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1 - Monotones Piepsen

Hektik herrschte in der Eingangshalle des Silver Cross Krankenhauses in Lockport.

Alle Sitzgelegenheiten waren besetzt. In den Gängen häuften sich die Betten und Ärzte und Schwestern hasteten hin und her. Das Telefon an der Rezeption klingelte unentwegt und die zuständige Schwester schmiss mit Anmeldeformularen und Krankenakten geradezu um sich.

In der Durchsage ertönte immerzu eine Frauenstimme, die ständig irgendwelche Namen von irgendwelchen Ärzten sagte, die sich doch bitte schnellstmöglich in der Notaufnahme einfinden sollten.

Auf einer nahe gelegenen Brücke hatte scheinbar ein sehr schwerer Unfall statt gefunden, der das Krankenhaus an seine Grenzen zu bringen schien. Überall waren Verletzte, die bewusstlos waren, dem Tode nahe oder schwer verletzte, die ihrem Schmerz lauthals Ausdruck verliehen. Insbesondere die, die grade eingeliefert wurden.

Skye stand inmitten dieser Hektik und wusste nicht, wie ihr geschieht. Sie hatte mit keinem von diesen Menschen etwas zu tun und auch diesen Unfall hatte sie nicht mitbekommen. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Strauß Blumen, die sie geschockt hängen ließ. Die Blumen waren für ihren Bruder, der schon seid fast einem Monat im Koma lag und den sie jeden zweiten Tag besuchte.

Jedes Mal brachte sie ihm Blumen mit, verbrachte eine Stunde damit, ihm aus einem Buch vor zu lesen und dann erzählte sie ihm, was sie die letzten zwei Tage erlebt hatte.

Sie war sich sicher, dass er alles verstand und glücklich war, dass sie ihn besuchte. Ihre Eltern brachten es schon seid zwei Wochen nicht mehr übers Herz hier her zu kommen und ihren Sohn so zu sehen. Zu schmerzlich war die Erinnerung an dien Tag, an dem sein Leben wie es bis dahin war, endete. Die Ärzte sahen wenig Hoffnung, dass er wieder aufwachen würde, doch wenig war zumindest etwas.

Syke setzte sich langsam in Bewegung. Mit Tränen in den Augen ging sie Schritt für Schritt durch die Gänge und versuchte sich von den leidenden Mensch um sie herum nicht zu sehr mitreißen zu lassen.

Als sie vor der Tür zu dem Zimmer von Mike stand, schloss sie die Augen, atmete tief durch und ging hinein. Sie wollte sich ihren Schmerz und das Mitleid, dass sie für diese vielen Menschen empfand nicht anmerken lassen, denn sie wollte diese Gefühle nicht auf ihn übertragen. Mike hatte ein Einzelzimmer, das war ihren Eltern sehr wichtig gewesen. Er sollte seine Ruhe haben und nicht ständig von fremden Menschen umgeben sein.

Skye schloss die Tür und setzte ihr herzliches, süßes kleines Lächeln auf, dass Mike immer so geschätzt hatte und drehte sich um.
 

Sie erschrak leicht, als sie fest stellen musste, dass in dem Einzelzimmer neben dem Bett von Mike ein weiteres Bett stand. Das von ihrem Bruder wurde scheinbar ans Fenster geschoben, damit das andere Bett in Tür Nähe stehen konnte.

Verwundert musterte Skye den Menschen, der sich in diesem Bett befand. Scheinbar war er ebenfalls Teil des Unfalls gewesen, der sich auf der Brücke abgespielt hatte, allerdings schien dieser Mann nicht so sehr verletzt worden zu sein, wie andere.

Skye bewegte sich zwei Schritte auf das Bett zu und betrachtete die Schläuche an seiner Hand, seiner Nase und ein paar Kabeln, die unter seiner Decker hervor kamen und an ein EKG angeschlossen waren. Er trug einen Verband um den Kopf und er hatte viele kleine Schnittwunden im Gesicht. Skye tippte darauf, dass er wohl mit vielen kleinen Glassplittern in Berührung gekommen sein musste. Sie atmete tief ein, denn das Bild der Menschen außerhalb dieses Raumes kam ihr wieder in den Kopf.

Wieder schloss sie die Augen. Das Geräusch des EKG's von dem Fremden und das von Mike war manchmal synchron und dann piepste es wieder in zwei verschiedenen Takten. Skye dachte daran, wie sie manchmal Autos beobachtete, die abbiegen wollten. Sie ließ sich immer von den Blinkern geradezu hypnotisieren und da war das auch so. Manchmal blinkten sie absolut synchron und dann wieder nicht.

Die Hektik war nur noch dumpf zu hören und darüber war sie sehr froh, dann bekam Mike wahrscheinlich fast nichts davon mit.

Entschlossen jetzt nicht komplett in Tränen auszubrechen, ging sie zu seinem Bett. Scheinbar hatte eine Schwester die Idee einen Vorhang zwischen den beiden Betten anzubringen, was Skye als eine nette und aufmerksame Geste betrachtete. Sie hätte raus gehen können, um sich beschweren, dass sich in dem Zimmer ihres Bruders nun noch ein Patient befand, doch das wäre wohl an Selbstsucht nicht mehr zu übertreffen gewesen. Syke nahm die alten Blumen aus der Vase, schmiss sie in den Mülleimer unter dem kleinen Tisch in der Ecke und wechselte schnell das Wasser in dem kleinen Badezimmer, um danach gleich die frischen Blumen hinein zu stellen und die Vase auf dem Nachttisch zu platzieren, auf dem auch das Buch lag, aus dem sie Mike vorlas.

Sie setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand und schaute aus dem Fenster. Es war gleich ein Uhr und draußen schien die Sonne. Es war grade August und es herrschten angenehme 20°C. Wenigstens das Wetter war gut, dachte sich Skye und fragte sich, was wohl den Unfall verursacht hatte.

"Hallo Mike.", sagte sie dann sanft und drückte ihrem Bruder einen Kuss auf die Stirn und hielt für einen Moment seine Hand.

"Du hast jetzt einen Zimmernachbar und ich hoffe, dass ihr euch gut versteht. Ich denke, er wird vielleicht etwas länger als eine Nacht hier bleiben. Als ich her kam schien das Krankenhaus recht voll zu sein."

Jedoch erwähnte sie mit keinem Word diesen Unfall, oder wie schwer der andere verletzt war.

"Ich glaube er ist in meinem Alter. Vielleicht Anfang dreißig, würde ich sagen. Ich hoffe, ihr findet dennoch ein paar Themen, über die ihr euch unterhalten könnt."

Skye lächelte missmutig und dachte daran, wie jung Mike eigentlich noch war. Sie beschrieb ihm diesen anderen Mann, damit er sich nicht einem völlig fremden gegenüber sah, wenn er aufwachte, womit sie eigentlich jeden Tag rechnete und was sie immer hoffte.

Sie warf einen Blick über die Schulter und begutachtete ihn noch einmal.

"Er hat schwarze Haare und einen leichten Bart um sein Kinn. Die Nase ist groß, aber nicht übermäßig riesig. Sie passt in sein Gesicht und er hat einen kleinen, schmalen Mund, passt aber auch."

Sie lächelte nun wieder sanft und strich ihrem kleinen Bruder durch sein braunes Haar.

Er sah seinem Vater so ähnlich. Skye hatte mal ein paar Bilder aus seiner Jugend gesehen und die beiden könnten wirklich Zwillinge sein, ähnlich wie er ihm sah. Skye allerdings hatte schwarzes Haar, wie ihre Großmutter. Schulterlang und sehr störrisch, weswegen sie sie oft, wie auch heute zu einem Zopf gebunden hatte.

Sie nahm das Buch vom Tisch und blätterte auf die Seite, bei der sie zwei Tage zuvor gewesen war und fing an ihm vor zu lesen. Eine halbe Stunde lang schwebte ihre recht raue, aber doch sanfte Stimme durch den Raum und durchbrach das monotone Piepsen der beiden Maschinen.
 

Die Tür öffnete sich und eine Welle lauten Treibens unterbrach Skye beim lesen. Es war eine Krankenschwester, die unheimlich gestresst wirkte. Zunächst bemerkte sie die anwesende Frau nicht und sah nach dem Mann, der in dem anderen Bett lag. "Entschuldigung.", sagte Skye ruhig und hatte sich ihr zugedreht.

Die Schwester erschrak und starrte sie kurz etwas verwirrt an, bis ihr einfiel, dass Skye ja recht oft hier anzutreffen war.

"Oh Verzeihung, ich habe sie gar nicht bemerkt. Wie geht es Mike heute?" Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und Skye war positiv beeindruckt, dass diese offensichtlich sehr beschäftigte Frau sich einen Moment Zeit nehmen wollte, wenn es auch nur für Small Talk reichen würde.

"Wie immer, denke ich. Ich lese ihm grade Charles Dickens vor. Den mochte er als er noch klein war sehr gerne."

Etwas abwesend nickte die andere Frau und fingerte an dem Tropf von dem bewusstlosen Mann herum. "Und wie geht es ihm?", fragte Skye vorsichtig und sah dabei den Fremden an.

"Oh, es geht ihm den Umständen entsprechend. Er war auch auf der Brück, aber glücklicher Weise ist er sozusagen noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Gehirnerschütterung, Prellungen, zwei gebrochene Rippen, viele blaue Flecken und diese unschönen Schnitte im Gesicht. Allerdings keine inneren Verletzungen. Er sollte also auch bald aufwachen und dann können wir ihn hoffentlich auch vom EKG abnehmen." Sie klang sehr zuversichtlich und Skye lächelte daraufhin aufmunternd. "Hat er Familie, die ihn besucht?"

Die Schwester überlegte kurz. Scheinbar hatte sie heute schon viele Familien informieren müssen. "Ja, ich habe jemanden erreicht. Eine Schwester, glaube ich und sie schien auch herkommen zu wollen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange sie dafür braucht. Achso, ich würde mich außerdem gerne für die Unannehmlichkeit entschuldigen, dass wir das Zimmer von ihrem Bruder einfach so belegt haben."

Skye winkte ab. "Ist schon okay, ich will hier keinen sinnlosen Zirkus veranstalten. Ich glaube, sie haben schon genug zu tun und ein bisschen andere Gesellschaft ist vielleicht ganz gut für Mike."

Die Schwester nickte dankend und nachdem sie alle Sachen erledigt hatte, verschwand sie auch wieder in die Hektik auf den Gängen.

Sie wollte vielleicht auch nur ein paar Minuten Ruhe, dachte sich Skye und betrachtete abermals den anderen Mann. Er tat ihr schon sehr leid, dass er das durchmachen muss und dass noch niemand gekommen war. Sie wünschte ihm, dass bald jemand kommen würde und dann las sie weiter.

Nachdem sie das Kapitel beendet hatte und Mike die neusten Dinge mitgeteilt hatte, nahm sie ihre Tasche, gab ihrem Bruder wieder einen Kuss auf die Stirn und ging zur Tür. "Wir sehen uns übermorgen.", sagte sie leise und dann sah sie zu dem Fremden, der noch immer keinen Mucks gemacht hatte. "Vielleicht sehen wir uns auch übermorgen.", sagte sie lächelnd und verließ das Zimmer. Noch immer war es sehr überfüllt und langsam bekam sie das Gefühl die Verletzten nahmen gar nicht ab und es kamen mehr und mehr, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.

Schnell fuhr sie nach Hause, was nicht einfach war, da es überall Stau gab. Im Radio berichteten sie von dem großen Unfall auf der Brücke, aber Skye hörte nicht richtig zu. Sogar zu Hause in den Nachrichten wurde die ganze Zeit über den Unfall geredet und Skye schaltete kurzerhand einfach weg. Diese ganzen Menschen, die jetzt vor dem Fernseher sitzen und die das alles einfach nicht berührt und dann die anderen Menschen, die jetzt nicht fernsehen konnten, weil sie im Krankenhaus lagen, oder tot waren. Skye fühlte sich den Rest des Abends äußerst unwohl und allein in ihrer kleinen Wohnung. Zum Glück hatte sie ja noch Percy, ihren süßen, liebevollen kleinen Kater, der es sich auf ihrem Schoß gemütlich gemacht hatte und schnurrend eingeschlafen war.

Skye schaltete gegen zehn den Fernseher aus und ging in ihr Bett. Sie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Percy lag neben ihr und war schon längst wieder eingeschlafen, doch Skye brachte es nicht fertig die Augen zu schließen. Immer wieder sah sie sich in dieser Eingangshalle und dann sah sie Mike und diesen Fremden. Das flaue Gefühl in ihr wich einer Stille und sie wünschte sich, das jetzt irgendwo ein rhythmisches Piepen herkam, dass sie einschlafen ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Honeytetsu
2012-08-15T18:35:02+00:00 15.08.2012 20:35
Da sich ja keiner dazu äußert, werd ich das nochmal machen.
danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke
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Ich weiß nicht sehr konstruktiv |D aber es drückt meine Gefühle aus xD


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