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Ewig dein! Ewig mein! Ewig uns!

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Schlaflose Nächte


 

20. Schlaflose Nächte

 

Shikamaru war an diesem Tag nicht noch einmal zu ihr ins Zimmer gekommen. Was hatte sie auch anderes erwartet? Sie hatte ihn praktisch rausgeworfen und ihm noch nicht einmal eine Erklärung geliefert. Natürlich war er da nicht wiedergekommen, auch wenn sie es gehofft hatte. Eigentlich hätte sie sich dafür gerne bei ihm entschuldigt und mit ihm geredet. Doch bei seinem schmerzverzerrten Gesicht, als er gegangen war, konnte sie es ihm wirklich nicht verübeln, dass er nicht noch einmal gekommen war. Sie wäre schließlich auch nicht noch einmal gekommen, hätte er sie so rausgeworfen, wobei … Vielleicht hätte sie ihm aber auch eine Szene gemacht, doch das war bei weitem nicht sein Stil. Temari war davon überzeugt, dass er am nächsten Tag wiederkommen würde und dann konnten sie beide über alles reden.

 

Wo sie auch gleich schon bei ihrem nächsten Problem war. Natürlich war ihr klar, dass sie mit ihm darüber reden musste und sie wollte sich sicher auch nicht davor drücken. Das würde alles sonst nur zu Problemen führen. Die Frage war nur, wie sollte sie das anstellen? Wie sollte sie ihm erklären, dass sie schwanger war? Sie konnte es selbst kaum glauben, wie konnte sie ihm da richtig erklären, ohne dass er sie gleich verließ und sie am Ende als alleinerziehende Mutter dastand? Denn einem war sie sich schon jetzt bewusst. Sie würde auf gar keinen Fall abtreiben, egal was er sagte. Das könnte sie auch gar nicht. Natürlich schnitt sie, ohne zu zögern, einem feindlichen Ninja die Kehle durch, wenn sie das musste, doch bei ihrem eigenen Kind war das unvorstellbar. Sie würde es niemals überstehen, wenn sie ihr eigen Fleisch und Blut umbringen müsste.

 

Nein das konnte sie nicht. Temari war zwar überzeugt, dass es Shikamaru genauso ging, doch sollte er sie verlassen wollen, nur weil sie jetzt schwanger war, hatte sie sich nicht nur in ihm getäuscht, sondern war sie auch davon überzeugt, dass eine Trennung das richtige war. Natürlich hoffte sie nicht, dass es soweit kommen würde, denn sie glaubte fest daran, dass Shikamaru seine Könige genauso beschützen wollte, wie die der anderen Dorfbewohner. Doch egal was kommen würde, in dieser einen Sache würde sie sich von niemandem reinreden lassen. Das war allein ihre Entscheidung!

 

Zum wiederholten Mal an diesem Tag seufzte Temari. Sie hatte wirklich keine Idee, wie sie die Sache angehen sollte. Die Angst davor, dass er sie verließ, wenn er davon erfuhr, egal wie unwahrscheinlich das auch klang, lähmte ihre Gedanken, sodass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, wo sie doch so dringend einen klaren Kopf brauchte, um endlich eine Antwort zu finden. Dabei war diese Angst so was von absurd. Sie wusste, dass er sie niemals verlassen würde – nicht deshalb – und selbst wenn, hätte sie noch immer ihre Brüder und Matsuri an ihrer Seite. Doch egal wie oft sie sich das selbst sagte, sie konnte ihre Zweifel, egal wie dämlich sie waren, nicht vollständig aus ihrem Kopf und ihren Gedanken vertreiben …

 

Plötzlich wurde Temari durch ein Klopfen aus ihren Gedanken gerissen. Dankbar für diese Ablenkung bat sie den unerwarteten Gast hinein, wobei sie doch ein wenig verwirrt war, als Ino und Sakura ihre Köpfte durch die Tür steckten und lächelnd eintraten. Doch noch verwirrtet war sie von der ältere Frau und Sasuke, welche sie hinter den beiden ausmachen konnte. Misstrauisch musterte sie zuerst Sakura und Ino, bevor ihr Blick zu der älteren Frau, welche offensichtlich eine Ärztin war, wanderte und schließlich an Sasuke hängen blieb. Sie verstand absolut nicht, was der Uchiha hier zu suchen hatte, denn soweit sie wusste, hatte der Schwarzhaarige sich in letzter Zeit nicht zum Arzt ausbilden lassen, was seine Anwesenheit begründen würde. Temari hoffte für ihre Gäste, dass sich das alles schnell aufklärt, denn momentan war ihre Geduld nichts, was sich überstrapazieren ließ.
 

Doch lange konnte sie nicht darüber nachdenken, denn Sakura lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.

  „Temari, das hier ist Ruka, sie ist  Gynäkologin und …“, begann Sakura zu erklären, unterbrach sie allerdings selbst. „Sasuke was machst du eigentlich hier?! Das ist ein vertrauliches ärztliches Gespräch! Ich hab dir doch gesagt, dass du draußen warten sollst!“, meckerte sie ihren Freund an, weshalb Temari und Ino sich ein kleines Kichern nicht verkneifen konnten. Das war so typisch Sakura.

 

„Miss Haruno, ich habe Ihnen schon Mal gesagt, es ist nicht gut für sie und Ihre Kinder, wenn Sie sich immer so aufregen. Außerdem sollten Sie nicht so viel arbeiten. Es wäre also das Beste, wenn sie zusammen mit Ihrem Freund gehen und den Abend in Ruhe genießen! Miss Yamanake und ich schaffen das hier auch ohne Ihre Hilfe!“, wies Ruka die Rosahaarige sogleich zurecht. Ihre Stimme und ihr Blick ließen keinen Widerspruch zu, sodass Sakura nur irgendwas vor sich hin grummelte, bevor sie zu Sasuke ging und seine Hand nahm.

„Bis Morgen, Temari!“, verabschiedete sie sich noch schnell und verließ schließlich mit Sasuke zusammen das Zimmer.

 

Ino seufzte und setze sich zu Temari aufs Bett.

  „Also wo waren wir?“, wandte sie sich wieder an Temari. „Ach ja … Also Ruka wird dich während du hier bist untersuchen und dich bei der Schwangerschaft unterstützen“, erklärte Ino ihr. Temari nickte.

  „Miss Sabakuno, ich würde gerne Mal sehen wie es ihrem Kind geht. Auf Grund Ihres Zustandes sind wir dazu leider noch nicht gekommen, beziehungsweise es wurde nicht für nötig gehalten!“, meldete sich nun Ruka zu Wort, wobei sie Ino einen bösen Blick zuwarf, den die Blonde aber gekonnt ignorierte.

 

Temari schob währenddessen die Decke beiseite und entblößte so ihren Bauch, dem man bereits eine kleine Rundung ansehen konnte, wenn man genau hinsah. Temari war das bis dato noch gar nicht aufgefallen. Vielleicht sah es aber auch erst jetzt, weil sie gezielt danach suchte. Würde es Shikamaru auch auffallen? Und wenn würde es ihm auffallen bevor sie es ihm sagte, oder erst danach. Temari wusste es nicht und eigentlich wollte sie sich darüber auch keine Gedanken machen. Vorher sollte sie sich vielleicht eher darüber im Klaren werden, wie sie es ihm überhaupt sagen sollte, denn darauf hatte sie noch immer keine Antwort. Doch darüber wollte Temari erst mal nicht nachdenken. Sie war mehr darauf gespannt, was nun bei der Untersuchung herauskam, wobei sie natürlich hoffte, dass es ihrem Kind gut ging.

 

Temari beobachtet Ruka dabei, wie sie zunächst ihren Bauch abtastet, bevor sie ein kaltes Gel darauf schmierte und mit dem Ultraschallgerät darüber fuhr. Ihre Mine blieb dabei die ganze Zeit konzentriert und unberührt. Plötzlich aber legte sich eine enge Falte auf ihre Stirn, wobei sie an Ort und Stelle verharrte. Eisern lag ihr Blick auf dem Bildschirm.

  „Miss Yamanaka, schauen Sie sich das bitte Mal an“, wand sie sich an die Blondine. Diese  stand sofort auf und trat hinter die Ärztin, um ebenfalls ein Blick auf den Monitor werfen zu können. Auch sie starrte auf den Monitor und Temari glaubte schock in ihren Augen zu sehen, sodass langsam Panik in ihr aufstieg. Was sahen sie, dass sie so reagieren ließ? Temari hoffte inständig, dass nichts mit ihrem ungeborenem zu tun hatte, dass ihrem Kind gut ging.

  „W-was … was ist mit meinem Kind?“, fragte die Blondine. Unsicherheit und Panik schwang in ihrer Stimme mit.

 

Ino schluckte hart.

  „T-Temari … du solltest dir das hier Mal angucken, sonst glaubst du das nicht“, erwiderte sie ungläubig und drehte den Monitor so, dass Temari das Bild zusehen bekam. Zuerst konnte sie darauf nichts erkennen, doch mit der Zeit gelang es ihr, das, was sie dort sah, besser zu verstehen. Als sie aber sah, was Ino und Ruka ihr zeigen wollte, starrte sie ebenso wie die beiden andern vor ihr auf den Monitor. Temari wollte etwas sagen, irgendwas, doch es kam einfach kein Ton raus. Viel zu tief saß der Schock in ihren Knochen. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie dort gerade mit ihren Augen sah. Ino hatte Recht gehabt, hätte sie es ihr gesagt, hätte sie es ihr sicher nicht geglaubt. Verdammt! Sie traute ja nicht einmal ihren eigen Augen!

 

Es dauerte mehrere Minuten, bis Temari es schaffte, sich wieder einigermaßen zu fassen.

  „Bitte sagen sie mir, dass ich mich verguckt habe!“, platzte es aus der Blondine heraus, wobei sie Ruka flehend ansah.

  „Tut mir leid, aber das haben Sie nicht“, erwiderte Ruka ruhig und trat naher an sie heran, um ihr das ausgedruckte Ultraschallbild zu geben. „Schauen Sie hier. Das sind Ihre Kinder“, fuhr sie fort. Dabei zeigte sie auf die drei kleinen Punkte, die ihre Föten darstellen sollten.

  „A-also bekomme ich wirklich … Drillinge?“, fragte Temari unsicher, um noch einmal ganz sicher zu gehen. Ruka nickte ruhig, wobei sie genau beobachtete, welche Reaktion die Blondine zeigte.

 

„Temari? Willst d…?“, wollte Ino fragen, doch Temari unterbrach sie sofort.

  „Raus! Sofort!“, schrie sie lautstark, wobei sie die Unsicherheit in ihrer Stimme nicht verbergen konnte.  In ihren Augen begann es zu glitzern. Ino wollte zu ihr, um ihr zu zeigen, dass sie für sie da war, doch Ruka hielt sie zurück.

  „Miss Yamanaka, Sie sollten Miss Sabakuno erstmal Zeit geben, um sich zu sammeln. Dafür braucht sie allerdings Ruhe. Sie können morgen wieder mit ihr reden!“, sagte sie ruhig, aber bestimmt, wobei sie Ino aus dem Raum schob, aber nicht ohne Temari noch einmal mit einem Blick zu bedenken, der so viel und doch so wenig bedeutete. Temari verstand zumindest nicht, was Rukas Blick ihr sagen sollte, aber dafür war sie auch viel zu aufgewühlt...

 

In dem Moment, in dem die Tür endlich ins Schloss fiel, begannen die Tränen, die schon so lange in ihren Augen saßen, zu fließen. Ohne Halt kullerten sie ihre Wangen hinunter. Was für eine Schwäche … Am liebsten hätte sie sich dafür selbst geohrfeigt. Wie konnte sie nur so eine Schwäche zeigen? Temari wusste, es war alles einfach zu viel für sie. Nicht, dass ein Kind ihr Leben schon genug auf den Kopf stellen würde, jetzt bekam sie auch noch drei! Und das alles nur, weil sie und Shikamaru einmal nicht aufgepasst hatten. Wie sollte sie ihm das nur erklären? Das war keine Kleinigkeit, die sie ihm mal eben zwischen Tür und Angel sagte. Das war eine Beichte mit weitreichenden Folgen. Das war ihr klar. Sie würden schwere Entscheidungen treffen müssen. Das hier, ihr innerliches Gefühlschaos, war gerade mal der Anfang von einer schweren Zeit, die auf sie wartete.

 

Und doch, obwohl sie innerlich von ihrem Gefühlschaos beherrscht wurde und kaum klar denken konnte, waren ihr drei Dingen bewusst: Erstens: Auch wenn sie noch nicht wusste wie, musste sie es Shikamaru sagen und das so schnell wie möglich! Zweitens: Mit drei Kindern würde eine Menge Arbeit auf sie zu kommen, die sie nicht alleine bewältigen könnte, womit sie aber ihr vergangenes Leben vergessen konnte. Drittens: – und das war für sie am wichtigsten – Sie würde trotzdem nicht abtreiben!

 

Noch eine Weile lag sie so da und dachte darüber nach, wie sie es Shikamaru am besten sagen sollte. Immer wieder warf sie dabei einen Blick auf das Ultraschallbild, das sie in einem Buch versteckt hatte, damit keine neugierigen Augen ihr Geheimnis sahen. Zu einem richtigen Ergebnis kam sie allerdings nicht. Jede Idee, die ihr kam, verwarf sie gleich wieder. Eines hatte sie sich allerdings überlegt. Sie wollte mit einer hypothetischen Frage beginnen und ihn fragen, was er über eigene Kinder dachte. Erst danach wollte sie entscheiden wie sie weiter verfahren wollte. Wer weiß, vielleicht wollte er ja Kinder und hatte sich nur noch nicht getraut mit ihr zu reden, weil sie ihm immer klar gemacht hatte, wie wichtig ihr ihre Karriere immer war … Mit diesem Gedanken und ihrem Ziel vor Augen fiel sie langsam in einen traumlosen unruhigen Schlaf.

 
 

~~~

 

Als Temari am nächsten Morgen erwachte, spürte sie wie Übelkeit in ihr aufkam. Sofort sprang sie aus ihrem Bett und rannte ins angrenzende Badezimmer, um sich dort auf gleich zu übergeben. Stöhnend für sie sich über die Stirn. Wenn das die ganzen nächsten Wochen so ablaufen würde, war schon jetzt klar, dass das ein paar sehr anstrengende Wochen werden würde, aber das war ihr ja auch schon vorher klar gewesen.

 

Temari war so schnell ins Badezimmer gestürmt, dass sie gar nicht bemerkte, dass sich noch eine Person im Raum befand, welche ihr ins Badezimmer gefolgt war. Führsorglich kniete er sich nun neben sie, hielt ihr mit der einen Hand die Haare zurück und strich mit der anderen beruhigend über ihren Rücken. Als sie sich endlich ausgekotzt hatte, half er ihr auf und reichte ihr ein Glas Wasser.

  „Geht’s wieder?“, fragte er sie besorgt und musterte sie eingehend. Temari nickte nur und ließ sich von ihm zurück in ihr Zimmer begleiten und ins Bett helfen.

 

Temari lehnte sich in ihren Kissen zurück und rückte ein Stück zur Seite, sodass er sich neben ihr setzten konnte. Auffordernd klopfte sie auf die freie Stelle. Seufzend erhob sich Shikamaru von dem Stuhl, auf dem er sich eben nieder gelassen hatte, zog die Schuhe aus und stieg zu ihr ins Bett. Liebevoll zog er sie in seine Arme und Temari kuschelte sich mehr an ihn heran, wobei sie seinen Unmut genau sehen konnte. Natürlich war er ihr noch immer böse.

  „Shikamaru … Entschuldige …“, murmelte sie leise. Shikamaru wusste sofort, wofür sie sich entschuldigte.

  „Ist schon wieder vergessen!“, erwiderte er und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er sie ein wenig mehr an sich heran zog.

 

Eine ganze Weile langen sie einfach nur so da. Keiner sagte ein Wort. Sie hangen beide ihren Gedanken nach. Sie genossen die Zeit zusammen, wobei Temari mehr damit beschäftigt war, sich zu überlegen, wie sie ihre Frage am besten stellen sollte. Shikamaru aber wartete darauf, dass sie ihm endlich mal erklärte, was hier eigentlich los war. Doch so wie es aussah, konnte er da lange drauf warten.

 

„Du Shikamaru …? Was hältst du eigentlich von Kindern?“, fragte sie ihn schließlich irgendwann und brach so das Schweigen. Verwirrt sah er sie an. Damit hatte er nicht gerechnet, immerhin hatte sie ihm klar gemacht, wie wichtig ihr ihr Job war. Kurz dachte er nach über ihre Frage nach.

  „Du redest von eigenen Kindern, richtig?“, hakte er nach. Temari nickte.

  „Eigentlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, ich will später sogar mal Kinder haben“, erklärte er.
 

Temari seufzte. Eigentlich fand sie seine Antwort ganz gut und wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte er ihr schon öfter erzählt, dass er gerne mal Kinder haben wollte. Leider gab es bei seiner Aussage ein Wort, das sich nicht mit ihrer Situation vereinbaren ließ. Später! Ein Wort, das in diesem Zusammenhang so viel bedeutete … Es hieß, dass er es generell wollte, nur das eben noch nicht jetzt. Aber sie war jetzt schwanger und nicht später! Was sollte sie also tun?

 

„Was wäre, wenn wir jetzt schon ein Kind bekommen würden?“, fragte sie ihn frei heraus. In der Hoffnung, dass er nichts bemerkte, wobei das bei seinem IQ schon fast ein Wunder wäre. Eigentlich hätte es schon längst bei ihm klingeln müssen, immerhin umging sie meistens das Thema Babys und das wusste er ganz genau. Doch das tat er nicht. Er hatte keinen Plan, was sie von ihm wollte. Warum musste ausgerechnet jetzt sein Gehirn wieder abgeschaltet sein? Warum fiel es ihm bei ihr immer so schwer klar zu denken? Shikamaru wusste es nicht.

  „Warum hast du es denn auf einmal so eilig? Wir sind doch noch relativ jung und ein Kind macht viel Arbeit. Außerdem wird es dein Leben als Kunoichi beeinflussen und das ist dir doch sehr wichtig, oder?! Lass uns also lieber noch ein paar Jahre warten, bis wir älter und reifer sind“, erwiderte er ruhig, nichts ahnend, was er damit bei ihr anrichtete.

 

Temari grummelte nur irgendwas vor sich hin. Als Shikamaru allerdings seine Lippen auf ihre legen wollte, wich sie ihm wie schon am Vortag aus. Wieso sie das tat wusste sie nicht, doch eigentlich schon. Seine Worte hatten sie verletzt und schon war sie wieder dabei, ihre Mauer aufzubauen. Temari wusste, dass es dämlich war, doch es passierte ganz automatisch. Es war eine Schutzfunktion, die sie nicht abstellen konnte und die wohlmöglich alles kaputtmachen könnte…

 

Shikamaru aber sah sie teils verwirrt und teils entsetzt an. Eigentlich hatte er gedachte, sie hätten alles geklärt, auch wenn sie ihm noch immer nicht erklärt hatte, was das alles eigentlich sollte. Doch ihre Reaktion sprach deutlich dagegen. Vorsichtig rückte er ein Stück von ihr zurück, um ihr besser ins Gesicht  sehen zu können, doch Temari wich auch seinem Blick aus und starrt stattdessen auf das Bettlacken. Ihm war klar, dass sie gerade ihre Mauer errichtete und ihm war bewusst, dass er das jetzt verhindern musste, wenn er an sie herankommen wollte. Leider war ihm nicht bewusst, wie wütend ihn ihre Reaktion machte.

  „Temari, was ist eigentlich los?! Warum weichst du mir immer wieder aus?! Rede endlich mit mir!“, schrie er sie mit hartem Ton an.

 

Erschrocken zuckte Temari ihn an, wobei sich ihr Blick überrascht aufrichtete. Doch hielt sie dem Blickkontakt nicht lange stand. Zum einen hatte sie nicht erwartete, dass er so sauer reagieren würde, zum anderen fühlte sie sich einfach nur schuldig. Sie hatte ihn sicher nicht verletzen wollen. Unruhig kaute sie auf ihrer Unterlippe. Temari wusste, dass sie es ihm eigentlich sagen musste, wenn sie ihn nicht noch mehr verletzten wollte, aber sie konnte es einfach nicht. Dafür war sie noch nicht bereit, auch wenn er eine Antwort verdient hatte.

 

Shikamaru wartete geduldig auf seine Antwort, die er nach allem wirklich verdient hatte. Lange sah er sie einfach nur an, weil er sie zu nichts drängen wollte, schließlich kannte er sie und wusste, wie schwer es ihr fiel, sich zu öffnen. Als er allerdings bemerkte, dass sie ihm nicht antwortete, stand er auf und lief zur Tür.

  „Melde dich, wenn du wieder normal bist und mit mir reden willst!“, meckerte er sie sauer an, bevor er die Tür lautstark hinter sich zuwarf.

 

Sauer auf ihn, aber mehr auf sich selbst schlug sie ihre zur Faust geballte Hand aufs Bett, während sich wieder einmal Tränen in ihren Augen bildeten. Sie hatte alles vermasselt! Sie hätte ihm von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Sie hätte seine Küsse akzeptieren sollen. Sie hätte sich auf ihn einlassen sollen. Doch das konnte sie einfach nicht. Sie wusste nicht wieso, doch es fühlte sich einfach falsch an.

 

Temari war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie Kankuro ihr Zimmer betrat, sich zu ihr legte und sie an sich zog. Erst als er ihr beruhigend über den Rücken strich, realisierte sie, dass sie nicht mehr alleine war.

„Es wird alles wieder gut, Temari“, flüsterte er ihr beruhigend zu. Temari aber riss sich wütend von ihm los

NICHTS wird wieder gut! Ich habe es total versaut und zwar so richtig! Shikamaru HASST mich! Und ich hab ihm noch nicht mal gesagt, dass ich DREI Kinder von ihm erwarte! Wie soll da alles wieder gut werden?! Erklär’s mir Kankuro!“, fauchte sie aufgebracht, wobei ihr immer mehr Tränen ihre Wangen hinunter flossen.

 

Auch wenn Kankuro von ihrer wütenden Reaktion, die ihre Verzweiflung überspielen sollte,  überrascht war und es nicht fassen konnte, dass sie Drillinge bekam, worauf er sie später unbedingt noch ansprechen musste, zog er sie wieder zu sich heran und strich ihr über den Rücken.

  „Kein Angst, Temari. Gaara und ich werden immer für dich da sein und dir mit allem helfen. Versprochen! Aber jetzt möchte ich meine alte große Schwester wieder haben, die die mir immer das Leben zur Hölle macht und nicht herum heult“, versuchte er sie aufzumuntern. Und auch wenn er nicht wirklich daran geglaubt hatte, schien es tatsächlich zu funktionieren. Er konnte deutlich sehen, wie sich auf Temaris Lippen ein kleines Lächeln schlich.

 

Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen und wie aus dem Nichts schubste sie Kankuro aus dem Bett. Dieser landete mit einem lauten Aufschrei auf dem Boden.

  „Aua, Temari, musste das sein? Das tat verdammt weh!“, jammerte er, wobei er sich wieder mühsam aufrappele und seine Schwester beleidigt ansah. Temari aber kümmerte sich nicht um sein Gejammer, sondern kicherte vor sich hin. Es freute Kankuro, dass sie wieder lachen konnte. Da nahm er auch gerne ein paar Schmerzen in Kauf, solange das nicht zur Gewohnheit wurde.

 

Von dem Geschrei aufgeschreckt, kam Ino in das Zimmer gestürmt. Als sie Kankuro dort auf dem Boden liegen sah und das herzhafte Lachen Temaris hörte, bildete sich auch auf ihren Lippen ein Lächeln, welches sich schnell in ein Kichern wandelte. Kankuro aber sah die Blondine gespielt empört an.

  „Ich dachte du, als meine Freundin, Ino, müsstest mich bemitleiden und nicht auslachen!“, beschwerte er sich schmollend.

 

Gruselig lächelnd kam Ino auf ihn zu und gab ihm einen Kuss, bevor sie ihn an seinem linken Ohr aus der Tür schleifte.

  „Du hast Recht. Ich sollte lieber mal gucken, ob du dich nicht ernsthaft verletzt hast. Bei deinem Glück könnte das gut sein. Außerdem braucht Temari noch ein wenig Ruhe, damit sie hier bald wieder raus kann“, erwiderte Ino, während sie ihren Freund aus der Tür schleifte und diese hinter sich wieder schloss.

 

Temari sah den beiden schmunzelnd hinterher. Irgendwie fand es ja ganz süß, wie Ino mit ihrem Bruder umging. Doch nun, wo sie wieder alleine war, kehrte auch die Stille in ihr Zimmer zurück. Und mit der Stille auch wieder ihr Gefühlschaos. Wieder musste sie an ihre Zukunft denken. Wie sollte es nur weitergehen? Wie sollte sie es Shikamaru sagen? Wie sollte sie das zwischen ihnen wieder gerade biegen? Wie sollte sie regieren, wenn er sie doch verließ? Denn damit musste sie nach dem, was am Morgen war rechnen. Sie hatte ihn wirklich verletzt und sie konnte verstehen, wenn er sie nicht mehr wollte. Sie wäre auf jeden Fall wütend abgehauen und wäre nicht noch mal wiedergekommen. Temari seufzte schwer. Sie hoffte inständig, Shikamaru reagierte nicht so dämlich wie sie…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-11-25T01:08:11+00:00 25.11.2012 02:08
Ein Hammer Kapi^^
Von:  Mishieru
2012-11-24T16:16:23+00:00 24.11.2012 17:16
omg wie ich deine kapitel vergöttere *-*
ich freu mich schon meeeegaaa mäßig auf das nächste^^
vor allem wie shika's reaktion
Von:  DarkBloodyKiss
2012-11-24T12:22:47+00:00 24.11.2012 13:22
Sehr tolles Kappi ^^


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