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Erinnerungen an den Clan der Drachen

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Erinnerungen

Das warme Sonnenlicht erhellte den gelblich roten Backstein der Häuserfassaden rund um den großen Platz der Stadt Lucion im Land der Drachen. Über den gepflasterten Boden zwischen den Steinen liefen noch die feinen Rinnsale des letzten Regengusses. Als Takeru und Hiro aus dem Schatten des Torbogens traten, blendete sie die tiefstehende Sonne. Takeru hob schützend die Hand vor seine Augen und kniff sie etwas zusammen, bis die beiden Freunde in den Schatten eines Gebäudes kamen.

„Das ist doch verrückt! Du sagst, sie hätte dir geholfen, kannst mir aber weder sagen wie sie heißt, noch wie sie aussieht!“ Hiro zog ungläubig die Augenbrauen hoch.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Meinst du, dass ich darauf achte?“, verteidigte sich Takeru.

„Scheinbar doch. Warum erzählst du dann die ganze Zeit, sie wäre so hübsch?“

„Weil sie es war! Ihr Lächeln war wundervoll!“ Takeru grinste verschmitzt.

Hiro verdrehte daraufhin die Augen. „Du hast sie im Augenwinkel gesehen! Wie willst du da wissen…“

„Aber ich habe sie gesehen! Wenn du sie gesehen hättest, würdest du das gleiche sagen!“

„Vielleicht“ Hiros Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Aber konzentriere dich lieber auf die Audienz heute. Du weißt, wir sind hier im Gebiet des Drachenclans und haben Glück, dass es keinen neuen Ältesten gibt und nun die jungen Aufständischen das Land wieder aufbauen.“ Hiro hielt inne. „Hörst du mir überhaupt zu oder denkst du wieder an deine Nymphe?“

Takeru sah ihn erstaunt an. „Das hast du mir doch schon gestern erzählt!“

„Was? Dass du mir nicht zuhörst?“

„Das mit dem Ältesten und dem Kram“, meinte Takeru beiläufig und lachte.
 

Sie öffneten die großen Türen der Halle. Begleitet wurden Takeru und Hiro von zwei jungen Soldaten. An ihren Gewändern waren kunstvoll geknüpfte Kordeln befestigt. Es waren die so genannten 'Blüten' des Clans der Drachen. Hiro und Takeru trugen selbst die roten Blüten ihres eignen Clans, dem der Schmetterlinge.

Sie knieten in der Mitte des Raums nieder und senkten ihre Köpfe, als sich auf der gegenüberliegenden Seite die Türen öffneten. Ein junger Mann betrat den Raum und kniete ebenfalls vor ihnen nieder. Als Takeru seinen Kopf hob, sah er ihm direkt in die Augen. Er war nicht derjenige, den er erwartet hatte.

„Willkommen.“ Ein leichtes Lächeln zierte das Gesicht des Mannes. „Mein Bruder schickt mich. Er hat viel um die Ohren. Ich freue mich, dass ihr hier seid.“ Hiro richtete sich auf und antwortete, bevor Takeru den Mund öffnen konnte. „Vielen Dank! Hiro“, stellte er sich vor.

Der Mann richtete seine grauen Augen auf ihn. „Yué.“
 

Vor dem Fenster war alles schon in ein tiefes Blau getaucht und das warme Licht der Lampen erhellte den Raum. Sie saßen immer noch beisammen und redeten, als Takeru seinen Kopf wandte. Die Türen waren geöffnet worden und eine junge Frau trat ein. Ihr dunkelblondes Haar und ihr sanftes Lächeln erkannte Takeru sofort. Er konnte kaum den Blick von ihr wenden. Als sie dies bemerkte, wandte sie sich ihm zu und ihre Blicke trafen sich. Takeru wusste nicht, wie ihm geschah. Er war wie gelähmt, als sie zu ihnen hinüber kam. Sie ging an ihm vorbei auf Yué zu. Takeru sah ihr erstaunt nach, als sie sich vor Yué verbeugte und schnell und hastig entschuldigte, dass sie reingeplatzt sei, wobei sie nervös mit den Händen spielte. Takeru konnte nicht verleugnen, dass sie süß aussah mit ihren leicht rosa Wangen in dem zarten Gesicht. Und erst jetzt, wo Yué ihre Hand nahm und sie beruhigte, wurde es ihm schlagartig klar. Alles, worauf er gehofft hatte, war so irreal gewesen. Sie war verliebt: aber nicht in ihn! Er sah es ihr deutlich an. Er fühlte es und es machte ihn traurig.

Nachdem sie gegangen war und Yué noch einen kurzen Blick zugeworfen hatte, konnte Takeru Yué nicht mehr ansehen und wich seinen Blicken aus. Er hatte sie nicht verdient. Sie verdiente jemanden, der sich um sie kümmerte! Keinen, der ihr ein müdes Lächeln schenkte!
 

Spät abends verließ Takeru dann das Gebäude, um in den Gärten zu trainieren. Er musste seinen Frust loswerden. Die Konzentration, die das Training erforderte, lenkte ihn ab.

Die Bäume warfen tiefdunkle Schatten, die vom Mondlicht durchbrochen wurden, das durch die Baumkronen fiel. Takeru atmete die kalte Nachtluft in tiefen Zügen ein. Sein Gesicht glühte vor Anstrengung. Er schloss die Augen und lauschte. Die Nacht war so friedlich und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Ein plötzliches Fiepen ließ ihn aufmerksam werden. Seine Schritte beschleunigten sich, als er dem Geräusch nachging. Das blasse Mondlicht fiel auf eine Gestalt, die einen langen Schatten ins Gras warf, in dem sie saß. Sie hatte ihre Knie an den Körper gezogen und den Kopf gesenkt. Es war das Mädchen. Vorsichtig ging er zu ihr und setzte sich. Sie schien ihn nicht zu bemerken. Takeru wollte den Arm um sie legen und sie fragen, was los war. Doch so viel Mitgefühl er auch empfand, er wusste nicht, was er ihr tröstendes hätte sagen können. Er hatte Angst es nur noch schlimmer zu machen. Er sah in den klaren Nachthimmel, an dem der Mond stand, der kaum ein Stück vom Vollmond entfernt war. In Takerus Bauch kribbelte alles und er wünschte sich, für immer bei ihr zu sein.
 

Am frühen Morgen des nächsten Tages, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war, brachen Takeru und Hiro auf. Sie schlugen den Weg über die Berge ein, den ihnen ein Soldat empfohlen hatte. Es war der kürzeste in die nächste Stadt, die auf ihrem Weg lag.

Als Yué nach ihnen fragte, sagte ihm einer seiner Männer, dass sie schon gegangen wären. „Sie wollten über den Drachenberg gehen“, fügte er hinzu. „Über die Warnungen und Verbote haben sie sich hinweggesetzt und gesagt, es böte sich ihnen endlich die Gelegenheit, einen Drachen zu sehen und zu töten.“

Yué konnte es erst gar nicht glauben. Doch je länger er nachdachte, desto mehr traute er dem ‚Grinsegesicht’ Takeru alles zu.
 

Am späten Nachmittag rasteten Takeru und Hiro auf einer kleinen tiefer gelegenen Lichtung an deren einen Seite die blanke Felswand, auf der anderen der verwurzelte Abhang war. Es war einer der sonnigsten Plätze, die die langsam untergehende Sonne noch bot. Sie wollten noch kurz rasten, bevor sie weiter zögen. Zeit zum Schlafen hatten sie nicht, wenn sie bei Sonnenaufgang in der Stadt sein wollten. Sie saßen da, aßen ihren Proviant und trainierten ausgelassen mit ihren Waffen.

Takeru und Hiro lagen lachend am Boden und Hiro rammte den Stab neben Takerus Kopf in den Boden. „Verloren wimmernder Drache!“ Hiro grinste frech. Er wusste, dass Takeru, dies aufregte, da er ihn schon seit ihrer Kindheit immer so genannt hatte. Takeru schubste ihn lachend von sich hinunter und rangelte mit ihm.
 

Yué drückte seinen Rücken gegen den Baumstamm. Sein Blick wanderte noch einmal zu seinem Pferd, das etwas abseits an den Blättern eines Busches kaute und dann wieder hinunter zu Takeru und Hiro. Sie hatten wirklich vor einen Drachen zu töten und sie übten es an einem der heiligsten Orte, die sein Clan kannte: dem Tribunal der Drachen, wie sie ihn nannten. Langsam schob er sich aus dem Schatten der Bäume.

„Verräter!“, rief Yué. Die Beiden sahen mit einem Mal auf. Takeru ließ sofort Hiro los und stand auf. Yué zog sein Schwert und richtete es auf Takeru. „Ihr Verräter entweiht gerade einen der heiligsten Orte unsere Clans! Und wer einen heiligen Ort entweiht, der muss sterben! So lauten unsere Gesetze!“

„Moment“, fing Takeru stotternd an.

„Was wolltest du von ihr?“, fragte Yué plötzlich im gereizten Ton.

„Von wem?“ Takeru blinzelte. Das Sonnenlicht blendete ihn.

Yué sprang mit schnellen Schritten den Abhang hinunter. „Du weißt genau, wen ich meine! Was hast du ihr angetan?!“ Er stoppte vor Takeru und hielt ihm sein Schwert gegen den Hals. Dieser stolperte rückwärts.

Dann wandte sich Yué Hiro zu. „Du kennst die Regeln. Ich habe keine Gerichtsbarkeit über freie Magier“, er lächelte herablassend. „aber über dahergelaufenes Pack wie deinen Freund da!“

„Er ist ein Schüler meines Meisters!“, warf Hiro ein.

„Halt dich endlich daraus! Das geht nur uns beide an!“ Yué streckte seine Hand aus und Hiro wurde zurückgeschleudert, bevor dieser den Zauber überhaupt abblocken konnte. Dabei verzog Yué keine Miene. Sein Blick war leer, bevor er einen Bannzauber über Hiro sprach. Egal wie stark dieser versuchte freizukommen, er konnte sich nicht mehr bewegen.

Takeru warf Hiro einen kurzen Blick zu, bevor er sich schnell und mit rasendem Herzen wieder auf Yué konzentrierte. Takeru zog sein Schwert und er hielt es schützend vor sich. Er sah in Yués graue Augen. Aus Vorsicht trat Takeru einen Schritt zurück, bevor er schon den Schlag abwehren musste. Klinge auf Klinge, ein Schlag der die Luft durchschnitt: Keiner der beiden schien nachzugeben. Es zerrte nur an ihrer Kondition. Im Kreis schritten sie, den anderen nie aus den Augen verlierend, bevor sie wieder aufeinander stürmten.

Takeru spürte die Schnittwunden an seinem Arm, Zeichen der Momente, in denen er nicht aufgepasst hatte. Sie brannten wie Feuer. Durch einen Seitwärtsschritt versuchte er auszuweichen, bevor er die Schläge wieder blockte. Yué schlug ihn nach hinten auf den Boden. Kaum war er über Takeru trat dieser nach ihm. Das überraschte ihn und er merkte nicht, wie Takeru sich aufrichtete, Yués rechte Schulter packte und ihm die Klinge in die linke rammte. Takeru zog sie wieder heraus und stand stolpernd auf, wobei er sein Schwert in den Boden rammen musste und Yués Oberschenkel damit verletzte.
 

Mit aller Kraft drückte Takeru Yué zu Boden. Seine Finger krallten sich in den Stoff von seiner Kleidung und er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn. Takeru zuckte zusammen, als er plötzlich den Schmerz von Yués Klinge in seiner Seite spürte. Er trat mit dem Knie nach ihm und schlug ihm das Schwert aus der Hand. Takeru ließ ihn kurz los und schubste ihn auf die Seite, um seinen Arm zu verdrehen und am Boden zu halten. Yué stöhnte nur leise und gab sonst keinen Mucks von sich. Takeru keuchte und biss die Zähne aufeinander. Er spürte, wie warmes Blut langsam an seiner Hüfte entlang lief. Er dachte schon daran Yué einfach zu töten, als ihn ein dumpfer Schlag aufhorchen ließ. Er drehte sich erstaunt um. Ein komisches Gefühl ging ihm durch den Magen, als plötzlich alles um sie hell wurde. Gleißendes Licht, feine Lichtkugeln, die wie Wassertropfen auf seiner Haut kitzelten. Als er durch das Licht blinzelte, sah er oberhalb des Felsvorsprungs eine riesige, schwarze Gestalt. Ein schlanker Kopf der sich gleichmäßig durch den Hals an den kraftvollen Körper anschmiegte. Durch den Nebel des Lichts sah das Wesen plötzlich zu ihm und seine schmalen Augen schienen fast zu leuchten. Takeru zitterte am ganzen Körper. Er wusste nicht warum. Sein Blick war starr nach oben gerichtet. Bis er plötzlich Hiros Hände auf seinen Schultern spürte, die ihn von Yué losrissen. Er hörte leise Hiros Worte, dass sie schnell weg müssten. Erst als Hiro ihm in den Rücken schlug, um ihn wieder wach zu bekommen, brach plötzlich die Realität wieder auf ihn ein. Es war wieder schwarze Nacht und er hörte Hiro auf ihn einschreien. Hiro zog erst ihn, dann Yué hoch und rannte los. Takeru verstand nicht was los war: bis er den Blick umwandte und das silbrigschuppige Haupt im Mondlicht sah.

Fast schon majestätisch stand er da, den Blick auf sie gerichtet, die Kralle in der schwarzen Erde und die Flügel ausgebreitet: ein riesiger Drache. Er streckte den Kopf zum Himmel und sein Geheul hallte in der Nachtluft wieder.

Sie rannten. Takeru umklammerte seine schmerzende Seite. Immer wieder krallte er sich mit seinen Fingern in die Kleidung, doch es hörte nicht auf. Sie mussten fliehen. Hiro stützte Yué, der neben ihm herstolperte und immer wieder hustete und keuchte. Egal, in welcher Verfassung sie sich befanden, sie mussten fliehen.

Erst als Takerus wie auch Yués Beine nachgaben, stoppte Hiro. Er lauschte. Nur das Pfeifen des Windes und ein plötzliches, knisterndes Geräusch war zu hören: Blätter, die raschelten. Hiro sah sich erschrocken um. Die Sekunden des Wartens erschienen ihnen wie eine Ewigkeit. Bis plötzlich eine schlanke Gestalt aus dem Dickicht hervor stürmte, auf Yué zurannte, auf die Knie fiel und die Arme um seinen Hals schlang. Yué spürte den Druck ihres Kopfes auf seiner Brust, bevor sie zu ihm aufsah. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllte und sie drückte sich wieder an ihn, was Yué zum Husten brachte. Takeru sah zu ihr. Sein Herz klopfte und er fragte sich erstaunt, was das Mädchen hier zu suchen hatte. Yué hob nur zögernd die Hand und strich ihr über den Kopf.

„Du lebst!“, schluchzte sie. „Ich…ich dachte du…“ Ihre Worte erstickten und sie klammerte sich an ihn, bevor sie den Kopf zum Himmel hob und dann in Yués Gesicht sah. Die Tränen liefen stumm über ihre Wangen. „Ich liebe dich“, flüsterte sie in die Stille hinein.

Yué sah sie nur erstaunt und gleichzeitig erschrocken an. Sie legte die Hände auf seine Wunden an Schulter und Oberschenkel. Er stöhnte auf, bevor die Wunden sich innerhalb von Sekunden geschlossen hatten. Ihre Augen sahen zu ihm auf und ein Lächeln zog über ihr Gesicht. „Ich wollte immer bei dir sein.“ Ihre Lippen bewegten sich kaum und sie strich ihm über den Kopf. „Egal, ob du mich mochtest oder nicht, du warst immer bei mir und alleine dich zu sehen hat mich glücklich gemacht.“ Sie vergrub den Kopf in seinen Armen. „Ich liebe dich und…es tut mir Leid wenn ich dich damit verletze.“

Er legte seinen Kopf auf ihren. „Mir muss es Leid tun, dass ich nie für dich da war.“

Sie schüttelte heftig den Kopf und blickte auf. „Nein! Das stimmt nicht! Du hast mich immer beschützt und mir dein Lächeln geschenkt!“ Dann brach sie ab und sah ihn Hilfe suchend an. Er sah ihr in die Augen und blinzelte. Das Mondlicht spiegelte sich leicht in ihnen und er fühlte sich eigenartig, sie so nah bei sich zu haben. Yué wusste kaum wie ihm geschah, als sie sich plötzlich zu ihm beugte und seine Lippen mit ihren für einen Moment berührte, bevor es auch schon wieder vorbei war.

„Meine Frist ist bei Vollmond abgelaufen…“ Ihre Augen sahen traurig aus, als sie aufstand und einige Schritte rückwärts trat.

Takeru, der die Situation kaum begriff und alles nur teilnahmslos mit den Augen verfolgte, spürte den kalten Wind. Doch mit jedem Schritt den sie rückwärts trat, wurde der Wind heißer. Ihr sanftes Lächeln verschwamm zunehmend in dem weißen Licht. Er spürte wie die Wunde an seiner Seite zu brennen und dann zu verschwinden begann. Er sah erst zu ihr, dann wieder zu dem Licht, in dem sie kaum mehr zu sehen war.

Yué stand hastig auf. „Was…was meinst du?“, rief er. Seine Stimme klang verzweifelt. Er hatte Angst, denn er wusste nicht, was vor sich ging und er fürchtete, sie zu verlieren.

Ihre Stimme war kaum noch zu hören, so still und leise wie ein fernes Echo klang sie nur noch. „Meine Frist ein Mensch zu sein. Der Tag an dem ich dich verlassen muss, …“ Ein Geräusch als würde sie verzweifelt nach Luft schnappen, war zu hören. Und ein dunkler Schatten trat aus dem Licht. Das Geschöpf, das seine Pranken auf den Boden setzte und auf sie zukam. Das Licht verschwand langsam und enthüllte die mächtige Gestalt des silbern schimmernden Drachens. Er kam auf sie zu: Schritt für Schritt, langsam, sein Haupt gebeugt. Als er vor Yué stehen blieb, senkte er den Kopf zu seiner Brust. Yués zitternde Hände strichen ihm über Kopf und Nüstern, während beide die Augen schlossen. Erst nach einer Weile richtete der Drache sich noch einmal auf und sah zu Takeru und Hiro. Dann drehte er sich um und breitete die gigantischen Flügel aus.

„Danke“, hörte man noch ihre Stimme flüstern. „Vergiss mich nicht. Yué.“

„Aber ich kenne nicht einmal deinen Namen!“, rief Yué in die Nacht.

„Ryuki“ Es klang wie das Flüstern des Windes; kaum hörbar und doch ganz klar.

Ein Flügelschlag wirbelte die Luft auf, bevor sich der Körper des Drachen vom Boden abhob und mit jedem Flügelschlag höher stieg.

Hiro legte seine Hände auf Takerus Schultern. Dieser wandte sich um. Er erwiderte Hiros Lächeln nicht.

„Freu dich für sie“, meinte Hiro. „Für dich hält das Schicksal ebenfalls jemanden bereit.“

Takeru sah ihn ungläubig an, doch dann rang er sich zu einem Lächeln durch. „Vielleicht hast du Recht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Leopawtra
2014-10-04T17:44:50+00:00 04.10.2014 19:44
Hallochen. :)

Ich bin aus dem "Feedback-Clan" und wollte mir mal angucken was du so Schönes schreibst.

Du hast einen schönen und klaren Schreibstil. Auch finde ich das er gut Bilder im Kopf macht, zumindest lief es bei mir wie ein aber über einige deiner Sätze ließen mich ins trudeln kommen wie dieser hier: An ihren Gewändern hinten die geknüften Kordern, die 'Blüten' ihres Clans.
- Ich hatte zu erst überhaupt keine Ahnung wo ich den Satz hinordnen soll, da er für mich zu Anfang nicht ins Konzept einer Beschreibung passte. Und ich wusste auch nicht wer oder wo diese Kordern (ich nehme an du meinst Kordeln) trägt oder angeknüpft waren. ^^'' An deiner Stelle würde ich das besser einbinden, denn ich brauchte zwei Anläufe um zu begreifen, dass die Soldaten diese Kordeln an ihren Gewändern tragen.

Ansonsten konnte ich, bis auf ein paar wenige & kleine Rechtschreibfehler wie z.B. dass Ihr in einer Anreden (ich hoffe du weißt was ich meine xD) immer groß geschrieben wird, ist mir nichts Negatives bei deinem OS aufgefallen. :)

Vor allem bewundere ich dich dafür, dass du Kampfszenen (mit Schwert & Schild und bla xD) schreiben kannst. Ich verzweifel daran immer ein bisschen. ^^

Kommen wir zum inhaltlichen Teil: Ich mag Takeru nicht. xD Tut mir Leid, aber ich weiß auch nicht warum. Ich finde ihn einfach nur komisch. ^^'' Dafür finde ich Yué und Ryuki goldig. Vor allem Yué mochte ich und das vermutlich ganz einfach deswegen, weil er zwei Verräter zur Rechenschaft ziehen wollte. Außerdem fand ich es süß, dass er sie so um Ryuki gesorgt hatte und Takeru vorwarf ihr was angetan zu haben. x3
Auf jeden Fall fand ich den OS sehr schön und niedlich. :)

Tut mir Leid, dass mein Feedback nicht so ausschweifend ist wie bei noamuth, aber ich kann keine Verbesserungsvorschläge mehr geben, da er dir schon alles aufzählte was man hätte ändern können. :)
Dafür kann ich dir aber Lob aussprechen, dass du aus so wenig doch so viel gemacht hast. :D Es war sehr schön gewesen und ein Funken Hoffnung bleibt für mich, dass Yué und Ryuki sich irgendwann wiedersehen. *-*

LG
Leo~♥

Antwort von:  Schneeregen
05.10.2014 00:56
Huhu, Clan-Mitstreiterin ;)

Dankeschön.
Den Satz mit den Blüten werde ich versuchen deutlicher zu machen. Es heißt wirklich Kordeln. Da ist was in der Überarbeitung schief gegeangen. Werde das klarer machen.

Bezüglich der Anreden habe ich mal gegoogelt. Diese werden nur in Briefen und dann wenn der Leser direkt angesrpochen wird, groß geschrieben. Beziehungsweise das muss heutzutage auch nicht mehr. Wenn es das ist, was du meintest. Wegen anderer Fehler werde ich nochmal schaun.

Freut mich, dass die Kampfszene so gut rüber kam. Ich habe sie letztens noch überarbeitet und Formulierungen und Abläufe darin verbessert. Ich liebe eigentlich Kampfszenen, bin aber auch oft damit überfordert Weil ich es schwierig finde eine Mitte zu finden zwischen schnellen Abläufen und präziser Beschreibung der Bewegungen.

Ich finde es nicht schlimm, dass du Takeru nicht magst. Er ist etwas zu sehr von sich überzeugt, impulsiv und eifersüchtig. Er ist damit kein typischer Held, den man mögen muss. Eigentlich ist er nur zufällig der Hauptcharakter hier. Jeder Charakter hat immer gute und schlechte Seiten. Auch Yue kann komisch sein, auch wenn er auf seine eigene Art eher heldenhaft ist, wenn man es so sieht, wie du sagst, dass er für Recht und Ordnung sorgen will. Ryuki findet ja auch etwas an ihm.
Schön, dass die Liebesgeschichte bei dir angekommen ist.

Nicht schlimm, dass du weniger zu „meckern“ hast bzw auf andere Dinge geachtet hast. Jeder hat eine andere Art Texte zu lesen. Vielen Dank für deinen Kommentar und das damit verbundene Feedback. Werde da wie schon gesagt nochmal drüber schaun.

Lg
Schneeregen
Antwort von:  Leopawtra
05.10.2014 10:46
Ja, genau dass meinte ich. :) Wusste aber nicht dass es nur in Briefen so ist, da ich es in anderen Büchern auch gelesen hatte dass die Autoren es dort groß geschrieben hatten. xD Na ja, auch in Ordnung wenn die deutsche Rechtschreibung sagt "Macht was ihr wollt!" dann sollten wir das auch. x) Freue mich dennoch dass dir mein Feedback gefallen hat. :3
LG
Leo~♥
Von:  noamuth
2014-09-20T17:16:00+00:00 20.09.2014 19:16
So und da suche ich mir der nächste Opfer aus dem Feedback-Club ;)

Normal bin ich eher auf die größeren Zusammenhänge in Geschichten geeicht, aber das geht in Oneshots eher schlecht, daher
erstmal ein paar Formale Sachen, die mir aufgefallen sind:

Sie öffneten die großen Türen der Halle. Begleitet wurden Takeru und Hiro von zwei jungen Soldaten, an deren Gewändern die türkisen ‚Blüten’ (die geknüpften Kordeln der Kleidung) ihres Clans hingen. Sie selbst trugen die roten Blüten ihres Clans, dem der Schmetterlinge.
-->Ich finde Klammern haben nichts im Prosa zu suchen. Lass sie weg und mach den Satzteil zu einem echten Nebensatz. Schaut viel besser aus. Ansonsten Clan, Clan. Vielleicht lässt sich das zweite Clan ersetzen.

Er war wie gelähmt, als sie zu ihnen hinüber ging. Sie ging an ihm vorbei auf Yué zu.
-->ging, ging. Vielleicht besser: "Sie schritt an ihm vorbei ..."

Generell einige ", und" Konstruktionen. Und ist ein eigenes Bindewort. Braucht keine Klammer davor. Auch wenn man Nebensatz und Hauptsatz verbindet.

Das blasse Mondlicht fiel auf eine Gestalt, die einen langen Schatten ins Gras warf, in dem sie saß, ihre Knie an den Körper gezogen und den Kopf gesenkt.
-->Klingt komisch! Den Satz musste ich öfters lesen. Ich glaube es empfiehlt sich diesen zu teilen. Nach warf einen Punkt und dann was in Richtung: "Dort saß sie: Ihre Knie an den Körper gezogen und den Kopf gesenkt."

Als Yué nach ihnen fragte, sagte ihm einer seiner Männer, dass sie schon gegangen seinen.
-->gegangen waren müsste richtiger sein. Der Erzähler redet im Präteritum, also ist das Handlungszeit. Da das weggehen schon vorbei ist, muss die Vergangenheit eine Stufe tiefer angesetzt werden.

Er fügte hinzu, dass sie außerdem beschlossen hätten über den Drachenberg zu gehen. Sie hätten sich über die Warnungen und Verbote hinweggesetzt und hätten gesagt, es böte sich ihnen endlich die Gelegenheit, einen Drachen zu sehen und zu töten.
-->Hätte, hätte, hätte. Diese Unsitte habe ich leider auch viel zu oft. Das letzte hätte könnte man weglassen, sodass es nur noch zwei sind. Vielleicht findet man für eines der hätte noch eine andere Lösung, dann ist die Stelle entschärft.

Spät am Nachmittag rasteten Takeru und Hiro auf einer kleinen tiefer gelegenen Lichtung an deren einen Seite die blanke Felswand, auf der anderen Seite der verwurzelte Abhang war.
-->Seite, Seite. "...und auf der anderen der..." reicht völlig.

Sie wollten noch kurz rasten, bevor sie weiter wollten.
-->wollten, wollten und Satz drauf nochmal. Da sollte man zumindest eins der wollte in dem Satz ersetzen.

[B[Egal wie viel Hiro versuchte freizukommen, er konnte sich nicht mehr bewegen.
-->egal wie stark

Im Zweiten Teil benutzt du sehr viel Yue, Yue, Yue, Yue. Da kann man Mitglied des Clanes der so und so nutzen oder anderes finden, wie z.B. Der Mann mit den grauen Augen, etc.
Einige Yue sollten da ersetzt werden, dann klingt das nicht so wiederholend.

Gut genug mit der Form geschreckt :)

Was mir gefallen hat: (Achtung Spoiler, für diejenigen, dies noch nicht gelesen haben)
-Das Ende. Ich hatte erst damit gerecht: Naja Takeru bekommt die schon noch rum und dann eher die Richtung: "Eventuell stirbt sie ja". Deine Lösung finde ich sehr interessant. Zumal das Yue als totalen Verlierer dastehen lässt. Immer hat er die Frau nicht beachtet und als "Strafe", wenn er endlich Augen für sie hat. Verschwindet sie.
-Manche mögen das zwar nicht, aber ich: Finde es gut, wie der Blick immer weiter von Takeru verschwindet und auf die Beziehung zwischen Yue und dem Mädchen rückt. Es ist nicht mehr Takerus Geschichte. Er ist Zeuge eines solchen Momentes, wie der Leser selbst. Das verbindet ihn mit diesem.

Was mich "stört":
-WARUM NUR ONESHOT!!!!! Die Welt klingt interessant. Da hätte ich sicher auch 10 oder 20 Kapitel mühelos lesen können xD
-Die letzten zwei Sätze gehen mir etwas zu schnell. Auch wenn Takeru weiß, dass er das Mädchen nie haben konnte, so wird ihn dieses Gefühl nicht sofort verlassen. Wir Menschen sind Idioten, die sich auch nach klaren Fakten noch an unerreichbaren Dingen klammern.
Ich finde ein Ende der folgenden Art besser:
<<„Freu dich für sie“, meinte Hiro. „Für dich hält das Schicksal ebenfalls jemanden bereit.“
Takeru sah ihn ungläubig an.
"Vielleicht hast du Recht." >>

-->Das zeigt, dass Takeru aus der Geschichte was gelernt hat, aber gefühlsmäßig immer noch an der Situation hängt, die ihn immerhin die ganze Geschichte bewegt hat.

So viel Text, hoffentlich viel Sinn.

Gruß noa^^
Antwort von:  Schneeregen
21.09.2014 20:03
Hallo,

wenn das so endet, bin ich gerne Opfer!

Die Klammern waren eine Notlösung. Da würden sich Spiegelstriche sicher besser machen oder Kommas. Oder es wird ein Nebensatz. Mal schauen.

Mit dem Kommas vor dem 'und' war ich übervorsichtig. Stimmt. Muss da nicht unbedingt hin, da es sich ungewohnt liest.

Bezüglich der indirekten Rede habe ich gerade mal gegoogelt und du hast Recht. „sagte, sie wären schon gegangen“ ist korrekt. Da hätte man sich auch eine einfache Konstruktion aussuchen können.

Die Wortwiederholungen kann man sicher irgendwie rausschreiben. Werde mich da mal dran setzten.

Bezüglich der Häufigen Nennung von 'Yué': Generell bin ich kein Fan von Umschreibungen, weil sie schnell konstruiert wirken können. Möglichkeiten den Namen zu umgehen, gibt es auch so. Da muss ich dann auch drüber schau'n. Eventuell sogar mit Beschreibung.

Zum Ende:
Der „Held“ sollte einmal nicht das Mädchen bekommen. Die Geschichte wird aus Takerus Sicht erzählt, aber es ist neben nicht seine Geschichte, wie du schön gesagt hast. Die Liebsgeschichte gehört den beiden anderen. Das Mädchen hatte ihre Wahl schon vorher getroffen und lässt sich da auch nicht mehr umstimmen. Auch wenn, wie du auch sagst, Yue ebenfalls nicht gewinnt, da sie es ihm erst im letzten Moment sagt.
Dass es eine „Strafe“ für ihn ist, habe ich nie gesehen, hast du aber irgendwo Recht. Es ist mehr, dass es blöd gelaufen ist, dass er es nicht bemerkt hat, bevor es zu spät war.

Warum es nur ein Oneshot ist... Es freut mich total, dass du weiter gelesen hättest! Aber das ist nicht meine aktuelle Welt an der ich arbeite sondern nur eine die ich nur für die Geschichte genommen habe.
Denn die Geschichte war für einen Kurzgeschichtenwettbewerb. Das Thema war Drachen. Sonst schreibe ich nie über Drachen. Außerdem wollte ich mich von Mittelalterfantasy abheben indem ich ein asiatisches Setting wählte. Das asiatische Setting finde ich auch unglaublich spannend. Es ist allerdings unglaublich viel Recherchearbeit glaube ich.
Wenn du also mal Lust hast auf ein asiatisches Setting: Sag Bescheid! Ich lese sowas auch super gerne!

Deinen Vorschlag zum Ende finde ich sehr gut! Werde den einbringen.

Vielen Dank für das Feedback und liebe Grüße
Schneeregen


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