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The Darkside

von

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Sai (Sai, Sakura)

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Langsam ließ Sakura die Arme sinken, mit denen sie versucht hatte ihren Kopf zu schützen. Sie sah sich um.
 

Genau wie die Regale waren auch die Wände des kleinen Ladens schwarz.

Von der Decke hingen dunkle Tücher in weichen Schwüngen herab wie ein Baldachin. Vor dem Hintergrund wirkten die quietschbunten Gegenstände, die hier ausgestellt waren, umso leuchtender.
 

Entlang der Regalreihen waren die Fächer voll von den verschiedensten, sonderbaren Gebilden. Die meisten waren länglich und schmal- es gab schmucklose, glatte Plastikzylinder in glänzendem Himbeerrot, es gab hellblaue Delfine mit silbernem Schimmer, Zwerge mit leicht gebogener Zipfelmütze, halb transparente Schmetterlinge an Klettverschlussbändern, Raupen, glitzernde Blümchen, aufgefächerte Federbüschel an schmalen Stäben, dicke Perlen an in Kunststoff getauchten Schnüren, glänzende Kugeln und Ringe, massive Zapfen aus Metall mit breiter Basis und mit Schmucksteinen aus geschliffenem Glas...

Hinter Sakura befand sich die Verkaufstheke- ebenfalls schwarz- und neben ihr stand dieser seltsame junge Mann und lächelte.
 

Es war ein eigenartiges Lächeln das irgendwie leblos wirkte, maskenhaft und einstudiert. Und er trug eine schwarze Schuluniform mit goldenen Knöpfen die wirkte wie eine Verkleidung.
 

Sakura brauchte einen Moment um all die Eindrücke einzuordnen.

Erst als sie hinter sich über die Verkaufstheke spähte, entdeckte sie die aufblasbare Puppe an der hinteren Wand, die mit grotesk runder, grellroter Mundöffnung und stumpfartigen Armen dort hing wie eine Trophäe.

Das, und die durchsichtigen Unterkörper von zwei Schaufensterpuppen rechts und links, mit beachtlichen Dildos, die von Lederschnallen fixiert in die Luft ragten... spätestens ab diesem Moment gab es keinen Platz mehr für Zweifel.
 

Es war ein Sexshop.
 

Augenblicklich schlang sie die Arme um ihr Dekolleté, presste die Beine zusammen und starrte verängstigt zu dem jungen Mann vor ihr, der einen kritischen Blick in sein Buch warf, sich noch einmal gründlich räusperte und sein Lächeln mit einer kleinen Verbeugung unterstrich.
 

„Willkommen!“, verkündete er.
 

Sakura rutschte ein Stück von ihm weg. An seiner Kleidung entdeckte sie ein Namensschild mit Aufschrift.

„... Sai...“, las sie flüsternd.
 

„Das ist mein Name!", bestätigte er, "Und sie sind-...?“
 

„... Sakura“
 

„Sakura-chan!“, sichtlich zufrieden endlich eine verwertbare Reaktion bekommen zu haben richtete er sich auf und präsentierte mit einer kleinen, eleganten Handbewegung das Angebot rundherum,

„Willkommen in diesem wunderbaren Geschäft der Liebe!“
 

„...L-... Liebe?"
 

„Wir unterstützen hier sämtliche Arten von Liebe! Egal ob homo, hetero, bi-, trans-, metro-, a- oder pansexuell... Gratis- Kondom?“
 

Er hielt ihr ein kleines, grün-schwarzes Päckchen unter die Nase, aber sie zog ein angewidertes Gesicht und er steckte es nach kurzem Zögern wieder in seine Hosentasche.
 

„Jedenfalls, was immer sie suchen, hier sind sie richtig.", begann er seinen Verkaufsmonolog herunterzurattern, "Wir führen die neuesten Designer- Toys, und eine breite Palette an Klassikern: Dildos, Vibratoren, Strapons, Kugeln, Plugs, Lotions, Schmuck, Zubehör... natürlich auch besondere Sparten wie Elektrosex, Leder und Fetisch, Bondage mit Seil, Tape, Straps, Ketten oder Metallstangen-... ähm, Maschinen... besonderes Mobiliar-... für spezielle Teile müsste man vorbestellen, aber...“, er richtete sich zu voller Größe auf und machte einen durchaus selbstzufriedenen Eindruck:

„Ich habe alles, ich kann alles besorgen. Seien sie nicht zu schüchtern zu fragen...

Gratis- Gleitcreme- Probe?“
 

Noch ein Päckchen tauchte vor Sakuras Nase auf, sie schob es mit der Hand beiseite und wandte entschieden den Kopf ab.

„Da... war ein Mann“, flüsterte sie und wischte sich Schminkflecken aus dem Gesicht, „So ein... unheimlicher Typ mit einer Sense... hier ist sonst niemand rein gekommen, oder?“
 

Der junge Mann sah sie lange an und schüttelte dann den Kopf.

„Niemand“, informierte er hilfsbereit, „Keine Angst... Ein Cousin von mir hatte dasselbe, und seit er die richtigen Medikamente bekommt-... keine Spur mehr vom Sensenmann!“
 

Sakura warf einen ängstlichen Blick zur Eingangstür.

„Ich...“, begann sie, „Vielleicht... wartet er noch da draußen...“
 

Sai legte seinen Kopf schief. Er zögerte.

„Können sie ihn denn genauer beschreiben?“
 

„Er... er hatte dunkle Kleidung... und... Springerstiefel...“, das Zittern lief in kleinen Wellen über ihren Körper als sie vorsichtig versuchte, sich aufzurichten und sich dabei an der Verkaufstheke abstützte, „...seine Haare sind nach hinten gekämmt und grau... er hat eine riesige Sense, und-... diese... Augen...!“, sie schauderte bei der Erinnerung, „Man sieht ihm an wie irre er ist!“
 

„Mmmh... sicher, dass es keine Einbildung war?“, Sai glitt hinter den Schreibtisch und zog dort einen Stapel an Zeichenblättern und Stiften hervor. „Vielleicht ist er hier aus der Gegend... mal sehen... hier sind alle Leute die heute hier waren, und ein paar die draußen vorbei gelaufen sind. Wenn dir einer bekannt vorkommt, hätten wir ein Phantombild und könnten die Polizei anrufen, würde das weiterhelfen?“

Ohne es zu bemerken war er in seiner Ansprache vom Sie zum du übergewechselt und seine Besucherin schien es nicht zu stören.
 

Sakura beugte sich näher.

Unter den obersten, noch unberührten Blättern war eine Flut von Skizzen, eine Sammlung von unterschiedlichsten Charakteren, mit schnellen, sicheren Strichen dargestellt- jeder mit seinen eigenen, ganz besonderen Merkmalen und jeder-...
 

„Warum sind die denn alle nackt?!“, leicht angewidert drehte sie die Zettel in ihre Richtung.

„Du zeichnest deine Kunden ohne Kleidung?!“
 

Sai hob die Schultern.

„Ich zeichne alle Menschen ohne Kleidung“, erklärte er. „Das ist viel interessanter.“
 

Sie rümpfte die Nase.

„Das ist ekelhaft!“
 

„Ist es nicht“, sein Lächeln wurde warm und ehrlich, als er auf seinem Hocker Platz nahm und die Arme auf dem Tisch verschränkte, „Es ist Kunst. Das, und es ist Übung für mein Debüt als Zeichner für erotische Comics- Leider wollte noch kein Verleger meine Entwürfe haben- aber besonders mag ich die Penisse.“
 

Obwohl sie immer noch verkrampft die Schultern hochgezogen hielt, musste sie darüber lächeln.

„Penisse sind total hässlich“, stellte sie fest.
 

„Findest du?“, er sah sie an, „Ich finde es faszinierend, dass sie so verschieden sind... Und damit meine ich nicht nur die Größe, es gibt beschnittene und unbeschnittene... dicke und dünne, krumme und gerade, ich hab mal einen gesehen der war gedreht wie ein Korkenzieher. Manche sind rasiert, manche nicht... manche haben viel Vorhaut und sind voller Runzeln, manche sehen sogar schlapp ganz glatt aus-...“
 

„Hör auf!“, forderte Sakura, „Du bist eklig. Und pervers. Was vielleicht kein Wunder ist, wenn du in einem Sex- Laden arbeitest, aber so redet man nicht vor Mädchen, okay?“
 

Nachgiebig nickte er, hielt den Mund und wartete geduldig auf das Urteil ihrer Inspektion.

„Nein...“, murmelte sie schließlich und schob die Zettel zusammen, „Nein... von denen sieht niemand so aus wie der... er war ganz anders“
 

Lauernde Angst kroch aus den Schatten des dunklen Ladens und ließ düstere Stimmung zwischen die Beiden sinken.

„Tja... dann“, begann Sai, um seine Kundin ein wenig aufzumuntern, „Warum bleibst du dann nicht einfach noch ein bisschen hier und siehst dich um?“
 

„Ja...“, flüsterte sie, "Na gut... Danke..."
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2014-02-06T10:43:29+00:00 06.02.2014 11:43
Hey (∩_∩)

*lacht* mit einem solchen Sex-Shop in den Sakura da gestolpert
ist, hätte ich nicht gerechnet. Und dann auch noch das Hobby, das
Sai hat – Phantombilder seiner (nackten) Kunden zeichnen, ob
er auch eines von Sakura anfertigt?! hi hi ... die Begründung mit dem
Comic-Zeichner ist auch lustig – waren die Bilder wirklich so schlecht,
das ihn niemand nehmen wollte, oder ist sein Humor zu trocken, das
es keiner haben möchte.

CuCu Jyorie



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