Zum Inhalt der Seite

Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Durchatmen

Beide Halbbrüder starrten die Erscheinung an, halb versucht, vor Überraschung die Schwerter fallen zu lassen und halb sie erhoben, um sich verteidigen zu können, falls das eine letzte Illusion des Höllenschwertes sein sollte.

Der Neuankömmling konnte es sich denken. Noch während er das nun ruhige Schwert in die Scheide schob, ehe er sie auf seinem Rücken befestigte, meinte er: „Ihr seid erstaunt, das kann ich verstehen. Aber gut gemacht, Sesshoumaru, Inu Yasha....Ihr habt es auch ohne mich geschafft.“

Der Ältere brachte endlich fassungslos heraus: „Verehrter Vater....“

„Papa,“ ergänzte der Halbdämon mindestens ebenso perplex. Das gab es doch fast gar nicht. Der schien völlig in Ordnung zu sein – und sie wussten doch beide, in welchem Zustand sie ihn zurückgelassen hatten.

Der Inu no Taishou lächelte ein wenig, während er den Schwertgurt schloss: „Ja, ich weiß. Ich war auch tot. Aber deine Mutter, Sesshoumaru, war so freundlich, mich zurückzuholen.“ Das war nicht die Auswirkung gewesen, mit der er gerechnet hatte, als er sie mit seinen letzten Atemzügen freiließ. Eigentlich hatte er nur alles regeln wollen, aber sie hatte ihm auch schlicht nach seiner Wiedererweckung erklärt, dass sie jetzt quitt wären. „Leben um Leben. - Kommt, gehen wir nach Machi.“

Inu Yasha schob Tessaiga weg, um etwas Zeit zu schinden, ehe er doch sagte: „Ich will aber da nicht hin. Was sollte ich da? Ich will nach Shuto, da sind meine Freunde.....“

„Du wagst es einen Befehl des Mikado in Frage zu stellen?“ kam es prompt kalt von seinem großem Bruder, der zwar sein Schwert ebenfalls in die Scheide schob, jedoch erfolgreich den Eindruck erweckte, dem Halbblut eine Ohrfeige verpassen zu wollen.

Der Vater blieb ruhiger. Schließlich hatte er nicht monatelang nach dem Jungen suchen lassen, um sofort mit ihm zu brechen. Und dass dieser weder höfische Regeln noch seine neue Familie kannte und anerkannte, war sicher: „Dorthin kannst du auch, Inu Yasha. Aber zuerst einmal solltest du mit nach Machi. Einmal, damit du offiziell als mein Sohn anerkannt werden kannst und zweitens, damit du ebenso offiziell zum Fürsten von Teien ernannt wirst. Es ist dein Geburtsrecht, und, wenn ich mir ansehe, was um deinen Hals hängt, hat das Juwel dich anerkannt. Deinen Freunden...“ Er erinnerte sich dunkel an Menschen, die in die Dämonenschlacht im Kaidan no Tani eingegriffen hatten: „Wird schon nichts passieren. Kouga sollte das im Griff haben. Und Naraku ist ja wohl tot.“ Er setzte sich in Bewegung, unverzüglich von den beiden gefolgt.

„Das Höllenschwert und das Juwel hatten sich verbündet, verehrter Vater,“ erklärte Sesshoumaru, dem jüngsten Familienmitglied einen eisigen Blick zuwerfend. Hatte der denn gar keine Ahnung von Benehmen? Schön, er hatte ja gesagt, dass er einsam im Wald gelebt hatte, aber da musste man wohl Anstand und Dämonensitte in diese Dickkopf förmlich reinprügeln. Und ihm schwante schon, wer das tun durfte. Vater hätte sicher weniger Zeit, wenn er wieder die Macht ganz übernahm. Und es stand Vater jetzt ein zweiter Sohn zur Verfügung, ein zweiter Thronfolger. Momentan zumindest war der Stand, der wollte ihn zum Fürsten machen, aber das bedeutete nicht, dass es nicht auch als erste Stufe zum Mikado dienen konnte. Er würde vorsichtig sein müssen. So fuhr er höflich mit einem sachlichen Bericht fort, was hier alles geschehen war.

Inu Yasha trottete etwas missmutig hinterher. Es war ja schön und sicher auch nett gemeint, dass er offiziell anerkannt werden sollte, als Sohn des Mikado und Fürst von Teien – aber, was sollte er machen? Er konnte sich nicht vorstellen, dass er am Schreibtisch saß und Akten las, oder was immer ein Fürst so tat. Er würde lieber seine Freunde treffen, ein bisschen durch die Lande ziehen...auch, zugegeben kämpfen. Er hatte gesehen, dass er sich verbessern konnte, wenn er kämpfte, durch die Tat dazulernte, und das war eine Methode, die ihm zusagte.

Sesshoumaru endete seinen Bericht mit einer Frage: „Ich darf Euch ersuchen, verehrter Vater, mir zu erzählen, wie es meiner Mutter gelungen ist, Euch wiederzubeleben? Ich dachte, das könne nur Tenseiga....wenn überhaupt....“

„Ja. So sagte es Toutousai und es ist das einzige Schwert, dass dies vermag. - Komm doch auch neben mich, Inu Yasha und lauf nicht so hinterher. - Aber das Medaillon an der Perlenkette deiner Mutter, Sesshoumaru, stammt ebenfalls aus demselben Material wie Tenseigas Kern. Ich holte es einst aus der anderen Welt. So konnte sie einen Weg öffnen und meine Seele zurückholen.“

Als Ausgleich dafür, dass er sie am Leben gelassen, wenn auch verbannt hatte, als alles so schien, als ob sie ein Attentat geplant hatte. Hm. Der Shogun, der nie an ihrer Unschuld gezweifelt hatte, war zufrieden: „Und....nun?“

„Ich sagte ihr, sie könne gehen, wohin sie will, aber ich vermute, sie wird sich in Machi befinden. Sie machte sich doch ein wenig Sorgen um dich.“

„Äh...weiß sie von mir?“ entkam es Inu Yasha, nicht gerade höfisch-korrekt aber ehrlich.

„Inzwischen ja.“ Der Inu no Taishou hatte es für notwendig befunden, nachdem eine der ersten Bemerkungen nach seiner Wiederbelebung gewesen war, wie er ihren Einzigen allein in solche Gefahr schicken könnte. Seine Antwort, er sei nicht allein, sondern mit seinem Bruder unterwegs hatte zuerst etwas Öl ins Feuer gegossen, sie sich dann jedoch zurückgenommen. Sie war nicht naiv und sie hatte gewusst, dass er nach ihrer Verbannung sicher auch andere Frauen gekannt hatte – warum nicht mit Folgen. Allerdings die Tatsache, dass es ein Halbdämon war, hatte sie doch ein wenig gestört, ohne dass sie es ausgesprochen hatte. „Aber das macht nichts. Dämonen leben anders als Menschen. Überdies sind wir getrennt.“

Sesshoumaru gefiel diese Aussage nicht gerade und er erkannte, dass er soeben ein wenig Hoffnung geschöpft hatte, dass seine Mutter wieder bei Hofe wäre. Mindestens. Aber womöglich hatte sie auch genug davon in einem Schloss zu sitzen und wollte ein wenig durch die Lande streifen. Apropos: „Möchtet Ihr nicht fliegen, verehrter Vater?“ Nun ja, er gab zu, keine Ahnung davon zu haben, wie man sich nach dem Tode und der Wiederbelebung fühlte.

„Inu Yasha kann es nicht,“ erwiderte der Mikado schlicht: „So kam ich mit Reitdrachen und zehn Kriegern. Allerdings wollte ich diese nicht in Gefahr bringen und ging allein nachsehen, was ihr beide zustande gebracht habt. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden. Und stolz auf euch.“

„Danke, verehrter Vater.“ Wann hatte er das das letzte Mal zu ihm gesagt? Als er die Invasoren zurückgetrieben hatte? Davor sehr selten. Es war das höchste Lob. Ja, und wohl darum war da ein etwas fader Beigeschmack dabei – diesmal war auch der Bast...das Halbblut...nun ja, Vaters zweiter Sohn betroffen. So sah er unwillkürlich auf die andere Seite des Inu no Taishou wo der Junge mit hängendem Kopf ging. Hatte der gar nicht mitbekommen, dass er soeben gelobt worden war? War dem das so gleich? Macht, Lob, Anerkennung? Oder alles das nur von dieser Menschenbande wichtig? Was war das für ein unmöglicher Kerl.

Inu Yasha hatte durchaus mitbekommen, dass das ein Lob sein sollte, aber seine Gedanken lagen vollkommen anders: er als Fürst von Teien? Ja, das war sein Geburtsrecht und der Mikado...nein, sein Vater schien das auch so zu sehen, aber...ja, da war ein großes Aber. Wie sollte er das sagen? Zunächst mal sollte er ihn anreden wie es auch Sesshoumaru tat, das war wohl richtig: „Äh...verehrter Vater....?“

„Inu Yasha.“

„Ich meine...Ihr habt schon bedacht, dass ich ein Halbdämon bin?“

„Glaubst du nicht, mit Schmugglern und möglichen Invasoren fertig zu werden?“ Der Mikado hob die Augenbrauen.

„Klar,“ erwiderte Inu Yasha prompt: „Ich meine..die Menschen..“

„Etwa, weil du ein Halbdämon bist? Soweit ich sah, hast du dich mit Menschen umgeben. Und die Dämonen.....sie waren dabei als du kämpftest, sie werden bald alle wissen, dass du Tessaigas erwählter Träger bist und das Juwel von Teien besitzt. Überdies – sieh dir doch an, mit was die Menschen und Dämonen in Teien in den letzten Jahren leben mussten. Sie sollten den Göttern auf Knien für dich danken.“

Aus zwei Gründen stimmte der Shogun dem zu. Zum einen würde er seinem Vater nie widersprechen, zum anderen jedoch: sah der den Jüngeren wirklich nur als Fürsten, nicht als Thronfolger? Das sollte er unterstützen, wahrhaftig: „Darüber hinaus hat dich das Juwel ohne weiteres anerkannt. Und jeder in Teien weiß, was das bedeutet.“

Inu Yasha warf seinem Halbbruder einen zweifelnden Blick zu. Der sagte was Aufmunterndes zu ihm? Dann jedoch entsann er sich, dass dieser Kagome und die anderen gerettet hatte, auch mit ihm zusammen gekämpft hatte, und nickte nur, um dem Inu no Taishou mit ungewohnter Verlegenheit zu antworten: „Ja, da habt Ihr Recht, verehrter Vater. Es ist nur....das ist alles für mich ziemlich neu und ungewohnt. Vor zwei Tagen war ich noch das gejagte Ungeheuer aus dem Todeswald oder ein Hundegott oder ein Verräter, der Kerl, der das Dämonenjägerdorf abgeschlachtet hat....“

„Was mich daran erinnert,“ erwiderte der Mikado, schon um einer weiteren Diskussion über die unbehagliche Tatsache aus dem Weg zu gehen, dass sein zweiter Sohn offenbar ohne eigenes Verschulden der meistgesuchteste Verbrecher des Reiches gewesen war: „Wer ließ die Dämonenjäger ermorden? Fürst...Naraku?“

„Ja, denken wir, also. auch Sango. Und das ist immerhin eine Dämonenjägerin. Die sieben Krieger in seinem Auftrag und jede Menge Wurmdämonen.“

„Was ist mit diesen Kriegern?“

„Sie sind tot.“

Der Blick des Inu no Taishou ging prompt nach rechts zu seinem Ältesten, aber der meinte nur knapp: „Zwei.“

„Kouga drei, ich einen, Kagome einen,“ ergänzte Inu Yasha: „Und ehrlich gesagt, keiner von denen ist ein Verlust für den Rest der Menschheit. Und Dämonenwelt.“

„Ich sehe schon, du hast einiges zu berichten. Du auch, Sesshoumaru. Ich war doch einige Zeit...nicht anwesend.“

Eine nette Umschreibung der Tatsache, dass er tot gewesen war, dachte der Halbdämon. Er war wirklich neugierig zu hören, wie man so jemanden wieder rumlaufen lassen konnte. Aber da das alle für normal zu halten schienen, war das wohl wieder etwas, das ihm in seiner Waldeinsamkeit entgangen war. Miki hatte ihm viel beigebracht, ja, aber anscheinend auch ebenso große Lücken gelassen.
 

Keine fünfzehn Minuten später erreichten Vater und Söhne die zurückgelassenen Krieger und dreizehn Reitdrachen - praktisch alle letzterer, die bei den Heergruppen gewesen waren. Die Blicke der Dämonen galten den beiden Jüngeren. Auch, wenn sie den Shogun kannten und bereits kämpfen gesehen hatten, so konnten sie sich nicht entsinnen, dass er schon einmal tatsächlich wie jetzt äußere Spuren gezeigt hatte – Flecken aus Blut und Staub an der gewöhnlicherweise schneeweißen Boa, Kratzer und Dellen in der Rüstung. Das führte zu dem Anderen: der Junge mit Tessaiga, der ihnen mit Menschen im Kaidan no Tani zu Hilfe gekommen war und sich als zweiter Sohn des Mikado entpuppt hatte. Einige kannten das leuchtende Juwel um seinen Hals, aber die meisten musterten ihn aus einem anderen Grund: das war ein echter, lebender Halbdämon und Träger Tessaigas. Ein guter Krieger musste er sein, das hatte schließlich sein Eingreifen in eine Dämonenschlacht gezeigt, aber ihn auch sonst Sesshoumaru kaum an seiner Seite kämpfen lassen. Auch er wirkte ein wenig müde, sein Gewand zeigte Risse – und das, obwohl es aus dem Haar der Feuerratten geschneidert worden war.

Der Inu no Taishou ignorierte die Neugier seiner Krieger: „Ihr fliegt unverzüglich nach Shuto und unterstützt Kouga. Richtet ihm von mir aus, der neue Fürst von Teien werde Inu Yasha, mein Sohn. Falls er Informationen für mich und ihn hat, erreicht er uns in Machi.“ Er sprang auf einen Drachen, unverzüglich gefolgt von seinem Ältesten. Beide ließen sie losfliegen.

Inu Yasha folgte etwas zögernder. Immerhin war er noch nie auf einem Drachen gesessen, aber er stellte rasch fest, dass dieser dem Mikado und dem Shogun unverzüglich folgte, und beschloss dem zu vertrauen. Das war nichts anderes als Kirara oder auf Toutousais Kuh. Dennoch drehte er sich um und warf einen Blick auf die Dämonen, die in die andere Richtung starteten. Sie würden nach Shuto fliegen, nach Hause, zu seinen Freunden....Hoffentlich war dieses Wölfchen in der Lage gewesen auf die aufzupassen. Immerhin existierte da noch ein Todesurteil gegen sie.
 

Kagome kam eilig in das Arbeitszimmer des Fürsten von Teien, wo Kouga aufstand. Sie wurde unverzüglich zu ihm durchgelassen – dazu hatte der schnelle Wolf einen zu guten Ruf und den Befehl des Mikado im Rücken, als dass es ein einfacher Dämon gewagt hätte, gegen seine Anweisung zu handeln. So waren auch die Todesurteile für hinfällig erklärt worden und Kouga sah sich als augenblicklichen Regenten, sicher, dass der Shogun schon mit Naraku fertig werden würde und der ehemalige Fürst vermutlich bereits ein toter Mann war.

„Was gibt es?“

„Habt Ihr schon Nachricht....?“

„Nein. Außerdem, Kagome, habe ich dir doch schon gesagt, dass du mich duzen kannst.“ Der Wolfsdämon lächelte ein wenig.

„Nun ja,“ meinte die Priesterschülerin etwas verlegen: „Ihr...du bist immerhin ein Dämon und Regent von Teien....“

„Ja, aber das reicht ja, wenn du in der Öffentlichkeit so förmlich bist. Vor Naraku brauchst du sicher keine Angst mehr zu haben. Der Shogun und wohl auch dieser Inu Yasha werden schon mit ihm fertig.“

„Ja, ich denke auch.“ Sie seufzte ein wenig: „Aber dennoch: ich bin unruhig.“

„Es kann noch keine Nachricht da sein. Wir sind erst seit zwei Tagen in Shuto und wie ich Sesshoumaru kenne, wird er erst mitteilen, was los ist, wenn er zurück in Machi ist. Schon, wenn er selbst weiß, ob er der neue Mikado oder der Shogun ist.“

Sie seufzte: „Der...der Mikado sah schon sehr schwer verletzt aus, aber ich weiß nicht, was ein Dämon so alles überleben kann.“

„Eine Menge mehr als ein Mensch,“ erwiderte Kouga sofort: „Also, mach dir mal um ihn keine Sorgen. Ich dagegen weiß nicht, was so ein Halbdämon drauf hat. Im Kampf gegen Bankotsu schien er hartnäckig, aber das dauerte...“ Er brach ab. Er wollte sie doch nicht erschrecken – und hatte anscheinend genau das getan, denn ihre Augen füllten sich mit Tränen: „Der packt das schon,“ ergänzte er nicht grammatikalisch richtig: „Wirklich. - Ich habe Sango und Miroku samt diesem Fuchskind plus Menschenmädchen hier ein Zimmer zuweisen lassen. Willst du sie besuchen?“

„Ja, gern.“ Kagome war froh, ihre Freunde wiederzusehen. Sie selbst war zu ihrer Familie zurückgekehrt, sobald klar war, dass ihr Urteil aufgehoben war. Und sie war heilfroh dass denen nichts passiert war – ebenso wie umgekehrt. Ihre Mutter hatte geweint, hatte sie sie doch für tot gehalten.

„Dann, komm mit.“
 

Nur kurz darauf lagen sich die drei Menschenmädchen in den Armen und der Wolfsdämon ertappte sich dabei, auch gern einmal so von Kagome begrüßt werden zu wollen. Jetzt sprang der kleine Fuchs in ihre Arme...aber wenn er das machen würde, bekäme er vermutlich Ärger. Nicht nur mit ihr sondern vor allem auch diesem Halbhund. Und Inu Yasha mochte es noch nicht realisiert haben, dazu war der wohl zu dumm, aber er war eben der zweite Sohn oder der einzige Bruder des Mikado und damit die Nummer Zwei oder Drei der Thronfolge. Niemand, dem man mal eben ungestraft die Freundin ausspannen konnte.

Sango fragte inzwischen: „Oh, deine Familie war sicher sehr glücklich...?“

„Ja, das kannst du dir vorstellen,“ erwiderte Kagome und drückte Shippou an sich: „Ich musste fast die ganze Nacht alles erzählen...“ Mit der freien Rechten ergriff sie Rins ausgestreckte Hand.

„Habt Ihr Nachricht vom Shogun?“ erkundigte sich Miroku derweil höflich bei Kouga: „Aber das wird noch dauern.“

„Ja,“ sagte der Wolfsdämon: „Aber mein Befehl war klar – hier zu bleiben und alles für den neuen Fürsten zu sichern. Ich werde mir dann wieder mal die Akten durchlesen, auch, wenn ich nicht glaube, dass Naraku so dämlich war etwas in die offiziellen Bücher zu schreiben. Das wird er höchstens privat getan haben.“

„Ihr sprecht von ihm als sei er tot,“ Der Wandermönch sah nachdenklich zu Boden: „Wir haben ihn als überaus raffinierten Mann kennengelernt....“

„Ja, aber ich denke mal, keiner überlebt ein Duell mit Sesshoumaru,“ antwortete Kouga relativ unbekümmert, ehe er Kagome zuliebe ergänzte: „Und ehrlich, der Halbhund ist immerhin sein Bruder, der sollte doch auch was hinbekommen.“

„Ja, das ist wahr,“ meinte Miroku, während Sango ergänzte:

„Dafür, dass er nie mit einem Schwert fechten gelernt hat, kann er sehr gut mit Tessaiga umgehen.“

„Aber er ist eben nur ein halber Dämon....“ gab Shippou zu bedenken, um dann doch zuzugeben: „Aber er hat schon was drauf, nicht, Kagome?“

Diese nickte und sah zu Kouga. „Danke, jedenfalls. Ihr...du hast uns sehr geholfen.“

„Schon gut.“ Er verschwand und sie fuhr fort:

„Mama meinte, wenn ihr Lust habt, sollt ihr mit mir zum Mittagessen kommen, sie möchte euch gern kennenlernen. Nun ja, Inu Yasha auch, aber bis der herkommt....“

„Ja, das wird dauern, selbst, wenn der Kampf zu Ende ist. Immerhin wird der Mikado und auch Sesshoumaru ihn kennenlernen wollen. Man bekommt nicht jeden Tag eine neue Familie.“ Sango seufzte ein wenig: „Aber ich lerne gern deine kennen. Kommst du auch mit, hoshi-sama?“

„Ja, wenn wir denn das Schloss hier überhaupt verlassen dürfen. Nicht, dass es noch einen übereifrigen Dämonenkrieger gibt, der uns verhaften will.“ Aber der Mönch machte einen Schritt zur Tür.

Kagome nickte nur geschäftig: „Ich bin ja auch heil durchgekommen. Ich glaube, die kennen Kouga alle und nahmen ihm darum auch alles ab, was er gesagt hat.“

„Er dürfte ein sehr guter Krieger sein und trotz seines Alters schon irgendein ziemlich wichtiger Mann in der Verwaltung des Mikado sein,“ meinte Sango nachdenklich: „Ich lasse meine Waffen trotzdem zur Vorsicht mal hier. Das dürfte weniger provokant wirken. Und ich werde mein Kleid anziehen.“

„Schade, der Kampfanzug betont deine reizvollen Rundungen mehr....“ Miroku brach lieber ab, da er die Blitzfunken in ihren Augen entdeckte, sich die Dämonenjägerin sich sichtlich nur aus Rücksicht auf Rin zügelte: „Ähm, ja, wir warten draußen, komm, Shippou....“
 

Während die Menschen, Shippou und Kirara sich das Essen bei Kagomes Mutter schmecken ließen, trafen die zehn Dämonenkrieger in Shuto ein und wurden unverzüglich zu Kouga gebracht.

„Euer Befehl?“ fragte der schnelle Wolf nur, um nicht zu zeigen, dass er sehr neugierig war, wer der neue Mikado war.

„Befehl des Mikado: richtet ihm von mir aus, der neue Fürst von Teien werde Inu Yasha, mein Sohn. Falls er Informationen für mich und ihn hat, erreicht er uns in Machi.“

Damit war schon mal eine Frage geklärt. Dieser alte, zähe Hund, dachte Kouga anerkennend. Er hatte den Kampf mit dem Drachen überlebt. Das hieß, der Mikado, der Shogun und auch Inu Yasha hatten gewonnen und waren nach Machi. Dort würde der Halbmensch sicher offiziell ernannt werden und dann hierher kommen. Solange hatte er selbst folglich Zeit, Kagome zu überzeugen, das ein ganzer Wolf besser für sie war als ein halber Hund. War der erst einmal hier und Fürst, hätte er die besseren Karten. Ja, er sollte die Priesterschülerin vielleicht einladen.... „Danke. Noch etwas?“

„Unser Auftrag lautet, Euch zu unterstützen.“

Nett gemeint vom Inu no Taishou, aber nicht nötig. Kouga schüttelte darum nur den Kopf: „Noch nicht. Lasst Euch Schlafplätze zuweisen. Ich suche hier weiter nach belastenden Beweisen gegen Naraku.“ Das war zwar kaum mehr notwendig – wenn alle nach Machi zurück gingen, war der sicher tot, aber wer wusste schon, wer da noch mit drin hing und noch irgendwo am Leben war.
 

**



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2012-10-28T18:26:39+00:00 28.10.2012 19:26
Oh man, Sesshoumaru, krieg dich wieder ein!
Null Vertrauen zu irgendwem.
Als wenn sein Vater ihn von heute auf morgen als Thronfolger absetzen würde...
Dass Mami den Ex mit ihrer ominösen Kette zurückholt, hatte ich im Hinterkopf. Schön, dass es dazu gekommen ist.
Kouga versucht doch noch Kagome auszuspannen, obwohl das Nummer 3 nicht lustig finden dürfte.
Na, mal schauen, wie es Inu Yasha in Machi ergehen wird.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2012-10-03T15:51:30+00:00 03.10.2012 17:51
Ah, der letzte Satz war gut gedacht. Es könnte irgendwo noch Verbündete und Mitwisser geben, ja. Und die sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
Was ist eigentlich mit der Vogelprinzessin? Die Dame lebt ja noch. Kougas Anwesenheit bei den Büchern ist also nicht ganz unnütz.

Schön, dass Papa lebt. Ich ahnte doch, dass die Frau Mama da noch was vorhat^^. Ich mag ihre Auftritte immer sehr, kommen denn da noch welche?

Hm, Sesshoumaru begreift zwar noch immer nicht, was in Inus Kopf vorgeht, aber allein für die eigenen Interessen kann man ihn ja mal unterstützen xD. Aber besser so als gar kein nettes Wort.
Wobei der Taishou mal mit seinem sohn reden sollte, was der gerne möchte ... unter Umständen wäre er als mobile Eingreiftruppe und Stützpfeiler des Mikado besser geeignet denn als Fürst, hm?

Schön jedenfalls, dass wir jetzt genug gelitten haben und alles mal gut aussieht =).

Lg
Von:  Babychan
2012-10-01T11:40:51+00:00 01.10.2012 13:40
Es ist das eingetreten, was wir alle gehofft haben, Papahund ist noch oder eher wieder am Leben.
Ob der Taisho seinen neuen Sohn gleich nach Shuto abziehen lässt, bezweifle ich, er wird ihn wohl erst mal etwas näher kennen lernen wollen.

Sesshomaru ist ja wohl paranoid wie nichts Gutes, außerdem scheint er nicht nur niemanden zu beschützen, sondern auch niemanden zu vertrauen.

Ich bezweifle mal stark, das Koga bei Kagome etwas ausrichten kann, bis Inuyasha sein Amt antrit.

Gibt es noch eine Sequenz, wie das Essen, bei Kagomes Familie abläuft? Und wie viele Kapitel kommen eigentlich noch, müssten eigentlich nicht mehr viele sein oder hast du noch was Unerwartetes in petto?
Hab ne schöne Woche

Von:  Krylia
2012-09-30T19:37:44+00:00 30.09.2012 21:37
Das mit dem "Wir sind jetzt quitt." ist soooooo typisch Dämon! *lach*

Aber ich freue mich wirklich riesig, dass der Taishou wieder lebt. Und dass dieser Story mal wieder der Meidou-Stein von Sesshoumarus Mutter zum Einsatz kam.

Bin schon gespannt, wie dann das große Wiedersehen verläuft.


P.S.: Hätt ich gern gesehen, wie Kouga in Kagomes Arme hüpft. Tja, Kind muss man sein. XD
Von: abgemeldet
2012-09-30T13:39:59+00:00 30.09.2012 15:39
Also lebt Papa noch.

Nett.

Es war ne gute Idee die Mutter das machen zu lassen
Sonst ist es immer Tensaiga.
Es ist durchaus so, dass ich mich teilweise gefragt habe, ob die Leute mitbekommen haben, dass Sessomarus mama das kann.

Ich warte gespannt auf den nächsten Teil.^^

JLP

PS: Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass du super schreibst?
Ich meine, dass ist doch inzwischen Standart bei dir.^^

Von:  ayakoshino
2012-09-29T21:01:50+00:00 29.09.2012 23:01
Na zum Glück ist der Papi wieder wohl auf! Und das sogar dank Sesshomaru´s Mutter. Das fand ich ja auch sehr schön, das sie dazu was so entscheidendes beigetragen hat! Jetzt können alle erstmal verschnaufen und in die Hauptstadt zurückkehren.
Aber ehrlich gesagt, ich kann mir Inuyasha nicht so wirklich als Fürsten vorstellen. Zumindest jetzt noch nicht, vielleicht wenn er etwas älter ist und einiges mehr erfahren hat. Ihm fehlt ja praktisch seine ganze Jugend, hat er sich ja selber schon gedacht, dass er lieber etwas durchs Land streifen würde.^^ Naja, vielleicht bringt ihm ja sein großer Bruder etwas über das höfische Geschehen und die Aufgaben eines Fürsten bei.Der würde sich sicher freuen!XD
Kouga mag ich heut nicht! Also echt, der ist schon ein bisschen gemein! Ich bin mal gespannt wie das dort noch weiter geht und vor allem was nun in Machi noch so alles passiert! Freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel!
lg ayako
Von:  Mimiteh
2012-09-29T18:23:00+00:00 29.09.2012 20:23
Jaa, Papi lebt (wieder)! Mutti hat eben doch ein gutes Herz - auch wenn sie ebenso rational und kühl begründet, wie es ihr Söhnchen zu tun beliebt.
Kouga gibt es aber auch nicht auf. Diesmal ist er helle genug um die Argumente abzuwägen, aber dennoch lässt er es nicht sein, oh, oh, das gibt noch Streit, fürchte ich. Aber sonst wärs ja auch langweilig.
Aber ich bin froh, dass langsam wieder alles in geregelte Bahnen rutscht - obwohl, der letzte Satz sich mal wieder irgendwie nicht gut anhört... nun ja.


Zurück