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Missing Leonardo

Ezio/Leonardo, (Altaïr/Malik)
von

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Kapitel 4 - Entscheidung

Starke Kopfschmerzen rissen ihn aus seinem Schlaf. Vorsichtig tastete er seine Schläfen mit kalten Fingern ab. Er stöhnte auf, als ein heftiges Stechen durch seinen Kopf fuhr.

„Als hätte ich einen Kater...“, brummte Desmond ungehalten mit schmerzverzerrtem Gesicht. Langsam setzte er sich auf und sah sich um. Es war noch immer dunkel in dem kleinen Raum. Auch vom Flur her waren keine Geräusche zu hören.

„Seltsam … die anderen arbeiten doch normalerweise in Schichten durch ...“

Desmond wollte aufstehen, um nachzusehen, warum es so still war. Doch schon nach der kleinsten Vorwärtsbewegung gab er es auf, da ihn die Schmerzen wieder zurück zwangen.

„Uff, wo kommen nur immer diese schrecklichen Schmerzen her? Das ist doch nicht normal... kann das wirklich vom Sickereffekt stammen?“

Das erinnerte ihn wieder an seinen Traum. Er war wieder Altaïr gewesen. Konnte das tatsächlich wahr sein? Konnte Desmond wirklich außerhalb des Animus auf vergangene Erinnerungen zurückgreifen? Und wenn ja, wie war das möglich?

Soweit er das Prinzip des Animus verstanden hatte, waren die Erinnerungen von Altaïr und Ezio in seiner DNA gespeichert und mit Hilfe dieser beeindruckenden, aber auch beängstigenden Technologie waren sie in der Lage, Desmond in die Erinnerungen seiner Vorfahren zu versetzen.

Wie konnte er also ohne eben diese Maschine im Traum darauf zurück greifen? Konnte er es auch, wenn er nicht schlief?

Und dann war da noch sein Aussetzer das letzte Mal …

Warum war der Sickereffekt bei Ezio so stark, dass er bis in die Realität reichte? Das war doch bei Altaïr nie so gewesen. Warum also nur bei dem Italiener?

Lag es an den Überstunden, die er auferlegt bekommen hatte?

Er musste bei Gelegenheit die anderen mal danach fragen.

Ein plötzlich aufflackernder Schmerz ließ ihn aufstöhnen. Sein Kopf brannte wie Feuer und er warf sich zurück in die Kissen. Vor seinen Augen flimmerten Farben, konturlos, und verschlangen den kleinen Raum in dem er lag. Gequält warf er sich hin und her, doch der Schmerz wollte nicht verebben. Er schrie.

Die Farben vor seinen Augen nahmen ein nasses Rot an, tropften in alle Richtungen. Er meinte Blut an den Wänden zu sehen, wie es zur Decke hinauf floss, sich dort sammelte und in der Mitte wieder hinab tropfte. Ein stetes Summen wurde dabei immer lauter, bis es sich zu einem schmerzhaft tosendem Rauschen entwickelte. Desmond griff sich an den Kopf und hielt sich die Ohren zu, drückte, so fest er konnte. Doch es wollte nicht aufhören. Wieder wandte er sich auf den inzwischen nassgeschwitzten Laken und schrie um Hilfe. Warum kam denn keiner? Was war hier los? Hörte ihn denn niemand?

Plötzlich ordneten sich die Farben neu, formten eine vertraute Umgebung – und die Schmerzen verklangen mit einem Schlag. Vorsichtig löste Desmond die Hände vom Kopf und schaute sich erstaunt um.
 


 

Die Villa Monteriggioni ragte schon bald über den Dächern der Stadt auf. Ezio rannte die Straße entlang und stieß gelegentlich vorbei eilende Bürger zur Seite, die ihm empört hinterher riefen. Doch der Assassine kümmerte sich nicht darum. Er musste schnellst möglich mit Mario reden!

Pietro war bereits am Stadttor von seiner Mutter erwartet worden, was Ezio nur Recht war. So kam er immerhin schneller voran. Schon kam die große Treppe zur Villa in Sicht.

Stets zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte Ezio die Stufen hinauf.

„Ezio, mein Junge! Gut, dass du da bist.“

Der Assassine kam schwer atmend zum Stehen.

„Onkel. Ich bin sofort aufgebrochen, als ich von der Botschaft erfuhr. Was ist passiert?“

Marios Miene verdüsterte sich. Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Schatten ab; irgendetwas schien ihm große Sorgen und schlaflose Nächte zu bereiten.

„Lass uns erst einmal hinein gehen. Solch brisante Themen sollten wir nicht an einem ungeschützten Ort wie diesem hier besprechen.“

Und ehe er widersprechen konnte, führte ihn sein Onkel in die Villa. Die bedrückende Stimmung war auch hier deutlich zu spüren. Wem auch immer Ezio begegnete, er senkte den Blick und eilte schnell weiter. In der großen Halle sah der Auditore Claudia oben an der Treppe stehen. Sie wirkte unendlich traurig; auch sie hatte tiefe Ringe unter den Augen.

„Geh schon einmal vor in mein Büro, wir treffen uns dort. Ich hole noch jemanden dazu.“

In seiner Stimme konnte Ezio die Angespanntheit der letzten Tage erkennen. Immer größer wurde der Drang, zu erfahren, was denn nun passiert war.

Doch Mario eilte schon weiter und so blieb dem jungen Assassinen nichts anderes übrig, als zu tun, wie ihm geheißen.

In seines Onkels Büro schritt er auf und ab, ungeduldig wartend. Wieder und wieder starrte er die Tür an, die sich einfach nicht öffnen wollte. Der gewaltige Schreibtisch zog Ezios Aufmerksamkeit auf sich. Genauer gesagt, dass, was darauf lag. Ein halbes Dutzend Schriftrollen, sorgfältig verschlossen mit einem roten Band, das Siegel war schon gebrochen worden. Waren dies die Rollen, die die schlechten Neuigkeiten überbracht hatten?

Gerade, als er nach einer dieser Rollen greifen wollte, wurde die Tür aufgestoßen und Mario stürmte herein, gefolgt von einem schlaksigen, kleinen Mann, der sich unruhig umschaute, als fürchte er, beobachtet zu werden.

„Dies ist Tonio, unser Späher. Er hat uns die Nachrichten über die Borgia überbracht.“

Mario nickte dem wachsamen Mann zu, worauf hin dieser für Ezio die Botschaft wiederholte.

„Es scheint, als hätten sich die Borgia von dem letzten Schlag erholt. Sie bereiten einen Plan vor, der die Assassinen schwer treffen wird. Alle Verbündete und Freunde der Familie Auditore werden mit schweren Folgen rechnen müssen, sollten sie dieser weiterhin treu ergeben sein. Sie werden hingerichtet … oder schlimmeres.“

„Das bedeutet, alle unsere Freunde und Helfer sind in Gefahr!“, rief Ezio fassungslos aus.

„Nun ja, am schwersten sind die Einflussreichsten betroffen, da von ihnen größere Gefahr für das Borgiapack ausgeht. Zudem vermuten wir, dass sie unsere Schwachstellen aufspüren werden, um uns dort zu treffen. Viele unserer Verbündeten haben sich schon von uns abgesagt, aus Angst um ihre Familien.“

„Demnach geht der Plan auf.“, schlussfolgerte der Assassine.

Mario warf die Arme in die Luft und ließ seinem Ärger freien Lauf.

„Allem Anschein nach ja. Wir wissen nicht, wie wir dagegen vor gehen sollen. Schließlich können wir unsere Verbündeten nicht dazu zwingen, uns treu zu bleiben und dafür ihre Familien zu opfern...“

Ezio blieb angesichts der plötzlichen Lautstärke aufgrund des Wutanfalls ungerührt und dachte angespannt nach. Auf einmal fiel ihm wieder Leonardo ein, wie er weinend davon berichtete, Kriegsmaschinen für die Borgia zu entwerfen. Wenn sie herausfänden, dass der Künstler ein Verbündeter der Assassinen war, würden sie ihm etwas antun? Ganz gewiss! Das konnte er nicht zu lassen! Schon allein die Vorstellung daran jagte ihm einen Stich ins Herz.

„Onkel, wir können nicht zu lassen, dass auch nur einem unserer Freunde etwas zustößt. Wir müssen handeln!“

Schnaubend wandte sich der Herr Monteriggionis seinem Neffen zu.

„Und was? Es ist ja nicht so, als dass wir nichts unternehmen wollten, nipote. Uns fehlen ganz einfach die Mittel! Oder hast du etwa einen Plan?“, er spie die Worte förmlich aus.

Tonio wich eingeschüchtert einen Schritt zurück, doch Ezio hielt dem Blick seines Onkels stand.

Si, den habe ich.“, damit wandte er sich an den Späher, „Geht und sendet Boten an all unsere verbliebenen Verbündete. Sie sollen gewarnt werden, was ihnen bevorsteht und gleichzeitig versichert ihnen, dass von unserer Seite aus keinerlei Pflicht zur Loyalität besteht. Beeilt Euch!“

Der Späher verneigte sich knapp und war schon zur Tür hinaus, sichtlich erleichtert, nicht mehr Marios Zorn ausgeliefert zu sein.

An Mario gewandt fügte Ezio hinzu: „Und ihr sendet eure Leute zur Verstärkung und zum Schutz zu all jenen, die uns weiterhin treu bleiben. Ich persönlich werde zurück nach Venedig reisen. Leonardo ist mein Freund, ich werde ihm meinen Schutz anbieten.“

Doch sein Onkel winkte ärgerlich ab.

„Das ist zu gefährlich. Wir kennen die genauen Absichten unserer Feinde nicht. Es könnte genau so gut auch eine Falle sein!“

„Warum sollten sie so ein Tara auf sich nehmen, nur um uns eine Falle zu stellen? So gerissen sind die Templer nicht!“

Mario seufzte.

„Du darfst die Templer nicht unterschätzen! Sie wollen dich! Du bist im Moment ihre größte Bedrohung. Und daher bist du auch unsere größte Hoffnung! Sie haben Angst vor dir. Doch Angst macht unberechenbar, und damit macht sie die Templer wieder gefährlich für uns.“

„Wenn sie tatsächlich hinter mir her sind, so wie du es sagst, dann kann ich es nicht verantworten, dass all unsere Freunde einer solchen Bedrohung ausgesetzt sind! Und ganz besonders Leonardo. Er kann sich nicht verteidigen! Er wird nur zur Zielscheibe, weil er mit mir befreundet ist! Das würde ich mir nie verzeihen! - Onkel, ich muss ihn beschützen!“

Uneinsichtig schüttelte Mario seinen bärenhaften Kopf.

„Was nützt es der Bruderschaft, wenn du dabei umkommst? Die Templer werden nicht zögern dich auszuschalten, sobald sie die Möglichkeit dazu haben!“

Ezio atmete tief durch und schloss die Augen. Er musste ruhig bleiben!

„Ist es nicht unsere Pflicht als Assassinen die Unschuldigen vor den Templern zu beschützen? Haben wir nicht in unserem Credo geschworen unser Leben dafür zu geben?“

„Aber dein Leben ist um so vieles wichtiger! Versteh das doch! Jeder von uns würde sein Leben für das Credo geben, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch dich zu beschützen, steht momentan an erster Stelle! Du musst am Leben bleiben, damit die Hoffnung nicht stirbt!“

Es war sinnlos! Mit diesem alten Sturkopf konnte man einfach nicht vernünftig reden!

Ohne ein weiteres Worte rauschte er mit wehendem Umhang zur Tür. Auf der Schwelle jedoch hielt er noch einmal inne und sagte mit ruhiger, leiser Stimme: „Ich werde nicht sterben.“

Schon stürmte er aus der Villa, ohne die verdutzten Gesichter der Bediensteten zu beachten, und ließ seinen aufgebrachten Onkel einfach stehen. Vermutlich würde er später dafür die Konsequenzen tragen müssen, doch nun war ihm Leonardos Leben erst einmal wichtiger!
 


 

Ein Schlag ins Gesicht rief Desmond in die Realität zurück. Benommen versuchte er sich zu erinnern, wo er war. Wer er war.

Etwas verschwommen trat ein Blondschopf in sein Blickfeld.

„Desmond, ist alles in Ordnung? Was ist passiert?“, fragte die besorgte Stimme Lucys.

Verwirrt schaute Desmond sich um. Langsam fokussierten seine Augen wieder und er sah einen ebenso besorgten Shaun über sich gebeugt, während Rebecca kreidebleich in der Tür stand.

„I-ich … ich weiß es nicht...“

Sich die Schläfen massierend versuchte er sich zu erinnern, was geschehen war. Der Sickereffekt hatte ihm wieder zu schaffen gemacht – und dann?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nara-san
2012-02-03T15:29:20+00:00 03.02.2012 16:29
wah! toll =^-^=
aber armes desomond! so bööse kopfschmerzen!
Und ein ezio beschützt Leonardo! ^^ hihi
das verspricht ja toll zu werden!


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