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Ewig dein! Ewig mein! Ewig uns!

von

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Und noch mehr Streit


 

65. Und noch mehr Streit
 

 

Genau in dem Moment konnten die drei ein lautes Klirren vernehmen, das verkündete, dass so eben etwas zu Boden gefallen war. Sofort richteten sich ihre Blicke zur Tür. Erschrocken sah Temari in die leeren Augen ihres Gegenübers.

 

Geschockt. Das war der richtige Ausdruck. Ja, er war geschockt. Geschockt und sauer. Natürlich hätte er nicht lauschen dürfen. Er hatte schon oft genug lernen müssen, dass das nach hinten losging, aber er hatte einfach keinen anderen Weg gesehen. Seit Wochen versuchte er herauszubekommen, was passiert war und nun lag die Lösung direkt vor ihm. Er hatte keine Wahl gehabt.

 

Natürlich hatte Shikamaru gewusst gehabt, dass es keine Lappalie sein würde, die sie mit sich herum trug. Er kannte Temari. Wenn sie ihm etwas verschwieg, dann war es etwas Großes. Dass es aber so groß sein würde, hätte er nicht gedacht gehabt. Wieso hatte er nie etwas bemerkt? So eine Schwangerschaft bemerkte man doch, immerhin war sie bereits im siebten Monat gewesen. Er hätte etwas sehen müssen! Nein, eigentlich nicht… Wie hätte er denn etwas sehen können, er war doch nie da gewesen. Sie hatte Recht gehabt am Abend zuvor. Es ging schon lange nicht mehr darum, dass er die ganze Zeit weg war, denn daraus hatte sich ein viel größeres Problem entwickelt. Aber wieso hatte sie ihm nie etwas erzählt?

 

„Shikamaru…“, holte eine hauchzarte Stimme ihn aus seinen Gedanken. Shikamaru hob seinen Kopf und sah direkt in die blaugrünen Augen von Temari, welche ein Stück näher gekommen war. Wie schon so oft biss sie sich auf die Lippe und sah ihn aus traurigen Augen an. Warum hatte er das nie bemerkt? Ihre traurigen und verzweifelten Augen, die das Lächeln, welches sie zur Schau trug, nie erreicht hatte. Er war so blind gewesen. Er hätte einfach mehr auf seine Liebste achten müssen.

 

Als Temari aber seine Hand mit ihrer berühren wollte, zuckte er zurück. Wieso er das tat? Er hatte keine Ahnung. Sein Verstand hatte mit der Erkenntnis abgeschaltet, dass er erneut Vater geworden war und sein Kind dann auch noch wieder verloren hatte. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte.

  „Warum hast du nie etwas gesagt, Temari?“, fragte er forsch. Wieso war er forsch? Er wollte nicht so klingen. Er wusste doch, dass sie es nicht aus Boshaftigkeit getan hatte. Dennoch konnte er es einfach nicht verhindern.

 

  „Wie hätte ich es dir denn sagen sollen? Du warst dauernd weg. Hättest du gerne zwischen Tür und Angel erfahren, dass du Vater wirst?!“, erwiderte sie und trat wieder einen Schritt zurück.

  „Du hättest es mir sagen können, nachdem du gewusst hast, dass es Tod war. Ich war die ganze Zeit dagewesen“, konterte er. Temari aber lachte nur bitter.

  „Hast du eigentlich eine Ahnung davon, wie sehr es schmerzt zu wissen, dass dein Kind in dir gestorben ist? Du hast absolut keine Ahnung, wie es sich anfühlt, sein Kind zu verlieren!“, meckerte sie.

  „Ich hätte dir doch helfen können. Du hättest einfach nur etwas sagen müssen, ich hätte dir darüber hinweggeholfen!“

  „Du bist so dumm, Shikamaru, siehst du denn nicht, was ich vorhatte? Ich habe versucht dir diesen Schmerz zu ersparen! Ich wollte nicht, dass du oder eines von den Kindern dasselbe fühlen sollte, wie ich. Ich wollte euch davor beschützen. Darum habe ich keinem etwas erzählt!“, schrie sie verzweifelt.

 

Temari verstand einfach nicht, wieso ihr sonst so schlauer Freund seine Augen vor dem ganzen verschloss. Sah er denn nicht, dass sie ihre Familie beschützen wollte, dass sie versucht hatte, einmal etwas richtig zu machen, nachdem sie ihr Kind umgebracht hatte. Sie wollte doch auch nur ein einziges Mal eine gute Mutter und Freundin sein. Was war so falsch daran? Konnte denn keiner sehen, wie sehr sie sich bemühte? Konnte ihr nicht mal jemand sagen, dass sie das gut machte? Sie hatte doch keine Ahnung wie das ging. Nie hatte sie diese Liebe erfahren dürfen, weder von ihrer Mutter noch von ihrem Vater, nur Yashamaru hatte ihnen gezeigt, wie es ging, liebe zu zeigen, aber auch er war irgendwann mal gegangen und dann waren sie wieder alleine gewesen. Woher sollte sie also wissen, wie es wirklich ging, wenn sie jahrelang ihre Gefühle versteckt hatte?!

 

Shikamaru aber sah das alles ganz anders. Er konnte einfach nicht verstehen, warum sie das getan hatte. Er hatte ihr doch immer und immer wieder gezeigt, dass er für sie da war, dass er sich um sie kümmerte und gerne auch ihr leid teilte, obwohl ihm so was normal viel zu anstrengend wäre. So oft hatte er es ihr gesagt, aber wie üblich war es ihr egal. Es kam ihm so vor als würde sie alles ignorieren, was er sagte und das mit Absicht. Auch jetzt hatte er das Gefühl, als würde sie nur versuchen, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dass das nicht stimmte, war ihm in seinem Inneren natürlich klar, aber den Gedanken verdrängte er noch.

 

„Weißt du, Temari, nicht nur du hast gelitten, sondern auch deine Kinder und ich. Ich weiß ja, dass es dir schwer fällt deine Gefühle für mich zu zeigen, aber solltest du nicht wenigstens an deine Kinder denken? Diese sind nämlich gar nicht so dumm, wie du denkst. Sie haben genau gesehen, wie schlecht es dir ging und wie du jeden Tag mehr zerbrochen bist“, erwiderte er arrogant. Die Ohrfeige, welche daraufhin folgte, hatte er schon vorher kommen sehen, denn genau in dem Moment, als er die Worte ausgesprochen hatte, verfluchte er sie auch sogleich wieder. Wie kam er nur auf solch blöde Ideen?! Eigentlich könnte er sogar froh sein, dass es nur eine Ohrfeige war, denn schon alleine Temari hätte ihn zu früheren Zeiten in Stücke gerissen – was seine Thesen nur noch mehr wiederlegten – aber dann waren da ja auch noch ihre beiden Brüder. Ein Blick zu ihnen bestätigte dem Nara, dass es beiden unglaublich schwer fiel, sich zurück zu halten.

 

Natürlich waren Gaara und Kankuro sauer. Niemand durfte so mit ihrer Schwester reden! Warum sie dann nichts taten? Sie wussten, dass dieses Gespräch sein müsste, damit Temari wieder glücklich werden konnte. Und auch wenn es ihnen nicht wirklich gefiel, so mussten sie sich da raushalten, denn das hier mussten die beiden alleine austragen. Sie blieben nur, um aufzupassen, dass sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlugen, wobei es wahrscheinlicher war, dass Shikamaru sie vorher mit seinem Schatten aufhielt, dennoch wollten sie lieber auf Nummer sicher gehen. Dass Gaara seinen großen Bruder dabei mit seinem Sand aufhalten musste, war ihm schon vorher klar gewesen. Nur gut, dass er für seinen Job als Kazekage darin geübt war, einen kühlen Kopf zu bewahren, denn sonst wäre er sicher der erste gewesen, der dem Nara den Kopf eingeschlagen hätte.

 

„Was fällt dir eigentlich ein?! Redet man so neuerdings mit seiner Freundin?“, schrie sie ihn an. Shikamaru schnaubte.

  „Bist du das, Temari? Bist du wirklich meine Freundin? Du zeigst mir eigentlich nie, dass du mich liebst. Du vertraust mir nicht und du erzählst mir auch nichts mehr, nein, das ist nicht ganz richtig, du hast mir noch nie vertraut. Also beantworte mir eine Frage, Temari. Bist du meine Freundin?“, fragte er mit ruhiger Stimme. Er wusste, dass er seine Gedanken nicht hätte aussprechen dürfen, aber er hatte es nicht ändern können. Es frustrierte ihn einfach so sehr.

 

Temari aber sah ihren Freund schockiert an und da war sie nicht die einzige. Eigentlich hatte sie immer gedacht gehabt, dass er wusste, warum sie so war, wie sie war, dass es ihm egal war, dass es ihm reichte, dass er wusste, dass sie ihn liebte. Aber da hatte sie sich wohl getauscht. Er dachte wirklich, dass sie ihn nicht liebte... Mit einem Mal verschwand die Wut und der Schock aus ihren Augen und machten so einer tiefen Traurigkeit platz. Eigentlich hatte sie geglaubt gehabt, dass sie niemals wieder so fühlen würde, aber auch da hat sie sich getauscht. Aber was sollte sie machen? Es verletzte sie einfach so sehr, dass ihr sogar in den Sinn kam, dass es vielleicht wirklich gut war, das hier auszutragen, denn dann wäre sie wenigstens bereits in ihrer Heimat, wenn sie sich trennten, denn genau danach sah es gerade aus.

 

„Meinst du das wirklich ernst, Shikamaru?“, fragte sie leise.

  „So langsam glaube ich, dass die Leute im Dorf wirklich Recht haben, mit dem, was sie sagen… Wie kann eine Frau eine gute Mutter sein, die gar nicht weiß, was Liebe wirklich ist.“

  „Seit wann hörst du darauf, was die Leute im Dorf sagen? War es dir sonst nicht immer egal, was sie gesagt und gedacht haben? Warst es nicht du, der meinte, ich solle nicht auf sie hören?!“

  „War es auch, zumindest solange, bis es um das Wohl meiner Kinder ging, Temari.“

  „Und was haben die Drillinge mit uns zu tun?“

  „Sie haben viel mehr damit zu tun, als dass du dir vorstellen kannst, denn meine Eltern wollen sie uns wegnehmen, sollten wir unsere Probleme nicht langsam in den Griff bekommen. Sie machen sich nämlich große Sorgen um das Wohl unserer Kinder, weil sie unter uns leiden, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Temari!“

  „Und das gibt dir das Recht, zu behaupten, ich sei eine schlechte Mutter, für dich keine Freundin und würde keine Liebe empfinden oder geben können?!“, fauchte Temari.

 

Shikamaru aber gab ihr keine Antwort. Er sah sie einfach nur mit steinerner Mine an. In seinen Gedanken schrie er sich gerade selber an, wie absurd das alles war. Er wusste ebenso sehr wie Temari auch, dass kein Wort davon wahr war. Temari war eine gute Mutter, sie tat ihr bestes für ihre Kinder und für ihn war sie die beste Freundin auf der ganzen Welt, denn sie wusste genau, was er brauchte. Warum er diesen Mist erzählte? Er wusste es nicht. Er hatte sich einfach in Rage gebracht. Gerne würde er diese Worte wieder zurücknehmen, aber dafür war es bereits zu spät, denn Temari  hatte seine Mimik schon falsch interpretiert.

 

Die Blondine senkte ihren Kopf und biss sich auf ihre Lippen. Sie spürte bereits, wie die Tränen ihn ihr hochkommen wollten, aber diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Sie würde nicht vor ihm in Tränen ausbrechen. Langsam hob sie ihren Kopf wieder und sah Shikamaru bitterböse an.

  „Du bist das größte Arschloch, das mir je untergekommen ist, Shikamaru Nara, aber weißt du was, da ich ja nicht deine Freundin bin, weil ich keine Liebe empfinde, können wir das auch ganz schnell vergessen. Es. Ist. Aus. Shikamaru! Ich hasse dich!“, schrie sie ihn an. Dass ihre Kinder sie hören könnten, kam ihr in dem Moment gar nicht in den Sinn. Temari spürte nur die Wut in ihren Knochen, weshalb sie sich umdrehte und zum Flur stürmte, wo sie die Haustür öffnet und mit einem lauten Knall das Haus verließ, ohne dass jemand sie daran hätte hindern können.

 

Geschockt sah Shikamaru ihr hinterher. Zu etwas anderes war er auch gar nicht mehr fähig. Durch seinen Kopf raste nur ein Gedanke: Sie hat Schluss gemacht! Shikamaru wusste gar nicht, wie es dazu gekommen war. Sie hatten doch gerade noch über ihre Probleme geredet. Wie konnte das nur so ausarten? Ein Wort war dem anderen gefolgt, ohne dass sie es hätten auf halten können. Aber es schien nicht nur ihm so zu gehen, denn auch Gaara und Kankuro sahen ihrer Schwester geschockt hinterher. Natürlich wussten sie, dass diese Situation nicht leicht für sie war, nein eigentlich wussten sie es nicht, sie hatten keine Ahnung davon wie es war ein Kind zu verlieren, aber dass sie so weit ging… Sie liebte Shikamaru über alles. Das schrieb sie ihnen oft genug in ihren Briefen und das hieß schon was, immerhin fiel es ihrer Schwester wirklich schwer über ihre Gefühle offen zu reden, auch wenn sie das schon ein wenig gebessert. Wahrscheinlich war dies auch das Hauptproblem. Eine andere Frau hätte sicher mit ihrem Freund darüber gesprochen, aber nicht Temari. Sie wollte die Menschen einfach nicht mit ihren Gefühlen belasten und das musste Shikamaru lernen. Er musste lernen, wie er erkannte, dass sie etwas bedrückte, was es war und wie er es bekämpfen konnte. Dass das nicht gerade einfach war, vor allem wenn es um ihre Schwester ging, war den beiden Brüdern natürlich klar, dennoch hätte es nicht so weit kommen dürfen.

 

„Willst du Mama nicht endlich hinterherlaufen, Papa!“, holte eine böse Kinderstimme die drei Männer aus ihren Gedanken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich weiß, es war wieder recht kurz, aber dafür geht es dann nächstes Mal richtig los :D
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wünsche euch ein paar schöne Osterfeiertage.

LG Cherry Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-04-18T22:41:14+00:00 19.04.2014 00:41
Super Kapi^^
Mach weiter so^^
Antwort von:  Little-Cherry
19.04.2014 12:03
Schön, dass es dir gefallen hat^^


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