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Days of Destiny

Merlin/Arthur
von

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Der Weg ist das Ziel

Nach einer Weile trat der Zauberer mit einem Tablett mit zwei halbvollen Schüsseln wieder in das Zimmer ein. Arthur zog sich grade einen Stiefel an. „Merlin“, sagte der Prinz seufzend, „hast du immer noch nicht gelernt anzuklopfen?“ „Entschuldigt, Sire, ich hatte keine Hand frei. Ihr seid ja schon angekleidet?“, brachte der Diener überrascht heraus und stellte das Tablett auf einem Tisch ab. Obwohl er versuchte, Arthur nicht anzuschauen, ertappte er sich bei verstohlenen Blicken in seine Richtung.
 

„Sei nicht dumm. Natürlich kann ich mich alleine anziehen“, entgegnete ihm der Blonde lässig. Für ihn schienen die morgendlichen Geschehnisse abgeschlossen zu sein. Das beruhigte Merlin und er fand zu seiner fröhlichen Art zurück: „Und warum lege ich Euch jeden Morgen die Kleider raus und helfe Euch beim Anziehen?“ „Weil DU MEIN Diener bist und es zu DEINEN Aufgaben gehört. Im Schloss haben wir dazu auch Zeit, hier haben wir sie nicht. Wir müssen so schnell wie möglich das Gegenmittel besorgen. Hast du dich um die Pferde gekümmert?“ „Ja, wir können gleich nach dem Frühstück los.“
 

Der Prinz, der sonst nur die Schlossküche gewohnt war, wusste, dass er auf Reisen nicht wählerisch sein dürfte. Doch nach einem Blick in die Schüssel war ihm der Hunger vergangen. Sein Diener hatte mit diesem Blick gerechnet: „Ohne Essen werden wir vom Pferd fallen.“ „Das würde bei deinem Reitstil keinen Unterschied machen“, gab Arthur grinsend zurück und setzte sich an den Tisch.
 

Da nur ein Stuhl am Tisch stand, nahm sich Merlin seine Schüssel und setzte sich auf den Boden. Er nahm den Löffel in die Hand und rührte in der grauen Masse herum. „Na los, iss schon. Du musst groß und stark werden“, triezte ihn sein Herr, der bisher auch nur im Essen gerührt hatte. Der Zauberer nahm sich einen Löffel des Haferschleims ab und führte ihn mit einem angeekelten Gesicht zum Mund. Dann entspannte sich sein Gesicht: „Hmm. Sieht schlimmer aus als es schmeckt“, gab Merlin mit vollem Mund zurück und nahm den nächsten Löffel in Angriff. Nun begann auch Arthur zu essen.
 

Nachdem das Frühstück beendet war und sie alle Sachen zusammen gepackt hatten, ritten sie weiter. Der Tag war bewölkt und kühl. Sie hatten sich in Ihre Umhänge gewickelt, während sie immer weiter der Strasse folgten. Eine düstere Stimmung herrschte. Beide sprachen kaum. Am späten Nachmittag ritten sie von einer Ebene in einen Wald. Als sie in das dunkle Waldlicht eintauchten, hörten sie viele Vögel und Tiere, die in dem Wald wohnten. Der Waldweg war ab hier offenbar lange nicht mehr benutzt worden.
 

Merlin schaute sich besorgt um. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ja bei dir“, meinte Arthur, als er den Blick bemerkt. „Danke, aber ich kann mich selbst verteidigen“, gab der trotzige Diener zurück. „Sicher“, neckte ihn der Prinz mit einem abfälligen Tonfall und ritt tiefer in den Wald hinein.
 

Bald war der Pfad so verzweigt, dass sie von den Pferden absteigen mussten und sich mit dem Schwert den Weg bahnen mussten. Merlins Arm tat nach einiger Zeit von der ungewohnten Schwere des Schwertes weh, so dass Arthur voran ging, während er die Pferde hinter seinem Herrn her führte.
 

„Es wird langsam dunkel. Wir sollten ein Nachtlager aufschlagen“, schlug er vor. Sie waren den ganzen Tag durchgeritten und hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Der Blonde stimmte ohne Widerworte zu. Sie suchten sich eine passende Stelle und bannten die Pferde an einen Baum fest. „Merlin, such Äste zusammen für ein Feuer und bau das Lager auf“, befahl der Prinz, als er sich an einen Baum setzte.
 

Der Zauberer entfernte sich etwas vom Lager, so dass er außer Sichtweite war. „Electum calora“, hauchte er mit gold-glitzernden Augen in die dämmerige Abendluft. Sogleich flogen einige trockene Zweige zusammen und türmten sich zu einem tragbaren Haufen auf. Er hob den Zweighaufen auf und ging pfeifend und gut gelaunt zurück zum Lager.
 

„Wie hast du so schnell so viel Holz sammeln können?“, fragte der überraschte Prinz von Camelot nach. Merlin antwortete grinsend: „Och, die. Da hinten lagen ganz viele rum, so dass ich nur noch zugreifen musste.“ „Klar, das Glück ist immer mit den Dummen“, spottete Arthur. Merlin saß nun mit dem Rücken zu Arthur und versuchte Feuer auf die herkömmliche Weise zu entfachen: „Na dann müsst Ihr ja der glücklichste Mensch der Welt sein.“ „Kann es sein, dass du wieder vergessen hast, mit wem du grade sprichst?“ Der Zauberer antwortete nichts darauf.
 

Auch wenn es nur Neckereien zwischen beiden waren, die Arthur keineswegs böse meinte, sondern eher scherzhaft, so wurde ihm dennoch wieder seine Stellung bewusst. >Ja, er wird König sein und ich werde immer sein Diener sein. Wir werden niemals auf gleicher Ebene stehen.< dachte er. Ein trauriges Lächeln überkam sein Gesicht, als er sich den besonderen Moment am Morgen in Erinnerung rief. Eine solche Nähe würde sich wohl nicht noch mal ergeben.
 

Er hatte schon einige Male versucht, seine Gefühle für den Prinzen, zu verdrängen und über ihn hinweg zu kommen, doch dann kamen immer wieder einige Situationen, in denen Arthur ihm zeigte, wie viel ihm an Merlin lag. Manche Blicke, die Arthur ihm zuwarf, drückten mehr als nur Freundschaft aus. Sobald Merlin diesen Blick auffing, schaute er verlegen weg oder warf ihm etwas zu, was er ganz dringend in die Wäsche bringen musste. Oder er sagte bei einigen Abenteuern so etwas wie ‚ohne dich würde das hier nicht so viel Spaß machen’ in einem sehr liebevollen Tonfall. Auch war er für ihn in schweren Zeiten da und klopfte ihm mutmachend auf die Schulter. Als sein Heimatdorf Ealdor von Räubern terrorisiert wurde, hatte er sich nur für ihn aus dem Schloss geschlichen und Seite an Seite gekämpft. Auch wenn Arthur immer bemüht war den Menschen zu helfen, so viel würde er für einen einfachen Diener nicht opfern. Zumal Arthur nach seiner Rückkehr wegen der Ungehorsamkeit drei Tage von dem König in seinem Zimmer eingeschlossen wurde. Doch sicher empfand der Prinz für ihn nur eine tiefe Vertrautheit und Freundschaft, doch niemals Liebe.
 

Merlin wusste, dass es mit seiner einseitigen Liebe nicht so weitergehen konnte. Er musste sich endgültig lösen. Doch wie sollte er das anstellen? > Jetzt ist auch kein guter Zeitpunkt. Wir sind alleine in einem fremden Wald mit keiner Möglichkeit sich abzulenken. Wenn wir wieder in Camelot sind, werde ich so viel Abstand von ihm nehmen, wie möglich. Vielleicht suche ich mir eine Freundin?< dachte der verträumte Diener weiter.
 

„Merlin, durch Anstarren wird das Holz nie brennen“, hörte er neben sich sagen. Er war so in Gedanken gewesen, dass der Blonde sich unbemerkt direkt neben ihn gesetzt hatte. Merlin fuhr kurz zusammen. „Ähh. Ja, Sire. Entschuldigt bitte.“ Er fühlte, wie sein Gesicht bei der unerwarteten Nähe zu seinem Geliebten rot wurde. Eben hatte er seinen Prinzen noch aufgeben wollen, doch jetzt hatte er schon wieder dieses mulmige Gefühl im Magen.
 

„Lass mich das machen. Ich will nicht wegen deiner Unfähigkeit heute Nacht frieren“, meinte der Prinz herausfordernd und versuchte Merlin die Hölzchen aus den Händen zu reißen. Dieser klammerte sich daran fest. „Nein, ich hab’s gleich.“ „ Nun gib schon her.“ „Nein!“ Beide hielten mit aller Kraft am Holz fest. Auf ihren Knien sitzend hatten beide keinen allzu festen Stand. Merlin verlor zuerst das Gleichgewicht und zog Arthur mit sich. Beide lagen nun verblüfft von der unvorhersehbaren Bewegung aufeinander und blickten weiterhin auf die Zweige. Langsam wanderten Ihre Augen zu den Augen ihres Gegenübers.
 

Der Zauberer war sprachlos durch diese klaren blauen Augen. Am Morgen hatte er sie nur kurz erblickt, doch von so nah sahen sie einfach wunderbar aus. Er konnte Arthurs Atem im Gesicht spüren. Er wollte seinen Prinzen umarmen, fest an sich drücke und küssen. Arthur schaute ihm gebannt in die Augen, dann kurz zu Merlins Lippen und wieder in die Augen, so als wollte er um Erlaubnis zu einem Kuss fragen. Doch das konnte nicht sein. Merlin blickte ihn fragend an. > Will er mich wirklich küssen? Naja, ich sollte es auf einen Versuch ankommen lassen. Was kann schon schief gehen?< waren die Gedanken des Zauberers und er nickte leicht.
 

Die Augen des Prinzen drückten Verständnis aus und er näherte sich dem Gesicht des Gegenübers. Der Dunkelhaarige schloss die Augen und konzentrierte sich vollständig auf das, was gleich kommen würde. Arthurs Atem kam näher. Nun waren Ihre Lippen noch einige Millimeter voneinander getrennt, als der Blonde inne hielt und in der Bewegung verharrte.
 

>Was ist los? Warum kommt er nicht näher?< dachte Merlin, doch er wollte die Augen nicht öffnen, nicht den Blick in die Wirklichkeit wagen. „Beweg dich nicht“, flüsterte ihm der Prinz zu. >Das hatte ich auch nicht vor.< gab Merlin in Gedanken eine freche Antwort. Wollte er sicher gehen, dass Merlin den bevorstehenden Kuss nicht abwehrt?
 

Langsam rutschte der Prinz von ihm runter. Der Diener öffnete die Augen und erblickte Arthur, der grade zu seinem Schwert am Boden robbte. Merlin war noch benommen von der Vorstellung eines Kusses. Wollte Arthur etwa ein Schwert in ihr Liebesspiel einbauen? Worauf stand der Ritter eigentlich genau?
 

Plötzlich hörte er nicht weit von ihm, wie der Waldboden knackend ein paar Füssen nachgab. Nun verstand er: Sie waren nicht allein im Wald. Jemand war in Ihrer Nähe. Deshalb hatte Arthur auch sein Schwert geholt. Alles ergab nun einen Sinn. Doch leider keinen Sinn, den Merlin sich wünschte. Er blieb weiter reglos liegen. Arthur hatte sein und Merlins Schwert erreicht und bewegte sich lautlos wieder auf Merlin zu. Die Schritte der Unbekannten schienen näher zu kommen. Es hörte sich an, wie eine Handvoll Männer, die sich leise unterhielten.
 

„So ein Prinzchen würde ich gern mal aufschlitzen.“ „Aber wollten wir nicht den König mit ihm erpressen und alle Schätze von Camelot fordern?“, hörte er die Stimmen sagen. „Still jetzt“, fauchte eine tiefe Stimme, die dem Anführer gehören musste. Nun standen sie nur noch einige Meter entfernt. >Gleich werden sie die Pferde sehen. < dachte der Zauberer und nickte Arthur kampfbereit zu, der ihn erreicht hatte und ihm sein Schwert gab.
 

„DA“, schrie die tiefe Stimme und sofort stürmten die Räuber in Richtung Pferde und erreichten die beiden Gefährten. Arthur war aufgesprungen, sein Schwert in der Hand und bereit zur Verteidigung. „Gebt auf, dann werden wir Euch nicht sofort töten“, brüllte ein Dieb, doch Arthur hatte ihn schon zum Schweigen gebracht.
 

Merlin kämpfte gegen einen Räuber. Dieser schlug mit dem Schwert auf ihn ein und drängte ihn immer weiter zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Baum stand. Der Bandit holte zum Schlag aus. Merlin duckte sich und sprach: " Avrien war." Ein goldenes Glitzern überkam die blauen Augen des Zauberers. Das Schwert des Banditen erhitze sich und glühte rötlich, als der Bandit das Schwert los ließ und seine verbrannten Hände kreischend anstarrte. Danach wurde er ohnmächtig wegen der Schmerzen. Ein weiterer Räuber näherte sich, doch da war schon ein Holzstück wie durch Zauberhand zwischen seine Beine geraten, so dass er auf einen Stein fiel und bewusstlos liegen blieb. Der nächste wurde von einem Ast erschlagen.
 

Der Prinz kämpfte gegen den letzten der Räuber, den Anführer. Ein großer, stämmiger Mann. Arthur war mit seiner Schnelligkeit überlegen und konnte ihm flink einige gezielte Schläge auf empfindliche Bereiche versetzten. Nach einigen Minuten war der Kampf vorüber und der Anführer ging in die Knie. Ein letzter Schlag schickte ihn ins Traumland.
 

Schnaufend blickte der Prinz sich um und entdeckte Merlin, der hinter einem Baum hervorkam. "Merlin, du Feigling, kannst wieder vorkommen. Und leg das Schwert weg, du siehst lächerlich aus" Als der Zauberer sich dem Prinzen näherte, bemerkte er auf dem roten Hemdärmel einen dunkelroten Fleck. "Ihr seid verletzt. Lasst es mich sehen." "Erst müssen wir weg. Mach die Pferde bereit, wir sollten ein wenig Land zwischen uns und denen bringen, bevor sie wieder aufwachen." Der Dunkelhaarige tat wie ihm geheißen, doch immer mit einem besorgten Blick auf den Prinzen.
 

Sie ritten durch den dunkeln Wald und kamen an einen Bachlauf. "Wir sollten rasten und uns ausruhen", sagte Merlin. "Wovon willst du dich den ausruhen? Du Trottel hast nicht mal gekämpft, sondern dich hinter einem Baum versteckt." "Ich habe gekämpft. Doch nun will ich Eure Wunde sehen und versorgen!" " Sie ist nicht besonders tief, wir sollten weiter in die Berge um die Höhle der Sphinx zu finden." "Sire, wenn Ihr so weiter reitet, wird sich die Wunde entzünden und Ihr könntet an einer Blutvergiftung sterben. Wollt Ihr das?", gab der Zauberer etwas verzweifelt zurück. >Warum muss Arthur immer den Helden spielen?< Merlin nahm ein Tuch und tauchte es in das kühle Wasser. Der Prinz hatte sich bereits vor einen Baumstumpf gesetzt und angelehnt. Er versuchte den Ärmel bis zur Wunde hoch zuschieben, doch es gelang ihm nicht so recht. "Zieht das Hemd lieber aus." "Du gehst aber ran", bekam Merlin als Antwort. Doch der Prinz zog das Hemd aus.
 

Merlin blickte auf den freien Oberkörper des Prinzen. Er war mit einigen Narben von früheren Schlachten und Turnieren übersäht, die bisher immer Gaius behandeln dürfte. Nun war die durchtrainierte Brust etwas verschwitzt, dreckig vom Waldboden und blutverschmiert. Die Wunde am linken Arm blutete immer noch. Der Zauberer wischte die Verletzung sauber. "Das ist doch ganz schön tief. Tut es sehr weh?" "Nein, ich könnte Bäume ausreißen", gab Arthur trocken spöttisch zurück. Merlin blickte auf in die Augen seines Prinzen, der ihn aufmerksam beobachtete. "Dann ist ja gut", sagte Merlin grinsend, stand auf und holte eine kleine Flasche aus der Satteltasche. "Dann wird euch das hier sicher auch nichts ausmachen." Er öffnete die Flasche und befeuchtete ein Tuch mit dem flüssigen Inhalt. Dann presste er es auf Arthurs Wunde. Beißender Schmerz durchzuckte seinen Körper, doch immer noch verzog er keine Miene.
 

„Ihr solltet eine Weile auf das Training verzichten und euch schonen.“ „Danke, Doktor Merlin“, entwich dem schwer atmenden Prinzen. Dann sah sich Merlin suchend um und erinnerte sich seines Halstuches, das er immer trug. „Haltet das mal“, meinte er und drückte Arthur das Tuch in die Hand. Der Zauberer nahm sich das Halstuch ab, fischte dem erstaunten Arthur das schmerzmittelgetränkte Tuch aus der Hand, legte es auf die Wunde und verband es mit seinem Halstuch.
 

„Das ist das erste Mal, dass ich dich ohne dein Halstuch sehe. Du hast es um, seit ich dich kenne. Ich hoffe, du wäscht es zwischendurch auch mal“, lächelte der Prinz ihn an. „Hm. Nein, gewaschen hab ich das eigentlich noch nie. Aber das werde ich, sobald ich es von euch zurück bekomme“, schmunzelte der Diener zurück.
 

„Es scheint dir viel zu bedeuten, wenn du es immer bei dir hast. Hat dir das deine Mutter geschenkt?“, fragte der Blonde. „Nein“, kam knapp die Antwort und Merlins Gesicht hatte sich verändert. Er nahm das Hemd des Prinzen, gab es seinem Besitzer demonstrativ wieder und ging zu den Pferden mit einem gemurmelten „Zieht euch das an, sonst wird euch kalt.“
 

„Was tust du da?“, rief Arthur hinter Merlin her. „Ich suche ein paar Decken zusammen, damit uns nicht kalt wird.“ Der Zauberer war noch verlegen von dem Anblick des Oberkörpers. Doch schwang auch eine gewisse Unruhe in seinem Handeln mit. Er breitete wortlos die Decken für das neue Nachtlager aus und suchte ein paar Zweige für ein Feuer zusammen. Unweit von Arthur, der ihn nicht aus den Augen ließ, legte er die Zweige auf den Boden und kniete sich mit dem Rücken zu ihm und außer Hörweite vor die Zweige. „Firu kono“, flüsterte er und die Zweige gingen in Flammen auf.
 

„Merlin, du hast es geschafft, Feuer zu entzünden“, brachte der Prinz überrascht hervor und gesellte sich neben den Dunkelhaarigen. Doch er merkte, dass damit die Stimmung nicht aufgelockert war. Sein Gegenüber blickte verloren in die Flammen. „William. Ich habe es von ihm“, sagte er leise. „Dein Freund aus Ealdor?“, und erinnerte sich daran, als er mit seinem Diener zusammen dessen Geburtsdorf gegen Räuber verteidigte. William, ein Kindheitsfreund von Merlin, stellte sich erst gegen die Verteidigung, kam seinem Dorf dann aber doch zur Hilfe. Die Schlacht wurde durch einen heraufbeschwörten Wirbelsturm gewonnen. Nachdem er Arthurs Leben unter Einsatz seines Lebens gerettet hatte, deckte er vor seinem Tod Merlin unter dem Vorwand, dass er der Zauber sei.
 

„Es tut mir leid“, sagte der Prinz. „Es war nicht eure Schuld.“ „Aber er hat mir das Leben gerettet. Das hätte ich von einem Zauberer niemals erwartet.“ „Es gibt nicht nur Zauberer, die dem Bösen zugewandt sind. Manche Zauberer setzten sich auch für das Gute ein.“ „Wie viele Zauberer kennst du denn?“, fragte der junge Pendragon nach. „Ähh.. natürlich keinen“, grinste der eben noch so ernste Diener.
 

Dann schrie er plötzlich auf und stand auf. Dabei sah Arthur, dass Merlins Ärmel Feuer gefangen hatte. Der Zauberer versuchte die Flammen auszuklopfen, doch es gelang ihm nicht. Also lief er zum Bach und plantschte dort aufgeregt herum, so dass das Feuer schließlich nachgab und sich in Rauch verflüchtigte. Erst hatte sich der Prinz noch Sorgen um seinen Diener gemacht, doch nun lachte er lauthals. Es war ein zu süßes Bild, wie sich der tollpatschige Merlin im Wasser bewegte und dabei jeden Fetzen seiner Kleider durchnässte.
 

Als sich der Zauberer von dem überraschenden Feuerausbruch beruhigt hatte und seinen lachenden Prinzen sah, kam er klatschnass aus dem Wasser gewattet und stellte sich vor den Blonden mit einem grimmigen Gesicht. Doch auch er konnte nicht lange an sich halten und fing zu lachen an. „Ach Merlin, du schaffst es immer mich zum Lachen zu bringen. Auch wenn es ungewollt ist.“ „Ja, das war mehr als ungewollt, Sire“, stimmte der tropfende Zauberer zu. „Und Sachen zum Wechseln hab ich eben bei der Hektik liegen gelassen. Hatschi“ Er begann etwas zu zittern in der kalten Nachtluft.
 

„Los, zieh dir die nassen Kleider aus, sonst wirst du wirklich noch krank und wir suchen dann nur noch ein Heilmittel für dich.“ Der Dunkelhaarige schämte sich für seinen schmächtigen Körper, da er nicht so durchtrainiert war wie sein Prinz. Er ging zu den Pferden und holte noch eine Decke aus den Taschen raus. Verstohlen stellte er sich extra auf die andere Seite der Pferde, außerhalb Arthurs Blickfeldes und zog sein Hemd aus.
 

„Merlin, warum ziehst du dich da hinten aus und nicht am Feuer? Schämst du dich etwas?“ >Voll ins Schwarze getroffen!< dachte der Zauberer leise, während er laut antwortete „Nein, natürlich nicht, Sire. Hatschi. Doch ich wollte euch nicht mit meinem Anblick in Verlegenheit bringen.“ Nun hatte er auch schon die Hosen ausgezogen und wickelte seinen nackten Körper in die Decke ein. Er nahm schnell seine Kleider und stapfe zum Feuer zurück. Einige Hölzer aus der Nähe wurden als Wäscheständer umgewandelt und so saßen beide nebeneinander am prasselnden Feuer, während neben ihnen Merlins Kleider tropften und trockneten.
 

„War dein Leben auch schon so aufregend, bevor du nach Camelot gekommen bist?“, fragte Arthur seinen Freund und unterbrach damit die Stille. „Es war anders aufregend. In unserem Dorf war immer was zu tun. Die Leute halfen sich gegenseitig, die Felder zu bestellen. Die Ernte wurde immer groß gefeiert, da sie nicht jedes Jahr sicher war. Ein Jahr hatten wir so wenig, dass die Erwachsenen nur jeden zweiten Tag etwas gegessen haben, um uns Kindern genügend zu lassen. Ich war damals 9 Jahre alt. Als ich es bemerkte, aß ich weniger, damit meine Mutter mehr hatte. Doch meine Mutter zwang mich immer etwas zu essen. Ich war damals sehr dünn.“
 

„Das muss eine harte Zeit für dich gewesen sein. Aber dünn bist du immer noch.“ „Naja, ich muss ja auch jeden Tag schwer schuften und euch hinter her räumen. Gegenüber einem gut genährten Prinzen in Rüstung wirke ich sicher dünn. Andere würden schlank oder grazil sagen“, sagte der Diener vorlaut. „Gut genährter Prinz“, wiederholte Arthur in einer Fistelstimme und stieß den neben ihm Sitzenden mit der Schulter beiseite. „Ich glaube, du vergisst wieder mal, dass ich der zukünftige König von Camelot bin.“ Und stieß ein weiteres Mal zu. Diesmal so doll, dass Merlin sichtlich etwas weg rutschte. „Ja, ein beleibter König“, gluckste er. Beide liebten diese Neckereien und so stupste Merlin ebenfalls mit der Schulter seinen Nachbarn an. Beide rempelten sich immer fester abwechselnd gegenseitig an, bis Arthur so doll gegen Merlin prallte, dass dieser nachgab und beide auf dem Boden landeten. Merlins Decke verdeckte nur noch spärlich seinen schlanken Körper. Arthur war über den Zauberer gebeugt. Beide blickten sich unverwandt in die klaren Augen des Gegenübers.>Die gleiche Situation wie vorhin.< dachte der Dunkelhaarige. >Nur kommen hoffentlich keine Räuber mehr.<
 

Der Prinz war wieder in einer komischen Stimmung. Er blickte fest in die Augen des Zauberers und sein grinsendes Gesicht hatte sich zu einem nachdenklichen Lächeln entwickelt. Er schluckte. „Aber ein König“, sagte er bitter. Merlin blickte in die traurigen Augen. Er hätte gern Arthur an sich gedrückt und ihn getröstet, doch das dürfte er nicht. „Und ich euer Diener“ Das waren die aufmunternsten Worte, die Merlin grade einfielen. Doch Arthur seufzte nur „Ja, Diener.“ Der Dunkelhaarige merkte, dass er noch etwas sagen sollte. „Ich würde alles für euch tun.“ Arthurs Blick veränderte sich. „Alles?“
 

„Ja.“ „Wenn das so ist“, stammelte der Prinz und schaute von Merlins Gesicht verlegen weg. „Tue mir einen Gefallen“, schoss es aus Arthur heraus. „Welchen“, fragte der Zauberer misstrauisch aber gespannt. „Ähmm.. Mein Arms schmerzt.“ „Oh, soll ich ihn neu verbinden oder etwas gegen die Schmerzen holen?“, fragte Merlin jetzt besorgt. „Äh. Nein.“ „Was dann?“ Arthur suchte nach Worten, fand aber keine.
 

Dann legte er sich seufzend auf den verwunderten Zauberer, seinen Kopf neben Merlins, jedoch abgewandt von seinem Gesicht. Seine Arme umschlossen den Boden um sein Gegenüber, so dass er keinen Spielraum oder Fluchtmöglichkeiten hatte. „Ähm“, brachte Merlin hervor. Damit hatte er nicht gerechnet. „Lass mich einfach eine Weile so liegen. Mein Arm tut weh und ich kann mich nicht länger auf ihn stützen. Außerdem bist du durchgefroren und ich will dich wärmen“, hauchte der Blonde schnell aber sanft. Merlin merkte erst jetzt, wie kalt ihm war und wie er leicht zitterte, auch wenn es aus einem anderen Grund war.
 

Beide blieben so liegen. Langsam entspannte Merlin sich unter dem Prinzen. Er genoss die Wärme, spürte Arthurs Körper, seine Kraft, die in den Muskeln schlummerte. Er war seinem Liebsten jetzt so nah. Sein Herz schlug schneller und er wünschte sich, dass Arthur das laute Pochen nicht hörte. Dann meldete sich sein Körper aufgrund der unerwarteten Nähe. Er spürte, wie sich seine Männlichkeit bemerkbar machte. >Oh, nein. Bitte nicht jetzt.< dachte er. >Arthur darf das auf keinen Fall merken.<
 

Er musste aus dieser Situation raus. Zu verführerisch war die Versuchung die Arme um Arthur zu schlingen und ihm einen Kuss in den Nacken zu setzten. Doch das dürfte nie passieren. Nicht nur weil sie Prinz und Diener waren, sondern sie waren auch Freunde und Merlin war diese Freundschaft mehr wert als seine einseitigen Gefühle. Noch einen Kuss würde die Freundschaft nicht aushalten. Den ersten konnte man noch mit verschiedenen Träumen erklären. >Ja, Arthur hatte von Gwen geträumt. Vielleicht vermisst er sie jetzt auch nur und wollte einfach jemanden drücken?< stieg es beklommen in ihm auf.
 

Unbeholfen meinte Merlin: „Ihr seid ganz schön schwer.“ Er wusste sonst keinen anderen Weg. Der Prinz drehte sein Gesicht und schaute ihm mit einem roten Kopf in die Augen. „Tut..“, stotterte er. Ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er konnte Arthurs Atem spüren. „..mir..“ Arthurs Augen blickten sehnsüchtig in Merlins. Er kam seinem Gesicht näher und sein Kopf stoppte kurz vor seinen Lippen. “..leid.“
 

Beide schauten sich liebevoll an. Merlin, der sich über die zuletzt verpasste Gelegenheit ärgerte, hauchte „Nein, das muss es nicht.“ Und auch wenn er dafür auf dem Scheiterhaufen oder in der Hölle landen würde, war ein Kuss alles, was er begehrte. Ehe er es verstand, ergriff Merlin die Initiative und überwand einige Zentimeter Entfernung. Beide schlossen die Augen und Arthurs Lippen setzten sich auf die entgegenkommenden Lippen des Zauberers. Wie ein Schlag durchflutete Merlins Körper die wohligen Gefühle von Glück. Die Lippen des Blonden waren so warm und weich, dass er sie ewig küssen wollte.
 

Arthur bewegte seine Hände behutsam und langsam an Merlins Seiten hinauf zu seinem Kopf und nahm sein Gesicht in beide Hände. Sein Kuss wurde wilder. Merlin wusste nicht, wie ihm geschah. Der Prinz glitt von den Lippen langsam zum Hals hinunter und küsste leidenschaftlich jeden Zentimeter. Eine Hand wirbelte in den Nacken und drückte ihm Merlins willenlosen, schmalen Körper entgegen. Langsam erreichte Arthur den nackten Oberkörper. Auch hier küsste und leckte er über jeden Fleck der zarten Haut. Immer wieder machten seine Lippen einen Abstecher zu dem schwer atmenden Mund, den er sich mit kräftigen Händen heran zog.
 

Der Diener war überwältigt von dem Feuer und der Stärke, mit dem sein Herr über ihn herfiel. Der Druck seiner Hände war ungebändigt und würde sicher einige blaue Flecken hinterlassen, auch wenn er Merlin alles andere als unangenehm war. Seine Sinne nahmen nur noch seinen Liebsten wahr. Alles andere um sie herum war unwichtig und schlicht weg einfach nicht existent.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuuka235
2012-01-18T15:37:40+00:00 18.01.2012 16:37
Also ich muss schon sagen dass du eine sehr bestimmte Art zu schreiben hast ...das gefällt mir sehr gut! Ich mag das Pairing Merthur ziemlich und ich finde auch das du die Charakter sehr lebendig verarbeitet hast , was wiederrum sehr gut ist! Mach weiter so x3


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