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Was danach kommt

Silith die Himmelswächterin
von

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Du bist und sprichst verwandelt,

Von leisen Atemzügen,

Vom Wiedersehen handelt

Ab heute jedes Wort.

Ich kann nicht mit Dir fliehen,

Ich will mich dem nicht fügen,

Ich muss mich Dir entziehen,

Nur eine Richtung: fort.

Müde schlug sie die Augen wieder auf obwohl sie nichts sehen konnte. Wieder hatte sie im halbwachen Zustand von ihrem Abschied geträumt. In ihrem Kopf waren Bilder gewesen, wie sie sie gejagt hatten und entzweit. Eigentlich hatten sie nur beieinander gesessen und sich geliebt doch der Lärm und das plötzliche Poltern hatte sie beide in ihrer Zuneigung gestört. Zwar waren sie noch aus dem Fenster geflohen und mit nackten Füßen über die Wolken gestolpert, doch am Ende hatte sie das Schicksal eingeholt. Gegen das Wort des Einen waren sie unweigerlich zu schwach und machtlos. Noch immer fühlte sie die harten Griffe an ihren Oberarmen und strich sich gedankenverloren über die blasse Haut hinweg, während in ihrem Kopf noch ihre Schreie widerhallten während sie nach ihm rief, wie sie ihn von ihr wegzerrte obwohl er seine mächtigen Flügel ausgebreitet hatte um bestehen zu können gegen die harten Griffe der anderen.
 

Du fragst mich, was danach kommt,

Nach dem Aller-Welt-Entrinnen,

Nach dem Fast-Nichts-Zu-Verlieren,

Dem Vielleicht-Alles-Gewinnen,

Du willst wissen, ob ich glaube,

Daran, dass wir neu beginnen,

Doch die Antwort auf die Frage

Was danach kommt lautet: Spinnen.

Obwohl ihr beider Schicksal dazu geführt hatte dass sie einander auf ewig mit Distanz liebten, hatte er ihr Worte entgegen geschrien die nach mehr gekostet hatten. Er würde sie lieben, immer bis in ihrer beider Ewigkeit. Das schwarze Haar wehte trostlos im warmen weichen Wind vor sich her und umrahmte ihr weißes Gesicht. Eine stoische alt zu seiende Ruhe legte sich auf ihre Züge in welchen man schon ewig nicht mehr eine Regung lesen konnte. Es war ein starrer Blick in die Ferne welchen sie mit ihren getrübten Augen warf. Es gab kein glückliches Ende für sie, es würde niemals eines geben. Die Einsamkeit war ihr gewiss und ganz gleich wie lange sie auch Wache halten würde, er würde niemals am Tor des Himmels vorbei schleichen um sie mit seinen süßen Worten zu verführen, mit seinen falschen Versprechen wieder in das Bett zu sich zu locken.Schwarze samtige Haarsträhnen legten sich auf ihre Wange und strichen über ihren leicht geöffneten Mund.
 

Du suchst in Deinen Träumen,

Du wühlst Dich durch die Wolken,

Du redest mit dem Wind.

Der Widerhall, das Schreien

Wird nicht in mir verstummen,

Ich werde nie verzeihen,

Die Freiheit ist vorbei.

Nachdem er fort war, war es die Stille gewesen in ihrem Herzen die den Sturm zum erliegen gebracht hatte. Das weiche weiße Gewand aus Luft und Licht umschmeichelte ihren schmalen Körper der nicht kräftig genug zu sein schien um ihren Posten als Wache gerecht werden zu können. Hinter ihr glitzerte das strahlende Tor aus Gold. Die Filigranen Stäbe die zu dünn erschienen um sie wahrhaftig zu berühren malten im geworfenen Schatten bizarre Wesen in die weißen Wolken. Man hatte sie getrennt und eines Tages hatte sie ein Gerücht gehört von dem sie nicht glaubte das es stimmte. Dass ihr Herz noch leben sollte daran zweifelte sie, auch wenn in ihrer Brust die Liebe so stark war wie eh und je, sie konnte ihr nicht mehr glauben. Niemals mehr hatte sie ihn danach wiedergesehen und würde es auch heute nicht mehr oder in der Zukunft. Zur Strafe dafür dass sie die Sünde mit ihm im Himmel geteilt hatte, hatte man ihr das Augenlicht genommen. Zur Strafe war sie in alle Ewigkeit dazu verbannt worden als Torwächter den Weg in den Himmel am goldenen Tor zu bewachen vor Eindringlingen.
 

Du fragst mich, was danach kommt,

Nach der Leichtigkeit, dem Schweben,

Dem Sich-Über-Alle-Zeit

Und-Über-Jeden-Schmerz-Erheben,

Du suchst tief in meinen Augen,

Willst, dass Blicke Sinn ergeben,

Doch die Antwort auf die Frage

Ist das Gegenteil von Leben.

Seitdem hatte man sie nicht mehr mit dem Herzen lachen gehört, oder jemals eine Träne weinen. Alles in ihr schien verstummt und verschlossen worden zu sein an dem Tag an dem man ihr das Augenlicht genommen hatte. Niemals wieder würde sie jemanden sehen dürfen. Doch es war eine Strafe die sie leicht zu ertragen hatte. Den Einzigen den sie jemals wiedersehen wollte würde ohnehin niemals wieder ihren Weg kreuzen. Etwas in ihr war verdorben, verdorrt und vertrocknet. Die blasse Schönheit die sie ausstrahlte erschien stets mit einem von Grund auf strahlenden Traurigkeit.
 

Über mir sind Sonnen, Monde,

Längst erlosch'ne Sterne,

Unter meinen Füßen wölbt sich

Nichts als Erde. Ach, wie gerne

Würde ich mein blaues Adernetz

Mit Zuversicht befüllen,

Um mich statt in meine Haut in

Deine Hoffnung einzuhüllen.

Hinter mir sind Särge,

Die Ewigkeit zerreibt,

Vor mir mahlt der Zukunft Uhrwerk,

Das die Stunden in die Enge treibt,

Der Himmel ist für Vögel,

Er war immer menschenleer -

Im Angesicht der letzten Wahrheit

Gibt es Gott nicht mehr.

Auch wenn sie nicht wollte, hoffte sie stets. Obwohl sie ihn nicht sah erhoffte sie seine Ankunft eines Tages. Doch je mehr sie hoffte desto größer wurde der Schmerz in ihrer Brust. Man hatte es ihr entzweit, ihr Herz. Immer wenn sie solche Träume träumten indem der andere vorkam blutete ihre Seele. Die Splitter die man ihr verpasst hatte, hatten sich niemals wieder zusammengefügt und schürften neue Wunden Traum um Traum. Die Traurigkeit war eine Sache die nicht von der Hand zu wiesen war, doch kein anderer Engel im Himmel hatte jemals so gefühlt wie sie, wusste nicht was für einen Ausdruck sie zur Show stellte wenn sie wieder einmal gesehen hatte in ihren Träumen. Mittlerweile konnte sie sich nicht einmal mehr an das Gesicht erinnern, bloß an die großen weißen Schwingen die so waren wie die ihren und das weiße weiche Haar. Selbst der Duft seines Körpers war ihr fremd geworden. Er war fort, fort aus ihrem Leben, aber nicht aus ihren Gedanken ganz gleich wie sehr sie auch vergessen wollte. Obwohl sie so viel Zeit hatte wurde dieser eine kleine Augenblick nicht aus ihrem Gedächtnis gelöscht gleich so als wollte man sie nicht vergessen lassen: Niemals vergessen lassen. Doch dass was sie erfahren hatte war alles andere als die heile Welt in der sie lebte. Man hatte ihr ein Tor in eine neue Welt geöffnet in der man den einen nicht mehr brauchte der einen schwor jeden zu beschützen der weiße Flügel besaß.
 

Neben mir ist niemand,

Der mich vor dem Tod beschützt,

Der mich führt, mich hält, mich auffängt,

Mich mit ruhiger Stimme stützt,

Mir den Ort zeigt, an den ich mich vor

Dem Sterben flüchten kann -

Jeden noch so hellen Morgen

Steigt die Kälte weiter an.

Ich finde keine Hilfe,

Keine Worte, keinen Schrein

Für den kleinsten oder größten Schritt,

Ich gehe ihn allein

In die Einsamkeit, die Antwort -

Vor ihr gibt es kein Entrinnen:

Meine Seele nährt am Ende

Käfer, Maden, Würmer, Spinnen.

Stumm und reglos wie eine Statue aus Elfenbein stand sie mit den zwei anderen Wächtern dort und blickte zum randlosen Horizont. Anderes als bei den anderen beiden war ihr Blick stets mit einer heimlichen Sehnsucht erfüllt und die Hoffnung in ihren Augensternen war eine die von einer unerfüllten Liebe zeugten. Dennoch war sie zur Unsterblichkeit verdammt worden mit einer Aussicht niemals wieder denjenigen wiedersehen zu dürfen der ihr eine neue fremde Welt offenbart hatte. Selbst wenn er noch leben sollte: Sie würden ihn niemals wieder so sehen können wie einst. Ein Wiedersehen würde es für sie beide nicht geben, niemals mehr.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2014-04-09T19:07:57+00:00 09.04.2014 21:07
Nabend,

eigene Serie ist immer gut. Auch wenn ich bei Songfics immer etwas kritisch bin, weil ich nicht so ganz genau weiß, wie und was da zu bewerten/beachten ist. Samsas Traum kenne ich zumindest vom Hören. Immerhin.
Kurzbeschreibung sowie Titelbild finde ich klasse.
Und es freut mich, dass ich endlich wieder jemanden gefunden habe, der seinem One-Shot keinen eigenen Kapiteltitel gibt. Das bringt mich nämlich immer durcheinander. XD
Hab mir das Lied jetzt mal auf YouTube angemacht, vielleicht hilft es.

Finde den Einstieg angenehm zu lesen. So ganz kann ich (natürlich irgendwo) noch nicht den Text des Liedes mit dem der Geschichte verbinden.
wie sie sie gejagt hatten und entzweit.
Meiner Meinung nach würde es runder klingen, stünde "hatten" erst am Ende des Satzes.

Gegen das Wort des Einen waren sie unweigerlich zu schwach und machtlos.
Du gibst hier eine Übermacht preis, die den Leser sofort einschüchtert - also in eine passende Stimmung zu dem Text versetzt.
Den ersten Abschnitt finde ich gelungen, er wirft Fragen auf, liefert allerdings auch gleichzeitig Bilder von über Wolken fliehenden. Ja, steht da ja auch. Wie dem auch sei, du vermittelst mir als Leser einfach was, ohne dass es auf mich zu gestellt wirken würde. ;)

Eine stoische alt zu seiende Ruhe legte sich auf ihre Züge
Irgendwie klingt "alt zu seiende" etwas holprig. Ich weiß nicht, ob mein Vorschlag besser oder richtiger ist, aber hier ist er trotzdem: alt zu scheinende

Zur Strafe war sie in alle Ewigkeit dazu verbannt worden als Torwächter den Weg in den Himmel am goldenen Tor zu bewachen vor Eindringlingen.
Manchmal kommt mir die Satzstellung ein wenig kompliziert vor. So wie hier. Meiner bescheidenen Meinung nach würde "vor Eindringlingen" weiter nach vorne in den Satz gehören. Zum Beispiel "vor Eindringlingen zu bewachen".

Den Einzigen den sie jemals wiedersehen wollte würde ohnehin niemals wieder ihren Weg kreuzen.
Besser wäre "Der Einzige, [...] wiedersehen wollte, [...]".

Ausdruck sie zur Show stellte
An dieser Stelle würde ich eher auf "Schau" zurückgreifen, passt, finde ich, besser in den Kontext.

Am Schluss finde ich es noch verwirrend, wenn du von ihrem Blick erzählst. Sie kann doch nirgends hinschauen?

Alles in allem finde ich den Text angenehm zu lesen. Lyrics und Geschichte passen ganz gut zusammen. Wenngleich ich auch zugeben muss, dass mir das gewisse Etwas noch fehlt. Ein Verlauf á la City of Angels. Der Engel entscheidet sich, menschlich zu werden, damit er sterben kann. Denn auch im Liedtext endet es mit... sagen wir Würmerfraß.
Hier und da fehlt mal ein Komma und die Satzstellung hatte ich weiter oben bereits erwähnt. Ansonsten hätte ich technisch und stilistisch aber nichts zu meckern.
Es ist etwas melancholisch und traurig. Und mir kommt die Frage, warum man an jemanden glauben und ihm folgen soll, wenn er einem die Liebe verbietet.

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet


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