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Visual Kei for live and love

von

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Das falsche Ich

Meine Mutter schloss hinter uns die Tür, nachdem sie sich noch einmal höflich verabschiedet hatte. Ich durfte mir grade zum wiederholten Male die langweiligen Regeln einer Schule anhören. Das war jetzt schon die, ja ich weiß es schon gar nicht mehr wie viele Schulen ich schon besucht habe. Aber wirklich jedes Mal ist der Prozess der gleiche: Wir müssen wegen meinem Dad umziehen. Die anderen räumen die Umzugskartons wieder aus, welche Mühe ich mir schon lange nicht mehr mache. Ich komme auf eine andere Schule. Mir werden die „neuen“ Regeln erklärt und mit einem freundlichen Lächeln werde ich ins Haifischbecken geworfen.

Neben mir schwärmt meine Mutter noch von der super Schule. Sie versuchte es mir so immer schmackhaft zu machen. Dann kam der entscheidende Moment. Die Tür vor mir verbarg hinter sich meine neue Klasse. Meine Mom richtete mir noch einmal mein perfekt schwarzes und glattes Haar und meinen Faltenrock. Auch, wenn wir schon lange nicht mehr in Japan waren, setzte sie immer noch auf die japanischen Werte.

Alle sagen immer, der erste Eindruck wäre der wichtigste. Daraus machte ich mir schon lang nichts mehr. Meine Mom sorgte jedes Mal dafür, dass der erste Eindruck von mir nach lieben, bravem japanischem Schulmädchen aussah. Doch das was ich schon lange nicht mehr.

Schließlich war es so weit und die Lehrerin öffnete von Innen die Tür. Sie stellte mich vor, währenddessen scannte ich nur einmal flüchtig die Klasse. Auch sie war wie immer. Vorn saßen ein paar Streber, vereinzelt erkannte man Vollloser, hinten saßen die coolen Sportler, die die anderen nur ärgerten und in einer Ecke waren die ´Girls´. Schon lange versuchte ich nicht, mich in einer von diesen Gruppen einzuordnen.

Mir wurde ein Platz zugewiesen, der Zentral in der Klasse lag. Zu jeder Seite saß mir eine andere ´Spezies´. Vor einigen Schulen ist mir aufgefallen, dass das Leben an einer Highschool mit der Tierwelt vergleichbar war. Es gab die Jäger und es gab die Gejagten. Und jedes mal war ich der Mutant, der Alien, wie ihr es nennen wollt, aber man konnte mich einfach nicht zuordnen.

Der Unterricht war sterbends langweilig. Durch meinen ständigen Schulwechsel hatte ich manche Themen schon zehn mal, andere dafür noch nie. Aber Schule interessierte mich eh nicht. Ich musste mich nicht anstrengen, denn ich blieb nie bis es Zeugnisse gab. Und wissen tat ich schon alles. Zu Beginn versuchte ich meine Situation durch Lernen zu verbessern, was mir durch mein Fotografisches Gedächtnis leicht fiel. Doch lange machte ich die Phase nicht.

Als die Klingel ertönte, welche auch in allen Schulen irgendwie gleich war, ging ich in die Kantine. Auch hier gab es strikte ´Rassentrennung´. Ich streifte mit meinem kaum beladenen Tablett durch die Gänge und suchte einen Tisch, an dem man mich nicht gleich jemanden zuordnen würde. Doch meistens kam es eh nie so weit. Mindestens eine Spezies versuchte immer mich zu ihnen zu zeihen. Diesmal waren es mal wieder die Girlis. Mit ihrem perfekt lackierten und manikürten Fingern und ihren pipsigen Stimmen riefen sie mich zu sich.

„Du bist süß! Aus dir könnte man echt was machen“, quietschten die mich an. Sie hatten ja auch Recht. Wenn man mich nur so kennt, wie ich gerade aussehe, hätte ich wirklich fast zu ihnen gepasst. Aber sie wussten ja nicht, wie ich wirklich war. Zu oft hatte ich schon versucht, zur ´Pinken Fraktion´ zu gehören. Doch jedes mal wurden sie blonder und dümmer, sodass ich es nicht weiter versuchte.

In Gedanken ging ich durch, wie ich ihnen diesmal klarmachen sollte, dass ich nicht so war, wie sie dachten. Die Wahl war schwer. Einfach jedes Mal waren ihre Gesichter zu komisch. Sollte ich ihnen mein Drachenpiercing am Ohr zeigen, meine Kollektion an schwarzen und neonfarbenen Nagellacken?! Ich entschied mich dafür, ihnen meinen Block zu zeigen, er spiegelte am ehesten meine Spezies wieder. Als er auf dem Tisch lag, schwiegen sie. Das Deckblatt verschlägt wirklich jedem die Sprache. Es prangten zahlreiche Zeichen und Skizzen in den dunkelsten Schwarztönen seine Vorderfront. Sie konnten natürlich mit keinem dieser Namen und Symbole etwas anfangen.

Langsam fing ich an durch die Seiten zu blättern. Auch wenn die Lehrer es dachten, ich schrieb nie im Unterricht mit, stattdessen vollendete ich mein Kunstwerk und spiegelte mein Innerstes wieder.

Leise fingen sie an zu quieken und zu tuscheln. Schließlich war es endlich so weit und sie verließen empört ihre ´Futterstelle´. Mienen Triumph feiernd biss ich herzhaft in meinen Burger. Spätestens dies hätte die in die Flucht geschlagen, schließlich sind Kalorien über die Luft übertragbar...

Die restliche Stunden vergingen für meine Verhältnisse gleich. Langsam aber stetig verbreiteten sich die Gerüchte über mich. Wobei ich zugeben muss, dass das auch immer schneller geht. Ich ließ es zu und versuchte nicht, irgendetwas klarzustellen. Spätestens morgen wussten sie WAS ich war.

Endlich wieder ´zu Hause´ schlängelte ich mich durch die Rest der Kartons in meinem Zimmer. Sofort kramte ich in den in meinem Zimmer herum und suchte mir meine Sachen zusammen. Nach einer Stunde fühlte ich mich endlich wieder wie ich selbst. Ein schwarzer, leicht zerrissener Minirock mit Spitze zierte meinen Po. Ein Nietengürtel mit zahlreichen Ketten hing schief um meine Taille. Schwarze Stiefel mit verschiedenen Neonschnürsenkel und ein kreischpink-weiß geringelter Strumpf am linken Bein zierten meine Füße. Ein süßer toter Teddy mit Augenklappe saß auf meinem ebenfalls schwarzem Top, das nur noch einen Träger hatte. Zwei verschiedene in Neon gehaltene Netzhandschuhe ragten über meinen Unterarm und schließlich mein ganzer Stolz, meine Fingernägel strahlten in den buntesten Neontönen.

Meine Mom rief mich zum Essen also mussten meine Haare noch warten. Ich bereitet mich seelisch schon auf ihr Ausflippen vor. Obwohl sie sich schon längst dran gewöhnt haben müsste, fiel ihr vor Schreck fast der Topf aus den Händen. „Sawa, das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Die Augen rollend setzte ich mich an den Tisch. Wie jedes Mal ratterte sie ihre Moralpredigt runter. Ich hörte gar nicht zu und stocherte in meinem Vegetarischem Karottenhotdog. In Gedanken ging ich durch, wie ich mich gleich im Bad einsperren würde, welche Lieder ich volle Lautstärke dröhnen lassen würde, ich entschied mich für the GazettE, und wie ich meine Haare „verunstalten“ würde, wie meine Mom es nennen würde.

Als das Essen endlich zu Ende war und meine Mutter dank meines Vaters nicht versuchte auf mich einzureden, verschwand ich möglichst schnell nach Oben und ins Bad. Ich kramte meine Sachen, MP3 Player, Farbcreme und Schminkutensilien zusammen und verrammelte die Tür. Schloss den Player an die Boxen, meine Eltern haben sich zum Glück damit abgefunden, dass Boxen im Bad einfach sein mussten, und drehte ´Linda´ von the Gazette auf volle Lautstärke. Nach einer kleinen Runde Headbanging um runter zu kommen, war ich bereit.

Ich wühlte in meinem Schrankfach und holte ein Messer hervor. Als ich mich im Spiegel sah, kam mir das Grausen. Meine Mom bestand an jedem ersten Schultag darauf, dass meine Haare ohne extra Farbe waren und einen ordentlichen Schnitt hatten. Um nicht ganz das Würgen zu bekommen, fing ich endlich an und bearbeitete meine Harre mit dem Messer.

Nach etwa 20 Minuten kam ich zufrieden grinsend, Musik mit grölend und mit neuer Frisur aus dem Bad. Diesmal hatte ich mich für einen ´Uhruhaschnitt´ entschieden, mit noch extra Rotakzenten. Eine süße Totenkopfspange versuchte vergeblich einen Teil meines Ponnys zurückzuhalten.

In meinem Zimmer schob ich die Umzugskartons zusammen, schnappte mir meinen Laptop und ließ mich auf mein Bett fallen

Endlich wieder Gleichgesinnte. Ich stellte die Fotos meines aktuellen Looks online und entdeckte freudig das blinkende Symbol, das verriet, dass meine beste Freundin mich angeschrieben hatte. Im Gegensatz zu den Gedanken der meisten kam sie nicht aus meiner Heimatstadt in Japan und auch aus keiner meiner Umzugszuhause. Ich lernte sie vor 3 Jahren im Internet kennen. Sie kommt aus Schweden, war aber im Grunde genau wie ich und sprach sogar fast fließend meinen Muttersprache. Sie kannte mich besser als jeder andere Mensch. Ich klickte auf das Symbol und Fenster ging auf.

Yuu-chii:

„Furchtbar oder grauenvoll???“

Ich musste schmunzeln. Sie wusste, wie furchtbar all diese Schulen waren.

„Wie eigentlich immer...-.-“

„hat deine Mom wieder das große Tamtam gemacht?“

„klar, Rate welche Spezies mich diesmal wollte“

„hmm....

die Freaks?“

„schlimmer!!! ich kann nur eins sagen PINK!“

„ouuuuuuuu~ … mein Beileid. Wie kam die auf die Idee?“

„Ich wollte dir den Anblick von mir vor 3 Stunden ersparen...“

Ich habe ihr noch nie dieses Grauen angetan. Wir wollten nicht weiter auf dieses ätzende Thema eingehen. Stattdessen redeten wir wie immer über Mangas, Animes und neusten Tratsch über unsere J-Rock Bands.

Nach etwa 3 Stunden sprach, naja, eigentlich schrieb, Yuu ein neues Thema an.

„du, ich hab mal geschaut, was es bei dir so an Cons in der nächsten Zeit gibt. Versuch doch mal zu einer hinzukommen.“

Sie wusste genau, dass das ein wunder Punkt bei mir war. Ich wollte schon seit Ewigkeiten auf eine Con, für uns ist das das Paradies. Aber ich blieb nie lang genug an einem Ort...
 

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das war das erste Kapitel ^.^

ich hoffe es hat euch gefallen.

Ich werde gleich weiter Tippen und die schon existierenden weiteren 2 Kaps hochladen^^

Aber dennoch gilt, wenn Ideen oder Wünsche schreibt mich an ^^

und bitte schriebt fleißig Kommis um mich zu motivieren :*
 

alles Liebe euer Sweet-neko-chan
 

P.S: wenn ihr bei der Szene mit dem Messer im Bad erst dachtet, dass sie sonst was vor hat war des geplant^^ sie benutzte es nur um ihre Haare durch zu stufen ;D



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