachen zu packen und zu verschwinden. Am besten vom Erdboden.

Nein danke, so eilig hatte ich es doch nicht mit dem Ausstieg aus Linkin Park.

Doch wie Mike abspeisen? Ich gab es zu, ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Angst davor, dass Mike mir meine Lügen nicht glauben würde.

Zum Glück sprang Chester stellvertretend ein. Mit etwas seltsamen Mitteln lenkte er die Aufmerksamkeit seines besten Freundes und Seelengefährten von mir auf sich.

Er zog Mike einfach an dem Hemd zu sich und ergriff seinen Arm.

Mikes Kopf schoss herum und sein verwundertes ‚Chaz?’ bestätigte einen langen, in mir wachsenden Verdacht.

Doch als ich die Worte des Sängers vernahm, vergas ich alles andere und starrte ihn nur entgeistert an. Zum Glück sah Mike nicht zu mir. Der würde sonst höchstwahrscheinlich an Chester so aufrichtig klingenden Worten zweifeln.

„Phoenix hat gestern ein Anruf von Linsay bekommen und sie hat ihn ziemlich zur Schnecke gemacht. Er hat’s mir gerade erzählt.“

Ich staunte wirklich nicht schlecht, als ich da seine Worte vernahm. Ich hatte nicht gedacht, dass der so unschuldig wirkende Sänger, der es ja faustdick hinter den Ohren hatte, so gut lügen konnte. Keine Reaktion, keine Betonung wies das eben Gesagte als Lüge auf. Doch es sollte noch besser kommen.

„Sie wollte wohl noch mehr Geld von ihm haben und hat ihm die Hölle heiß gemacht. Unter anderem hat sie ihm die Ohren voll geheult, einen auf reumütig gemacht, bevor sie dann mit ihrer Forderung nach mehr Cash rausgerückt ist.“

Spann der jetzt völlig? Das klang ja wie aus einem schlechten Beziehungsfilm. Mike konnte das doch unmöglich glauben! Oder doch?

„Nachdem Phoe sie abgewimmelt hatte, war er natürlich verfickt schlecht drauf. Und heute Morgen hat sie noch einen Versuch gestartet. Und als dann Rob heute hier so seiner Vanessa hinterher geheult hat, ist ihm einfach der Kragen geplatzt, weil ihn das an sein eigenes Scheiß-Unglück mit Linsay erinnert hat. Verstehst du?“

Der Sänger warf mir bei seinem letzten Worten einen nachdenklichen Blick zu, der mich daran erinnerte, besser nicht so überrascht zu wirken, sondern so zu tun, als ob das gerade nichts als die Wahrheit war. Neugierig war ich schon, ob der Emcee das so einfach schluckte. Und wie Chester es ausschließen wollte, das diese Lüge, Reihe bei Brad, Joe und Rob machte.

Oh Gott, Rob! Wenn er das erfuhr…das durfte nicht passieren. Auf keinen Fall.

Aber er würde es sowieso nie glauben, da er wusste, wie ich zu Linsay stand.

Oje oje…wenn da Chesters schlauer Plan mal nicht aufflog.

Mike sah mich nun auch nachdenklich an.

„Hmm…aber ich glaube nicht, dass Rob deswegen weniger sauer ist. Vielleicht solltest du mal mit ihm reden. Und mit den anderen beiden auch. Die sind nämlich ebenfalls ziemlich verwirrt.“

„Aber Mike…glaubst du wirklich, das Phoenix das jetzt tun sollte? Ich meine, so wie er grad drauf ist…“

Chester dämpfte seine Stimme auf ein beinahe unhörbares Flüstern. Ich bekam trotzdem mit, was er Mike zuwisperte.

Am liebsten hätte ich ihn dafür geschlagen, dass er sich gerade so verhielt wie meine Mutter. Was hatte der nur manchmal für Anwandlungen? Mike konnte ihn doch nie und nimmer ernst nehmen.

Oder doch?

Moment, hatte ich mich da gerade verguckt oder hatte Chester Mike zugeblinzelt?

Was machte der da nur? Irgendwie wollte ich das plötzlich alles gar nicht mehr so genau sehen, ich befürchtete, zu viele Informationen mitzubekommen.

Zu meiner großen Verwunderung aber stimmte Mike nickend dem Sänger zu und wand sich dann wieder mir zu.

„Ich denke, es ist besser, wenn wir für heute das Treffen für beendet erklären. Du und Rob, ihr seid einfach zu sehr neben der Spur. Aber ich denke es ist trotzdem besser, wenn du dich bei Rob…“

Hier unterbrach ich den Emcee ungeduldig und beendete den angefangenen Satz selbständig:

„…entschuldigst, ja, ich weiß! Das werde ich machen, keine Angst. Aber nicht vor den anderen. Und nicht heute.“
 

Innerlich atmete ich auf. Das war sie, die Chance auf Flucht.

Endlich von hier verschwinden, vergessen, was ich für Mist gebaut hatte…zumindest für eine kurze Weile.

Dabei sollte mir ein wenig Alkohol behilflich sein, meinen gesamten Ärger in ihm zu ertränken.

Ja, das erschien mir gerade als sehr gute Idee.

Und doch drehte ich mich halb um, nickte Mike und Chester zum Abschied kurz zu und murmelte ein leises: „Sagt den anderen, das ich grad im Stress bin. Ich bin nicht sauer auf sie.“

Auf Chesters warnenden Blick hin schob ich noch ein „Ich regle das mit Rob noch.“, nach, um ihn zu beruhigen.

Und dann trat ich hinaus aus Mikes Haus, schlug die Tür hinter mir zu und atmete tief durch.
 

Endlich raus da.

Wurde Zeit.

So viel wie ich heute verbockt hatte, würde der Tag bestimmt noch so weitergehen und das konnte ich mir wirklich nicht leisten.

Und obwohl ich ChazyChaz am liebsten kräftig dafür ins Gebet genommen hätte, was er für Mist über mich zu Mike gesagt hatte, so froh war ich doch darüber, das er mir die Chance gegeben hatte, ohne weitere Lügen mich bei Mike herausmanövrieren zu können.

Wenigsten um unseren Emcee musste ich mir keine Gedanken mehr machen.

Wenn man also ein Resümee über diesen verdammten Tag zog, kam man zu keinem guten Ergebnis.

Es hatte einfach zu viele, überraschende und unbeabsichtigte Wendungen gegeben heute.

Rob war verletzt durch meine gemeinen Worte, die anderen der Band verstanden nicht, warum ich so ausgerastete war, Chester kannte als einziger die ganze schöne Wahrheit und Mike war jetzt der Auffassung, ich hätte Stress mit meiner Exfrau.

Na, wenn das mal nicht früher oder später in noch größeren Ärger münden würde…

Aber das sollte mir jetzt erst mal so ziemlich egal sein, jetzt würde ich meine gesamten Probleme beiseite schieben und etwas Whisky trinken. Das erschien mir nämlich als das einzig Richtige in dieser verzwickten Situation.

Und für die nächsten Tage wollte ich keine Menschenseele sehen, erst recht niemanden von meinen Freunden.

Ich musste erst einmal verdauen, was geschehen war und mir einen Plan zurechtlegen, wie ich am Besten da wieder raus kam.
 

Drei Tage später hatte ich keinen Plan, dafür aber Besuch.

Ich war gerade dabei gewesen, meine Gitarre neu zu stimmen - denn auch wenn ich in der Band Bass spielte, so beherrschte ich auch noch andere Instrumente - neben der Gitarre auch noch Cello und Geige.

Doch das Läuten meiner Türklingel riss mich aus der Arbeit und als ich leise fluchend durch den Spion schaute, stand der richtige Gitarrist vor meiner Tür - Brad.

Was wollte der denn hier?

Mit einem unguten Gefühl im Bauch öffnete ich ihm die Tür, begrüßte ihn kurz und bat ihn herein.

Den üblichen Smalltalk schnell hinter uns lassend setzte sich Brad mir gegenüber und sah mir zu, wie ich meine vorhin unterbrochene Tätigkeit fortsetzte.

Eine Weile konnte er sich zurückhalten, dann fing er an, mich zu bemängeln.

Ich hatte schon damit gerechnet und richtete mich auf, sah von meinem Instrument zu ihm und stellte die obligatorische Frage:

„Weswegen bist du hier?“
 

Brad druckste derweil etwas herum, sein Blick wanderte einmal durch das Zimmer, bis er wieder von meinen Augen eingefangen wurde, die ihn immer noch hart und abwartend anblitzten. Bevor der Gitarrist aber endlich ein Wort herausbekam, musste ich ihn noch mal drängen:

„Nun red schon. Ich hab keine Lust auf Smalltalk, komm zur Sache!“
 

„Ähm…es geht um Rob.“, brachte Brad nun endlich heraus.

Ich hatte fast laut aufgelacht, als ich das hörte, bestätigten sich so doch sämtliche meiner Vorahnungen. Mal sehen, was Brad für einen Vorschlag für mich parat hatte. Ich tippte ja auf so was wie…

„Du musst dich bei ihm entschuldigen. Unbedingt.“

Ja, genau, so was.

„Und warum muss ich das ‚unbedingt’?“, fragte ich Brad und legte die Gitarre beiseite. Ich würde sie später noch stimmen können, im Moment erschien mir das Gespräch hier wichtiger.

Brad ließ ein wenig Zeit verstreichen, bis er tief durchatmete und weiter sprach.

„Du hast ihn ja nicht gesehen. Aber er war so am Ende nach deinem echt heftigen Ausspruch.“

Ich wandte mich innerlich vor Schmerz, als ich das hörte. Mittlerweile wusste ich ja, wie sehr ich ihm wehgetan hatte, mussten die mir das trotzdem immer und immer wieder unter die Nase reiben?

„Mann, ich werd mich schon noch bei ihm entschuldigen. Jetzt mach nicht so einen Stress. Ich hab vielleicht auch ein paar Probleme.“, rutschte mir noch heraus, am liebsten hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen, als ich vernahm, was ich da gesagt hatte. Verdammt noch mal, denk das nächste Mal nach bevor du was sagst; schimpfte ich mit mir selber.

Brad sah mich irritiert an, doch auf mein energisches Kopfschütteln ging er nicht mehr auf das Thema ein und erzählte dann - was für ein Themensprung - etwas über einen neuen Club, in dem er gestern und vorgestern gewesen war.

Ich entschied, dass das Thema nun doch zu den langweiligen Themen gehörte und zog die Gitarre wieder zu mir, um fortzufahren, sie zu stimmen. Brads Gerede hörte ich nur noch mit halbem Ohr zu, ignorierte ihn fast.

Erst als er Robs und meinen Namen in einem Satz erwähnte, horchte ich alarmiert wieder auf.

„Was ist mit mir?“ …und Rob?

Doch Letzteres dachte ich nur, zu verräterisch wäre diese Frage sonst.

Brad sah mich verwundert an und erklärte:

„Das ist eine gute Idee, um euch zu versöhnen. Rob und du, ihr geht mal zusammen in dem Club feiern, vergesst eure Probleme mit den Weibern und lernt vielleicht jemand neues kennen.“
 

Also, ich entschied spontan, dass dieser Gedanke nicht gut war. Schon dass wir jemanden neues kennen lernen konnten, machte aus dem gut gemeinten Vorschlag von Brad eine sehr schlechte Idee.

„Ich denke das nicht, Rob wird wohl kaum jetzt feiern gehen und ich hab ehrlich gesagt auch keine Lust.“, teilte ich Brad meine Bedenken mit, der das wohl jetzt auch einsah, denn er nickte bedächtig.

„Vermutlich hast du Recht.“

„Ganz gewiss hab ich das.“, schloss ich ab und spielte ein paar Akkorde auf der gestimmten Gitarre.

Es klang gut, und so legte ich sie beiseite und sah den Gitarristen an.

Eine Weile passierte gar nichts, dann erhob sich Brad mit den Worten, es wäre wohl besser, er würde nun gehen.
 

Ich nickte nur abwesend, war ich in Gedanken doch bereits wieder bei Rob.

Das der nicht einen Tag, eine Stunde nicht in meinem Kopf herumspukte.

Ich hörte Brad nicht zu, als ich ihn zur Tür geleitete und murmelte einen kurzen Abschiedsgruß, dann schloss ich die Tür hinter ihm und sank daran herunter.

So langsam sollte ich wirklich zu dem Drummer gehen und mich bei ihm entschuldigen.

Wenn ich eine Chance bei ihm haben wollte, sollte ich sämtliche verletzten Gefühle vorher aus dem Weg räumen.

Und wer weiß, wenn ich ihm zeigte, das ich für ihn da war, jetzt, wo er so im Liebeskummer ertrank ohne seine Vanessa, vielleicht würde er mich dann auch mit anderen Augen sehen.

Vielleicht.
 

Es blieb nicht bei einem Besuch.

Eigentlich hätte ich es mir denken können.

Gut, eigentlich hatte ich damit gerechnet, das Chester bei mir aufkreuzen würde, doch offensichtlich lag ich diesmal daneben.

Es war Mike, den ich im Türspion erkannte, zwei Tage, nachdem ich so überraschenden Besuch von Brad bekommen hatte.

Was der hier wollte?

Ich schätzte, der Grund seines Erscheinens war derselbe wie der von Brads Besuch.

Das würde interessant werden.



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