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Grow Up

Take you to Rio
von

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Das erste Opfer des Krieges ist stets die Wahrheit.

Mitternacht. Ich hatte kein Auge zugetan. Noch immer war ich ziemlich aufgewühlt, weil Elias mich einfach aus dem Zimmer geworfen hatte.
 

Womit hatte ich das denn jetzt schon wieder verdient?
 

Ich konnte die beiden Jungs nebenan lachen hören und starrte traurig auf die dünne Wand. Wieso hatten sie mich jetzt ausgeschlossen? Das war wirklich gemein. Ich wollte mit ihnen lachen und nicht hier versauern.
 

Ich konnte ohnehin nicht einschlafen. Ich war innerlich viel zu aufgewühlt und das lag nicht mal an dem bisherigen Tag sondern daran, dass Elias und ich scheinbar eine Meinungsverschiedenheit hatten.
 

Wie konnte ich das nur wieder gerade biegen? Von mir aus konnte er ja eingeschnappt sein, aber er sollte mich nicht ignorieren. Das tat nämlich viel mehr weh. Konnte er es mir nicht mal zeigen, wenn er sich verletzt fühlte?
 

Ich seufzte und zog meine Beine an. Irgendwie war es in so einem Zimmer doch ziemlich einsam. Ich warf einen Blick auf die Digitaluhr neben dem Bett. Die Zeit schien kaum zu vergehen. Konnte nicht schon morgen sein?
 

Ich zog die Decke weg und beschloss mir noch etwas zu trinken zu holen. Vielleicht konnte ich dann etwas besser schlafen?
 

Leicht verspannt ging ich aus dem Zimmer, über den Flur und in die Küche. Ich schaltete das Licht an und ging an den Kühlschrank. Ich nahm die Flasche mit dem Traubensaft heraus und ging zum Schrank um mir ein Glas zu holen. Ich kippte den Inhalt hinein und trank das Glas in einem Zug leer.
 

„Kannst du nicht schlafen?“
 

Ich erschrak und drehte mich um. Lake stand im Türrahmen und konnte mir meine Enttäuschung ansehen. Er grinste mich an und kam zu mir.
 

„Tja, ich bin nun mal nicht Elias.“, meinte er amüsiert und klopfte mir auf die Schulter. Lake kam auf mich zu und irgendwie fühlte ich mich dann doch etwas in Bedrängnis, als ich gegen den Schrank gedrückt wurde. Ich spürte Lakes Kopf auf meiner Schulter und vernahm hinter mir ein Klimpern, nachdem er seine Arme um mich geschlungen hatte. Ich hörte, wie er den Saft in das Glas goss.
 

„Machts dir wirklich so viel Spaß mich immer zu ärgern? Das nervt!“, murrte ich ihn an. Lake lachte, verharrte in seiner Position und trank genüsslich aus dem Glas. Ich krallte meine Finger in seine entblößte Haut und hörte grinsend wie er vor Schmerz stöhnte. Meine Fingernägel waren nicht sonderlich lang, aber mit genug Kraft konnte ich ihn doch mal in seine Schranken weisen.
 

„Du bist zäh, du kleiner Wicht!“, murrte Lake und ging ein paar Schritte von mir zurück. „Was denkst du denn? Das ich das ewig mit mir machen lasse, damit du deinen Spaß hast?“, brummte ich und sah ihn gereizt an.
 

„Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte Lake mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Er setzte sich auf einen der vier Stühle, welche um den runden Tisch standen.
 

„Mir geht’s gut...“, murrte ich und sah aus dem Fenster. Ich starrte auf die Kreuzung und sah mir die vielen Lichter im Dunkeln an.
 

„Komm schon! Liegt's an dir und Elias?“, fragte Lake mich eindringlich und beugte sich leicht vor. „Also doch.! Das ist ja schon offensichtlich, so dumm wie ihr zwei euch benehmt!“
 

Ich sah ihn verletzt an. „Als ob es meine Idee war, die Zimmer zu wechseln oder dass Elias mich ignoriert!“, meckerte ich Lake an. Wie konnte er mich als dumm bezeichnen?
 

„Jetzt sei nicht gleich so zickig!“, erwiderte Lake einlenkend. Ich verzog meinen Mund und richtete meinen Blick wieder aus dem Fenster.
 

„Ich habe das Gefühl als würde ich längst in einer Beziehung stecken, aber irgendwie habe ich wohl den Anfang davon verpasst. Es fehlt einfach etwas. Ich weiß auch nicht... Ich fühle mich einfach noch nicht bereit für so etwas ernsthaftes. Verstehst du?“, erklärte ich Lake.
 

Er sah mich nachdenklich an. „Da kann ich dir nicht helfen. Das musst du mit Elias klären. Ich will mich auch nicht einmischen.“
 

Schmollend verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Irgendwie habe ich jetzt mehr von dir erwartet...“, murrte ich ihn an.
 

Lake lachte. „Und was? Ich bin nun mal kein Therapeut! Meine Beziehungen waren bisher katastrophal und hielten nicht länger als ein paar Wochen. Ich führe eine Fernbeziehung und habe keinen blassen Schimmer wie meine Zukunft mit Jason aussieht. Er kann mir jeden Augenblick eine Nachricht schicken und mir schreiben, dass es vorbei ist. Ich habe also genug eigene Probleme zu bewältigen, als dass ich mich auch noch um deine kümmern kann.“
 

Ich legte meinen Kopf schief und setzte mich dann zu Lake an den Tisch. Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und spürte das kühle Holz an meiner Wange. „Was ist los mit mir?“, jammerte ich und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare.
 

„Mal davon abgesehen, dass du wohl gerade in der Pubertät steckst?“, fragte Lake mich. „Manchmal kommt es mir vor, als würdest du Elias kopieren. Du wirkst schon so erwachsen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihr so viel Zeit miteinander verbracht habt und Elias Verhalten auf dich abfärbt.“
 

Ich hob meinen Kopf an und grummelte. „Glaubst du? Ich bin doch keine Kopie von ihm!“, wehrte ich ab. Wie konnte Lake behaupten, dass ich eine Kopie von Elias war? „Das ist gemein...“, murmelte ich.
 

Lake wuschelte mir durch die Haare. „Ich habe nicht gesagt, dass es etwas schlechtes ist. Wenn man viel Zeit miteinander verbringt, dann kommt es vor, dass man anfängt die gleichen Interessen zu entwickeln, die gleichen Gedankengänge und das Verhalten. Das ist nichts Schlechtes, Sam!“, versuchte er mich aufzumuntern.
 

Ich lächelte schwach, aber irgendwie fühlte ich mich jetzt doch etwas schlechter. Lake schien sich ja Mühe zu geben, aber es wurde nicht besser. Damit musste ich dann wohl selber klar kommen.
 

„Los! Geh zu ihm ins Bett!“, forderte Lake mich plötzlich auf und deutete mit seinem Kopf zu dem Zimmer. Ich sah ihn erstaunt an und verstand nicht wieso ich auf einmal bei Elias schlafen sollte.
 

„Man sieht euch beiden an, dass ihr zusammen sein wollt, also macht das auch und geht euch nicht aus dem Weg, denn das macht eure Situation auch nicht gerade besser und für mich nur unangenehmer, weil ich mittendrin stecke!“, erklärte Lake und klopfte mit der flachen Hand auf den Küchentisch. „Und jetzt ab ins Bett, Kleiner!“
 

Ich grinste und musste schmunzeln. Lake war zwar ein Idiot, aber er machte klare Ansagen und versuchte mich nicht wie einen Erwachsenen zu behandeln, der ich einfach noch nicht war. Schlagartig zogen sich meine Mundwinkel herunter. „Und wenn er mich gar nicht im Zimmer haben will?“, fragte ich Lake.
 

Er zuckte lediglich mit den Schultern. Ich grübelte noch kurz, ehe ich mich vom Stuhl erhob. „Nacht...“, wünschte ich Lake noch, ehe ich die Küche verließ und zu Elias Zimmer ging. Vor der Tür blieb ich unschlüssig stehen. Sollte ich es wirklich wagen?
 

Ich nahm all meinen Mut zusammen und öffnete zögerlich die Tür. Der Raum war in Dunkelheit gehüllt und wie es schien schlief Elias tief und fest. Kein Wunder, es war ja auch ein anstrengender Tag für ihn gewesen. Wobei ich in seiner Situation wohl kaum ein Auge zutun könnte.
 

Leise schlich ich mich voran um zum Bett zu gelangen und stieß mit dem Knie dagegen. In Gedanken fluchend hielt ich mir das schmerzende Knie und tastete mit der Hand nach der Matratze. Ich krabbelte auf das Bett und legte mich auf die freie Seite. Ich spürte den Körper neben mir und rutschte etwas näher an Elias heran. Ich hatte den Drang meine Arme um ihn zu schließen. Was sollte ich tun, wenn er davon wach wurde und mich aus dem Zimmer warf?
 

Ich schmiegte mich an ihn und versuchte zu schlafen. Was sollte ich sonst tun?
 


 

◆ ◆ ◆
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich Elias Kopf auf meiner Schulter liegen und seinen warmen Atem an meinem Hals, was mir eine wohlige Gänsehaut bescherte. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite und versteckte meine Nase in seinen schwarzen Haaren. Ich atmete tief durch und konnte nicht wiederstehen Elias zu umarmen.
 

Er wachte erst eine Weile später auf und schloss auch gleich wieder seine Augen, um sich an mich zu kuscheln. Ich grinste zufrieden und ich hörte ein leises Nuscheln.
 

„Was?“, fragte ich ihn leise und fuhr mit meinen Fingern durch seine verwuschelten Haare.
 

„Guten Morgen...“, murmelte er und schlang seine Arme um mich. Elias versteckte sein Gesicht in meinem Pyjama.
 

Ich musste grinsen und drückte ihn fest an mich. Er schien gar nicht böse auf mich zu sein und scheinbar hatte ich mir völlig umsonst Gedanken gemacht. Warum hatte ich nur so eine Angst davor gehabt?
 

Es klopfte an der Tür und ich sah auf, als Lake seinen Kopf hereinsteckte. Seit wann klopfte er an?
 

„Was? Kein Morgensex? Seid ihr aber langweilig!“, meinte er frech und ich hätte ihm zu gerne die Lampe auf dem Nachttisch an den Kopf geworfen.
 

„Was willst du?!“, meckerte ich und wollte lieber noch etwas Zeit alleine mit Elias verbringen. Musste er mir immer die schönen Momente zerstören?
 

Lake hob seine andere Hand und hielt eine Tüte in die Höhe. „Ich habe uns frische Brötchen besorgt!“, meinte er gut gelaunt. „Wenn ihr also noch was abhaben wollt, seht zu, dass ihr aus dem Bett kommt!“ Und schon war er wieder weg.
 

Ich setzte mich im Bett auf und betrachtete Elias, den Lakes plötzlicher Besuch nicht weiter gestört zu haben schien. Im Gegenteil er schlief seelenruhig weiter. Ich beschloss als erstes unter die Dusche zu springen und hoffte, dass Elias nicht aufwachte und mir dabei zusah. Ich wollte ja nicht ewig ohne duschen auskommen. Schon gar nicht, wenn wir heute den Freund von Elias Vater besuchen würden.
 

Ich kletterte aus dem Bett und ging in das Badezimmer. Dort entledigte ich mich meines Schlafanzuges, ließ ihn achtlos zu Boden fallen und stieg in die Dusche. Ich drehte den Duschhahn auf und augenblicklich prasselte das Wasser auf mich herab. Ich drehte die Regler um und nach kurzer Zeit wurde das Wasser wärmer. Ich seufzte und entspannte mich. Ich ließ das Wasser auf mich herab prasseln und sah auf meinen Körper herunter. Ich grinste und fand, dass sich mein Körper doch sehr gut entwickelt hatte.
 

Ich griff nach dem Shampoo und seifte mich gründlich ein. Das Wasser wischte die Spuren des Shampoos augenblicklich wieder weg und nach einiger Zeit hatte ich dann doch genug. Ich stellte das Wasser ab und ging zu den Handtuchhaltern. Ich trocknete mich mit einem der Handtücher ab und zog mir meinen Bademantel über.
 

Gemütlich putzte ich mir noch die Zähne und ging ins Zimmer. Elias schlief noch immer und irgendwie fühlte ich mich jetzt doch ein wenig beleidigt, dass er nicht mal einen Blick riskiert hatte. Wie konnte er schlafen, wenn ich mich vor ihm entblößte?
 

Geknickt ging ich zu Elias und weckte ihn. Ich rüttelte an seiner Schulter. „Komm schon, Elias! Wach endlich auf!“
 

Seine einzige Reaktion war ein Knurren und genervt zog er sich die Decke über den Kopf. Wie konnte ich ihn jetzt wach kriegen?
 

Ich grübelte einen Moment und ging dann zurück ins Badezimmer. Ich füllte meinen Zahnputzbecher bis oben hin und ging damit vorsichtig zurück ins Schlafzimmer. Ich stieg auf das Bett, balancierte einen Moment, weil das Wasser gefährlich am Überschwappen war und stellte mich dann über Elias. Ohne Rücksicht auf Verluste kippte ich ihm den kalten Inhalt einfach über den Kopf.
 

Elias Reaktion war herrlich. Sofort riss er erschrocken seine Augen auf und wühlte sich hastig aus dem Bett, nur um sich in der Decke zu verheddern und halb aus dem Bett zu fallen. Lachend griff ich nach seinen Händen und zog ihn zu mir, damit er nicht doch noch den Boden küsste.
 

Elias pustete sich die nassen Haare aus dem Gesicht und musste mit den Händen nachhelfen. Er sah mich entgeistert an. „Was soll das?“, fragte Elias mich und fand die ganze Sache gar nicht so lustig.
 

„Na, irgendwie musste ich dich ja wach kriegen!“, meinte ich schulterzuckend.
 

„Und das war das Einzige was dir eingefallen ist?“, fragte Elias mich und sah mich noch immer ziemlich überrumpelt an.
 

„Ein bisschen Spaß am Morgen hat noch niemandem geschadet...“, erwiderte ich grinsend, aber doch ein wenig enttäuscht über seine Reaktion. Irgendwie hatte ich das Gefühl als wäre er wütend auf mich.
 

Da hatte ich mich wohl geirrt, denn im nächsten Moment zierte sein Gesicht ein freches Grinsen und ohne Vorwarnung beförderte er mich in die Laken. Elias hielt mich auf die Matratze gedrückt fest und grinste mich diabolisch an.
 

„Wa-was hast du vor?“, fragte ich ihn nicht wissend was er gerade für einen Plan in seinem Kopf ausheckte. Wollte ich es überhaupt wissen?
 

Elias beugte sich über mich und schon im nächsten Moment lachte ich und konnte nicht mehr damit aufhören. „Elias! Hö-hör...a-au-auf...Eli...Elias...“ Mir stiegen die Tränen in die Augenwinkel und lachend wandt ich mich unter seinen unbarmherzigen Fingern, die mich überall kitzelten. Ich zappelte mit den Füßen und versuchte seine Finger wegzuschieben, was mir nicht gelingen wollte.
 

Ich schnappte nach Luft und plötzlich wich das Lachen einem Stöhnen. Ich sah grinsend zu Elias herunter, der meine Oberschenkel küsste. Ich merkte, dass sich mein Gürtel vom Bademantel gelöst hatte und ich nun praktisch nackt unter ihm lag.
 

Mit geröteten Wangen sah ich zwischen meine Beine und vergrub meine Hände in Elias Haaren, als er begann mich zu verwöhnen. Wo waren denn auf einmal meine Pläne hin, die Berührungen zu unterlassen? Sich selber daran halten zu müssen fiel mir viel schwerer als gedacht und auch Elias schien sich nicht wirklich daran halten zu wollen. Im Moment konnte ich allerdings auch nicht klar denken und es fühlte sich auch gut an, da wollte ich mir einfach keine Gedanken machen.
 

Ich spreizte meine Beine und im nächsten Moment öffnete sich auch schon die Tür. Ich legte den Kopf überrascht in den Nacken und sah Lake verkehrt herum im Zimmer stehen.
 

„Na, das schaut doch mal gut aus!“, merkte er breit grinsend an und mir lief das Gesicht knallrot an. Elias ließ von meinem Penis ab und sprang vom Bett. „Raus mit dir!“, brüllte er und scheuchte den lachenden Lake aus dem Zimmer. Ich setzte mich hastig hin und schloss meinen Bademantel, was meine Erektion jedoch nicht gut verbarg. Ich zog die Beine an und sah zu Elias.
 

„Ich geh ins Bad!“, meinte er und mehr als ein Nicken brachte ich nicht hervor. Ich starrte auf das Bett und als Elias sich am Bett abstützte und sich mir näherte, sah ich auf. Ich versuchte mich an einem Lächeln und erhielt kurz darauf einen Kuss vom ihm, ehe er sich von mir löste und nach nebenan ging.
 

Ich lehnte mich zurück und musste schlucken als Elias sich im Badezimmer auszog. Erst recht, als er zu mir sah. Jedenfalls schien es so, als würde er mich direkt ansehen. So intensiv, das ich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam.
 

Elias ließ seine Boxershorts zu Boden fallen und stieg unter die Dusche. Ich konnte alles sehen und konnte einfach nicht anders. Meine Hand wanderte zu meinem Penis und ehe ich mich versah war ich auch schon dabei mir bei Elias Anblick einen runter zu holen. Ich kam mir so blöd dabei vor, aber irgendwie war es auch ein geiles Gefühl.
 

Als Elias fertig mit Duschen war, trocknete er sich ab und kam zu mir ins Zimmer. „Elias! Ich brauche so einen Spiegel in meinem Zimmer!“, meinte ich und das war mein voller Ernst.
 

Elias starrte mich einen Moment an und lachte dann. „Klar, wer nicht?“, meinte er und kam zu mir aufs Bett. Er kroch auf mich zu und spreizte meine Beine. Sein Blick verdunkelte sich und dann sah er zu mir auf. „Kannst du nicht mal auf mich warten?“, fragte er mich. „Tja, ich hatte doch eine prima Aussicht, wie sollte ich da wiederstehen können?“
 

Elias setzte sich hin und sah mich an. „Wie soll es jetzt weitergehen?“, wollte er wissen.
 

Ich schluckte. Musste er jetzt damit kommen? Es lief doch gerade alles so gut! Ich verzog meinen Mund und starrte auf meine Knie, während ich meinen Bademantel richtete. „Ich weiß nicht, wie wir weitermachen sollen...“, gab ich zu.
 

„Gefällt es dir nicht, was wir machen?“, fragte Elias mich. Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. „Ich bin gerne mit dir zusammen!“, meinte ich stur.
 

„Was ist dann so schlimm daran, so weiterzumachen wie bisher? Ich meine, wenn du dich dann immer noch in ein Mädchen verliebst kann ich schlecht etwas machen, meinst du nicht?“
 

Ich sah Elias an und meine Mundwinkel zogen sich herunter. Elias rutschte näher an mich heran und griff nach meinen Händen. „Das ist blöd!“, murrte ich. „Ich weiß nicht was ich mir von all dem überhaupt erhofft habe! Ich bin wie ein halb fertig geschriebenes Buch! Nur das irgendein Volldepp einfach den wichtigsten Teil der Geschichte gelöscht hat! Mir fehlen 12 Jahre!“, brüllte ich Elias an. Mein Hals fühlte sich so zugeschwollen an. „Ich weiß nicht was ich machen soll...“
 

Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich senkte meinen Kopf. „Ich will noch nicht erwachsen sein! Ich will noch keine Freundin haben und ich will auch keinen Freund! Ich will gar nichts, ich will einfach nur meine Ruhe haben!“, brach es aus mir heraus.
 

Ich spürte wie Elias mich in seine Arme schloss und mir über den Rücken strich. „Keiner zwingt dich dazu, Sam. Ich...tut mir Leid, wenn ich dich zu sehr gedrängt habe!“
 

„Ich will das alles nicht! Ich will wieder mein altes Leben zurück haben, vor dem Unfall war noch alles gut!“, jammerte ich und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich schluchzte und hielt mich an Elias fest.
 

„Wir können den Unfall aber nicht mehr rückgängig machen, Sam. Das geht einfach nicht.“
 

Ich sah zu Elias auf. „Was ist mit dir? Du erinnerst dich doch noch an den Tag oder?“, fragte ich ihn und wischte mir über mein verheultes Gesicht. „Ich will ja nur wissen was passiert ist. Ich weiß doch nur das was die anderen mir erzählt haben, aber was wirklich geschehen ist, weiß ich eben nicht mehr.“
 

Elias schüttelte den Kopf. „Sam! Mach dir darum keinen Kopf. Der Unfall ist geschehen, du kannst nichts mehr rückgängig machen und nur weil du dann weißt was passiert ist, davon wird es dir auch nicht besser gehen. Was hast du davon? Was, wenn es dir schlechter geht? Du wirst dir nur noch Vorwürfe machen!“
 

„Wieso will mir keiner sagen, was an diesem verdammten Tag passiert ist?!“, brüllte ich ihn wütend an. „Ihr seid solche Egoisten! Als könnte ich nicht damit umgehen! Weißt du wie egal mir das alles ist? Dieses geheuchelte Mitleid könnt ihr euch alle sparen!“, schrie ich.
 

Ich schob Elias von mir und sprang vom Bett herunter. Ich öffnete die Tür und wollte gerade den Raum verlassen, als Elias mich zurückhielt. „Ich werde es dir nicht erzählen. Ganz einfach aus dem Grund, weil du dich wahrscheinlich sowieso nicht daran erinnern wirst. Sam, ich habe alles gesehen. Weißt du eigentlich was das bedeutet? Wie es mir dabei ging? Es gibt jetzt noch Nächte in denen ich von dem Tag träume und ich wünsche mir, ich könnte all das einfach vergessen! Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen, damit ich mich nicht immer und immer wieder daran erinnern muss! Ich will nicht mehr daran denken! Ich bin froh, dass du noch lebst! Aber ich habe meine eigenen Probleme! Ich habe immer Rücksicht auf dich genommen und freue mich über jeden Tag, den ich mit dir verbringe und an dem es dir gut geht und ich dich lachen sehen kann!“
 

Ich drehte mich zu Elias um und sah wie ihm die Tränen über die Wangen liefen.
 

„Wer hat an mich gedacht?“, fragte er mich und ich bekam ein schlechtes Gewissen. „Ich war beim Therapeuten um das alles verarbeiten zu können, Sam! Ich war jeden Tag bei dir im Krankenhaus, bis sie mich weggeschickt haben! Weißt du wie fertig mich das alles gemacht hat? Keinen hat es interessiert, Sam! Weil sich alle um dich Sorgen gemacht haben!“ Elias schniefte. „Sam, ich will nicht mehr daran erinnert werden. Ich lebe mein Leben! Ich habe angefangen weiterzumachen und du solltest es auch tun!“
 

Er stand vom Bett auf und ging an mir vorbei in die Küche. Ich blieb im Zimmer stehen und sank zu Boden.
 

Elias hatte Recht. Ich habe mir immer nur Gedanken um mich gemacht. Jason hatte Recht! Ich hätte mit Elias reden sollen. Ich habe es nie für wichtig befunden. Er hat nie etwas gesagt, immer nur gelächelt.
 

Wie sollte ich wissen, wie es ihm ging?
 

Ich hielt mir die Hände vor mein Gesicht und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. War ich wirklich so ein Egoist?



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