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The Darkside

von

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Devils Dance Floor

~
 

Sasuke war neugierig.
 

Und vielleicht war es mehr als das, er spürte diese seltsame Art von Anspannung: das Kribbeln, das in letzter Zeit immer stärker und in immer kürzeren Abständen in ihm hochstieg. Die Angst davor rückte mehr in den Hintergrund. Inzwischen hatte er sogar das Gefühl, dass vielleicht keine mehr da war. Gut- das war übertrieben ...
 

Aber von Naruto angefasst zu werden sorgte immer noch für Gänsehaut. Jetzt erst Recht: Wenn der Andere ihn berührte, zog sich das Gefühl wie ein goldenes Rieseln durch seinen Körper. Jede Zelle schien einmal kurz aufzuglühen, und er schmiegte sich instinktiv dagegen. Nicht auf ihn zu reagieren- was er eine verflucht lange und bittere Zeit versucht, und tatsächlich auch bis zur Perfektion beherrscht hatte- war so widernatürlich. Es ergab keinen Sinn mehr.
 

Auf ihrem Weg abendliche Straßen entlang, fiel sein Blick auf Narutos Hände.
 

Während er in lockerem Abstand folgte, zwei Schritte hinter dem Uzumaki her, sah er die Innenseite von Ring- und kleinen Finger. Nicht sehr viel. Aber genug, um den Zug zu spüren, der von diesem kleinen Finger aus an ihm zupfte. „Die Verbindung“, nannte er es ...

Tss ...
 

Wohl eher die unsichtbare Führkette ...
 

Genau so stellte er sich das nämlich vor: Ihr Schicksalsfaden war keine flimsige rote Schnur, sondern eine silberne, schmale Kette. Es störte ihn nicht einmal.
 

Im Gegenteil, ein wohliger Thrill, ein warmes Glühen unterm Bauchnabel machte sich breit, wenn er sich ganz darauf konzentrierte. Kein Mensch um sie herum ahnte etwas, und Sasuke trottete einfach mit tief in die Hosentaschen gegrabenen Händen hinter dem Blonden her. Niemand außer ihm sah die feine Verbindung vor seinem inneren Auge an der er folgte, auf die er achtete, die er selbst bei Schlenkern und Richtungswechseln nie zu straff oder locker werden ließ.

Natürlich nicht. Sie existierte nur in der Welt zwischen ihnen.
 

Kurz fragte er sich, ob Naruto überhaupt ahnte, was in ihm vorging.
 

Aber dann sah er das winziges Krümmen der Finger, den Blick zur Seite, sein wissendes Lächeln im Mundwinkel. Und Sasuke schloss aus plötzlichem Impuls zu ihm auf und folgte so nah, dass er beinahe die Schulter des Anderen streifte. Er hatte das Gefühl, dass seine Schuhsohlen kaum den Asphalt berührten.
 

Heute Abend fühlte er sich sehr bereit, für Mutproben und eine zweite Chance. Sein Puls pochte heiß hinterm Bauchnabel.
 

Von den Restaurants und Cafés an der Seite des Wegs roch es nach Pasta und Wein. Der Abend war lau. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wohin sie unterwegs waren.
 

Aus den Augenwinkeln hielt er Ausschau nach Anzeichen für eine Bedrohung. Irgendwo dort draußen mussten seine Gegner aus dieser Nacht noch sein ... irgendwo lauerten sie.
 

Aber die Umgebung war fast lächerlich friedlich.

Ein ganz normaler Abend. Pärchen, die ausgingen. Lachende, plaudernde Menschen. Kläffende Hunde. Aufdringliche Spatzen.
 

Beinahe ein bisschen kitschig.

Selbst der dunkle Himmel über der Stadt glühte noch an den Rändern, in Erinnerung an seine eben verschwundene Sonne.
 

Es war ein ganz und gar unspektakuläres Gasthaus, vor dem sie schließlich stehen blieben. Sasuke warf einen skeptischen Blick hoch zu der Holztür des Eingangs, und einen zweifelnden zu dem Uzumaki, der sagte: „Das kann nicht dein Ernst sein.“
 

Aber Naruto strahlte nur sein gewinnendes Lächeln.
 

Und mit einem lautlosen Seufzer rollte Sasuke die Schultern, duckte den Kopf und folgte ihm über die Schwelle.
 

~
 

Hinter der eisenbeschlagenen Tür empfing sie Gelächter, eine fröhliche, trotz des frühen Abends wohl schon zum Teil etwas angeheiterte Gesellschaft von- für Sasukes Geschmack- fast schon zu vielen Menschen, und eine rassige, getriebene Art von Musik mit viel Rhythmus. Irgendwo zwischen Irischer Folklore, mittelalterlichem Gefiedel und Punkrock- Gebrüll.
 

Sasuke blieb nach seinem Schritt über die Schwelle stehen wie angewurzelt- seine Ohren dröhnten, das Aroma von Guinnes, Bratfett und verbrauchter Luft war wie ein Schlag auf seine feine Nase- ... insgesamt war das hier ein Kulturschock für ihn. Pubs waren nicht seine Welt, und ein solches schon gar nicht- freiwillig wäre er nie auf die Idee gekommen, einen Fuß hier herein zu setzen. Überhaupt hatte er sich schon den ganzen Weg lang gefragt, wer um alles in der Welt ein SM- Treffen in einem Irish Pub vorschlug- ... gut, es machte einen etwas verrauchten Eindruck von draußen, der Name hatte nichts mit Kleeblättern, Kobolden oder Regenbögen zu tun- es hieß schlicht: „The Black Stuff“- ... und innen gab es mit genug Fantasie vielleicht doch ein paar vage Gemeinsamkeiten mit Kerkern oder Gewölbekellern: all die rauen Steinwände, die geschwärzten Holzbalken- ... an bestimmten Stellen sah man sogar einen der obligatorischen Metallringe in der Wand blinken, die gewisse ... Assoziationen weckten, wenn man sie mit Hintergedanken bemerkte. Aber bitte ... ein popeliges Pub?
 

Narutos Blick über die Schulter zurück traf seinen, und das Schmunzeln verriet, dass der Idiot genau wusste, wie sehr ihn das hier irritierte- ... und dass es ihm nicht wirklich leid tat.

Wichser.
 

Widerwillig setzte Sasuke sich in Bewegung, folgte dem Anderen- ... igitt, war der Boden hier etwa klebrig? Womöglich hatte einer sein Bier umgekippt. Angewidert hob er sein Bein, sah die Bedienung mit dem Putzlappen schon hinterm Tresen hervor eilen und trat zur Seite. Die Worte, die der Sänger der Band aus den Lautsprechern raunzte, schnappte er nebenbei auf:
 

„Her breath began to speak, as she stood right in front of me

The colours of her eyes were the colour of insanity

Crushed beneath her wave like a ship I could not reach her shore

We´re all just Dancers on the Devil´s Dance Floor ...“
 

Mmh ... ein Tanz auf dem Parkett des Teufels ... tja, für nicht weniger war er hier. Als er den Kopf hob, und Narutos blondem Schopf mit dem Blick folgte, der sich zielsicher durch die Menschen schlängelte, entdeckte er dort an einem der langen, groben Holztische in einer Nische des Gastraums tatsächlich bekannte Gesichter: Gaara, mit seinen roten Haarzotteln und den blassen Augen, nuckelte mit ausdruckslosem Blick an einer Cola. Sasuke kam der nicht sehr politisch korrekte Gedanke, dass er sich hier wie zuhause fühlen musste ... hätte ihm nur jemand noch eine grüne Weste angezogen ...

Daneben Kiba mit seiner allgegenwärtigen Lederjacke- gerade in angeregte Unterhaltung vertieft mit- ugh, Shikamaru, dessen schlechte Entschuldigung für eine Frisur wie immer aussah, als hätte er eine Ananas auf dem Kopf ... wirklich, wie konnte man nur so herumlaufen? Sasuke verzog das Gesicht. Neben dem Inuzuka saß seine Freundin mit dem unschuldigen Hundeblick und dem langen, dunklen Haar, die es trotz allem noch irgendwie hinbekam, schüchtern und naiv zu wirken- Sasuke konnte sie kaum ansehen, weil ihm dabei wieder die unmöglichsten Bilder ins Hirn drängten- ...
 

„Swing a little more“, röhrte der Refrain aus den Musiklautsprechern, „A little more, oh the merry-o, swing a little more, on the Devil´s Dance Floor ...“
 

Sasuke konnte nicht anders, als die Hintergrundmusik verdammt passend zu finden. Auf der anderen Seite der Tischplatte, neben Shikamaru, hockte- ...

Ugh.

… dieser Neji.
 

Der Kerl wirkte, wie aus dem feuchten Traum irgendeines schwulen Modedesigners direkt durch die Decke und auf seinen Platz gefallen. Er schien am aller wenigsten zum Rest der Truppe zu passen: In der lauten Wirtshausatmosphäre wirkte er ein wenig verloren, aber all die raue Stimmung um ihn herum schien geradezu von ihm abzuperlen wie von einer verfluchten Lotuspflanze: sein seidiges Haar glitt ihm über die Schultern wie in einem Shampoo- Werbespot, er war eingehüllt in fließende, seidige Stoffe in dezenten Schattierungen von Weiß- ... Sasuke vermutete irgendeinen Farbton zwischen Elfenbein und Eierschale- und selbst aus der Entfernung konnte man sehen, dass seine Hände manikürt waren, die Fingernägel auf perfekte, brave Kürze gefeilt ...

Sasuke konnte kaum den teuflischen Drang unterdrücken- ... ihn an seinen perfekten Haaren zu packen, daran quer über die Platte des Tischs und schmutzigen Boden zu schleifen, mit ihm das verschüttete Bier an der Theke aufzuwischen ... irgendetwas an ihm reizte einen, in die perfekte Hülle hinein zu schlagen. Aber- ... Moment, hieß das etwa, der Kerl war mit dem Nara hier?
 

Pff.

Was für eine unglaubliche Kombination!
 

Er mochte sie beide nicht. Aber dem Nara noch Sado- Maso- Techniken beibringen zu wollen war ja wohl die größte Schnapsidee des Jahrhunderts. Diese ahnungslosen Idioten hier züchteten sich noch ein Monster ... Und was zur Hölle, der perfekte Neji Hyuga konnte seinen Freund nicht allein dazu bringen, ihn in die nächstbeste Folterkammer schleifen zu wollen? Wirklich? Verdammt, selbst Sasuke hätte ihn gern in eine Folterkammer geschleift, und er mochte den Typen nicht mal!
 

„Jedenfalls“, erzählte Kiba gerade mit sichtlich Spaß bei der Sache über die Lautstärke der Musik hinweg, als sie am Tisch ankamen- die junge Frau an seiner Seite leuchtete dazu wie ein menschlicher Lampion:

„Sie also los, bringt mir das Zeug in Rekordgeschwindigkeit, auf dem Rückweg stolpert sie über irgendwas- ...“

„Es- ... es war eine Tasche!“, piepste Hinata atemlos, „Irgendjemand hat seine Tasche im Weg liegen lassen!“

„Egal was es war, plötzlich hör ich es nur so schräg hinter mir quietschen- ... dreh mich um und da flatscht sie der Länge nach hin! Faceplant mitten im vollbesetzten Café!“

Shikamaru brach in nicht gerade sehr Gentleman-haftes Gelächter aus.
 

„K- ... Kiba!“, der Rotton in Hinatas Gesicht wurde noch ein paar Nuancen dunkler, aber der Inuzuka fuhr gnadenlos fort:

„ ... Der Kaffee fliegt, landet mir zielsicher direkt im Schritt- zum Glück war das Zeug ja nur lauwarm!“

„Oh Gott..!“

„Sie reißt den Kopf hoch: knallrot. Rutscht- ich schwör´s dir- auf allen Vieren den restlichen Meter zu unserem Tisch- ...“

Auf Hinatas Stirn hätte Naruto eins seiner guten Omelettes braten können, so dermaßen glühte sie. Sasuke war fasziniert.
 

„ ... Brabbelt irgendwas von Entschuldigung“, Kibas linker Fangzahn blitzte, „Reißt eine Handvoll Servietten aus dem Spender- ... und versucht allen Ernstes, mir an Ort und Stelle die Hose trocken zu rubbeln!“
 

Beide Männer erlagen einem herzlichen Lachanfall, während Neji eine verkniffene Miene zog und soweit es ging mit seinem Stuhl an die Wand zurück rutschte, um sich an Shikamarus Stuhllehne vorbei zu quetschen. Kibas Freundin sah aus, als würde sie in jedem Augenblick wahlweise in ein Wölkchen Scham verpuffen oder im Boden versinken.

„E- ... es war mein erster Tag ...!“, wimmerte sie, „Ich hatte solche Angst, gefeuert zu werden!“

Kiba schlang einen Arm über ihre Schulter:

„Ah, und es war Liebe auf den ersten Blick!“, er drückte ihr einen innigen Kuss auf die Schläfe, „Du hast mich „Mein Herr“ genannt, obwohl wir uns nicht mal kannten! Es war also quasi Schicksal!“

„J- ... ja, aber ... das ist mir so schrecklich peinlich..!“

„Macht nichts ... ich steh drauf, wenn dir was peinlich ist!“

„K- ... Kiba!“
 

„Hey Neji“, Naruto begrüßte den Hyuga leise wispernd, der sich endlich zu ihnen durch gekämpft hatte und schlang einen Arm um ihn. Sasuke stutzte. Er hatte halb vermutet, dass der Hyuga nur zur Toilette wollte- ... stattdessen sank er zielsicher an Narutos Brust. Seine langen Finger gruben sich in den Stoff am Rücken des Uzumaki und Sasuke spürte sie so zudringlich, als hätte der Kerl ihn selbst angefasst.
 

„Ich bin so froh, dass du da bist“, hauchte der Mann mit dem unglaublichen, schiefergrauen Männerrock, der seinen eierschalefarbenen Fummel komplettierte, und Narutos warmes Lachen dazu tropfte Gift in Sasukes Gemüt.

„Was ist denn nur los mit dir?", flüsterte der Blonde, „Deine Aura ist ja wieder total zerknittert!“

„Ach ... weißt du ...“
 

Es gab einen seltsam ratlosen Moment zwischen Beiden, in dem der Hyuga ernsthaft Anstalten machte, Naruto die Jacke abzunehmen- und der Blonde sie halbherzig festhielt. Blickkontakt zwischen ihnen war flackernd und seltsam. Und dann war da dieses Erröten auf den hohen, blassen Wangenknochen und Naruto, der ihn lachend noch einmal zurück in den Arm zog.
 

Sasuke brodelte.

Er fixierte aus schmalen Augen den Fremdkörper im Arm des Uzumaki, als könnte er ihn allein dadurch in Brand setzen. Und just in diesem Moment sah der Hyuga in seine Richtung, den Kopf immer noch auf Narutos Schulter ...
 

Ihre Blicke trafen sich.
 

Alles vernichtendes Feuer traf undurchdringliches Eis und die Umgebungstemperatur schien zu kippen. Sie brauchten nur den Bruchteil einer Sekunde um sich einig zu werden: Bei all den verschiedenen Arten auf die man jemanden nicht mögen konnte, gab es eine, die es als die beste Idee überhaupt wirken ließ, dem Anderen beim ersten Blickkontakt direkt die Augen auszukratzen ... das beschrieb das Verhältnis zwischen ihnen sehr treffend.
 

Ausgerechnet der Mann, der gar nichts von dem Geschehen mitbekommen hatte, verhinderte Schlimmeres: Shikamaru nämlich, der in dem Moment die Hände über dem Kopf zusammenschlug:
 

„Oh Mann- Naruto!"
 

„Shika!“, der Blonde ließ den Hyuga los und reckte enthusiastisch den Arm,

„Das trifft sich super, jetzt kann ich dir endlich dein Bier zahlen!“
 

„Ich brauch mehr als ein Bier heute Abend ...“, der Nara hielt kopfschüttelnd seine Stirn in die Hand gestützt, „Das gibt’s doch nicht! Gerade hatten wir´s noch davon, dass Kiba und ich uns kennen und jetzt spazierst du zur Tür rein? Warum kenn ich hier eigentlich fast jeden? Ich bin mit zu verdammt vielen Perversen befreundet!“
 

„Darüber würd ich mir auch Sorgen machen“, grinste Kiba von seinem Platz herüber, „Wobei du nach allem was man hört, vielleicht doch besser am FemDom-Stammtisch aufgehoben wärst?“
 

„FemDom?", der Nara runzelte seine Stirn, „Warte, das ist ...?“
 

„Wenn deine Freundin- ... oder deine weibliche Flamme ... du weißt schon“, Naruto deutete einen gekonnten Peitschenhieb an, inklusive dazugehörigem Schnalzgeräusch.

„Oh Mann- Auszeit ...“, Shikamaru hob beide Hände, „Können wir – bitte – heute Abend mal nicht über Ex- Freundinnen reden?! So als allgemeine Regel, ja?“

„Haha! Siehst du, er legt schon Tabus fest!“

„Der Mann ist fürs Leben gezeichnet", Kiba sah mit amüsiert funkelndem Blick zu, wie der Nara einen tiefen Schluck Bier nahm, „Der verdrängt gerade noch seine letzten Traumata!“

„Sind sie zu stark, bist du zu schwach!“, der Uzumaki klopfte seinem Kollegen herzlich die Schulter, „Kein Grund, sich zu schämen, Mann, du bist in guter Gesellschaft! Soll ich mal auspacken, was Sakura früher alles schon mit mir gemacht hat?!“
 

„Nein, sollst du nicht!“, Kiba machte eine unmissverständliche Handbewegung, um den Uzumaki endlich dazu zu bringen, sich hinzusetzen, „Das sollte keine Einladung sein, hier gleich Striemen zu vergleichen, ihr Helden des Alltags! Wir sind hier nicht im Subbie- Sitzkreis!“

„Sind wir nicht?!“, meldete Gaara sich mit unverhofft trockenem Humor.

„Wir haben heute gemischte Gesellschaft ... und deshalb sollten wir vielleicht nochmal betonen, dass nicht jeder Ausbruch von- nennen wir es „spontanem Zuwendungsbedürfnis- ... automatisch auch was mit safe, sane und consensual zu tun hat ...!“

Naruto schnaubte belustigt: „Definiere „sane“, ein paar von uns haben sogar ein Attest über ihre Gestörtheit! Und „safe“ funktioniert manchmal auch in der Theorie vorher besser - ...“

„Na gut- ... Risk Aware- ... wie heißt das andere? Ich hab´s vergessen, egal. Nara?“, er lehnte sich über den Tisch, „Merk dir einfach, das ist wie beim Fußball mit den Hooligans: Nur weil eine Seite dabei auf die Fresse kriegt, ist es nicht zwingend Fair Play und ein gutes Spiel!"
 

Shikamaru rollte die Augen, „Sag jetzt lieber nicht, Sex ist wie Fußball ... das war das, wo ich immer im Tor stand und unsere Mannschaft nie gewonnen hat ...“

„Haha! Oh Mann, Shika du bist echt einmalig ...“

„Dafür hat er sich seine Ex- Freundinnen alle aus der Frauenmannschaft ausgesucht!“, Kiba bekam seinen Lachanfall kaum wieder unter Kontrolle, „Da hatte wenigstens einer Übung im Bälle treten!“

Der Nara vergrub das Gesicht in den Händen, „Hatten wir gerade nicht schon was ausgemacht, was das Thema betrifft?!“
 

„Alter!“, Naruto schob sich gut gelaunt an Shikamarus Stuhllehne vorbei um auf einen der leeren Plätze dahinter zu kommen, „Lass den armen Mann, sowas nennt man halt „Orientierungsphase“! Die hatte doch jeder mal irgendwann ...!“
 

„Jaah, der eine mit gewalttätigen Ex-Freundinnen ...“, der Inuzuka wiegte den Kopf hin und her,

„ ... der andere mit krankhaft sadistischen Bandenchefs ...“
 

Sasuke fühlte sich von Blicken taxiert, und seine Mundwinkel zogen sich abwärts ... Wieso sah ihn dabei jeder auf einmal so komisch an?!
 

„Master Kiba!“, Naruto war endlich nahe genug und schlug kräftig ein in Kibas Pranke, die der ihm über der Tischplatte entgegen hielt, betonte die Respektsbekundung spielerisch noch mit einem Salut.

„Uzumaki, du Meisterdompteur! Du lebst ja immer noch, wir wollten schon Wetten abschließen.“, Kiba fasste herzlich zu, „Lee will später übrigens deinen zerkratzten Rücken sehen. Ich hab ihm erst erklärt was du vorhast und ihn dann dran erinnert, wie mein Arm damals aussah, nachdem dein Tiger ihn mal so herzlich lieb gehabt hatte.“
 

Naruto lachte nur. Und Sasuke wurde ganz flau im Magen. Das war nur Spaß, oder?

… hatte er- ... wirklich Narutos Rücken zerkratzt? Würde der Blonde so etwas erzählen?! Oder sogar vor seinen Kumpels herumzeigen? Er warf ihm einen flüchtigen Blick zu.
 

„Hey Hinata!“, der Uzumaki hob die Hand unbekümmert zu der jungen Frau, die sofort wieder anfing zu glühen.

„S- ... S- ... Sir!“, japste sie, knickte eilig in die typisch asiatische Höflichkeitsneigung, so weit, dass ihre Nasenspitze fast die Tischplatte berührte, und hätte damit auch jedem Uneingeweihten deutlich klar gemacht, was sein Anblick, seine Hände, allein der Klang seiner Stimme in ihr alles auslösten.

„Na, geht’s dir gut?!“, der Blonde schien ihren Zustand gar nicht zu bemerken- oder jedenfalls ging er nicht darauf ein.
 

„Jetzt, wo du da bist, geht es ihr sogar noch besser“, Gaara hob nur seinen starren Blick, blieb sonst mit hängenden Schultern sitzen und hielt klamme Finger um sein nasses Colaglas geschlossen.
 

„Hey Gaara!“

„Wir erzählen grade, wie wir uns alle kennen gelernt haben“, informierte Kiba auf seinen Platz gelümmelt, den einen Arm lässig über der Stuhllehne, „Du kannst gleich mit einsteigen und erzählen, wie Neji direkt einen Schrumpfkopf aus mir machen wollte, als er das mit Hinata und mir rausbekommen hat ... “
 

„Ich war lediglich besorgt!“, zischte Neji mit steifem Rücken und verkrampften Fingern von seinem Platz her, noch ein paar Nuancen blasser als sonst, „Mit sehr gutem Grund, wie du weißt!“
 

„- ... und wo wir dann rausbekommen haben, dass er selber ja schon eine Weile lang heimlich auf der wilden Seite spazieren ging- ...“

Neji schnappte nach Luft: „Wir reden NICHT über Ex- Freunde!“

„Jahh“, Naruto lachte, „Die Regel, Mann! Entspannt euch mal wieder! Habt ihr denn überhaupt mit der Geschichte auch richtig von Anfang an angefangen? Dass -du- ausziehen wolltest, weil deine Mutter dich terrorisiert hat?“
 

„Noch ein Schicksal, das wir beide teilen“, Kiba warf Shikamaru einen leidvollen Blick zu, „Schreckliche Mütter ...“

„Oooh ja ...!“
 

„Der Grund, warum wir also überhaupt in dem Café waren- ... wollt ihr eigentlich auch was trinken? Hier, die Karte- ... War der, dass ich mit Lee zusammen eine Wohnung gesucht hab ...“
 

Sasuke hatte sich lautlos an der Wand entlang geschlichen, um auf den Platz zu kommen, der ihm am erträglichsten schien. Ganz hinten, gegenüber von Kiba und Hinata. Er fühlte sich sicherer mit einer Wand in seinem Rücken. Für ihn war der Empfang nämlich weniger herzlich als für Naruto: Gaara warf ihm im Vorbeigehen einen schmalen, lauernden Blick zu, Shikamaru ignorierte ihn konsequent- ... sein flüchtiger Blickwechsel mit dem Hyuga hätte sowieso um ein Haar den gesamten Gastraum schockgefrostet. Nur Hinata hatte ihn freundlich und atemlos persönlich gegrüßt. Mit ihrem klassischen, unterwürfigen Verbeugungsritual ... Sasuke war ein wenig angewidert davon und würdigte sie keines Blickes. Einzig und allein für den Inuzuka hatte er ein kleines Nicken übrig, einen kurzen Blickwechsel- ... die vage Ahnung im Hinterkopf, dass seine Rückendeckung hier nicht von Nachteil sein konnte ...
 

„Wartet, wartet- ...“, Shikamaru ächzte, „Ihr redet von Rock Lee? Der auf der Intensiv arbeitet? Den kenn ich doch auch, oder?! Ich fass es nicht!“

„Genau der!“, Kiba grinste von Ohr zu Ohr, „Seine Familie- obwohl ich mich echt den ganzen Tag darüber kaputt lachen könnte, ohne Scheiß du musst dir mal von seinen Eltern erzählen lassen- war ihm wohl auch mal zu viel des Guten, und da ...“

„Nein, das war so ...“, mischte Gaara sich trocken ein, „Sein Meister Gai hatte ihm geraten, dass er sich besser weiterentwickeln könnte- ...“
 

„Sein - Kampfsport- Meister- Gai“, ergänzte Kiba mit bedeutsam erhobenem Zeigefinger, „Wobei wir uns da nicht so sicher sind ...“

„Aber du warst da doch noch gar nicht mit ihm zusammen?“, piepste Hinata ihren Einspruch von der Seite her zu dem Rotschopf, „Als das passiert ist, warst du doch noch- ...“
 

„Ladies, Ladies.“, Kiba stoppte die Diskussion mit gehobener Hand, „Die Sache mit Gaara ist eine Geschichte, die aus Jugendschutz- Gründen erst nach elf Uhr erzählt werden darf ...“
 

„Jugendschutz?!“, Naruto lachte auf, „Ich dachte, das ist ein SMler- Treffen! Wo ist denn mein Homie Lee überhaupt?“

„Noch im Studio“, informierte Gaara augenrollend, „Da ist so eine Art Eltern- Informations- Abend wegen der Kung- Fu- Zwerge ...“
 

„Ohhh, was?!“, Naruto machte ein geschocktes Gesicht, „Dann bist du ja ganz allein mitgekommen?!“

Gaara hob leicht die Schultern,

„Was hätte ich denn machen sollen, allein zuhause bleiben?“

„Ohhh!“

Der Rotschopf reagierte prompt auf die Mitleidsbekundung, ließ Kopf und Schultern sinken und warf einen Blick von tief unten aufwärts zu dem Uzumaki.

„Oohh!!“

Kurzentschlossen warf Naruto seinen Stuhl zurück, sprang auf und schlängelte sich noch einmal um die Tischplatte herum, um Gaara in eine rippenknackende Umarmung zu ziehen und ihn damit aus purer, herzlicher Zuneigung fast vom Stuhl zu werfen.
 

Kiba räusperte sich missbilligend:

„Ähm ... ja ... gut, dass du uns daran erinnert hast ... das hier ist ein SMler- Treffen ... also ...

Kannst du jetzt mal aufhören, den Rotschopf zu betatschen? Ich glaube, dass das nicht mal in Irland Glück bringt!“

„Aber er ist so flauschig- ...“, der Uzumaki fuhr ihm ausgiebig mit der Hand durchs Haar, „Warst du erst beim Frisör?“

„Nein ... ist das neue Shampoo ...“

„Ohhh!“
 

„Alter!“

Kibas Faust kollidierte so prompt und heftig mit der Tischplatte, dass der Bierdeckelhalter ein Stück hüpfte, „Jetzt ist aber Schluss hier mit Streichelzoo! Du kannst doch nicht reinkommen und erstmal reihum alle Subs knuddeln! Wir haben hier eine Ruf zu verlieren!“, er gestikulierte in Shikamarus Richtung, „Herr Nara ist nämlich zu uns gestoßen, um die Perversen in freier Wildbahn zu bestaunen, und Subs knuddeln ist natürlich, wie jeder weiß, für einen echten Master total verboten. Also, benimm dich jetzt mal wie ein echter Master, sonst nimmt dich ja kein Mensch ernst!“
 

„Sagt der Mann, der -seine- Sub mit am Tisch sitzen lässt?“, Naruto richtete sich lässig auf und zeigte ein verspielt dunkles Grinsen.
 

Kiba verzog zerknirscht das Gesicht; „Oh Mann- ... es gibt einen sehr guten Grund dafür, okay?! Ich hab die Hunde dabei und es wird sonst zu verdammt eng da unten. Was ist deine Entschuldigung?!“, sein Kopfrucken wies auf Sasuke.

Der Blonde winkte ab.
 

„Oh, ER ist ja offiziell gar kein Sub!“

„Pff, natürlich nicht!“

„Er ist zum Schnuppern hier, also verschreckt ihn bloß nicht!“

„Wenn du mich fragst, hat er beim letzten Mal schon eine verdammt gute Nase voll genommen! Also ist er wohl eher hier für Nachschlag!“

Naruto grinste, sagte aber nichts dazu, als er auf seinen Platz zurück kletterte.
 

Shikamarus rechte Augenbraue wanderte Richtung Haaransatz.

„Wartet mal- ... sorry, aber- ... Naruto, DU bist ein ... wie nennt ihr das? Master?“
 

Der Blonde wies schulterzuckend zu dem Uchiha neben ihm:

„Er hat sich auch schon beschwert, dass ich zu wenig Leder trage ...“
 

Kiba hob grinsend sein Guinness:

„Dein Junge weiß halt, was gut ist!“
 

Dem hatte Sasuke selbst nichts mehr hinzuzufügen.

Er blieb in die Karte vertieft und blendete alle weiteren Unterhaltungen aus, bis die Bedienung kam um Bestellungen aufzunehmen. Aus purem Trotz über die unmögliche Örtlichkeit bestellte er ein Kilkenny und nutzte die Wartezeit danach, um den Blick aus der Deckung heraus möglichst unauffällig über die Gesellschaft gleiten zu lassen ... Insbesondere die Garderobe der passiven Partner war ... interessant.

Hinata trug heute nicht wieder das auffällige, breite Tuch um den Hals, sondern tatsächlich ein schlankes, schwarzes Ausgeh- Halsband aus Samt, das sich eng an die Haut schmiegte ... und das mühelos als normaler, ein wenig exzentrischer Schmuck durchging. Von dem winzigen silbernen Ring vorn hing eine Art Anhänger, eine schmale, lange Quaste aus glitzernden Silberfäden, die ihr bis ins Dekolleté floss. Mit genug Fantasie hatte es entfernte Ähnlichkeit mit einer Krawatte ... oder eben mit Leine und Halsband. Eine ziemlich feminine Art für ein Statement zu sorgen. Hm ...
 

Der unerträgliche Hyuga dagegen schien nichts Offensichtliches an sich zu haben, das seine ... Hobbys unterstrich- ... was insofern Sinn ergab, weil Naruto ja erzählt hatte, dass sein Freund- Shikamaru, ugh, die Kombination machte ihm Kopfschmerzen- der Sache skeptischer gegenüber stand ...
 

Am meisten irritierte ihn aber Gaaras nackter Hals. Ihn ohne alles in der Öffentlichkeit zu sehen, stand in krassem Gegensatz zu Sasukes letzten Eindruck von ihm, der ihm noch lebhaft im Gedächtnis war: Ketten, Leder, Metallkrallen ...
 

Der Rotschopf starrte zurück.

Mit einem Ausdruck, den Sasuke schwer deuten konnte, und der ihm nicht sehr willkommen war. Er versuchte sich abzuwenden, aber den Kommentar verhinderte er nicht mehr:
 

„Und, Uchiha ...?“, gurrte Gaara ihm zu, „Hast du deinen Meister gefunden?“
 

Sasuke biss die Zähne zusammen. Es waren nicht so sehr diese Worte, mehr dieses entnervende Raunen: so subtil spöttisch und wissend, auf eine Art dass es nicht jeder mitbekam.

Mit finsterem Todesblick straffte er sich, hielt dagegen:

„Ich sehe, du trägst gar kein Halsband, heute? Vor kurzem hast du sogar noch zwei gebraucht.“
 

Gaaras Augen wurden kalt. Etwas an dem was Sasuke gesagt hatte- oder wie er es gesagt hatte- reizte ihn. Blöderweise- oder glücklicherweise- schien Kiba die brodelnde Stimmung zwischen ihnen bemerkt zu haben:
 

„Hey, komm schon“, warf er sich dazwischen, „Er kann doch sein Krallenhalsband nicht tragen wo es jemand sieht! Überleg mal. Die armen Leute wissen ja nicht, ob sie Amnesty International anrufen sollen, oder die PETA!“
 

Zum Rest der Gesellschaft gewandt schlang er einen Arm um seine Partnerin und hob die Stimme:

„Jedenfalls! Wollt ihr wissen, wie die Geschichte – eigentlich- angefangen hat? Also irgendwann, als Naruto sich entschieden hatte, der größte Pokemon- Meister der Welt zu werden ...“

„Hey!“, protestierte der Uzumaki.

„Sorry, sorry- Hahaha!“
 

~
 

Sasuke hielt sich an sein Getränk.

Es war befriedigend dunkel und bitter, sehr passend zu seiner allgemeinen Verfassung. Für seine Verhältnisse schaffte er es sogar, sich einigermaßen zu entspannen, also konnte er den Abend wohl als Erfolg verbuchen. Selbst trug er nicht viel zur Unterhaltung bei, jedenfalls nicht aktiv, er war einfach nur da und beobachtete. Hinata zum Beispiel hatte nach kurzer Zeit entschieden, dass sie einen fettigen Burger brauchte, um ihre sündigen Gelüste zu stillen- eine Idee, die Neji auf der anderen Seite des Tisches anscheinend- seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen- aus irgendeinem Grund fast die Fußnägel hochrollte. Die Beiden schienen tatsächlich verwandt zu sein ... Geschwister? Hmm ... nein, dafür war das Verhältnis dann doch irgendwie zu distanziert ... Halbgeschwister? Aber die Ähnlichkeit war wirklich frappierend ...
 

Egal ... interessanter war die Frage, was den zugeknöpften Langhaarschönling so störte ... Sasuke hatte viel Spaß daran, sich Theorien zu überlegen. Vielleicht war er auf einer strengen Diät ... oder er war Vegetarier? Hmm ... und der Nara- ... mal ehrlich, was war das für ein schlechter Witz? Die Knoten von diesem sadistischen Arsch saßen jedenfalls um Längen härter als das Getüddel, an das er sich von Naruto früher erinnerte ...

War das nur Selbstverleugnung oder schon schizophren ...? Und wer von den Beiden wohl einsteckte ...?
 

In heulendem, grün und blau geschlagenen Zustand hätte er sie beide gerne gesehen, allerdings hätte er keinem von beiden gern eine Peitsche in die Hand gedrückt. Das war der Stoff aus dem Albträume waren ... Mmmh, nein. Er sollte sich nicht länger die Stimmung vermiesen mit unerfreulichen Überlegungen, also ... sein Blick glitt hinüber, zurück zu Narutos Händen, mit denen er lebhaft gestikulierte, während er irgendetwas erzählte. Hmm ...
 

Dann schon lieber das ... wobei ... sowohl vorhin im Dojo als auch davor in der Wanne war er so beinahe ... auffällig vorsichtig gewesen. Wirklich auffällig vorsichtig. So, als fürchtete er, ihn beim geringsten Hauch von zu viel Druck und Ruppigkeit zu erschrecken. Das was sie schon zusammen getan hatten, konnte man jetzt beim besten Willen nicht wirklich SM nennen. Oder ...?
 

Andererseits ... all die kleinen Momente hätten dieses ... warme Gefühl von Zuneigung und Verbundenheit vermutlich nicht so deutlich herausgekitzelt, wenn der Blonde mehr Boss- Allüren ausgepackt hätte ... Und dann diese Episode unter ihm auf dem Sofa ...
 

Gedankenverloren beobachtete er sein Profil. Die feinen Linien auf der Wange erinnerten daran, dass Naruto nicht einfach nur nett war.
 

Sasuke selbst hatte eine sehr gute Vorstellung von der schieren Zerstörungskraft, die da irgendwo hinter der ständig lächelnden, herumhampelnden Fassade verborgen lag ... irgendwo hinter dem Zwang, ständig harmlos und niedlich zu wirken. Hinter seinen blauen Augen lag ein ausgewachsenes Raubtier.
 

Warum setzte er immer wieder nur an, wich dann aber schleunigst wieder auf sichere Basis? Einen Schritt vor, zwei zurück? Was sollte das ...?
 

Vielleicht- ... hatte Naruto auch Angst? Konnte das sein? Angst, ihm zu zeigen, wie er wirklich war ... Angst, dass Sasuke davor zurück schreckte ... wie vermutlich eine Menge von anderen Leuten. Vielleicht testete er nur das Wasser, zögerte aber, auch nur ein klein wenig weiter zu gehen ... es klang vielleicht seltsam, aber ... war ein Top auch nervös und angespannt, vor seinem ... ersten Mal ...? Vielleicht hätte er eine Art ... Versicherung gebraucht? Nicht nur das Safeword, sondern eine Art Okay- Code, die ihm klar machte, dass alles gut war?
 

Die Anderen hier am Tisch- mit der Ausnahme des blöden Nara vielleicht- schienen jedenfalls schon zu wissen, dass er auch anders konnte ... er wirkte viel gelöster in der Gesellschaft, ließ seine dunkle Seite ein wenig flackern. Und was hatte Kiba noch einmal gesagt?

„Wenn man gesehen hat, wie er mit der Neunschwänzigen richtig loslegt“ ...
 

Sasuke nahm einen entschlossenen Schluck von seinem Bier.
 

Der Idiot glaubte doch nicht, dass er ihm beim letzten Mal ins Gesicht gesprungen war, weil er Angst vor ihm bekommen hatte..?! Was für ein bescheuertes Missverständnis! Natürlich hatte er keine Angst vor ihm! Vielleicht ... ein wenig ... vor seinen eigenen Reaktionen. Okay ...
 

Aber doch nicht vor ihm! Sie kannten sich wahrscheinlich besser als sonst irgendjemand- ... gut, vielleicht nicht in der Rollenverteilung- ... das war Neuland- ... aber das verspielte Herumgehample, dieses ständige Abwiegeln reizte doch nur. Er wollte Klartext. Naruto sollte ihn endlich zeigen, seinen ach so legendären Master- Modus ...
 

Er hatte doch einen, richtig?
 

~
 

In die ausgelassene, irgendwie aufgekratzte Stimmung hinein, in der Geschichten von früher zum Besten gegeben wurden, in der Hinata sich ihren Burger mit Gaara teilte, der die Pommes dazu vom Teller klaute- in der irgendwo unterm Tisch Hundemarken klimperten und ein Stupsen ans Knie Sasuke zusammenzucken ließ, bevor er einen Blick abwärts riskierte und die Wand von Fell sah ... das Biest schien nur seine Liegeposition zu ändern- ... sprang plötzlich mit einem Krachen die Tür auf und eine vertraute Gestalt stürzte in den Gastraum. Eine Gestalt mit glänzend lackschwarzem Haarschopf und Augenbrauen, die jeden männlichen Schnauzbart im Vergleich kümmerlich wirken ließen.
 

„Ihr ahnt nie was mir passiert ist!“, platzte Lee laut heraus.

Er ließ sich einfach auf den Stuhl am Kopfende des Tischs fallen, seine Augen groß und geschockt.
 

„Was?“, wisperte Hinata, als niemand vor ihr das Wort ergriff.

„Ich bin von der Polizei kontrolliert worden!“
 

Kiba unterdrückte ein Prusten:

„Hast du wieder versucht, dich im Mini Cooper umzuziehen?“
 

„Nein!“, Lee riss die Augen noch etwas weiter auf, „Sie haben gefragt ob ich Drogen genommen hätte! Ich! Könnt ihr euch das vorstellen?!“
 

Naruto blinzelte ungläubig.

„ ... Echt jetzt?!"
 

„Ich schwör´s! … gerade bin ich vom Studio raus, hatte es natürlich eilig, war auf dem Weg hierher- ... da hat mich ein Streifenwagen rausgewunken!“, ganz mitgenommen streckte er seine Hand aus, um Gaara den Kopf zu streicheln, der sich ein wenig zu ihm geneigt hatte:

“Einer von den Polizisten kam rüber- ... ich kurbel das Fenster runter, frag ihn ganz höflich: „Gibt es vielleicht ein Problem?“ Und er nur so: „Haben sie illegale Substanzen konsumiert?“

Ich natürlich total geschockt: „Wie kommen Sie denn darauf?!“ Und er: „Sie wirken so unnatürlich aufgeregt und euphorisch!““
 

Das prustende Gelächter einiger Tischgenossen war nicht gerade sehr einfühlsam, nur Gaara blieb zutiefst loyal und schmiegte sich mitfühlend an:

„Musstest du pinkeln?“, schnurrte er.
 

„Ja!“, geschockt schlang Lee den Arm seinen Freund, „Er meinte, entweder ich geb eine Urinprobe oder wir fahren ins Krankenhaus zum Blut abnehmen! Als ich dann meinte, ich glaub ich hab sogar noch Butterfly- Nadeln im Kofferraum, wenn sie Röhrchen da hätten könnten wir das gleich machen, wollten sie noch mein Auto durchsuchen!“

„Hahaha!“, Naruto verschluckte sich fast vor lauter Lachen, „Oh Gott, Lee!“
 

„Bis ich erklärt hatte, dass ich ein berufliches Interesse am privaten Besitz von medizinischem Material habe, stand ich schon bestimmt eine viertel Stunde lang da in der Gegend rum und hatte wirklich dann keine Geduld mehr, also mein´ ich zu ihm: „Geben sie einfach den blöden Becher, sie kriegen gleich hier und jetzt ihre Urinprobe“, da hat er so einen gehässigen Spruch gebracht von wegen: „Das wäre dann wohl noch Erregung öffentlichen Ärgernisses“! Dabei hätte ich ihn locker wegen sexueller Belästigung anzeigen können! Als wir nämlich dann in dem öffentlichen Klo gleich neben dran waren, sind ihm fast die Augen raus gefallen, so hat der auf meinen Schwanz gestarrt! Krass, oder?!“
 

Er schüttelte sich noch einmal, atmete tief durch und winkte dann ein wenig schwach in die Runde,

„Uh, hallo übrigens. Entschuldigung! Schön, euch zu sehen.“
 

„Lee, die haben dich voll durchschaut!“, gluckste Kiba, „Du bist der neue Boss der Unterwelt, Mann!“
 

„Ich glaube, ich bin jetzt noch ganz zittrig, seht ihr? Meine Hände zittern!“, Lee hielt sie demonstrativ vor sich auf die Tischplatte.
 

„ ... War es mein Bruder?“, murrte Gaara.

„Huh?“, Lee blinzelte, „Keine Ahnung ... ich hab deinen Bruder vielleicht einmal gesehen und das ist ewig her ...“

Der Rotschopf rollte die Augen:

„Das war garantiert mein blöder Bruder, der Depp“, knurrte er.

„Ahh- daran hab ich gar nicht gedacht! Wie heißt er gleich nochmal?“

„Kankuro ... Kannst du ihm das nächste Mal bitte per Roundhouse- Kick einfach seine bescheuerte Mütze vom Kopf treten?“

„Was?!“, Lee war geschockt, „Spinnst du?! Ich kann doch keine Polizisten angreifen, die lynchen mich! Dann passiert das gleiche wie in GTA und die schicken Hundertschaften und Hubschrauber nach mir ...“

„Ja, wär doch irgendwie geil ...“, Gaaras Grinsen war leicht verklärt.

„Was!“, Lee wurde wieder laut, „Das wäre überhaupt nicht geil! Gaara, ich bin entsetzt!“

„Hrrmmm ...“

„Hör sofort auf, so unanständig zu grinsen! Ich glaube, wir müssen uns zuhause nochmal über deine delinquenten Neigungen unterhalten, mein Freund!“

„Hmmm~ ...“, Gaara rieb seine Stirn zutraulich an Lees Schulter.
 

„Kan- ... kuro?“, Shikamaru keuchte, „Kankuro Sabaku? Du- ... heißt Sabaku mit Nachnamen?“
 

Mürrisch blinzelte der Rotschopf von seinem Platz in Lees Arm zu ihm herüber.

„ ... ja ... und?“

„Du- ... du bist Kankuros kleiner Bruder?! Ich fass es nicht, ihr seht euch kein Bisschen ähnlich!“

„ ... Dankeschön“
 

Gaara versprühte wieder den Charme eines Seeigel- Kaktus, obwohl er immer noch halb auf dem Schoß seines Freundes lag.

Shikamaru fuhr sich fassungslos über die streng nach hinten gezurrte Frisur, klappte den Mund auf und zu, ruderte mit den Händen, bevor er die passenden Worte fand- ... „Dann- ... uh- ... dann ist Temari ja deine Schwester?!“

„Ja ...“, der Rotschopf runzelte die Stirn, „Was ist mit ihr?“
 

„Das fragst du im Ernst?! Ich bin Shikamaru! Ihr Ex- Freund! Wir waren ziemlich lange zusammen!“
 

„Ach ... du bist der Typ, nach dem sie entschieden hat, dass sie doch eigentlich lieber lesbisch sein würde ...?“
 

In die plötzliche Stille hinein atmete Neji hörbar laut durch und bemühte sich, in gezwungen heiterem Ton zu schlichten:

„Wieso reden wir eigentlich schon wieder über Ex- Beziehungen? Konzentrieren wir uns doch lieber auf das, was jetzt ist- ...“

„Ja, aber- ... warte mal!“, Shikamaru hob die Hand um die Verhältnisse zu sortieren: „Dass ich das nochmal klar kriege- ... Also ... Kiba und ich, wir kennen uns durch unsere Eltern ...“

„Jah ...“, der Inuzuka nickte, „Und ein paar seltsame Hobbys ... da fällt mir ein, habt ihr die Bilder vom Mittelaltermarkt schon gesehen? “, er hob den Kopf zu Naruto, „Hina, gib mal das Smartphone!“

„Deine Freundin ist Hinata- ...“, fuhr Shikamaru langsam fort, „Und sie ist gleichzeitig Nejis Cousine ...“

„Korrekt.“, gab der Hyuga steif von sich, und in Sasukes Kopf ratterten einige Rädchen- ... Ahh ... Cousine. Rätsel gelöst ...
 

„Mit dem -ich- jetzt zusammen bin ... Neji war mit Lee auf einer Privatschule, der mit Kiba zusammen eine WG gegründet hat- ... Kiba, du bist seit Ewigkeiten der beste Kumpel von Naruto, der jetzt zufällig mein Kollege ist- ... und Lee´s fester Freund ist tatsächlich ausgerechnet Gaara Sabaku, der kleine Bruder von Temari! Meiner Ex- Freundin!“

„Toll! Wir sind alle irgendwie miteinander verbunden!“, gab Kiba halb ironisch von sich, während er abgelenkt auf dem Smartphone herumtippte, „Das ist genau wie in einer von diesen Soaps! Jetzt müsste nur noch irgendwer schwanger sein!“

Zwischen Naruto und Sasuke sackte die Stimmung in unangenehme Frostlagen.
 

„Ahh, endlich!“, der Inuzuka hob das Gerät, um sie alle triumphierend an seinen Fotos teilhaben zu lassen: „Hier, seht ihr? So cool! Da sind wir beide, Hina und ich- ... natürlich standesgemäß angezogen ... heh ... da ist Akamaru ... nochmal Akamaru ... der Stand von meiner Schwester mit den Hunden ... Akamaru und Kuromaru ... haha, aww, da war er so süß mit dem Schmetterling- ... verdammt, ich hab echt viele Bilder von Akamaru gemacht ...“
 

Sasuke war kurz davor die Augen zu verdrehen und sich abzuwenden- mal ehrlich, wie konnte man sich nur so für eine vierbeinige Pelzmatte begeistern?- Als die Sache doch noch unverhofft eine interessantere Wendung nahm.
 

„Ah, hier ist der Pranger den sie da hatten! ... Sehr cool, sowas hätte ich ja gern für zuhause. Aber ganz schön sperrig, das Teil ... hier nochmal aus einer anderen Perspektive ...“
 

Naruto beugte sich näher über den Tisch und das Handy.

„Mit Metall verstärkt innen, oder ohne?“, wollte er wissen.
 

„Ohne ... siehst du? Aber gut abgeschliffen ... sah richtig alt aus. War vielleicht auch richtig alt, keine Ahnung.“

„Ohne Metall ist es im ersten Moment angenehmer“, wisperte Hinata, „Aber nach einer Weile ändert sich das total, die Kante ist zu schmal um sich richtig draufzulehnen.“

Narutos Blick flackerte aufwärts zu ihr.

„Wie eine Stressposition?“

„Ja, so ähnlich wie ´ne leichtere Stressposition“, Kiba zuckte die Schultern, „Allerdings nur wenn du genug Zeit hast um das richtig wirken zu lassen ...“

„Habt ihr´s ausprobiert?“
 

„Ja, aber nicht so lang“, Kiba hob eine Schulter, „Man konnte sich für zehn Minuten oder so reinschließen lassen, und es gab ne Schlange von kichernden Touristen die auch alle mal dran kommen und ihr Foto schießen wollten, also so geil war´s nicht. Wir wollten später abends nochmal hin, weil meine Schwester ja da ihren Stand hatte, aber- ... meh, mit der Familie eine Ecke weiter hat man auch nicht so richtig Ruhe dazu. Vielleicht könnte ich aber über Hana rauskriegen, wo sie das Ding her hatten, das kann man sicher mieten ... für eine kleinere Party oder so ... ahh, und das hier war der Stand wo man Metall prägen konnte, siehst du? ... Da haben wir diese Platte fürs Halsband gemacht ...“

„ ... Cool ...!“
 

Sasuke wich etwas zurück, er bemerkte Shikamarus skeptischen Blick auf das plötzliche Interesse an mittelalterlichen Foltergeräten.
 

"Also ...“, begann der Nara erneut und räusperte sich dezent, „Ihr ... seid wirklich alle irgendwie Sado- Masos, jetzt ... ernsthaft ...“

„Naja ...“, Kiba klang eine gute Portion konzentrierter, während er auf der Suche nach vergessenen Highlights seine restlichen Fotos durchscrollte, „Wir sind bestimmt nicht "die" Szene. Oder "die" SMler. Es gibt da eine Menge Grüppchenbildung, wie ... wahrscheinlich bei allem. Wir sind einfach nur ein paar Leute, die sich gut kennen, sich gut verstehen und auch schon zusammen gespielt haben oder sich haben spielen sehen ...“

„Hmm, jepp“, bestätigte Naruto nickend, „Ist echt gut, wenn man da ein paar Leute kennt. Gerade bei sowas ... ich meine, schon wegen Sicherheit und allem ...“

„Wir sind so was, wie die zweite Familie von deinem Schatz“, brachte Kiba die Sache auf den Punkt, „Also- ... nimm es als Kompliment, du bist hier quasi zur Begutachtung eingeladen.“

Naruto schickte ein großherziges Strahlen zu Shikamaru hinüber:

„Von mir bekommst du ein Ja!“
 

„Aber ...“, Kiba packte das Handy weg, um Shikamaru anzusehen und sich zu vergewissern: „Nur um das nochmal klar zu kriegen- ... du hast noch gar nie so was ausprobiert?“
 

Der Nara schüttelte einfach den Kopf.
 

„Nicht ihm mal ... keine Ahnung, ihm im Eifer des Gefechts einen Klaps gegeben, seine Handgelenke festgehalten?“
 

Shikamaru sah reichlich verunsichert aus und schüttelte zögernd den Kopf.

„Uhm ... nein? Nein, wieso sollte ich sowas tun?“
 

Kiba schnalzte mit der Zunge.

„Tja, dann ... versteh´ das nicht falsch, aber- ... mir stellt sich dabei doch die Frage, wie er drauf kommt, dass du ihn toppen willst- ... oder könntest?“
 

„Also ich kann das total verstehen“, unterbrach Lee, der inzwischen auch sein Getränk bekommen hatte- einen leuchtend bunten Gemüsesaft: „Er will sich das eben nur ansehen! Ohne Verpflichtungen, ohne Druck- einfach mal so! Ist doch völlig in Ordnung! Bei mir war das ja so ähnlich, erinnert ihr euch? Ich war auch am Anfang verunsichert und wusste nicht, was ich damit anfangen soll- ... was genau er braucht. oder will, oder nicht kriegen darf ...“, seine rechte Hand rieb Gaara hingebungsvoll die Schulter, „Er wusste es ja selbst nicht mal wirklich! Aber ich dachte: Okay, schau es dir einfach an, und- ... dann sind wir ganz ohne Vorurteile da ran gegangen, haben uns zusammen reingefunden, und so langsam ...“

„Was heißt da „ohne Vorurteile“ “, Gaara blickte skeptisch zu ihm aufwärts, „- ... du warst auch nicht gerade begeistert am Anfang."
 

„Ja, aber dann- ...", Rock Lee zuckte die Schultern, „Nachdem ich einen Bezug dazu hatte, unter dem ich mir auch was vorstellen konnte, war alles auf einmal viel logischer! Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich sowas ähnliches schon lange mache- ... und dass ich nicht Leute kopieren muss, deren Stil doch gar nicht zu mir passt! Dafür passt er perfekt zu jemand anderem!“
 

Hinata gab ein zustimmendes, glückliches Seufzen von sich und schmiegte sich an Kibas Arm.
 

Shikamaru warf dem Pärchen einen langen Blick zu.

„Okay ...“, meinte er, „Bei euch beiden ... fasziniert mich das ja irgendwie schon ... ich meine, ich bin mir nicht sicher, ob das nicht schon wieder sexistisch ist, aber ... ihr seht ja doch beide ganz zufrieden aus?"
 

Hinata nickte rasch.
 

„Uhm ... okay, und du fühlst dich nicht- ... irgendwie unterdrückt oder so? Was ist mit Emanzipation?"

Sie schüttelte heftig den Kopf.

„Ich bin emanzipiert!", beharrte sie leise.
 

„Okay ...", er klang nicht ganz überzeugt, sein Blick ging weiter zu Lee und Gaara:

„Bei ... euch Beiden kann ich mir das jetzt irgendwie gar nicht vorstellen ...“

„Du musst es dir auch nicht vorstellen!“, winkte Lee ab.
 

„Weißt du, es gibt da die klassische Leder- Fraktion- ...“, Kiba wies in einer unbestimmten Handbewegung auf Naruto, Sasuke, Hinata und sich selbst, „Und dann gibt es noch Leute, die stehen auf grüne Ganzkörperstrumpfhosen ...“

„Das ist mein Trainingsanzug!“, protestierte Lee empört.

„… Gummi ...“, zählte Kiba wenig beeindruckt weiter auf, „Klinikspielchen ... Mummification- sowas finde ich zum Beispiel schon ziemlich bizarr, und ich mach selbst eine Menge kranken Scheiß, also ...“

„Hey, don´t judge.“, warf Gaara ein und schickte einen Blick zur anderen Seite der Tischplatte, „Manche von uns stehen darauf, sich anpinkeln zu lassen.“

„Musst du das- ... so- ... formulieren?!“, fauchte der Hyuga geschockt.

Gaara zog ein irritiertes Gesicht: „Wie denn bitte sonst?!“

„Oh Gott, Gaara!“
 

„Ähm ...“, versuchte Hinata hilfsbereit einzuspringen, „es ist ... vielleicht schwer da generell was zu sagen ... aber ich denke, jedes Pärchen findet einfach seinen eigenen Stil ... man sollte nichts tun, womit man sich selber nicht wohl fühlt ...“

Shikamaru nickte sehr langsam und skeptisch.
 

„Auch- ... wenn man- ... nur manchmal zusammen spielt, aber zum Beispiel mit jemand anderem in einer festen Beziehung ist- ... in jeder Kombination ist es einfach so- ... unterschiedlich, und es gibt ja auch einfach so viele verschiedene Varianten- ... allein schon beim Fesseln ... so viele unterschiedliche Möglichkeiten ... manche mögen zum Beispiel Metall ... oder Ketten ...“

„Unbequem.“, murrte Gaara, „Dann lieber Segufix ...“

„Oder Hanfseil ...“, fuhr sie fort, „Oder Kokosfaser, das ist ziemlich hart- ... ich, uhm ... mag vieles! Man kann ja auch mit einem ganz weichen Seidenschal anfangen ...“

„Da zieht sich aber der Knoten auch verdammt zu!“, warf Kiba etwas zerknirscht ein, „Mach das bloß nicht mit teurem Zeug! Ich hab das schon mal fast nicht mehr aufgekriegt, und es war- ihr- Schal, der war so ungefähr zwanzig Zillionen wert- ... mir ging echt die Pumpe!“

Naruto prustete: „Du bist so ein Vollpfosten!“

„Hey, wenigstens ist – meine- erste Suspension nicht mitsamt Aufhängung von der Decke gekracht!“

„Das- ... war nur das beschissene Material von dem Billig- Flaschenzug! Und da war ich noch jung und unschuldig! Seitdem checke ich das IMMER vorher, und meine paar hundert Suspensions seither waren alle gut!“

„Seine letzte war toll!“, schwärmte Hinata.

„Hey“, maulte Kiba, „Du sollst auf meiner Seite sein!“
 

„Ah, übrigens Naruto!“, Lee hob die Hand und begann, in seiner Tasche zu kramen, „Da fällt mir ein, du kriegst ja noch was von mir.“

„Hm?“, der Blonde hob den Kopf und bekam eine kompakte, schwarze Mappe zugeworfen, kaum größer als für ein Nagelset.

„Aaaah, richtig! Da war ja noch was!“

„Säuberlich sterilisiert im Autoklaven.“

„Cool. Haha! Stell dir vor, die Polizei hätte echt dein Auto durchsucht und das gefunden!“
 

„Was ist das?“, Sasuke streckte die Hand danach aus.

„Uhm ... Sounding- Equipement“, Naruto gab es ihm eher widerwillig.

„Sounding?“
 

Sasuke konnte seine Neugier nicht zügeln. Im Innern des Täschchens fand er, sauber aufgereiht und in Folie eingeschweißt, rätselhafte Metallstäbchen in unterschiedlicher Länge und Dicke, manche davon mit einer kleinen Kugel vorn oder leicht gekrümmter Spitze ...
 

Gaara zog ein mitleidiges Lächeln.

„Das heißt, die kommen in deine Harnröhre“, bemerkte er hilfsbereit.

Sasuke wurde blass. Er spürte wie ihm schwindelig wurde und schob das Zeug schleunigst von sich, war froh, als Naruto es auf Nimmerwiedersehen in der Tasche verstaute.
 

„Und- ... habt ihr´s ausprobiert?“, wollte Neji mit merkwürdig gepresster Stimme von dem Rotschopf wissen.

„Jaa, war nicht so mein Ding“, er hob die Schultern.

„Ernsthaft?! Habt ihr auch genug Gleitgel benutzt?“

„Hör mal“, bemerkte Lee leicht angesäuert zu dem Hyuga, „Weißt du, wieviel Übung ich habe, wenn´s darum geht, Katheter zu schieben?“

„Ich versteh nur den Kick dabei nicht“, stimmte Gaara zu und hob die Schultern noch einmal, „Es ist nett, aber es haut mich jetzt nicht total um ...“

„Du- ... bist wahrscheinlich nur schon total abgestumpft“, Neji hob fassungslos seinen Zeigefinger in Richtung des Rotschopfs, „- ... wobei mir das inzwischen Angst macht- ... wie kannst du denn bitte an der verdammten Harnröhre abgestumpft sein?“

Gaara grinste leicht: „Was glaubst du woher -er- seine ganze Übung hat? - ... ah, Quatsch ... wir sind eben nicht alle überall gleich empfindlich..!“
 

„Sehr richtig- ... und wo wir grade beim Thema sind!“, Kiba lehnte sich über den Tisch, „Neji? Erzähl uns doch nochmal von der Sache bei deinem Kosmetiker neulich- ...!“
 

„Ah, Naruto!“, Lee hob strahlend den Kopf, „Stimmt ja, das weißt du noch nicht! Er hatte eine unverhoffte Session! Im Kosmetikstudio!“

„Was?!“, Shikamaru war irritiert.

„Jaa, ich war beim Sport plötzlich ruft er an“, Lee gluckste unterdrückt, „Ich denk mir so: Was ist jetzt los? Da fragt er mich, ob ich weiß, was Kaltwachsenthaarung ist- ...“

Naruto begann laut zu lachen und schlug sich mit der Hand an die Stirn.

„Gaara, was soll ich machen?“, äffte der Rotschopf ihn leise nach, „Meine Kosmetikerin kriegt mich nicht in Subspace!“

Narutos Lachkrampf verschlimmerte sich, Hinata gluckste mit- Shikamaru und Sasuke verstanden kein Wort.
 

„Das- ... ist aber nun mal genau der Punkt!“, verteidigte Neji sich sichtbar erhitzt vor Peinlichkeit, „Es ist nicht automatisch erregend, nur weil etwas weh tut! Die Stimmung gehört dazu- ... wir freuen uns ja auch nicht, wenn wir uns im Dunkeln den Zeh stoßen oder gehen ja auch nicht- ... lieber zum Zahnarzt als andere Leute!“

„Also ich geh gern zum Zahnarzt.“, bemerkte Gaara schlicht.

Neji rümpfte die Nase: „Du magst komische Dinge!“

„Ich finde es riecht da so gut ... fast wie in Kibas Laden ...“

„Ja“, schwärmte der Inuzuka ironisch, „Dieses wundervolle Aroma aus Sagrotan, Latexhandschuhen und Angstschweiß ...“

Der Hyuga schüttelte nur den Kopf:

„Siehst du?“, bemerkte er anklagend, „Du bist schuld an den ganzen Vorurteilen! Du bist einfach total pervers!“

„Ja, ich mag es auch, wenn sie sagen, dass du den Mund ganz weit aufmachen sollst“, Gaaras Stimme driftete in einen verträumten Klang, „Und dann mit den Händen so richtig rein gehen, und- ...“

„Okay, stopp mal!“, Naruto hob die Hand, „Ich glaub, Shika wird schon ganz grün um die Nase, nehmt mal ein bisschen Rücksicht auf die Vanillas!“
 

Shikamaru sah tatsächlich etwas blass aus.

„Das ... ist irgendwie grade- ... ugh- ...“, versuchte er reichlich aussichtslos zu erklären.
 

„Entspann´ dich“, winkte Kiba ab, „Wie Hina schon meinte, es gibt da die volle Bandbreite. Dein Schatz ist ein völlig anderer Typ als der Rotschopf hier ... zum Glück, wenn du mich fragst. Obwohl alles so seine Vor- und Nachteile hat ... aber du musst ihm nicht wehtun, um seine Aufmerksamkeit zu kriegen.“

„Obwohl es hilft ...“, murmelte Naruto kaum hörbar und in sachtem Singsang- Ton in Richtung Tischplatte.
 

„V- ... vielleicht will er doch mal was- ... anderes sehen?“, flüsterte Hinata zu ihrem Partner gewandt, „Das ist alles hier doch nur Theorie ... man kann ewig darüber reden, aber- ... letztendlich geht es ums Machen, nicht wahr?
 

Kiba ließ seinen Blick zu Shikamaru hinüber flackern:

„So sieht´s aus“, seufzte er, „… Hast du Lust das Ganze mal ein bisschen ... be- greif- barer präsentiert zu bekommen ... ?“

Shikamaru zuckte die Schultern, „Uhm ... weißt du, wenn ich jetzt schon mal hier bin ...“

Kibas Blick schwenkte direkt zu dem Blondschopf:

„Hast du die Schlüssel?“

Naruto nickte kurz: „Jepp.“

„Also“, der Inuzuka stellte sein Glas mit dumpfem Aufprall auf den Tisch, „ ... jetzt geht jeder nochmal aufs Klo, und dann reiten wir los!“
 

Sasuke suchte in der allgemeinen Aufbruchsstimmung Orientierung bei Naruto und krümmte eine Augenbraue.

„Wohin?“, wollte er leise wissen.
 

Narutos Lächeln war diesmal nur winzig, er krümmte einen einzigen Mundwinkel:

„Rate mal“, flüsterte er.
 

~
 

______________________________
 

AUTORENKOMMENTAR:
 

>8D Yay, es geht endlich WEITER! Und das ist sehr gut so! Das hat diesmal echt ungeahnt lange gedauert, ich hoffe, dass ich die nächsten Kapitel wieder schneller hinkriege, denn es wird spannend, wir stehen kurz vor Narutos und Sasukes erster "richtiger" Session- Szene, und ich glaube ich bin mindestens genau so aufgeregt wie die beiden, haha xD <3
 

Die Hintergrundgeschichte hat für die nächsten drei- bis vier Kapitel erstmal ruhig zu sein, das kommt früh genug wieder, jetzt ist Naru/Sasu- Action und mehr BDSM dran-... endlich mal, oder was sagt ihr? xD Ich hoffe, dass noch keiner wie Shika grüne Nasenflügel bekommen hat, denn wir steigen in den nächsten Kapiteln tatsächlich ein bisschen tiefer in die Materie... zu bizarre Praktiken wird es erstmal wahrscheinlich nicht geben, aber-... joah, schau´n wir mal! ´xD
 

Gaaaanz liebe Grüße, und ich hoffe ihr hattet Spaß! Bis demnächst ;D

LG, somali~
 

(PS, die Pub- Musik ist übrigens von "Flogging Molly"... ihr wisst schon, warum der Band- Name irgendwie ZU passend war um das zu ignorieren-... und wenn ihr´s nicht wisst, lernt ihr im übernächsten Kapitel vielleicht was dazu~... xD)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eismann
2015-12-07T08:17:58+00:00 07.12.2015 09:17
Hah zu geil ich liebe dieses Kapitel ^^ die Gespräche sind einfach zum wegschmeißen
Von:  Suki96
2015-01-04T15:22:31+00:00 04.01.2015 16:22
Ich kann mir forstellen woh alle hin gehen ins Darkside. Da ergibt sich aber die Frage ob Naruto das Darksied gehört oder irgentwie miteigntümer ist. Ich bin schon sehr gespant was die dort alles anstellen werden. :)
Antwort von:  somali77
08.02.2015 05:40
Hehehe ;D Sorry für die lange Wartezeit, deine Idee ist voll interessant, hmm~ <3 und ziemlich schlau überlegt! <3 Wird sicher später im Text beantwortet werden, also sag ich jetzt mal nix ;D
LG und danke fürs Kommentieren!
Von:  Liescha
2014-12-30T20:52:51+00:00 30.12.2014 21:52
Suuuper, ein tolles nachträgliches Weihnachtsgeschenk!

Ich fand das Gespräch sehr unterhaltsam :)
Und freue mich tierisch wenn es weiter geht.
Antwort von:  somali77
08.02.2015 05:42
Hey! Danke für deinen Kommentar, sorry dass ich mich hier so ewig nicht gemeldet hab ;___;" Freut mich total, wenns dir gefällt :D irgendwie fand ich den Gedanken so lustig, wie sie sich einfach relativ locker über die unmöglichsten Sachen unterhalten <3 Hoffe es bleibt unterhaltsam für dich, LG!


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