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Warrior Cats - Donner im Sturm

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Nach drei Tagen hatte Schillerpfote, dank dem unermüdlichen Training von Falkenauge und Eulenfeder bereits die Grundzüge der Jagd und Kampftechniken verinnerlicht. Bis jetzt hatte Wüstenstern für die junge Kätzin noch immer keinen Mentor ernannt. Schattenklaue und die anderen WindClan-Krieger, die das kleine Hauskätzchen schnell wieder loswerden wollten, waren sich sicher, dass Wüstenstern niemandem diese Bürde auferlegen wollte. Doch da sollten sie sich irren: Am Abend des dritten Tages, als sich alle Krieger des WindClans im Lager befanden, berief der Anführer eine Clanversammlung ein.

„Alle Katzen, die alt genug sind um selbstständig Beute zu jagen, sollen sich vor meinem Bau versammeln!“, rief der Kater.

Sofort unterbrachen die Katzen sämtliche Aktivitäten, wie Fressen oder sich die Zungen zu geben und ließen sich in einem Halbkreis vor Wüstenstern nieder, der wieder auf der kleinen Anhöhe stand.

„Katzen des WindClans“, begann Wüstenstern, „vor drei Tagen hat sich Schillerpfote unserem Clan angeschlossen. Damals habe ich für sie noch keinen Mentor ernannt, da eine solche Wahl wohl bedacht sein will.“

Er machte eine schöpferische Pause, damit seine Worte ihre Wirkung entfalten konnten. Wie er erwartet hatte, begannen seine Krieger aufgeregt zu tuscheln. Wobei sich eine Seite fragte, wer wohl der Mentor von Schillerpfote werden würde, einschließlich Schillerpfote selbst, die mit den beiden anderen Schülern in der Mitte der Menge saß. Die andere Hälfte der Krieger jedoch, war bestürzt darüber, dass dieses Hauskätzchen nun tatsächlich im Clan zu bleiben schien. Sie glaubten immer noch nicht daran, dass aus Schillerpfote jemals etwas werden würde.

Dann fuhr Wüstenstern fort. „Die drei Tage seit Schillerpfotes Ankunft, habe ich mich mit Schwarzfleck beraten und überlegt, wen ich auswähle. Schattenklaue, tritt bitte vor.“

Dem jungen Kater blieb das Maul offen stehen. Die umstehenden Krieger mussten sich sichtlich das Lachen verkneifen. Es war jedem bekannt, dass Schattenklaue einer der Krieger war, der am meisten gegen Schillerpfotes Anwesenheit war. Und nun wollte Wüstenstern ihn zu ihrem Mentor machen. Schattenklaue rührte sich zunächst nicht. Er war wie gelähmt, als Wüstenstern seinen Namen genannt hatte. Erst als ihn Wirbelwind energisch von hinten anstieß, erhob er sich und trat vor.

„Schattenklaue, du bist ein tapferer und geschickter Krieger und ich weiß, du wirst diese Fähigkeiten an deine Schülerin weitergeben.“

Schattenklaue neigte respektvoll den Kopf vor Wüstenstern. Dann ging er zu Schillerpfote und berührte ihre Nase mit der seinen. Schillerpfote blieb nur unter Aufbringung all ihrer Selbstbeherrschung stehen, denn der Ausdruck, mit dem Schattenklaue sie dabei ansah, ließ sie befürchten, er würde ihr den Kopf von den Schultern reißen. Sie war unendlich erleichtert als dies nicht geschah. Nach der Zeremonie zerstreute sich der Clan wieder. Die Abendpatrouille versammelte sich und verließ das Lager. Die übrigen Katzen legten sich entweder schlafen oder nahmen sich was zu fressen oder gaben sich die Zungen. Die drei Schüler suchten sich je eine Maus vom Frischbeutehaufen aus und legten sich in ihren Bau, um sie zu verzehren.

„Hast du Schattenklaues Gesicht gesehen als Wüstenstern seinen Namen genannt hat?“, fragte Sturmpfote belustigt. „Ich hab gedacht, gleich kippt er um.“

„Mir hat er eher Angst gemacht, als er auf mich zugegangen ist.“, gestand Schillerpfote.

„Kein Wunder.“, miaute Nebelpfote. „So, wie der geguckt hat. Ich habe gedacht, gleich geht er auf dich los.“

Schillerpfote nickte zustimmend und biss noch ein Stück Maus ab.

„Ach was.“, sagte Sturmpfote. „Schattenklaue kann dich zwar nicht leiden, aber er respektiert Wüstenstern und seine Endscheidungen. Immerhin ist er Schattenklaues Vater.“

Schillerpfote blieb die Maus fast im Hals stecken. Sie begann heftig zu husten. Als sich das Fleischstück wieder gelöst hatte und brav in ihrem Magen verschwunden war, fragte sie nach Luft ringend. „Wüstenstern ist Schattenklaues Vater?“

„Ach ja, “ sagte Sturmpfote, „das wusstest du ja noch gar nicht.“

„Warum regst du dich deswegen so auf?“, fragte Nebelpfote neugierig.

„Ich rege mich doch gar nicht auf.“, antwortete Schillerpfote patzig. „Ich verstehe nur nicht, wie zwei Kater, die so nahe miteinander verwandt sind, so verschiedene Ansichten haben, was Hauskätzchen angeht.“

„Ganz einfach. Wüstenstern mag der Vater sein, aber die Aufzucht übernehmen die Königinnen bis die Jungen zu Schülern werden.“, erklärte Sturmpfote. „Und Eichenblatt, seine Mutter, gehört auch zu deinen Gegnern.“

„Na super. Ein Hauskätzchenfeind in der zweiten Generation ist mein Mentor.“, grummelte Schillerpfote.

„Sieh es doch mal von der positiven Seite.“, miaute Nebelpfote gutmütig. „Jetzt hast du die Chance, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“

Schillerpfote überlegte kurz. Da war etwas dran, fand sie. Vielleicht konnte sie ihrem Mentor wirklich beweisen, dass sie zu etwas taugte. Ja, beschloss sie, sie würde es allen hier im WindClan beweisen. Sie würde die beste Kriegerin sein, die der Clan je gesehen hatte.

 

 

Schattenklaue indes war, überhaupt nicht begeistert von seiner Aufgabe. Er hasste Wüstenstern dafür, dass er ihn zum Mentor dieses Hauskätzchens gemacht hatte, obwohl er von Schattenklaues Abneigung gewusst hatte. Der junge Krieger hatte sich etwas abseits von den anderen niedergelassen. Er wollte nur allein sein. Wirbelwind scherte sich nicht darum. Das tat sie nie. Und so ließ sie sich neben Schattenklaue nieder. Zuerst schwiegen sie beide. Dann sagte die Kriegerin. „Das war ein Tag, nicht wahr?“

Schattenklaue grummelte nur.

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte Wirbelwind.

„Was wohl?“, entgegnete Schattenklaue. „Ich tue, was mir gesagt wurde. Ich bilde Schillerpfote zur Kriegerin aus.“

Wirbelwind war erstaunt. „Tatsächlich?“

„Ja.“, erwiderte der Kater. „Ich sagte dir doch, ich respektiere Wüstensterns Entscheidungen. Auch wenn ich sie nicht gutheiße und in diesem Fall nicht nachvollziehen kann.“

„Eine weise Entscheidung.“, miaute Wirbelwind. „So gehst du einigem Ärger mit Wüstenstern aus dem Weg.“

„Darum geht es nicht. Wüstenstern muss sehen, dass ich mich als Mentor anstrenge. Wenn Schillerpfote versagt, wäre das dann nicht meine Schuld, und Wüstenstern lässt mich dann vielleicht einen richtigen Schüler ausbilden, der auch im Clan geboren ist.“

„Nur deswegen diese Anstrengung? Na meinetwegen. Hast du Lust Jagen zu gehen?“, fragte Wirbelwind plötzlich. Schattenklaue sah sie einen Moment verwundert an. Er war es nicht gewöhnt, dass Wirbelwind schon fast freundlich klang. Das war wahrscheinlich kein Krieger des WindClans. Dennoch sagte er. „Jagen? Na klar. Warum nicht?“

Die beiden Krieger erhoben sich und machten sich auf eine kleine Jagdtour im Licht der untergehenden Sonne.



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