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Es ist noch nicht vorbei!

von

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Begegnung

„Bitte, ich flehe dich an! Wach auf! Bitte!!! Wach auf, wach endlich auf!“ schluchzte Lilly mit dem Kopf auf dem Schoß des jungen Mannes liegen. Die Tränen rannen ihr vor Verzweiflung im Sekunden Takt die Wangen hinunter.

„Ich hab doch alles richtig gemacht! Es darf noch nicht zu spät sein, ich brauche doch seine Hilfe!“. Sie drückte das runde Utensil weiter an ihre Brust, direkt an der Stelle an der ihr Herz schlug.

„Wer auch immer du bist…wenn…“ wieder ein Schluchzen, „wenn dort jemand ist dann hilf ihm, lass es noch nicht zu spät sein! Ich bitte dich Gott, lass es noch nicht vorbei sein!!!“. Ihr Kopf wandte sich gen Himmel und ein paar Strähnen ihrer langen braunen Haare fielen ihr ins Gesicht.
 

Eigentlich glaubte Lilly ja gar nicht an Gott, aber in diesem Augenblick wusste sie nicht mehr ein noch aus.

Denn wen außer ihm sollte sie jetzt noch um Hilfe bitten?

Wenn irgendjemand ihr noch helfen konnte war es Gott, und wenn er ihr nun half, würde sie vielleicht damit anfangen doch an ihn zu glauben.
 

Doch egal wie viel sie flehte, es geschah einfach nichts, der Junge hatte die Augen noch immer geschlossen, rührte sich nicht, atmete nicht, nichts!

Wäre sie doch nur schon früher gekommen, hätte sie ihn retten können!!! Für die junge blonde Frau neben ihm kam leider auch jede Hilfe zu spät…

Lilly fühlte sich so schlecht deswegen, wieso ließ Gott so etwas nur geschehen!?

Das heißt,

wenn es ihn gab…woran sie ja nicht wirklich glaubte…
 

Mit einem lauten Seufzen und voller Verzweiflung ließ Lilly den Kopf wieder auf den Schoß des toten Teufels fallen. Seine Lebensuhr ließ sie fallen und diese landete mit einem knirschenden Ton auf dem harten Steinboden. Vor lauter weinen bekam Lilly gar nicht mit wie die Uhr plötzlich wieder leicht anfing zu leuchten, und plötzlich, ohne, dass es noch jemand erwartet hatte fing der Zeiger an sich zu bewegen. Immer noch merkte Lilly nichts, erst als sie auf einmal ein leises Grummeln vernahm.

Sie schreckte auf und blickte mit ihren verheulten Augen in die roten Augen des Jungen der sie verwundert anstarrte.

„Wo…bin ich?“ fragte er leise und noch kraftlos. Die braunhaarige riss die Augen auf und konnte trotzdem nicht glauben was sie sah.

Er lebte…? Er lebte wirklich!?
 

Sofort sprang sie auf und schlang die Arme um seinen Hals.

„Du lebst!!! Oh Chrono du lebst!!!“ rief sie überglücklich und brach wieder in Tränen aus, diesmal aber aus Freude.

„Äh was?“ der lilahaarige verstand nicht recht, als er neben sich blickte, sah er Rosette, und da viel es ihm wieder ein, die Uhr war abgelaufen gewesen. Sie hatten auf der Bank vor dem Haus gesessen und wussten das sie sterben mussten, aber wieso war er dann noch am Leben? Oder träumte er einfach nur?

„R-rosette?“ fragte er leise und drückte ihre Hand, die er immer noch fest hielt. Sie war ganz…kalt.

Chrono schluckte.
 

„Sie…sie ist tot“ schluchzte Lilly leise. „Es tut mir so leid…wäre ich früher da gewesen hätte ich vielleicht noch irgendetwas tun können“ sie ließ von Chrono ab und biss sich auf die Unterlippe.

„Aber sie kann nicht tot sein! Ich lebe doch auch noch!“ rief der Teufel und suchte die Uhr. Er erblickte sie schließlich auf dem Boden und schnappte sie sich nachdem er Rosettes Hand losgelassen hatte. „Siehst du! Sie muss noch leben, der Zeiger bewegt sich doch!!“ protestierte er und drehte sich wieder zur Blonden. „Rosette wach auf!!“ rief er und rüttelte an ihr.

„Chrono…“ Lilly legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und schniefte. „Rosette…kommt nicht wieder. Die Lebenszeit in der Uhr ist meine“ sagte sie nun frei heraus.

„Was!? Aber wie kann das…?“ Chrono verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier?!

„Hör mir zu!“ bat Lilly mit Nachdruck. „Ich habe euch beide gefunden und hab mir die Uhr genommen um dich zu retten Chrono! Nur kam ich zu spät. Ich dachte du wärest schon tot. Wäre ich früher gekommen hätte ich Rosette vielleicht noch retten können, es ist also alles nur meine Schuld! Ich habe dir meine Lebensenergie gegeben damit du weiter leben kannst!!“.

„Aber wieso hast du das gemacht!?“ schrie Chrono das Mädchen schon fast an, „wieso hast du mich zurück geholt? Ich wollte mit Rosette sterben! Denn ohne sie gibt es für mich keinen Sinn mehr zu leben!“.
 

„Ich musste es tun…!“ antwortete Lilly.

„Nachdem du und Rosette Aion vermeintlich getötet hattet, seid ihr einfach verschwunden, so erzählten es mir zumindest die Nonnen aus dem Magdalenen Orden. Doch…ein halbes Jahr nach eurem Verschwinden, tauchte Aion wieder auf…“ sie ließ traurig den Kopf sinken. „Als ich davon hörte konnte ich es nicht glauben, bis ich ihn mit eigenen Augen sah! Er lebt, und scheinbar ist er mächtiger als je zuvor! Und er will die Welt ins Unheil stürzen! Er hat immer noch nichts verstanden!!! Und deswegen habe ich euch gesucht Chrono! Dich und Rosette, damit wir Aion ein für alle Mal vernichten können!“.
 

Der lilahaarige hörte dem Mädchen aufmerksam zu und seine Augen weiteten sich. „Wie kann das sein?! Wir haben ihn doch vernichtet!“ sagte er und erinnerte sich an den Kampf mit Aion

Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er noch lebte obwohl seine geliebte Rosette schon tot war, es wiederholte sich alles, wie damals bei Maria Magdalena!
 

Ihm schossen die Tränen in die Augen. Wieso musste er die die er so sehr liebte nur immer wieder überdauern??? Wieso konnte er nicht einfach endlich einmal in Ruhe sterben!?

„Verdammt!“ zischte er zwischen seinen zusammen gepressten Lippen hindurch.

„Es…tut mir leid“ entschuldigte Lilly sich wieder. „Ich wusste nur einfach nicht wen ich sonst um Hilfe bitten sollte um Aion zu töten…“.

Die Schwestern vom Magdalenen Orden hatten sie darum gebeten Chrono und Rosette aufzusuchen, da sie der Meinung waren, niemand außer ihnen könnte Aion vernichten.
 

Plötzlich hörte man eine quietschende Stimme.

„Ich hab sie gefunden!!! Oh mein Gott, ich hab sie gefunden!!“.

„Was?!“

„Wirklich??“

„Chrono, Rosette!!!“ rief eine Stimme die Chrono noch ziemlich vertraut war. Drei Nonnen und ein junges Mädchen mit silbernen Haaren rannten auf das Haus zu.

„Chrono, Chrono, Chronoooo!!!“ rief Azmaria und sprang ihm um den Hals. “Chrono du lebst!!!” freute sie sich lauthals. „A-azu…?“ fragte der lilahaarige.
 

„Rosette!“ rief eine der drei Nonnen.

„Sie rührt sich nicht mehr, oh nein!!!“ die drei Nonnen begannen zu schluchzen. Eine der drei schaute zu Lilly. „Du hast sie vor uns gefunden?“ fragte sie.

Lilly nickte. „Aber ich kam trotzdem zu spät…“. Sie machte sich selbst so viele Vorwürfe, weil Rosette nicht mehr lebte, sie war noch viel zu jung zum sterben gewesen.
 

„Wir beerdigen sie im Garten des Magdalenen Ordens!“ schniefte Azmaria, die wieder von Chrono abgelassen hatte.

Chrono schnappte schwer nach Luft, unter seinen Augen hatten sich gräuliche Augenringe gebildet. Er war immer noch sehr schwach, Lilly wusste das sie ihm helfen konnte damit er seine Wunden heilen konnte, doch wollte sie ihm das jetzt nicht vorschlagen, nicht in diesem Moment…
 

„Hier habt ihr also gelebt?“ fragte die silberhaarige und schaute in das Häuschen hinein. Sie sah Chrono und Rosette vor sich, wie sie kochten oder etwas reparierten, und wieder schniefte sie.

„Oh Rosette…“ für einen kurzen Moment war alles still, sogar das Rauschen der Bäume schien zu verstummen um Rosette zu gedenken.
 

„Lasst uns aufbrechen!“ sprach Azmaria mit fester Stimme. „Wenn wir Rosset beerdigen wollen, haben wir noch einiges zutun! Also lasst uns keine Zeit vergeuden!!“.

Die drei Nonnen nickten zustimmend, und eine der drei nahm Rosettes leblosen Körper Huckepack. „Wir wechseln uns ab“ meinte sie zu den anderen beiden und diese stimmten zu.

Gemeinsam gingen die sechs los, es dauerte einen ganzen Tag ehe sie wieder im Orden ankamen. Und auch dort waren alle bestürzt über Rosettes Tod.
 

Für heute war das genug.

Chrono bekam ein eigenes Zimmer, mit einem bequemen Bett.

Das fiel ihm aber gar nicht auf da er viel zu sehr mit grübeln beschäftigt war.

Aion lebte noch, seine liebste Rosette nicht mehr, wieso war die Welt nur so ungerecht zu ihm?!

Jetzt wo er so allein war konnte er die Tränen nicht mehr unterdrücken.
 

Lilly saß stillschweigend vor seiner Tür, sie spürte wie sehr sein Herz schmerzte, und das fügte ihr Schmerzen zu. Sie biss sich auf der Unterlippe herum bis sie auf einmal den Geschmack von frischem Blut im Mund hatte, sie hatte sich selbst die Lippe aufgebissen…

Erst spät in der Nacht, als Chrono voller Erschöpfung eingeschlafen war, machte Lilly sich auf zu ihrem Zimmer. Aber sie wollte nicht schlafen, sie war nicht einmal müde…



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