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It's the good that causes pain

pRussia Songfic
von

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Le Bien qui fait mal

Gelangweilt pfiff er ein paar schräge Töne in die Dunkelheit. Wann kam dieser Vollidiot von Russe endlich? Er hatte Hunger.

Wann Gilbert das letzte Mal etwas gegessen hatte wusste er nicht mehr, vielleicht vor einem Tag, vielleicht zwei, vielleicht auch vor einer Woche oder mehr. Hier in diesem Loch hatte er kein Zeitgefühl. Zumindest war das hier nicht so ein Klischee-Kerker, wie aus einem Buch oder Film, mit Ratten und einer kaputten Wasserleitung.

Das Pfeifen verstummte, als der Bauch des Preußen mit einem lauten Grummeln nach Nahrung verlangte, daraufhin ein Seufzen.

Ivan würde schon kommen, er kam immer… früher oder später.

Murrend änderte er seine Sitzposition ein wenig, soweit es eben möglich war mit über den Kopf festgeketteten Armen. Er streckte die Beine auf dem warmen Boden. Ach ja, Fußbodenheizung war schon was tolles, warum Russland so etwas in diesem Loch, namens Gefängnis, hatte wusste Gilbert nicht, aber beschweren würde er sich sicher nicht.

Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob Ivan ihn vergessen haben könnte.

Schwachsinn, der Russe ließ sich zwar manchmal etwas Zeit, aber auf ihn war Verlass.

Knurrend schüttelte der Gefangene den Kopf. Er war doch krank, positive Dinge an seiner Situation zu finden. Es war ganz sicher nicht richtig, hier wie sehnsüchtig zu warten, denn auch wenn er Hunger hatte, wartete er doch mehr auf den Russen, der ihm das Essen brachte, als auf das Essen, das vom Russen gebracht wurde.
 

Now where does this strange feeling come from

that fascinates me

as much as it disturbs me?
 

Mit einem Tritt wurde er geweckt. Wann war er eigeschlafen?

Verschlafen sah er auf, erkannte im Dämmerlicht die Umrisse des großgewachsenen Mannes, der sich bedrohlich vor ihm aufgebaut hatte. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter, Adrenalin ließ seinen Körper erzittern, eine Reaktion an die er sich gewöhnt hatte, aber trotzdem noch immer störte. Die Müdigkeit war wie weggeblasen, als Ivan vor ihm in die Hocke ging, ihm sanft mit der Hand über die Wange strich und sein Haar noch ein wenig mehr verwuschelte. Leicht lehnte er sich der Berührung entgegen, er wollte die Nähe Russlands nicht genießen, doch er tat es und er wusste, dass der andere es auch wusste. Für dieses verdammte Arschloch war er doch nicht mehr als ein Spielzeug.
 

I shiver, stabbed by the beauty.

It's like a knife in my soul.

The wound goes right through my heart.
 

“Na, hast du mich vermisst?” frage der Russe mit einem Lächeln im Gesicht, das man mehr aus seiner Stimme heraus hörte, als dass man es in dem dämmrigen Licht sah. Gilbert zog spöttisch die Mundwinkel nach oben „Nur ein Idiot würde jemanden wie dich vermissen“. Er wusste, dass er sich gerade selber als Idioten bezeichnet hatte, er wusste doch selber am besten wie sehr er sich gewünscht hatte, dass Ivan endlich kam und Ivan wusste das auch. Aber das war noch lange kein Grund, dem Größeren ganz offen zu präsentieren, wie verfallen er ihm wirklich war. Er hörte Ivan kichern, sah wie er näher kam, spürte dem warmen Atem auf seiner Haut, merkte wie die große Hand sich in seinen Haaren festkrallte, seinen Kopf ein Stück nach hinten zog, er schluckte, verfluchte sich selbst. Verfluchte sich dafür, dass er zugelassen hatte, dass der Mann vor ihm ihn voll und ganz in Besitz genommen hatte, seinen Körper und seinen Geist. Verfluchte sich dafür, dass er mehr wollte, er wollte, dass er näher kam, noch näher. Nur noch ein Stück, dann würden seine Lippen seine Haut berühren. Nur noch ein kleines Stückchen.
 

And I feel joy in the pain.

I intoxicate myself with this poison

until it makes me lose my mind.
 

Dann ein Lachen, laut erfüllte es den Raum. Verwirrt sah der Preuße ihn an, wartete bis Ivan sich beruhigt hatte.

„Und nur ein Idiot würde das hier genießen, nicht wahr?“

Ertappt sah Gilbert auf die Seite, ja er war ein Idiot, aber warum konnte der Größere ihn auch so schnell durchschauen? Oder war er so durchschaubar geworden? Sein ganzes Ego hatte in den Wochen oder Monaten in russischer Gefangenschaft einen gewaltigen Knacks bekommen.

„Schau mich an, Gilbert!“ Russland sprach mit so einer Sanftheit in der Stimme, das Gilbert gar nicht anders konnte als ihn anzusehen, dabei hätte ein kleiner Ruck an seinen Haaren gereicht um ihn in die gewünschte Richtung sehen zu lassen. Im ersten Moment war er erschrocken, als er die Lippen des Anderen auf seinen spürte, doch im nächsten schloss er die Augen und erwiderte den Kuss. Oh Gott, das fühlte sich so gut an, so richtig und doch so falsch. Das Kribbeln in seinem Bauch, das ganze Gefühlschaos, ausgelöst durch diese Person, diese eine Person, die er so sehr hasste und doch nicht hassen konnte.
 

It's the good that causes pain.

When you love

It’s quiet normal

To hate

Take pleasure

It's so good to suffer.
 

Ein Knurren zerstörte den Moment und der Russe löste sich grinsend von seinen Lippen.

„Gilbert hat Hunger, da?“

Im ersten Moment war der Preuße froh, dass es hier so dunkel war, so konnte Ivan den roten Schimmer in seinem Gesicht nicht erkennen, doch dann vernahm er die Frage, diese lächerliche Frage, als wäre die Antwort nicht offensichtlich. „Natürlich du Trottel. Was erwartest du? Sperrst mich Tage hier unten ein und denkst ich hätte keinen Hunger?“ fauchte er gereizt.

„Trottel, hm?“ ein leicht beleidigter Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Russen. „Der Trottel hat dir doch tatsächlich was zum Essen mitgebracht.“ Er stand auf, drehte sich um und hob ein, bis dahin vom Preußen unbemerktes, Tablett vom Boden. Darauf eine Schüssel mit Suppe, ein paar Scheiben Brot und ein Glass Wasser. „Willst du etwas?“ fragte er dann noch mit seiner kindlich naiven Stimme, rührte mit dem Löffel in der Suppe. „Natürlich, verdammt! Was denkst du denn?“ zischte er.

„Was ich denke? Hmm…“ einen Moment schien Russland wirklich zu überlegen. „Ich denke, dass meine Gefangenen nicht so mit mir reden sollten.“ und schon hatte er die Suppe im Gesicht. Ein paar Mal blinzelte Preußen, versuchte angewidert ein paar Nudeln aus seinen Haaren zu schütteln, sah dann entgeistert zu dem Anderem auf. Der zuckte nur mit den Schultern „Ups, ich bin ja so ein Trottel.“ Und hockte sich wieder vor ihn. „Aber ein Trottel gegen den du dich nicht wehren kannst. Gegen den du dich nicht wehren würdest, selbst wenn ich dich von diesen Ketten befreien würde.“

Er tippte gegen die Ketten, die an seinen Handgelenken befestigt waren.

Mit dem Finger fuhr der Russe langsam seinen Arm entlang, über den Ellenbogen, dann über die Schulter, über sein Schlüsselbein, weiter über den Kehlkopf bis unter sein Kinn, drückte dieses ein Stück nach oben.

„Du bist mir verfallen… mit Haut und Haar.“ Mit diesen Worten wischte er eine Nudel von der Wange des Preußen und steckte sie sich kurzerhand in den eigenen Mund.

Es dauerte einen Moment ehe Gilbert sich wieder gefangen hatte, das Kribbeln, welches Russlands Finger hinterlassen hatte, verschwunden war.

„Hah, Red doch keinen Schwachsinn!“

Sie wussten beide, dass Ivan Recht hatte.

“Es schaut aus, als würdest du weinen, Gilbert.”
 

Succumb to the charms.

Let your tears flow.

It's the good that causes pain.

When you love

It’s quiet ordinary

It's the good that causes pain.
 

Völlig zusammenhangslos war dieser Satz für Preußen und egal, wie viel er schon von dem Anderen gewohnt war, zuckte er zusammen, als dieser sich vorbeugte und ihm eine Träne aus Suppe von der Wange leckte. Gilbert biss sich auf die Lippe als er nun auch noch anfing über seine Brust zu lecken, das eh schon offene Hemd war dabei kein Hindernis. Warum war Ivan heute so zärtlich? Das war doch pure Folter! Folter, weil er jede noch so kleine Berührung genoss, sie aber nicht genießen wollte. Folter, weil er es sich nicht anmerken lassen durfte, dass es ihm gefiel, obwohl der Andere es längst wusste und er seinen Körper einfach nicht mehr unter Kontrolle hatte. Auch wenn kein Ton über seine Lippen kam, sein rasender Herzschlag und der beschleunigte Atem sprachen für sich. Folter, weil er sich mit jedem Augenblick, der verging, sich mehr und mehr selbst verfluchte. Sich, weil er diese lächerlichen Gefühle hatte, für diesen einen Menschen, der ihn so viel Leid zu gefügt hatte, ihn mit einem Lächeln im Gesicht quälte und ihn hier gefangen hielt. Wann hatte er begonnen so zu empfinden?

Als der Russe ihm Nähe und Zuneigung gab, nachdem er ihn gefoltert hatte? Als er der Einzige war, der ihm Halt und Wärme gab, nachdem er ihn mitten im russischen Winter eine Nacht, geschwächt und verletzt, nach draußen gesperrt hatte? Als er sich um ihn kümmerte, während er krank in irgendeinem fremden Bett lag? Oder war es die Folter selbst, die Schläge und Peitschenhiebe, die irgendwann anfing ihm zugefallen? Er schloss die Augen, er wusste es nicht mehr und es war auch egal, das Hier und Jetzt zählte und das war für den Preußen um einiges schlimmer als die unzähligen Schläge und verschiedensten Foltermethoden, die Ivan angewandt hatte. Er wollte kein Spielzeug sein, er wollte sich nicht so benutzen lassen, doch er ließ es zu und es gefiel ihm.

Überrascht schlug er die Augen auf, als Russland von seiner Brust abgelassen hatte und er spürte, wie seine Arme an Bewegungsfreiheit gewannen.

„Du solltest etwas essen, da.“
 

Your pain

The true delights

come only through suffering.

Take down your arms.

Let your tears flow.
 

Langsam aß er die Brote, auch wenn er Hunger hatte, er wusste, dass es seinem leeren Magen nicht gut tun würde, würde er jetzt alles runterschlingen. Es tat gut, mal wieder etwas Nahrung zu sich zu nehmen, auch wenn es nicht viel war, bei weitem nicht reichte um wieder voll zu Kräften zu kommen. Während er das Wasser trank fiel ihm dann etwas Grundlegendes auf. Die Tür stand offen, nur ein Stück, aber sie war eindeutig offen. Ein Versehen? Nein, so dumm war Russland nicht… oder doch?

Einen plötzlichen Impuls folgend sprang er auf, nicht darüber nachdenkend, dass er immer noch geschwächt war und sich in den Gängen da draußen nicht auskannte. Das Glass fiel klirrend zu Boden und ging zu Bruch. Weg, einfach weg und sich nicht mehr ausnutzen lassen. Als er die Tür erreicht hatte und aufreißen wollte zögerte er, Ivan war noch nicht mal aufgestanden um ihn aufzuhalten.

„Du willst doch gar nicht gehen!“

Diese Worte halten in seinen Ohren wieder. Er wollte nicht gehen? Was für ein Schwachsinn. Natürlich wollte er… oder etwa nicht? Langsam dreht er sich um. Der großgewachsene Mann saß immer noch am Boden, sah auf die Scherben, tippte eine davon an und zuckte zusammen als er sich an ihr schnitt, kurz besah er die kleine Wunde, stand dann auf und schaute Gilbert an.

„Natürlich will ich…“

„Na, dann geh, die Tür ist offen, da?“

Dann geh? So einfach? Er starrte Ivan an. Das sollte es gewesen sein? Er war frei? War er als Spielzeug langweilig geworden? Wurde er jetzt einfach weggeschmissen? Er musste sich nur umdrehen und aus der Tür gehen. Warum tat er es dann nicht? Warum stand er hier noch wie angewurzelt? Er wollte doch gehen. Er wollte weg von hier. Oder? Er spürte, wie sein Körper heftig anfing zu zittern, er hatte keine Kontrolle mehr. Seine Beine gaben nach und er sank auf die Knie. Was war los mit ihm? Warum konnte er nicht gehen? Warum wollte er nicht gehen?
 

I can feel

A violent impulse.

I feel as though

I'm slipping into the ground.

I must find out where this plague is coming from.

I love having it under my skin.
 

Herz gegen Verstand und sein eigener Körper hatte ihn verraten. Es war purer Wahnsinn freiwillig bei Russland zu bleiben und doch war es genau das was er wollte. Bei ihm bleiben, einfach bei ihm bleiben. Er biss sich auch die Lippe, er durfte das nicht wollen, es wäre sein Untergang.

Ein Paar großer Stiefel trat in sein Blickfeld. „Was ist es, was du willst, Gilbert?“

“Ich… Ich weiß es nicht.” Wo war sein riesen Ego geblieben? Warum kniete er vor Ivan und stotterte so einen Mist? Er hörte ein Lachen. „Natürlich weißt du es. Du weißt es ganz genau. Sag mir, was ist es was du willst?” Wie schon vorher ging der Russe vor ihm in die Hocke, hob sein Kinn ein bisschen an, so, dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Sag es mir.“ Die sanfte Stimme, die zärtliche Berührung, der fordernde Ausdruck in den Augen, das war zu viel. Und mit einem Mal war es Gilbert egal, einfach egal. Die Stimme der Vernunft in seinem Kopf war weg, nur der Wunsch bei Ivan zu bleiben war präsent.

„Ich will bei dir bleiben.“ Flüsterte er leise, er wusste, wenn er lauter sprechen würde, würde seine Stimme versagen. Sein ganzer Körper hatte ihn verraten und zu dem getrieben, was er sich nicht hätte wünschen dürfen. Es war vorbei, er wusste es. Nun würde Russland ihn nicht mehr gehen lassen. Sein Land, das großartige Preußen, hatte er verraten. Er hatte gewählt und es war ihm egal, dass er nur ein Spielzeug war, es war ihm egal, dass er nun bis ans Ende seiner Existenz bei Ivan bleiben musste, es war ihm egal, Hauptsache er war bei ihm.
 

Bewitched by mad ideas.

Suddenly

All my cravings take flight.

The desire becomes my prison

Until I lose my mind.
 

Russland grinste, er hatte es gewusst, er hatte gewusst, dass Gilbert nicht gehen würde. Und egal, wie sehr er den Kleineren quälen würde, er würde bleiben, denn ihm gehörte sein Herz, es würde ihm immer gehören, genauso wie Gilbert ihm immer gehören würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Uschi-Olga
2011-11-17T17:15:55+00:00 17.11.2011 18:15
ich wusste es dass die gb einträge noch folgen haben würden xDDD
aber danke~
ich find die ff so toll~
*knuddel*


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