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Für den Sonnenaufgang

von

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Welt des Lichts

Für den Sonnenaufgang Kapitel 2
 

Das Erste was Aqua auffiel war das Sonnenlicht.

Die warmen Strahlen auf ihrer Haut, der klare Himmel über ihr… so lange schon hatte sie das Licht nicht mehr gesehen. Selbst die Erinnerung war ihr längst wie eine Illusion vorgekommen; ein lang vergessener Traum von einer Welt, in die sie schon lange nicht mehr gehörte, und an die sie doch glauben wollte, glauben musste um irgendwie weitermachen zu können.
 

Und dann waren da die Farben. Klare, satte Farben, als hätte jemand einen Regenbogen gefangen und über der Welt ausgeschüttet. So stark war der Kontrast zu der Welt, die sie nun schon seit mehr als zehn Jahren bereiste, dass ihr das einst so vertraute und geliebte Licht beinahe in den Augen wehtat.
 

Selbst die Geräusche waren so anders… In der Dunkelheit herrschte Stille, nur durchbrochen vom Getrippel der Herzlosen. Hier jedoch lag Musik in der Luft, Vogelgezwitscher, Grillenzirpen, Gesang.
 

Vorsichtig, als würde der Traum zerplatzen wenn sie sich zu schnell bewegte, stand Aqua auf. Sie schien in ein kleines Pony verwandelt worden zu sein; ihr Fell war leuchtend blau wie ihre Haare, wenn auch ein wenig heller. Auf ihrer Flanke war ein Symbol, das ein wenig aussah wie die Wegfinder, die sie einst für sich und ihre Freunde gefertigt hatte.
 

Aqua wusste, es würde ihr nichts bringen sich über diese Welt zu viele Gedanken zu machen. Auch, warum sie sich angepasst hatte ohne selbst den Zauber zu sprechen (oder hatte sie den Zauber vielleicht sogar gesprochen? Sie konnte sich ja nicht einmal erinnern, wie sie überhaupt hierhergekommen war.), war eine Frage, die sich nicht durch bloßes Herumsitzen beantworten ließ.
 

Ein paar Meter weiter schien ein kleines Dorf zu sein. Das war doch mal ein guter Ansatzpunkt.

War Aqua wirklich wieder in der Welt des Lichtes gelandet? Und wenn ja, wie? Soweit Aqua wusste hätte sie noch immer in der Welt der Dunkelheit sein sollen, ohne auch nur den Hauch einer Chance, ihr zu entfliehen.

Aber diese helle, farbenfrohe Welt konnte nicht der Dunkelheit angehören.
 

Das Licht der Sonne war so hell und warm, und Aqua konnte so viele Herzen in dem kleinen Dorf spüren. Hell, warm, und voller Licht wie die Sonne selbst. Überall waren bunte Ponys, auf den Straßen, vor den Marktständen, in dem kleinen Restaurant am Ende der Straße beim Frühstück.
 

Alles war so friedlich und freundlich.

Dieses Dorf… es war genauso, wie sie sich ihre Rückkehr erträumt hatte, und mehr. Die leuchtenden Farben und die freundlichen Bewohner erinnerten sie an Disney Stadt, nur dass es hier wohl keinen Kapitän Gerechtigkeit gab, der den Leuten auf die Nerven ging. Wie knapp hatte sie dort damals Terra und Ventus verpasst… die Erinnerung trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen.

Wie gern wäre sie damals mit den beiden in diese herrliche Stadt zurückgekehrt, nachdem all die Kämpfe überstanden waren. Nun aber schlief Ventus, eingesperrt in dem Schloss, das sie einst ihr Zuhause nannten, und Terra… allein der Gedanke daran, was aus ihm geworden sein mochte, zwang sie dazu anzuhalten.
 

Sie holte tief Luft um die Tränen zurückzuhalten und sich wieder einmal einzureden, dass Terra in Ordnung war. Er war stark, er hatte es bestimmt geschafft! Xehanort hatte keine Chance, ihn unten zu halten, da war sie sich sicher!
 

„Sag mal weinst du?“

Aqua sprang erschrocken zurück und unterdrückte nur mit Mühe den Reflex, ihr Schlüsselschwert zu rufen.

Die plötzliche Frage allein hätte sicher schon ausgereicht, sie zu erschrecken, dass das Pony ihr dazu auch noch fast ins Gesicht hatte springen müssen war des Guten zu viel.

Trotzdem… es war ein Pony. Kein Herzloser.
 

„Uuups, sorry. Ich wollte dich gar nicht erschrecken.“

Das Pony war ein wenig kleiner als Auqa, und leuchtend rosa. Seine lockige Mähne hüpfte mit jeder seiner Bewegungen.
 

„Bist du hier neu?“ fragte es, „Natürlich bist du neu, ich wüsste ja wenn nicht weil ich dich nicht kenne, und ich kenne jeden in Ponyville! Bist du traurig weil du neu bist und noch niemanden hier kennst? Weinst du deswegen? Das ist es bestimmt wenn du so allein bist, ich hasse allein sein, das ist so furchtbar! Wie heißt du eigentlich?“

Das kleine Pony redete so schnell dass Aqua ihm kaum folgen konnte. Sie starrte es nur an als es sprach, und wenn es sie nicht so erwartungsvoll angesehen hätte hätte sie wohl nicht mal gemerkt, dass der letzte Teil eine Frage war.
 

„Ich… also… Ich heiße Aqua. Ich … um… bin hier nur so auf der Durchreise…“
 

„Ooooh, also bist du ein reisendes Pony? Das ist ja so aufregend! Machst du so eine Art Show? Oder schaust du dir nur die Sehenswürdigkeiten an? Ich bin übrigens Pinkie Pie, schön dich kennen zu lernen.“
 

„Ganz meinerseits.“ Sagte Aqua.

Einfach so mit anderen zu reden war etwas, was Aqua schon lange nicht mehr gewöhnt war. Allerdings konnte sie sich auch nicht erinnern, dass es jemals so schwer gewesen war, einer Unterhaltung zu folgen… vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass Pinkie Pie sie überrascht hatte.
 

„Und ich bin unterwegs, weil… nun ja, ich suche eigentlich nur meinen Weg nach Hause. Ich bin schon sehr lange unterwegs, deswegen…“
 

Pinkie Pie sah sie mitleidig an. „Oh, und du bist ganz alleine? Kein Wunder dass du so traurig aussiehst.

Oh, ich weiß was! Das muntert dich bestimmt wieder auf! Warte hier.“
 

Sie verschwand augenblicklich, und war genauso schnell wieder da, nun mit einem merkwürdigen Gefährt im Schlepptau. Es sah aus wie eine seltsame Mischung aus einem Süßigkeitenwagen und einem Leierkasten mit jeder Menge Trompeten daran.
 

Pinkie drückte einen großen roten Knopf an der Seite des Geräts und es spielte augenblicklich seine fröhliche Melodie.
 

“Hallo und Willkommen,

Willkommen du bist hier!
 

Hallo und Willkommen,

Mir geht’s gut, wie geht’s dir?’
 

Hallo und Willkommen,

Willkommen du bist da!’
 

Hallo und Willkommen

Sagt Ponyville Hurra!”
 

Es folgte eine erwartungsvolle Pause, dann flog der Wagen in die Luft. Oder sah zumindest so aus als ob.

Aqua aktivierte ihren Reflega-Zauber gerade noch rechtzeitig, um nicht mit Kuchenteig bespritzt zu werden; das Konfetti allerdings war selbst für ihre Reflexe zu schnell gewesen. Ein Fehler, der im Kampf hätte tödlich enden können.

Hier allerdings kam Aqua nicht einmal dazu, sich groß Gedanken zu machen; Pinkie sah einfach zu komisch aus, wie sie mit Kuchenteig und Konfetti bedeckt auf der Straße saß und kicherte.
 

„Upsie, da hab ich wohl aus Versehen den Kuchenteig in die Konfettikanone und das Konfetti in den Ofen geladen. Mal wieder~“

Etwas an ihrer Stimme ließ Aqua daran zweifeln, dass das wirklich aus Versehen geschehen war.
 

Aqua lachte. Sie wusste selbst nicht so genau warum; Slapstik war normalerweise nicht wirklich ihre Art von Humor. Aber all die Zeit in der Dunkelheit, die Trauer über den Tod ihres Meisters und die Angst um ihre Freunde musste sie wohl anfällig dafür gemacht haben; das war es, was man in Filmen ‚Comic Relief‘ nannte, und es funktionierte einwandfrei.
 

Pinkie Pies Grinsen nach zu urteilen war es auch genau dieser Effekt, auf den das kleine Pony abgezielt hatte.
 

„Hurra, ich hab dich zum Lachen gebracht!“
 

In erstaunlich kurzer Zeit hatte sie den ganzen Kuchenteig aufgeschleckt und den Wagen in einer Seitengasse verschwinden lassen, ohne auch nur einen Moment mit dem Grinsen aufzuhören.
 

„Ja, das hast du. Und ich bin dir dankbar dafür.“ Auch als Aqua sich endlich von ihrem Lachanfall erholt hatte blieb das Lächeln auf ihrem Gesicht. „Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal so gelacht habe…“
 

„Wirklich?“ Pinkie schien völlig schockiert bei dem Gedanken, so lange ohne ein Lachen auszukommen, „Das muss ja so schrecklich gewesen sein! Ich könne ohne Lachen ja gar nicht leben! Ich hab wirklich Glück dass ich so viele gute Freunde habe die mich aufmuntern wenn ich traurig bin, ich hab super viele Freunde, jeder in Ponyville ist mein Freund, und du jetzt auch! Natürlich nur wenn du auch meine Freundin sein willst, ich weiß dass manche nicht unbedingt mit mir befreundet sein wollen, aber jeder braucht Freunde, besonders wenn man ganz allein ist, weil wenn man Freunde hat ist man nie allein, und das ist toll, ja? Ja?“
 

„Ja.“, sagte Aqua, „Ich weiß… Ich habe meine Freunde nur schon sehr lange nicht mehr gesehen, weißt du?“

Einer plötzlichen Eingebung folgend fügte sie hinzu: „Warte mal… vielleicht sind sie hier auch vorbeigekommen! Vielleicht hast du sie sogar gesehen!“
 

„Kann schon sein. Wenn sie hier waren kenn ich sie.“ Antwortete Pinkie lächelnd. „Ich kenne nämlich jeden hier in Ponyville, wenn ich also jemanden sehe den ich nicht kenne weiß ich dass er nicht von hier ist, und dann begrüße ich ihn wie ich dich begrüßt habe und versuche mich mit ihm anzufreunden! Wie heißen deine Freunde denn? Und wie sehen sie aus?“
 

„Nun…“ Aqua zögerte.

Wie würden Terra und Ven als Ponys aussehen? Über wie viel konnte sie sich sicher sein? Wie wenig konnte sie sagen, ohne sich verdächtig zu machen? Aquas Fell war ein helleres Blau als ihre Haare, und Pinkies Farbgebung schien demselben Muster zu folgen; die anderen Ponys auf der Straße waren jedoch viel bunter, und hatten oft zwei oder mehr verschiedene Farben.
 

Da blieb ihr wohl nichts anderes übrig als sich auf das zu verlassen, was sie an Basiswissen über die Verwandlung in fremden Welten wusste.
 

„Einer der beiden heißte Terra. Er ist ziemlich groß und sehr stark, und seine Mähne ist braun. Der andere heißt Ven und ist…“

Aqua stockte. Sie wollte gerade sagen ‚ein bisschen kleiner als ich‘ aber das wäre wohl nicht mehr wirklich wahr. Sie hatte Ven seit zehn Jahren schon nicht mehr gesehen, inzwischen müsste er erwachsen sein.
 

„Ja?“
 

„Mir ist… nur gerade bewusst geworden dass ich gar nicht weiß, wie groß Ven jetzt wohl ist. Es ist schon so lange her… damals war er noch ein Kind. Sein richtiger Name ist eigentlich Ventus, und er ist blond. Das ist… so ziemlich alles, woran ich mich noch erinnern kann.“
 

Aqua ließ den Kopf hängen. Den letzten Teil hatte sie nur gesagt, um den Mangel an Details zu erklären, aber kaum dass die Worte heraus waren war ihr klar, dass sie zumindest zum Teil der Wahrheit entsprachen. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern wie es war, mit den beiden zusammen zu sein…
 

„Das ist ja nicht gerade viel…“ meinte Pinkie, nachdenklich die Stirn runzelnd, „aber immerhin haben wir schon mal die Namen. Ich glaub aber nicht, dass ich die beiden getroffen habe, tut mir Leid.“

Als sie Aquas traurigen Gesichtsausdruck sah fügte sie hastig hinzu: „Aber mach dir ja keine Sorgen, du findest sie bestimmt wieder! Ich helf‘ dir suchen!“
 

Sie schien so begeistert von der Idee dass Aqua gar nicht anders konnte, als sich wieder besser zu fühlen. „Ich bin mir sicher dass ich sie wiederfinden werde. Da ist noch etwas anderes, woran du die beiden erkennen kannst.“
 

Sie holte ihren Wegfinder hervor und hielt ihn mit ihrer Magie so, dass sich das Sonnenlicht darin fing.

„Ooooh, wie das glitzert!“ seufzte Pinkie als blaue Lichter über ihr Gesicht tanzten.

„Das ist ein Glücksbringer. Ich hab diesen hier und noch zwei weiter davon gemacht, einem für jeden von uns dreien. Wenn du ein Pony mit einem solchen Glücksbringer siehst, muss es einer von meinen Freunden sein.“
 

„Oki doki loki!“ sagte Pinie, „Dann finde ich sie bestimmt!“
 

Aqua lächelte, was das rosarote Pony noch mehr zu motivieren schien.
 

„Ich hab ne Idee! Wir könnten Twilight fragen!“
 

„Twilight?“
 

„Ja, Twilight! Twilight Sparkle! Sie ist eine von meinen aller besten Besten Freundinnen, und sie ist superschlau und kennt jede Menge supertolle Zaubersprüche! Vielleicht hat sie sogar einen super mega tollen finde deine Freunde wieder Zauber!“
 

Das wiederum fand Aqua eher unwahrscheinlich, aber einen Versuch war es wohl wert. Und Pinkie sah so begeistert von der Idee aus dass Aqua gar nicht anders konnte als mitzuspielen.
 

Anstatt den Wegfinder in die Raumspalte zurückzuschicken in der all ihre Kleidung und Ausrüstung war während sie in Tiergestalt unterwegs war hängte Aqua ihn sich um den Hals. Das Gefühl, den Talisman bei sich zu haben gab ihr Sicherheit, auch wenn er bei jedem Schritt unangenehm gegen ihre Vorderläufe stieß.
 

Der Verbindungszauber war immer noch deutlich vorhanden. Terra und Ven ging es sicher gut.
 

Pinkie Pie sprang wie ein Reh während sie Aqua zielsicher durch das kleine Dorf führte. Aqua joggte gemütlich hinterher und sah sich um. Sie genoss den Anblick der friedlichen Ponys um sich her, und das Lied, das Pinkie sang.

Warum genau die Stute plötzlich zu singen begonnen hatte wollte sie gar nicht erst hinterfragen; es machte Spaß und die Melodie lud zum Mitsingen ein. Dumm nur, das Aqua den Text nicht kannte.
 

Als sie anfing darauf zu achten fiel ihr auf, dass das Lied sich um ihre Begegnung zu drehen schien.

„Hast du dir das Lied etwa gerade erst ausgedacht?“
 

Pinkie drehte sich um ohne mit dem springen aufzuhören.

„Ja natürlich! Ich hatte ja nicht wirklich Zeit, das vorzubereiten, oder?“ antwortete Pinkie in einer Stimme, als wäre das doch alles total offensichtlich.
 

„Ich war nur überrascht.“ Gab Aqua zu, „Normalerweise brauchen Leute etwas länger, um sich ein neues Lied auszudenken.“
 

„Ach, so schwer ist das gar nicht. Ich meine, ich hab ja schon viele Lieder fertig mit nur Melodie und so, da muss ich mir dann nur noch Texte dazu ausdenken. Manchmal brauch ich etwas länger für ein fertiges Lied, wenn ich zum Beispiel eines für einen Geburtstag schreibe, oder für eine Hochzeit, eine Willkommensparty, eine Danke-dass-du-mein-Freund-bist-Party oder ein Titelsong für jemanden, aber normalerweise denk ich mir die Texte einfach so direkt aus.“

Sie holte tief Luft; selbst Pinkie konnte wohl nicht gleichzeitig rückwärts hüpfen und reden ohne ab und zu eine Atempause einzulegen.

„Lieder sind toll! Ich muss immer eines griffbereit haben wenn jemand traurig ist oder Angst hat oder wem langweilig ist, damit ich sie aufmuntern kann.“
 

„Und du denkst dir alle Lieder selbst aus? Du musst ja echt super begabt sein!“
 

Pinkie kicherte.

„Das hat mit den Liedern nicht viel zu tun. Ich mag es nur wirklich, WIRKLICH gern Ponys glücklich zu machen. Ich lebe dafür!“
 

Ihr warmes, ehrliches Lächeln traf Aqua noch wirkungsvoller als selbst die Sonne es konnte. Ein Pony das lebte um andere glücklich zu machen… wie viel weiter konnte man sich noch von der Dunkelheit entfernen? Es tat gut nach all diesen Jahren jemanden wie sie zu treffen.
 

„Ups, wir sind ja schon da!“ rief Pinkie Pie plötzlich und drehte sich zu dem großen, hausartigen Baum um, auf den sie zugelaufen waren.

„Das ist die Bibliothek von Ponyville. Hier wohnt Twilight.“
 

„Sie wohnt in einer Bücherei? Hat die ein Glück.“
 

„Ja, es gefällt ihr hier total. Sie liebt Bücher über alles. Magst du auch Bücher? Natürlich magst du Bücher, sonst hättest du ja nicht gesagt, dass Twilight Glück hat, in einer Bücherei zu wohnen! Ich Dummerchen.

Wollen wir reingehen?“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten klopfte Pinkie mit dem Huf gegen die Tür.

Sie warteten bis Pinkie die Geduld verlor und nochmals klopfte.
 

Weitere fünf Sekunden später öffnete sich die Türe. Es stand niemand dahinter, aber Aqua konnte die Magie spüren, die die Türe bewegt hat – ein blasser violetter Schimmer hatte sich um die Tür gelegt um sie aufzuziehen. Das Pony, von dem die Magie ausging, war ein Einhorn wie Aqua, aber etwa in Pinkies Alter.
 

Ihr Fell war fliederfarben, ihre Mähne dunkelviolett mit ein paar rosa Strähnen.
 

„Ach, du bist es Pinkie. Gut dass du hier bist, ich muss mit dir reden.

Wer ist das?“, fragte das Einhorn mit einem Blick auf Aqua.
 

„Das ist Aqua“, stellte Pinkie sie vor während Aqua noch Luft holte, „ Sie ist ein reisendes Pony das seine Freunde sucht. Hast du irgendwelche supertollen Zaubersprüche um verschwundene Freunde zu finden?“
 

„Nein, hab ich nicht. Und selbst wenn ich welche hätte, das hier ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür! Wir haben hier ein echtes Problem, da können wir nicht einfach losrennen und irgendwelche dahergelaufenen Ponys suchen!“ Twilight wirkte völlig aufgebracht, aber Pinkie ließ sich davon nicht beeindrucken.
 

„Nun hör mal, das ist jetzt aber echt nicht besonders nett“, schimpfte sie.
 

Bevor die beiden noch wirklich das Streiten anfangen konnten fuhr Aqua dazwischen: „Ist schon okay, Pinkie, das macht mir nichts aus. Was ist das für ein Problem, über das du gesprochen hast? Vielleicht kann ich helfen.“

Es war nur so ein Gefühl, aber ein Problem, das zufällig so kurz nach ihrer Ankunft hier auftauchte, konnte eigentlich nur heißen…
 

„Monster.“ Ein drittes Pony, hellbraun mit strohblonder Mähne, meldete sich zu Wort. „Schwarze, krabbelnde Viecher mit glühenden gelben Augen. Fluttershy hat letzte Nacht welche aus dem Wald kriechen gesehen, und ein paar sind im Dorf aufgetaucht. Ich weiß nicht, was das für Dinger sind, aber sie sind echt gruselig.“

Sie blickte niedergeschlagen drein, offenbar in Erinnerung an die Begegnung.

„Sie sind nicht schwer zu vertreiben, ein Erdpony kann sie mit ein paar Tritten erledigen und ich hab gesehen, wie Pegasi sie mit Blitzen erschlagen haben, aber die kommen immer wieder. Außerdem mach‘ ich mir Sorgen um die Fohlen und die Ponys, die nicht so gut kämpfen können, also…“
 

„Ich habe Prinzessin Celestia bereits einen Brief darüber geschickt, aber sie hat noch nicht zurückgeschrieben. Das hat es vorher noch NIE gegeben!“ Twilight setzte sich an den Tisch, kurz davor ganz zusammenzubrechen. „UND die Sonne ist heute zu spät aufgegangen. Ich mach mir Sorgen, dass der Prinzessin was passiert sein könnte…“
 

„Die ist schon den ganzen Tag so drauf“, grummelte eine Stimme zu Aquas Hufen. Sie blickte herab und sah einen kleinen lila Drachen dort stehen. „Seit halb Sieben in der Früh schiebt sie ‚ne Panik, weil die Sonne zu spät aufgegangen ist, und dann kommt Applejack mit diesen Monstern an und jetzt dreht sie völlig am Rad. Sie steigert sich da voll rein, und keiner tut was dagegen.“
 

„Nun, ich kann vielleicht helfen“, sagte Aqua entschlossen, „Diese Wesen, die du beschreibst klingen für mich nach Herzlosen. Ich kenne diese Gefahr gut; ich wurde ausgebildet, sie zu bekämpfen.“

Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, wieder ganz der Schlüsselschwertmeister.
 

Pinkie sah begeistert zu ihr auf, während Applejack und der kleine Drache eher misstrauisch blieben.

Twilight dagegen fuhr total auf.
 

„Wirklich?!“, quietschte sie, die großen Augen plötzlich voller Hoffnung, „Du weißt was das für Monster sind? Ich hab in allen meinen Büchern nachgeschlagen und da steht überhaupt nichts, ich hab noch nie auch nur von so was Ähnlichem gehört wie diesen… du nennst sie Herzlose?“
 

„Klingt ziemlich verdächtig“, meinte der Drache, „Heißt dass, das sie kein Herz haben oder was?“
 

„Nun, genaugenommen ist es etwas komplizierter als das“ erklärte Aqua, „Im Grunde sind Herzlose instinktgesteuerte Wesen, die aus der Dunkelheit der Herzen –oder Seelen, wenn euch der Begriff mehr sagt – aller lebenden Wesen geboren werden. Wenn sie zu stark werden, verschlingen sie das Herz, in dem sie entstanden sind und materialisieren sich als die Kreaturen, die ihr gesehen habt. Von da an wandern sie herum, immer auf der Suche nach mehr Herzen, die sie fressen können.“
 

„Gruu~selig!“, fand Pinkie.
 

„Aber hallo!“, stimmte Applejack mit einem unterdrückten Schaudern zu.
 

Aqua nickte.

„Es sind bösartige Kreaturen, die normal nicht in der Welt des Lichtes auftauchen. Dass sie hier sind heißt, dass etwas sie hierher gerufen haben muss...“
 

„Woher weißt du das alles?“, unterbrach Twilight, die ihre Fassung wiedergefunden hatte, „Du redest über diese Viecher als würdest du sie jeden Tag sehen. Ich hab von allem, was du hier erzählst, noch nie was gehört!“
 

Aqua seufzte. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als diesen Leuten zumindest so viel von der Wahrheit zu sagen, wie sie durfte. Sie beschwor Meister Eraqus‘ Schlüsselschwert und hielt es mit ihrer Magie hoch, während sie erklärte:
 

„Diese Waffe hier ist ein Schlüsselschwert. Es ist das Einzige, was die Herzlosen endgültig vernichten und aus eurem Land vertreiben kann. Ich selbst bin ein Meister des Schlüsselschwerts, was heißt dass ich geschworen habe, das Gleichgewicht zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit zu wahren und zu schützen. Das Auftauchen der Herzlosen ist ein deutliches Zeichen, dass jemand dieses Gleichgewicht stören will. Vermutlich hat mein Weg mich deshalb hier her geführt.“
 

Die drei Ponys und der Drache sahen sie bewundernd an.

Das nutzte Aqua, um die Führung zu übernehmen. An Twilight gewandt fragte sie:
 

„Du hast vorhin erwähnt, die Prinzessin habe deine Briefe nicht beantwortet. Ich nehme an das heißt, normalerweise antwortet sie auf deine Briefe?“
 

„J… ja, natürlich“, antwortete Twilight überrascht, „Sie beantwortet alle meine Briefe kaum dass sie sie bekommen hat! Naja, abgesehen von meinen wöchentlichen Berichten, die bedürfen ja keiner Antwort. Aber sie zögert keine Sekunde zurückzuschreiben wenn ich um Hilfe bitte!

Und dann ist heute auch noch die Sonne zu spät aufgegangen! Sonnenaufgang war heute auf sechs Uhr dreißig festgelegt, aber wir haben bis weit nach zehn nichtmal einen Hauch vom Morgengrauen gesehen.“
 

„Dann ist es also die Prinzessin, die jeden Morgen die Sonne aufgehen lässt?“, fragte Aqua.
 

„Ja“, bestätigte Twilight, „Prinzessin Celestia läutet jeden Morgen zur festgelegten Zeit den Sonnenaufgang ein. Ihre jüngere Schwester, Prinzessin Luna, ist dafür für den Mond verantwortlich. Keine von beiden hat es jemals verpasst, Tag und Nacht jeweils genau zur rechten Zeit anfangen zu lassen.

Zumindest nicht bis heute.“
 

„Das gibt in der Tat Anlass zur Sorge“, stimmte Aqua zu, „Ich nehme an, du stehst den Prinzessinnen nahe?“
 

„Ja“, bestätigte Twilight nicht ohne Stolz, „Ich bin Prinzessin Celestias Schülerin, und meine Freunde und ich sind noch dazu die Träger der Elemente der Harmonie. Deren Kraft hat uns bereits erlaubt, mehr als eine große Gefahr aus Equestria zu vertreiben und den Frieden zu wahren. Man kann also sagen dass auch wir das Gleichgewicht der Welt beschützen.“
 

Alle drei Ponies standen bei diesen Worten stolz aufrecht. Aqua konnte das Licht in ihren Herzen hell aufleuchten sehen. Es war richtig gewesen, ihnen zu vertrauen; ihre Intuition hatte sie direkt zu den Beschützern dieser Welt geführt.
 

„Gut. Dann kann ich in diesem Kampf also auf eure Hilfe zählen?“

Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Aqua gleich fort: „Wäre es möglich, die Prinzessin persönlich zu treffen?“
 

„Wir könnten sie ja in Canterlot besuchen“ schlug Pinkie Pie vor, „Wenn sie zu Hause ist jedenfalls.“

„Klar, da brauchen wir ja auch nur ein paar Stunden dafür." Applejack rollte die Augen. „Schlägst du wirklich vor, Ponyville für einen solchen Ausflug zu verlassen, nur weil die Prinzessin nicht auf nen Brief antwortet?“
 

„Ich denke das sollten wir tatsächlich“ beschloss Twilight, „Die Ponys können diese Herzlosen zumindest eine Weile aufhalten wenn sie kämpfen, also sind sie nicht in unmittelbarer Gefahr. Wir sollten uns darauf konzentrieren, der Sache auf den Grund zu gehen.

Applejack, Pinkie Pie – ihr lauft und trommelt die anderen zusammen. Spike“, sie wandte sich an den Drachen, „bleib dicht bei mir, falls die Prinzessin zurückschreibt.“
 

Entschlossener Mine wandte sie sich wieder an Aqua: „Wir bringen dich nach Canterlot um die Prinzessin zu finden und, falls nötig, die Elemente der Harmonie zu holen.

Was auch immer es ist, das diese Welt bedroht, wir sind bereit.

Können wir auf Eure Hilfe zählen, Meister Aqua?“
 

„Das könnt ihr.“



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