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Sasuke und die Wölfe

Teil Zwei
von

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Das Rennen um den Adward

Sasukes Sicht
 

In Nikolai gab es weder Zimmer noch Betten. Wir mussten unsere Schlafsäcke auf dem Boden ausbreiten. Den Ersatzschlafsack knüllte ich zusammen, und legte ihn als Stütze unter das Bein meines Onkels, obwohl er natürlich, wie nicht anders zu erwarten, aufs Schärfste protestierte. Stattdessen wollte er wissen, wie es Gaara und Choji ging. „Gut“, sagte ich knapp, nahm vorsichtig seinen Fuß und drehte ihn leicht nach links und rechts. Meinem Onkel, den ich damit überrumpelt hatte, blieb kurz die Luft weg, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Von außen sah man natürlich nichts. Ich dachte an Kennys Bemerkung, dass mein Onkel praktisch dem Tode nahe gewesen sei, und sah ihm besorgt ins Gesicht.

„Vergiss es, ich nehme diese Schmerzmittel nicht und lass mich faul durch die Gegend ziehen."

„Ja, ja, schon gut." Der Alte war stur, aber ich konnte ihn in diesem Fall sogar gut verstehen.

„Sasuke?“

Ich drehte mich um. Sam kam mit ungläubigem Gesichtsausdruck auf mich zu. Irgendetwas war passiert, das sah man ihr sofort an. Natürlich dachte ich zuerst, es ginge um die Wölfe und stand alarmiert auf.

„Old Chicken kam eben an, hat unterschrieben und ist weitergefahren“, erzählte sie in einem Tonfall, als habe sie soeben die Ankunft von Außerirdischen gesehen.

„Das gibt es doch nicht“, entfuhr es mir und ich rannte nach draußen. Der Richter stand mit seinem Klemmbrett, Kugelschreiber und Stoppuhr seelenruhig am Eingang.

Ich musste mich zusammen reißen. Mit geballten Fäusten ging ich auf ihn zu, und fragte ihn, was das zu bedeuten hätte. Der gute Mann war vollkommen ahnungslos. Er sei nicht über einen Regelverstoß informiert worden, sagte er in hochnäsigem Tonfall. „Wenden Sie sich doch an den Tierarzt."

„Das mach ich auch."
 

Narutos Sicht
 

Ich döste vor mich hin, und betrachtete die Sterne. Heute schien der Mond wieder hell und ließ sogar den Schnee glitzern. Gaara schlief unruhig ebenso Choji. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, nahm ich an. So wie es aussah, würden weder Jiraya noch Gaara bis zur Weiterfahrt wieder fit sein. Und ich hatte nicht mal eine Ahnung wohin es gehen sollte. Ich hasste es, nicht zu wissen was los war. Es machte mich nervös. Den Tierarzt hatten wir doch hinter uns, vielleicht wäre es das beste so bald wie möglich aufzubrechen und unterwegs anzuhalten, damit Sasuke Gaara seinen seltsamen Strumpfverband abnehmen und er sich selbst heilen konnte. Um Jiraya machte ich mir auch Sorgen. Ich beschloss, Sasuke raus zu rufen und – nein, verdammt, er konnte mich ja nicht verstehen. Plötzlich sah ich Jiraya auf uns zu humpeln. Er wurde von Sasuke gestützt. Die anderen waren auf einmal auch alle hellwach, und wir sahen den beiden gespannt entgegen.

Langsam setzte Sasuke Jiraya bei uns ab. Er ließ sich auf dem Stroh nieder.

„Keine so guten Nachrichten, Kinder“, fing er an. „Zuerst mal, Old Chicken haben wir bis zum nächsten Checkpoint noch an der Backe. Möglich, das wir wieder in eine Falle laufen, wir sollten sehr vorsichtig sein."

„Wieso das denn?“ fragte ich. Diese blöden Menschen, ließen sie das durchgehen?

„Der Tierarzt, den Sasuke über den Regelverstoß informiert hat, oder besser gesagt, ihn darauf aufmerksam gemacht hat, hat ihn über Funk seinem Kollegen mitgeteilt. Nur wurde der krank und ein Ersatzmann ist eingesprungen."

„Aber das habe ich schon geregelt“, sagte Sasuke schnell. „Beim nächsten Checkpoint wird er angehalten und bekommt offiziell mitgeteilt, dass er disqualifiziert ist."

Ich ignorierte das Knurren der anderen und wandte mich wieder Jiraya zu. „Dann sind wir eben vorsichtig. Du solltest dich ohnehin schonen, und noch auf dem Schlitten bleiben." Ich hörte, wie Sasuke erleichtert ausatmete. „Wie geht es dir?“ fragte ich ihn besorgt.

Jiraya schlang seine Arme um mich und drückte mich. „Du hast recht, Naruto. Bis zum nächsten Checkpoint werde ich mich ausruhen, es ist ohnehin nicht so weit."

Obwohl er mich ansah, schien er durch mich hindurch zu sehen.

„Was ist?“

Sasuke antwortete. „Dem ersten Musher, der dort ankommt, wird der Spirit of Iditarod Adward gegeben."

Ich horchte auf. „Und wie viele sind vor uns? Auf welchem Platz sind wir jetzt?“

„Wie bitte? Du denkst nicht ernsthaft daran – ich habe mich wohl verhört? Nein, das vergiss mal ganz schnell wieder. Du bist ja schlimmer, als Onkel“, Sasuke schüttelte fassungslos den Kopf.

Ich sah aufgeregt Jiraya an. Der grinste. „Wir sind auf dem siebten Platz. Zwei sind an uns vorbei gezogen. Wären Gaara und ich nicht verletzt, ich würde es versuchen."

„Ihr seid beide verrückt. Das hör ich mir nicht länger an“, meckerte Sasuke, drehte sich um, als wolle er gehen, schien es sich aber wieder zu überlegen und blieb.

„Wie weit ist es?“ fragte Gaara.

Jiraya sah ihn an. „Siebenundsiebzig km."

Gaara und ich sahen uns an. Wenn er wollte, könnte Gaara den Schmerz unterdrücken und wenn wir richtig los rannten...

Als hätte Jiraya unsere Gedanken gelesen, streckte er plötzlich seinen Oberkörper. „Ich kann das schaffen, ich bin kein alter Mann. Und der Checkpoint dort ist viel besser. Es gibt Geschäfte und Restaurants, sogar einen Flughafen."

Kiba und Lee waren längst aufgestanden. „Worauf warten wir dann noch?“

„Hey, Moment mal“, warf Sasuke ein.

„Auf mich könnt ihr zählen“, sagte Choji und stand auf.

Jiraya stand nun auch auf. „Wir können sofort los. Nick, Sam und Sasuke können sich um eure Decken und unsere Schlafsäcke kümmern."

„STOPP“, schrie Sasuke.

Wir drehten uns alle gleichzeitig zu ihm.

„Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?“ brüllte er. „Choji ist noch entkräftet, Gaara und du, Onkel ihr seid verletzt, und nicht zuletzt, ist da auch noch Old Chicken, oder habt ihr den vergessen? Und ich soll zurückbleiben? Ihr wollt eure Gesundheit und vielleicht sogar euer Leben riskieren für diesen blöden Award? Davon hast du doch schon ein paar im Schrank, Onkel."

Schweigend sah Jiraya Sasuke eine Weile an. Wir anderen schwiegen. Das war eine Sache zwischen den beiden.

Schließlich sagte Jiraya: „Aber keinen mit diesem Team."

Sasuke sah ihn entgeistert an. Dann seufzte er und schloss die Augen. „Ich hol den Schlitten."

Kurz darauf standen wir abfahr bereit und angeschirrt vor dem Schlitten. Jiraya stand mit entschlossener Miene auf den Kufen. Sasuke hatte Gaara von dem lästigen Verband befreit, er selbst hatte seinen Arztkoffer dabei und wollte mit dem Schneemobil neben uns herfahren. Klar, in Sasukes Augen waren wir verrückt, aber der Vollmond spendete uns Energie und Kraft. Dazu kam noch die Kälte, die uns guttat. Und wir hatten noch lange nicht gezeigt, was ein Werwolf alles drauf hatte. Aus irgendeinem Grund wollten wir uns alle beweisen. Jirayas Beweggründe verstand ich nicht wirklich, aber ich war überzeugt, das er durchhalten würde.

Jiraya gab das Startsignal und ich legte sofort mein Höchsttempo vor. Hinter mir hörte ich, wie Sasuke einen Überraschungslaut von sich gab, und wie der Motor seines Schneemobils einige Male den Geist aufgab. Anscheinend hatte er vor lauter Eile den Motor abgewürgt. Jiraya selbst hatte sich gesichert, damit er nicht herunterfiel. Gaara und Choji kämpften verbissen, für Lee und Kiba war das Tempo kein Problem, die beiden hatten aber eine zusätzliche Leine zum Schlitten bekommen, um Choji und Gaara beim Ziehen des Gewichts unterstützen zu können. Shikamaru gab ebenfalls sein Bestes.

Es ging nach Westen. Und auch wenn noch nicht viele vor uns waren, war der Weg gut zu erkennen, vielleicht etwas rutschig, aber um so besser für uns. Es dauerte keine Viertel Stunde, als wir zwei Musher vor uns sahen, die hintereinander fuhren, und die wir überholten. Noch vier, dachte ich. Sasuke bemühte sich, möglichst in unserer Nähe zu bleiben. Jedes mal, wenn ich langsamer wurde, und das Röhren des Motors hörte, rannte ich wieder schneller.

„Du tust es für ihn. Warum?“ fragte plötzlich Shikamaru.

Er hatte recht. Nein, ich wollte es für Jiraya – nein, im gleichen Augenblick, als Shikamaru es sagte, wusste ich, er hatte recht. Obwohl ich vorher davon überzeugt war, es für Jiraya zu tun. Der Wald wurde dichter. Und das Eis auf den Flüssen schimmerte.

„Hab dich nicht verstanden“, keuchte ich. Vor uns tauchte ein Musher auf. Jiraya stöhnte, trieb uns aber gleichzeitig an. „Los, das schafft ihr."

Als wir an ihm vorbei waren, wiederholte Shikamaru seine Frage.

Warum. Ich warf einen Blick zum sternenklaren Himmel. Weil ich mir nichts sehnlicher wünschte, als das Sasuke neben mir rannte.

Vielleicht glaubte ich, er würde nicht nur wegen mir ein Werwolf werden wollen, sondern er würde einer werden wollen, wenn er uns rennen sah? Ich wusste es selbst nicht genau. Aber es war nicht die Art eines Wolfes, nur weil zwei sich liebten, gnädig zu sein und zu sagen, oh wie schön, na wenn das so ist, verwandle ich Sasuke selbstverständlich.

„Hey Naruto, bist du eingeschlafen, da vorne?“ knurrte Gaara laut.

Gleichzeitig entdeckte ich in der Ferne ein weiteres Gespann. Ich entschied mich für eine Abkürzung, wurde aber von Shikamaru gestoppt. „Jiraya könnte doch noch runter fallen, denk doch mal an ihn und daran, welche Schmerzen er hat. Die werden sicher mit jeder Minute schlimmer."

„Oh wow, Shika bist du Arzt, echt cool“, brummte ich sarkastisch, aber leider hatte er recht, und ich rannte doch in der Bahn weiter. Sasuke musste einen anderen Weg nehmen, und obwohl das Gespann direkt vor unseren Augen war, waren diese Hunde ganz schön schnell, wie ich zugeben musste. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis wir sie überholten, aber zu unserem Glück war die Entfernung von diesem Gespann zu den noch zwei anderen nur kurz, und wir konnten einfach an der Seite an allen dreien vorbei. Gerade noch rechtzeitig. Vor uns waren dann auch schon die Lichter von McGrath. Obwohl es immer noch dunkel war, standen einige Leute an der Seite. Wir fuhren an dem Uhrenmann vorbei und stoppten. Sasuke kam von der Seite eine schmale Straße entlang ins Dorf gefahren, und sein Atem war schneeweiß.
 

Sasukes Sicht

Ich kam fast gleichzeitig mit dem Gespann in McGrath an. Und ich hatte Glück gehabt, das ich etwa die Hälfte der Strecke eine kleine Abkürzung fahren konnte. Diese Irren, dachte ich.

Mein Onkel machte sich breitbeinig und humpelnd auf zum Richter und nahm den Adward und die Glückwünsche in Empfang. Ein paar Neugierige oder Fans die auf der Straße standen, klatschten.

Unglaublich. Sie hatten es in weniger als einer Stunde geschafft. So schnell wie ein Pferd, dachte ich beeindruckt. Ich wusste zwar, das ein Wolf bis zu 65 km/h rennen konnte, aber ich hatte gedacht, das wäre nur kurzfristig, wenn er auf der Jagd war. Oder lag es daran, dass sie Werwölfe waren?

Wie auch immer, diese sturen Böcke hatten es geschafft, und ich beeilte mich, zu ihnen zu kommen, um nach ihnen zu sehen. Dem Tierarzt, der herbeigerannt kam, hielt ich einfach einen Vortrag über die Schlampigkeit, wegen der Old Chicken noch im Rennen gewesen war, und meinen Studentenpass unter die Nase und konnte ihn so leicht abwimmeln, und auf den Morgen vertrösten. Bevor er Gaara sah, musste ich seine Verletzung unbedingt nochmal sehen, und wenn machbar verstecken, außer – es hatte sich nun zu sehr verschlimmert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-04-07T12:36:58+00:00 07.04.2012 14:36
Cool,sie haben Old Chicken überholt,und so wie es aussieht auch aus dem Rennen geschmissen.Jetzt heißt es abwarten was noch passiert,den jetzt geht der alte Musher sicher auf die Barikaden um sich zu rächen.
Weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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