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EX

von

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Erogide - 7.0

Meine Verwirrung hielt noch eine ganze Weile an - die Stimme, die ich soeben gehört hatte war mir bekannt gewesen, ich konnte sie aber keinem Gesicht zuordnen, weder noch konnte ich sagen, woher ich sie kannte.

Es bereitete mir Mühe mich wieder einigermaßen gerade hinzusetzen und meine Finger umklammerten noch immer zitternd die Kontakthebel. Die Erschöpfung meines Körpers war nur allzu deutlich gewesen und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich mich wieder erholen konnte. Hoffnungsvoll sah ich mich im Cockpit um, es war allerdings keine Spur von irgendwelchen medikamentösen Mitteln zu sehen. Ich musste nun also meine letzten Kräfte mobilisieren und einfach nur durchhalten - irgendwie würde das schon funktionieren.
 

"Scheint nicht gerade einfach für dich zu sein, mit einer solchen Maschine umgehen zu müssen, hm? Kein Wunder, wenn man bedenkt, in was für einer mickrigen Gerätschaft man dich deine Ausbildung hat machen lassen."
 

Schon wieder diese Stimme...

Warum wusste diese Person, was für eine Art Maschine ich vorher hab bedienen müssen? Es war gar nicht so offensichtlich, welche Geräte die Kolonie für Anwärter hatte bauen lassen, es musste also jemand sein, der über Informationen verfügte, die er eigentlich gar nicht hätte haben dürfen...
 

"Warum so still, Aria Mercure? Vor einigen Momenten hast du meine Leute ganz schön harsch provoziert, und nun bekommst du kein Wort mehr heraus? Sag bloß, du bist schon so sehr geschwächt, dass du gerade mal so noch deine Äuglein offen halten kannst?"
 

Moment.

War das nun ein Deja Vu gewesen? Diese Phrase, das mit den Äuglein, das kam mir bekannt vor! Man hatte soetwas Ähnliches schon einmal zu mir gesagt, aber wann...? Und vorallem, wer hatte dies zu mir gesagt?

Ein leises Kichern reißt mich wieder aus meinen Gedanken. Verdammt. Ich war wirklich ungemein geschwächt und konnte mich kaum noch rühren - die restlichen Feinde würden nicht mehr lange zögern, um mich zu attackieren, und dann würde mir selbst die Schutzpanzerung der Erogide nichts mehr nützen.
 

"Du musst schon etwas tun, um das süße Volk dieses Sterns hier zu retten, oder fehlt dir etwa die Kraft dazu? Da hat man dich schon um Hilfe gebeten, und dann bist du doch wieder nur nutzlos!"
 

Nun schlich sich eine böse Ahnung an mich heran, und ich...
 

Bevor ich aussprechen konnte, was mir durch den Kopf ging, wurde ich erneut angegriffen. Die Wucht, mit der man gegen mich gedonnert war, war so enorm gewesen dass ich erneut zurück in die harte Polsterung des Sitzes gedrückt wurde und diesmal wies ein eindeutiges Knacken darauf hin, dass mindestens eine meiner Rippen Schaden genommen hatte. Einige Tropfen Blut schmeckte ich nun auf meiner Zunge und versuchte diese wieder mit Mühe herunter zu schlucken. Ein ätzendes Piepen hallt in meinen Ohren und meine Hände schaffen es nur noch gerade so weiterhin mit den Kontakthebeln in Verbindung zu bleiben. Würde ich nun loslassen, dann...
 

"Du bist zu schwach, viel zu schwach. Ein Jammer, nicht wahr?"
 

Ich realisierte kaum, dass sich die Luke der Maschine öffnete und dass jemand zu mir hinein gestiegen kam, direkt ins Cockpit. Eiskalte Hände legten sich auf meine, die vor Schmerz zitterten, und lösten meine Finger mit grober Gewalt von den Kontrollhebeln. Ich schrie, als sich die Verbindungskabel wieder aus meinen Venen lösten und sich grob aus meinem Fleisch heraus zerrten. Hastig japste und schnappte ich nach Luft, versuchte in irgendeiner Weise den Schmerz zu bändigen und scheiterte daran kläglich. Warmes Blut ronn aus etlichen Wunden an meinem Körper und alles pochte und zuckte. Von meiner Kleidung und meinem Suit war kaum noch etwas übrig geblieben, außer ein paar blutgetränkter zerrissener Fetzen, die noch wahllos an mir klebten.

Eine der Hände zwang meinen Kopf nun sich in meinen Nacken zu legen und ein grobes Zerren an meinen Haaren ließ mich erneut aufschreien.
 

"So siehst du noch schöner aus als beim letzten Mal...", flüstert es vor mir und die zweite mir unbekannte Hand suchte sich den Weg über meinen verwundeten Oberkörper, "Blut steht dir unglaublich gut, Aria..."
 

Meine Augen schafften es gerade so, sich einen kleinen Spalt zu öffnen, allerdings konnte ich kaum etwas erkennen und vernahm nur verblasste und schwummrige Umrisse, die ich zu keinem Ganzen zusammen fügen konnte.
 

"Soll ich dich noch einmal retten? Oder soll ich es mir gönnen, dich endlich sterben zu lassen?"
 

Noch einmal... retten? Bedeutete das...?

Mein Blick musste Bände sprechen, mein Gegenüber reagierte darauf nämlich mit einem bestätigendem Lachen und einem leisen Kichern, dass mir einen Schauer durch den gesamten Körper jagte. "Ganz recht.", säuselt er nun in mein Ohr, "Wäre ich nicht gewesen, wärst du vor geraumer Zeit schon gestorben - und das bei einer nur simplen Übungssimulation. Aber wie kann das möglich sein, fragst du dich nun sicherlich?"
 

Ein mir ebenso bekannter Geruch stieg in meine Nase und meine Augen entschlossen sich wieder dazu sich zu schließen. Die Berührungen der eiskalten Fingerspitzen auf meiner nackten Haut rissen meinen Körper immer wieder aus dem ersehnten Schlaf, den ich dringend gebraucht hatte.
 

"Nun hast du die Wahl. Entweder schließt du dich mir an, oder... du wirst in nur wenigen Augenblicken sterben. Was klingt verlockender für dich? Sehnst du dich nach dem süßen Tod und wünschst dir deinen Frieden? Damit deine Angst dich nicht mehr im Griff hat und dich terrorisiert? Damit du dem Krieg endlich entkommen kannst? Sag, wofür entscheidest du dich, Aria?"
 

Ich zwang mich noch einmal dazu meine Augen zu öffnen. Ich brauchte die Gewissheit endlich, ob ich in meiner Annahme richtig gelegen hatte.

Langes, hell-violettes Haar fließt sanft vor meinen Pupillen herab und beinahe rubin-, nein, blutrote Augen fixierten mich. Ein schmerzliches Lächeln zwang sich mir auf die Lippen und ich musste mir eingestehen, dass ich recht gehabt hatte.

"Du scheinst nun also endlich zu erkennen, wer dein persönlicher Teufel ist?" Das Grinsen in seinem Gesicht machte es mir noch schwerer, als es ohnehin schon war, und leise Tränen rollten meine Wangen herab. Er war es, ja, er war es höchstpersönlich. Und so sehr ich mir ein Zusammentreffen mit ihm so lange und ständig, immer und immer wieder, herbei gesehnt hatte, wünschte ich mir nun, dass ich ihm niemals zuvor begegnet wäre. Wie konnte er...? Und warum... Seine kalten Fingerkuppen tanzen erneut über meinen Oberkörper und machen Halt an meiner Brust, welche er dann grob mit den Händen umschloss.

"Nun antworte mir, Aria, ich warte nicht mehr lange auf deine Entscheidung..." Dieses Flüstern klang so ungemein verführerisch und schrecklich zugleich, und ich konnte in meinem Zustand kaum noch einschätzen, was mein gesunder Verstand für eine Wahl getroffen hätte.
 

Vor meinem inneren Auge sah ich dann Lykratek, das Volk und vorallem Kytakes, die allesamt in den Flammen des blauen Feuers nach mir geschrien und getobt hatten, aus lauter Zorn und Enttäuschung über meine Schwäche und Unfähigkeit, andererseits war da diese atemberaubende Schönheit, die Spinne, die mich in ihrem Netz gefangen hielt und bereits an meinen Knochen nagte, mir süßliche Worte zuflüsterte und mich verführte.
 

Seine Berührungen wurden gröber als ich nicht antwortete und ein leises Knurren raunte gegen meine Lippen, was mich wieder aus meinen Vorstellungen riss. "Was wirst du tun? Sag es mir nun."
 

"...Leben.", wisperte ich mit leiser Stimme, "...aber nicht mit dir."



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