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Der Brief

von

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Der Brief:

Ein regelmäßiges Prasseln gegen die Fensterscheibe seines Zimmers formte ein grandioses Orchester, es verbannt sich mit der sing-vogelartigen Melodie des fallenden Regens der draußen enge Gassen und alte Häuser überschwemmte.

Die Straßen waren entvölkert, verlassen. Die Fenster waren einzig nur von dem ständig dagegen peitschenden Regen belebt,doch ansonsten blind und leer.

Die schläfrige Stadt döste träge in den verregneten Morgen hinein und Gilbert Nightray hatte sich vorgenommen, es ihr gleich zu tun.

Der junge Mann war leicht kränklich, ein Fieber hatte auf seine sonst so blassen Wangen eine hitzige Röte gedrängt und ihm stand eisiger Schweiß auf der Stirn, wie trübe Glasperlen.

Seine Wohnung war genauso stumm und leise wie die schlummernde Großstadt, nur das Rauschen vom unbeirrbar fallenden Regen hallte von Wänden und Fenstern wieder. Das Geräusch lullte ihn ein, gleich eines Schlafliedes, er fühlte wie sein Bewusstsein langsam aber beständig weg dämmerte.
 

Seine Zimmertür flog mit einer so großen Kraft auf,das sie beinahe aus den eisernen Angeln gerissen wurde. Gil riss erschrocken die Augen auf, er wollte reagieren, wollte sich aufrichten doch ein plötzliches Gewicht, als das hineinstürzende Mädchen mit einer solchen Wucht auf seinem Bauch landete, das es ihm brutal jede Luft aus den Lungen presste, schleuderte ihn zurück in sein Matratze so das sein Hinterkopf erbarmungslos gegen das hölzerne Bettende stieß.

Gils atemloses Keuchen wurde von dem begeisterten Gurren der Chain auf seinem Oberkörper übertönt, der junge Mann schnappte entsetzt nach Luft, vor seinem Augen tanzten gelbe Punkte und es dauerte eine Weile bis er endlich die Wortfetzen des Mädchens verstand, die da so freudig auf seinem Oberkörper herum druckste, als wäre sie auf einem Trampolin: „Ein Brief! Ich habe Post! Ich habe Post! Hier ist ein Brief für mich!!“

Sie drückte ihm praktisch das Pergament das sie immer wieder wie einen wertvollen Schatz befingerte, in die Augen hinein.

Gil blinzelte und runzelte die Stirn, da war diese dicke, lange Kuhle zwischen seinen Augenbrauen die sich immer bildete wenn er kurz davor war auf den verdammten Hasen zu schießen: „Natürlich hast du Post, verdammtes Karnickel, jeder kriegt irgendwann...“
 

Die Stimme des jungen Mannes versagte ihm im Hals.
 

ALICE hatte einen Brief bekommen...?
 

Das war doch unsinnig, ja vollkommen unmöglich, offiziell existierte sie doch gar nicht und genauso wenig war bekannt das sie sich in seiner Wohnung befand. Die Kuhle zwischen seinen Augenbrauen wurde dunkler, tiefer, aber dieses Mal zogen sich seine Augenbrauen nachdenklich zusammen, er beobachtete kritisch das Mädchen über sich das liebevoll an dem Pergament herum nestelte.

Der junge Mann lag hilflos wie in einer Zwangsjacke auf dem Rücken, das Mädchen saß auf ihm, die Oberschenkel an seinen Seiten und seine Arme zwischen ihren Waden und seinem Oberkörper geklemmt, wie in einem eisernen Schraubstock, zugegeben mit jedem anderen Mädchen hätte ihm das durchaus gefallen aber nun trieb es ihm angesichts dieser Situation die heiße Schamröte ins fiebrige Gesicht.

Mit einem merkwürdigen Laut befreite er seine Arme und hob Alice schnell von sich hinunter, sie war leicht wie eine Feder, leicht wie das Mädchen das sie war und trotzdem hielt Gil überrascht für einen Moment inne, seine Hände um ihre warme Taille liegend und er halb sitzend, halb liegend, ehe er sie mit einem fast schon verschüchterten Brummen auf die Bettkante absetzte.

Alice schien seine Geste falsch zu verstehen, den ihre Augen verengten sich zu gefährlich schmalen Schlitzen, ihre Stimme durchzog ein knurriger Unterton, wie bei einem Hund der bereit war zu bellen und zu beißen: „Jetzt tu nicht so und ließ gefälligst vor!“

Die Kuhle zwischen seinen Augenbrauen nährte sich fast schon der Tiefe einer Schlucht, er knirschte kaum merklich mit den Zähnen, das Fieber ließ seinen Kopf dröhnen und er fühlte sich als würde er sich einmal um sich selbst drehen ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen: „Hör zu, mir geht es nicht gut, ich bin krank und ich bin müde. Also wenn du wen willst der dir irgendetwas vorliest, dann geh zu Oz! Beim Abyss woher weißt du überhaupt das der Brief für dich ist wen du dummes Karnickel nicht lesen kannst?!“ Seine Stimme war mit jedem Wort lauter geworden bis er das Mädchen fast schrill angebrüllt hatte, seine Stimme überschlug sich hoch, versagte ihm kläglich den Dienst, hinter seiner Stirn pochte es schmerzhaft und er hob innerlich stöhnend die Hand um sich die Schläfen zu massieren.
 

Alice saß dort, die Beine kokett über einander geschlagen, ein höhnisches Grinsen spaltete ihre Lippen, als sie sich mit einer schwungvollen Bewegung die Haare zurück strich: „Ich kann meinen Namen lesen und schreiben, Seetangkopf und da STEHT mein Name drauf!“ Sie sagte dies mit solch einer inbrünstigen Selbstverliebtheit, als wäre es die größte Leistung der Menschheit, seinen Namen lesen zu können und es ein Vergehen an ihrer Perfektion wäre, wäre sie fähig den Rest des Briefes lesen zu können.: „Im übrigen ist Oz heute Morgen ausgegangen als du noch tief wie ein Baby geschlafen hast, ha!“

Gil holte tief Luft, er atmete aus und mit dem pfeifenden Luftzug verließ ihn ein grimmiger Fluch: „Und woher weißt du das schon wieder, dummes Karnickel?“

Das Grinsen des Mädchens erreichte einem Punkt an dem sie buchstäblich im Kreis gegrinst hätte hätte sie keine Ohren gehabt und für einem Moment schien es Gil als würde sie gierig die Zähne fletschen wie eine Katze vor einem Vogel: „Ich bin nicht so nutzlos wie du, ich hab im Gegensatz zu dir verdammt gute Ohren und hab sein nerviges Gepfeife gehört als er raus getänzelt ist.“

Der junge Mann knirschte mit den Zähnen, in seinem Kopf dröhnte das Fieber und verlangte schmerzhaft brüllend nach Schlaf und Ruhe, er brummte nur einen Fluch, ehe er nach dem Pergament in Alice Händen griff, in der verzweifelten Hoffnung sie würde ihn endlich in Frieden lassen wenn er ihr den Gefallen tat.
 

Tatsächlich stand auf dem zusammengefaltetem Blatt in dünner, leicht zittriger Schrift der Name der Chain, fast schon wie ein liebevoll dahin gemaltes Bild.

Er runzelte die Stirn, entfaltete das Pergament und begann mit heiserer Stimme die oberste Zeile vorzulesen: „Liebste Alice-“ im gleichen Moment verzagte ihm die Stimme und er las mit vor Verblüffung geweiteten Augen stumm für sich selbst, mit jedem Wort schien ihn sein Mund weiter aufzuklappen.

Das Mädchen druckste währenddessen unruhig auf der Bettkante herum: „Und? Und was steht drin, jetzt sag schon, Idiot oder muss ich dich erst dazu zwingen?!“

„Das ist...“ Gil war zu verblüfft um auf die Drohung einzugehen, er hatte den Brief sinken gelassen,sein Blick lag ratlos, ja vollkommen bedeppert auf dem Mädchen: „Das ist WAS?! Muss ich dich erst zum reden bringen, blöder Seetangkopf?!“
 

„Das ist ein Liebesbrief an dich.“
 

Alice blinzelte.

Einmal. Gil schwieg, er sah sie an.

Zweimal. Gil schwieg und legte den Brief auf seine Bettdecke.

Dreimal. Ihr Gesicht verdüsterte sich zu einer finsteren Grimasse.
 

„Verarschst du mich, Idiot!? Welches Weichei schreibt MIR einen Liebesbrief?!“

Ironischer weise war das was Alice so energisch hinaus posaunte mit dem was Gil im selben Moment dachte fast gleich: Welches lebensmüde, masochistische Weichei schreibt IHR einen Liebesbrief?
 

Fortsetzung folgt...

Der Regen prasselte immer noch energisch gegen die Stadtgebäude, wütete, schlug kräftig gegen die Mauern und bat zornig brüllend um Einlass in die warmen Stuben.
 

Gilbert konnte sich nicht entsinnen, das er sich in seinem bisherigen Leben jemals so schnell angezogen hatte, wie an diesem Tag, es vergingen keine fünf Minuten da stolperte er in halb-angezogenen Schuhen herum, warf sich Mantel wie Hut über und stürmte zu seiner Wohnungstür, den verdammten Hasen am Nacken gepackt wie bei einem maulenden Kätzchen.

Das Mädchen fiepte und kreischte protestierend durch das gesamte Treppenhaus bis sie es endlich schaffte sich aus dem für einen Fiebrigen erstaunlich kräftigen Griff zu winden: „Verdammter Seetangkopf, was ist dein Problem?!“

Der junge Mann drehte sich viel zu schnell um, den das beständige Dröhnen in seinem Kopf ließ ihn kläglich taumeln und er musste sich kräftig am Treppengeländer festhalten um nicht jämmerlich vor dem Mädchen in die Knie zu gehen: „Was mein Problem ist?! Du siehst das viel zu locker, dummes Karnickel! Was ist wenn dieser Brief von irgendeinen Verrückten oder einem perversen Stalker geschrieben wurde?!“

Das von hitzigem Fieber gerötete Gesicht verlor beim Gedanken daran jegliche Farbe und ließ nur eine bleiche, geradezu panische Maske zurück: „Ein perverser Stalker der weiß wo du wohnst!“

Und obwohl es kaum noch möglich war, wurde Gil nur noch weißer, als er seinen fahrigen Gedankengang weiterführte, bange, geradezu entsetzt:

„Ein perverser Stalker der weiß wo ICH und MASTER OZ wohnen!“
 

Alice grunzte nur verächtlich ihre dünnen Arme verschränkten sich vor der schmalen Jungmädchenbrust und sie reckte arrogant ihre kleine Nase in die Höhe um den Eindruck zu erwecken sie würde gebieterisch auf den größeren Mann herabsehen: „Wenn irgend so ein Verrückter zu mir käme würde ich ihn so dermaßen vermöbeln das er nicht mehr weiß wo Vorn und Hinten ist, also reg dich nicht so auf, du Memme!“
 

Die Augen des jungen Mannes zuckten ärgerlich zusammen, inzwischen atmete er schwerfällig und musste sich peinlich eingestehen das er ins Bett gehörte und nicht in ein feuchtes, eisiges Treppenhaus, dessen Kälte seine Knöchel hinauf strich wie eine frostige Geliebte: „Mir egal was du dummes Karnickel tust, aber ich fahre auf der Stelle zum Pandora Hauptquartier und bringe die Bürokraten dazu mir zu sagen welcher arme Teufel herausgegeben hat das du Unglücksmagnet bei mir wohnst, damit ich ihn erwürgen kann! Und vor allem an WEN es herausgegeben wurde! Im Gegensatz zu dir bestehe ich nämlich auf meinen Hausfrieden!“

„Unglücksmagnet?! Das sagt der der wo er geht und steht von Katzen attackiert wird!?“ Alice´s Ärger war geradezu mit den Händen greifbar, von der kindlich aufgeregten Freude den ersten Brief in ihrem Leben erhalten zu haben, war nichts mehr da, ihr lag ein bedrohliches Knurren in der schmalen Kehle, wie bei einem wütenden Raubtier.

Gilbert verdrehte nur demonstrativ die goldbraunen Augen und machte sich daran die vom Regen glitschigen Treppen hinunter zu trotten, für solche Diskussionen war ihm der Kopf zu benebelt und er wollte sich seine Kraft dafür aufsparen den vermeintlich verräterischen Bürokraten zusammenzustauchen.
 

Mit einem mal rutschte sein Fuß auf den nassen Stufen unter ihm weg.
 

Dem jungen Mann entfuhr ein unterdrücktes Keuchen, wie wild wirbelte er benommen mit den Armen um seinen Sturz abzubremsen.
 

Im nächsten Moment hing er schief und wie ein Fisch auf dem Trockenen japsend auf dem Treppenabsatz, das Mädchen war instinktiv hervorgeschossen und hatte ihn mit den schmalen Händen in seinem Rücken gestützt und festgehalten, nunmehr stöhnte sie mürrisch unter seinem Gewicht, ließ ihn jedoch in keiner Sekunde los : „Der fette Rabe sollte mal ne Diät machen, er ist verdammt schwer!“
 

Gil zog sich seinen Hut tiefer ins blasse Gesicht, während sie beide auf die Straße traten und er dabei die ganze Zeit Alice´s kleine Hand im breiten Rücken spürte, wie zur vorsichtigen Sicherheit, falls er nochmal stürzen würde: „Blödes Karnickel.“ brummte er nur leise als Antwort hinein in den Schatten in welchen der Krempe seines Hutes sein fiebrig heißes Gesicht barg.

Nur am Rande seines Bewusstseins vernahm er das dieses Mal die Bezeichnung nicht wie eine brüske Beschimpfung klang, doch mehr wie ein freundlicher Kosename.
 

Beide bemerkten nicht ihren verstohlenen Verfolger der ungesehen zu ihnen aufschloss, als sie in die Droschke stiegen.
 


 

Das Hauptquartier der Pandora Organisation war von Innen hell erleuchtet und wirkte im dichten Grauschleier, den der reißende Regen bildete, fast wie ein strahlender Leuchtturm in der Finsternis der Sturmflut.

Gil schob das Mädchen hastig vor sich her, er wollte so schnell wie möglich zu den Büros der Verwalter, um nicht irgendwelchen unerwünschten Gesellen über den Weg zu laufen, die sich bei diesem Wetter hier sammelten wie stinkende Schmeißfliegen an einem Misthaufen.
 

„Ay! Sieh mal an was der Regen Tolles herein gespült hat, Emily~“
 

Alice versteifte sich augenblicklich und Gil biss sich heftig auf die Unterlippe um ein lautes Fluchen zu unterdrücken. Die Schmeißfliege hatte sie doch noch abgefangen, verdammt!
 

Xerxes Break balancierte amüsiert gurrend seinen erstaunlich grell rosaroten Regenschirm auf einer Fingerspitze, er stand auf den Gang vor ihnen und versperrte ihnen lauernd den Weg, wie ein sadistischer Wolf der geduldig darauf wartete das die Schäfchen anfingen wegzurennen um noch seinen Spaß an der Jagd zu haben.

Break grinste selig doch für Gil wie Alice war es mehr als würde er monströs die Zähne fletschen, bereit wie ein schreckliches Raubtier hervorzuspringen und einen von ihnen kräftig ins Bein zu beißen: „Ich frag mich was den verlorenen Sohn und die süße Miss Alice hierher geführt hat, hmhm~....“

Gils Hände auf Alice´ s schmalen Schultern vor sich verkrampften sich eisern, sie war ihm nunmehr ein Schild zwischen Break und ihm, ein Umstand den sie wohl auch bemerkt hatte, den in ihrer dünnen Kehle lag ein unzufriedenes Knurren ob dieses Verrates: „Aus dem Weg, Kasper! Wir sind hier um Bürokraten zu verprügeln!“

Das Mädchen ließ ihre dünnen Fingerknöchel demonstrativ knacken, da huschte ein düsteres Lächeln über ihr Gesichtchen: „Oder soll ich mit dir anfangen, huh?!“
 

Der rosarote Regenschirm wackelte bedenklich, während Break beschwichtigend die andere Hand hob: „Aber aber, Miss Alice! Was haben euch die armen Bürohengste den angetan~? Die tun doch auch nur ihre Arbeit...jaja...~“

„Irgendein Dummkopf hat meine Anschrift in der Hauptstadt weiter gegeben. Heute Morgen lag ein Brief für Alice auf meiner Türschwelle und-“ Gil, der sich mit Alice als menschlichen Schild genug Mut aufgebaut hatte um das Wort zu erheben, kam nicht mehr weiter den schon war Break zu Alice gehuscht und vor ihr in die Knie gegangen, wie vor einer Fünfjährigen, der er zuhörte wenn sie ein Märchen plapperte: „Miss Alice hat einen Brief bekommen~? Von wem~? Gib den lieben Xerxes den doch mal her~♥ ...“

Break flötete ihr die Worte mit zuckersüßer Stimme entgegen und Alice wie auch Gil glitt die eiskalte Hand der Angst das Genick hinunter, vollkommen steif, wie versteinert und mit einer fast schon zitternden Hand gab Alice den Brief ab.

Breaks verbliebenes Auge wanderte aufmerksam von Zeile zu Zeile, er stutzte kurz, bemerkte etwas, und zuletzt spaltete ein unheimlich breites Lächeln seinen Mund.
 

„Awwww~ ♥ Die entzückende Miss Alice hat einen kleinen Verehrer, ist das nicht niiiiiiedlich?“ Die Puppe auf Breaks Schulter brach in höhnisches Gekicher aus, als wäre nichts gewesen gab Break dem Mädchen den Brief zurück und drückte Gil wie selbstverständlich den rosaroten Regenschirm in die versteifte Hand, da war dieser finstere, tiefe Schatten auf dem gefährlich breit lächelndem Gesicht des Weißhaarigen, ein Ausdruck der keine Widerrede duldete, ja gar nicht erst ein Wort zuließ: „Die Einzigen die deine Anschrift in Pandora kennen sind ich, Miss Sharon und die stinkende Kanaille die du deinen kleinen Bruder schimpfst, Raven~“

Break summte amüsiert, seine Hand lag fest wie Beton auf Alice Kopf, strubbelte ihr herzlich durch die Haare und das Mädchen war zu geschockt um irgendetwas zu tun: „Den hiesigen Bürokraten die Hölle heiß zu machen ist also, wie alles was du sonst auch tust, sinnlos~. Wenn ich du wäre, würde ich erst mal sehen wer dieses Papier mit dem besonderen Wasserzeichen verkauft, du kennst den Laden nämlich ganz genau~“

Lebhaft pfeifend drehte sich Break auf den Absatz um und tänzelte genüsslich den Gang entlang, die Hand schwingend zum Abschied erhoben. Er ließ einen im Leben noch nie so irritierten Gil und eine in einer nagetierartigen Abwehrhaltung versteinerte Alice zurück:

„Und Raven~ ! Benutze den Regenschirm damit die süße kleine Miss Alice sich nicht noch eine Erkältung holt, das wäre doch zu schade~♥ “
 

Schwungvoll drehte Break sich um die Ecke, nur damit sein Blick aus einem Rubinfarbenen Auge auf eine versteckt hockende Person fiel, ein wissendes Lächeln spaltete den Mund des Weißhaarigen: „Oh, du bist wirklich ein so fieses Persönchen~...“

Der Versteckte legte nur den schlanken Finger auf die Lippen und zischte ein leises „scccchhhhht“ hinauf, Break lächelte ehrlich amüsiert, neigte höflich den Kopf und ging laut summend seines Weges.
 

Fortsetzung folgt...
 

Autorenkommentar: Ihr könnt gerne Vermutungen anstellen wer den Brief geschrieben hat...ich weiß nähmlich das sie wahrscheinlich alle falsch sein werden kihihih :)

Ich hoffe euch hats gefallen.

Das Papier war dünn und von einer leicht rötlichen Färbung, aber immer noch zu dunkel als das es rosefarbend sein könnte, die Schrift selbst war klein und leicht schief, schien zittrig und unsicher von einer schüchternen Hand geschrieben.

Manche Zeilen waren verwischt, verschmiert, und der untere Teil des Briefes, dort wo der Absender hätte stehen sollen war nur noch ein klebriger, verwässerter Fleck. Zwischen all der tief blauen Tinte, die mit ihrer Dunkelheit im krassen Kontrast zu dem warm rötlichen Papier stand, schimmerte kaum merklich ein Wasserzeichen in Form einer langen, geschmeidigen Schwanenfeder hindurch, so geschwungen und fein, das es der Feder eines Engels gleichkam.
 

Die Furche zwischen Gils Augenbrauen vertiefte sich zusehends, er stand mit Alice auf dem überschwemmten Bürgersteig, den über ihnen aufgespannten lächerlich rosa Regenschirm in einer Hand und den Brief, den er gen das flackernde Öllicht der hohen Straßenlaterne hielt, in der anderen.

„Und? Was meinte der Clown mit dem Wasserzeichen?“ Das Mädchen blinzelte gen das klamme Licht der Straßenlaterne, sie hüpfte neugierig auf ihren Zehenspitzen herum, doch Gils gestreckter Arm war eindeutig zu weit von ihrer kleinen Gestalt entfernt, weshalb sie versuchte sich an seinem dunklen Mantel hochzuziehen, wie ein ungeduldiges Kind.

„Die Feder ist das Kennzeichen von einem bestimmten Papierladen...“ murmelte Gil beiläufig, er faltete den Brief sorgsam zusammen, gab ihm dem Mädchen, die sofort wieder anfing ihn zu befingern wie einen wertvollen Schatz.

„Normalerweise liefert er Papier für offizielle Schreiben und brüstet sich damit Herzöge zu seinen Kunden zu zählen...mittlerweile hat er sich deshalb einen Namen gemacht, die Feder ist darum sein Markenzeichen.“ Gil ratterte die Erfolgsgeschichte des Ladens herunter als hätte er sie auswendig gelernt, der Regen war inzwischen stärker geworden, wie ein einziger nasse Schwall prasselte die kühle Flut auf sie hinunter.

Alice stolperte gehemmt neben Gil her, während er gezielt durch die verwinkelten Straßen und Gassen der Hauptstadt zog, sie war viel kleiner als er, hatte viel kürzere Beine und war deshalb um einiges langsamer, immer und immer wieder blieb sie zurück und geriet wider willen in den eisigen Regenguss.

Mit einem mürrischen Knurren griff sie schließlich nach Gils Arm, hielt ihn fest umklammert und hopste, sich knurrend schüttelnd wie ein nasser Hund, eng an seine Seite, die Arme um seinen Ellenbogen geschlungen als wolle sie ihn zerdrücken.

Der junge Mann runzele leicht die Stirn, verwirrt, irritiert, ließ sie dann aber gewähren und quittierte ihre Geste nur mit einem eisernen Schweigen.

„Also gehen wir los und verprügeln den Verkäufer weil er einem verrückten Stalker Papier für meinen Brief verkauft hat?“

Gils Mundwinkel zuckten kurz, ob es ein verwirrtes Lächeln war oder einfach nur eine genervte Reaktion auf die durchaus dümmliche Frage des Mädchens war nicht erkennbar: „Ich kenne den Verkäufer recht gut, wir fragen ihn einfach wer in den letzten Tagen die Art von Papier gekauft hat und das wars dann.“
 

Gil behielt lieber für sich WARUM er den Verkäufer dermaßen gut kannte, er wollte ihr nicht noch mehr Munition geben um ihn zu verspotten, um ehrlich zu sein beruhte diese Bekanntschaft einzig und allein darauf das er die Familie Vessalius selbst nach zehn Jahren noch verehrte, wie ein Straßenköter den verehrte der ihn hin und wieder einen Leckerli hinwarf.

Denn in all der Zeit in der er im Haus der Nightrays gelebt hatte und sich jene glückliche Erinnerungen an seinen Master wie dessen Familie bewahren wollte und sei es bloß durch das Schreibpapier, dass er damals im Vessalius Anwesen benutzt hatte, war er der Kunde des Verkäufers gewesen, er schrieb nur auf jenen Papier...

Das besondere Papier mit der Schwanenfeder als Wasserzeichen, jenes auf welchen Gil seid über zehn Jahren ausschließlich, egal zu welcher Gelegenheit, schrieb.

Das Schreibpapier das sonst nur im Vessalius Haushalt benutzt wurde.
 

Der Laden hatte trotz seines Erfolges keine Fialen, das Verkaufshaus selbst war einfach und geradezu winzig, stand fast schon verloren gegenüber eines kleinen Cafés, versteckt in einer dünnen Seitengasse, wie das geheime Zuckerhäuschen der Hexe im Märchen.

Über der Tür klingelte kristallklar ein gläsernes Windspiel als Gil und Alice in die wohlige Wärme traten.

Ein Duft von alter Schultinte lag in der Luft, vermischt mit einem anderen Geruch, furchtbar bekannt und doch irgendwie fremd: „Mr Albert? Sind Sie da?“

Gil schüttelte den peinlich rosa Regenschirm aus und versteckte ihn vorsichtshalber hinter seinem Rücken, während Alice anfing wissbegierig zwischen den Regalen zu stöbern dabei laut schnüffelnd wie ein neugieriges Tier, trat Gil zielstrebig an die Bedienungstheke, hielt kritisch Ausschau nach den älteren Herrn.

Es dauerte nicht lange da kam ein tief gebückter alter Mann aus den hinteren Räumen getreten, eine dicke Hornbrille über den kleinen Augen die unter seinen noch viel dickeren, weißen Augenbrauen praktisch verschwanden, da war ein breites Lächeln in seinem faltigen Gesicht, als er freundlich zu dem jungen Mann hinter der Theke aufsah: „Ah..Gilbert, schön dich auch mal wieder zu sehen, wie geht’s dir Junge? Willst du was kaufen oder wieder einem alten Kauz beim Kaffee trinken Gesellschaft leisten?“

Gil winkte gutmütig ab, er mochte den Alten, eben so sehr wie man jemanden mochte den man seid fast zehn Jahren kannte und der ein geduldiges Ohr für jegliche Dinge hatte: „Weder noch, Mr Albert. Der Hase hatte heute....“
 

Gils Worte gingen in einem ohrenbetäubenden Krachen unter als eines der alten Regale über Alice zusammenbrach, wie ein wackliges Kartenhaus, sie fiepte und winselte erschrocken, während sie praktisch unter einer Sturmwelle von Papierstapeln und alten Tintenfässern begraben wurde.

Der junge Mann starrte entsetzt auf den unförmigen Haufen Papier aus dem der Arm des Mädchens ragte, während sie den verzweifelten Kampf führte sich aus dem Haufen wieder herauszugraben, konnte Gil praktisch den verdüsterten Blick des alten Mannes im Nacken spüren: „Ehm..Mr Albert vielleicht kaufe ich dich noch etwas im Wert von ihrem Regal...und den Sachen die da drauf standen...“
 

Kurze Zeit später rubbelte Gil Alice lieblos mit einem Taschentuch die äußert hartnäckigen Tintenflecken aus dem Gesicht, eine Behandlung die ihrem ohnehin schon angekratzten Stolz den Rest gab, abgesehen von der peinlichen Tatsache das sie immer wieder Papierschnipsel an Stellen fand von denen sie gar nicht wusste das ihr Körper sie hatte.

Mr Albert hatte den Brief an sich genommen und inspizierte das Pergament, die dunkle Tinte und zu guter Letzt die Echtheit des Wassersiegels, all das führte ihm zu nur einen Schluss: „Hast Recht Junge, das Papier ist von mir.“

Der junge Mann schaute von dem Mädchen auf, nestelte nervös an dem tintenüberströmten Taschentuch herum, er runzelte misstrauisch die Stirn: „Aber?“

Mr Albert schüttelte den Kopf, lächelte etwas verlegen, doch wieder mit der geduldigen Gutmütigkeit eines alten Mannes: „Ich habe seid über zehn Jahren kein rotes Pergament hergestellt und ungefähr zur gleichen Zeit wurden auch meine letzten Stapel davon aufgekauft.“

Alice entfuhr ein lautes Niesen, ein einzelner, bläulicher Papierschnipsel flog aus ihrer Nase und segelte hilflos zu Boden, sie brummte mürrisch vor sich hin: „Und wer hat die gekauft, Alterchen?“

Der alte Mann antwortete nicht, Gil wusste auch schon die Antwort, es war vollkommen klar und hätte ihm auch schon viel früher auffallen sollen, aber das Fieber hatte ihn wohl frech diese Gedanken verwehrt.

Vor 9 Jahren hatte er Mr Albert kennengelernt, an dem Tag an dem er fünfzehn geworden war und seine Mündigkeits Zeremonie stattfand, hatte er ihm alle Stapel von rötlichen Schwanenfeder Pergament abgekauft.
 

Der Regen hatte sich schon verzogen, als die Droschke zum zweiten Mal an diesem Tag vor dem Hauptquartier der Pandora Organisation hielt, etwas verlassen und einsam auf den matschigen Gehweg, ohne das eine andere Droschke dort weilte.

Gil sprang aus dem Anhänger als diese noch nicht mal gehalten hatte und Alice stolperte schwerfällig hinter ihm, dicht beladen mit zwei riesigen Paketen voll Schreibpapier und Tinte, die den ungefähren Wert des zerstörten Regals in Mr Alberts Laden hatten: „Ich bringe ihn um!“ Gils Stimme überschlug sich schon fast schrill, wie heiser. Diese ganze Geschichte zog an der heiligen Tugend die sich Geduld schimpfte, eine Tugend über die er nicht länger verfügte „Wenn ich herausfinde wer die Papiere aus meinem Büro geklaut hat, BRINGE ICH IHN UM! BREAK! Ich weiß das du etwas damit zu tun hast!“
 

Xerkes Break hatte immer mit so etwas zu tun. Es musste so sein. Es war ein Naturgesetz. Seid zehn Jahren war Gil schließlich dessen Lieblingsopfer.
 

Gils Lauf fand in der Eingangshalle jeher ein unschönes Ende, sein Fuß verhakte sich ungeschickt hinter irgendetwas weichem, warmen und im nächsten Moment krachte er so hart auf den steinernen Boden, das es ihm brutal jegliche Luft aus den Lungen trieb.

Plötzlich, da der junge Mann atemlos schnaufend, wie ächzend versuchte sich wieder aufzurichten, schlossen sich warme, schlaksige Arme um seinen Hals, so fest das er glaubte sie wollten ihn erwürgen: „...Mein großer Bruder...“ dösig, ja vollkommen weggetreten hing Vincent Nightrays Kopf von Gils Schulter hinunter, halb im Traum halb wachend, ein seliges Lächeln im von einem Schwall blonden Haares halb verborgenen Gesicht.

Gilbert landete erneut bäuchlings auf den eisigen Steinboden da seine Ellenbogen schwächlich unter dem zusätzlichen Gewicht seines jüngeren Bruders nachgaben, derselbe, nachdem Gil im blinden Rausche der Wut wohl einfach über den Schlafenden gestolpert war, sich nun auf den Rücken des Älteren gerollt hatte und ihn hemmungslos zusammenquetschte wie ein dehnbares Plüschtier.
 

Zu dieser durchaus bizarren Szene trat nun Alice, sie schielte aus ärgerlich zusammengekniffenen Augen über die dicken Pakete in ihren Armen und entdeckte die in der Luft heimlich zusammengerollte Chain Vincents. Ihr Kindergesicht verdüsterte sich, wurde finster die Augen schmal, gar zu gefährlich blitzenden Schlitzen und als hätte Yamane diese stumme Drohung des Mädchens instinktiv gespürt verblasste die Gestalt der lieblich zusammengerollten Spielzeugmaus und flüchtete ängstlich in die Unsichtbarkeit.
 

Fast im selben Moment entfuhr dem schlaffen Körper Vincents ein elendig langes Gähnen, er schüttelte sich, reckte genüsslich den Kopf und blinzelte verschlafen gen Gil der jämmerlich nach Luft ächzend immer noch unter ihm lag: „Vinc...! Du...erwürgst mich!“

Etwas benommen lockerte der blonde junge Mann seinen Griff, blinzelte schläfrig, schien im Jeden erdenklichen Sinne rammdösig, dachte in seiner schummerigen Schläfrigkeit aber nicht im geringsten daran seinen älteren Bruder vollkommen loszulassen: „Was machst du hier Gil? Ich dachte du wärst krank...?“

Das schmale Gesicht des Schwarzhaarigen hatte eine gefährlich bläuliche Farbe angenommen, die Vincent, alarmiert und plötzlich hellwach, nun doch dazu bewegte schnell aufzustehen und den anderen endlich los zu lassen. Schnaubend und Ächzend, wie ein Fisch au den Trockenen griff Gil sich an die vor Schmerz pochende Kehle: „Jemand...bestimmt war es Break-...muss in meinen persönlichen Sachen hier in Pandora herumgewühlt haben...den...er hat der Göre auf meinem Schreibpapier einen schnulzigen Brief...hinterlassen.“
 

Vincents Augen zuckten bei Erwähnung „der Göre“ kurz missbilligend zusammen, sein Blick strich abwertend über Alice´s kleine Gestalt, schien sie geradezu zu durchbohren, betrachtete sie nur aus dem Augenwinkel wie ein unfähiges Ding das seiner Notiz nicht mal würdig war: „...schnulziger Brief sagst du..?“

Wie selbstverständlich streckte er die schlaksige Hand gen das Mädchen, winkte sie mit den Fingern heran ohne sie richtig anzusehen und bemerkte gar beiläufig: „Gib den mal her.“

Alice gab ihn wider willen den Brief, kurz berührten sich ihre Fingerspitze, nur damit Beide wie von der Tarantel gestochen, als hätten sie irgendetwas Ekelhaftes berührt, schnell wieder ihre Hände auseinander rissen.

Vincents Augen überflogen den Brief, blinzelten, ehe sie sich in einem weichen Lächeln verengten: „Gil, der Brief ist nicht an das Mädchen und auch nicht von irgendeinen Unbekannten.“ Das Lächeln wurde so breit, das es zwei Reihen makelloser Zähne entblößte und dem von Xerxes Break in nichts nachstand: „Du hast ihn geschrieben.“
 

Gilberts Gesicht wurde leichenblass, in seinem schmerzenden Kopf arbeitete sein fiebriger Verstand unermüdlich daran die verschiedenen Puzzeleteile zusammenzufügen, doch ehe er zu einem Schluss kam, drehte Vincent den methaphorischen Dolch im Rücken seines älteren Bruders auf seine liebevoll grausame Art nochmal um: „Erinnerst du dich den nicht an deine Mündigkeits Zeremonie? Da hast du doch so ausgelassen mit diesem Mädchen getanzt..ich glaube sie hieß Elisabeth*, oder? Und du bist doch mit ihr verschwunden, ich sah dich ja erst am nächsten T-“

Im nächsten Moment hörte Alice nur noch ein wildes Rauschen in ihren Ohren, laut und betäubend, den Gil hatte ihr kräftig die Hände Auf die Ohren gepresst um zu verhindern das sie mitkriegte WARUM er erst am nächsten Tag wieder aufgetaucht war, verwirrt blinzelnd beobachtete sie wie Vincent ausgelassen weitererzählte, sie schielte verdutzt zu Gil hoch dessen heftige Röte im Gesicht eindeutig nicht nur von dem Fieber kommen konnten und ehe sie reagieren konnte zog sie der junge Mann fast schon panisch wieder aus der Eingangshalle hinaus, wie eine Leinenpuppe.
 

Neben ihnen erklang ein amüsiertes Lachen.

Da lehnte Oz genüsslich an der Mauer, die Arme vor der Brust verschränkt und das breiteste Grinsen im Gesicht das Gil jemals in seinem Leben gesehen hatte: „Ganz ehrlich Gil, ich wusste nicht das du zu solchen Schnulzen fähig bist! Voll uncool.“

Das Gesicht des jungen Mannes verdunkelte sich hilflos, sein Kopf schien regelrecht zu glühen und er stammelte vollkommen aufgelöst vor sich hin, wie ein kleiner Junge: „Ich war FÜNFZEHN! Fünfzehn! Das war eine Jugendsünde, verdammt! Und ich habe den Brief doch gar nicht abgeschickt!“

Gils Stimme überschlug sich schrill, als ihn endlich die Erkenntnis traf, wie ein Donnerschlag: „ DU HAST DEN BRIEF VOR MEINE TÜR GELEGT!?“

Das Gesicht des blonden Jungen spaltete nunmehr ein diabolisches Lächeln, finster und mit größter Schadenfreude durchzogen: „Aye, mir war heute Morgen langweilig und ich hab deine alten Sachen durchwühlt, da fand ich den Brief an das Mädchen mit dem du getanzt hast. War echt lustig zu sehen wie du ausflippst, ich hab euch die ganze Zeit verfolgt.“

Oz´s Blick fiel schließlich auf Alice, das Mädchen druckste beleidigt herum, sie biss sich auf die Lippe, ihre Stimme war fast schon traurig, schien unglaublich enttäuscht: „Heißt das der Brief war gar nicht für mich?“

Der Junge lächelte gequält, kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, er fühlte sich ertappt, überführt „Nein..tschuldigung, Alice. Aber wenn du willst schreib ich nachher einen Brief nur für dich.“

Er lächelte sie liebevoll an, doch das Lächeln verblasste hilflos angesichts des Ausdrucks des Mädchens. Sie starrte wütend zu ihm hinauf, brummte schließlich nur beleidigt irgendetwas vor sich hin um sich doch noch einen letzten Funken Stolz zu bewahren: „Hrmpf, wer braucht schon sowas blödes. Das ist nur was für Weicheier!“
 

Gil beobachtete aus zusammengekniffenen Augen wie Oz versuchte nunmehr wieder Alice aufzumuntern, sah wie geduldig er sie umgarnte, sein Bestes tat sie zum Lächeln zu bringen.
 

Der junge Mann biss sich kaum merklich auf die Lippe, er erinnerte sich daran mit welcher kindlicher Freude das Mädchen den Brief angesehen hatte, wie selbstverständlich sie sich über ein so kleines, unbedeutendes Ding amüsierte, er erinnerte sich daran wie sie ihn vor dem Sturz bewahrt hatte und wie sie die kleine Hand nach seinem Arm ausgestreckt hatte und zu ihm heran getreten war um im Regen nicht nass zu werden und irgendwo, versteckt in den tiefsten Tiefen seiner Gedanken, zu weit entfernt als das er es selbst bemerken konnte, tat es ihm leid.

Es tat ihm leid das er den Brief nicht an diese Alice geschrieben hatte.

Den er wusste das er diesen Brief an die Alice die er jetzt kannte, mit all seinen Inhalt viel ehrlicher gemeint hätte als vor neun Jahren.
 


 

Autorenkommentar: *Elisabeth gehört neben anderen Namen wie Adelheid/Aëlis/ Alissa zu den Namen die sich mit Alice abkürzen lassen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Neko_Sell
2014-04-14T18:49:02+00:00 14.04.2014 20:49
Ouh...
Das war überraschend *.*
Darauf wäre ich nie gekommen *.*
Von:  Neko_Sell
2014-04-14T18:35:30+00:00 14.04.2014 20:35
Vincent war es sicher nicht, denn dann wäre Break sicher nicht so nett zu ihm gewesen...
Gil war auch eine Vermutung gewesen, aber Break redete ja mit jemand anderem...
Break selber war es wohl auch nicht...
Oz kommt mir zu naheliegend vor...
Wer kann es nur sein? *-*
Eliot?
Leo?
Reim?
Rufus?
...
Von:  Tubbytaku
2012-07-31T14:29:09+00:00 31.07.2012 16:29
So ähnlich^^"
(Nicht ganz oz)
Von:  Tubbytaku
2012-07-31T14:18:10+00:00 31.07.2012 16:18
Ist es OZ?
Von: abgemeldet
2011-10-15T10:18:58+00:00 15.10.2011 12:18
Hihi :) Gil der Vollidiot, aber ich hab ihn trotzdem lieb :D
Ich fand die Geschichte herrlich. Mit ganz viel Gil und Alice Action. Die beiden gehören auch zu meinen Lieblingspairings. Ich hoffe, bald noch mehr Geschichten von dir zu den beiden zu hören.
lg Gil


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