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Getting away with murder

von

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Status - Wie es ist

Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir. Alle Rechte liegen bei Tite Kubo. Nur die Handlung entspringt meinem geistigen Rahmen. Ich verdiene hiermit kein Geld.
 

Anmerkung : Der Titel wird einigen vielleicht bekannt vorkommen. Es ist der Titel eines Liedes von Papa Roach, der mich inspirierte und zu dieser Story passt. Er gehört also nicht zu meinem geistigen Eigentum.
 

Notiz am Rande: Überarbeitete Version. Vielen Dank an meinen Beta-Leser.
 

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Getting away with murder
 

01: Status - Wie es ist
 

Ich fuhr mit dem Auto viel zu schnell durch die Straßen. Es war nachts, doch der Trubel fing jetzt erst an. Wie mich das anödete. Die Leute hatten nichts besseres zu tun, als ihr Geld in Alkohol und Sex zu versenken. Ich hingegen hatte es für meinen wohlverdienten Urlaub ausgegeben. Ob das jedoch sinnvoller war, sei mal dahingestellt. Denn jetzt war er vorbei und ich machte mich vom Flughafen aus nach Hause. Morgen würde der stressige Alltag wieder losgehen und ehrlich gesagt hatte ich darauf keine Lust.
 

Mit einer Vollbremsung hielt ich an der roten Ampel an. Mein Blick glitt aus dem Fenster und ich betrachtete die Bordsteinschwalben, die hier illegal standen. Viel zu jung, viel zu knapp bekleidet und viel zu hässlich. Ich wusste, dass es zwei Drittel nicht freiwillig taten. Aber das Leben war nun mal scheiße. Und das zu ändern war schwierig.

Die Ampel schaltete um und ich fuhr weiter. Mir fiel ein, dass ich vor Jahren auch schon einmal für Sex bezahlt hatte. Ich war bei einer sogenannten Edelhure und stockbesoffen gewesen. Danach war ich zwar arm wie eine Kirchenmaus, aber es hatte sich gelohnt. Der Sex war ehrlich gesagt besser gewesen, als mit meinen Beziehungen zuvor. Seit dem bevorzugte ich One-Night-Stands. Auch in meiner damals noch "intakten" Beziehung. Ich bin ein Arsch, aber glücklich damit.
 

***
 

Ich betrat meine Wohnung und hievte den absolut schweren Koffer über die Schwelle. Mit Wucht ließ ich die Tür ins Schloss fallen. Sollten meine bekloppten Nachbarn ruhig wissen, dass ich wieder da war.

Meine Faust sauste auf den Lichtschalter an der Wand. Ich war genervt und noch genervter war ich, als ich die Anzeige meines AB's blinken sah. Ich stöhnte auf.

Als ich auf den Knopf drückte, ertönte auch schon fast sofort die erste Nachricht.

»Ruf mich bitte sofort an, wenn du da bist.« Piep.

»Mensch, bist du immer noch nicht da? Wie lange kann man eigentlich weg sein?« Piep.

»Sag mal, hakt's bei dir? Dein scheiß Handy ist auch aus. Willst du mich ärgern?« Piep.

»RUF GEFÄLLIGST ZURÜCK!!!« Piep.

»Wehe dir du hörst deinen scheiß AB nicht ab!« Piep.

»Ich hasse dich!« Piep.

Und so verliefen auch die restlichen zwanzig Nachrichten. Meine Laune sank stetig tiefer. Ich wusste schon warum ich das Handy nicht angehabt hatte.

Immer noch mächtig genervt wühlte ich das besagte Ding aus meinem Koffer und schaltete es ein. Und welch Wunder! Dreißig Anrufe in Abwesenheit. Die Frau hatte echt Nerven.
 

Ich wählte ihre Nummer und wartete. Das es mitten in der Nacht war, war mir herzlich egal. Ich sollte ja schließlich sofort zurückrufen.

»Sind wir von den Toten endlich auferstanden?!?«, wurde ich auch sogleich begrüßt.

"Ich hatte Urlaub."

»Urlaub? Lass dir ne bessere Ausrede einfallen, um nicht erreichbar zu sein. Deinen Tod zum Beispiel!«

"Was willst du?", gab ich genervt zurück. Ich hatte jetzt keine Lust auf so ein Gespräch. Und auf das ganze Telefonat noch viel weniger.

»Morgen, acht Uhr. Sie haben die Verhandlung vorverlegt...« Ich warf frustriert einen Blick auf die Uhr und stöhnte wieder auf. Na toll, dachte ich bei mir. Die mir damit noch verbleibenden drei Stunden Schlaf hoben meine Laune auch nicht sonderlich.

"Ist gut. Tschüss", damit legte ich auf und mich, so wie ich war, in mein Bett.

Wie ich so was hasste.
 

***
 

Pünktlich um sechs klingelte der scheiß Wecker. Augenblicklich flog er an die nächste Wand. Ich schlurfte in die Küche und warf die Kaffeemaschine an. Während der Kaffee durchlief, schrieb ich mir eine Einkaufsliste. Der neue Wecker darauf nicht fehlend.

Mit dem Kaffee in der Hand schlurfte ich ins Bad und unter die Dusche. Ich trinke meinen Kaffee immer unter der Dusche. Wie ich das im halbtoten Zustand schaffte, war mir ein Rätsel.

Als ich danach vor den Spiegel trat, blickte mir ein Zombie entgegen. Augenringe, rot geäderte Augen, abstehende Haare. Ich schüttete den Rest meines Kaffees auf den Zombie im Spiegel. Jedoch verschwand der nicht. Nein, nur der Kaffee floss langsam den Spiegel hinab, tropfte auf den Boden und hinterließ eine Sauerei. Die Zahnbürste in meinen Mund gestopft ließ ich dieses Elend hinter mir und ging ins Wohnzimmer.
 

Eine halbe Stunde später saß ich immer noch mit der Zahnbürste im Mund halb nackt auf der Couch und regte mich über die Nachrichten im Fernsehen auf. Wie jeden Morgen. Mein Arzt hatte mal gemeint, ich solle das lassen. Sonst würde mein Blutdruck mich noch mal umbringen. Aber wer hört denn schon auf Ärzte?

Innerlich schimpfend ging ich zurück ins Bad um meine Wäsche zu beenden. Da sah ich auch wieder die Sauerei. Nur einen skeptischen Blick darauf werfend, machte ich mich fertig und ging das alles ignorierend, wieder. Ich würde mich irgendwann später darum kümmern.
 

Mein Kleiderschrank glich einem Kriegsschauplatz. Als vor drei Wochen mein Urlaub begonnen hatte, hatte ich einfach alles nützliche in meinem Koffer geworfen und war, so schnell wie möglich, abgehauen. Das ich dabei meinen Schrank verwüstet hatte, war mir egal gewesen. Problem war jetzt nur, dass ich einen halbwegs nicht zerknitterten Anzug finden musste. Ein Bügeleisen oder so was besaß ich nicht. Wozu auch? Das erledigten die in der Reinigung immer. Doch die halfen mir jetzt auch nicht. Wühlend warf ich alles hinter mich, was nicht in Frage kam. Und das war alles, was noch im Schrank war. Stöhnend betrachtete ich mein Schlafzimmer. Vom Bett krallte ich mir ein bordeauxfarbenes Hemd. Von der Lampe angelte ich mein schwarzes Jackett und suchte die passende Hose dazu. Fluchend schmiss ich einige Haufen wieder zurück in den Schrank und fand auch unter eben so einen die besagte Hose. Doch zu meinem unfassbaren Glück machten meine Klamotten gerade den Alpen Konkurrenz.
 

Wütend donnerte ich eine Pfanne in den Ofen und stellte diesen auf 150°. Nach zehn Minuten holte ich sie wieder raus und musste feststellen, dass der Plastikgriff geschmolzen war und meinen Ofen versaut hatte. Schnell schmiss ich die Tür zu. Das Elend wollte ich jetzt auch nicht noch sehen.

Meine Kleider bekamen eine Wasserdusche per Gießkanne. Leider etwas zu viel. Und dann missbrauchte ich die heiße Pfanne als Bügeleisen. Wie gut das klappte, sei mal dahingestellt. Aber wenn man alleine wohnte und keine Zeit mehr hatte, musste man eben erfinderisch sein.
 

***
 

Eine viertel Stunde nach sieben saß ich mit nicht mehr ganz so knittriger, dafür aber immer noch feuchter Kleidung, in meinem Auto und raste wieder durch die Straßen Richtung Schlachthaus. Schön, wenn man immer zu spät aus den Haus kam und dann noch am hintersten Arsch der Welt wohnen musste. Es war immer wieder erfreulich, wenn man jemanden die Vorfahrt nehmen konnte und die anderen Leute schimpfen hörte. Meine Laune und mein Mittelfinger hoben sich dabei stetig.
 

Mit quietschenden Reifen erreichte ich mein Ziel und stellte mich direkt ins Parkverbot. Bessere Parkplätze gab es hier nicht. Als ich ausstieg klatschte mir gleich der Regen ins Gesicht. Gut, so hatte ich wenigstens gleich eine Ausrede dafür, dass meine Kleider nass waren.

Vor dem Schlachthaus wurde ich bereits erwartet. Mit einem Grinsen auf dem Lippen und zu meinem Ärger, einem Regenschirm in der Hand, stand er gähnend und besser aussehend als ich da. Als ich näher trat, erkannte ich das Übel besser. Mein Partner sah genauso scheiße aus wie ich. Nur der Anzug sah besser aus. Meine Laune besserte sich. Gut, wenn man nicht der Einzige mit einer kurzen Nacht und scheiß Nachrichten war.

Zum Gruß hob ich die Hand und wir gingen in das Schlachthaus. Viel redeten wir dabei nicht. Sonst sprachen wir auch eher selten und nie über belangloses Zeug. Aber das machte es erträglich. Genaugenommen war er der Einzige, der es bisher länger mit mir ausgehalten hatte, als nur drei Monate. Jetzt waren es vielmehr fünf Jahre.
 

Das Schlachthaus war riesig und hieß nur so, weil es hier fast genauso ablief wie in einem Schlachthaus. Es war das Gerichtsgebäude und die Richter und Staatsanwaltschaft waren die Henker, die gnadenlos ihre Opfer zur Schlachtbank führten. Um ehrlich zu sein, es war die Hölle auf Erden hier zu sein.

Aber wir hatten keine Wahl und mussten herkommen. Wegen eines Schusses, einer Klage und viel Blut. Dennoch waren wir ruhig. Wir hatten dasselbe zu sagen, unsere Aussagen glichen sich fast aufs Wort. Das Wichtigste jedoch war, dass wir im Recht waren. Das musste nur noch diese Kakerlake einsehen, die es gewagt hatte Klage gegen uns einzureichen. So dumm wie der Kerl war, würde es mich nicht wundern, wenn er zusätzlich eine Strafe aufgebrummt bekommen würde und das wäre der Zeitpunkt, an dem ich freudig zusehen werde. Ich bin schadenfroh und sadistisch. Und verdammt zufrieden damit.
 

***
 

Mal wieder aufs Höchste befriedigt saß ich in unserem Stammkaffee und trank genüsslich meinen Kaffee und stopfte ein riesiges Schnitzel in mich rein. Oh ja. Das war gerade besser als Sex.

"Na ihr beiden, seid ihr auch mal wieder da?", grinste uns die blonde Frau hinter dem Tresen an. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Ihre Schicht hatte gerade erst begonnen. Wie immer.

"Ich habe euch schon vermisst. War so langweilig." Fröhlich schenkte sie mir Kaffee nach.

"Kann ich verstehen. Aber auch wir haben mal Urlaub, Süße", antwortete mein Partner zwischen zwei Schlucken Kaffee, nur um ihr dann die leere Tasse zum Auffüllen entgegen zu halten.

"Ihr habt Urlaub gar nicht verdient", scherzte sie und brachte die Tasse fast zum Überlaufen. Empört blickte ich ihr nun direkt in die Augen. Das war echt eine Frechheit.

"Nun guck nicht so. Hier! Iss ein Stück Käsekuchen", wehrte sie lächelnd ab und klatschte mir besagtes Stück vor die Nase. Damit hatte sie mich erwischt. Es ist schon beschissen, wenn Leute wissen, womit sie dich bestechen konnten. Und diese Frau war verdammt gut darin.

"Dein Glück, Rangiku..." und damit stopfte ich mir den ersten Bissen in den Mund. Sie lachte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie mein Partner auch lachte. Jedoch nicht über die Situation, sondern über mich. Ich erkannte das sofort und mein Ellenbogen landete mit voller Genugtuung in seinen Rippen, sodass er fast vom Stuhl flog. Noch befriedigter registrierte ich, dass er sich die wohl schmerzenden Rippen rieb.

"Mach mich auch glücklich, Süße."

Wie zweideutig das war, ist wohl unnötig zu erwähnen. Das hätte unter anderen Umständen auch von mir sein können.

"Dich doch immer", schnurrte Rangiku und stellte meinem Partner ein riesiges Stück Blaubeerkuchen hin.
 

Alles war wie immer. Wir saßen hier, aßen beide genüsslich unsere Kuchen, tranken Kaffee und schwiegen. Wie jeden Tag, an dem wir uns sahen.

So viel wir gemeinsam hatten, so unterschiedlicher hätten wir beide nie sein können. Und das machte unsere Partnerschaft aus. Das machte es aus, dass wir diese fünf Jahre überstehen konnten und all den Scheiß, der passiert war.

Aber das war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich fand sie gar nicht mal so schlecht.
 

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Ich würde mich über Kritik, Anregungen, Verbesserungsvorschläge, etc. freuen. Und vor allem, ob sich das Weiterschreiben lohnt.

Im Voraus kann ich sagen, dass ich nicht regelmäßig updaten kann. Meine Freizeit ist leider sehr begrenzt.

Jedenfalls denke ich, dass die nächsten Kapitel länger werden. Das hier ist ja nur ein Einstieg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  genek
2012-08-02T20:58:43+00:00 02.08.2012 22:58
Vielversprechender Ansatz! Ich weiß zwar noch nicht so ganz, wer und was und wieso, aber mir gefällt die Film Noir Atmosphäre, und du hast einen flüssigen Schreibstil, der gut zu dem mürrischen Charakter passt und schaffst es, viel mitzuteilen, ohne dass es zu stupiden Infodumping verkommt. Also ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das weiterentwickelt und welche Elemente der Serie du aufgreifen willst.

Sincerely, genek.


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