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Raucher

Von Foxysquidalso
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Klavier mochte es, ihm Zigaretten abzuknöpfen. Nicht immer, aber ab und zu. Er wusste nicht weshalb. Klavier war kein Raucher. Aber zur Hölle, Daryan gab ihm eben eine, wenn er danach fragte. Wieso auch nicht? Es war schwer, nein zu ihm zu sagen und es war nur eine Zigarette. Er verlangte kaum jemals nach zwei.
 

Das erste Mal war gewesen, als sie beide fünfzehn waren oder vielleicht sechzehn. Diese frühen Jahre verschwammen manchmal miteinander in einen einzigen Schleier der Erinnerungen. Er erinnerte sich, dass es sehr später Nachmittag gewesen war, beinahe Abend, und der Himmel langsam ein bleiches Violett annahm. Sie waren an der Ecke am Ende der Strasse, in der Klaviers wohnte und lehnten sich an die verwitterten Ziegelsteine irgendeines Gebäudes. Daryan rauchte und Klavier hatte die Hände in seinen Hosentaschen.
 

Klavier starrte den Himmel und die noch nicht erleuchteten Strassenlaternen an, als ob er darauf warten würde, dass ein Licht aus- und das andere anging, als er plötzlich fragte: „Kann ich eine Zigarette haben?“
 

„Für was?“, fragte Daryan misstrauisch. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn Klavier etwas Komisches damit machen wollte wie sie in sein Ohr zu stecken oder ein Zigarettentierchen zu machen oder sie anzuzünden, sodass er einfach nur zusehen konnte, wie sie abbrannte.
 

„Um sie zu rauchen, für was denn sonst!“, sagte Klavier lachend. „Du bist so komisch manchmal, Daryan.“
 

Er mochte es, wie Klavier seinen Namen sagte, wie er die letzte Silbe ausdehnte, und er mochte es, wie Klavier lachte. Doch als Antwort auf die Neckerei sah er ihn böse an und schnappte: „Bei dir kann man nie wissen. Du bist der, der komisch ist. Und du bist kein Raucher.“
 

„Yes, das stimmt. Aber vielleicht könnte ich einer werden.“
 

„Ja, klar.“
 

„Wie soll ich das wissen, wenn du mir keine Zigarette gibst? Komm schon, du weisst, dass du mir eine geben willst, oder?“
 

Klavier sah ihn mit grossen, hoffnungsvollen Augen an und Daryan seufzte. „Klar, du kannst eine haben.“
 

Klavier war aufgeregt. Er steckte sich die Zigarette in den Mund und drehte sich zu Daryan, sodass er sie für ihn anzünden konnte. „Weisst du überhaupt, was du da tust?“, fragte Daryan.
 

„Ja, das weiss ich, ich sehe es ja andauernd bei dir.“ Klavier streckte trotzig sein Kinn hervor.
 

Klavier hatte Recht. Er wusste, was er tat. Er nahm einen tiefen Atemzug, die Flamme fing sich und die Zigarette brannte. Daryan liess das Feuerzeug für ein paar Momente brennen. Die Flamme spiegelte sich in Klaviers Augen.
 

Dann hustete Klavier und die Flamme ging aus.
 

Daryan lachte. „Anfänger.“
 

„Naja, ich habe das noch nie zuvor gemacht! Was hast du erwartet?“ Er lachte. „Ah, das ist so rauchig.“
 

„Das ist Rauch, Gavin.“
 

„Ich weiss nicht, wie du das so oft machen kannst“, sagte Klavier, nahm die Zigarette wieder zwischen die Lippen und nahm einen weiteren tiefen Zug. Das Ergebnis war ein abermaliger Hustenanfall.
 

„Nicht so schnell“, sagte Daryan ein wenig sanfter. „Nimm den Zug langsam, halte ihn für ein paar Sekunden und lass ihn dann heraus.“
 

Klavier nickte. „Zeig es mir nochmal.“
 

„Oh? Ich dachte, du hättest mir schon jedes Mal zugesehen“, sagte Daryan trocken, tat jedoch, was Klavier verlangte. Er nahm einen langen, bedächtigen Zug, dann liess er ihn wieder los und sah zu, wie der Rauch von seinem Mund aufstieg.
 

„Es sieht cool aus, wenn du es machst“, sagte Klavier bewundernd und als Daryan den Kopf drehte, sah er, wie er ihn wehmütig anblickte.
 

Daryan blickte wieder weg. Er steckte seine freie Hand in seine Hosentasche und sagte barsch: „So schwer ist das nicht. Das kriegst du schon hin. Versuch’s einfach nochmal.“
 

Unerwartet hörten sie eine andere Stimme in der Nähe. Daryan erschrak und drehte den Kopf hektisch in die Rictung des Geräusches.
 

„Was haben wir denn da?“ Klaviers bruder, Kristoph, stand ein paar Schritte von ihnen entfernt auf dem Gehsteig und beobachtete sie. „Klavier, was machst du da?“
 

„Nichts“, sagte Klavier und versuchte erfolglos, seine Zigarette zu verbergen. Kristoph kam bereits auf sie zu und als er ihn erreicht hatte, packte er sein Handgelenk und hob seine Hand, sodass er die Zigarette deutlich sehen konnte. Er begann, auf Deutsch mit Klavier zu sprechen, sein Ton sanft, doch ernst. Daryan wusste, dass er absichtlich aus dem Gespräch ausgeschlossen wurde, also blieb er, w er war, mit dem Rücken an die Ziegelwand gelehnt. Kirstoph hatte ihm nicht mehr als einen kurzen Blick an ihn verschwendet. Daryan hätte ebenso gut gar nicht existieren können, wenn es nah Kristoph ginge.
 

Klaviers Antworten jedoch kamen in Englisch. „Ja, ich weiss, ich wollte es doch nur versuchen, Kristoph. Ich weiss. Ich wollte es nur einmal versuchen. Um zu sehen, wie es so ist.“
 

Kristoph folgte dem Beispiel seines Bruders englisch zu sprechen nicht. Er sagte noch ein paar weitere worte auf Deutsch und Daryan brauchte die Sprache nicht zu kennen, um zu versehen, dass das eine Rede über die Gefahren der sehr schlechten Angewohnheit des Rauchens war. Daryan sah Kristoph an. Klaviers Bruder sah aus wie Klavier, aber trotzdem war er ihm sehr unähnlich, so gesammelt und ruhig. Daryan mochte ihn nicht wirklich, aber Kristoph war in seinen Zwanzigern und arbeitete viel in seinem Anwaltsbüro und er sah ihn nicht oft. Er musste auf seinem Weg nach Hause von der Arbeit gewesen sein, als er sie an der Ecke abhängen gesehen hatte.
 

Klavier liess die Zigarette auf den Boden fallen, dann trat er darauf. „Alles klar, ich verspreche es.“
 

Kristoph sagte noch etwas.
 

„Yes, yes“, sagte Klavier. Er hob die zerdrückte Zigarette auf, ging dann langsam zu einem Abfalleimer in der Nähe und entsorgte seinen Abfall angemessen. „Da. Bist du nun glücklich?“
 

Kristoph hatte Daryans Anwesenheit noch auf keine Weise anerkannt und Daryan hatte das Gefühl, was er schon zuvor gehabt hatte; dass Kristoph von ihm kaum für eine echte Person hielt. Mehr für einen streunenden Hund, den Klavier irgendwo aufgelesen hatte. Das war in Ordnung – dann war er eben ein Hund. Kristoph drehte sich um, um zu gehen, und als der ausdruckslose Blick des Mannes ihn streifte, zeigte Daryan die Zähne und knurrte.
 

Diese Geste registrierte Kristoph und endlich sah der Mann ihn wirklich an. Er lächelte. „Hallo, Daryan.“
 

„Hi.“ Daryan wusste nicht einmal, wieso er versucht hatte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Jetzt, da er sie hatte, wollte er sie nicht mehr.
 

Glücklicherweise hatte Kristoph kein Interesse daran, sich mit ihm zu unterhalten, und er richtete sich wieder an Klavier. „Benimm dich. Ich gehe nach Hause. Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich, Kristoph.“
 

Manchmal, dachte Daryan, klangen sie wie Schauspieler in einem Theaterstück.
 

Kristoph verschwand um die Ecke und Klavier kehrte an Daryans Seite zurück und sein Arm berührte Daryans. Daryan wich nicht zurück. „Manchmal ist dein Bruder ein Arsch“, sagte Daryan.
 

„Er meint es nicht so. Er sorgt sich nur um mich, das ist aller. Er kümmert sich um mich.“
 

„Ja, ich weiss.“ Daryan nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. Niemand würde ihm diese hier wegnehmen. „Willst du noch eine?“
 

„Nein, ist schon gut. Später vielleicht.“
 

Dann sagte für ein paar Minuten keiner von ihnen mehr etwas. Es begann, dunkel zu werden. Daryan fragte sich, ob er bei Klavier zu Abend essen würde, oder ob Klavier mit zu ihm kommen würde, oder was sie sonst als Nächstes tun würden. Sie konnten nicht die ganze nacht hier herumstehen, aber keiner von ihnen schien irgendwo hin gehen zu wollen.
 

Klaviers nächste Worte brachen die Stille. „Würdest du mich küssen?“, fragte er.
 

„Ob ich – Was zur Hölle meinst du damit, Gavin?“
 

„Ich weiss nicht. Ich will, dass du mich küsst.“
 

„Für was?“
 

Klavier zuckte mit den Achseln. „Ich will sehen, wie das ist.“
 

„Du hast doch schon Mädchen geküsst.“
 

„Yes, ich weiss.“
 

„Dreh mir hier nicht durch.“ Daryan hatte seine Zigarette zu Ende geraucht, als drückte er sie gegen die Wand und liess sie dann zu Boden fallen.
 

„Ich drehe nicht durch. Ich glaube, du weisst nicht einmal, was du damit meinst.“
 

Daryan funkelte ihn an. „Ich weiss, dass du manchmal wirklich komisch bist, Gavin.“
 

Klaviers Gesichtsausdruck war weich und warm. Sein Mund zeigte ein spielerisches, kleines Lächeln und seine Augen waren schmal. Er presste seinen Ellenbogen gegen Daryans. „Okay, ich bin wirklich komisch. Wirst du mich jetzt küssen?“
 

Bevor Daryan noch zweimal darüber nachdenken konnte, drehte er sich um, packte Klavier an den Schultern und zog ihn an sich. Klavier machte ein leises Geräusch und dann machte er gar keine Geräusche mehr, als Daryan seinen Mund mit seinem eigenen bedeckte. Er liess seine Zunge zwischen Klaviers Lippen gleiten. Er fragte sich, was wohl passieren würde, wenn jetzt Klaviers Bruder zurückkommen würde, ob er das besser oder schlimmer finden würde als die Zigarette. Klavier erwiderte den Kuss und Darya war überrascht, wie sehr er ihn wollte, diesen Kuss. Sein Herz schlug schnell. Er musste zurückweichen.
 

„Du schmeckst nach Rauch“, sagte Klavier.
 

„Ja, und?“
 

„Es schmeckt gut.“
 

Daryan schüttelte den Kopf. Er trat mit dem Fuss gegen die Wand, dann begann er wegzugehen.
 

„Wo gehst du hin?“, rief Klavier ihm nach.
 

„Nach Hause“, sagte er.
 

„Kann ich mitkommen?“
 

„Wenn du willst.“ Er ging weiter. Er hörte Klaviers Schritte, zuerst langsam, dann wurden sie schneller, damit er ihn aufholen konnte.
 

~~~
 

Klavier wurde nie zum Raucher. Daryan hatte es gewusst. Nicht, dass das irgendetwas bedeutete, ob eine Person ein Raucher war oder nicht, aber manche Leute gewöhnten sich einfach nicht daran. Das hielt Klavier jedoch nicht davon ab, ihm ab und zu eine Gratiskippe abzuknöpfen. Ein Mann brauchte manchmal einfach eine. Daryan verstand das.
 

Als Klavier aus dem Gerichtssaal kam, wartete Daryan, und schritt dann neben ihm her. Er hatte ihm während dem ganzen Prozess zugesehen. Er hatte nichts gesagt. Er musste nichts sagen. Die erste und die zweite Gitarre verstanden sich immer. Dasselbe galt für einen Staatsanwalt und seinen Inspektor.
 

Klavier sah niemanden an. Den Kopf hoch tragend starrte er nach vorne, die Augen von seiner Sonnenbrille verborgen. Daryan konnte schon feststellen, dass Klavier in einer seiner deprimierten Stimmungen war, aber wer konnte es ihm schon verübeln nach dem, was da drin passiert war? Die Verteidigung hatte Beweise gefälscht und der Angeklagte war verschwunden. Eine verschissene Verhandlung. Besonders, weil es sein erster Prozess gewesen war.
 

Klavier lehnte sich zu ihm, ohne seine Schritte zu verlangsamen und sprach mit sehr leiser Stimme, die nur Daryan hören konnte. „Wenn wir hier fertig sind, will ich, dass du mich mit zu dir nimmst und mich fickst, bis ich in Ohnmacht falle.“
 

„Ja, mein Herr.“
 

„Danke, Inspektor.“
 

Einige Stunden später waren sie ein Durcheinander von langem, schwarzem Haar, kurzem, blondem Haar, Schweiss und zerwühlten Decken. Daryan lag auf dem Rücken im Bett und rauchte eine Zigarette und Klavier sah im zu, den Kopf auf seine Brust gebettet. „Bietest du mir keine an?“, fragte er.
 

„Willst du eine?“
 

„Klar, wieso nicht? Sie müssen gut sein nach dem Sex, du machst das immer.“
 

„Ich rauche nicht jedes Mal, nachdem wir es getan haben. Das wäre so klischiert.“
 

„Yes, ich weiss, du würdest niemals etwas Klischiertes tun.“ Klavier lachte.
 

„Fick dich“, sagte Daryan, gab ihm aber trotzdem eine Zigarette. Klavier neigte den Kopf in dieser gewohnten, vertrauensvollen Geste zurück. Daryan hätte die Zigarette mit seinem Feuerzeug ansünden können, der silbern war und ein stilisiertes G zeigte. Klavier hatte es ihm geschenkt. Er machte diese verdammten Gs überall drauf. Aber Daryan wollte das Feuerzeug nicht benutzen. Stattdessen lehnte er sich nahe zu ihm und berührte mit seiner eigenen, glühenden Zigarette Klaviers. Sie begann zu brennen.
 

Klavier atmete den Rauch ein und wieder aus. „Das ist gut“, sagte er, „Das habe ich jetzt gebraucht.“
 

Daryan strich durch Klaviers Haar und genoss die Wärme und das Gewicht seines Körpers. „Mach dir keine Sorgen, Baby. Dein nächster Fall wird besser sein. Nichts von dieser Scheisse war dein Fehler. Du warst gut. Du hättest gewonnen.“
 

„Ich weiss nicht“, sagte Klavier.
 

„Was meinst du, du weisst nicht?“
 

„ich weiss nicht – Etwas war irgendwie falsch.“
 

„Mach dir keine Sorgen. Du machst dir zu viele Sorgen.“
 

„Yes, vielleicht.“
 

„Ich finde immer noch, dass du der beste Staatsanwalt bist.“
 

Klavier machte ein erfreutes Geräusch. „Wenigstens habe ich den besten Inspektor.“
 

„Ja, das hast du.“ Daryan genoss seinen Ruf als Wunderdetektiv. Allerdings hatte er nicht gross eine Wahl gehabt, ein Wunder zu sein. Er hätte Klavier nicht ohne ihn ein Staatsanwalt werden können.
 

„Meine Zigarette ist zu Ende“, sagte Klavier. „Kann ich noch eine haben?“
 

Er rauchte immer viel zu schnell. Er war immer noch so ein Anfänger. Er musste in einer höllisch schlechten Stimmung sein, wenn er noch eine zweite wollte. „Nein.“
 

„Wieso nicht?“
 

„Komm hierher.“
 

Klavier setzte sich auf und Daryan zog ihn nahe zu sich. Er nahm einen Zug von seiner Zigarette, dann presste er seine Lippen auf Klaviers. Er atmete aus und Klavier kannte ihn so gut, dass er im genau richtigen Moment einatmete und den Rauch inhalierte. „Siehst du?“, sagte Daryan. „Du kannst mit mir zusammen meine rauchen.“
 

Daryan war so erfreut, dass er in die Hände klatschte. Er war manchmal wie ein grosses Kind. Er hatte den Prozess für den Moment beinahe vollkommen vergessen, doch Daryan wusste, dass ihn die Sache später wieder vollkommen deprimieren würde. Doch jetzt lächelte er. „Ich mag das“, sagte er. „Lass es uns nochmal machen.“
 

„Wir können es so oft machen, wie du willst.“ Er nahm einen weiteren Zug und lehnte sich wieder zu Klavier. Klavier teilte seine Lippen. Er blickte Daryan in die Augen und Daryan blickte in seine. Daryan atmete aus. Klavier atmete ein. Der Rauch schmeckte süsser, wenn er Klaviers Lippen berührte. Und so rauchten sie den Rest der Zigarette zusammen. Klavier wusste jedes Mal genau, wann er einatmen musste. Es war so einfach, wenn sie zusammenarbeiteten.
 

~~~
 

Nägel in deinem Sarg. So nannte man Zigaretten. Daryan dachte, dass das stimmte, auf eine gewisse Weise. Wie alles andere zeigten sie Vergänglichkeit. Wie von allem anderen gab es davon eine letzte. Eine letzte Zigarette, bevor du gehst.
 

„Wieso rauchst du heute so viel?“, fragte Klavier ihn. Seine Stimme trug einen rauen Ton, beinahe einen wütenden.
 

Sie standen vor dem Büro der Staatsanwaltschaft. Es war ein sonniger Tag. Der Sonnenschein passte nicht zu Daryans Laune. Er wünschte sich, der Himmel wäre grau und ein leichter Regen fiele, aber dieses Glück wurde ihm nicht gewährt. „Tu ich das?“ Daryan zuckte mit den Schultern. „Hab ich nicht gemerkt.“
 

„Du scheinst nervös.“
 

„Ich bin nicht nervös.“ Daryan schloss die Augen und leerte seinen Verstand. Er war sich nichts bewusst ausserdem Rauch in seinen Lungen und der Zigarette in seinem Mund. Er hielt den Rauch zurück, solange er konnte, und atmete ihn dann durch die Nase wieder aus. Er konnte es nicht sehen, weil er die Augen geschlossen hatte, aber er mochte, wie es aussah, wie es sich in Zwillingsfahnen aufwärtskringelte. Er hatte immer lernen wollen, wie man Rauchringe machte, aber bis jetzt hatte er es nicht herausgefunden. Er fragte sich, ob er das jemals würde. „Ich habe keinen verdammten Grund, nervös zu sein.“
 

„Ich entlasse dich von diesem Fall, Daryan.“
 

„Was?“ Seine Augen öffneten sich. „Wieso zur Hölle solltest du so etwas tun?“
 

„Ich glaube, du musst nicht fragen, wieso.“
 

„Scheisse. Manchmal pisst du mich wirklich an, Gavin.“
 

„Yes, ich weiss, Crescend.“ Klavier stand da und sah ihn standhaft an. Sie pissten sich manchmal an. Ziemlich oft.
 

„Gib mir eine Zigarette“, verlangte Klavier.
 

„Oh, und jetzt willst du etwas von mir?“, Daryan verdrehte die Augen und tat so, als würde er ihm keine geben, auch wenn er schon wusste, dass er es tun würde.
 

„Gib mir eine.“
 

Wortlos öffnete Daryan seine Tasche und gab ihm eine.
 

„Feuerzeug“, sagte Klavier.
 

Daryan gab ihm auch das Feuerzeug. Es war das Silberne, das Klavier ihm vor ein paar Jahren gegeben hatte. Klavier zündete seine Zigarette an. Als er sie angezündet hatte, versuchte er, es zurückzugeben, aber Daryan wollte es nicht nehmen. „Behalte es.“
 

Klavier öffnete den Mund und zuerst sah es aus, als würde er darauf bestehen, doch stattdessen steckte er das Feuerzeug zurück in seine Jacke, ohne zu widersprechen.
 

Daryan seufzte. „Weisst du, ich habe nie verstanden, wieso du rauchst. Ich glaube nicht, dass du das gerne tust.“
 

Der wütende Ton war in Klaviers Stimme zurückgekehrt, als er antwortete. „Vielleicht, weil ich dir näher sein wollte“, sagte er. „Vielleicht, weil ich dich besser verstehen will.“
 

Daryan sagte nichts.
 

„Ich tue es nicht gerne“, fügte Klavier nach einiger Zeit hinzu.
 

Daryan schloss wieder die Augen. Der Rauch schmeckte gut. Die Zigarette fühlte sich richtig an an ihrem Platz zwischen seinen zwei Fingern. Er fragte sich, ob das seine letzte sein würde.



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