Zum Inhalt der Seite

Can´t cange it

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Am Morgen

Wolframs Sicht
 

Mein Dienstmädchen Doria klopfte an die Schlafzimmertür und weckte mich. „Aufstehen, junger Herr. Es wird Zeit für die Schule." Es klang ein bisschen frech, oder nicht? Wie auch immer, ich war heute nicht in der Stimmung, ihr klarzumachen, welchen Rang sie hatte und welchen Rang ich hatte. „Sag Konrad Bescheid, er soll mir das Frühstück ans Bett bringen“, rief ich zurück, rieb mir den Schlaf aus den Augen und streckte mich. „Jawohl, junger Herr." Ich sah neben mich. Dort hätte eigentlich Yuri schlafen sollen. Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum er lieber nach Hause zu seinen Eltern wollte, anstatt bei mir zu bleiben. Darum, und auch weil ich mich meinen zukünftigen Schwiegereltern vorstellen wollte, hatte ich die Sache gleich gestern noch selbst in die Hand genommen und bei ihm angerufen.
 

Es klopfte und Konrad kam mit meinem Frühstück herein. „Guten Morgen Wolfram, na – gut geschlafen?“ „Natürlich." Konrad und ich waren verwandt, darum durfte er das. Für mein anderes Personal, drei Dienstmädchen und mein männliches Mädchen für alles geziemte es sich selbstverständlich nicht, derart vertraulich mit mir zu reden. Ich sah wieder auf den leeren Platz in meinem Doppelbett neben mir, den ich Yuri zugedacht hatte, und konnte einen Seufzer nicht verhindern, als ich daran denken musste, was wir alles noch hätten tun können heute morgen. Konrad stellte lächelnd das Tablett vor mir ab. „Yuri ist wirklich nett." „Selbstverständlich ist er das." Tz, dieser Konrad. Er blieb neben mir stehen, während ich mein Frühstück zu mir nahm. „Ist Yuris neuer Reifen noch nicht angekommen?“ „Er soll noch heute Vormittag geliefert werden." Ich nickte.
 

Als ich den Reifen von Yuris Fahrrad abmontiert und mir den Schlauch angesehen hatte, hatte ich darauf verzichtet ihn erst noch in das Wasserbecken zu tauchen, um das Loch zu finden. Ein Blick auf die beiden schon vorhandenen Flicken reichte vollkommen aus, um mich erkennen zu lassen, dass dieses Teil Schrott war. Ich warf Schlauch und Mantel weg, und bestellte einen neuen Reifen. „Glaubst du, Yuri würde ein Wasserbett gefallen?“ fragte ich Konrad, während ich mir Butter auf mein Brötchen strich. Konrad antwortete nachdenklich: „Ein Wasserbett wäre vielleicht ganz nett. Nicht nur für Spielereien, ich habe gehört, man schläft auch gut darin." „Jetzt werd mal nicht unverschämt, Konrad“, wies ich ihn zurecht. „Sag einem der Mädchen oder nein, das überlasse ich dir." „Ich soll ein neues Bett, um genauer zu sein, ein Wasserbett bestellen“, wiederholte er. Mein Brötchen, das ich schon halb aufgegessen hatte, legte ich zurück und wandte mich meinem Kaffee zu. „Schon satt?“ „Du meine Güte, Konrad, du bist aber geschwätzig heute morgen. Woran liegt das?“ „Ich freue mich einfach für dich." Dann beeilte er sich um noch hinzuzufügen, „natürlich freue ich mich auch für Yuri." Ich nickte. Da hatte er wirklich recht.
 

„Geh mit mir noch mal meinen heutigen Tagesplan durch, Konrad“, forderte ich ihn auf. „Zuerst fahre ich dich in die Schule, hole dich und Yuri wieder ab, fahre zuerst dich nach Hause und dann ihn." „Nein, nein“, ich protestierte. Konrad sah mich überrascht an. „Zuerst fährst du Yuri nach Hause, dann mich." „Warum das?“ „Ich vertraue dir nicht." „Ach so, also fahre ich zuerst Yuri nach Hause, dann dich. Um vier Uhr bringe ich dich dann zu ihm, und fahre euch gegen sechs Uhr wieder hierher." „Moment mal, wann kommt denn der Juwelier?“ „Um drei." „Aber dann habe ich kaum Zeit, etwas auszusuchen“, rief ich. Ich war empört. „Aber Wolfram, du weißt doch, was du willst“, beschwichtigte mich Konrad. „Das ist wahr“, beruhigte ich mich. „Siehst du, es besteht kein Grund zur Sorge." „Ich sorge mich nicht“, stellte ich klar, „ich mag es nur nicht, wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich möchte." Mit beiden Händen streckte ich Konrad das Tablett entgegen, damit er es mir abnehmen konnte, schlug die Decke zurück und stand auf.
 

Yuris Sicht
 

Vollkommen außer Atem stützte ich die Hände auf meine Knie und japste nach Luft, während die Bustüren hinter mir zuschlugen. Puh, das war knapp gewesen. „Shibuya“, hörte ich eine Stimme nach mir rufen. Ich sah hin, und erkannte Murata, der mich zu sich winkte. Takahiro und Mizuki saßen auch noch dort. Meine Tasche, die ich zwischen die Füße geklemmt hatte nehmend, arbeitete ich mich in deren Richtung voran. Es gab nette Busfahrer die einen grüßten und warteten, bis man Platz genommen hatte, vorsichtig und langsam in den Kurven fuhren, sanft an den Haltestellen abbremsten, und es gab auch weniger nette, die einen nicht mal ansahen und sofort losfuhren, mit einem Affenzahn durch die Kurven bogen, plötzlich abbremsten und genauso plötzlich wieder anfuhren. Dieser hier gehörte zur zweiten Kategorie, und ich hatte alle Mühe, nicht gegen einen anderen Fahrgast zu stoßen oder gar hinzufallen. Rechts, links, fast nach vorne fallend, dann wieder fast rennend, kam ich endlich bei den dreien an.
 

Murata hatte mir einen Platz frei gehalten und klopfte neben sich, ich sollte mich dahin setzen und das tat ich auch voller Erleichterung. „Und wie war es?“ fragte er mich sogleich. Das glaubte ich jetzt einfach nicht, merkte Murata denn nicht, dass wir nicht alleine waren? „Ich hab mich wohl verhört“, fuhr ich ihn an. „Du fragst mich jetzt nicht ernsthaft nach Wolfram, oder?“ „Oho, nein, ich meinte eigentlich, wie euer Familienrat lief. Aber da du selbst darauf zu sprechen kommst....du kannst anscheinend nur noch an ihn denken, wie?“ Ich wurde rot. Wie hatte ich das nur vergessen können. Murata hatte mich gestern per SMS gefragt, ob wir heute zusammen lernen wollten, und ich hatte zurückgeschrieben, das ich nicht könne, nach der Sitzung mit Familie. „Äh, Quatsch, das.. also, das kommt nur daher, weil du mich ständig danach fragst." „Stimmt doch gar nicht. Ich bin nicht so uncool, als das ich nicht wüsste, wie es zwischen zwei Typen abläuft. Als dein bester Freund wollte ich nur wissen, wie es dir damit geht und wie es für dich war. Und grade eben mal, da habe ich doch überhaupt nichts gesagt."

Takehiro und Mizuki rückten mit interessiertem Gesichtsausdruck nach vorne und sahen aus, als säßen sie in der ersten Reihe einer Comedyshow. Die anderen Schüler im Bus nahmen synchron eine Hand an ihr Ohr und eine „Red -lauter-ich-kann-nichts-hören“ - Stellung ein. „Das ist mir zu blöd“, sagte ich und Murata war beleidigt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Haruma-kun
2012-07-16T09:34:37+00:00 16.07.2012 11:34
Das mit den Busfahrern stimmt...Kenn ich selbst nur allzu gut. xD
aber so viele neugierige bus-schul-kameraden...also wirklich. ;)


Zurück