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Angel of Darkness

Daughter of Van Helsing: Buch 1 "Rising"
von

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Draculas Geschichte


 

Venus kniete wieder einmal vor den Rosen des Wintergartens, sie war sich nicht sicher, aber sie fühlte eine große Unruhe in sich. Seit ihrem Ausbruch hatte sie den Grafen nicht mehr gesehen. Es waren drei Tage vergangen in denen sie allein ohne jemanden außer seinen Diener getroffen zu haben, durch die gewaltigen Gänge gewandert war.

"Ob er einen Verdacht hegt?" dachte sie nach. Ihre Geburt war seit jeher geheim gehalten worden, außer einigen Dorfbewohner hatte niemand von ihr gewusst. Doch wenn es nun die ganze kleine Stadt gewusst hatte, wie unmöglich schien da der Gedankenweg, dass der Graf von ihr erfahren hatte...

Ein tiefer Seufzer löste sich aus ihrer Brust. Frierend fuhr sie sich über die dünne Schicht ihres Kleides und dachte an Calvin. Sie vermisste ihren ältesten und besten Freund. Ob er wohl noch immer in der Nähe auf der Lauer lag?

Der Bucklige schlich vorbei, doch Venus nahm nicht einmal besonders Notiz von ihm. "Ich hoffe, dass ich bald hier rauskomme... oder ob ich endlich die Gelegenheit bekomme, den Grafen zu töten!"

Sie erinnerte sich an das letzte Gespräch mit ihrem Vater. War es wirklich schon so viele Jahre her?
 

Venus Zimmer im Vatikan
 

Venus kletterte in ihre Bett und sagte wie üblich in Gedanken ein Gebet für alle ihre Liebsten auf. "Und beschütze meinen Vater, Onkel Carl und natürlich Camillus. Und lass mich bitte schnell erwachsen werden - damit ich mit Papa böse Menschen jagen kann. Ach ja... bitte beschütze auch Mami im Himmel! Amen!" damit kroch sie unter ihre Bettdecke.

Eine schlanke große Gestalt erschien im Türrahmen und lächelte sie lieb an: "So schnell warst du schon lange nicht mehr im Bett!"

Venus zog das Buch unter ihrem Kopfkissen hervor und lächelte ihren Vater mit großen Augen an: "DU hast gesagt, du liest mir was vor, Papa!"

"Versprochen ist versprochen!" nickte er und setze sich zu Venus. Sie kuschelte sich an seine Brust.

"Was möchtest du für eine Geschichte hören?" fragte ihr Vater und blätterte durch das Buch.

"Die Geschichte vom Engel Gabriel!" rief Venus.

"War ja klar..." grinste ihr Vater.

Er fand die richtige Seite und obwohl er die Geschichte auswendig kannte, blätterte er mit den Bildern mit.
 

"Vor vielen Jahrtausenden erschuf Gott alles Leben. Die Menschen, die Tiere, die Pflanzen, das Wasser, das Licht, die Dunkelheit, aber auch den Tod. Und mit dem Tod erschuf Gott auch die Beschützer allen Lebens. Seine vier Erzengel. Seine Kinder. Er nannte sie Michael, Uriel, Raphael und Gabriel. Jeden seiner Engel liebte er aufrichtig. Michael war Gottes rechte Hand und Gabriel seine linke Hand. Gemeinsam regierten die 4 Erzengel über Gottes Aufgaben für sie und jeder gab sein Bestes. Alles war gut und harmonisch. Erzengel Gabriel bekam von Gott eines Tage eine große Verantwortung. Er würde absofort der Engel der Verkündung werden. So verkündete er auch Maria die Geburt ihres Sohnes Jesus. So wichtige Voraussagen durfte nur Gabriel verlauten. Es kam soweit, dass Gabriel seinen Pflichten überdrüssig wurde und von der Schlechtigkeit der Menschen verdorben wurde. Seiner Aufgabe der Verkündung konnte er fast nicht mehr nachkommen. Gott erkannte Gabriels Leiden und gebot ihm die Erde zu besuchen. Gabriel sollte die Menschen näher kennenlernen und sich ihnen widmen.

Gabriel tat was Gott ihm geheißen hatte und erkundete die Erde. Viele Jahre lebte er überall auf der Welt. Er sah das Schlechte aber auch das Gute in den Menschen. So bekam er seinen Glauben an Gott zurück. Sein Herr erteilte ihm eine wichtige Aufgabe. Es gab einen sehr bösen unreinen Mann der in einem einst tiefgläubigen Land lebte. Es war ein Fürst. Ein Fürst der das Blut seiner Feinde trank und sich an allem Schlechten erfreute. In seinem Land war er bekannt als "der Pfähler". Gabriel reiste sofort in das Land.

Er sah die Not und das Leid des Volkes, das unter dem Fürsten litt. Sie traten sich in einer heroischen Schlacht gegenüber. Gabriel konnte den Mann, der seine Seele an den Teufel verkauft hatte, zuerst einen Finger abschneiden, als dieser sein Schwert über Gabriels Herz senken wollte. Verletzt wich der Fürst zurück und Gabriel konnte ihm den Kopf abschneiden. Das Land war befreit, doch Gabriel selbst hatte gegen das höchste Gesetz Gottes verstoßen.

Ein Erzengel durfte niemals seine Hand gegenüber Gottes Geschöpfen erheben."
 

"Aber Gabriel tat doch nur das was Gott von ihm verlangt hatte!" empörte sich Venus.

Van Helsing nickte: "Ja, doch Gottes Liebe zu seinem Erzengel war sehr stark. Und trotz Gabriels schwerem Vergehen, nahm Gott ihm nicht das Leben. Er verhängte über Gabriel die Strafe des Vergessens. Der in Ungnade gefallene Erzengel vergaß sein Leben an Gottes Seite, seine Vergangenheit und seine Aufgaben. Als einfacher Mensch wurde er zu Erden gestoßen und lebte unter seinesgleichen."

"Vater, ich bin mir sicher, dass wenn es so wäre, dann gäbe es doch nicht so viele schlechte Menschen oder?" fragte Venus und hob ihren Kopf.

Ihr Vater sah sie lange an: "Wie meinst du das, Venus?"

Venus verschränkte die Arme: "Auch wenn er sich an nichts erinnern kann und ein einfacher Mensch ist, dann würde Gabriel trotzdem wissen, dass das Böse sehr stark ist. Er würde sicher immer gegen das Schlechte kämpfen!"

Van Helsing nickte langsam: "Gut möglich. Aber jetzt ist es Zeit zu schlafen!"

Er legte das Buch auf das Nachtkästchen von Venus und deckte seine kleine Tochter zu. Er küsste sie liebevoll auf die Stirn, knuddelte sie noch einmal und ging zur Tür.

"Lässt du das Licht an?" fragte Venus.

"Ich bin immer da, sowie dein treues Nachtlicht mein Schatz!" lächelte Van Helsing.

"Gute Nacht!" murmelte Venus und schlief ein.

"Gute Nacht mein Kind!"
 

"Wenn Vater mir nur damals gesagt hätte, dass das Böse nicht sterben kann, wäre ich heute nicht so hilflos." dachte Venus. Sie erinnerte sich an damals sehr gerne und während sie nachdachte, fuhr sie über den Ring an ihrer Kette. Der Ring ihres Vaters begleitete sie überall hin und das Zeichen war für sie ein Trost und Schutz zugleich.

Der sich windende Drache war ihr so vertraut.

"Mylady - der Graf erwartet sie ihm Salon!" ertönte die leicht krächzende Stimme des Dieners.

Venus hob den Kopf. Doch da war der Bucklige schon verschwunden.

"Da bin ich mal gespannt!" dachte sie sich und ging in den gewaltigen Salon des Schlosses. Der Graf stand bei dem Feuer des Kamins und blickte starr in die Flammen.

Sie blieb knapp hinter der Tür stehen und der Bucklige schloss diese sanft. Sie waren allein und Venus fühlte eine gewaltige Anspannung in der Luft liegen.

"Für gewöhnlich kann ich das Herz eines Menschen schlagen hören." ertönte seine Stimme. Venus sah auf.

"Je näher ich ihnen komme, umso schneller schlägt es, so schnell das ich dazu tanzen kann. Doch die Herzen von Vampire schlagen nicht. Sie erinnern mich an die unendliche Stille der Ewigkeit. Eine Ewigkeit die so dröhnt vor Schweigen, dass ich manchmal schreien möchte."

Er starrte immer noch in die Flammen.

"Auf dem Tisch liegt ein Geschenk für Euch, Venus!" sagte er plötzlich.

Venus zuckte kurz zusammen, da blickte sie auf den kleinen silbernen Tisch zu ihrer rechten. Sie sah ein kleines Etui darauf liegen. Wie eine Ringschachtel.

Sie trat näher und öffnete sie. Stirn runzelnd nahm sie ein schwarzes Band heraus. "Ein Samtband?" fragte sie verwirrt.

Plötzlich stand er unvermittelt hinter ihr und nahm ihr das Samtband aus der Hand. Ein sanftes Klingeln ertönte und der weiche Stoff umschlang ihren zarten Hals. Irritiert griff Venus nach dem Anhänger. Sie spürte einen ovalen Anhänger und als sie genauer darüber griff, fühlte sie Einkerbungen. Ungläubig fühlte sie noch einmal. Und noch einmal.

Sie schluckte: "Ein Drache?"

"Das Zeichen meiner Linie!" sagte er leise und seine Lippen berührten Venus Hals. Sie war so geschockt, dass sie es geschehen ließ.

"Ich verstehe nicht - das Zeichen eures Hauses?" sie drehte sich nicht um und hoffte, dass ihre Hand nicht zitterte.

Dracula nickte und berührte mit seinen Lippen ihr Ohr und wieder ihren Hals. Im Normalfall hätte sie das schwach gemacht, doch so horchte sie mit stark bebender Hand.

"Der Drache steht seit jeher für das Haus Dracula. Ich besaß früher auch einen Ring..." Venus schluckte unmerklich.

"... doch er ... wurde mir gestohlen." sagte der Graf sanft. Seine Händ umfingen Venus Taille und drückte sie enger an ihn.

"Wer hat ihn euch gestohlen?" fragte Venus leise.

Sie ignorierte das brennende nagende Gefühl in ihrem Magen.

"..." zuerst blieb es still, dann sagte er: "Von einem Erzengel. Einen Schlächter und Mörder im Namen des einen wahren Gottes...." er lachte hämisch.

Venus atmete tief ein und leise wieder aus: "Ein Erzengel? Sie exestierten wirklich?"

"Was hat euch zweifeln lassen?" fragte Dracula und drehte Venus herum. Sie lag so direkt in seinen Armen und er strich sanft über ihren Rücken: "So wie es Vampire gibt, exestieren auch Erzengel und der eine wahre Gott. Und sie töten auch in seinem Namen." Seine Hände umfingen sie stärke: "Und sie nehmen auch alles..."

Venus zögerte doch sie musste es wissen: "Was haben sie Euch genommen, Graf?"

Lange Zeit herrschte Stille.
 

Doch dann.
 

"Meine Frau und mein ungeborenes Kind. Ihr Name war Amina..."
 

Venus wurde plötzlich noch fester gedrückt.

"Der eine wahre Gott ließ es zu, dass eine Armee von Türken in mein Land einfallen wollten. Mordend, plündernd, vergewaltigend und verstümmelnd bahnten sie ihren Weg. Doch an den Grenzen meines Landes bissen sie sich ihre Zähne aus. Meine Armee kämpfte gegen sie. Als sie merkten, dass sie so nicht gewinnen konnten, nahmen sie meine Frau gefangen. Und töteten sie..."

Dracula hob Venus Kinn und blickte ihr in die Augen. Eisblau, so kalt wie Eis sahen sie an und Venus starrte unfassbar zurück. "Seit diesem Tag verfluchte ich Gott. Ich trank das Blut meiner Feinde und was tat er?"

Sein Griff wurde so fest, dass Venus schmerzhaft das Gesicht verzog.

"Was tat er? ER DER EINE WAHR GOTT?" flüsterte Dracula.

"Er schickte euch den Erzengel Gabriel als Richter..." sagte Venus kalt.

Dracula lächelte: "Seine linke Hand. Er verstümmelte meine Hand." Sie erkannte, dass ihm an der linken Hand der Ringfinger fehlte. "Und er nahm mir mein Leben. Das glaubte er zumindest. Doch ich blieb nicht tot."

"Ward ihr bereits damals ein Vampir?" fragte Venus leise.

Ihre Augen fixierten seine und es war als würde ein Magnet zwischen ihnen sein. Sie mussten sich einfach ansehen.

"Nein, doch ich kam zurück und seit damals trinke ich nun das Blut der Unschuldigen. Vor vielen Jahren traf ich Gabriel wieder." sagte Dracula.

Sein Mund war nur noch wenige Millimeter von Venus Lippen entfernt.

"Der Erzengel? Aber verstieß Gott ihn nicht?" hauchte Venus ungläubig.

"Doch, natürlich. Aber auch als Mensch war Gabriel überaus mächtig. Als ich die Sippe der Valerious ausmerzen wollte, begegnete er mir wieder. Fast hätte er mich als Werwolf getötet. Doch es misslang..."

Venus Kopf setzt kurzzeitig aus.

"Und dieses Mal nahm ich ihm SEINE Frau!" lächelte Dracula teuflisch.

Seine Lippen legten sich auf Venus und vor Schock ließ sie es geschehen.
 

Er ließ sie los und sagte heißer: "Wie auch immer - die linke Hand Gottes bekam Jahre später seine Strafe. Sein Blut floss und die Rache war mein."

Die Klinge von Venus Dolch ließ ihn nach unten blicken. Interessiert sah er wie sich der Dolch bereits in seinen Magen bohrte. Er sah sie an: "Habe ich euch gekränkt, Venus? Oder warum langt es Euch nach meinem Blut."

"So wie ihr das Blut meines Vaters vergossen habt, so werde ich den Boden mit Eurem tränken." kam es zornig aus ihrem Mund.
 

Dracula erstarrte, da stach Venus fest zu und zog sich zurück.

Den Dolch in seinem Magen ignorierend sah er sich ungläubig an.

Venus zog zitternd die Kette mit dem Ring hervor und Draculas Augen verdunkelten sich.

"Ihr habt mich gefragt, wen ihr mir genommen habt..." Sie sah ihn voller Hass an.

In Draculas Augen brannte ein eisiges blaues Feuer.
 

"Meinen Vater habt ihr mir genommen. Ich bin Venus Vega. Die Tochter von Van Helsing. Und ich werde euch jetzt töten!"



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