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The Darkside

von

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The Good, The Bad and The Doggy (Kiba- WG)

~
 

„Guuuuuten Morgen, ihr Freunde der Sonne!“, jauchzte Lee, der mit nichts als nur einem Duschhandtuch um die Hüften zum Frühstückstisch sprang wie ein junges Reh.
 

„Na, seid ihr heute auch so gut drauf? Ich hab bei meinem Morgen- Marathon einen neuen Rekord aufgestellt, die Kraft der Jugend war, wie man hört, stark in Padawan Neji- und! Es gibt wieder Erdbeerpudding! Darauf einen kräftigen Hüftstoß der Jugend, wooohoo!“
 

Kiba hatte die Zähne tief im Körnerbrötchen, was ihn vom Antworten abhielt, aber seine Augenbraue zuckte verdächtig. Er sah zerzaust aus, die braunen Haare standen in alle Richtungen ab, das verwaschene Shirt hatte er garantiert nach dem Aufstehen wahllos aus einem Wäschehaufen herausgezerrt... der Kaffee in dem Becher vor ihm war tiefdunkelschwarz und noch viel zu voll. Eigentlich, theoretisch hatte es einmal eine gewisse Zeit lang die Bemühung gegeben, es zur Hausregel zu erheben, dass man ihn weder ansprechen noch Krach machen sollte, bevor der erste Kaffee leer war. Leider biss man bei Lee mit solchen Ideen auf Granit.
 

Und mit Akamaru war es genau so schwierig. Der Vierbeiner war ein erklärter Fan von grundloser und spontaner Begeisterung. Er sah sich immer davon inspiriert, aufzuspringen und seine Zustimmung kund zu tun. Schnurstraks kam er deshalb unter dem Tisch vor geschossen, um bellend und mit rotierender Rute um Lee herum zu springen, was das Duschhandtuch gefährlich ins Rutschen und Kibas Augenbraue noch mehr zum Zucken brachte.
 

Hinata streichelte ihrem Freund den Oberarm. Sie war frisch geduscht, die noch feuchten Haare hatte sie in einen lockeren Knoten hochgesteckt, was den blassen Hals und das weiche, blaue Band darum mehr zum Vorschein brachte. Auch sie trug eins von Kibas Shirts, ein frisches allerdings, das ihr viel zu groß war, ihre enorme Oberweite auch nicht besonders kaschierte und über die eine Schulter nach unten rutschte. Außerdem strahlte sie wie ein Kernkraftwerk.

Ein zutiefst befriedigtes, weibliches Kernkraftwerk, was wenig Zweifel daran ließ, warum Kiba so übernächtigt wirkte und auf der Suche nach Trost und morgendlicher Ruhe die Nase in seiner Kaffeetasse versenkte.
 

Gaara ignorierte den ausgeflippten Topffrisurträger mit geübter Gelassenheit. Er saß auf der anderen Seite der Tischplatte, hatte auch kleine Augen und einen Kissenabdruck quer auf der Wange, wirkte aber durchaus guter Dinge. Die kurzen Haare konnte man kaum mehr zerzausen, sie waren nur sichtlich platt gelegen. Das schlabberige, dunkelgraue Red Hot Chili Peppers- T-Shirt das er trug, ein Relikt vom vorletzten Festival, war sicher nicht absichtlich zweideutig, Lees grüne OP- Hosen dazu gaben einen interessanten Kontrast. Er strich sich in tiefer Versunkenheit eine dicke Schicht Erdbeermarmelade auf ein halbes Milchbrötchen.
 

„Das ist die richtige Einstellung, Akamaru!“, lobte Lee den Hund, weil ihm sonst niemand zuhörte, „Jetzt nur noch einen großen Schluck Eiweiß- Shake und dann rocken wir diesen Tag mit meeeeehr Poweeeeeer, wohoooo!“
 

Kiba hob gepeinigt von der Lautstärke seinen Kopf, aber Lee hatte sich schon trällernd und hüpfenderweise vom Esstisch zur Küche hinüber begeben, wo er sein Handtuch noch einmal ordentlich justierte um es vom weiteren Abrutschen abzuhalten und den großen, amerikanischen Kühlschrank öffnete um daraus ein paar abenteuerliche Zutaten herauszupflücken und sie in den Standmixer auf der Theke zu werfen.
 

Im Essbereich es hell und warm.

Obwohl es zwei getrennte Appartements gab, hatte es sich eingebürgert zusammen zu essen wann immer es möglich war. Der Raum hier war lichtdurchflutet durch das große Ostfenster, die hellen Holzmöbel wirkten gemütlich und einladend.
 

Kibas Wohnung war kleiner, bei Gaara und Lee gab es die offene Küche und den großen Esstisch, also war es schnell Tradition geworden, sich hier zu treffen. Auf der Anrichte der Küchenzeile hielten sich ein paar Kräutertöpfchen mehr oder weniger tapfer, vom Thymian reckte sich ein letzter Zweig wie ein Mahnmal gen Decke und das Basilikum sah auch aus als hätte es seine besten Tage schon hinter sich. Zur Essensauswahl gab es reichlich: Auf der Platte des Esstischs türmten sich Päckchen von Wurst und Käse, Marmeladengläser, eine halb leere Packung Kellogs Frosties, Kaffee, Tee, Milch, Kakao, Orangensaft...
 

Während Kiba sich übermüdet am Bartschatten kratzte und abzuschätzen versuchte, ob er mit zwei Scheiben rohem Schinken für die untere Hälfte seines Vollkornbrötchens zufrieden war, hielt Hinata sich gesittet an Tee und Honigtoast.

„Gibst du mir mal die Butter?“, brummte ihr Freund. Sie reagierte sofort.
 

Akamaru hatte sich wieder halbwegs beruhigt, er tappte mit glücklichem Seufzen zu seiner Wasserschüssel, um schlabbernd einen halben Meter Fliesenboden mit Tropfen zu besprenkeln und danach die nasse Schnauze auf Gaaras Schoß zu schieben, der ihn selbstverständlich zu kraulen begann.
 

Obwohl Kiba einen schmaläugigen Blick zu den Beiden hinüber warf, tat der Vierbeiner so, als hätte er sein Herrchen noch gar nicht bemerkt. Ein schmachtender Augenaufschlag mit in den Nacken gelegtem Kopf hoch zu dem kleinen Rotschopf, dann ein genießerisches Schließen der Augen unter sanften, blassen Fingern. Glücklich seufzend leckte sich der Hund mit der Spitze der langen Zunge über seine weiße Schnauze.
 

Kibas Augen wurden noch schmaler. Aber bevor aufgeklärt werden konnte, was ihm an dieser Szene nicht passte, kamen Lee und sein Fitnessdrink in die Quere. Wahrscheinlich gab es keinen anderen Menschen, der so viel Lärm dabei machen konnte, nur ein Glas mit merkwürdig grünem Mixgetränk in den Rachen zu stürzen. Seine Schluckgeräusche durchdrangen die ganze Küche.
 

„Ahh!“, gab er lautstark und zufrieden von sich, „Wenn man sich erst mal an den Geschmack gewöhnt hat ist es gar nicht so übel!“
 

Kiba warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu.

„Was um Himmels Willen ist denn da überhaupt drin?“, zweifelte er.
 

„Es-... es sieht so grün aus“, hauchte Hinata eingeschüchtert.
 

„Nur gute Sachen!“, Lee hob ein zweites, volles Glas mit stolzgeschwellter Brust und war im nächsten Augenblick zurück bei den Anderen, „Die wecken die Power der Jugend und laden dich nach besonderer Anstrengung blitzschnell wieder auf mit Saft und Kraft! Hier!“, und damit knallte er das Gebräu direkt vor Gaara.
 

Der Rotschopf warf einen skeptischen, langen Blick darauf- und dann einen zweifelnden aufwärts zu seinem Freund.
 

„Das ist gut für dich!“, beteuerte der, „Nach einem Originalrezept von Meister Gai!“
 

„Gib dem armen Mann eine Pause“, brummte Kiba, „Der hatte doch garantiert genug Eiweiß- Shake letzte Nacht“
 

„Was bist denn du überhaupt hier?“, Lee stützte tadenlnd eine Hand in die Hüfte, „Du hättest ausschlafen können! Ich war mir sicher, du würdest bis nach Mittag gut ausgeknockt sein! Als ich zum Laufen raus bin, warst du noch so süß weggetreten! Hat der böse Kiba dich aufgeweckt?“
 

Fürsorglich schlang er die Arme um den Hals seines kleinen Partners und rieb hingebungsvoll die Wange an roten Haarzotteln,
 

„Mohh, ich glaub sogar, deine Augenringe sind noch schwärzer als sonst... mein armes Erdbärchen! Lass dich knuddeln... Gute- Morgen- Kuss!“

Er drückte einen innigen Schmatzer auf Gaaras Haarschopf. Dann, als sei er auf den Geschmack gekommen, noch einen, noch einen und noch einen direkt daneben.
 

Gaara aß seelenruhig weiter ohne eine Miene zu verziehen, nur seine Schultern entspannten sich sichtbar.
 

„Der „böse Kiba“?“, Kiba hielt inne damit, sein halbes Brötchen zu bestreichen und hob das Buttermesser in Richtung Lee, „Vielleicht hat er einfach Lust gehabt, mal früh aufzustehen! Du hast ihn so durchgeschüttelt, dass seine innere Uhr voll im-... Eimer ist. Ich hätte fast das A-wort gesagt, aber in dem Arsch hat mit Sicherheit gestern nichts mehr Platz gehabt!“
 

Gaaras Lächeln um die Ränder des Marmeladenbrötchens wurde sichtbar und deutlich unanständig.
 

„Was gibt’s da so frech zu grinsen?“, Kibas Augen blitzten auf.
 

„Nichts“, Gaara hielt die Augen sofort wieder zum Teller gerichtet und zerrieb ein paar Krümel zwischen den Fingern:

„... ein Gentleman genießt und schweigt.“
 

„Tze... Weißt du, warum er wahrscheinlich in Wirklichkeit Augenringe hat, Lee? Weil kein Mensch mit dir in einem Bett schlafen kann!“
 

„Was?!“, Lee, um Gaara herumgewickelt wie eine Schlingpflanze, riss empört die Augen auf, „Ich bin ein absolut verträglicher Bettgenosse! Ich schnarche nur äußerst selten, und-...“
 

„Du bist Rock- Gaylord- Lee, der Homofürst! Sieh ihn dir an, Mensch! Vor lauter Schreck sind ihm die Augenbrauen abgefallen! Deine sind so dominant, dass sie alle Konkurrenz gnadenlos unterdrücken! Bestimmt liegt er Nachts immer auf der Hundedecke im Eck und weint sich in den Schlaf, der arme Mann!“
 

„Pah! Gar nicht!“, Lee schnaubte seinen Beschützerinstinkt über Gaaras Haarschopf hinweg, „Mein Schatz ist eine Ein- Mann- Kampfmaschine, so wie Chuck Norris! Der liegt nirgendwo in der Ecke!“
 

„Wie Chuck Norris?“, Kiba hob zweifelnd eine Augenbraue, „Eher wie Hannibal Lecter!“
 

„Wenn ihr schon über unsere Schlafzimmer- Situation nachdenkt, solltet ihr euch lieber um meinen zarten Körper Sorgen machen!“, brüstete sich der Mann mit der Topffrisur und machte damit freundlicherweise alle Anwesenden wieder neu darauf aufmerksam, dass er beinahe nackt war:
 

„Würdest du dich trauen, mit Gaara zusammen in einem Bett zu schlafen? Er ist eine menschliche Tentakelqualle!“

„Ich dachte er wäre ein Waschbär. Sieh dir die schwarzen Augen an!“

„Er ist-...“

Lee spähte zögernd zu seinem Freund hinunter,

„Ein... menschlicher, tentakeliger... Erd-... Wasch-... bär-... Oktopus...?“
 

Gaara blinzelte schräg aufwärts zu ihm.

„Du sagst die süßesten Sachen“, kommentierte er mit seiner emotionslosen Stimme.
 

„Ich hab dich so wahnsinnig lieb“, gurrte Lee, „Hab ich das heute schon mal gesagt?“ Er schmolz gegen ihn, drückte noch einen geräuschvollen, dicken Kuss auf den Zottelkopf, „Mmmmmh!“
 

Der kleine Rotschopf schluckte friedlich seine Tabletten, spülte sie mit Orangensaft abwärts und ließ sich die Haare durchwühlen.
 

„Jedenfalls“, seufzte Lee und erhob sich, „Grausam werden die Liebenden wieder vom Schicksal auseinandergerissen! Oh! Dieses Drama der Jugend! Der Abschiedsschmerz!“
 

„Regel mal runter, du gehst nur zur Arbeit!“, stöhnte Kiba, „Und zieh dir bloß noch was an, bevor du raus gehst...“
 

„Mein treuer Gefährte! Das werde ich tun!“, Lee strahlte mit Zahnpastalächeln und Daumen nach oben seine Zustimmung und wandte sich dann wieder wispernd seinem Partner zu.
 

„Küsschen?“
 

Gaara gab ihm brav seinen Kuss auf die Lippen.

„Mmh...“, Lee seufzte, „Noch ein Küsschen?“

Gaara öffnete willig den Mund, schloss die Augen und die übrigen Tischgenossen wandten sich leicht beschämt von dem Anblick so viel purer, ungezügelter Leidenschaft früh am Morgen still ihrem Frühstück zu.

Als Lee sich wieder löste, leckte Gaara die Lippen, seine Augen weiter und deutlich wacher als vorher.
 

„Ahh! Das hat gut getan!“, befriedigt streckte sein Partner den Rücken und hob eine Hand hoch zum Abschied, „Auf bald! Mögen unsere Wege sich heute abend um achtzehn Uhr wieder kreuzen! Und, Gaara! Das Masturbier- Verbot gilt bis Samstag, nicht vergessen, auch wenn´s schwer fällt!“
 

„Mh“, der Rotschopf widmete sich mit selbstverständlichem Nicken und tiefer Versunkenheit wieder dem Erdbeerbrötchen.
 

Kibas Blick blieb an ihm hängen.

Der ruppige Hundeführer sah seinen Mitbewohner lange und unzufrieden an. Selbst als Lee schon längst mit ein paar weiten Sätzen im Schlafzimmer verschwunden- und kurz darauf vollständig bekleidet aus der Tür hinaus geflitzt war.

Endlich rückte er mit der Sprache heraus.
 

„Ich schließe daraus, dass ihr gestern Nacht wirklich Spaß hattet...?“
 

„Mmmh.“

Gaara nickte nachdrücklich mit vollem Mund.
 

„So viel Spaß, dass jemand irgendwann in den frühen Morgenstunden die Idee hatte, sich zur kleinen Stärkung zwischendurch ein paar Erdnussbutter- Johanisbeergelee- Toasts in die Figur zu schieben...?“
 

Gaara stockte und kaute etwas zögernder. Sein Blick blieb sorgfältig auf dem Teller, der Kopf leicht gesenkt. Die Farbe seiner Haare kroch auf die Ohrspitzen über.
 

„Was ja auch gar kein Problem wäre... wenn er das Zeug nicht jedes... verdammte... Mal... brüderlich mit Akamaru teilen würde!“
 

Gaara zog den Kopf ein. Der Hund verschwand bei dem Ton seines Herrchens lieber unauffällig unterm Tisch.
 

„Weißt du was?“, der Inuzuka hob einen drohenden Zeigefinger, „Ich bin heute Morgen auf dem Weg ins Bad fast in Hundekotze ausgerutscht. Was mich vom Duschen mit meiner Freundin abgehalten und eindeutig meine sonnige Laune vermiest hat. Weil ich dann in Boxershorts erst mal Kotze vom Boden schrubben durfte und dabei bemerken musste, dass es verdächtig nach den Überresten von Erdnussbutter- Johanisbeergelee- Toast aussah, was- wie jeder der Anwesenden hier weiß- total verboten ist für den Hund! Also! Wer hat das zu verantworten?!“
 

Gaaras Hand hob sich zögernd zur Decke.
 

„Jah“, gab er zu, „Ich hatte Hunger und dann stand er auf einmal da, und-... Ich hatte auch wirklich, wirklich ein schlechtes Gewissen dabei, aber-... Fakt ist, wenn er mich mit seinen großen, feuchten Augen so ansieht, dann... kann ich einfach nicht nein sagen-...“

Akamaru leckte heimlich von unterm Tisch hervor in besitzergreifender Zufriedenheit Gaaras Arm.
 

Kiba war nicht nicht amüsiert. Unter seinem Blick schrumpfte der Rotschopf noch ein paar Zentimeter.
 

„Du bist sauer-...", gab er beschwichtigend von sich, "Das kann ich nachvollziehen. Dabei hab ich versucht, ihm noch klarzumachen, dass es ihm nicht guttun wird-... er wollte es trotzdem... und ich dachte naja, nur ein Bisschen ist vielleicht nicht schlimm... aber dann wollte er immer mehr... und-...“
 

Gaara verstummte, als er in Kibas Blick sah.
 

„... sorry?", versuchte er die Flucht nach vorne, "Kiba, es war doch nur Toast...“
 

Der Inuzuka legte das Buttermesser ab, das er noch in der Hand hatte.

„Du hast meinen Hund mit Erdnussbutter angefixt", bemerkte er eisig und lauernd, „Schon wieder."
 

„Jaa... Ich weiß... scheiße, Kiba. Das war keine böse Absicht-... hör zu, ich verstehe, dass du sauer bist.", Gaara seufzte. Er schob seinen Teller von sich, peinlichst darauf bedacht nicht den Kopf zu heben oder aufzusehen, wich er mit dem Stuhl zurück.
 

„Schätze, ich bin in Schwierigkeiten?"
 

„Darauf kannst du wetten. Wenn es um Akamaru geht, hört der Spaß bei mir auf. Und das weißt du."
 

"Verstanden. Wieviel?"

Der Rotschopf erhob sich, stützte beide Hände parallel auf die Tischplatte und senkte den Kopf etwas weiter.
 

"Mach einen Vorschlag", Kiba lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
 

Gaara leckte die Lippen.

Einmal noch atmete er tief durch, um den Inuzuka dann mit lauerndem, verstolen hungrigem Blick von schräg unten her anzublinzeln:
 

"Fünfzig? Keine Ahnung...", meinte er mit gepresster Stimme, "Ich bin nicht gut mit sowas. Aber du solltest wissen... dass ich vollkommen akzeptiere, wofür auch immer du dich entscheidest. Es ist okay. Und vernünftig. Du solltest dir nur was ausdenken, das mich auch wirklich", Gaaras Stimme wurde rau und dunkel:

"... abschreckt..."
 

Sehr langsam glitt sein Blick nach unten, er senkte demonstrativ bereitwillig seinen Kopf wieder.
 

"Nimmst du den Gürtel? Das wäre gut... dein Gürtel tut echt verflucht weh..."

War da Vorfreude in der leichten Atemlosigkeit seiner Stimme zu hören?
 

Kiba beobachtete das kleine Schauspiel abwartend.
 

"Nein...?", Gaaras Mundwinkel zuckten, er leckte sich wieder die Unterlippe, sein Kopf sank noch ein wenig tiefer:

"Okay... kein Problem. Ich hol dir was anderes... uhm... den Rohrstock?"
 

Kiba hob eine Augenbraue.

Er rührte sich nicht, ließ seine Finger nur nachdenklich am Griff seines Kaffeebechers entlang gleiten.
 

"Auch nicht?...", Gaara runzelte irritiert die Stirn, hob den Kopf und wagte es, einen Blick zu Hinata hinüber zu werfen:
 

"Haben wir noch was Härteres da als den Rohrstock?"
 

Hinata wurde glühend rot, wie auf Knopfdruck.
 

„Ich habe eine bessere Idee“, unterbrach ihn Kiba kühl,
 

„Scheint, als wärst du ein Bisschen verwöhnt von den Umständen hier. Ich bin für Abwechslung... das wird dir gut tun. Wenn du ein so dringendes Bedürfnis danach hast, bestraft zu werden, weißt du... Mistress Hinata wird heute den ganzen Tag da sein. Ich erlaube dir hiermit, dich in sämtlichen Anliegen an sie zu wenden.“
 

Gaaras Mundwinkel sanken Richtung Erdanziehungskraft. Er hob den Kopf und sah Kiba fassungslos in die Augen. Hinata- gerade wieder einigermaßen beruhigt- verschluckte sich an dem Stück Toast, dass sie soeben zu essen versucht hatte und begann erbärmlich zu husten.
 

„Das-... kann nicht dein Ernst sein.", stieß der Rotschopf entgeistert hervor.
 

„Oh, das ist mein voller Ernst“, Kiba belegte ungerührt sein halbes Brötchen mit den letzten Scheiben rohem Schinken, „Du pisst mich an, also hast du heute nichts mehr von mir zu wollen. So einfach ist das. Mistress Hinata hier wird sich in Master Lees Abwesenheit um dich kümmern- und du, mein Lieber, bist besser brav zu ihr. Ich bin sicher, dass sie dich auch übers Knie legen wird, wenn es nötig ist.“
 

Die junge Hyuga rang überfordert nach Luft, ihr Mund klappte auf und zu, aber es kam kein Laut heraus. Ihr gehetzter Blick kreuzte den Gaaras über dem Tisch, flog zurück zu ihrem Freund und sie fiel fast in Ohnmacht.
 

„Komm schon“, flehte der Rotschopf in völlig neuem Ernst, „Das kannst du nicht machen! Bitte nicht sowas-...!“
 

"Betteln zieht bei mir nicht, das solltest du inzwischen wissen.", der Inuzuka zuckte die Schulter, "Sag: Danke, Sir."
 

"Nein! Kiba! Das ist echt eine scheiß Idee!"
 

"Freut mich, dass sie dir nicht gefällt! Deshalb ist es ja auch eine verdammte Bestrafung!", Kibas Augen glommen warnend auf.
 

"Aber-... das geht doch nicht-... das ist-..."
 

„Es reicht! Jetzt ist Ruhe im Puff!“, Kibas flache Hand kollidierte scharf mit der Tischplatte, „Sind wir hier im Debattierclub? Ich will nichts mehr hören, bevor ich meinen Kaffee getrunken habe! Dann geh ich mit Akamaru raus-... und ihr zwei Hübschen rauft euch besser zusammen, denn ich will Ruhe und Frieden hier wenn ich zurück bin! Keinen kotzenden Hund, keinen Wunschzettelsub und in erster Linie kein Geheule mehr, ist das verstanden?! Wenn ich von dir, Gaara, heute noch einmal angemault werde, such ich mir einen anderen Single- Tail- Übungspartner! Und du kannst Playpiercings für die nächsten drei Monate komplett vergessen! Ist das jetzt angekommen? War das deutlich genug für deinen dicken Schädel? Krieg ich ein "Sir, ja, Sir?"“
 

"Jawohl, Sir", knirschte Gaara, den Kopf tief gebeugt, "Ist ja schon gut... ugh, verdammt."

Er fiel zurück auf seinen Platz und schickte bitter beleidigte Blicke über die Tischplatte, zu der jungen Hyuga, die mit hochrotem Kopf auf der anderen Seite saß.
 

„L-... lass uns beide unser Bestes geben, Gaara-kun?“, piepste sie zaghaft.
 

Der Rotschopf grub stöhnend den Kopf in die Hände:

„Ich glaube, ich geh nochmal zurück ins Bett...“
 

~
 

Rock Lee hatte sich inzwischen angezogen und mitsamt Umhängetasche auf sein überaus praktisches und aerodymanisches Fahrrad geschwungen, mit dem er in annähernder Lichtschwindigkeit Richtung städtisches Krankenhaus unterwegs war. Er trainierte ganz nebenbei für den nächsten Triathlon, als ob er noch nicht schon genug zu tun hatte. Kiba verglich ihn manchmal mit der berühmten Duracell- Batterie.
 

Auf den langen Geraden kräftig in die Pedale tretend, an Fußgängerüberwegen alte Mütterchen vorbeilassend, an roten Ampeln den Blick schweifen lassend, einen Fuß am Boden, die Finger auf die Bremsen und Gangschaltungen trommelnd, genoss er die frische Luft.

Sein Weg führte eine ganze Weile lang durch die Stadt, dann den ganzen, langen Stadtpark hindurch wo man ordentlich Gas geben konnte und schließlich wieder ein Stück durch urbanes Gelände, bis er vor einem großen, kubistischen Gebäudekomplex ankam. Summend sprang er ab, schnallte sein Fahrrad in die Radhalterung, schulterte seine Tasche und schlenderte pfeifend von der Seite her über helle Arkaden, wo Menschen in Bademänteln im Rollstuhl oder einen Rollator vor sich herschiebend unterwegs waren und ihn skeptisch anblinzelten.
 

Vor dem Personaleingang und dem Aufzug war das Chip- Lesegrät. Er zog den Schlüsselbund aus der Tasche-... ein gewaltiges Ding mit einer Vielzahl an Schlüsseln für alle Gelegenheiten- nahm seinen Zeiterfassungschip aus dem Chaos und schwenkte ihn daran vorbei. Es piepte einmal.
 

Natürlich ignorierte er den Aufzug und nahm stattdessen die Treppe. In halsbrecherischem Tempo trappelte er die Treppen hinunter, schlenderte unten angekommen beschwingten Schritts weiter, grüßte eine der Putzfrauen („Wunderschönen guten Morgen, Madame“) und tauchte ein in eine Welt aus Neonlicht und kühlen Grüntönen...
 

Vergnügt pfeifend schwenkte er hinter den Umkleidenvorhang und begann sich auf seine Arbeit vorzubereiten.

Gerade war er mit einem Bein auf dem Weg in die neue Hose, als sein Handy schepperte. Und ja, er hatte ein Smartphone, das neuste Modell und er seufzte etwas, als er den Namen auf dem Display sah.
 

„Neji“
 

„Oh mein Gott“, schluchzte es förmlich aus dem Hörer, „Lee, was hab ich getan?!“
 

„Hey! Was ist denn jetzt wieder los? Bist du schon im Flieger?“
 

„Nein, das verzögert sich alles, irgendwelche Fluglotsenstreiks oder so... mal ehrlich, diese Leute sollten sich weniger beschweren und einfach mehr arbeiten, ich meine, stell dir mal vor, wir würden streiken, unglaublich!“
 

„Ehrlich gesagt hab ich vor einem Monat-...“
 

„Ah, jedenfalls, worum es ging-... wieso hast du mich nicht aufgehalten?! Das war ja so eine bescheuerte Idee!“
 

„Wovon redest du?“, zum Glück war Lee sehr geübt darin, sich unter erschwerten Bedingungen und mit nur einer Hand an- und auszuziehen, was er direkt wieder unter Beweis stellen konnte.
 

„Du kannst Kiba ausrichten, es ist seine Schuld wenn ich entscheide weg zu bleiben, meinen Namen zu ändern und nie wieder zurück zu kommen! Wieso musste er mich zu so einem Mist überreden? Oh mein Gott! Ich-... ich konnte nicht mehr klar denken, Lee! Das war quasi temporäre Unberechenbarkeit! Er ist kein Master, wir hätten ihn behutsam an das Thema heranführen müssen, behutsam verstehst du? Stattdessen-... oh mein Gott! Lee, wie kann man nur so blöd sein? Wie kann man einfach vor ihm-... oh mein Gott! Ich hab mich bis auf die Knochen blamiert, ich werde ihm nie wieder ins Gesicht sehen können! Ich war total hochgepusht mit Hormonen und Koffeein, ich-... ich wusste nicht was ich tue! Was soll ich jetzt machen?!“
 

„Neji-...Deine Nerven waren in letzter Zeit echt schon am Limit, es musste was passieren, sonst wär´ dir bestimmt was geplatzt, also... Vielleicht wird er ein Bisschen irritiert sein, wenn er wieder aufwacht- aber damit werden wir alle leben müssen! Und jetzt atmest du in eine Tüte, oder was auch immer du machst wenn du durchdrehst und kommst wieder runter! Ich muss auch mal arbeiten, weißt du?“
 

„Aber-...“
 

„Vor zwanzig Minuten warst du noch voll des Glücks! Wenn du so weiter machst mit den Stimmungsschwankungen, setzt dein Psychiater dich noch auf Litium wie diese Tante von dir! Du setzt dich jetzt hin, isst ein Snickers, atmest tief durch und zählst langsam bis zehn oder so was! Ist dein Therapeut etwa immer noch im Urlaub?“
 

„Der Kerl hat die Chance wahrscheinlich genutzt und ist nach Timbuktu abgehauen“, knurrte der Hyuga, „Ich kann doch jetzt kein Snickers mehr essen Lee, ich bin auf dem Weg zu einem verdammten Fotoshooting!“
 

„Dann schieb es dir in den-..!“, Lee stockte, als ein Kollege durch den Eingang zu ihm ins Umkleidezimmer kam und räusperte sich.
 

"Äh-... Hör mir zu", sagte er, "Du bist wundervoll und liebenswert und du gehst jetzt da raus und machst einen tollen Job! Erzähl heute abend, wie es gelaufen ist, ja?"
 

Damit legte er auf und lächelte seinen Kollegen an.

"Deine Freundin?", bekam er mitleidig entgegen geseufzt.

"So was ähnliches..."
 

Die Intensivstation lag in gedämpftem Licht. Apparate surrten, ab und zu machte das sanfte Klingen eines Alarms auf sich aufmerksam. Computerbildschirme flirrten, die Kaffeemaschine im Pausenraum stotterte und sprotzte gemütlich vor sich hin. Lee kam aus der frischen, kühlen Atmosphäre des Morgens draußen in warme, abgestandene Luft und Dunkelheit und es fühlte sich merkwürdigerweise an, wie zurück in ein Schlafzimmer zu kommen.
 

Man hätte meinen können, dass der Arbeitsplatz Stress, Angst und Trauer auf kleinen Raum komprimierte, aber für Lee war es mehr wie eine Art Zwischenwelt. Es herrschte eine eigentümliche Ruhe. Der Tod war mehr ein stiller Besucher als ein böser Feind und so normal, so wenig bedrohlich, dass alles angenehm friedlich war.

So friedlich, dass die Augenlider schwer wurden und die Informationen der Übergabe in einen weichen Wortbrei ineinanderstrudelten. Lee nippte an seinem Kaffee, schloss die Augen und dachte an den Geschmack von Gaaras Haut auf seinen Lippen. An seinen Gesichtsausdruck, rotes Haar und kleine Laute. An die Art, wie seine Muskeln ganz weich wurden und er zu ihm aufwärts blinzelte.
 

Mh...
 

Er konnte und würde alle wichtigen Informationen später am Computer checken. Und er war froh, als er endlich aufstehen und etwas tun konnte. Tief durchatmend nahm er sich eine Waschschüssel, ließ routiniert warmes Wasser einlaufen, mischte Kondensmilch mit ätherischem Zitronenöl, schnupperte den angenehm frischen Duft, nahm sich Waschlappen und weiche Handtücher und marschierte in sein erstes Zimmer.
 

"Guten Morgen", trällerte er fröhlich, "Ich helfe ihnen heute beim Waschen, Miss-..."- er riss die Augen auf, seine Knie wurden weich, die Waschschüssel rutschte aus seinen Armen. Klirrend fiel sie zu Boden, verbreitete Zitronenduft im ganzen Raum. Fassungslos starrte Lee auf den blutverkrusteten Körper im Bett.
 

"S-... Sakura!", keuchte er.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2014-03-12T15:49:13+00:00 12.03.2014 16:49
Hey ( ˘▽˘)っ♨

Was ein Chaotisches Frühstück. Ich dachte schon Gaara explodiert gleich

„. Ein... menschlicher, tentakeliger... Erd-... Wasch-... bär-... Oktopus.“
ich hab mich weg lachen müssen als Lee da immer weiter gemacht hat
und dachte, gleich ist es soweit, gleich lebt er nicht mehr, aber ... Gaara
hat es wohl gefallen – auch fand ich es gut, das sich wohl nur Lee traut
mit ihm zu schlafen – Es ist interesannt was man aus dem Shipping machen
kann wenn es so herum ist Lee x Gaara^^

Ich bin mal gespannt, was Mistress Hinata mit ihrem neuen Zeitsub anfängt,
das muss ja wirklich eine harte Strafe sein.

Lee tut mir leid, als er so gut gelaunt ins KH kommt und dann Sakura findet
wie sie momentan aussieht. das war ein richtiger Shock.

CuCu Jyorie

Von:  AsteriaGaia
2014-03-12T13:41:20+00:00 12.03.2014 14:41
Huuuuuhhhh °v°
*spannung*

Der Satz mit ein Gentalman genießt und Schweigt ist total passend. ich musste grinsen als ich das gelesen hatte^^ Die Gesten sind da echt toll beschrieben. Vor allem Lee der einfach total Hyperaktiv rüber kommt und man ab und an echt denkt "hat der auch einen Ausknopf" xD

Das Kiba sauer auf Gaara ist, find ich gut Akamaru ist ja echt sein ein und alles und das er ihm keine Schläge verpasst auf die der Rotschopf sogar noch abfahren würde ist toll. Das mit Hinata wird ihn schon bremsen und gerecht bestrafen^^

Das lee bei Sakura nun mehr oder minder entsetzt erstarrt macht neugierig auf mehr. Ist immer schön so ein Kliffhänger xD

Freu mich auf mehr °^°v
LG
Gaia
Antwort von:  somali77
11.04.2014 16:40
Weil ich grade Zeit hab beantworte ich ein paar sträflich vernachlässigte Kommentare 8D Sorry, ich komm nicht immer sofort zum Antworten aber ich les jeden Kommentar und freu mich jedes Mal total! Also-...

lol! Die WG ist ganz schön durchgeknallt, oder? xD aber lustig <3 da bleibt Hinata sicher auch gerne mal bis nach dem Frühstück... oder an freien Tagen noch länger xD

... vielleicht wird sie Gaara mit Blümchen- Haarspangen dekorieren XD Zöpfe flechten geht ja leider bei ihm nicht so gut... und danach... hmm... zwingt sie ihn, ihr beim Kuchenbacken zu helfen? XD LOL ich hab keine Ahnung was Hinata mit Gaara als Sub anfangen würde, aber ich fand die Vorstellung irgendwie so lustig schräg, als ich das mal als Challenge- Idee irgendwo gelesen hab... 8D obwohl, wer weiß, vielleicht ist sie eine von diesen Subs, die auf einmal die krassesten Ideen auspacken, sobald man sie mal lässt XD wer weiß, was sie alles schon für Yaoi- Doujinshis gelesen hat! So eine Hyuga sollte man nicht unterschätzen, nein nein...~

LG! 8D


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