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The cage

Kisame/Itachi
von

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Die Scheiben splitterten, während sie immer noch von außen beschossen wurden. Ohrenbetäubender Lärm und Itachi presste sich ebenso wie Hoshigaki die Hände auf die Ohren, um sein Gehör zu schützen. Sein Herz raste in seiner Brust, sein Verstand war wie lahm gelegt, malte sich das Schlimmste aus…doch gleichzeitig wusste er, dass er sich so was jetzt nicht leisten konnte. Er durfte sich keine Panik erlauben, sondern musste warten, bis es draußen ruhiger wurde…und sie reinkommen würden. Würden sie das überhaupt? Wenn der Wirt noch lebte, musste dieser doch die Polizei rufen? Zumindest würden es die Nachbarn tun…wobei diese Absteige doch ziemlich abseits lag. Und wo war Zabuza? Wenn dieser ihm nicht helfen wollte, würde er zumindest Kisame nicht einfach sterben lassen. Doch vielleicht hatten sie diesen bereits erschossen oder er lieferte sich einen Kampf mit wem auch immer.

Itachi wusste nicht, wer da auf sie schoss – es gab einige Leute, die ihn sicher gern tot sehen wollten. Es ertönten noch ein paar Schüsse…und dann wurde es ganz still draußen. Gespenstig still und er sah, wie Hoshigaki sich langsam und noch ein wenig benommen erhob. Obwohl sein Ärmel bereits blutgetränkt war, schien ihn der Streifschuss nicht zu beeinträchtigen. Er gab ihm ein Zeichen, dass er liegen bleiben sollte und Itachi gehorchte zerknirscht, sollte wohl froh sein, dass er sich der Gefahr eines Kopfschusses nicht aussetzen musste.

Hoshigaki presste sich an die Wand, direkt neben dem Fenster, wagte einen vorsichtigen Blick hinaus…doch niemand schoss mehr. Es hatte aufgehört. Einfach so.

Itachi tat es dem Hünen gleich, stemmte sich vom Boden hoch und drückte sich mit dem Rücken an die andere Wand neben dem Fenster, tauschte einen Blick mit Hoshigaki. Dieser zuckte mit den Schultern, als hätte er keine Schmerzen im Arm, doch sagen tat er nichts. Auch wenn es momentan still war, hatten sie keine Garantie, dass ihre Angreifer nicht doch noch dort draußen waren…nur warteten, bis sie sie erwischen konnten. Hoshigaki hatte sein Messer und eine Pistole mit leerem Magazin, während Itachi selbst gänzlich unbewaffnet war – beides nicht sehr hilfreich.

Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, als er nach draußen sah…und in genau dieser Sekunde ertönte wieder ein Schuss, der sie beide zurückzucken ließ. Itachi spürte den Luftzug, als ihn die Kugel haarscharf verfehlte, sozusagen an seiner Wange vorbei glitt…doch seine geweiteten Augen waren auf den Schützen gerichtet. Er hörte Kisame fluchen, doch er selbst brachte keinen Ton heraus…ein grelles Piepen hallte in seinen Ohren wieder und er wusste nicht, ob dieses von der Lautstärke der Schüsse oder von seinem Schock herrührte.
 

„Verdammt noch mal!“

Kisame fluchte vor Wut, bereute nun, dass er Zabuza seine Munition mitgegeben hatte. Hätte er die geladene Waffe zur Hand gehabt, er hätte ohne Rücksicht zurückgeschossen. Was fiel diesem Scheißkerl da draußen eigentlich ein?! Und wo war der Rest seiner Truppe? Die vielen Schüsse eben konnten doch unmöglich von diesem einen Typen gewesen sein? Und warum schoss der Kerl überhaupt auf sie? Das war doch kein Zufall…doch auf wenn hatte der es abgesehen? Auf Zabuza und ihn? Kannte der komische Kerl sie? Er selbst konnte bei dieser Aufmachung nicht sagen, ob er ihm jemals zuvor begegnet war.

Es handelte sich um einen Mann, das war an der Statur sehr leicht zu erkennen, auch wenn die Person recht schlaksig wirkte. Sie trug ausschließlich schwarz, was in der Dunkelheit eindeutig von Vorteil war, und ließ die beiden Pistolen in seinen behandschuhten Händen gerade unter der Jacke verschwinden. Abstehendes, kurzes Haar, so dunkel wie die Kleidung, vervollständigte die Beschreibung, denn mehr konnte man einfach nicht erkennen. Kisame hatte noch nie so eine alberne Maske gesehen, doch sie erfüllte ihren Zweck, verhüllte das Gesicht des Mannes.

Dieser hob den Kopf und das Orange in der spiralförmigen Maske leuchtete im Mondlicht dermaßen penetrant, dass es ihm wie bloße Verhöhnung vorkam. Der Fremde hob die Hand und sofort spannte sich Kisame an, rechnete schon beinahe mit einer versteckten Waffe, doch dem war nicht so. Es war eine Geste…zwei ausgestreckte Finger, welche in die Luft tippten. Was sollte der lächerliche Scheiß denn?

Noch in derselben Sekunde hörte er Itachis Aufkeuchen neben sich und schon war dieser herumgefahren, raste geradezu auf die Tür des Zimmers zu, um nach unten zu stürzen. Kisame folgte ihm sofort, auch wenn es eine idiotische Idee war, schließlich waren sie beide unbewaffnet. Unten rannte der Uchiha beinahe in Zabuza rein, an dessen Kleidung Blut klebte – jedoch schien er nicht verletzt zu sein…was man vom Wirt nicht gerade behaupten konnte. Mehrere rote Flecken auf dem ohnehin schon dreckigen Hemd deuteten darauf hin, dass er sich ein paar Kugeln eingefangen hatte. Regungslos lag der massige Körper auf dem Boden der Kneipe, würde wohl bald schon in einer netten Lache schwimmen. Draußen hörte man das unangenehme Quietschen von Autorreifen…dieser unbekannte Bastard schien sich aus dem Staub zu machen.

„Scheiße, was geht hier ab?!“, fluchte Zabuza, als Itachi ihm ohne Umschweife die Waffe aus der Hand riss.

Zabuza schien so perplex zu sein, dass er sich nicht mal wehrte.

„Was zum…?!“, entkam es ihm bloß, doch er wurde ignoriert.

Es war blanker Hass, der die Züge des Jüngeren verzerrte, als er wortlos an dem Hünen vorbeischritt, um nach draußen zu gelangen. Da loderte ein schwarzes Feuer in seinen Seelenspiegeln, eines, das selbst Kisame unbekannt war und er hatte schon einiges in diesen Augen gesehen. Wer war dieser Kerl da draußen, dass er es schaffte, solche Emotionen in dem Uchiha wachzurufen?

„Frag nicht“, brummte er Zabuza zu, welcher soeben eine zweite Pistole hervorholte.

Die, die sie dem Jungen vorhin noch abgeknöpft hatten. Jetzt wäre es wohl besser, wenn sie alle bewaffnet wären. Doch als er seine Waffe nachgeladen hatte und sie nach draußen zu Itachi traten, stand dieser allein dort…und er bebte am ganzen Körper. Fest hatten sich die Finger um den Abzug gekrümmt und er schaute verbissen die verlassene Hauptstraße hinunter, auf welcher der Wagen wohl eben mitsamt dem Schützen verschwunden war.
 

Zabuza grollte leise, schien nicht zu wissen, ob er die Waffe nun auf den Uchiha richten sollte oder nicht und wenn Kisame ehrlich war, dann wusste er dies selbst nicht. Er wusste gar nichts mehr, außer dass soeben ein Verrückter auf sie geschossen hatte…oder gleich mehrere.

„Wer war der Kerl?“, knurrte er Itachi an, welcher zuerst gar nicht reagierte und es ärgerte Kisame so sehr, dass er lauter wurde.

Diese elende Geheimnistuerei kotzte ihn dermaßen an, zumal Uchiha ihm eben noch alles hatte erzählen wollen. Doch dann war dieser maskierte Kerl aufgetaucht und hatte sie gestört.

„Du kanntest den doch! Also mach endlich dein Maul auf, du-“

„Hör auf, mich anzuschreien.“

Kisame stockte merklich, als der andere ihm eiskalt das Wort abschnitt und er war nicht ganz sicher, ob er nicht gleich doch erschossen werden würde. So hatte er seinen ehemaligen Zellengenossen auch noch nicht erlebt. Er kannte ihn als Kämpfer, so wie er sich damals auch gegen ihn gewehrt hatte…er kannte den sanften, in sich gekehrten Jungen, der kaum über seine toten Eltern sprechen konnte…und nun zeigte er diese Seite von sich. Diese Seite, die dem Bild entsprach, das viele von ihm zu haben schienen. Ein berechnender Mensch, der über Leichen ging, wenn es ihm einen Vorteil verschaffte. Würde er jemals wissen, wer Uchiha Itachi wirklich war?

„Wir müssen hier weg“, brach eben dieser die Stille und Zabuza knurrte drohend, hob im selben Atemzug die Pistole und richtete sie auf den Jüngeren.

„Sag uns nicht, was wir zu tun haben…ich warne dich!“

Itachi ließ sich davon nicht einschüchtern, sondern erwiderte Zabuzas stechenden Blick unberührt.

„Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand die Polizei rufen wird…“

Und dann hieß es, zurück in den Knast und das wollte keiner von ihnen, weswegen Kisame den Arm seines Kumpels herunterdrückte.

„Er hat Recht, wir müssen abhauen. Komm schon…“

Zabuza gab ein Grunzen von sich, schob die Waffe auch nur zögernd zurück in den Gürtel, nachdem er sie entsichert hatte. Man sah ihm an, dass er den anderen am liebsten gleich hier abgeknallt hätte. Doch die Vernunft siegte letztendlich doch, auch wenn ihr momentanes Team wohl mehr eine Zweckgemeinschaft war. Zabuza war ebenso wütend wie er selbst es war, während Itachi sie beide mit arktischer Ignoranz strafte…beinahe als wären sie daran schuld, dass das eben passiert war.

Doch wer daran schuld war, wussten sie wohl alle nur zu gut. Es wurde Zeit für Erklärungen.
 

Keiner von ihnen sprach, während Zabuza fuhr…dieses Mal saß der Uchiha allein auf der Rückbank. Den Blick hielt er gesenkt, während er aus dem Fenster blickte und man konnte ihm nicht ansehen, was er soeben dachte. Das Licht der Laternen flimmerte über seine helle Haut, er konnte ihn im Seitenspiegel beobachten, während er sich seine eigenen Gedanken machte.

Sie würden noch eine Weile fahren, immerhin schienen diese Typen gefährlich zu sein, was auch immer Uchiha mit ihnen zu tun hatte. Es war nicht so, dass Kisame Schiss vor einer Konfrontation gehabt hätte, aber er wusste noch nicht, mit wem genau sie es zu tun hatten…oder was der Grund dieser Schießerei gewesen war. Dieser Typ hatte sich verzogen, obwohl keiner von ihnen tot war…bloß eine Drohung? Er seufzte entnervt, während er sich mit dem Ellenbogen am Fenster abstützte und sich mit der Hand durchs Haar fuhr.

„Du könntest jetzt endlich mal den Mund aufmachen“, brummte er und es war klar, wen er meinte. „Was war das eben? Woher kennst du diesen Freak?“

Uchiha zuckte nicht mal mit der Wimper, schien nicht mal zugehört zu haben – jedenfalls machte er diesen Eindruck, als er regungslos aus dem Fenster starrte. Dämmriges Licht und vereinzelte Schatten flogen über die monotone Mimik, als Zabuza den Wagen durch einen Tunnel lenkte. Ein leises Rauschen ertönte, das Radio hatten sie von vornherein ausgeschaltet.

„…ihr hättet mir nicht folgen sollen.“

Kisame horchte auf, als der Jüngste von ihnen endlich antwortete und er runzelte die Stirn, wollte ihn schon anfahren, was das nun bedeuten sollte. Itachi nahm ihm dies ab, indem er unerwartet schnell fortfuhr.

„Sie werden denken, dass ihr zu mir gehört…dass ich euch zur Unterstützung angeheuert habe.“

Wie konnte ein Mensch solche Tatsachen dermaßen ruhig rüber bringen? War er tatsächlich so ruhig? Oder war das auch wieder nur Fassade?

„Es ist egal, was ihr von nun an tut – sie haben euch jetzt ebenso auf dem Schirm wie mich.“

Zabuzas Kiefer malmte geräuschvoll, doch noch sagte er nichts dazu. Musste er auch nicht, denn Kisame wusste, dass er ihn am liebsten angefahren hätte, dass er doch gleich gesagt hatte, dass der Junge Ärger bringen würde.

„Akatsuki?“, riet Kisame und Zabuza neben ihm spannte sich an.

Im Spiegel zeigte sich, wie Itachi sich über Augen und Nasenrücken rieb, das knappe Nicken ging in dieser Bewegung beinahe unter.

„Und was wollen die von dir? Du lebst noch…also wollten sie wohl nicht deinen Tod oder?“

„Das wäre auch zu einfach.“

Itachis Stimme wurde zunehmend leiser und er lehnte die Stirn an die Fensterscheibe, schloss die Augen.
 

„Meine Fresse, kannst du mal Klartext reden?!“, fuhr Zabuza dazwischen und beschleunigte am Ende des Tunnels noch mal.

Allerdings führte die Einmischung des andere nur dazu, dass Uchiha gar nichts mehr sagte. Kisame empfand die Atmosphäre als merkwürdig und er wusste nicht, ob er wütend sein sollte. Genau genommen war er einfach nur noch verwirrt.

„Was zur Hölle wollen die von dir?!“, grollte Zabuza wieder und Kisame bemerkte, wie er die Hände fester ums Lenkrad krampfte, so als würde er sich vorstellen, dass sich Uchihas Hals zwischen seinen Fingern befand.

„Ich weiß es nicht.“

Es war definitiv nicht die Antwort, die Kisame erwartet oder erhofft hatte. Wenn er ehrlich war, war er darüber mehr überrascht als wütend. Log er sie an? Oder wusste er wirklich nicht, was das eben hatte bewirken sollen. Bevor Zabuza komplett ausrasten und sie noch gegen den nächsten Baum fahren würde, fuhr er dazwischen.

„Was der Typ mit der Maske da vorhin gemacht hat…diese Sache mit den Fingern…was sollte das?“

Itachi hob die Lider nur einen Spalt, schaute scheinbar ins Leere, während er die Unterlippe zwischen die Zähne zog.

„Du bist sofort runter gestürmt…das hatte doch was zu bedeuten?“

Es schien, als würde er wirklich mit sich hadern, so wie er auf seiner Lippe kaute, und er wirkte schon beinahe nervös. Dass er so viel Geduld mit seinem ehemaligen Zellengenossen hatte, verwunderte ihn selbst. Vorhin waren seine Emotionen so hochgekocht, doch anscheinend kam man hier mit Drohungen und Rumgebelle nicht weiter. Was er sich hiervon erwartete, wusste er selbst nicht.

„…ich hatte damals wenig Zeit für ihn“, wisperte Uchiha plötzlich und nun hörte man, wie sehr er sich abquälte. „Mein Bruder hat es nicht verstanden…er war enttäuscht, wenn ich ihn auf später vertröstet habe. Immer wieder habe ich ihn mit bedeutungslosen Worten abgespeist…und jedes Mal habe ich ihm dabei an die Stirn getippt…“

Er hob eine Hand, imitierte die Geste des maskierten Schützen und tippte einmal mit den Fingerkuppen gegen das Glas des Fensters. Deswegen hatte er also so aggressiv reagiert, deshalb hatte Hass in seinen Augen aufgeblitzt…sein Bruder schien ihm viel zu bedeuten und dessen Verschwinden war wohl aufgeklärt. Doch wie sollte es nun weitergehen? Anscheinend standen sie jetzt auf der Abschussliste von Akatsuki, die nicht nur eine Verbindung zu Itachi hatten, sondern auch für den Tod ihrer Kameraden verantwortlich waren. Deren Tod war ihnen ziemlich egal, doch die Tatsache, dass die Organisation mit diesem Scheißkerl Gato im Bunde war, die war da schon ein größerer Anreiz, sich das nicht gefallen zu lassen.

„Ich bereue vieles…“, fuhr Itachi leise fort. „Aber ihn allein gelassen zu haben, das bereue ich am meisten.“

Und weder Kisame noch Zabuza wussten, was sie darauf erwidern sollten.
 

Es war spät, als Zabuza den Wagen in einer Seitenstraße parkte und Itachi hob den Kopf, welcher bis eben an der Scheibe gelehnt hatte. Er hatte die Fahrt über nicht schlafen können, einmal weil ihn die Sorge um Sasuke quälte und natürlich, weil er diesen beiden nicht trauen konnte. Andererseits waren sie mit Ausnahme von Kakashi seine einzigen, potenziellen Verbündeten. Zabuzas Blick bezeugte zwar eher, dass dieser ihm liebend gern eine Kugel ins Hirn gejagt hätte, doch solange Hoshigaki an ihm interessiert war, würde er es wohl nicht tun. Er stieg aus dem Auto, wurde sofort wieder grob von dem Hünen angefasst, doch er wehrte sich nicht. Jeder Mensch war irgendwann am Limit und er war für heute erledigt, musste sich ausruhen, ehe er einen dummen Fehler machte. Seitdem ihn ihr maskierter Angreifer so offensichtlich gewarnt, wie auch verhöhnt hatte, konnte er kaum noch klar denken. Sasuke war also tatsächlich in Akatsukis Händen, so wie er es vermutet hatte.

Die Bestätigung brachte mehr Übelkeit als Erleichterung mit sich und die Verzweiflung prügelte auf ihn ein. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit, seinen Bruder da raus zu bekommen…und diese drehte ihm den Magen um. Er hatte genug von irgendwelchen Deals, der letzte hatte ihn dazu gebracht, sich praktisch zu prostituieren.

„…wir werden uns ein Zimmer teilen, verstanden?“, hörte er seinen letzten Vertragspartner und beinahe hätte er sich ein bitteres Lächeln erlaubt.

Als würde er ihm eine Wahl lassen, dafür traute er ihm wohl doch nicht genug, aber das beruhte ja immerhin auf Gegenseitigkeit. Ein knappes Nicken und er wurde endlich losgelassen, unterließ es, sich den pochenden Arm zu reiben. Er sah zu, wie Zabuza sich die blutige Jacke abstreifte und diese in den Fußraum des Autos warf, ehe er kurz mit seinem ungewollten Zimmerpartner sprach und sie dann weg schickte. Schon wieder ein Hotel, nicht unbedingt in besserem Zustand als das erste, doch so war es wohl am besten, immerhin verlangte man in solchen Absteigen meistens keine Personalien.

Er wurde hoch geführt, in eines der Zimmer, deren Einrichtung ebenso bescheiden war, wie das letzte Mal. Ein Doppelbett nebst Kommode, ein Schrank und angrenzend ein winziges Bad mit Dusche, in welchem sich auch die Toilette befand. Beinahe kam es Itachi vor, als wäre er wieder im Gefängnis, doch es waren ganz andere Gegebenheiten. Er war bewaffnet, es gab keine Wärter und wenn Hoshigaki seine Widerstandslosigkeit auszunutzen gedachte, würde er sich ordentlich verteidigen.

Jedenfalls hatte er das vor, doch wo er sich nun abwandte und sein Blick auf das Bett fiel, wollte er eigentlich nur noch die Augen schließen und schlafen. Wortlos und ohne sich auszuziehen, legte er sich mit dem Rücken aufs Bett, blickte an die Decke.

Er spürte Hoshigakis Blick auf sich verweilen, spannte sich unweigerlich an…doch dann hörte er die Tür und bald darauf das Rauschen von Wasser. Itachi senkte die Lider, entschied sich, dies auszunutzen und ein wenig zu dösen…nur leicht, er wollte sich nicht schutzlos vor diesem Mann geben. Allerdings hatte er damit die Rechnung ohne seinen Körper gemacht, denn der nahm sich einfach, wonach sich der Uchiha sehnte, und so driftete er schneller ab, als ihm lieb gewesen wäre.
 

Das instinktive und sehr unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, war es, das Itachi schließlich aus seinem Schlaf riss. Er vernahm gedämpfte Laute um sich herum, das dämmrige Licht flackerte unregelmäßig und…er stockte, als ihm wieder bewusst wurde, wo er überhaupt war. In diesem billigen Hotel…mit diesen beiden Männern, die seine Feinde und gleichzeitig seine Verbündeten waren…vorhin noch hatte man auf sie geschossen und nun?

Itachi drehte sich langsam auf die Seite, zuckte zusammen, als er den Hünen direkt neben sich im Bett entdeckte. In der Hand hielt er die Fernbedienung, der Blick war eher gelangweilt auf die Mattscheibe gerichtet und er trug nichts außer seinen Shorts. Ein Verband war um den Oberarm gewickelt worden, dort, wo ihn die Kugel gestreift hatte. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich die muskulöse Brust und Itachi konnte nicht verhindern, dass dies altbekannte Momente wachrief.

Wie oft hatte er schon unter diesem Körper gelegen…und warum tat er es jetzt nicht?

Jemand hatte ihm die Schuhe ausgezogen, ebenso wie die Hose, doch das war es auch. Zudem lag er unter der Decke und bis auf sein lädiertes Bein fühlte er keinen Schmerz. Hoshigaki hatte ihn anscheinend nicht angefasst, seine Erschöpfung nicht ausgenutzt.

Die grünlich funkelnden Raubtieraugen richteten sich just in dieser Sekunde auf ihn, musterten ihn abschätzend…dann wurde der Fernseher auf stumm geschaltet und die Stimmung wurde unangenehmer.

„Wieder wach?“

Es musste mitten in der Nacht sein, die Vorhänge waren nicht gänzlich geschlossen und draußen war es stockdunkel. Wie lange war er denn weggedämmert? Ein knappes Nicken seinerseits und er machte sich nicht mal die Mühe, sich aufzusetzen, sondern blieb liegen. Er musste langsam anfangen, seine Gedanken zu ordnen und sich überlegen, wie es nun weitergehen sollte.

Abermals zuckte er zusammen, als sich eine kräftige Hand um sein Kinn schloss und dieses ruckartig anhob, ihm erneuten Blickkontakt aufzwängte.

„Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um zu reden.“

Itachi biss sich unweigerlich auf die Unterlippe, als er so unsensibel daran erinnert wurde, was er vorhin noch vorgehabt hatte. Er hatte diesem Mann alles erzählen wollen…wollte er das immer noch? Jetzt, wo er ihnen schon auf den Fersen war? Es gab kein Zurück mehr, selbst für Zabuza und Kisame nicht, denn man hatte sie zusammen gesehen.

Die Hand um sein Kinn löste sich, als Itachi resigniert die Augen schloss, sich dann aber aufsetzte.

„Was willst du wissen?“, fragte er leise, sah den anderen nicht an.

Er verspürte wenig Lust, seine ganze Lebensgeschichte vor diesem Mann auszubreiten, besonders jetzt wo ihm anderes durch den Kopf ging. Die Sicherheit seines Bruders stand dabei auf der Liste ganz oben und zudem musste er langsam mal Kakashi anrufen, damit der wusste, dass die Zusammenarbeit noch lief. Apropos Kakashi…der geliehene Wagen stand auch noch im Rotlichtviertel, wenn er nicht längst geklaut worden war.

„Ob ich dir trauen kann.“

Die Frage kam überraschend und Itachi hob den Blick nun doch, zog die Bauen zusammen. Es war nicht das, was er von dem anderen erwartet hatte.

„Ich habe dich nicht erschossen, als ich die Gelegenheit hatte oder?“, erwiderte er nur und Hoshigaki schnaubte leise.

„Vorhin war ich mir nicht sicher, ob du meinen Kumpel nicht abknallst…so wie du Zabuza angesehen hast. Überhaupt…kann ich mir bei dir nicht sicher sein. Ich kenne dich kein bisschen.“

Itachi fand es absurd, dass er jetzt solche Dinge sagte.

„Als wir uns noch eine Zelle geteilt haben, hat dich nur interessiert, wann ich wieder unter dir liegen werde“, erinnerte er ihn. „Und jetzt willst du mich kennenlernen? Das ist heuchlerisch.“

Kurz schwieg der Hüne, doch seine Raubtieraugen schienen den Uchiha zu durchbohren.

„Wenn du mich für so ein Riesen-Arschloch hältst, warum hast du mich dann nicht umgelegt?“

„Weil die Waffe nicht geladen war.“

„Du hast nicht abgedrückt und damit bist du selbst ein Heuchler.“

Als würde er das nicht wissen. Hoshigaki wollte wissen, wer er war? Wie sollte er ihm das erklären, wo er es manchmal selbst nicht wusste. Da waren zu viele Lügen…zu viele Rollen, die er gespielt hatte.
 

„Und du?“, lenkte er von sich selbst ab. „Verfolgst mich, hältst mich fest…für was? Um zu reden? Woher der Sinneswandel?“

„Ich halte dich fest? Du hast vorhin nicht mal versucht zu fliehen…während ich duschen war, bist du eingepennt. Dabei hab ich dir schon ne Vorlage gegeben…erklär mir mal lieber das!“

Okay, damit hatte er ihn wohl, denn es war wahr, dass er nicht mal daran gedacht hatte, einfach abzuhauen. Da waren zu viele Gedanken, das Wissen, dass die beiden seinetwegen nun im Fadenkreuz hingen und er war erschöpft gewesen.

„Ich hab dir schon gesagt, warum ich hinter dir her bin.“

Itachi nickte langsam, warf ihm einen kühlen Blick zu.

„Akatsuki“, murmelte er, an das Gespräch zurückdenkend.

„Ja. Unter anderem…du bist meine Beute, schon vergessen? Und die lass ich mir nicht streitig machen.“

„Wir sind nicht mehr im Gefängnis.“

„Denkst du, das ändert was daran, dass ich dich will?“

„…bisher hast du dir noch nicht genommen, was du willst.“

Und das war der springende Punkt, denn es irritierte Itachi, auch wenn er viel größere Sorgen haben sollte. Dennoch verunsicherte es ihn, dass Hoshigaki ihm bisher noch nicht an die Wäsche gegangen war – ausgenommen, um ihm Angst zu machen. Doch er hatte es nicht durchgezogen, hatte ihn gehen lassen.

„Soll ich’s denn?“, kam die genervte Frage seitens seines ehemaligen Zellengenossen.

„Nein.“

„Dann sei doch einfach froh, dass ich die Finger bei mir behalte – und glaub mir, das war ziemlich schwer, als ich dich ausgezogen habe.“

„…“

„Brauchst gar nicht so zu gucken, da kannst du mal sehen, was ich für‘ ne Beherrschung hab!“

„Im Gefängnis hattest du keine.“

„Reite noch mehr darauf herum und ich überleg mir, ob sich meine Beherrschung lohnt.“

Das wollte der Uchiha dann doch nicht auf die Probe stellen, weswegen er es vorzog, das Thema zu unterlassen. Misstrauen hin oder her, er konnte diesem Mann weitaus mehr vertrauen als den meisten anderen. Hoshigaki war immerhin direkt und damit sicher vertrauenswürdiger als er selbst. Außerdem…brauchte er Verbündete, wenn das nicht in einem erneuten Drama enden sollte.
 

„Du kannst mir trauen.“

Kisame sah den Uchiha verwirrt an, als dieser ihm die Antwort auf seine zuerst gestellte Frage gab. Anscheinend war ihr Geplänkel damit erstmal zu Ende und er war wirklich froh darüber. Er hatte es satt, sich rechtfertigen zu müssen, vor allem da es ihm wirklich nicht leicht gefallen war, sich den anderen nicht zu nehmen, als dieser so wehrlos vor ihm gelegen hatte. Doch das würde er auch noch später tun können, erstmal musste er dafür sorgen, dass Itachi die Zähne auseinander bekam.

Hätte dieser Freak von Akatsuki nicht auf sie geschossen, hätte er vielleicht schon mehr in Erfahrung bringen können. Er hatte den Uchiha soweit gehabt, dass dieser mit ihm gesprochen hätte…doch nun hatte er die schützende Barriere wieder hochgezogen.

„Kannst du dasselbe von dir behaupten?“, erschallte wieder die tiefe, sanfte Stimme und Kisame verengte leicht die Augen.

Konnte er? Momentan gab es Wichtigeres als Uchihas Hintern, auch wenn dieser ihn nach wie vor reizte. Und seinen Tod wollte er schon mal gar nicht. Tief atmete er aus, blickte an die gegenüberliegende Wand, während er über die Frage nachdachte. Als er ihn wieder ansah, hatte er eine Entscheidung getroffen.

„Du brauchst Zabuza und mich viel mehr als wir dich – das ist dir klar oder?“

Und er sah es an der Erkenntnis in den dunklen Augen, dass es so war.

„Wir sitzen deinetwegen jetzt im selben Boot, aber noch können wir uns vom Acker machen.“

Zumindest wenn sie schnell genug waren, denn Akatsukis Reichweite war den Gerüchten zufolge ziemlich groß.

„Dich haben sie dagegen im Visier. Du weißt Dinge, die uns vielleicht nützlich sein können, aber du bist auch eine Gefahr. Außerdem…wenn dein Bruder im Spiel ist, wirst du auf deine Worte von eben scheißen.“

Da Itachi es nicht abstritt, hatte Kisame Recht, doch das war ihm bereits klar gewesen. Solange sie nicht zwischen ihm und seinem Bruder standen, würden sie ihm wohl tatsächlich trauen können. Zudem hatten sie damit seinen Schwachpunkt gefunden.

Das nächste, das er tat, war eine spontane Idee und er setzte sie um, indem er den Uchiha grob am Kragen seines Shirts packte und zu sich zog. Hart presste er die Lippen auf die seinen, biss ihn und blickte ihm dabei in die Augen. Grün traf auf schwarz und er spürte, wie Itachi eine Hand in seinen Nacken legte. Er zog so ruppig an seinen Haaren, dass es Kisame schmerzte, trotzdem grinste er. Itachi atmete schwer, als der Kuss gelöst wurde und die Hand, die sich eben noch in sein Haar gekrallt hatte, drückte sich auf die geschwollenen Lippen.

„Ja“, raunte Kisame und funkelte ihn an. „Du kannst mir trauen.“
 

Der Jüngere brauchte einen Moment, um sich zu fassen, doch das Ausschlaggebende schien hängen geblieben zu sein. Ein Nicken erfolgte, während er versuchte, seinen Atem zu regulieren und mit dem Keuchen aufzuhören.

„Und du weißt, dass du mir trauen musst, denn andernfalls bist du auf dich gestellt – und das wird es dir höchstens schwerer machen, deinen Bruder zu finden.“

Ein feindseliger Blick traf ihn, doch dann veränderte sich etwas in den dunklen Tiefen…abschätzend wurde er gemustert.

„Das klingt, als würdest du mir helfen wollen“, stellte der Uchiha fest und Kisame schnaubte leise.

„Bilde dir nichts ein. Ich helfe nur mir selbst…aber fürs Erste wäre eine Zweckgemeinschaft wohl in unser beider Interesse, denkst du nicht?“

„…“

„Zabuza und ich haben mit diesen Typen noch was zu klären – und du ja offensichtlich auch. Also…schließen wir einen Pakt!“

Itachi schien weniger begeistert von diesem Vorschlag, das war ihm anzumerken, auch wenn er keine Miene verzog.

„Das letzte Mal, als wir einen Pakt geschlossen haben, hast du mich vergewaltigt.“

Nun, das war nicht zu leugnen und ebenso wenig, dass er es genossen hatte, aber jetzt gab es – leider – Wichtigeres.

„Da hatte ich auch ein anderes Ziel. Dieses Mal reicht mir ein Handschlag, einverstanden?“, meinte er spöttisch grinsend und hielt ihm die Hand hin.

Es wunderte ihn, wie schnell der Uchiha einschlug und wie fest sein Händedruck war. Mehr eine Drohung als Einverständnis und wie er ihn ansah…es ließ ihn angenehm schaudern, so dass seine Leidenschaft für diesen jungen Mann erneut geweckt wurde. Es hatte schon seine Gründe, weswegen er selbst jetzt nicht von ihm lassen konnte, doch bevor er weiter darüber sinnieren konnte, unterbrach Itachi ihn.

„Dieses Mal sind wir gleichwertig.“

Es war keine Frage, auch keine Forderung, sondern eine Feststellung und Kisame wusste, dass er keine andere Option hatte, als zuzusagen. Außerdem war er interessiert…wer war dieser Mann? Was wusste er über Akatsuki? Konnte er es ihnen vielleicht sogar ermöglichen, an die richtigen Leute zu gelangen und diesen das Licht auszupusten? Wobei es wohl reichte, wenn sie ein wenig aufmischen würden…Zabuza würde ihn lebensmüde nennen, zumindest so lange bis Kisame mit dem Argument Haku kam.

Doch welches war das für ihn ausschlaggebende Argument? Rache für ihre Kameraden? Sicher nicht. Eine Lektion für diese Typen, die meinten, sie konnten ihnen in die Suppe spucken und damit durchkommen? Vielleicht. Uchiha Itachi? Oh ja…der auf jeden Fall.

„Meinetwegen“, ging er auf seine Worte ein und sie sahen einander an. „Und jetzt schieß los, Partner…was ist der Plan?“

Tatsächlich schien es einen zu geben und Kisame hörte ihm ungläubig zu…
 

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Im nächsten Kapitel wieder ein wenig Action und ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

Malt euch aus, um wen es sich handelt. >:D

Das Kapitel hier ist noch mal so ein Zwischending, aber es ist dennoch sehr wichtig...ob Kisame sich daran halten kann? Ob er Itachi wirklich als Partner sieht? Und was ist mit Itachi? Kann Kisame "ihm" wirklich trauen? Und was ist mit Itachis Vergangenheit? Rätsel über Rätsel...die noch gelöst werden müssen.

Ich habe ja gesagt, dass es weitergehen wird...kann aber auch mal n bisschen dauern.

Vor Weihnachten wird vermutlich nichts mehr von mir kommen...höchstens was von Mephisto, da ich da schon mit einem Drittel des Kapitels fertig bin.

Danach geht es mit "The cage" weiter und ja, ich bin immer noch motiviert, was vor allem an den fleißigen Kommischreibern liegt - und die Favos sind auch sehr bestärkend. *__*

Habt Dank und falls man sich nicht mehr schreibt, liest oder whatever - ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 

LG



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
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Von:  jyorie
2014-09-24T09:47:10+00:00 24.09.2014 11:47
Hey ☆*・゜゚・*\(^O^)/*・゜゚・*☆

*grrr* Obito ist ein Mistkerl, das er das mit Itachi gemacht hat, al ser noch klein (jung) war und schutz bei ihm gesucht hat. Eigentlich klar, das Itachi dann niemand mehr vertraut hat.

XD hab ich es doch geahnt *ggg* Kisame empfindet doch etwas mehr für Itachi, als er zugeben wollte *freut* und ich freu mich besonderst darüber, das er herausgefunden hat, das Itachi selbst in der Scheiße steckt und sie nicht verraten hat.

CuCu Jyorie

Von:  Flecki49
2013-12-22T17:57:35+00:00 22.12.2013 18:57
Ich will wissen wies weitergeht!
Und dabei hab ich schon so lange gewartet, bis mir wieder eingefallen ist, dass da noch n Kapitelchen in der Gegend rumsteht xD
Sehr schön. Ich mag Tobi nicht. Tobi, Obito, Madara, whoever it is, ich mag ihn nicht.
Armer Sasuke! Ich hoffe ihm ist nix passiert un der schaltet mal irgendwann sein Hirn ein. Im Anime tut er das ja nicht... ich gebs auch schon fast auf...
Dafür ist diese Geschichte umso besser! Freu mich auf die Fortsetzung!
*Motivationskekse dalass*
Lg,
Flecki^^
Von:  Bazillus_Monstrus
2013-12-17T20:01:22+00:00 17.12.2013 21:01
maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa wieso tust du das schon wieder...schäme dich duuu cliffhänger duu XDDD ich bin soo hibbelig wie jeder andere..wies weiter geht..und thehehehe..der schießwütiger kerl..seeehr geil XD
Von:  Hinatara
2013-12-17T17:32:13+00:00 17.12.2013 18:32
uwwwww *hibbel*
Ich hasse und liebe diese Spannung gleichermaßen /D


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