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Das geheime Prinzip der Liebe

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Das geheime Prinzip der Liebe

Das geheime Prinzip der Liebe
 

Es war wieder einer dieser Abende, an denen sie die Nacht zum Tag gemacht hatten. Sie waren in ihrer Stammkneipe gewesen. Natürlich war der Alkohol nicht zu knapp geflossen. Inzwischen war es fünf Uhr morgens und ersten Sonnenstrahlen vertrieben die Dunkelheit, in der die Stadt ohne die künstlichen Lichter gehüllt gewesen wäre.

Saga gab einen undefinierbaren Laut von sich und Tora sah nur noch wie er schwankte und seine Beine kurz davor waren unter ihm nachzugeben. Mit einem beherzten Schritt stand er neben ihm und stützte ihn. Während Tora den Arm seines Freundes um seine Schultern legte, lehnte sich dieser an ihn. Es war klar, dass Saga den Weg nach Hause nicht alleine schaffen würde. Auch wenn es nur noch 800 Meter waren, denn die Kneipe lag in der Nähe seines Appartements. Dazu war er einfach zu betrunken. Auch wenn er normal recht trinkfest war, hatte er sich dieses Mal richtig abgeschossen. Tora hingegen hatte längst nicht so viel Alkohol getrunken, irgendjemand musste ja dafür sorgen, dass Saga heil nach Hause kam. In dem Moment, als dieser sich auf ihn stütze, fühlte Tora sich ein wenig wie ein Rettungssanitäter. Doch zum Glück war der Bassist leicht. Wobei Tora sich manchmal schon Gedanken machte, ob er nicht zu leicht war.

„Weißt du was?“, lallte Saga nun. Eine geballte Ladung Alkoholgeruch schlug seinem Freund entgegen. Der Bassist roch wie ein ganzes Regal offener Flaschen mit hochprozentigem Inhalt.

„Nein, was denn?“, erkundigte Tora sich. Er war gespannt, was für eine Weisheit ihm gleich offenbart werden würde. In solchen Momenten rückte Saga oft mit seltsamen Erkenntnissen heraus.

„Wenn du mich hier zurücklässt, kannst du es noch schaffen!“, verkündete er dann.

„Ein Marine lässt niemanden im Stich! Wir haben es gleich geschafft.“, entgegnete Tora. Er hatte keine Ahnung, was genau sein Freund meinte, also bekam er eine ebenso unsinnige Antwort, wohl wissend, dass der Sinn nicht mehr wichtig war. Wahrscheinlich nahm Saga die Antwort eh nur halb wahr oder bog sie sich zurecht wie er wollte. Wenn er soviel getrunken hatte, konnte man froh sein, wenn seine Sätze noch halbwegs gerade herauskamen. Das ein oder andere Mal hatte er sich nur noch mit unzusammen hängenden Sätzen verständigen können.

„Beruhigend, aber mach mich nicht für die Kon… Konse… hach scheiße… die was auch immer verantwortlich!“, antwortete Saga.

„Keine Sorge. Ich weiß, was du meinst und ich würde dich wirklich nie irgendwo zurücklassen, egal was es für Konsequenzen hat.“, meinte Tora. Auf einmal spürte er, wie ihm ein feuchter Kuss auf die Wange gedrückt würde. Dann strich ein Finger über seine Brust.

„Du bist einfach süß! Ich bin soooo froh, dass ich dich habe!“, verkündete sein Freund nun strahlend.
 

In Sagas Appartement angekommen, half Tora ihm dabei seine Jacke und Schuhe auszuziehen. Dann hielt Saga sich dieser die Hand vor dem Mund und wankte ohne weitere Worte in das Badezimmer. Etwas verdutzt blickte Tora ihm hinterher. Er war nicht überrascht darüber, dass Saga sich anscheinend übergeben musste, sondern darüber, dass er sich auf einmal so schnell bewegen konnte.

Geräuschvoll fiel die Badezimmertür ins Schloss und nur eine Sekunde später hörte er wie Saga sich übergab. Tora hoffte, dass er es noch bis zur Toilette geschafft hatte, bezweifelte es aber. Er seufzte und machte sich auf den Weg ins Badezimmer um nachzusehen. Wie befürchtet kniete Saga erschöpft auf dem Boden und hatte es nicht bis zur Toilette geschafft. In diesem Moment war er froh, dass der andere keine langen Haare hatte. Tora kniete sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Geht’s wieder?“

„Mhm… ich glaub ja.“, murmelte dieser.

„Weißt du was? Ich helfe dir jetzt auf die Beine, du putzt kurz Zähne und dann legst du dich ins Bett.“, schlug Tora ihm sanft vor. Ein weiteres Mal an diesem Abend kam er sich vor wie ein Rettungssanitäter. Doch er kümmerte sich gerne um Saga, vor allem, wenn er so hilflos war wie gerade jetzt in diesem Augenblick. Wie um das zu bestätigen sackte der Bassist gegen den Körper seines Freundes. Er brauchte die Nähe gerade einfach, da er sich klein und schwach fühlte. Der Höhenflug verursacht durch den Alkohol ließ nach und er war hart auf den Boden geknallt. Soviel war selbst ihm mit seinem vernebelten Gehirn klar.

„Aber… aber die Sauerei hier…“, meinte Saga bedröppelt. Wenn es ginge, wäre er gerade am liebsten im Boden versunken.

„Das mach ich gleich sauber.“, kam die Antwort. Der andere hatte nicht einmal mehr Kraft zu protestieren. Auf einmal kamen Tora die Worte in den Sinn, die seine Mutter ihm so oft gesagt hatte. Er sah sie förmlich vor sich: „Es ist nicht das, was man empfindet, nicht nur das was man fühlt, nicht, was man voller Sehnsucht sucht, Liebe ist das, was man tut.“
 

Es dauerte eine Weile bis Tora Saga in sein Bett gebracht hatte. Er strich ihm eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn. Überrascht entdeckte er nun doch noch ein paar Reste des zerfetzten Bierdeckels in Sagas Haaren, mit denen Nao ihn irgendwann beworfen hatte, als er sich über ihn lustig gemacht hatte. Dabei hatte Tora gedacht, er hätte in der Kneipe schon alle Fitzel herausgepult. Dann holte er für alle Fälle eine Schüssel, die er neben das Bett stellte. Zwar glaubte er nicht daran, dass Saga sich noch einmal übergeben musste, doch Vorsicht war besser als Nachsicht.

Nachdem Tora das Badezimmer sauber gemacht hatte, ging er in die Küche und suchte etwas Aspirin in einem der Schränke. Es dauerte nicht lange, da hatte er es gefunden. Er machte Saga ein Glas Wasser fertig und löste die Tablette darin auf. Da Saga oft Probleme hatte diese zu schlucken, hatte er sie meist in Brausetablettenform da.

„Hier trink das.“, sagte er zu Saga, als er wieder an dessen Bett saß. Er half ihm, sich ein wenig aufzurichten, damit er besser trinken konnte. „Dann sollte es dir besser gehen und der Kater morgen nicht so stark sein.“

„Danke.“, erwiderte Saga matt und nahm einen Schluck. Er fühlte sich elend, verdammt elend. Alles drehte sich um ihn und ihm war immer noch schlecht. Außerdem fror er. Selbst im seinem Bett eingemummelt, würde es dauern, bis er sich komplett aufgewärmt hatte. Normalerweise hätte er sich an Tora gekuschelt, doch nicht in diesem Zustand. Es reichte schon, wenn er ihn so sah und sich um ihn kümmerte. Alleine schon, dass Tora die Sauerei im Badezimmer weggemacht hatte. Saga schämte sich gerade nicht zu knapp.

„Ich… ich will nicht, dass du mich so siehst… ich will hier einfach in Ruhe sterben…“, brachte er dann leise hervor. Selbst im schummrigen Licht der Nachttischlampe konnte Tora sehen, dass Saga rot wurde als er das sagte. Obwohl er ihn ungern in diesem Zustand alleine ließ, verstand er seinen Freund. Ihm wäre es auch unangenehm gewesen. Ihm war es schon unangenehm gewesen, als er so von Saga abhängig gewesen war, als er die Probleme mit seinem Arm gehabt hatte.

Ein letztes Mal strich er ihm durch die Haare: „Ist schon gut. Ich versteh das. Erhol dich gut, ich komme morgen vorbei wenn du magst.“

„Ich ruf dich an.“, meinte Saga matt.

Tora stand auf und wollte gehen, doch dann spürte er Sagas Hand, die nach seiner griff.

„Tora?“, begann er. „Danke! Und schlaf gut!“

„Bitte und schlaf du auch gut.“, antwortete er und küsste den Handrücken seines Freundes. Dann verließ er das Schlafzimmer. Zuvor hatte er allerdings das Fenster auf Kipp geöffnet. Ein wenig frische Luft würde ihm gut tun. Bevor er die Tür hinter sich schloss, lehnte er noch für einen Augenblick im Türrahmen und warf einen Blick auf das Häufchen Elend, dass dort im Bett lag. Selbst in diesem Zustand liebte er Saga, so sehr, dass es ihn nicht mal störte das Erbrochene aufzuwischen. Seine Mutter hatte Recht, Liebe war nicht nur ein Gefühl, Liebe war, was man tat.
 

Es war spät am nächsten Tag, als Saga aufwachte. Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg durch seine Vorhänge. Er spürte einen leichten Wind, der durch das gekippte Fenster wehte. Ein Glück hatte Tora an das Fenster gedacht. Sonst wäre er in seinem Zimmer aufgewacht und hätte sofort den Geruch von Alkohol und Muff in der Nase gehabt. Blinzelnd öffnete er die Augen. Sein Kopf dröhnte immer noch, doch nicht mehr so schlimm wie gestern noch. Ihm war klar, dass er noch nicht gleich aufstehen konnte. Würde er jetzt gleich aufspringen, würde sein Körper es ihm mit einem Schwindelanfall danken. Etwas vor sich hinbrummelnd drehte er sich langsam auf die andere Seite und schloss noch einmal die Augen. Ob sich Menschen, die aus dem Koma aufwachten, ähnlich fühlten?

Bis Saga tatsächlich aufstand, verging beinahe noch eine halbe Stunde. Mit langsamen, schlurfenden Schritten ging er ins Badezimmer. Was er jetzt brauchte, war eine warme Dusche. Er zog sich aus und wenig später spürte er wie das warme Wasser an seinem verspannten Körper hinunterlief. Saga genoss das Gefühl, er fühlte wie ein paar seiner Lebensgeister zurückkehrten.

Bekleidet mit einem einfachen T-Shirt und einer Jogginghose schlurfte er schließlich in die kleine Küche. Das nächste was er brauchte, war noch ein Aspirin und vielleicht danach ein Kaffee. Ob er etwas essen wollte, wusste er noch nicht. Dann würde er sich bei Tora melden und ihn zu sich einladen. Es hatte ihm gestern leid getan, ihn nach Hause zu schicken, aber er hätte es nicht ertragen, wenn Tora sich die ganze Zeit um ihn gekümmert hätte. Nicht, dass er das nicht mochte, aber ganz tief in seinem Herzen, hatte er Angst, dass er ihn damit irgendwann verlieren würde. Auch wenn sein Verstand wusste, dass es nicht so wahr. Nur war es mit klar denken nicht so einfach, wenn man zu viel getrunken hatte.

Überrascht sah Saga, dass ein Zettel auf dem Tisch lag. Als er die Worte „Guten Morgen Liebe meines Lebens“ las, schlich sich unwillkürlich ein Lächeln auf seine Lippen. Fast wie von selbst griff er nach seinem Handy, welches Tora gestern auf den Tisch gelegt hatte, damit ein eventuelles Klingeln ihn nicht gleich aus dem Schlaf riss, und wählte die Nummer seines Freundes.
 

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Wie gesagt inspiriert durch Kettcars Lied "Rettung", einfach weil dieses Lied so wahr ist! Und weil es, meiner Meinung nach, nur Kettcar bringen ein Liebeslied zu schreiben, in dem sich der Partner abschießt, ins Bad kotz und man ihn trotzdem noch als Liebe des Lebens bezeichnet... es ist einfach so ein wunderschönes Lied und gleichzeitig so unkitschig.

Na und irgendwie musste ich beim Hören an Saga und Tora denken... und zack war die FF fertig XD

Gewidmet ist sie meiner lieben Madecc <3 Einfach weil für Freundschaft das gleich gilt, wie für Liebe und sie sich um mich kümmert, wenn ich mich mal so abschieße.
 

Etwas noch für alle, die auf Fortsetzungen meiner anderen FFs warten, ich werde alle zu Ende schreiben, aber es wird noch etwas dauern. Ich bin Abends immer platt von der Arbeit und schaff einfach nicht mehr so viel wie früher im Studium.
 

Viele liebe Grüße

Miya



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-02-28T16:30:34+00:00 28.02.2012 17:30
Sowww nun schreib ich auch mal was xP (sry wurde wieder n bissle später..)
zu erst: I LOVE IT! So süß!
"In dem Moment, als dieser sich auf ihn stütze, fühlte Tora sich ein wenig wie ein Rettungssanitäter" Hoho die Vorstellung Tora der Rettungssanitäter ist nice! xD würde eig. auch zu ihn passen... *denk*

„Es ist nicht das, was man empfindet, nicht nur das was man fühlt, nicht, was man voller Sehnsucht suhttp://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/105824/284769/825857/kommentare/?&login_fromhttps=0cht, Liebe ist das, was man tut.“ Oh gott wie war! und das passt gut zu der Textstelle... vlt hättest du vor dieser Erkenntnis noch Sagas prosteste, von wegen "nein geht doch nicht" und" du kannst meine Sauerei doch nicht weg machen" hinschreiben können... wobei nein so passt das eigentlich!

Saga schämte sich gerade nicht zu knapp." Saga ist echt putzig... und das von mir!

Selbst in diesem Zustand liebte er Saga" da wird einen echt warm ums Herz!

Das Ende ist so hahh~~~~!!! *schwärm*
Du hast wieder ein Kunstwerk zustande gebracht!!!
Ich weiß auch nicht mehr was ich sagen soll... xD ich finde deine FFs sind eh die besten *flüster* *vor anderen Autoren versteck*
Es ist wirklich sehr sehr gut geworden!
Man ich wünsch mir auch einen so tollen Tora! xP

Lieebbbbeee Grüße
Deine dich ganz doll lieb habende Taka<333

Von:  MRS_ABNORMAL
2012-02-26T00:08:00+00:00 26.02.2012 01:08
Huh, den Anfang fand ich ja schon gut und sehr gelungen, aber der Rest, der toppt alles ;;A;;
Die beiden sind so knuffig zusammen! Wie sich Saga schämt und wie sich Tora dann um ihn kümmert. NYAN.
Und dann dieser Zettel 'Guten Morgen Liebe meines Lebens' - hach, das ist wirklich schön. Was anderes fällt mir grade nicht ein D:
Sehr niedlich und sehr gelungen, dass muss echt Liebe sein ♥
Hach ja wirklich gut geworden! Aber von dir kann man ja nichts anderes erwarten ~ 。◕‿◕。

LG ♥



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