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Der Klang einer Sitar

von

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Kapitel 3:
 

Am späten Vormittag traf im Palazzo Borgo ein Bote ein, der angab dringend den Kardinal sprechen zu wollen. Statt Cesare trat ihm aber Chiaro entgegen.
 

„Ich werde jede Nachricht für den Kardinal entgegennehmen. Seine Eminenz möchte nicht gestört werden.“
 

Etwas skeptisch überreichte der Bote den Brief und wollte eine Antwort abwarten, wie ihm befohlen.

„Du kannst gehen. Wie gesagt, der Kardinal wird sich um den Brief kümmern sobald er Zeit hat.“ Damit drehte sich Cesares ständiger Begleiter um und ließ den armen Botenjunge in der Tür stehen.

Chiaro entrollte das versiegelte Pergament und las es während ihn seine Schritte wie von selbst zu Cesare brachten. Vor der geschlossenen Tür des Arbeitszimmers machte er halt, klopfte und nach einer kurzen Pause trat er ohne Einladung ein. Der älteste Sohn des Papstes stand mit dem Rücken zur Tür über seinen Schreibtisch gebeugt und begutachtete wer-wiess-welche Dokumente.

„Chiaro, ich hatte befohlen, das niemand den Raum betritt. Das gilt auch für dich.“ Cesare Borgia arbeitete weiter ohne aufzusehen. Unbeeindruckt lehnte sich der Auftragsmörder neben ihn an die Tisch-kannte und hielt ihm den offenen Brief unter die Nase.

„Eine Einladung. Für heute Nachmittag im Palazzo di Gandia.“

Interessiert sah der Kardinal auf. ‚Palazzo di Gandia? Dort hält Vater doch Jaime fest?’

Er nahm Chiaro die Einladung ab und las sie selbst noch einmal durch.

„So so, der Prinz möchte mich also sprechen? Es ist noch zu früh für ein solches Treffen. Außerdem habe ich noch jede Menge vorzubereiten.“

Damit schloss der älteste Borgia-Sohn das Thema ab und scheuchte Chiaro aus dem Raum.
 

Am nächsten Morgen stand der gleiche Botenjunge erneut an der Tür und wollte früh am Tage wieder einen Brief für den Kardinal abgeben. Chiaro nahm ihn gähnend entgegen und schickte den Knaben mit leeren Händen weg.
 

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht setzte sich der junge Mann auf eine Bettseite und klatschte seinem Freund den Pergamentbogen ins Gesicht. Stöhnend rappelte sich Cesare auf und knurrte Chiaro finster an. „Was soll das? Weißt du überhaupt wie früh es ist?“

„Du hast post.“ Entgegnete dieser gelassen. Cesare setzte sich im Bett auf und entrollte den Brief.

„Wieder eine Einladung. Diesmal zu einem späten Frühstück um 11.“

„Wirst du hingehen?“

„Nein.“ Damit drehte sich der junge Kardinal um und schnarchte weiter. Kopfschüttelnd machte sich Chiaro auf den Weg in die Küche. Jetzt würde er sicher keinen Schlaf mehr finden.
 

Nachdem seine Exzellenz Borgia zu einer vom Papst einberufenen Kongresssitzung gehen musste hatte er Chiaro seine ganz persönliche ,Einkaufsliste' anvertraut. Der junge Mann war kurz nach elf mit den Aufträgen fertig, als er vor dem Eingang des Palazzos den selben Boten stehen sah wie die zwei Male davor.

„Was willst du denn schon wieder hier? Ich könnte ja meinen wir hätten einen neuen Hausbewohner.“

Der Junge sah ihn missbilligend an und antwortete nur: „Post für seine Eminenz.“ Drückte dann Chiaro den Brief in die Hand und machte sich ohne ein weiteres Wort aus dem Staub. Resigniert seufzend lud Chiaro seine Last in Cesares Büro ab und machte sich auf dem schnellsten Weg in den Vatikan; die Einladung, zweifelsohne war es eine, musste schließlich ausgeliefert werden. Glücklicherweise brauchte er nicht lange vor dem Sitzungssaal zu warten, da nach wenigen Minuten die ersten rotrobigen Geistlichen den Raum verließen. Cesare stach wie ein bunter Hund aus der Menge heraus und so konnte die Botschaft leicht termingerecht abgeliefert werden.

„Verdammt noch mal, Chiaro. Was machst du denn hier? Hast du nichts besseres zu tun?“, der Kardinal hatte seinen Gefährten hinter eine der großen Säulen gezogen. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und hielt die Schriftrolle hoch.

„Rate, rate. Und nein, alles erledigt, was für den heutigen Tag anstand.“

„Du hast eindeutig zu viel Freizeit...“, grinste Cesare, dann stellte er trocken fest: „Prinz Jaimes Einladung zum Mittagessen.“

„Du weißt dass ich es nicht mag, wenn du meine Gedanken ließt.“

Die Augenbraue des ,Geistlichen' reichte fast bis zu seinem Haaransatz. „Dafür brauche ich die «Kraft» wirklich nicht einzusetzen.“ Auf den fragenden Blick seines Freundes antwortete er: „Nachdem ich den ganzen Morgen mit diesen Hohlköpfen verbracht habe, fehlt mir der Nerv um mich mit Irgendjemanden zu treffen. Ich will jetzt nur noch meine Ruhe haben.“

Zusammen begaben sich die zwei Freunde zurück zum Palazzo.
 

Es vergingen noch weiter drei Mahlzeiten, zu denen jeweils eine Einladung des Prinzen kam, bevor dem Dämonen-besessenen Kardinal der Geduldsfaden riss. Der Hausherr saß wie gewöhnlich mit seinem besten Freund am Mittagstisch, als eine der Mägde herantrat.

„Mein Herr, es ist ein Bote mit einer Nachricht für euch eingetroffen. Wünscht ihr den Brief zu lesen?“

Im Hintergrund erklangen die Glockenschläge die die Mittagszeit und dessen Ruhestunde ankündigten. Der Kardinal nahm das Schriftstück entgegen und die Magd verzog sich eiligst. Ohne es auch nur einen zweiten Blickes zu würdigen ballte sich seine Faust um das Pergament und ließ es in Flammen aufgehen. Chiaro sprang augenblicklich auf: „Beruhige dich, Cesare, lass ihnen nicht die Kontrolle. Eine Einladung zu einem nachmittäglichen Treffen ist es nicht wert deine Seele und dein Leben zu verlieren.“

Cesare atmete ein-zwei Mal tief durch. „Er nervt.“

„Das muss man ihm lassen, schnell aufgeben tut er schon mal nicht.“

Meinte Chiaro eher belustigt als verärgert, obwohl er noch die meiste Arbeit mit der Dauerpost gehabt hatte. „Ich verstehe sowieso nicht warum du keine dieser Einladungen angenommen hast.“

„Die Zeit war einfach noch nicht reif dafür.“, entgegnete Cesare etwas gelassener, die finstere Aura die ihn Minuten vorher noch umgeben hatte war verschwunden.

„So, so, du willst auch ihn für eine deiner Machenschaften missbrauchen.“, kopfschüttelnd seufzte Cesares Tischbegleitung auf. „Und ich dachte deine Äußerung Jaime bezüglich hätte etwas anderes bedeutet. Reicht es dir denn nicht, wenn du Roms verdorbenste Würmer gegeneinander aufhetzt?“

„Chiaro, man muss seine Gelegenheiten nutzen, du solltest dies von Allen am Besten wissen. Ich habe nur etwas Zeit haben wollen mich über diesen Prinzen zu informieren und einen möglichen Nutzen für ihn zu finden.“, erwiderte de junge Borgia.

„Und?“, Chiaro stand seine Unzufriedenheit mit diesem Thema ins Gesicht geschrieben.

„Nichts.“

„Also wirst du heute auch wieder nicht hingehen.“

Stellte der geborene Michelotto nüchtern fest. Sein Kommilitone lächelte ihn sanftmütig an, so unschuldig als wäre er noch ein Kind: „Nein, ich nehme seine Einladung an. Du hast recht, warum sollte ich für jeden meiner ,Freunde' einen Nutzen finden.“ Er hob sein Weinglas. „Auf Jaime, eine einsame, dunkle Seele, die noch nicht das Glück hatte, solch einen guten Freund zu finden wie du, Chiaro.“

Der Angesprochene Willigte mit einen kurzen Nicken ein und hob ebenfalls sein Glas zum Tost.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-01-24T13:10:19+00:00 24.01.2012 14:10
Also ich muß dir gestehen,das ist die erste Geschichte zu Cantarella als Shonen-Ai,obwhl die Mangareihe die ich habe nur davon erzählt.Denn aus der tiefen Freundschaft,wird bittere Eifersucht als Cesare heraus findet das Chiaro(Michelotto),sich seine Schwester verlibt hat,er läßt sie sogar verfolgen.Ich finde diese Geschichte besonders schön weil sie eine wirklich realen Hintergrund hat die Borgias gab es in Italien wirklich.
Würde mich sehr freuen wenn du weiter schreiben würdest.Aber bitte mit einem anderen ausgang als im Manga.


LG
Onlyknow3


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