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Voll erwischt

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Bonuskapitel 5 Weihnachtsspecial

Voll erwischt –Weihnachtsspecial
 

Das Gewusel um Domenik und Philipp nahm mit jeder Stunde zu. Dom genoss es aus ganzem Herzen, denn diesen Tag hatten sie für sich allein. Auch wenn er Konstantin und Jona gern um sich hatte, waren sie in letzter Zeit doch ein wenig oft zusammen gewesen. Obwohl das Haus mehr als genug Platz bot, schafften sie es kaum allein zu sein.

„Dom? Kommst du?“, rief Philipp und lächelte ihn strahlend an. Er stand vor einer Gruppe Glühweinsüchtiger, was um diese Jahreszeit nicht verwunderlich war, wenn man sich auf einem Weihnachtsmarkt befand. Es war später Nachmittag und so langsam verabschiedeten sich die Familien mit den Kindern und neue Besucher kamen.

„Also, ich will alle Marktbuden ganz in Ruhe ansehen, die Glühweinstände lassen wir links liegen und die mit den Süßigkeiten sehen wir uns ganz genau an.“ Domenik konnte nicht sehen, wie sehr seine Augen bei dieser Aussage leuchteten, aber Philipp nahm es umso mehr wahr. Wie sehr er ihn liebte. Das Energiebündel hatte ihn vollkommen erobert und er freute sich, dass es inzwischen mehr als gut zwischen ihnen lief.

„Das klingt nach einem guten Plan, Dom, aber ich würde schon gern einen Glühwein trinken, nur weil du den nicht verträgst, heißt das nicht, dass ich keinen möchte. Aber erst nachher. Komm wir suchen dir was Süßes.“ Philipp nahm Doms behandschuhte Hand in seine und sie schlenderten gemütlich drauflos. Der Weihnachtsmarkt zog sich eine lange Hauptstraße entlang, aber er interessierte sich für die weniger besuchten Seitenstraßen. Dort hatten allerlei Kleinkramläden geöffnet und er brauchte dringend noch Weihnachtsgeschenke. Seine Mütze mit der langen Bommel wurde plötzlich nach unten gezogen und er sah sich nach dem Übeltäter um. Doch das Gekicher neben ihm zeigte gleich, wer sich da einen Spaß erlaubte.

„Ey. Dom. Na, warte.“ Er schnappte sich seinen Freund und knautschte ihn zusammen mit seiner dicken Daunenjacke. Dieser quietschte vergnügt drauflos und fing erst an, sich zu wehren, als Philipp seine Hand Richtung Haare gleiten ließ.

„Wehe, du zerstörst meine Frisur, da habe ich eine Stunde für gebraucht.“ Aber das war sowieso nicht Philipps Absicht, er umfasste Doms Gesicht mit seinen kalten Händen und sah, wie seine von der Kälte geröteten Wangen noch einen tieferen Farbton annahmen. Zart drückte er seine Lippen auf die seines Freundes. Er küsste ihn solange, bis die kleinen Atemwölkchen nicht mehr nur von der Kälte kamen und sie zogen weiter.

Nachdem er endlich etwas für seine Eltern gefunden hatte, schaute er nach einem Geschenk für Konstantin. Bei seinem Bruder war es am schwersten. Nun, da würde ihm schon etwas einfallen.

„Philipp. Sieh mal, da gibt es kandierte Äpfel und Mandeln.“ Das war klar, dass das kleine Zuckermaul die Süßigkeiten zuerst entdeckte. Ihm war eher nach etwas Herzhaften zumute. Aber ein paar Quarkkeulchen würden ihm sicher nicht den Appetit verderben.

„Was willst du denn haben?“ Er wusste, dass das die falsche Frage war, aber Dom stürzte sich mit Freude auf die Auswahl. Zwanzig Minuten später waren ihre Taschen mit Tüten voller Bonbons gefüllt und jeder hielt eine andere Tüte mit Leckereien in der Hand.

„Hihi, du bist voller Puderzucker.“, giggelte Dom.

„Das können wir gern ändern.“ Philipp stupste seine Nase an Doms und nun war auch er mit einer weißen Schicht überzogen. Sie lachten beide herzhaft los.

„Wir haben was vergessen!“, rief Dom plötzlich. Er rannte noch einmal zum Stand und Philipp musste ein Grinsen unterdrücken. Die zwei übergroßen Lebkuchenherzen mit den Aufschriften „Mein Liebling“ und „Ich liebe dich“ passten kaum um ihre Hälse.

„Damit willst jetzt über den kompletten Weihnachtsmarkt laufen, oder?“

„Natürlich! Die können alle mal neidisch gucken, was ich für einen tollen Fang gemacht habe.“ Sein schelmisches Grinsen war ansteckend und feixend gingen sie weiter.

„Süßer, hast du nicht letztens gesagt, dass du eine neue Mütze brauchst?“, fragte ihn Dom beim nächsten Stand und zupfte seine Bommelmütze hinunter und stülpte ihm ein Ungetüm mit Ohren über.

„Jetzt fehlt nur noch die rote Nase, Rudolph. “ Er lachte ihn herzlich aus und bekam prompt die Quittung. Frisur hin oder her, Strafe musste sein.

„So kleines Engelchen. Bitte trage dem Weihnachtsmann zu, dass ich mir die neue Playstation wünsche und diverse Spiel dafür. Außerdem wünsche ich mir, dass wir alle zusammen feiern können und dass alle glücklich miteinander sind.“ Dom sah Philipp streng an und blubberte leise vor sich hin, doch man sah, dass er es nicht ernst meinte..

„Ich und ein Engel, das ist ja lachhaft. Wo sind eigentlich die Flügel, wenn ich hier schon mit einem Heiligenschein herumlaufe?“ Sein finsteres Gesicht hatte sich aufgehellt und ausgelassen kauften sie ihre Errungenschaften.

„Die denken wahrscheinlich alle, dass wir voll einen an der Waffel haben.“

„Und wenn schon, wir haben Spaß, das ist alles, was zählt.“, sagte Philipp und er hatte vollkommen recht.

„Sieh mal, die haben dort auch eine Eisbahn. Wollen wir?!“ Philipp zog ihn mit sich, ohne, dass er die Chance gehabt hätte, sich zu wehren.

„Jetzt können wir mal schauen, ob ich was dazu gelernt habe.“

„Ja, an deine letzten Eislaufkünste kann ich mich sehr gut erinnern.“, feixte Dom und zog seine Schnüre fest.

Sie bewegten sich langsam auf der Eisbahn vorwärts, weil Philipp natürlich nichts dazugelernt hatte und jeder Schritt ein wenig wackelig aussah. Aber er hielt sich besser als Jona. Dom fuhr rückwärts vor ihm her und streckte ab und zu helfend seine Hand aus. Die Kinder fuhren in großen Kreisen um sie herum. Sehr clever.

„Feierst du eigentlich mit deinen Eltern Weihnachten?“ Philipps Gesicht war vor Anstrengung und Konzentration ganz rot, als er die Frage herauspresste.

„Nein, die geben nichts auf meine Anwesenheit. Ich werde wie jedes Jahr in einen Club gehen und keinen Gedanken an sie verschwenden.“, stieß Dom giftig hervor. Das war gefährliches Terrain und das wusste Philipp eigentlich auch.

„Nun, das hab ich mir fast gedacht. Wollte nur sicher gehen.“ Er hob abwehrend die Hände und strauchelte leicht.

„Wah!“ Dom griff nach seiner Hand und hielt ihn fest.

„Danke. Also weswegen ich eigentlich frage. Meine Eltern haben dich eingeladen. Wir verbringen die kompletten Weihnachtsfeiertage bei ihnen und ich hätte dich auch gern dabei. Biiitttteee?“ Dom ließ ihn los und rauschte wortlos davon. Na, toll. Das war genau die Reaktion, die er erwartet hatte. Jedes Mal, wenn die Sprache auf die Festtage gekommen war, hatte Dom dicht gemacht und er wusste ja auch warum. Aber er verstand nicht, warum Dom sein Leben von Leuten bestimmen ließ, die ihn nicht verdient hatten.

Dom umrundete ihn gerade und sein Gesicht sah aus wie eine Gewitterwolke.

„Du musst doch nicht. Aber wir würden uns alle freuen.“ Aber sein Freund ignorierte ihn und lief weiter. Er nahm die Kurven so scharf und schnell, dass er einige Kinder in Angst und Schrecken versetzte.

Warum hatte er nicht gewartet, bis sie allein waren, um zu fragen, schimpfte Philipp mit sich selbst.

„Meine Eltern sind nicht wie deine. Sie mögen dich wirklich.“ Das war doch affig. So würde er sich nicht weiter unterhalten, immer abwartend, bis Dom die nächste Runde an ihm vorbei kam. Er ging runter von der Eisbahn und packte ihr Zeug zusammen. Wortlos setzte er sich auf eine Bank an der Eisbahn, nachdem er sich eine heiße Schokolade geholt hatte.

Dom raste mit einer Geschwindigkeit auf ihn zu, dass er Angst hatte, dass er durch die Bande brach. Ebenso wie einige andere Zuschauer, doch mit einer gekonnten Bewegung schürfte er das Eis mit den Kufen auf, als er bremste.

„In Ordnung. Ich komme mit. Aber erwarte nichts von mir. Ich hasse Weihnachten.“, brummelte er vor sich hin, aber Philipp war froh, dass er überhaupt zugesagt hatte. Er hatte sich bereits die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen.

Bei ihm war Weihnachten immer sehr harmonisch und er konnte es sich überhaupt nicht vorstellen, es in einem Club zu verbringen.

„Verschwinde vom Eis, du Kinderschreck.“, eine ältere Dame kam drohend auf Domenik zu und ruhig fuhr er Richtung Ausgang. Schweigend setzten sie ihre Tour über den Weihnachtsmarkt fort, aber irgendwie war die Stimmung angespannt. Es gab selten Momente, in denen es zwischen ihnen so ruhig war.

„Du kennst meine Eltern doch. Sie würden dich nicht einladen, wenn sie dich nicht schon als Familienmitglied ansähen.“ Heißes Pflaster, sehr heiß, aber er musste es wagen.

„Ja, und? Es geht ja auch nicht um deine!“, fuhr er ihn an. Wütend starrte er auf den Boden.

„Und um deine auch nicht, Süßer.“ Nach einer Weile sah Dom ihn fragend an, nachdem er darauf nichts mehr gesagt hatte.

„Es ist unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest und ich möchte es mit allen Menschen verbringen, die ich liebe. Und das deine Eltern Idioten sind, dafür kannst du doch nichts. Aber du solltest es dir von denen auch nicht versauen lassen. Du bestimmst, mit wem du deine Zeit verbringen möchtest und nicht sie.“

„Ich weiß.“, seufzte Dom niedergeschlagen. Jedes Jahr versuchte er sich davon selbst zu überzeugen und nur die Wut half, die Traurigkeit zu besiegen.

„Aber ich würde sie schon gern besuchen.“

„Dann machen wir das doch! Wir stehen einfach bei Ihnen vor der Haustür. Singen schräg irgendein Weihnachtslied und bringen selbst gebackene Plätzchen mit! Und wenn sie uns rausschmeißen, na und! Dann belagern wir den Vorgarten und machen unsere eigene Weihnachtsfeier draußen!“, rief Philipp euphorisch und zauberte ein kleines Grinsen auf Doms Gesicht.

„Du weißt schon, dass ich nicht von hier komme, oder?“, grinste er zittrig.

„Nicht?“

„Nein, fahr mal 500 Kilometer südlich in die tiefste Pampa zu den engstirnigsten Leuten unter der Sonne - nicht mal Jonas Mutter toppt die – und dann hast du meine Erzeuger.“

„Dann leih ich mir den Wagen. Oder pass auf, wenn wir schon nicht fahren, dann drehen wir ein Video! Gleich hier und jetzt und lassen sie sehen, was sie alles verpassen!“ Philipp war gleich Feuer und Flamme für seinen ersonnenen Plan. Und Dom hatte keine andere Chance als mitzumachen.

„Dom lächeln!“ Er verdrehte die Augen, aber eigentlich hielt er es für eine gute Idee. Es würde zwar nichts an der Situation ändern, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung.

Also sangen sie für seine Eltern verschiedene Weihnachtslieder, laut, falsch und fröhlich und kauften lauter Süßigkeiten, mit dem Hinweis, dass das ihre gewesen wären, doch aufgrund der großen Entfernung dürften sie nicht zulassen, dass sie schlecht wurden und aßen sie selbst. Dom benutzte Philipp als sein persönliches Rentier, sehr zur Freude der Kinder auf dem Weihnachtsmarkt und Philipp bettelte das „Christkind“ um noch mehr Süßigkeiten an und darum, dass es schneite. Die kleinen Flöckchen, die daraufhin runterrieselten, untermalten das Theater noch, auch wenn es sich nur Puderzucker handelte. Sie hatten einen der Verkäufer bestochen.

Ihr Video würde ein Meisterstück werden!

„Mh, wie bekommen wir den Weihnachtsstern an den Baum?“, fragte sich Philipp laut. Sie hatten zwischendurch Christbaumschmuck gekauft, den sie nun am großen Weihnachtsbaum aufhängen wollten. Um sie herum hatte sich eine kleine Traube gebildet und eines der Kinder piepste.

„Rentiere können doch fliegen.“

„Da hast du Recht, aber ich finde, unser Engel sollte ihn anbringen.“

„Ja!“

„Philipp, nein….nein!“ Doch Philipp sah Dom nur auffordernd an.

„Räuberleiter.“ Dom schüttelte noch einmal den Kopf.

„Wenn der Baum auf dich drauf fällt, lass ich dich liegen, dass ist dir doch klar?“

„Jetzt komm schon. Häng den Stern an.“ Philipp legte die Hände so zusammen, dass Dom einen festen Stand hatte und hievte ihn mit einem Ruck hoch.

„Gut, dass du so klein bist.“

„Ach, halt die Klappe. Blödes Mistding. So, jetzt hab ich es.“ Dom plumpste in Philipps Arme und die Kinder um sie herum klatschen und jubelten.

„Gut gemacht!“

„Ja, ja. Jetzt lass mich runter, die gucken schon ganz blöd.“

„Aber erst möchte ich einen Belohnungskuss, weil ich so ein gutes Rentier war.“, fragte Philipp. Doch stattdessen bekam er nur eine Kopfnuss.

„Zuhause. Aber was hältst du von einer Runde Kinderpunsch?“

„Okay. Und heute Abend machen wir vorweihnachtliche Bescherung?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und er bekam prompt noch eine Kopfnuss.

„Au. Tierquäler.“

„Na, klar, Rudolph. Komm wir holen jetzt Punsch und für dich Heu.“ Und kichernd zogen sie weiter. Das Handy griffbereit für weitere Aufnahme, um ein Weihnachtsvideo zu drehen, das Doms Eltern so schnell nicht vergessen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tenshi_90
2013-12-27T15:42:39+00:00 27.12.2013 16:42
Huhu :)

Das ist ein sehr süßes Weihnachtsspecial :) Was machen eigentlich Jona und Konstantin?


Antwort von:  Papierkriegerin
04.01.2014 17:27
Hey danke treuste aller Leserinnen xD

Jona und Konstantin haben die freien Tage genutzt um einen gewissen Gutschein einzulösen, der in einem anderen Kapitel erwähnt wurde. Das Kapitel muss ich aber erst noch schreiben und habe gerade keine Zeit -.-
Antwort von:  tenshi_90
04.01.2014 19:54
Huhu :)

Ich geb doch gerne Kommis ab :) Mach dir bloß keinen Stress, ich kann geduldig warten ;)


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